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10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Devaki - 26.10.2009

Thorn tat gut daran seine Gedanken nicht in Worte zu fassen. Zu viele Fragen waren nicht gut, für niemanden und ein wenig Geduld trug immer dazu bei, Antworten zu bekommen. Oft erfuhr man aus dem Geschehen heraus viel mehr, als wenn man durch ungezügelte Neugier auffällig wurde. Und Deva war es auch viel lieber, dass der Rüde nicht weiter auf die Ungereimtheiten einging, sondern sich ihnen halbwegs schweigend anzuschließen schien. Auf seine kurzen Antworten nickte der Schwarze nur kurz und wandte sich dann schweigend dem Weg durch den Wald zu. Der Rüde hatte vor ungefähr auf dem gleichen Weg zurück zu kehren, auf dem er und Dannsair gekommen waren, bevor Siyi und die Fremde sie verlassen hatten. Seine Muskeln spannten sich, als er an Siyi dachte. Er wusste, dass es ihr gut ging, sonst hätte ihre Stimme während des Rufes anders geklungen, gänzlich anders. Dennoch kam er nicht umhin sich Sorgen zu machen. Er wusste, welche Verantwortung, welche Last auf ihren Schultern lastete, denn solange es keinen Nachfolger für Samael als Alphawolf gab, lag ein Teil dieser Last auch auf ihm selbst. Nur noch schien niemand auf die Idee zu kommen, sich diese Position aneignen zu wollen. Vielleicht aus Höflichkeit, um der Trauer eine Schonfrist zu zu gestehen. Oder hatte Siyi für sich selbst schon einen Nachfolger auserkoren? Devaki erschrak. Sie wollte doch nicht..? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Allein der Gedanke daran.. Er schüttelte den Kopf. Sicher, Deva hielt sich für einen loyalen, geduldigen Wolf, der ein wenig mehr im Schädel hatte als nur Zuckerwatte. Doch die Last für so viele Wölfe verantwortlich zu sein, sie beschützen zu müssen und immer richtige Entscheidungen zu treffen.. nein, genau das war es, was ihn schreckte. Zumal.. Ein Anführer sollte aufrichtig sein, was seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anging. Ihm war nur allzu gut bewusst, dass er genau das nicht war- und vielleicht auch nicht sein wollte. Die Suche nach seinem Vater war für ihn die Chance gewesen ein neues Leben anzufangen. Und auch wenn dieser Neuanfang nicht so geglückt war, wie er es geplant und sich vorgestellt hatte, so war er doch genau das- geglückt. Auf eine gewisse Weise. Immerhin hatte er einige nette Bekanntschaften gemacht und die Geborgenheit, die Sicherheit einer Gemeinschaft wiedergefunden. Devaki lächelte, als er kurz einen Blick hinter sich warf gen Dann, der Thorn mit seiner Neugier begrüßte. Thorn würde es irgendwann genauso gehen, egal was ihm wiederfahren war, was ihn auch so betrübt gemacht hatte. Der Schwarze wandte den Blick wieder nach vorn und beschleunigte den Schritt der Pfoten ein wenig. Hoffentlich würde bald wieder die Ruhe einkehren, die man im Revier der Night-Wolves gewöhnt war. Hoffentlich..


- Schneedorn - 29.10.2009

Thorn hatte sich den beiden nun angeschlossen und war froh das keine weiteren Fragen mehr kamen, weder von Devaki noch von Dannsair, bis jetzt. Er folgte den beiden jüngeren Schwarzen einfach, seine Miene erriet keine Gefühle, seine Haltung war weder starr noch wirklich entspannt, und doch war sein Kopf noch immer ein einziges Chaos, was ihn wohl erwarten würde?
Was sollte er der Fähe über sich preis geben? Thorn betrachtete die beiden Wölfe die vor ihm her gingen, Devaki machte einen ernsten Eindruck, er schien, genau wie Thorn selbst zwar körperlich anwesend, doch seine Gedanken waren nicht wirklich hier…er fragte sich warum der große Schwarze so angespannt war, lag es an ihm?
Dannsair schien sich jedoch immer mehr zu verändern, war er am Anfang doch eher drohend ihm gegenüber gewesen, so schien er sich jetzt doch sichtlich zu entspannen, er lief…nein Thorn würde es mehr als tänzeln bezeichnen vor ihm her und schien ihn zu beobachten.
Thorn musste unwillkürlich an seine eigenen jungen Jahre denken…..und fast hätte er geschmunzelt bis auf einmal Dannsair Worte in seien Ohren drangen.
Thorn erstarrte, seine Haltung spannte sich an, und seine Pfoten bewegten sich nicht mehr…..er starrte den jüngeren Wolf vor ihm an, einen kurzen Moment konnte Dannsair Schmerz, Traurigkeit und Wut in seinen Augen lesen, den senkte er den Kopf.
Thorn hatte befürchtet was Fragen kommen würden, doch er war nicht bereit sie Fremden zu beantworten, schon gar nicht weil er sich selbst für den größten Versager hielt.
Dannsair unverblümte Art erschreckte den alten, wortkargen Wolf.
Er wollte ihn weder anlügen, noch seine Geschichte preis geben, denn dazu war er nicht bereit…noch nicht…vielleicht würde er es auch nie sein….wer wusste das schon…..

