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10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Devaki - 27.09.2009

Die Laune des Schwarzen hatte sich schon den ganzen Tag nicht wirklich auf dem Höhepunkt befunden. Erst die Beerdigung Samaels, dann die unscheinbare und ungewisse Situation, die die vielen Fremden wohl eher unbewusst in ihre Reihen getragen hatten. Und obwohl Deva sich eigentlich darüber im Klaren war, dass wohl kaum die meisten der Unbekannten etwas Böses im Schilde führen würden, konnte er sich des dunklen Schattens des Misstrauens, der sich über ihn gelegt hatte, nicht erwehren. Es war also kaum verwunderlich, dass seine Laune mittlerweile noch tiefer gesunken war- und die Ziellosigkeit ihres Suchens trug da nicht wirklich zur Besserung bei. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn sie umkehrten und die Witterung dort wieder aufnahmen, wo sie sie verloren hatten.

„Meine Intuition und meine Nase behaupten, dass wir umkehren, wenn wir nicht bald etwas finden. Zielloses durch die Gegend laufen bringt uns nämlich nicht wirklich weiter.“

Unwillkürlich huschte die Zunge über die Nase, als ob Devaki dadurch den Geruchssinn, durch das Wasser verstopft, wieder freilegen könne. Aber auch danach wollte und wollte keine Witterung in die Nasenlöcher steigen. Die Pfoten setzten sich automatisch nacheinander auf den Boden, aber auch mit zunehmender Laufleistung- die Luft blieb, wie sie war. Ein leises Brummen entfuhr seinem Fang und für einen kurzen Moment richtete er seine Aufmerksamkeit eher darauf den Blick einmal durch die Gegend schweifen zu lassen.

„Lass uns zum Weiher gehen. Wenn wir da nichts finden, dann gehen wir dorthin, wo wir die Spur verloren haben und folgen der Witterung weiter. Wahrscheinlich hätten wir das gleich von Anfang an...“

Er stoppte, wollte sich gerade über unstrukturierte Suche nach Fremden in einem unübersichtlichen Revier auslassen, als er in Danns Nackenfell eine Veränderung beobachtete. Auch seine eigenen Sinne schlugen Alarm, nur warum, konnte der Schwarze sich nicht wirklich erklären. Irgendjemand musste hier in ihrer Nähe sein. Deva würde alles zurücknehmen und das Gegenteil behaupten, wenn sie hier wirklich auf Jemanden stoßen würden. Er war stehengeblieben, schloss die Augen und begann erneut zu wittern, noch bewusstert ohne visuelle Ablenkung. Er hörte das Rauschen des Flusses, der sie immernoch zu linker Hand begleitete. Und Wasser war auch das Einzige, was er dem Geruch nach hier ausmachen konnte. Kaltes, klares Wasser... mit einer Nuance 'Komisch undefinierbar'. Devaki schlug die Augen auf und kniff sie zusammen, um die Umgebung noch einmal genauer zu mustern. 'Komisch undefinierbar' gehörte nicht zu seiner Wasserwitterungs-Definition. Und was war das? Hatte sich dort zwischen den Bäumen nicht etwas bewegt?


- DarkEye - 28.09.2009

Nun gut.. Rean ging der Sache eher kreativ aus dem Wege und forderte Laines nicht noch mehr heraus. Er beschloss schonmal allein einen neuen Wolf zu begrüßen.
Noch ein neuer.. Das muss wohl so eine Zeit sein, wo es nur so spriest von Wölfchen die neue Rudel suchen. Aber davon hatte Darkii nicht wirklich Ahnung von. Sie war noch nie so recht in ein Rudel Bestandteil. Von ihrem ach so wunderbaren Geburtsrudel abgesehen.. Aber das jetzige schien genau ihr Ding zu sein.. Der größte Teil, so dachte sie, schienen sie nicht zu hassen. Das war doch schonmal ein Vorteil.. Obwohl sie die eher Neueren noch gar nicht wirklich kannte.. Und da wären wir wieder beim Thema..
Nun gut.
Zu der Zeit als Rean sich auf den Weg zum fremden Wolf machte, knöpfte Helushka sich mal mehr oder weniger den blutigen Wolf vor.. Und ziemlich untypisch für Helushka setzte der sich zu DarkEye. Zu ihrem Schutz?? Zu seinem Schutz?? Ach was solls..
Und als Laí noch immer nicht zu antworten vermochte, gab Hel Dark einfach mal die Anweisung gen Spähtrupp zu ziehen und Bescheid zu sagen. Sicher sinnvoll. Und Helushka kam sicher auch klar mit dem blutigen Blutenden. Also warum auch nicht?

"Mach ich.. Du kommst zurecht richtig?"

fragte die Schwarze noch kurz. Dann stand sie schnell auf streckte unauffällig ihre Hinterläufe und ging mit flottem Schritt vorwärts.
Sie marschierte durch den Wald und bald hätte sie angefangen irgendwelche Lieder zu jaulen. Doch das war zu dieser Zeit nicht angebracht.
Aufmerksam schaute sie sich um.
Als die Fähe Helushka und Laines nicht mehr sah, schaute sie sich erstmal um und streckte ihre Nase in den zarten Wind. Eine kurze Weile stand sie da und schnupperte nach Devaki und CO. Und da erschnupperte sie auch schon..
Doch da war noch was anderes..


