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- Laisréan Kegan - 20.09.2010

Während Devaki in seinen Gedanken zu versinken schien, ließ Réan wehmütig die Sonne ziehen. Ihr rundes Gesicht hatte sich bereits hinter die Baumwipfel verzogen und schickte nur noch letzte Strahlen zu ihnen. Bald würde es dunkel sein und auch für das soeben gefasste Vorhaben des Weißen wäre ein wenig Licht nicht schlecht. Also stand der Abschied von ihrem hart erkämpften Gipfel kurz bevor. Dieser schmerzliche Moment würde allerdings gut entschädigt werden, denn ein Blick auf die andere Seite des Berges zeigte das noch immer jagende Rudel. Und dieses schien erfolgreich, auch wenn sich zunächst einige Punkte ein wenig seltsam verhielten. Sie befreiten sich aus der Dynamik, zerstörten die Schönheit der Ästhetik, drehten um, bremsten ab, es gab ein Wirrwarr, dann kam alles zur Ruhe und wenn sein knurrender Magen ihm nicht Interpretationen in die Augen legte, die man nicht interpretieren sollte, so hatten ihre lieben Rudelmitglieder tatsächlich Beute geschlagen. Er konnte seine Zunge nicht davon abhalten, einmal erfreut über seine Lefzen zu fahren. Ein prüfender Blick zu Devaki zeigte ihm, dass der soeben aus seiner Tagträumerei erwacht war. Jetzt lag ihm noch etwas auf dem Herzen, das erkannte Réan zu seinem eigenen Erstaunen sofort. Und schon hatte der Schwarze seine längste Gedankenausführung an diesem Tag zu den Ohren des Weißen getragen. Es erschien so etwas wie ein weises, gutmütiges Lächeln auf dessen Lefzen, das er im nächsten Moment auch schon wieder abschaltete, da es nicht nur ein wenig zu überheblich gewirkt, sondern auch ein unpassendes Maß an Erfahrung transportiert hätte.

“Weißt du, manchen Wölfen bleibt nichts anderen übrig, als in die Pfotenstapfen ihrer Eltern zu treten, weil sie es nie anders gelernt haben. Wie soll ein Welpe, dem nie Jagen beigebracht worden ist, seinen eigenen Welpen die Jagd zeigen? Aber Deva, du weiß doch, wie man einem Rudel treu ist. Du kennst den Fehler deines Vaters und du weißt, wie man sich ihm entgegensetzt. Außerdem hast du Freunde, die dich bei Zeiten daran erinnern können.“

Ein sanfter Stupser gegen die Schulter folgte diesen wieder einmal höchst weisen Worten, dann schüttelte der Weiße leicht den Kopf.

“Ich kann schlecht aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich glaube, ein wenig Kuddelmuddel und Aufregung, wie sie nur Welpen bringen können, tut jedem Rüden mal gut. Erst Recht dir, Deva, du solltest aufpassen, dass dich das Alter nicht schon viel zu früh in seinen Fängen hält.“

Hätte Réan nicht gewusst, dass Devaki um einiges jünger war, als er selbst, hätte er den Rüden locker auf sechs Jahre geschätzt. Die Gedanken des Schwarzen und einige seiner Wesenszüge machten den Beta älter, als er war. Vielleicht würden Welpen ja helfen, ihn an seine noch lange nicht verbrauchte Jugend zu erinnern. Réan wünschte es ihm fast.
Mit einer leichten Schnauzenbewegung deutete er die Geröllhalde hinunter und schickte einen Blick zu der Lichtung mit den Punkten.

“Wir sollten uns dann an den Abstieg machen. Er müsste ganz einfach gehen. Alle vier Pfoten müssen mit ihrem hinteren Teil fest in das Geröll gestemmt werden, der Vordere zeigt in den Himmel. Dann muss man die richtige Balance für sich selbst und zwischen Bremsen und Rollenlassen finden. Notfalls rettet ein leichter Sprung.“

In der Theorie klang das einfach. Aber das Geröll sah perfekt aus, nicht zu groß aber auch nicht viel zu klein, gut rutschend, aber nicht so locker, dass gleich der ganze Hang mit ihnen ins Tal rollen würde.