“Ich komme aus dem Süden, Menschen drangen in die Wälder ein und machten mich zum Wanderer.”
Thorn spuckte das Wort Menschen geradezu aus, und was er gesagt hatte war ja auch nicht gelogen.
Er hoffte das es diesem Rudel niemals so gerieben würde, wie es bei ihm der Fall war….und er hoffte das er seine Chance noch bekommen würde sich an den Menschen zu rächen.
Rache hatte ihm am Leben erhalten……

Thorn hob den Kopf, er hatte sich derweil wieder unter Kontrolle und ging weiter, sein Blick ruhte auf Dannsair…..er glaubte nicht das er die Neugier dieses Wolfes befriedigt hatte, aber vielleicht für eine kurze Weile.


- Siyi - 31.10.2009

Siyi nickte bedächtig. Das stimmte, wer ging schon freiwillig von seinem Rudel weg und doch schien da noch ein anderer Grund zu sein, aber danach fragen, weiterhin die neue Schwraze bedrängen... das lag nicht in Siyis Natur.
Hatte sie nicht selbst genügend Geheimnisse, die sie verschlossen mit sich herumtrug? Warum also ungerecht sein und bei anderen unnachgiebeig danach bohren?
Sie hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, war mit einem kurzen Blick zu Dark Eye nun doch wieder voran gelaufen. Dark Eye würde folgen, das wusste die Alpha-Fähe, allerdings wusste sie auch, dass es nicht gut aussehen würde, wenn sie zu lange auf sich warten ließ, wenn ihr Heulen das Rudel schon zusammengerufen hatte.


"Es ist nun auch schon eine kleine Weile, seit Dark Eye zu uns gestoßen ist. Aber es hat sich viel ereignet, sodass die vergangene Zeit eine trügerische Zeitspanne zu umfassen scheint. Ich bedaure, es nicht genu sagen zu können."


Sie ließ Minami mehr oder weniger ihre Ruhe, bedrängte die neue Fähe nicht unnötig, warf ihr aber doch zeitweise einen kurzen Blick zu, um, falls dies auffiel, eine Art Wolfslächeln zu schenken, das Vertrauen und Freundlichkeit erwecken sollte.
Die anderen waren wohl schon bald erreicht. Waren es doch nur wenige Wolfstrabe entfernt gewesen, als Dark Eye zu ihnen gestoßen war. Fast etwas wie Erleichterung bemerkte Siyi in ihrem Inneren als sie den vertrauten Rudelplatz erblickte. Allerdings schwenkte diese Erleichterung schlagartig um. Nicht wegen Yeven, einer hellen Fähe, die neu hinzugekommen schien, sondern wegen einem anderen schwarzen Gesellen. Der Geruch von Wolfsblut stieg der Alphafähe in die Nase, wenngleich sie es auf die Distanz noch nicht wirklich hätte wahrnehmen können. Es war vielmehr eine Erinnerung... an den Anblick in der Höhle von einiger Zeit.
Sie wusste, dass es unmöglich Samaels Blut sein konnte und doch entwand sch ihrer Kehle ein dunkles Grollen. Sie legte die Ohren zurück und beachtete weder Minami noch Dark Eye weiterhin, als sie mit schnellen Pfotentritten zu Helushka, Rean, Yeven und dem schwarzen Laines strebte.
Die Lefzen nur leicht gekräuselt, blieb sie stehen, starrte auf den blutverschmierten Fang von Laines.
Verlier dein Gesicht nicht vor dem Rudel, erinnerte sie eine kleine Stimme an ihre Pflichten und ihre gegenwärtige Position. Sie zwang sich zur Entspannung, ließ aber den Blick nicht von Laines. War er eine Bedrohung? Wen hatte er getötet?