- Schneedorn - 28.09.2009

Thorns Blick glitt aufmerksam durch den Wald.
Alle seine Sinne waren geschärft und er konnte ganz deutlich den Geruch von Wölfen aufmachen, das konnte ihm seine Nase nicht vorspielen.
Er ging noch einige Schritte durch den Wald, langsam, wachsam, lauernd, als ob jeden Augenblick etwas durchs Gebüsch springen könnte.
Der Graue blickte sich nochmals aufmerksam um, dann erstarrten seine Züge zu Eis.
Seine gesamten Muskeln spannten sich an.
Seine Augen, welche sonst keine Gefühle preis gaben blitzen kurz auf, die Rute stand still, seine Pfoten waren durchgedrückt. In diesem Moment musst er wohl wirken als wäre er in Stein gemeißelt wurden.

Thorn bleckte seine Zähne, sein Blick immer noch auf einen Punkt im Wald gerichtet.
Er schloss kurz die Augen und fuhr mit dem Kopf zur Seite, als wolle er die Geister auf seinem Kopf vertreiben.
Doch sie waren immer noch da. Nicht weit von ihm entfernt standen zwei Wölfe, schwarz wie die Nacht von fast gleicher Größe, doch einer war schlanker als der andere und dieser schien genau in seine Richtung zu blicken.
Hatte er ihn schon entdeckt, wie würde er reagieren wenn er es tat?
Thron schien seit langen verwirrt, vielleicht schwang sogar etwas Angst in seinen Gefühlen, doch das würde er sich nie eingestehen. Nach außen waren ihm keinerlei Gefühlsregungen anzumerken die sein innerstes so durcheinander brachten.

Was sollte er jetzt tun, ein kluger Wolf würde wohl seien Ruhe einziehen und sehen das er weg kam bevor er entdeckt werden würde. Doch Thorn hatte es längst aufgegeben klug zu sein, vielleicht waren die beiden friedliche Wölfe, zumindest schienen sie sich zu kennen, sonst würden sie nicht zu dicht nebeneinander stehen.

Der Graue überlegte noch einmal was für Folgen sein handeln haben würde, doch dann begann sich seine erstarrte Gestalt in Richtung Devaki und Dann zu bewegen.
Nachdem er sich einige Meter bewegt hatte blieb er erneut stehen, er schein den Atem anzuhalten, war auf die Reaktionen der beiden Fremden gespannt. Sein Körper schein zu beben, seine Ohren aufmerksam nach vorn gerichtet, die Schnauze stolz erhoben.


- Siyi - 29.09.2009

Siyi wartete einen Moment, sah Devaki und Dannsair nach, wie sie der Spur folgend bald zwischen den Büschen und Bäumen verschwanden. Ihr war nicht ganz wohl bei der Sache, die beiden nur zu zweit losgeschickt zu haben, aber zu zweit war es einfacher vor einem unbekannten Feind zu flüchten, als zu viert. Zumal sie Minami, den Neuankömmling nicht kannte, wie schnell sie laufen konnte, außerdem musste sie die Schwarze nicht gleich bei ihrer Ankunft in Gefahr bringen. Dennoch war sie sich der Gefährlichkeit ihres Rückweges genauso bewusst. Den einzigen Schutz bat während diesem das Rudel, welches dann näher war und mit einem Heulen schneller zur Hilfe gerufen werden konnte.
Ein leises, aufforderndes Wuffen gen Minami. Diese schien etwas unsicher, oder täuschte das nur? Ein leichtes Schieflegen des Kopfes, bevor Siyi sich in die Richtung wandte, aus der sie zuvor mit Devaki und Dannsair gekommen war. Erst noch langsam, abwartend ob Minami folgen würde, dann aber wurde sie etwas zügiger, der Gefahr bewusst wollte sie den Rückweg schnell hinter sich bringen. Allerdings war sie auch etwas neugierig, wollte schon etwas mehr über die schwarze Wanderin erfahren.

„Bist du schon lange allein unterwegs?“

Ließ Siyi behutsam ihre Frage anklingen, blickte sich dabei mit einem leichten Wolfslächeln zu Minami um. Sie wollte auf jeden Fall den Eindruck vermitteln, dass neue Wölfe hier durchaus willkommen waren, auch wenn Besorgnis in der Luft hing, die Minami wohl unlängst gespürt hatte. Wie wahr, ihr Revier schien zurzeit etwas Gefährliches, vielleicht sogar Bedrohliches an sich zu haben, aber es wäre doch gelacht, wenn die Night Wolves dieses Problem nicht lösen könnten. Zumindest würde Siyi alles dafür tun. Aber auch andere Gedanken machten sich breit, während die Alpha-Fähe so dahin lief. Ein Heulen war vorhin an die feinen Ohren der Fähe getragen worden. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten. Es war aus der Richtung gekommen, in welche die Fremde und sie nun liefen, etwas aus der Richtung der anderen, aber sie hatte die Stimme des Heulers nicht erkannt, also noch ein Fremder? Vielleicht derjenige, der vom diesseitigen Ende der Grenze schon geheult hatte, aber war er so schnell in den Süden gekommen, nahe zum Herzen des Reviers?
Siyi ließ die Ohren aufmerksam aufgerichtet, lauschte zeitweise etwas zur Seite und beschleunigte sogar unbewusst erneut ihre Schritte. Hoffentlich war es nicht zu unhöflich, solch eine Eile vorzulegen, auch wenn es dafür Gründe gab. Die Fähe schien sich geradezu in eine Art Anspannung hineinzutreiben und als sie plötzlich etwas vor sich hörte, blieb sie abrupt stehen, lauschte angestrengt und witterte für einen kurzen Moment mit geschlossenen Augen nach vorn. Dann erst lief sie etwas langsamer weiter, ein wenig aufmerksamer als zuvor, aber noch erschien es ihr nicht ratsam, Minami zu warnen. Diese würde schon bemerken, dass Siyi etwas entdeckt hatte. Aber es dauerte nicht lange, da spürte Siyi die Spannung aus ihrem Körper weichen. Es war eine vertraute Anwesenheit, die ihre Sinne beruhigte und auch nicht lange, da kam eine bekannte Wölfin in Sicht, ebenfalls schwarz, wie die Neue und es war Dark Eye. Siyi verspürte erneut die Erleichterung und hob begrüßend den Kopf, unterstütze dies durch ein leichtes Pendeln der Rute, was aber nicht lange währte.