- Siyi - 20.09.2010

Die Vorderpfoten lediglich etwas weiter auseinander gestellt als sonst, sah man Siyi die vage Benommenheit nur wenig an. Ihre gelbgrünen Wolfsaugen hatten die Ricke fixiert und verfolgten ihren weiteren Weg. Ein leichter Triumpf machte sich breit und der Hauch eines Wolfslächelns war in Siyis Zügen erkennbar, als die Ricke direkt auf die beiden Reißer zu lief und diese, als wäre nie ein anderer Verlauf geplant gewesen, aus ihrer Deckung sprangen und das Muttertier zu Boden rangen.
Mit Freude war Siyis Blick Sekundenbruchteile hängen geblieben. Beide, sowohl Arkas als auch Yeven waren gesprungen. Gute Teamarbeit...
und vor allem doch noch eine erfolgreiche Jagd.
Dass irgendwo nahe der Wölfin noch ein Jungtier stehen musste, verwirrt und ratlos, dämmerte noch in Siyis Unterbewusstsein und als Thorn an ihr vorbeilief, ihren Namen leise rufend, nahm dieser Gedanke allerdings wieder mehr Platz ein.
Die Fähe schüttelte sich noch einmal, um den letzten Hauch Benommenheit zu verscheuchen, bevorsie Thorns Wink folgte, sich parallel zu diesem gesellte und das Jungtier anpeilte.
Dies würde ein Kinderspiel sein im Gegensatz zu seiner Mutter. Je näher sie kamen, desto weiter bewegte Siyi ihre Schritte von Thorn weg, versuchte einen kleinen Bogen um das junge Kitz zu laufen, um diesem jede Fluchtmöglichkeit zu verwehren, falls es überhaupt auf die Idee kam, die langen, dünnen Beine in Bewegung zu setzten. Es stand vielmehr nur da, ließ manchmal ein leises Fiepen von sich hören, ein Rufen nach seiner Mutter.
Ohne sie und den Schutz der längst geflohenen Gruppe würde es ohnehin keine große Zukunft haben... die Wölfe würden es vielmehr erlösen und der drohenden Qual vorzeitig ein Ende setzten.
Einen halben Bogen hatte Siyi bereits gelaufen, als sie die Ohren zurück legte und einen raschen Sprung auf das Jungtier zu machte. Ein dunkles Knurren drang dabei aus ihrer Kehle und verschreckte die Beute so, dass sie in Richtung Thorn prang nur um erneut verwirrt stehen zu bleiben.
Es schien fast wie ein Spiel, aber Siyi wollte Thorn den Biss gestatten und würde das Jungtier nur weiter dem hellen Rüden entgegen treiben.


- Devaki - 21.09.2010

Es war erstaunlich wie Réan es schaffte den Sonnenuntergang zu beobachten, gleichzeitg die Jagd zu beobachte und ihm dabei noch zuzuhören. Davon, dass der Weiße es auch noch fertig brachte ihm eine beruhigende und schlüssige Antwort zu geben, wollte Deva gar nicht erst anfangen. Aber Réan schaffte es. Wie auch immer er das fertig brachte. Vielleicht gehörte das zu den Dingen, die man mit der Ruhe des Alters erlernte. Oder Réan war einfach nur von grundauf gelassen und zufrieden mit seinem Leben. Auf Deva machte er jedenfalls keinen zweifelnden oder unzufriedenen Eindruck. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte der Schwarze ihre Rollen anders herum verteilt gesehen. Réan, der junge Wolf voller Lebensfreude und dem Blick für die kleinen Schönheiten des Lebens und Devaki der alte Zweifler der es sich selbst niemals Recht machen konnte und mit der Gesamtsituation unzufrieden war. Obwohl... nein, das war er gar nicht. Er war nicht unzufrieden. Er machte sich nur zu viele Gedanken. Über sich, über Wulf und die Welt. Wahrscheinlich war der Schlüssel zur Lässigkeit einfach damit aufzuhören. Wenn das nur so einfach gewesen wäre.

Für seinen Ratschlag hätte Deva den älteren Rüden in diesem Moment umspringen können. Er hatte Recht, einfach Recht. Natürlich wusste Deva das und es wurde ihm nicht erst in diesem Moment bewusst. Aber diese Worte aus dem Fang eines anderen zu hören und nicht nur von der Gedankenstimme im eigenen Kopf, hatte etwas Ermutigendes und Beruhigendes. Aber statt sich selber in die Rolle eines übermütigen Welpen zu begeben, der er nicht war, nickte Deva stattdessen und lächelte einfach nur.