"Ich sehe, dass die meisten anwesend sind, wenn auch mit neuen Gesichtern."


rang sie allmählich um Fassung. Wäre sie ihm allein begegnet, hätte Siyi den Schwarzen wahrscheinlich angegriffen und versucht zu verjagen, aber hier vor dem Rudel...
Dark Eye hatte nicht erwähnt, warum dieser andere Wolf merkwürdig war. Siyi hätte weit weniger Zeit vertrödelt, wenn die Immerdunkle es erwähnt hätte.
Sie hatte Sätze im opf herumschwirren wie 'Warum lasst ihr einen Wolf ins Revier, der blutverschmiert ist und nach Wolfsblut riehct?' oder 'Warum ruft ihr mich nicht, wenn sojemand auftaucht?' Aber es wäre falsch gewesen, von Vorwürfen Gebrauch zu machen.
Sie richtete sich nicht direkt an Laines, wollte lieber zuerst mit einem fragenden Blick erfahren, was die anderen wussten, bevor sie schließlich doch von weiteren Worten Gebrauch machte:


"Wer ist die junge, helle Fähe zu deiner seite?"


fragte sie bemüht freundlich an Laisrean gewandt. Sie wollte zuerst die harmloser wirkenden Neuankömmlinge vorgestellt wissen, vielleicht verlieh ihr das die nötige Ruhe, um sich den 'merkwürdigeren' entsprechend gelassen zu widmen.


- Laisréan Kegan - 01.11.2009

Hoppla, da hatte der nette Lainés wohl gerade irgendetwas Blödes gesagt. Zumindest merkte Réan jetzt, da er an der Seite seines Halbbruders stand, wie der nicht gerade freundlich wirkte. Er hatte zwar nicht gehört, was die beiden noch für Nettigkeiten ausgetaucht hatten, aber bevor der Weiße Yeven abholen gegangen war, schien Helhel weitaus entspannter. Aber Réan besaß den nötigen Feinsinn, um nun nicht einfach weiter zu fragen, sondern anständig auf die Leitwölfin zu warten. Siyi dürfte sich dann all das Geschwätz des Schwarzen anhören und sich entscheiden, ob sie den unsympathischsten Wolf, der Réan je begegnet war, nicht doch lieber aus dem Revier werfen wollte. Aber daran verschwendete der Weiße noch immer keine Hoffnung, viel lieber konzentrierte er sich ganz gemütlich auf Yeven, die sich nun auch tatsächlich brav vorstellte. Nebenbei verteilte sie ein paar Lächler, die über ihre etwas zerrupfte Gestalt galant hinwegtäuschten. Gut machte sie das. Réan ertappte sich dabei, sie gedanklich zu loben, als wäre sie seine Tochter … wobei sie das vom Alter her auch tatsächlich sein könnte. Bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, begrüßte sein Halbbruder die Neue und stellte einige Fragen, von denen die eine Réans Missfallen weckte. Hatte Helhel da gerade wirklich „unansehnlich“ gesagt? Und so freundlich darauf hingewiesen, dass ihr Leitwolf ermordet wurde? Missbilligend warf er dem Braunen einen Blick zu und machte ein brummendes Geräusch.

“Mein lieber Helhel, ich möchte doch bitten … was Benimm betrifft, solltest du dir noch einiges von deinem Halbbruder abschauen.“

Mit einem Zwinkern zu dem Braunen wandte er sich an Yaven und schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, das sich durchaus seiner Übertreibung bewusst war.

“Yeven, entschuldige die unhöflichen Worte meines Halbbruders. Manchmal kann er seine Zunge nicht im Zaum halten.“

