Night-Wolves
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- Devaki - 11.08.2010

Es war keineswegs so, dass Devaki dem Ende ihres kleinen Aufstiegsmarsches nicht ebenso entgegenfieberte wie sein Begleiter. Der Schwarze war zwar ein paar Jahre jünger als Réan. Das hieß aber nicht, dass spitze Steine und ein steiler Hügel ihm nicht ebenso zu schaffen machen würden. Mit seinen dreieinhalb Jahren hatte er seine agilsten Zeiten schon hinter sich gebracht. So war es ein erleichterter Blick den Deva auf Réans freudigem Ausruf hin den Berg hinauf warf. Die Aussicht auf ein Ende der Kletterpartie gab auch dem Schwarzen einen neuen Kraftschub und er nahm die letzten Meter mit Leichtigkeit. Oben angekommen blieb er zunächst stehen um den Blick über die weiten Landschaften gleiten zu lassen. Ein wenig erstaunt und beeindruckt ließ er die Zunge über die Lefzen gleiten. Von oben betrachtet war das Revier noch ein wenig eindrucksvoller – und erschien größer als es ohnehin schon war.

„Ein wunderbarer Anblick.“

stellte er leise fest und betrachtete, wie die Sonne begann die Bäume in strahlend goldenes Abendlicht zu tauchen. Eine Bewegung am Weiher ließ ihn kurz innehalten. Winzige Punkte bewegten sich dort, wahrscheinlich eine grasende Herde. Der Gedanke an Rotwild ließ seinen Magen kurz ein leises Geräusch von sich geben. Wenn sie den Abstieg hinter sich gebracht hatten, würde er nach etwas Fressbarem Ausschau halten müssen. Sonst würde der alte Grummelbär unter seinem Fell sich wohl kaum mit leisen Geräuschen zufrieden geben.

„Wenn das Gekraxel nicht so mühselig wären, könnte man sich öfter einen Sonnenuntergang von hier aus ansehen.“

schmunzelte er und warf Réan einen kurzen, prüfenden Seitenblick zu. Eine Weile überblickte er schweigend das Schauspiel, das sich ihm bot. Hin und wieder flippten seine Ohren. Letzten Endes wanderte sein Blick jedoch wieder zu seinem Begleiter zurück.

„Ich glaube es gibt viele Dinge für die sich die Anstrengung lohnt, meinst du nicht? Anfangs mögen sie schwierig erscheinen, aber am Ende ist der Lohn den man für seine Anstrengungen erhält Entschädigung genug.“

Obwohl das eine Anspielung auf Réans mögliche Ausssicht auf den Alpharüdenposten und das wiedererlenen seines Umgangs mit anderen Wölfen war, meinte Devaki dies durchaus ernst. Vielleicht war es auch der Versuch sich selbst Mut zu machen für das Kommende, er wusste es selbst kaum.

„Trotzdem sind einige Anstrengungen umsonst... Meine Mutter hat immer versucht meinen Vater davon abzuhalten hierher zurück zu kehren. Sie wollte unser Rudel nicht verlassen und hat es bis heute nicht. Aber mein Vater war ein Wanderer aus tiefstem Herzen. Und er liebte dieses Land. Auch wenn er ab und zu zurückkam, war seine eigentliche Heimat doch hier.“

Deva hatte sich oft gefragt, was diese Ländereien so besonders machte, warum sie ihn mehr anzogen als seine eigene Familie. Eine Antwort hatte er nie erhalten und auch jetzt, als er den schönsten Ausblick auf das Revier hatte, konnte er keine finden. Doch das war ein Thema das ihn langsam aber sicher... nervte. Er wollte nicht darüber nachdenken und trotzdem ließ es ihn nicht los. Also blieb nur die Wechselvariante. Was war also mit Réan?

„Was ist mit deiner restlichen Familie? Wie lange ist es her, dass du sie gesehen hast?“


- Arkas - 13.08.2010

Auch Arkas erhob sich und folgte zunächst dem Tross, der sich für die Jagd gebildet hatte. Siyis Aufruf aufzubrechen kam ihm sehr gelegen, hatte er doch inzwischen beschlossen sofort nach Beendigung der Jagd auf die Suche nach seiner kleinen Schwester zu gehen. Zwar war er der Meinung gewesen, das Denken an sie vorübergehend eingestellt zu haben, doch innerlich hatte die für sein Empfinden lange Trennung von ihr doch nicht aufgehört ihn zu beschäftigen und es ärgerte den Rüden, wie wenig er seine Gedanken was sie betraf unter Kontrolle hatte.