"Danke, mein Freund."

entgegnete er und erwiderte das Stupsen mit einem sanften Knuff gegen das Brustfell des Weißen. Wahrscheinlich war ein bisschen Verjüngung durch eigenen Nachwuchs und weniger Sorgen eine gute Idee. Vielleicht sollte er doch in die Pfotenstapfen seines Vaters treten. Was hatte er zu verlieren? Er konnte es doch nur besser machen und sich so beweisen, dass man selbst seine Entscheidungen traf, nicht die eigene Familie, nicht die Herkunft.

Réans Aufbruchgedanken stimmte er nickend zu, als er sich jedoch umwandte und versuchte sich die Theorie des schnellen Abstiegs in der Realität vorzustellen, kamen ihm mehr als nur Zweifel. Es hörte sich alles einfach an, aber... . Nein, Deva wollte nicht den Feigling spielen und schon gar nicht den Spielverderber. Wenn er den Hang hinunterkugelte, dann sollte es wenigstens gewollt und überlegt aussehen. Der Schwarze setzte also eine Pfote nach der anderen auf das Geröll, zögerlich. Er hielt sie so, wie Réan es vorgeschlagen hatte und begann ganz langsam den Hang herabzurutschen.


- Arkas - 21.09.2010

Arkas Herz pochte noch eilig, als er sich langsam aufrichtete und den letzten Schauer der Jagd von sich abfallen ließ. Das altbekannte Gefühl von Stärke und Überlegenheit. Der Rüde genoss es, ebenso wie er den metallenen Geschmack des warmen Blutes auf seiner Zunge genoss und sich mit der noch einmal über die Lefzen ging. Die Ricke war noch nicht zu alt um zäh zu sein, allerdings auch leider nicht mehr jung genug für diesen erquickenden, weichen Geschmack des Fleisches junger Tiere. Da entsann er sich, dass noch ein Jungtier zum Beuteziel gehörte und bei einem Blick in die Richtung, in der er es zuletzt wahrgenommen hatte, fand er es auch sogleich umzingelt von Thorn und Siyi. Die Jagdmethodik der beiden versetzte den Hellen mal wieder in Unzufriedenheit. Siyi hätte sich einfach draufstürzen und es erlegen können, aber sie wartete auf irgendwas. Spielten die beiden da etwa miteinander? Der Rüde fasste es nicht, beobachtete noch einen Moment lang alles und war sich im nächsten Moment schon wieder nicht sicher, ob es wirklich ein Spiel war oder ob Siyi dem Weißen nur den Vortritt ließ. Wie dem auch sei, er entschied sich das Schauspiel nicht weiter mit anzusehen.

Sein Blick fiel auf Yeven. Die Fähe hatte gute Arbeit geleistet, das war unbestreitbar. Ein anderer Rüde als Arkas hätte ihr das sicher auch bestätigt, doch nicht er. Sie tat, was richtig war, hat nichts vermasselt und von daher waren Worte überflüssig. Ein kurzes Nicken in ihre Richtung, den Blick kurz an ihre Augen geheftet genügte. Das Rudel hatte Futter, sie beide waren unverletzt, alles war bestens. Zumindest fast. Sich von ihr abwendend sah er in die kleine, unauffällige Schneise, die Helushka hinterlassen hatte als er den Ort verließ und davon hastete. Sie war kaum mehr zu erkennen und würde am kommenden Morgen schon nicht mehr ohne Schnuppern wieder auffindbar sein. So ein Wolfskörper verursachte nun einmal nicht viel Wirbel, nicht mal wenn er in Eile war. Kurz war der Rüde in Gedanken bei dem Alten, wog Schadenfreude, Genugtuung und einen kleinen Hauch von Sorge gegeneinander ab und kam zu dem Schluss, dass er sich nicht weiter um den Verbleib des Rüden Gedanken machen würde.