„Was machst du hier allein? Wo sind die anderen?“

Ihre Frage war ruhig, nicht tadelnd, aber ein leicht besorgter Ton schwang in den Worten mit. War etwa schon wieder etwas passiert? Hing es mit dem Heulen zusammen und gleichzeitig war sie froh dass Dark Eye bei ihrem Alleingang nichts passiert war. Wer hatte sie eigentlich so leichtsinnig allein weggehen lassen. Sie sollten doch zusammen bleiben. Oder war die schwarze Fähe weggeschickt worden um Devaki, Dannsair und sie zu holen? Siyi konnte gar nicht anders und fügte eine ihrer zahlreichen Fragen laut hinzu:

„Ist etwas passiert?

Ihr Blick, den nur Dark Eye für einen Moment sehen konnte drückte für den Sekundenbruchteil Besorgnis aus. Dass sie dabei fast völlig vergaß, dass Minami, eine fremde Wölfin sie begleitete, fiel ihr aber im letzten Moment noch ein.

„Ach ja, darf ich dir Minami vorstellen? Wir fanden sie an der Grenze zum Revier. Sie war einer der Heulenden. Dannsair und Devaki suchen in diesem Moment wohl noch nach dem zweiten Heulenden. Er war nicht anzutreffen.“

Sie beugte einer Nachfrage schon vor, auch wenn ihre Erklärung nicht wirklich ausreichend erschien. Zumindest würde Siyi eine derartige Zusammenfassung nicht ganz zureichend finden.


- Dannsair - 30.09.2009

Unbehagen. Nicht, dass Dannsair jemals gelernt hätte, Furcht vor Fremden zu empfinden, doch er spürte ganz genau, wie sich auch Devakis Haltung anspannte und das war ihm inzwischen ein sicheres Zeichen, dass er zumindest Vorsicht walten lassen sollte. Noch einen Schritt schob er sich vorwärts, wusste den Schwarzen ja in seiner Nähe, doch da kam ihm der Wolf mit dem hellen Gesicht auch schon entgegen. Die Gestalt hatte sich aus seinem Versteck gewagt und präsentierte sich in seinen Augen reichlich selbstsicher, was der Tänzer versuchte, so gut wie möglich zu erwidern. Die wenigen Zentimeter an Größe, um die der junge Wolf den Fremden überragte, machte er mit seiner Schlacksigkeit wieder wett. Er hatte ihm wenig entgegenzubringen, sollte es hart auf hart kommen. Nichtsdestotrotz klappten seine Ohren halb nach hinten und die Rute hob er beinahe unbewusst noch ein ganzes Stück nach oben.

Wenn Thorn gewusst hätte, wie es in Dannsairs Innerem aussah. Nicht, dass er wirkliche Angst verspürte, das Gefühl war ihm weitestgehend fremd, wenn auch eher aus Ignoranz als aus Stolz. Doch innerlich bebte der Schwarze, fixierte den Fremden mit seinen funkelnden Augen und blieb nach außen hin nur so regungslos und starr, weil seine Muskeln gespannt waren und er sie nicht mehr zu bewegen mochte. Ein kehliges Grollen bahnte sich seinen Weg, welches man dem Unerfahrenen gar nicht zugetraut hätte. Er wagte nicht, sich mit einem Seitenblick der Anwesenheit Devakis zu versichern, hoffte jedoch, dass jener zeitnah einen Schritt unternehmen würde, um die Anspannung zu lösen. Er hatte Recht gehabt, vielleicht hätten sie ihre Schritte wieder zurück zum Rudel wenden sollen, andererseits.. Was hatten zwei ausgewachsene Rüden schon von einem einzelnen Anderen zu befürchten? Vielleicht erinnerte sich Devaki an die Zweifel Dannsairs, der schon längst mit dem Gedanken der Flucht vor der unbekannten Gefahr gespielt hatte. Nun war das hier zwar nicht der Bär, vor dem es ihm graute, und vielleicht wäre er auch gelassener an die Begegnung herangegangen, wenn sich nicht schon vorher eine Anspannung aufgebaut hätte, ein Unbehagen, nicht zu wissen, was einen erwartet.