Wie vorher auch schon war er wieder als Lauerer und Reißer eingeteilt worden und war mit dieser Aufgabe noch immer zufrieden. Dass Yeven ihn nun begleiten würde, störte ihn nicht. Man war bei dieser Aufgabe nicht zu sehr voneinander abhängig. Ihren vorsichtigen Blick quittierte er zunächst mit einem gleichgültigen, dann mit einem leicht aufgesetzten aber doch sicher überzeugend wirkenden, freundlichen Zwinkern. Was sollte er auch groß sagen? Er wollte loslegen.

Dass der andere alte Knochen neben Thorn sich anscheinend nicht um seine Provokation ihm gegenüber geschert hatte, störte ihn nicht. Er hatte seinen Spaß und das genügte ihm vorerst. Alles andere würde noch früh genug folgen. Der zielstrebige, stolze Gang, den Siyi an den Tag legte überraschte Ark zunächst ein wenig, doch als nach kurzer Funkstille Helushkas ergänzende Anweisungen den Treibern gegenüber folgten, wurde ihm schnell klar, welches Spiel gespielt wurde. Offensichtlich gab es zwischen dem Betagten und Siyi auch gewisse Spannungen und die Fähe hatte sich vor allem gegen den Bunten zu behaupten.

Das könnte noch überaus lustig werden…

, ging es Arkas durch den Kopf. Dann kam der Zeitpunkt, da sich Treiber und Lauerer trennten. Nämlich, als die Beute in Sichtweite kam. Er meinte schon einen geeigneten Ort zum Lauern ausgemacht zu haben und prüfte kurz die Windrichtung. Die wenigen Lüftchen die wehten kamen ihnen nicht in die Quere und ohne ein weiteres Wort zu verlieren begann er, auf leisen Pfoten die Tiere zu umrunden, bis er eine geeignete Stelle erreicht hatte. An Yeven hatte er in diesem Moment nicht mehr gedacht, war er es doch lange Zeit gewohnt gewesen alleine auf die Pirsch zu gehen. So hatte er ohne irgendeine Absprache zwischen sich und ihr in dieser Situation einfach die Führung übernommen oder war anders formuliert einfach davon ausgegangen, dass sie ihm folgen würde. Es war eine intuitive Handlung, keine bösartig gemeinte. Andererseits hatte er sich in diesem Moment nicht vorstellen können sie erst um Rat und Erlaubnis fragen zu dürfen, ob dieser Ort denn der geeignete sei um zu lauern. Seine Schwester war ihm und seinen Anweisungen auch seither, wenn sie denn bei einer Jagd mal mitgewirkt hatte, einfach und ohne sich zu beschweren gefolgt. Er hoffte, dass Yeven sein forsches Vorgehen nicht nachträglich noch mit ihm ausdiskutieren wollen würde. Jetzt zählte erst einmal Beute machen.

Er konnte es sich nicht erlauben als Lauerer und Reißer zu versagen. Er sah die anderen jetzt schon über ihn spotten und schüttelte den Gedanken mit aller Heftigkeit wieder ab. Das würde nicht passieren. Er musterte die Beute genau und ging in Gedanken schon die Schritte bis zum alles entscheidenden Biss in die Kehle durch, der die Jagd zu einem erfolgreichen Ende führen würde. Er hatte sich immer noch nicht umgesehen, ob die Fähe ihm gefolgt war, meinte aber trotzdem im leisesten Tonfall, den er anschlagen konnte:

"Das wird ein Welpenspiel für uns."

Auf ihre Pfote ging er nicht näher ein. Zwar hatte er gewisse Vorurteile, aber warum sollte sie nicht ihre Chance bekommen sich zu beweisen? Es konnte ja nicht schaden.