Aber außer einem kurzen Stutzen schien Yeven sowieso nicht groß auf Helhels ersten Satz eingehen zu wollen. Vielleicht eine ganz gute Idee, jetzt nicht über den verstorbenen Leitwolf zu reden … abgesehen von der schlechten Stimmung, die diese Unterhaltung verbreiten würde, würde sie möglicherweise auch Informationen an die falschen Ohren tragen. Réan warf Laines einen Blick zu, der Schwarze wurde gerade gekonnt missachtet. Vielleicht würde er dann ja freiwillig verschwinden. Tatsächlich hätte der Weiße ihn mit Vergnügen weitergesponnen, wäre nicht just in diesem Moment Siyi aufgetaucht … und sie sah wenig vergnügt aus. Tatsächlich sah sie ziemlich furchterregend aus, wie sie so mit angelegten Ohren und entblößtem Gebiss auf sie zukam. Unwillkürlich zuckten Réans Ohren zurück und obwohl er wusste, dass diese Geste keinesfalls ihm galt, duckte er sich ganz leicht. Immerhin hatte er es mit seiner Leitwölfin zu tun. Doch Siyi schien sich relativ schnell wieder zu fangen, als sie ihre kleine Gruppe erreichte, wirkte ihr Gesicht wieder starr. Réans selbst richtete sich ebenso wieder auf und rückte sich schon die ersten Worte zu Recht. Dann fiel ihm ein, dass DarkEye sicher schon etwas erzählt hatte und abgesehen davon sollte man Laines vielleicht nicht gleich erzählen, was man von ihm hielt, auch wenn Réan daraus keinen Hehl machte. Dennoch hielt er den Mund, warf DarkEye einen Blick zu und musterte kurz die zweite schwarze Fähe, die ihm noch fremd war. Da Siyi jedoch keine Anstalten machte, sie vorzustellen, wandte er den Blick von der Neuen und nahm sich der neuen Aufgabe an, die seine Leitwölfin ihm gerade zuschob. Er sollte Yeven vorstellen, innerlich fragte er sich aber dabei, ob er nicht auch ein paar entspannende und beruhigende Worte sprechen sollte … um die Situation aufzulockern. Also zauberte er ein nettes Lächeln auf sein Gesicht und deutete überflüssigerweise auf Yeven.

“Das ist Yeven, ich habe sie nur ein paar Wolfslängen von ihr aufgegabelt. Sie ist sehr freundlich und sucht ganz offensichtlich ein neues zu Hause. Ich hoffe, es war nicht falsch, sie bereits zum Rudelplatz gebracht zu haben, aber als du dich angekündigt hast, Siyi, wuchs meine Hoffnung, dass hier bald wieder ein wenig Ordnung herrscht. Wir haben ja ein kleines Problemchen, aber ich denke, das lässt sich dennoch leicht bewältigen.“

Er verstummte und intensivierte seinen Blick auf Siyi. Ein kurzer Abstecher zu Laines und das misstrauische Blitzen in seinen Augen würden der Leitwölfin schon verraten, dass ein allseits unbeliebter Fremdling bei ihnen stand und es nun bei ihr lag, ob sie sich zähnefletschend auf ihn stürzen würden. Denn auch wenn Réan nicht kämpfen würde, hätte er nichts gegen ein wenig Geknurre … gegen ein ganzes Rudel hätte Laines sowieso keine Chance. Aber noch immer vermutete der Weiße, dass sich ihr neuer Lieblingsfreund wohl einschmeicheln würde. Auch wenn das Blut an seinem Hals ihm dabei ein paar Steine in den Weg legen würde. Hoffentlich viele.


- Dannsair - 06.11.2009

Dannsair musste einen Moment auf eine Antwort warten und behielt den anderen Wolf dabei aufmerksam im Auge. Dass Devaki noch nicht interveniert hatte, gab ihm etwas Sicherheit, denn eine Sekunde hatte er doch gezweifelt, ob seine Frage nicht abermals zu forsch gewesen sein. Doch alles schien gut, bis der Helle plötzlich abrupt stehen blieb, was den Schwarzen einige Schritte an ihm vorbei gehen ließ, ehe auch jener erstarrte und den Kopf nach hinten wandte. Der Ausdruck der Seelenspiegel Thorns erschreckte ihn, denn eine Flut von Emotionen schimmerte kurz darin wider. Ungläubig schüttelte der Tänzer den Kopf und im nächsten Augenblick war auch schon wieder die Verschlossenheit in des fremden Rüden Ausdruck getreten. Wieder einmal musste sich der junge Schwarze fragen, wie viel ein Wolf ertragen konnte, wie lange es möglich war, seinen ganzen Schmerz in sich hineinzufressen, bis er explodierte. Warum sprachen die Wesen nicht miteinander? Warum mussten sie ihre Geschichten verbergen? Woher kam diese unbändige Furcht, auch nur einen Funken seines wahren Ichs preiszugeben?

Dannsair war mit der Antwort zwar alles andere als unzufrieden, hatte sich dennoch in seiner Naivität etwas ausschweifenderes gewünscht. Aus dem Süden also, wo auch immer das war.. Und warum hegte er eine Abneigung gegen die Menschen? Was hatten sie in seinen Wäldern getrieben, dass er abwandern musste? Der Schwarze hatte bislang immerhin keine negativen Erfahrungen mit den Zweibeinern gemacht, auch wenn sie es waren, die ihn in die Einsamkeit entlassen hatten, in diese fremde Welt geschickt. Er seufzte leise, ehe auch er seinen Weg wieder fortsetzte und weiterhin gleichauf mit Thorn blieb.