Arkas setzte sich neben die erlegte Ricke, leckte sich noch einmal erneut über die Schnauze und wartete ab. Er wollte es sich nicht mit dem Rudel verscherzen, dass seine Schwester so gern gewonnen hatte und dass er zumindest zu akzeptieren begann und war sich nicht sicher, ob hier streng nach Rangordnung gespeist wurde. Er wusste noch von früher, als sie noch bei seinen Eltern waren, dass sein Vater vor allen anderen an der Reihe war. Seine Mutter wäre die nächste gewesen, doch sie ließ Miu und ihm oft den Vortritt. Eine gut gemeinte Geste, doch im Sinne des Rudels eher eine Schwäche. So hatte es ihm sein Vater immer eingebläut.

Miu…

Arkas seufzte innerlich und unterdrückte es nach außen dringen zu lassen. Die Jagd hatte ihn abgelenkt, doch nun kehrten die Gedanken zurück.


- Laisréan Kegan - 26.09.2010

Während die jagenden Punkte endgültig zur Ruhe gekommen waren und die Sonne sich ganz verzogen hatte, betrachtete Réan seinen schwarzen Begleiter in den letzten Resten des sterbenden Lichts. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, aber er befand, dass Devaki ein wenig glücklicher, entspannter und ruhiger aussah. Vielleicht hatte ihm das Gespräch wirklich gut getan und der Weiße fühlte sich fast ein wenig stolz. Ab und an war er noch zu etwas zu gebrauchen und Spaß hatte es ihm auch gemacht. Devaki war eine angenehme Persönlichkeit und wenn sich Réan sein Leben in diesem Rudel so betrachtete, war er eigentlich ganz zufrieden. Devaki, sein Halbbruder, sein Käse und einige weitere nette Wölfe. Er war froh, hier zu sein.
Den Rückstupser und den Dank nahm er mit einem Schweifwedeln an und freute sich über die Worte des Schwarzen. Wie gut, dass sie sich am Fuße der Geröllhalde begegnet waren.

“Immer gerne, Deva.“

Er schickte ihm noch ein Lächeln zu, dann folgte er vorsichtig den Versuchen des Schwarzen. Es sah nicht so schlecht aus, Devaki rutschte langsam und kontrolliert nach unten. Ermutigt versuchte der Weiße seine eigenen Worte umzusetzen, setzte die Pfoten aufs Geröll und ruckelte ein wenig hin und her. Langsam lösten sich die Steine und er begann zu rutschen. Schon nach kurzer Zeit war ihm das Tempo zu langsam und er begann Schritte in die rollenden Steine hinein zu setzen. Beim ersten Versuch wäre er beinahe gestolpert, konnte aber sein Gleichgewicht noch fangen und kam nun deutlich schneller voran. Es begann Spaß zu machen. Mit einem breiten Grinsen auf den Lefzen und einer wedelnden Rute – nicht nur aus Freude, sondern auch um das Gleichgewicht zu halten – surfte er den Abhang runter, nutzte das locker liegende Geröll und setzte gezielte Schritte.

“Deva, das ist super!“,

rief er halb nach hinten, ohne den Blick von seinem Weg abzuwenden. Manchmal hatte er für einen kurzen Moment das Gefühl, auszurutschen und auf die Schnauze zu fallen, fing sich aber immer noch gerade rechtzeitig. Er hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß machte und war schon ein wenig enttäuscht, als der Abhang flacher wurde um schließlich auszulaufen. Das Geröll wurde langsamer, stoppte dann und Réan drehte sie einmal im Kreis um dann fröhlich bellend den Abhang hinauf zum langsameren Deva zu blicken.

“Bei so einem Spaß hat sich die Quälerei hinauf doppelt gelohnt!“

Mit ein paar Sprüngen hatte er seine Pfoten von der Geröllhalde wieder auf normalen Waldboden gesetzt. Ein kurzer Blick auf sie zeigte zwar ein paar Schrammen aber nichts ernsthaftes, sie würden kaum schmerzen. Alles in allem ein sehr gelungener Ausflug, konstatierte Réan und war vollauf mit sich und der Welt zufrieden. Jetzt würden sie zur Lichtung schlendern und sich ein reiches Mahl einverleiben um später gemütlich auf dem Rudelplatz zu schlummern. Das klang wunderbar.