Langsam, sehr langsam, doch allmählich gewann der Verstand wieder die Oberhand über die rasenden Instinkte des Schwarzen. Nach außen hin veränderte sich seine Haltung wenig, nur das Grollen verklang, doch zumindest die innere Aufruhr schien sich langsam zu legen. Doch woher kam dieses plötzliche Misstrauen, ja, fast Feindseligkeit, die dem jungen Rüden doch mehr als fremd waren, noch bis vor wenigen Tagen? Hatte er innerlich begriffen, dass die Welt kein sicherer Platz ist, dass dieses Land nichts mit der Sorglosigkeit aus seiner Heimat gemein hat? Hatte er endlich seine Lehre gezogen? Es wäre zu erstaunlich und für jene, die ihn ohnehin nicht kannten, war diese Reaktion wohl auch nicht ungewohnt. Doch nun war Dannsair selbst überrascht, geradezu schockiert über die offensichtliche Veränderung, die vor sich ging. Ein Ohr hatte sich wieder aufgestellt, seine Haltung ein großes Stück an Bedrohlichkeit verloren. Am liebsten hätte er jetzt Schutz hinter Devaki gesucht, vor sich selbst, doch diese Unsicherheit hatte hier ebenso keinen Platz, wie seine eingefleischte Naivität. Er verblieb regungslos und hatte seine Bernsteine weiterhin auf die fremde Gestalt gerichtet, auch wenn der Ausdruck seiner Augen nun eher Verwirrung verriet, oder zumindest wage Unentschlossenheit.


- Minami - 02.10.2009

Minamis Blick hatte sich die ganze Zeit lang, seit dem sich Dannsair und Devaki verabschiedet hatten, nicht von der Gestalt Siyis abgewendet. In solchen Momenten durfte man seinem gegenüber nicht trauen. Sie wollte es sich zwar nicht anmerken lassen, doch es schien ihr zu misslingen. Ihre Körperspannung war wohl gewachsen aber ihr Blick war tiefer geworden. Irgendwie erhoffte sich die Schwarze in den Bewegungen und dem Fell Siyis etwas zu sehen. Eine Antwort auf ihre fragen. Doch sie fand sie nicht. Es war aussichtslos. Niemals konnte man in anderen Wölfen eine Antwort finden. Vor alledem nicht in Fremden.
Minami wurde aus ihren Gedanken gerissen als sich Siyi plötzlich bewegte. Ihre Augen, die vorher halb geschlossen waren, öffneten sich schlagartig. Dies brachte ein zusammen kneifen ihrer Augen. Die Sonne war wohl nun zu hell. Minami bewegte sich ebenfalls los und versuchte hinter der Alphafähe hinter her zu kommen. Diese hatte schon einen kleinen Vorsprung.
Als die Schwarze bei Siyi ankam, bekam sie schon die erste frage entgegen geschmissen. Wie lange sie nun schon alleine sei. Eine Gute frage. Sie war schon so lange alleine gewesen. Es war für sie ein wunder das sie noch wusste wie man mit anderen Wölfen redet. Vielleicht waren es die viele Wanderer die es sie niemals vergessen ließen.

„Schon zu lange, Siyi. Es sind etwas mehr als 3 Jahre“

Diese Worte kamen aus ihrem Maul heraus als seien sie der leise Wind. Minami erhoffte das Siyi diese Worte auch hörte und sie diese nicht wiederholen müsse. Es wäre für sie ein Art Qual diese Wörter noch einmal auszusprechen. Es erinnerte sie immer wieder dran wie unfähig sie war sich ein Rudel zu suchen.

„wie lange lebst du schon in diesem Revier?“

Dies waren die Worte die sich seit der Frage des ´wie lange´ auf ihrer Zunge gebildet hatten. Sie wollte nicht, das diese Gespräch nun aufhörte, auch wenn Siyi noch fragen hatten. Sie wollte nicht nur ausgefragt werden. Sie wollte aktiv an diesem Gespräch teilnehmen. Sie wollte auch etwas lernen. Dies war zwar nichts Lebensnotwendig aber es war eine Frage der Höflichkeit. Man Erwiderte in ihren alten Rudeln doch auch immer die Frage. Hier konnte sie nun nicht fragen wie lange Siyi nun herum streifte aber wenigstens das konnte sie.
Wiedermal wurden Minamis Gedankengänge zerrissen als die Alphafähe stehen blieb. Kurz sah Minami etwas verwirrt nach vorne, doch dann spürte sie es auch. Jemand war da vorne. So wie Siyi gerade wirkte, war es jemanden den sie nicht kannte. Jemand den ein Alpha nicht kannte, konnte kein Rudelmitglied sein. Doch war Minami nun ein Rudelmitglied weil Siyi sie kannte? Nein, sie war einfach eine Fremde die einen Teil des Alphapaares kannte. Jemand Fremdes. Doch daran hatte sich die Schwarze schon längst gewöhnt. Es war ihr nicht mehr unangenehm fremd zu sein schließlich war dies ein dauerhafter Teil ihres Lebens. Jedes Lebens. Denn jeder ist mal fremd. Jeder ist eigentlich immer fremd. Jeder betritt mal ein teil seines Pfades, der für ihn total neu ist. Fremd sein war etwas natürliches. Etwas was sich so tief ins Fleisch brannte, dass es schon schmerzte.
Nun veränderte sich allerdings wieder die Körperhaltung der Alpha. Eine schwarze Fähe, wie sie, kam aus dem Nichts und stand nun vor ihnen. Es schien nun so als ob Siyi sie kannte. Nun war Minami gänzlich verwirrt. Was für ein Umschwung von Gefühlen. Doch nun müsse sie sich daran gewöhnen. Wahrscheinlich ein Rudelmitglied. Siyi schien besorgt und dann doch nicht. Langsam machte dies Minami misstrauisch. Wo war sie hier nun gelandet? Vielleicht war hier gerade etwas passiert und alle waren etwas daneben.
Ein kurzes nicken auf Minamis Seite sollte zeigen das sie Siyi nicht unterbrechen wollte aber dennoch ´hallo´sagen wollte. Vergebens versuchte Minami den Namen der Fähe vor ihr zu hören. In keinem von Siyis Sätzen kam der Name der Fremden vor ihr vor. Entweder Minami hatte es nicht mitbekommen oder hier war es nicht üblich sich gegenseitig vorzustellen. Doch wie Minami sich schon vorher dachte, Jeder war wohl heute etwas daneben.