“Ich komme von einer Insel.. Dort war alles grün, der Himmel grau, es gab keine Wälder, dafür das tosende Meer ringsherum. Ich habe meine Familie aus freien Stücken verlassen, und hoffe, dass sie dort immernoch ein gutes Leben führen.. Die Menschen haben mich hierhergebracht, was ich vielleicht manchmal bereue, allerdings hat dieser Umstand auch Vorteile mit sich gebracht, immerhin konnte ich der Einsamkeit entfliehen.“

Bei den letzten Worten schweifte sein Blick nach vorne zu Devaki, und ein Lächeln verzog kurz seine Lefzen. Zum Glück wusste er nicht um das Schicksal seiner Eltern und Geschwister, so konnte er wenigstens glauben, dass sie nach wie vor zusammen in ihrer idyllischen Heimat lebten, das Gefühl machte ihm jedesmal wieder Mut. Natürlich hatte sich auch jetzt wieder Wehmut in seinen Blick gemischt, denn wieder wurde ihm bewusst, wie unerreichbar fern sein Glück lag, und dass er diesen geliebten Ort wohl niemals wiedersehen würde. Etwas vergleichbares konnte er sich nicht vorstellen, in seinen Augen war seine Heimat das Paradies und alles andere nur eine graue Kopie.


- Laines - 08.11.2009

Oha, da wurde aber jemand plötzlich unfreundlich. Nun gut, Láines war darauf gefasst. Das seine Aussage gewagt gewesen war, wusste er. Doch bei dem Wort „Mörder“ verschwand das Lächeln von seinen Lefzen. Mörder? Nein. Sicherlich nicht. Ein Erretter der armen, verkümmerten Seele vielleicht. Aber gewiss kein Mörder. Der Schwarze wich nicht vor dem Braunen zurück, machte auch sonst keinerlei Anstalten sich irgendwie demütig vor dem Älteren zu zeigen. Dennoch, obgleich dieser Helushka wirklich ein ganzes Stück kleiner war, als er, hatte er nicht das Bedürfnis sich mit ihm an zu legen. Láines war sich durchaus bewusst, dass seine Karten deswegen nicht unbedingt besser ausfallen dürften. Er räusperte sich und antwortete ganz ruhig:

Nein, ich bin ganz gewiss kein Mörder.“

Und damit erhielt man wahrscheinlich die ehrlichste Antwort – zumindest aus Chess Láines’ Sicht – die einem dieser Wolf je geben würde. Er war kein Mörder. Die Tode, die ihn bisher verfolgt hatten, waren Notwehr und ein netter Gefallen gewesen. Weiter nichts. Oh ja.
Auf die Frage, wo die Wunde her kam, hatte er noch keine Antwort parat, er hätte sie allerdings eh nicht äußern können, da sich in dem Moment auch schon der Helle mit dem dunkeln Einschlag zu ihnen gesellte, im Schlepptau eine bräunliche Fähe. Und man wandte sich von ihm ab. Hier ging es wirklich zu, wie auf einer Kirmes. Dennoch schenkte der Schwarze der Wölfin ganz Gentleman ein freundliches Lächeln und ein Nicken zur Begrüßung. Was mit blutverschmierten Lefzen durchaus bizarr aussehen konnte, aber es hatte sich noch keine Gelegenheit ergeben diese Überreste aus seinem Fell zu beseitigen. Als sich Yeven aber vorstellte und den witzigen Weißen mit „Reán“ vorstellte, huschten seine bernsteinfarbenen Augen sofort wieder zu jenem. Reán? Reán? Re-án? Laiseán, Reán. Das kam ihm doch ein bisschen zu bekannt vor. Er ließ sich die anderen weiter unterhalten und dabei die Zahnräder in seinem Kopf arbeiten. Sollte dieser Witzbold etwa der Reán sein? Aber wenn er so darüber nachdachte ...
... was ihm leider nicht ganz vollständig möglich war. Denn plötzlich stand noch so ein knurrendes Wölfchen vor dem Tiefschwarzen. Rasch wiederholten sich Helushkas Worte in seinem Kopf, der von einer Alphawölfin gesprochen hatte. Das benebelnde Rauschen war derweil verschwunden, Láines sah ein, dass er sich in einer misslichen Lage befand und brauchte dafür die volle Schärfe seines Verstandes. Er legte die Ohren zurück und senkte seinen Kopf ein wenig vor der Wölfin. Aber – es wurde sich schon wieder von ihm abgewandt. Láines nutzte den Moment, um sich wieder zu Reán um zu wenden. Ja, er war wohl jener Reán. Ein Wolf, der ihn in seiner Jugend nützliche Dinge lehrte und damit wohl der einzige Wolf war, dem er wirklich etwas zu verdanken hatte. Etwas, was er ihm zugute halten musste und so musste er wohl auch verzeihen, dass ihn dieser nicht erkannte. Láines ließ den Weißen enden und fühlte sich, was das Problemchen anging, einfach mal nicht angesprochen, ebenso, wie er die misstrauischen Blicke ignorierte. Höchstwahrscheinlich war er gemeint, aber das interessierte ihn grade wenig. Ein freundliches, verblüfftes Lächeln erschien wieder auf seinen Lefzen, die hängende Rute pendelte für einen Schlag hin und her.