- Siyi - 14.08.2010

Welche der beiden Rüde, ob Hel oder Thorn, auf welcher Seite von Siyi laufen würden, war der Fähe recht gleich. Sie selbst lief nicht gern in der Mitte, wusste aber dass es sich diesmal nicht vermeiden ließ.
Ein reges Spiel der Ohren und der gelegentliche unauffällige Blicke zu den anderen Wölfen, verriet, dass Siyis Anspannung nicht länger ruhig blieb. Konzentriert witterte sie weiterhin in den Wind, spürte, dass die Spur deutlicher wurde und hielt schließlich kurz inne, als noch etwas entfern die ersten Beutetiere auftauchten. Gen au diese hatte Siyi gesucht. Eine starke Herde.
Ein kaum hörbares, sehr dumpfes Wuffen schickte die beiden Reißer davon. Sie würden sich einen Platz suchen, möglichst verborgen und mit günstiger Windrichtung nur um schließlich abwartend am Boden zu kauern. Siyi hoffte auf ein kleines Zeichen, sobald sie bereit waren. Einen Augenblick lang schaute sie Arkas und Yeven nach, bevor ihr Blick das erste Mal suchend über die Beutetiere glitt. Jedes einzelne musterte sie genau, aber auf diese Entfernung konnte sie noch nicht den Geruch von Krankheit erkennen. Die Jungtiere ließ sie vorerst außer Acht. Sie benötigten eine größere Beute um wirklich alle Wölfe satt zu bekommen. Schließlich waren sie ein paar mehr als nur zu fünft in diesem Gebiet.
Die Rute Siyis wedelte gedehnt langsam von einer Seite zur anderen. Sie überlegte, wägte ab ob es das Risiko wirklich wert war, die Herde zuerst aufzuschrecken und dann auszuwählen. Ein kurzer Blick wanderte in die Richtung, in welcher die beiden Reißer verschwunden waren, dann mit plötzlich zurück gelegten Ohren zurück zur Herde. Sie hatte Thorns Frage verstanden.

„Wir werden versuchen zwei Beutetiere zu schlagen. Ihr versucht das Jungtier am Rand von seiner Mutter zu trennen. Seid vorsichtig.“

Sie meinte wohl dasselbe, welches Thorn im Blick gehabt haben musste und folgte dann seinem weiteren Blick zu diesem starken Exemplar. Sie nickte zustimmend… Es war zu stark. Siyi duckte sich etwas ab, bevor sie fortfuhr.

„Während ihr euch an Mutter und Jungtier heranpirscht werde ich direkt zur Herde schleichen und sie aufscheuchen. Sie werden gar nicht wissen in welche Richtung sie zuerst rennen sollen, das gibt uns einen Vorsprung.“

Vielleicht ließ sich noch ein schwaches oder krankes Tier herausfiltern. Sie überlegte noch einen Moment und fügte dann hinzu:

„Wenn ihr die beiden getrennt habt, sprecht euch ab, wer das Jungtier weitertreibt und wer zu mir läuft zur Unterstützung…“

Es war eine Freigabe zum Handeln, zur Wahl. Wenn sich die beiden nicht widerspruchslos einigen würden, wäre die Beute im Nu verloren, aber Siyi hoffte, dass diese Konkurrenz, welche zwischen den beiden Rüden wohl unweigerlich herrschen musste, sie dazu anspornte in ihrer Position und Aufgabe besonders groß da stehen zu wollen und nicht sich gegenseitig auszustechen.
Dann ging die Pirsch endlich los. Siyi duckte sich ins Gras und schlich behutsam voran. Jeder ihrer Orientierungsblicke spähte fortwährend nach einem Opfer. Sie Ohren immer noch zurückgelegt, warf sie immer wieder Blicke zu Thorn und Hel. Hoffentlich kamen die drei Wölfe nah genug heran, bevor die Beute etwas ahnte und aufmerksam wurde…


- Yeven - 18.08.2010

Yevens Blick wanderte noch kurz Siyi, Hel und Thorn hinterher, bevor sie sich abwandte und kurz nach Arkas suchen musste, bevor sie den entstandenen Abstand mit ein paar kurzen Sprüngen wett machte. Leicht geduckt schlich sie dem Rüden hinterher. Es war ihr ganz Recht, dass er die Führung übernahm. Zwar war Yeven genauso gut in der Lage den richtigen Platz auszuwählen, von dem man aus die Beute überraschen konnte, dennoch war es ihr lieber, dass Arkas dies übernahm. Denn obwohl die Graue ein wenig Selbstbewusstsein bekommen hatte, seit sie Teil des Rudels war, fühlte sie sich nicht bereit in die Position eines Anführers zu treten, wenngleich es sich auch nur um die kleine Aufgabe handelte, die Arkas nun erledigte.

Die Fähe schlich weiter hinter dem Rüden her, doch sie antwortete nicht auf seinen geflüsterten Kommentar. Vielleicht lag es auch daran, dass die Graue glaubte, er erwartete darauf keine Antwort, welche wahrscheinlich sowieso zu einem etwas weiterschlagenden Gespräch führen würde, worauf Yeven nun keine Lust hatte. Sie konnte der Aussage des Rüden nämlich nicht so ganz zustimmen. Es würde ein Welpenspiel werden, so wie er es so schön sagte. Jedoch nicht für sie und es war ihr auch egal, ob in seiner Anmerkung ein überhörbarer Spott gelegen hatte.