- DarkEye - 03.10.2009

Es war Siyi und eine scheinbar Neue.
Eigentlich hatte die Schwarze vor, Devaki und Dannsair zu begegnen. Aber Siyi zu treffen war natürlich noch besser. Immerhin war sie doch Alpha.
Schon vom Weiten erkannte DarkEye, dass Siyi nervös zu sein schien. Doch gleichzeitig war da eine Erleichterung und dann war da irgendetwas Unberuhigtes. War etwas passiert? Oder vielleicht dachte sie, es sei was passiert. Immerhin lief DarkEye hier seelenallein durch einen riesigen Wald. Es könnte doch hinter jeden Baum etwas lauern.
Plötzlich kam Darki die Idee, allein loszulaufen nicht mehr so toll vor. Sie ist einfach so ohne Jemand durch den Wald spaziert... fast schon gut gelaunt.
Den anderen Mitgliedern hätte es sicher nicht gefreut wenn sie wieder ein Blutenden oder schlimmer toten Wolf auffinden würden.
Apropo. Noch schlimmer war, dass Dark Helushka einfach so mit den, auch wenn es nicht so schien, gefährligen Wolf allein gelassen hatte. Wie sie wusste war Helsuhka nicht mehr der Jüngste.
Doch irgendetwas Positives war da schon an dem Blutigen. Das hörte sich jetzt komisch an. Und was genau Positives da war, wusste sie nicht so recht.
Dann entdeckte sie erstmal die neue Fähe. Auf den ersten Blick sah sie freundlich aus.. und verwirrt. Verwirrt war auch DarkEye. Sie sah da ein 'fast-Spiegelbild' von sich. Aber das soll nichts Neues sein.. Sowas kommt nicht selten vor. Es gibt nicht selten schwarze Wölfe. Doch trotzdem war es irgendwie seltsam.
Als sie näher kam war sie vorerst ruhig. Sie verstellte ihre Mimik auf beruhigend. Irgendwie so, dass Siyi erkannte es ist nichts Schlimmes passiert.
Und noch bevor DarkEye um Verzeihung bitten konnte, so doof gewesen zu sein und Helushka allein gelassen zu haben sowie allein losgelaufen zu sein, durchlöcherte Siyi sie mit Fragen. 'Was machst du hier allein? Wo sind die anderen? Ist etwas passiert?'

"Es ist alles in Ordnung. Bei Helushka, Réan und mir ist ein, nunja sagen wir merkwürdiger Wolf aufgetaucht. Er scheint auf nichts Böses aus zu sein.."

Etwas knackte hinter ihr. Sie spannte ihre Muskeln an und streubte ihr Nackenfell als sie sich schnell hinter sich umschaute. Doch dann registrierte sie nur einen rufenden Uhu auf den Ästen. Sie wendete sich wieder gen Siyi.

"..nur das Problem ist, dass er irgendwie nicht so ist wie die anderen Wölfe die hier auftauchen. Und das nicht nur, weil er sich nicht mal 'angemeldet' hat.."

Dann wendete sie sich der Fremden namens Minami zu. Freundlich schaute DarkEye sie an. Ganz ehrlich, eine Fähe hatte sie lang nicht mehr gesehen. Zuletzt Siyi als sie mit Devaki und Dannsair loszog. Minami war etwas größer als DarkEye und auch orange Augen wie Dark schien sie nicht zu haben. Also nach genaueren Hinschauen doch kein Spiegelbild der Fähe.

"Hallo Minami, mein Name ist DarkEye. Ich bin ein weiteres Mitglied der Night Wolves. Ich weiß nicht, wieviel du schon kennenlerne konntest, doch mit Siyi scheinst du schon ganz guten Kontakt zu haben."

Dark schaute lächelnd zu Siyi und wendete sich nochmal zu ihr:

"Ach und nochwas.. Réan ist schonmal zu dem anderen Heuler gegangen um den zu empfangen. Der scheint nicht weit weg zu sein von Helsuhka und dem Neuen der übrigens Laínes heißt."