Reán, Reán ... etwa der Reán, der mich vor Jahren vor dem Hungertod bewahrte, indem er sich meiner annahm?“

Sein Blick löste sich wieder von dem Weißen, wanderte zu der Leitwölfin, entschuldigend, da er sie wohl grade vergessen hatte.

Mein Name ist übrigens Láines. Entschuldigt mein Auftreten, ich hatte grade schon versucht Helushka die Umstände zu erklären ...“


- Devaki - 10.11.2009

Deva verspürte nicht wirklich Lust sich großartig zu unterhalten, daher trabte er weiterhin schweigend vorn weg. Sie überquerten den Fluss wiederum an einer seichten Stelle, bevor sie sich gen Süden und somit Richtung Rudelplatz wandten. Der Schwarze hatte es doch recht eilig zu den anderen zu stoßen, zumindestens wollte er nicht unnötig Zeit verlieren. Im Moment fühlte er sich einfach wohler, wenn er alle Mitglieder beisammen wusste. Kein Wundern, sollte doch niemand allein durch das Revier streifen und sich somit unnötigen Gefahren aussetzen. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, die Ohren zu spitzen und dem Gespräch der beiden Rüden ein wenig zu lauschen. Heimat.. da war dieses Thema wieder und wieder kam er nicht drum herum ebenfalls über die Bedeutung dessen nachzudenken. Heimat.. eine Heimat hatte etwas Geborgenes. Wahrscheinlich war es weder für Dann noch für Thorn einfach gewesen ihre heimischen Gefilde verlassen zu müssen. Aber Dann hatte die Wahl gehabt, warum also hatte er sich freiwillig auf seine Reise begeben? Ein neugieriges und erstauntes Blinzeln wurde dem Tänzer zuteil, als Deva sich kurz nach hinten wandte. Es gab also tatsächlich Dinge, die er über Dann nicht wusste und in der Tat, es interessierte ihn, was seinen „jungen“ Freund bewegte, was ihn zu seinen Entscheidungen führte. Vielleicht war der Schwarze ja doch erwachsener, als es manchmal den Anschein hatte. Hätte er selbst die Wahl gehabt, wäre Deva sicher nicht da, wo er sich jetzt befand. Er hatte sich wohl gefühlt, dort wo er herkam und in der Tat war das Revier seines ehemaligen Rudels recht abgeschieden gelegen. Er bezweifelte daher, dass sich Menschen egal welchen Kalibers je dorthin verirren würden. Obwohl Devaki noch nicht vielen Zweibeinern über den Weg gelaufen war, wusste er doch, dass einige von ihnen mehr Schaden anrichten konnten, als es irgendjemandem lieb sein konnte. Sein Vater hatte auf seinen kurzen Besuchen einmal von einem Erlebnis mit ihnen berichtet. Auch er hatte seine Familie durch Menschenhand verloren und auf seiner Flucht dieses Revier gefunden.

„Menschen... es scheint als würde sich alles um sie drehen, es scheint als kämen wir nicht um sie herum. Immer Menschen... überall haben sie ihre Hände im Spiel.“

Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken abzuschütteln und war sich kaum bewusst, dass er diese Worte laut ausgesprochen hatte, wenn auch nur recht leise. Er verstand es nicht. Warum gab es so viele von ihnen? Und warum so wenig von ihnen selbst? Und warum wurden ständig Wölfe dahingerafft, womöglich von ihrer eigenen Art? Das hatte etwas Unnatürliches, aber wenn Danns Vermutung stimmen sollte, dann wäre ihr jüngster Todesfall weder auf die Zweibeiner noch auf einen Wolf zurückzuführen.