- Yeven - 27.09.2010

Hechelnd ließ Yeven von der erlegten Ricke ab und leckte sich kurz gedankenverloren über das Fell, welches an einigen Stellen, von dem Manöver aufgekämmt war. Es war mehr eine Bewegung, die ihr das Gefühl gab, nicht sinnlos herumzustehen, als eine bewusste Handlung.
Sie sah hinüber zu Arkas und nahm sein Nicken mit einem leichten Schnippen des Ohr entgegen. Ob sie dies nun als Lob, welches dem Rüden nicht über die Lefzen kam, oder als simple Geste interpretieren sollte, wusste sie nicht und wenn sie zu sich selbst ehrlich war, interessierte sie dies im Moment auch nicht sonderlich.

Ihr Körper spannte sich an, als sie erkannte was Siyi und Thorn da vor hatten. Wachsam verfolgte sie die Bewegungen der beiden Wölfe, die drohend das übrige Jungtier umkreisten. Sie schienen keine Hilfe zu benötigen, dennoch blieb Yeven auf der Hut.
Ihr Blick wanderte zum Waldrand. Dort wo Helushka verschwunden war. Fast erwartete sie, gleich seine angegraute Schnauze im Gebüsch zu erkennen. Doch nichts dergleichen tauchte auf.

„Da stimmt doch irgendwas nicht“

Als hätte sie diesen Gedanken nicht schon früher gehabt. Fragend schaute Yeven hinüber zu Arkas, als könnte er ihre Fragen beantworten, doch ihr Blick wanderte wieder zurück zu den beiden anderen.
Erst jetzt wurde ihr klar, welcher Gefahr sie gerade – Hel einmal ausgenommen - entronnen waren. Die Ricke hätte ihren Zorn genauso gut gegen Arkas und sie richten können.
Scheu schaute Yeven zu dem toten Tier neben ihr, welches nun harmlos und ohne Leben im Gras lag.

„Hätte ich das gewusst...“

Hinterher war man immer schlauer.


- Schneedorn - 28.09.2010

Thorn hatte bemerkt wie Siyi sich hinter ihm in Bewegung gesetzt hatte und war innerlich auch erleichtert darüber, denn seine Kräfte hatten rapide nachgelassen. Sein herz hämmerte wild gegen seinen Brustkorb, und seine Pfoten fühlten sich an wie Wackelpudding, doch der Graue bewegte sich weiter vorwärts, immerhin ging es auch um seine Ehre, er wäre nicht der Rüde geworden, der er jetzt war, wenn er seinen stolz nicht gehabt hätte.

Der Rüde peilte nun auch das Jungtier an, sah dann aber wie Siyi ihn im Bogen überholte und das das verwirrte Jungtier auf ihn zu trieb, ein Kinderspiel, das Junge hatte keine Chance mehr, zu verwirrt war es, Thorn brauchte lediglich noch warten, warum Siyi ihm den letzte Schritt ließ, nun ja, darüber konnte er sich später Gedanken machen, die letzten paar Meter legte der Rüde schneller zurück, riss seine beute, welche eh total neben sich stand mit seinem Ruck zu Boden und verbiss sich in ihr. Er war so gelandet, das die tretenden dünnen Beine ihn nichts anhaben konnten, während er warmes Blut in seinem maul schmeckte.
Seine Zähne schmerzten, sein Atem kam keuchend durch seine Nase und seine Lefzen, bis das Jungtier seine letzten Zuckungen durchlebte, erst dann entspannte er seinen schmerzenden Kiefer, ließ von der Beute ab um tief Luft zu holen. Fuhr mit seiner Zunge übers maul im das Blut fortzuwischen.

Einen kurzen verwirrten Augenblick starre er ins Leere, bevor er den Blick zu Siyi wand, ein Glitzern in den Augen, zumindest würden sie die nächste Zeit keinen Hunger leiden.
Thorn Pfoten fühlten sich an wie Matsch, er traute ihnen nicht und blieb neben der toten Beute noch einen Augenblick liegen, bevor er sich mühevoll aufrichtete und in Richtung Wald spähte, wo er Helushka vorhin hatte flüchten sehen. Keine Spur vom alten Rüden.
Kurz durchfuhr ihm ein trauriges Gefühl, alles war irgendwie aus dem Ruder gelaufen, aber eine Jagd konnte man nun mal nicht genau planen, keiner hatte die Reaktion der Ricke erahnen können. Er würde sicherlich wieder auftauschen wenn er seine Wunden geleckt hatte.
Thorns immer noch hektisches Atmen bereitete ihn mehr Sorgen, warum war er so aus der puste? Seine beunruhigenden Gedanken verdrängend schaute er Siyi an, dann zu den beiden Anderen, alle schienen auf den ersten Blick keine Verletzungen zu haben…

Thorn stand wackelig auf, trat an Siyis Seite, den Blick fragend, seinen eigenen Zustand ignorierend schaute er sie an.