Wenn Yeven genau nachdachte, dann war dies ihre erste ''richtige Jagd'' seit langer Zeit, in der sie nur Kaninchen und ähnlichem hinterher gerannt war. Die Fähe drehte nervös die Ohren und hoffte, dass Arkas ihre Nervosität nicht bemerken würde. Sie schloss noch ein Stück zu ihm auf.
Sie hoffte, dass er das eigentlich Töten übernehmen würde. Nicht, dass Yeven dies nicht könnte, schließlich gehörte es für ein Raubtier zum Leben dazu, doch sie befürchtete, dass die ''halben Sprünge'' die sie seit ihrem Unfall vollführte, überhaupt hoch genug waren um die Kehle des Tiers zu erreichen. So beschränkte sie sich eher darauf auf die Beine des Tiers zu zielen und es auf diese Art zum Fall zu bringen.
Yeven stellte die Ohren auf und richtete sie entschlossen nach vorne.


- Helushka - 19.08.2010

Langsam aber sicher begann sie wieder zu lodern, die kleine Flamme des Jagdfiebers. Langsam breitete sich das ganze Gefühl in den Gliedern aus und sorgte statt für Wärme für eine Art Kälte, der man nur beizukommen wusste, wenn man sich geschwind bewegte. Ein zusätzlicher Ansporn für den Graufang, der sich kurz nach Siyi umsah, dann aber auch kurz Thorn wieder musterte. Um die beiden jüngsten des ehemaligen und eigentlichen Quintetts machte er sich da eher keine Sorgen – Arkas würde Erfahrungen sammeln und Yeven positive solche sammeln. Endlich einmal, wie es Helushka leicht betrübt durch den Kopf schoss.

Thorn für seinen Teil fixierte wenig später die gleiche kleine Gruppe, die auch der Helle ins Auge gefasst hatte und nickte. Der vermeintliche Bock – äußerlich mutete er zumindest so an – war wirklich eine Portion zuviel für die Leckermäulchen, die damit vermutlich zwar fertig werden würden, jedoch wäre die Gefahr auch für Helushka – beziehungsweise aus seiner Sicht – viel zu groß, dafür einen Preis zu zahlen der in keiner Relation zum Ertrag stand.
Irritiert nahm er Siyi's Plan zur Kenntnis. Für Thorn und ihn wäre es sicher wenig problematisch, das Jungtier von seiner Mutter zu entfernen und niederzuhetzen, andersherum machte sich der Rüde doch erstmals Sorgen um die anderen beiden, die dann wirklich in den richtigen Momenten würden auf die Läufe springen und attackieren müssen. Ob Instinkt hier ausreichen würde? Helushka verwarf den Gedanken – er durfte einfach keine Zweifel haben. Zweifel lassen uns bekanntlich zögern und für zögern war hier keine Zeit. Punkt und aus.

„Ähm...“

wollte Helushka schon erläutert haben, ehe Siyi auf den zweiten Teil ihres Vorhabens zu sprechen kam. Nur einer der Rüden sollte sich also dem Jungtier widmen – das klang gar nicht einmal unvernünftig. So langsam bildete sich etwas heraus, das Helushka gefiel: Vertrauen. Auch wenn besagtes noch viel Zeit um wachsen haben würde.

Der Bunte nickte und duckte sich wieder mehr ins Gras, nachdem er sich zuvor nur minimal aufgerichtet hatte, weil der linke Hinterlauf gezuckt hatte. Aber das war schnell vorbeigegangen und würde hoffentlich auch beim späteren Antritt keine weiteren Probleme bereiten, davon war Helushka überzeugt. Wieder folgte ein kurzes Seitenblick auf Thorn, ein weiteres anschleichen das eher einem kriechen ähnelte – wieder zehn Zentimeter gewonnen! So durfte es eindeutig weitergehen. Und wer später im Erfolgsfall das Jungtier zu Tode hetzen oder es gar vorher reissen würde, hatte Helushka – zumindest für sich – schon entschieden. Aber bis dahin würden sicher noch viele Sekunden ins Land gehen. Solange durfte das Herz ruhig feste klopfen, die Rute nervös an der Spitze zucken und Helushka den Blick immer mal wieder zu Thorn wie auch Siyi schweifen lassen. Ob die drei – im Endeffekt ja fünf – ein gutes Team waren beziehungsweise werden würden, würde sich in den nächsten Minuten unter Beweis stellen.