- Schneedorn - 11.11.2009

Thorn konnte Dannsair deutlich ansehen, das dem Rüden, die Antwort die Thorn ihm gegeben hatte bei weitem nicht ausreichte…auch wenn er dies nicht so zeigen wollte.
Er wusste zwar nicht recht warum, aber irgendwie störte es ihm, dem Rüden noch nicht mehr seiner Vergangenheit zu erzählen. Vielleicht würde er irgendwann einmal Gelegenheit dazu haben.
Thorn senkte den Kopf und lief langsam hinter Devaki her. Dieser schien kein Interesse daran zu haben sich auf ein Gespräch einzulassen, er wirkte noch immer beunruhigt und schien es eilig zu haben zurück zu seiner Alphafähe zu gelangen.
Thorn war gespannt was ihn erwarten würde, als Danns Worte in seinen Kopf drangen…
Entgeistert, ja anders konnte man seinen Gesichtsausdruck wohl nicht beschreiben starrte er Dann an.
Wer hatte seine Familie freiwillig verlassen? Menschen hatten ihn hierher gebracht?!? DIE Menschen? Und da war er noch am Leben?
Nun war Thorn mehr als neugierig….aber er konnte den Rüden da schlecht mit Fragen durchlöchern, wenn er doch selbst so schweigsam war wie eine Auster. Also beschloss er, dem Rüden ein kleines Stück seines Alptraumes anzuvertrauen.

“Die Menschen, die in meine Heimat eindrangen…töteten alle Mitglieder meiner Familie, ich bin der einzigste der überlebt hat!”
Warum dies der Fall war und das es sich um sein Rudel handelte verschwieg er lieber. Doch seine Stimme klang bei seinen Worten gebrochen und einsam…

“Warum haben dir Menschen nichts angetan? Wie kannst du dich mit ihnen abgeben?”
Die zweite Frage klang schärfer als beabsichtigt, aber er hatte solche Wut und Abscheu in sich wenn er an Menschen dachte, und er konnte sich kaum vorstellen das ein Wolf sich freiwillig im diesen Kreaturen abgeben würde. Thorn drehte sich kurz und musterte Dann aus seinen tiefen, einsamen Augen, ihm entging nicht der Blick, den der Schwarze Devaki zuwarf…nur verstand er ihn nicht und auch das schien ihn zu ärgern, dann schaute er wieder nach vorn und lief weiter. Was konnte den Rüden nur bewogen haben seine Familie zu verlassen? Er war noch jung, vielleicht wollte er Abenteuer erleben?
Thorn grübelte über Dannsair Worte nach als er Devakis Stimme hörte. Anscheinend hatte der Rüde doch schweigend ihr Gespräch verfolgt.
Auch dieser schien schon mit Menschen zu tun gehabt zu haben…aus irgendeinen Grund beunruhigte Thorn diese Tatsache, er war wohl doch nicht so weit weg von Menschen zu sein, wie ihm lieb war.


- Dannsair - 11.11.2009

Menschen hier, Menschen da.. Und doch verspürte Dannsair keine Furcht vor ihnen. Aus Devakis Worten konnte er nicht entnehmen, ob jener schon mit den Zweibeinern zu tun hatte, doch sein Tonfall klang keineswegs begeistert. Einen Moment lang folgte der Schwarze schweigend seinem Pfad, kaum darauf achtend, wo er entlangführte. Erst beim Überqueren des Flusses bemerkte er, dass sie wirklich auf dem Rückweg waren und das Rudel wieder in die Nähe kam. Seltsam, er fühlte sich in diesem Augenblick, als gäbe es nur ihn und die zwei Wölfe, die ihn begleiteten, und das seltsame daran – es störte ihn nicht.

Umso überraschter hob er den Kopf, als Thorn seine Geschichte etwas ausführte, offenbar angespornt durch des Tänzers Offenherzigkeit. Dessen Worte erschreckten ihn, und verwirrten sein Bild von den Menschen. Beinahe ungläubig starrte er den Hellen an, doch jener schien die Wahrheit zu sprechen. Warum sollten sie so etwas tun? Was hatten ihnen die Wölfe denn getan? Aber vielleicht gab es verschiedene Menschen, wie bei den Wölfen.. Gute und Schlechte.. Dannsairs Neugierde war jedenfalls geweckt.