Nochmal schaute DarkEye kurz hinter sich zu dem Uhu der jetzt schwieg. Mit brennenden Blick schaute der die Wölfe an.
Sie wusste nicht so recht, ob sie sich jetzt Sorgen um Helushka machen sollte und sofort zu ihm rennen sollte
oder lieber Ruhe bewahren und langsam und entschlossen mit Siyi und Minami zu ihm gingen.
Sie entschied sich für Option 2.

"Wie wärs wenn wir mal zu Helushka und Laínes schauen?"

fragte DarkEye ruhig und vorsichtig. Sie wollte hier nicht die Rolle des Alphas übernehmen.


- Siyi - 04.10.2009

Ihre feinen Ohren hatten die Worte vernommen, die dem Flüstern des Windes gleich von Minami ausgesprochen wurden. Drei Jahre… wie konnte ein Wolf drei Jahre lang alleine leben, alleine Jagen… Siyi schien es nahezu unvorstellbar. Sie selbst hatte es immer wieder in den Schutz eines Rudels zurückgezogen, selbst als sie aus eigenem Entschluss die Night Wolves einstmals verlassen hatte. Wie lange sie schon hier lebte… bei den Night Wolves? Es waren schon ein paar Sommer, wenn auch mit einer kurzwährenden Unterbrechung…*

„Ich war noch ein Jungwolf, ausgemergelt und erschöpft von erfolglosen Jagden und dem einsamen Umherirren. Damals erschien mir nichts schöner als dieses Revier… fünf Sommer und fünf Winter lang nenne ich dies Gebiet mein Zuhause…“

Die Alphafähe schüttelte kurz den Kopf. Sie war abgeglitten, in ferne Erinnerungen. Bilder aus einer Zeit als noch nicht die Verantwortung eines ganzen Rudels auf ihr lastete. Aber Siyi hatte ihren Weg gewählt, auch wenn er noch so steinig werden würde, die Fähe setzte Pfote um Pfote voran, egal wie sehr der Wind ihr entgegen wehte und egal wie steil bergan es noch gehen sollte. Etwas wie Entschlossenheit war im Blick der Wölfin aufgetaucht und hielt sich einen ganzen Moment lang, bevor es wieder verborgen wurde. Auch Siyi selbst hätte noch viele Fragen an Minami gehabt, aber Dark Eye war ihnen bereits entgegen geeilt und unterbrach das kleine, gerade begonnene Gespräch.
Dark Eyes beruhigender Ausdruck schien auch Siyi wieder etwas gelassener werden zu lassen. Die Ohren wurden nicht mehr so straff angespannt und die Fähe lockerte sich auch ein klein wenig. Erst als aber die entwarnenden Worte fielen. Es sei alles in Ordnung, ließ siyi sich zu einem kräftigen schüttel des schlanken Wolfskörpers hinreißen. Eine auflockernde Geste, sowohl für die Alpha-Fähe selbst wie auch für die anderen beiden schwarzen. Allerdings hatte Siyi nicht überhört, dass ein merkwürdiger Wolf bei den anderen beiden Rüden des Rudels war. War dies vielleicht der Verschwundene und sie hatte Dannsair und Devaki völlig umsonst zur Suche ausgeschickt? Hm, dieser hatte sich aber nichtmal angemeldet, Sicher… zumindest war hier nur eines, Siyi lauschte jedem von Dark Eyes Worte aufmerksam. Merkwürdiger Wolf, nicht so wie andere Wölfe, nicht angemeldet… Sie ließ kurz die Ohren nach hinten zucken, richtete sie aber wieder nach vorn, als das Knacken plötzlich ertönte. Ihr Gefühl hatte sie nicht gewarnt, dennoch blieb eine gewisse, doch spürbare Vorsicht durch das Geräusch erhalten.
Sie war froh, als Dark Eye sich selbst vorstellte, da es Siyi selbst zwischen Gedanken an erneute Probleme und der inneren Unruhe, es könne noch mehr passiert sein, entgangen war. Die Alphafähe entgegnete Dark Eyes lächelnden Blick und lächelte auf Wolfsart zurück. Die Situation erhielt etwas Entspannendes, Beruhigendes. Vielleicht weil sie hier drei Fähen waren. Weiblicher Zuwachs für das Rudel. Dark Eye und Siyi wären nicht länger die einzigen.
Sie wollte sich gerade mehr entspannen, den Uhu ein wenig beobachten, ebenso wie dieser die Wölfe betrachtete, da fügte Dark Eye noch etwas hinzu. Ja, Rean, der Fremde, der doch so vertraut war. Siyi schüttelte kurz den Kopf, ließ die Ohren wieder leicht flappen und horchte auf. Also hatte sie sich doch nicht verhört, ein weiteres Heulen, ein neues Heulen war es gewesen. Schien als würden sich die Streuner heute hier versammeln. Wenn sie richtig mitgerechnet hatte, waren es nun schon drei Neuankömmlinge.
Sie wollte gerade entschlossen den fang heben und mit einem deutlichen, lauten Heulen, die Wölfe zusammenrufen, die sich nun im revier befinden mussten, als Dark Eye schon vorschlug zu Helushka zu gehen. Laines? War dies der Name des neuen, merkwürdigen, unangemeldeten Wolfes, der nicht wie andere Wölfe war? Es schien so.