Gebannt fixierte Helushka schlussendlich nur noch Mutter samt Nachwuchs, wobei der Fokus eindeutig auf letzterem lag....


- Schneedorn - 19.08.2010

Er war kurz überrascht als Siyi ihm hinsichtlich seines letzten Augenmerks zustimmte..wohl kein schlechter Anfang für eine gute Jagd. Dann hörte er ihre weiteren Aussagen, so sie hatte sich anscheind auch einen Plan entwickelt.
Thorn Blick glitt kurz über Siyis Züge, ein kurzes Funkeln trat in seine sonst kalten Augen.
Er war mit Siyis Entscheidung zufrieden, außerdem gab sie ihnen auch Freiraum.
Thorn schaute kurz zu Helushka, ein kurzes Nicken, dann begab er sich auf seinen Posten.
Leise, wie eine Windböe näherten sie sich Zentimeter für Zentimeter dem Ziel.
Thorn Sinne waren nun ganz auf die Jagd konzentriert, nur ab und an zuckte sein Blick zu Hel und Siyi, die sich ebenfalls in Position brachten.
Vor sich aus dem hohen Gras konnte er sein Ziel, das Jungtier welches friedlich an der Seite seiner Mutter graste deutlich erkennen.
Aus der Erfahrung wusste Thorn, dass man die Muttertiere besonders beachten musste, die entwickelten enorme Kräfte wenn es um das Leben ihres Nachwuchses ging und waren dann besonders gefährlich, und für Thorn Knochen erstrecht.

Der Wind stand äußerst günstig, bisher hatte sie noch nichts verraten.
Thorn Ohren zuckten, sein Atmen war flach, kein Geräusch war von dem Grauen zu vernehmen. Sie waren dem Jungtier nun schon sehr nah gekommen, jeder Zentimeter brachte den Rüden innerlich mehr zur Unruhe, einfach loszusprinten und seine Zähne in Fleisch zu schlagen, doch gegen seinen Instinkt überwog seine Jahrelange Erfahrung, sodass er ruhig blieb, äußerlich war dem grauen nichts anzumerken, außer eine gewisse Anspannung.
Sein Blick starr aufs Ziel gerichtet, Helushka an seiner Seite, mal sehen ob sie´s noch draufhatten. Thron dachte kurz an Arkas und Yeven, machte sich aber keine größeren Gedanken, der junge Rüde war robust und schlau, er würde aus dieser Situation lernen und sie nutzen, Yeven hingegen war eine Kämpferin, zu bissig um hier verletzt zu werden, immerhin musste sie mit ihrem Handikap wohl schon länger leben.

Thorns Kopf zuckte leicht in Richtung Helushka, seine Augen suchten seinen Blick ..bereit zuzuschlagen…dann wand er seinen Blick Richtung Siyi um zu sehen ob auch sie bereit war….seine Pfoten fuhren durch Erde, und bebten sogar scheinbar, der Rüde sammelte seine Kräfte, blickte erneut zu Hel…ein deutliches Nicken ein deutliches Signal zuzuschlagen.
Der Graue sprintete aus seiner Deckung heraus, das Jungtier als Ziel vor Augen….


- Laisréan Kegan - 30.08.2010

Ein paar letzte Schritte, drei tiefe Schnaufer und eine Zunge, die bis zum Boden hing hatten Réan noch vom Gipfel getrennt. Erfolgreich und ein wenig zu schnell überwunden ließ er sich nun schwer atmend aber hochzufrieden neben Devaki nieder und stellte verzückt fest, dass sie im idealen Moment gekommen waren. Die Sonne ließ sich schon von den Baumwipfeln kitzeln und schickte dafür lachend rotgoldene Kaskaden von Licht über die Walddecke. Am Horizont sah es aus, als würden die Bäume brennen, im Meer spiegelte und brach sich der Feuerschein und funkelte in tausend Farben. Über ihnen zogen kleine Schäfchenwolken über den Himmel, flohen vor dem lodernden Horizont und verloren sich in der aufkeimenden Dunkelheit im Osten. Und vor ihnen … breitete sich das Revier groß und leuchtend aus. Er entdeckte zum ersten Mal die große Wiese im Nordosten, erspähte einen Wasserfall im Nordwesten und erklomm mit seinem Blick die hohen Berge im Norden. Dort, in der Mitte des Reviers lag der kleine Weiher und vor ihm die Weide, auf der sich auch jetzt kleine Punkte bewegten. Eine Menge flammende Wipfel später kamen dann der Strand und das Meer, das irgendwo am Horizont am Rand der Welt hinunterstürzte. Langsam wandte Réan den Kopf und sah hinter sich, auf das Land, das sich hinter ihrem Revier erstreckte. Es sah nicht anders aus, viel Wald, unterbrochen von Weideflächen und ab und an einem Flüsschen. Dennoch hatte es nicht die gleiche Magie wie das Revier, das vor ihm lag. Vielleicht, weil er schon so oft durch diesen Wald gestriffen, schon so viele Male aus dem alten Weiher getrunken und immer wieder voller Vergnügen am Strand im Sand gelegen hatte. Es war schön, das alles einmal von oben zu sehen.