“Es tut mir Leid, das zu hören.. Auch wenn ich nicht verstehe, was die Zweibeiner zu dieser Tat getrieben hat.“

Er versuchte, den Zweifel in seiner Stimme zu verbergen, doch ganz gelang es ihm wohl nicht. Der Schwarze schwieg einen Moment nachdenklich, auch als Thorn schon seine Nachfragen gestellt hatte. Er überhörte den scharfen Ton nicht, konnte ihn aber halbwegs nachvollziehen. Wenn jener bereits so schlechte Erfahrung machen musste, war es ihm wohl genauso wie Dann ein Rätsel, dass sich die Menschen so unterschiedlich verhalten konnten.

“Ich kann dir nicht erklären, warum sie mir nichts getan haben, ich erinnere mich nur.. Wie ich angeschossen wurde, einschlief und in einer Kiste wieder aufwachte. Dort verbrachte ich einige Zeit, vielleicht ein, zwei Tage, bis sich die Kiste wieder öffnete und die Menschen mich in die Freiheit entließen. Sicher, das waren beängstigende Stunden, aber letztendlich ist mir nichts passiert..“

Auch wenn sie ihn seiner Heimat entrissen hatten, was er den Zweipfotern sehr wohl übelnahm. Keiner hatte den Tänzer gefragt, was er wollte, aber die Stimmen der Menschen waren ohnehin übeltönend in seinen feinen Ohren gewesen, und er war froh, als er diesen Schrecken endlich hinter sich hatte lassen können. Er hoffte nun, dass diese Erklärung dem Hellen genügen würde, selbst wusste er es schließlich auch nicht besser und so verfiel er abermals in nachdenkliches Schweigen..


- Razíel Elihu - 11.11.2009

Rastlos setzte er die Tatzen auf den Boden, immer weiter, eine vor die andere. Ab und an war ein leises Brummen zu hören gepaart mit gebleckten Zähnen. Es stank ihm, was hier passierte und zwar gewaltig. Schon seit Stunden lief er im Revier herum, beobachtete die dreckigen Wölfe bei ihren Aktionen und sah, was er keinesfalls sehen wollte. Es kamen immer mehr von diesen Viechern, von diesen ach so toll glücklichen Wichteln, die sich in ihren wundervollen, liebenden und freundschaftlichen Banden zusammenschlossen um bloß ja nichts auf ihr Rudel oder in ihr Revier kommen zu lassen.

„Verfluchter Abschaum“

er spie das Wort förmlich aus und ließ die Wut, die dabei in ihm aufwallte an einem Käfer aus, der es wagte sich unter die Tatzen des Braunen zu begeben. So war das eben, zur falschen Zeit am falschen Ort und du hast verloren. Vielleicht war er selbst auch einfach nur immer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, sein ganzes Leben lang. Aber irgendjemand musste dafür bezahlen, dass sein Leben so verlaufen war und Razíel wusste genau, wer das sein würde.
Sein Weg hatte den Grizzly an den Rand des Reviers getragen, sodass er sich nun im Wald nahe des Strandes befand. Erst jetzt begann die Wut sich langsam zu legen, die Rachegedanken wirkten wie Balsam auf der wunden Seele. Und erst jetzt nahm er diesen süßen Geruch wahr. Diesen unverwechselbaren Geruch. Diesen wundervollen Geruch. Wolfsblut. Ein boshaftes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Braunen und er beschleunigte seinen Schritt, folgte der Duftnote.

„Sieh an, sieh an. Da scheint mir wohl jemand wohl gesinnt zu sein.“

murmelte er mit einem Brummen und betrachtete den leblosen Körper der Fähe, die hier lag. Er trat näher, senkte den Kopf und witterte. Es war noch frisch, das arme schwache Ding. Arm und schwach? Nein, sie hatte es nicht anders verdient. Und wer wagte es überhaupt seine Aufgaben an sich zu nehmen? Nun, er würde schon dafür sorgen, dass ihm der Ruhm für den Tod dieser Wölfin gebührte. Die leblosen Knochen der Fähe brachen wie Glas, als er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie begab und einmal über sie herlief. Dann nocheinmal. Und nochmal. Der Braune war sich sicher, dass er das den ganzen Tag machen könnte, doch es würde genügen. Genügen um seine Marken zu hinterlassen. Um jeglichen Verdacht auf einen anderen Täter verschwinden zu lassen. Er war der Wolfstöter. Sonst niemand.