„Ich werde unser Rudel zusammenrufen… dann können wir gehen.

Sagte sie ruhig, hob erneut den Fang in Richtung der Baumwipfel und ließ schließlich ein lautes, deutliches, ein wenig langgezogenes aber dennoch angenehm klingendes Heulen aus ihrer Kehle entweichen. Das würde wohl auch Devaki und Dannsair von ihrer Pflicht der Verfolgung erlösen, falls sie den anderen Fremden noch nicht aufgespürt hatten. Die Fähe ließ es langsam verklingen, fast schon bis der Wind es verweht hatte, dann sah sie die beiden schwarzen an, erfreut, dass Dark Eye der neuen freundlich begegnete, aufgeschlossen und…. Vielleicht ein wenig neugierig?

„Also, Dark Eye, Minami, lasst uns weiter zum Sammelplatz gehen. Ich bin gespannt auf die beiden anderen Wölfe.“

Aber sie wartet, ließ den anderen beiden Zeit sich ihr zuzugesellen. Sie verspürte nicht den Drang, vorn weg zu laufen, wollte sich den beiden Schwarzen lieber anpassen und neben ihnen daher traben. Und sie wollte die Fragrunde von vorhin wieder aufnehmen…

„Nun, Minami. Darf ich fragen, warum du allein herumreist?“

Es war keine wichtige Frage, um die Aufnahme in ein Rudel zu bekommen, aber sie kundete vom Interesse Siyis an der Schwarzen, denn diese wollte mehr über Minami erfahren und wenn Minami selbst gewillt war, würde Siyi diese auch zum Bleiben überreden, falls es nötig war.


- Devaki - 05.10.2009

Den Schwarzen interessierte es im Moment herzlich wenig, ob der Fremde, der nur einen Steinwurf von ihnen entfernt stand, nun zu einer Salzsäule erstarrte oder auf sie zu kam. Tatsache war, er stand vor ihnen, er war real und er war Deva kein Begriff, weder vom Geruch noch vom Aussehen her. Gerne hätte er geseufzt oder sonst einer Regung nachgegeben, die ausdrückte, wie viel Anstrengung die letzten Wochen beinhaltet hatten und wie gerne er sich nur ein bisschen Ruhe gönnen würde. Doch der Betarüde wusste, dass er sich gegenüber einem fremden Rüden solche Blößen nicht geben durfte. Zwar wirket der Rüde nicht, als ob er Dannsair und ihm gefährlich werden konnte, doch Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste- immernoch. Eigentlich machte der Graue einen eher unscheinbaren Eindruck auf ihn, so wie er da stand, drahtig und schlank, vielleicht ein bisschen ausgemergelt, als ob er erschöpft wäre oder nur drei Wochen nichts gegessen hätte.
Devaki warf einen kurzen Blick zu Dannsair und zuckte kaum merklich zusammen, als ein Grollen aus dessen Fang ertönte. Woher war das denn gekommen? Wahrscheinlich wirkten einfach der Schock um das Gesehene und die Angst vor dem vermeintlichen Bären nach. Aber immerhin war der andere Rüde ja nicht allein. Sie waren zu zweit.

„Na komm schon. Wir sind zwei, er ist allein. Bleib ruhig und hab keine Angst. Ich bin bei dir. Freund.“

Das letzte Wort fügte er nach einer kurzen Pause an und lächelte Dann aufmunternd zu, bevor er sich in gemächlichem, aber nicht keinem lahmen Tempo in Richtung des Fremden in Bewegung setzte. Die Rute war nun hoch erhoben, ebenso wie der Kopf und sein Blick starr auf den Fremden gerichtet. Deva wollte klar machen, wer hier das Sagen hatte, den Rüden vielleicht auch etwas einschüchtern, ohne dabei unfreundlich oder überheblich wirken zu wollen. Wenige Meter, bevor sie den Grauen erreichten, verlangsamte er seinen Schritt und kam schließlich völlig zum Stehen. Kurz witterte er noch einmal und ließ die Augen dann prüfend auch aus dieser Distanz über den Körper des Fremden gleiten. Einen Augenblick später sah er dem Rüden direkt in die Augen und öffnete den Fang.

„Du hast ein fremdes Revier betreten, Wolf. In anderen Rudeln würde man dir nicht die Möglichkeit geben dich dazu zu äußern. Hier, im Revier der Night-Wolves, darfst du es. Also erzähle mir und meinem Begleiter: Wer bist du, was führt dich hierher und warum hast du unser Gebiet unerlaubt betretren?“

Gerne hätte Deva sich auf die Hinterpfoten fallen lassen. Das lange umherstreifen wurde doch langsam ermüdend. Aber gerade weil er etwas träge wurde, unterließ er es. Im Falle eines Falles würde es die Reaktionsfähigkeit nur unnötig einschränken. Den Blick richtete er weiter stur auf den Fremden, wenn er sich auch ebenso gerne nach Dann umgesehen hatte. Hoffentlich hatte der Tänzer ja seine Lektion in Punkto Vorsicht gelernt und würde nicht wie vor einigen Wochen noch freudestrahlend um den Fremden herumhüpfen in tiefster Überzeugung, dass dieser ihm nichts tun würde. Hoffentlich.