“Ergreifend.“,

stimmte er Devaki leise zu und wurde dann von den in Bewegung gekommenen schwarzen Punkten auf der Wiese abgelenkt. Die Herde schien loszurennen, alle in eine Richtung und höchstwahrscheinlich gab es auch einen Verfolger, den Réan nur nicht erkennen konnte. Im gleichen Moment gab Devakis Magen ein knurrendes Geräusch von sich und der alte Weiße warf seinem Begleiter ein Grinsen zu.

“Ich glaube, dein brummelnder Freund hat Glück. Wenn die Herde am Weiher nicht sinnlos ein bisschen rennen will, sind unsere lieben Rudelmitglieder wohl gerade dabei, dein Abendessen zu erbeuten.“

Réan selbst verspürte auch ein wenig Hunger, das Klettern war anstrengend gewesen und nun wollte sein Körper die gerechte Belohnung. Allerdings müsste er sich noch ein wenig gedulden, zunächst wollte sich der Weiße noch ein wenig von dem Schauspiel berauschen lassen. Fressen war doch zweitrangig. Passend dazu wurde nun die Philosophiekiste hervorgeholt und pathetisch ein paar Sätze in den Sonnenuntergang gesagt. Devaki bekam erneut ein breites Schmunzeln zugeworfen.

“Wie weise …“ Schon im nächsten Moment wurde er wieder ein wenig ernster. “Nein, du hast Recht. Jede Anstrengung lohnt sich, denn selbst wenn sie nicht den gewünschten Erfolg bringt, ist man doch an ihr greift und hat viel dazu gelernt. Das wissen auch meine alten Knochen, aber leider tendieren die auch viel zu gerne zum faul herumliegen.“

Immerhin hatte er sich heute die ganze Geröllhalde hinaufgequält und war königlich entlohnt worden. Ein perfektes Beispiel für die lohnende Anstrengung. Devaki schien allerdings mehr über die schlechteren Beispiele nachzudenken und zauberte damit eine tiefe Furche auf Réans Stirn. Der Schwarze schien mit seinem Vater und seiner Familie noch lange nicht abgeschlossen zu haben.

“Weißt du, Eltern sind eine Spezies für sich. Man versteht sie nie, selbst wenn man selbst schon Vater geworden ist. Es lohnt sich nicht, sich zu fragen, was in deren Köpfen vorgegangen ist. Viel besser ist es, sie hinter sich zu lassen und sein eigenes Leben zu leben.“

Jetzt hatte Réan auch noch weise sein wollen. Darüber musste er erneut ein wenig schmunzeln, meinte seine Worte aber durchaus ernst. Wenn seine alte Nase sich nicht täuschte, war er auf eine kleine Wunde bei Devaki gestoßen und es wäre doch durchaus schön, wenn der Schwarze sie irgendwann einmal heilen lassen würde.

“Ach, meine Familie. Die waren auch so ein seltsames Pack. Mein Vater war verrückt, komplett durchgedreht. Das merkt man ja schon an meinem Namen. Ich habe so schnell wie möglich die Läufe in die Pfoten genommen und mich davongemacht. Das ist schon lange her … ich erinnere mich nicht einmal mehr an seinen Geruch oder seine Stimme.“

Réan klang weder melancholisch noch traurig. Viel eher wirkte es, als würde er über eine andere Familie sprechen, die er einmal gesehen oder von der er gehört hatte. Tatsächlich hatte der Weiße mit diesem Teil seiner Vergangenheit abgeschlossen. Es grämte ihn nicht mehr, einen solchen Vater gehabt zu haben und er vermisste auch nicht ein glückliches Familiendasein, das er nie gehabt hatte. Er war glücklich, so wie es war und voller Elan, seine eigene Zukunft besser zu gestalten.