„Alles okay?“

Seite Stimme etwas lauter, auch für Arkas und Yeven zu hören.


- Siyi - 01.10.2010

Siyi sah wie Thorn auf das verwaiste Reh zurannte und es zu Boden riss. Die Fähe ließ ihre Sprünge krzer werden und fiel schließlich in einen leichten Wolfstrab, da ihr Treiben nun nicht mehr nötig war. Die Beute war erlegt... eine Ricke und ihr Nachwuchs... wenn man das nicht als Erfolg verzeichnen konnte.
Nun blieb Siyi auch Zeit einen genaueren Rundumblick zu starten und es fiel ihr wieder auf, dass Helushka nirgends zu entdecken war. Einen Augenblick blieb sie stehen, nur um dann zielstrebiger zu Thorn zu trotten.
dieser leckte sich gerade über die Lefzen, an denen das Blut der Beute klebte. Unverkennbar war der helle Rüde erschöpft aber auch Siyi schien die Jagd nicht taufrisch überstanden zu haben. Ihr Atem kam immernoch schnell und leicht stoßweise, was sich aber nach und nach beruhigte.
Aber wo war Helushka? Lag er nur erschöpft im Gras in der Nähe? Siyi witterte kurz und versuchte ihn damit ausfindig zu machen, regte sich aber keinen Zentimeter vom Fleck.
Als Thorn sich schließlich wieder erhob, war sein Blick wie ein Fingerzeig für die Alphafähe und sie erkannte, wohl undeutlich noch, die leichte Schneise im Gras, die ein durchlaufender Wolf erzeugt hatte.
Wenn er da entlang gelaufen war... ach er würde schon zurückkehren, wenn sie alle zusammenrief... allerdings war da noch etwas ungeklärt, doch Thorn kam ihr zuvor.


"Mir geht es gut, aber... du solltest dich vielleicht noch etwas ausruhen."


Sie blickte den Hellen kurz an, sah dann wieder die Furche im Gras entlang. Wie lange würde es nochd auern bis Siyi selbst sich bei einer Jagd so verausgaben musste, um Erfolg zu haben... Nein unwichtige Fragen viel wichtiger...
Siyi hob den Fang zum Himmel. Sie musste das Rudel zusammenrufen, bevor andere an der eben erlegten Beute teilhaben wollten. Eine erfolgreiche Jagd war immer eine gute Nachricht. Sie ließ ein langgezogenes, leicht an- und abschwellendes Heulen ertönen. Ihre Stimme war unverkennbar und war ein deutliches Signal, dass eine Zusammenkunft forderte. Allerdings lag auch der triumpf deutlich heraushörbar in diesem Ruf, der vielleicht eine Ahnung auf die Beute hervorrief.
Siyi ließ es verklingen, lauschte auf Antworten der anderen Wölfe, die im Revier umherstriffen, bevor sie sich mit einem fragenden Blick zu Thorn wendet. Der Hergang der Jagd war noch nicht geklärt...


"Was ist vorhin eigentlich passiert, als die Herde in Panik geraten ist? Ich habe euch zwar gehört aber die dahinstürmenden Rehe haben mir die Sicht versperrt... Weißt du, wo Helushka ist? Hast du vielleicht gesehen, wo er hingelaufen ist oder war dir auch die Sicht versperrt?"


Abwartend und fragend, wie Thorn zuvor, wandte Siyi dem Rüden wieder den Blick zu. Hatte er eine antwort, oder war er selbst durch die panischen Tiere von Helushka getrennt worden und hatte keinen Blick auf diesen gehabt?