((Ich habe Siyis Heulen nicht vergessen, würde es aber gerne auf meinen nächsten Post verschieben))


- Laisréan Kegan - 05.10.2009

Da Yeven selbst nicht unbedingt Unterhaltungsqualitäten aufwies – zumindest jetzt noch nicht, sie war ja ganz neu, was ihr Réan auch wohlwollend anrechnete – entschied sich der Kopf des Rüden ganz unabhängig dazu, sich selbst zu unterhalten. Das machte er ab und an und projizierte dann Situationen in die Realität, die Réan ein wenig Freude brachten. So zum Beispiel die Vorstellung, Yaven hätte nun schüchtern und unterwürfig erneut zu seinem vollen Namen und nicht zu der freundlich angebotenen Verkürzung gegriffen. Es wäre zwar eine halbe Beleidigung gewesen, aber es hätte Réan aus dem schon wieder aufziehenden tristen Nebel der Langweile gezogen. Helhel hätte seinen Spaß daran gehabt, da war sich der Weiße sicher, aber … zum einen hatte Yeven ihn ganz brav Réan genannt und zum anderen war sein Halbbruder noch immer mit dem unsympathischen Laines beschäftigt, zu dem die Schritte des großen Rüden gerade wieder führten. Ein weiterer Punkt, der Réan schlechte Laune bringen könnte. Er sollte weiterhin versuchen, der vorzubeugen, vielleicht, in dem er einfach der Erzählung der Neuen neben sich lauschte, auch wenn er so das Gefühl hatte, als würde auch diese Geschichte nicht von duftenden Blumen, strahlendem Sonnenschein und frischem Frühlingswind handeln. Aber immerhin lenkte sie ab. Als aller erstes verwirrte sie aber. Wie konnte ein Leben denn nicht oder eben doch von einem einigermaßen gewöhnlichen Wolfsleben geprägt werden? Sprach sie von einem nichtvorhandenen Gefährten? Oder hatte sie keine Eltern gehabt? Ein großes Fragezeichen schwebte recht deutlich über Réans Kopf, ließ sich aber bereitwillig von einem verständnisvollen Blick vertreiben, nachdem der Weiße erfahren hat, wodurch die verkrüppelte Pfote der Fähe entstanden war. Zurückschlagende Beutetiere waren eine Plage. Wobei man festhalten musste, dass sie das nur taten, wenn der Jäger vorher versagte. Davon galt es als Wolf abzusehen, aber selbst der selbsternannte Weise Réan hatte sein Leben nicht ohne Fehler zu begehen gemeistert. Also weiter, Yeven war keine gute Jägerin und ansonsten mit einem langweiligen Leben beschenkt. Wobei langweilig eher auf die Erzählung zu traf, als auf das tatsächliche Leben – zumindest nahm Réan das an. Denn alleine herumzuwandern war für einen Wolf eher schmerzhaft, nervenaufreibend, hungerzefressen und einsamkeitsgeplagt, als langweilig. Yeven schien diese Wanderung wohl als dennoch nicht zu schlimm aufgefasst zu haben, auch wenn sie jetzt ein so untrügliches Gespür für ihre Heimat aufbrachte. Ein wenig zerstreut nickte Réan.

“Das klingt ja ganz nett. Eine Heimat spenden die meisten Rudel gerne, selbst für jemanden, der dem Rudel nicht immer nützlich sein kann.“

Warum sollte er auch darum herumreden, dass Yeven weder eine große Kämpferin noch eine brauchbare Jägerin sein könnte? Sie wusste es selbst und auch wenn Réan lieber nur von schönen Dingen sprach, hatte er ab und an die Angewohnheit, Probleme beim Namen zu nennen – anders ließ es sich schwer mit ihnen auskommen.

“Aber sorge dich nicht, Yeven, unsere Leitwölfin ist eine freundliche Fähe, die selten ebenso freundliche Wanderer vertreibt.“

Just in diesem Augenblick ertönte Siyis klare Stimme, die das Rudel zum Sammelplatz beorderte. Was für ein außerordentlich glücklicher Zufall. Sie – also Helhel, DarkEye und er – könnten Laines geradewegs in die Pfoten der Alpha bugsieren und sich damit aus der Affäre ziehen. Klang verführerisch gut. Gleich darauf fiel ihm auf, dass eine der drei Gestalten auf dem Rudelplatz verschwunden waren und da Yeven und er mittlerweile so gut wie angekommen waren, erkannte er deutlich, dass sich DarkEye ebenfalls aus dem Staub gemacht hatte. Schlaue Fähe. Derweil schienen Helhel und Laines noch immer auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen zu sein und Réan beugte sich schwer seufzend seinem Schicksal. Mit deutlich unglücklicher Miene wies er auf die beiden Wölfe, zu denen sie nach wenigen Schritten stoßen würden.

“Das sind Helushka – mein Halbbruder – und der bezaubernd unsympathische Laines. Zum Glück wird der Rest des Rudels bald eintreffen, dann kannst auch du dich vorstellen.“

Sie hatten den Rudelplatz erreicht und Réan gesellte sich stumm an Helhels Seite. Er fragte nicht, wohin DarkEye entschwunden war und machte auch keine Anstalten, Yeven vorzustellen – es erschien ihm bevormundend. Schließlich hatte sie eine eigene Zunge und ein wenig mehr Selbstbehauptung würde ihr sowieso gut stehen.