- Devaki - 02.09.2010

Wie gebannt beobachtete Deva wie die Sonne langsam immer tiefer sank, wie sie langsam ihr goldenes Licht verlor, das sich zu einem schimmernden orangerot wandelte. Genau wie Réan spürte er diese unglaubliche Anziehungskraft die das Revier ausübte. Es war unbeschreiblich schön. Sein beobachtender Blick galt jedoch den dunklen, kleinen Punkten, die sich auf der Wiese bewegten – und hoffentlich sein Nachtmahl sein würden.

„Ich hoffe du hast Recht. Ich weiß nämlich nicht, ob ich nach unserem Gewaltmarsch noch die Kraft habe mir selber etwas zu jagen. Wahrscheinlich würde mir im Moment jeder Hase auf der Nase herumtanzen. Und runter müssen wir schließlich auch noch.“

Ach, Gedanken an den Abstieg machten doch wirklich die schönste Stimmung kaputt. Deva sah es schon vor seinem geistigen Auge vor sich. Einen Moment würde er nicht aufpassen, mit der Pfote auf einen lockeren Stein treten und das Gleichgewicht verlieren. Er hörte bereits Réans Lachen in seinen Ohren, wenn dieser ihn dabei beobachtete wie er den Rückweg wie eine Fellkugel herunterrollen würde. Deva schüttelte den Kopf und verscheuchte das Bild vor seinem geistigen Auge. Da bekam er doch glatt Lust die Nacht hier oben zu verbringen. Vielleicht würden Réans „faule Knochen“ ihn ja bei dieser Idee unterstützen. Auf seinen Magen konnte er jedenfalls nicht als Helfer zählen. Der Schwarze blickte weiter stumm auf das Revier und lauschte dabei der Antworten des Weißen. Es klang alles recht einleuchtend, bis auf...

„Selbst schon Vater geworden? Du hast eigenen Nachwuchs?“

erstaunt wandte sich der Rüde zu seinem Begleiter um und blickte ihn mit überraschtem Blick an. Réan Vater? Das war die logische Schlussfolgerung aus den Worten des Weißen, auch wenn es dem Schwarzen ein wenig unwirklich vorkam. Gut, er hatte schon ein paar Jahre hinter sich gebracht. Und wusste, was seine eigene Familie für Fehler gemacht hatte. So abwegig war das eigentlich gar nicht. Trotzdem war Deva perplex, hatte Réan doch vor einigen Minuten die Alphaposition im Rudel mehr oder weniger abgelehnt. Wobei, wenn er alleine gewandert wäre, war es sicher nicht auszuschließen, dass er auf eine ebenso wandernde Fähe getroffen war. Akribisch musterte der Schwarze seinen Begleiter und versuchte aus seinem Mienenspiel schlau zu werden, aber das Lächeln auf den Lefzen des Rüden verwirrte ihn eher noch mehr, als dass es ihm Klarheit über die Situation verschaffte.


- Dannsair - 04.09.2010

Bla.. bla.. War er abgeschweift. So viele Worte waren es doch gar nicht gewesen, aber er, direkt nicht angesprochen, maß ihnen wenig Bedeutung zu und hatte stattdessen die Nase zu Boden gesenkt, um dort aufmerksam irgendetwas zu erschnuppern. Ein Käfer war es! Wahnsinn. Sowas sah man ja auch nicht alle Tage.. Die beiden Fähen sprachen noch irgendwas, vielleicht so ein.. Fähengespräch, wo ein Rüde eh nichts mitzureden hatte – was wohl das wölfische Pendant zum Thema Schuhe ist? Jedenfalls hatte Dannsair nun einen neuen Freund gefunden, einen kleinen, schwarzen, länglichen Käfer, der schön im Sonnenlicht glänzte und an seiner Schnauze – oder wie das bei Insekten hieß – zwei kleine Zangen zu tragen schien. Zwischen seine Vorderpfoten krabbelte das Tierchen und so musste sich der Schwarze erheben, um ihm weiter mit der Nase folgen zu können, drehte sich nun einmal langsam im Kreis, völlig in die Beobachtung seines neuen Kameradens vertieft. Schließlich stupste er das Ding neugierig an, doch das schien dem Kleinen nicht zu gefallen, denn plötzlich durchfuhr den Wolf ein brennender Schmerz, zumindest in seiner Nase.