- Arkas - 01.10.2010

Na endlich…

…ging es Arkas durch den Kopf, als Schneedorn dem Ganzen ein schnelles Ende bereitete, die Irritation und die Panik des jungen Beutetiers ein jähes Ende nahm und im Fluss roten Blutes versiegte. Es war kein fairer Kampf. Das war es nie, wenn es ein Jungtier erwischte. Aber es zeigte der Herde, dass sie nicht genug auf das Kleine acht gegeben hatten. Wölfen passierte dies auch von Zeit zu Zeit. Welpen die von Eulen oder Luchsen geschnappt wurden, weil das Rudel nicht genug acht gegeben hatte. Immer eine traurige Geschichte aber auch immer eine Lehre für die Zukunft.

"Natürlich."

Antwortete er nur knapp auf Thorns Frage, ob alles okay sei. Warum auch nicht? Es gab Komplikationen, das war alles. Kein Grund besorgt zu sein. Nun war es geschafft. Die Jagd war offiziell beendet. Jetzt noch Tieren der Herde hinterher zusetzen würde selbst den dümmsten Wölfen nicht mehr in den Sinn kommen und so saßen sie nun da, bei ihnen eine tote Ricke und ihr Jungtier. Der helle Rüde war bei noch keiner Jagd des Rudels dabei gewesen und wusste nicht, wie es nun weiter ging. Mit Miu war das recht einfach. Man genoss das Fleisch so lange es warm war. Aber hier war es möglich, dass eine bestimmte Essensrangfolge einzuhalten war. Er sollte sich der Integration halber besser daran halten und nicht ungestüm sein. So wartete er kurz. Und überlegte. Und wartete kurz. Und überlegte.

Ach verdammt, ich hab noch was vor!

Mit diesen Gedanken erhob er sich wieder, ging in gerader Haltung mit pendelnder Rute zu der Ricke und rief dann noch zu Thorn und Siyi hinüber:

"Eine gute Jagd."

Sein Ohr zuckte kurz, dann senkte er die Schnauze hinab ans Bein der Ricke und biss am Schultergelenk zu. Es dauerte einen Moment, ehe er sich mit seinen Zähnen durch Fell, Muskeln, Venen und Knorpel gearbeitet hatte. Seine Schnauze versank im Körper und dieser war noch warm. Es war so köstlich, so befriedigend und wohltuend, saftig und erquickend. Letztendlich hatte er sich den Vorderlauf der Ricke vom Rumpf abgetrennt. Ein großes Stück, er hatte ja auch einen Großteil der Arbeit gemacht. Gut, zusammen mit Yeven, aber die hatte er im Moment eh schon wieder verdrängt.

Mit weit aufgerissenem Maul schnappte er sich das schwere Bein, hob es an und merkte, dass es schwerer war, als er vermutet hatte. Aber zu zeigen, dass es zu schwer für ihn war, kam nicht in Frage. So nahm er das Ziehen im Genick in Kauf als er langsam mit seiner Beute in der Schnute den Ort der Jagd verließ. Er wollte alleine fressen. Unterwegs fressen. Er musste los, hatte keine Zeit für Rudelformalitäten. Miu musste gefunden werden. Sie hatte wieder die primäre Stellung in seinen Gedanken übernommen.


- Devaki - 21.10.2010

Spielleitung
So ging auch der Herbst ins Land. Während Dannsair erklärt wurde, warum die Bäume erst bunte Blätter bekamen und dann ihr Kleid ganz abwarfen, Réan einige letzte, goldene Sonnenuntergänge am Meer betrachten konnte und Arkas und Thorn sich enger annäherten, als man es beiden ob ihrer harten Schale je zugetraut hatte, gab auch in dieser Jahreszeit Verluste, die das Rudel zu beklagen hatte. Heluhska blieb verschwunden. Seine Spur führte weit aus dem Revier hinaus und auch die angesetzte Suchaktion brachte ihn nicht wieder zurück. Arkas indes hatte sich – wenn auch etwas unfreiwillig – mit Laínes auf die Suche nach seiner Schwester Miu gemacht. Wie grausam war die Entdeckung ihres toten Körpers, der einen Abhang heruntergerutscht war. Das Rudel trauerte mit Réan und Arkas und der Braune machte sich Vorwürfe, doch zurück brachte sie das nicht. So spielten Leben und Tod. Der blasse Gefährte nahm, wann es ihm beliebte und der strahlende gab, wenn man glaubte die Not sei am größten. So hielt der Winter Einzug und mit ihm nahm die Rückkehr von Lebendigkeit und Freude seinen Anfang.