“Du elender.. !“

Entrüstete sich Dannsair und unterdrückte ein Fiepen, doch da hatte sich der Käfer auch schon verkrümelt und dem Rüden blieb nichts, als die nun juckende Nase einmal durch das feuchte Gras am Boden zu schieben, sich irgendwie Linderung erhoffend. Wieder was dazugelernt: Insekten sind keine Freunde.
Stattdessen horchte er auf, denn, ein interessantes Wort war gefallen. Strand? Auf einmal war er wieder voll bei der Sache und blickte die beiden Fähen aus strahlenden Augen an, die Rute wedelnd, den kleinen Unfall offenbar vergessen.

“Ja, lasst uns ans Meer gehen, die Sonne geht gerade unter, das wird toll.“

Auch wenn er heute schon im und am Wasser gewesen war, davon bekam der Schwarze nie genug. Zudem musste sich ihnen dort nun ein wunderbares Schauspiel bieten, nunja, eigentlich ein alltägliches, aber dem Rüden gelang es doch immer wieder, sich auch an den kleinen Dingen zu erfreuen. Und so galt beiden Damen noch einmal ein Stupser gegen die Schulter – ungestüm wie eh und je – bevor er auch schon zum Aufbruch drängte und die Vorhut bildete. Auf zum Strand, ein guter Plan, der hätte auch von ihm stammen können. Rutwedelnd trabte er also in federndem Schritt voraus, hier und da die Nase zu einer kurzen Inspektion senkend, ohne dabei jedoch sein Tempo zu verringern. Dass die beiden folgten, daran zweifelte er keine Sekunde.
Was er da für Möglichkeiten am Strand vor sich hatte. Allein mit zwei jungen Fähen beim Sonnernuntergang am Meer.. Zu dumm nur, dass es sich hierbei um Dannsair handelte, der wohl als Letzter auf derartige Gedanken käme. Sicher, die Zeit war ohnehin die Falsche, aber ein wenig Vorarbeit hätte ja nicht schaden können. Aber auch das musste erst noch gelernt werden.


- Laisréan Kegan - 05.09.2010

Die schwarzen Punkte waren schneller geworden und hatten eine interessante Dynamik entwickelt. Alle rannten sie im gleichen Takt, bewegten sich alle gemeinsam, selbst wenn sie ihren Kurs änderten. Der alte Réan betrachtete fasziniert diesen neuen Aspekt der Jagd, den er erst jetzt entdecken durfte. Es war elegant, beinahe ästhetisch, eine fremde Schönheit wohnte diesen Bewegungen inne. Ablenkend war einzig der Gedanke daran, dass diese schwarzen Punkte tatsächlich warmes, sättigendes Fleisch waren und ihm der Magen danach knurrte.

“Ach, weißt du, runter kommen ist sehr viel einfacher, als hoch.“

Er grinste mal wieder breit, warf dann aber einen prüfenden Blick die Geröllhalde hinab. Vielleicht sollte man sich nicht einfach rollen lassen, das könnte schmerzhaft werden. Aber möglicherweise könnte man die Steine gezielt in Bewegung setzen und mit ihnen hinunterrollen. Das könnte tatsächlich gehen … man bräuchte einen guten Gleichgewichtssinn und ganz ungefährlich war es auch nicht, aber es klang nach Spaß und einen Versuch war es in jedem Fall wert. Vergnügt schwenkte der Weiße die Rute.

“Ich habe da schon eine Idee.“

Vorerst wandte er sich aber wieder dem Sonnenuntergang zu und verabschiedete den roten Feuerball, der sich schon zur Hälfte hinter den Horizont verzogen hatte. Derweil hatte sich Devas Gesichtsausdruck gewandelt, der Schwarze musterte ihn erstaunt. Auf seine Frage hin schüttelte Réan jedoch lachend den Kopf.

“Oh nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich habe keine eigenen Welpen, weiß nur von Bekannten, wie es ist und dass sich nichts ändert.“

Kurz schwieg der Weiße und betrachtete nachdenklich die untergehende Sonne.

“Manchmal frage ich mich, ob es nicht doch schön wäre, einmal Vater zu werden. Es muss eine vollkommen neue Erfahrung sein. Und Glück hervorrufen, wie man es sonst nie kennenlernt.“ Er blinzelte zu dem Schwarzen. „Was ist mit dir? Du hast auch noch keine eigenen Welpen, oder? Je darüber nachgedacht?“