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10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Laisréan Kegan - 28.08.2009

Über Normalität konnte man sich bekanntlich streiten. Und überhaupt, was war schon normal? Die Fähe jedenfalls konnte man nicht einfach mal eben so als normal bezeichnen und doch bereute Réan nicht, Helhel, DarkEye und Láines alleine gelassen zu haben. Denn wie weit Yeven auch immer von Normalität entfernt war, sie war noch weiter entfernt, von dem Weißen als „fies“ bezeichnet zu werden und das reichte ihm erst Mal voll und ganz. Allerdings gab es ein paar andere, beachtenswerte Punkte, die sich gut benennen ließen. Zum Beispiel ziemlich dreckiges Fell. Ein wenig so, als hätte die Fähe in den letzten Tagen entweder keine Zeit oder keine Lust gehabt, sich zu säubern. Nicht, dass Réan so etwas sonderlich schlimm oder gar abstoßend fand … es war einfach nur auffällig, schließlich bemühten sich die meisten Neuen, eine möglichst gute Figur abzugeben. Man wollte ja keine räudigen, möglicherweise wirklich kranken Fremden aufnehmen, der dann am Ende das ganze Rudel ansteckte. Gut, das traute Réan der Fähe nicht wirklich zu, aber ihm blieben diese Gedanken im Kopf haften, war er doch auch ein Wolf, der auf sein Äußeres achtete. Aber weiter im Text. Die Neue war von ihrem Felsen hinabgestiegen und verhielt sich nun freundlich unterwürfig mit pendelnder Rute und einem einen Tick zu langem Mustern. Man könnte sich darüber aufregen … musste man aber nicht. Und alles Negative, was nicht zwingend erforderlich war, vermied Réan. Somit behielt er sein Lächeln bei und lauschte stumm, der leisen Stimme. Naja … sicher wurde ihm hier gerade nicht das Musterbeispiel eines Fremden, der sich in ein Rudel einbetteln wollte präsentiert, aber die Fähe schien ein paar Problemchen auf ihrem Rücken herumzutragen. Zudem war ihm auch ihre leicht verkrüppelte Pfote aufgefallen – sie musste von einem schlecht verheilten Bruch herführen. So weit so gut …

“Willkommen, Yeven. Unsere Anführer sind leider gerade unterwegs zu anderen Fremden und haben uns relativ unmissverständlich klar gemacht, dass wir beim Rudelplatz bleiben sollen. Also denke ich, dass es keine gute Idee ist, ihnen hinterherzulaufen … wir haben da so ein vierbeiniges Problemchen. Aber nicht weiter schlimm, ich bringe dich zu unserem Rudelplatz, wo zwei weitere Mitglieder warten und dann bleibst du einfach bei uns, bis unsere verehrten Anführer zurückkehren.“

Zum Ende der zufriedenstellenden Entscheidung schnippte sein rechtes Ohr und er wies mit der Schnauze hinter sich auf den nicht all zu viele Wolfslängen entfernten Rudelplatz. Von hier aus konnte man erkennen, dass dort drei Wölfe standen – und nicht wie von Réan erwähnt zwei Mitglieder. Aber Láines war nun wirklich kein Mitglied, auch wenn er es wohl werden würde, wenn er das wünschte. Die meisten Rudel neigten dazu, all zu leichtfertig fremde Wölfe aufzunehmen. Daher nahm Réan auch an, dass Yeven bleiben dürfte und beschloss so, sich gleich ein wenig besser mit ihr bekannt zu machen – so war es eben seine Art.

“Du kannst mich gerne Réan nennen, mein langer Name ist nicht nur übertrieben, sondern auch ein wenig hässlich. Mein Vater war geschmacklos.“

Er machte eine kurze Pause, in der er auch darauf wartete, dass Yeven ihm folgte und vertrieb die Gedanken an seinen verrückten Erzeuger.

“Und was hat dich zu uns geführt?“

Bei frei herumstreunenden Wölfen war das eigentlich immer die interessanteste Frage. Schließlich gab es eigentlich nur für Jungwölfe einen guten Grund, ihr Rudel zu verlassen. Und auch die suchten sich dann recht schnell einen anderen Jungwolf, der mit ihnen ein Rudel gründen wollte. Yeven dagegen machte weder den Eindruck, ein Jungwolf zu sein, noch den, als wolle sie ein Rudel gründen.


- Schneedorn - 01.09.2009

Müde..so müde..er wollte doch nur schlafen, ewig in der dunklen Einsamkeit dahin gleiten, nichts mehr fühlen. Doch die Götter schienen ihm diesen Wunsch zu verwehren.
Thron stand auf, schüttelte sein nasses Fell und streckte seine müden Glieder.
Er hatte das Unwetter schon in seinen Knochen gewittert bevor es überhaupt zu sehen war, doch anstatt sich einen Unterschlupf zu suchen war er einfach im dichten Wald geblieben und ließ den Regen ein fell durchnässen, ein Gefühl von Kälte zeigte ihm, das er immer noch am Leben war, fühlte, wozu war ihm das eigentlich noch vergönnt, hatte er doch schon genug erlitten, er wusste das war seine Strafe, er wollte nicht mehr fühlen, er wollte vergessen, er wollte schlafen....aber wem interessierte schon was ein Wolf wie er wollte.
Er blickte zum Himmel auf, sie Luft roch leucht und üppig nach Grün, nach Hoffnung, nach Leben, doch diesen Gedanken verbot er sich.
Doch wo war er eigentlich. Zum ersten mal nachdem er seine Heimat verlassen hatte stellte sich Thorn diese Frage.
Er war beim besten Willen kein Jungspund mehr, und seine schmerzenden Knochen bewiesen ihm das in solchen Tagen wie heute besonders gern.
Er kam langsam in die Jahre, sein Leben war eigentlich schon vorbei, doch die Götter schienen ihn quälen zu wollen, ließen ihn nicht gehen...
Ein kurzer Gedanke flackerte in seinem Bewusstsein auf, vielleicht ließen sie ihn nicht gehen weil er noch nicht seinen Zweck erfüllt hatte, vielleicht gab es für den verstörten Rüden noch eine Zukunft...

"Langsam wirst du verrückt...."

, murmelte er vor sich hin, für ihn gab es keine Zukunft mehr, nur Strafe für sein Versagen....

Mühsam bewegte er sich vorwärts, in seiner Einsamkeit gefangen.
Die Bisswunden, die ihm einst die Hunde zugefügt schmerzten auch nach all dieser Zeit noch, was er jedoch für eine gerechte Strafe hielt.
Das Fell an seinen Pfoten war von Narben durchzogen, teils war auch gar kein Fell mehr vorhanden.
Thorn streife im Wald entlang ohne seine Umgebung wahrzunehmen bis plötzlich sein Magen derart knurrte das selbst er zusammen zuckte.

"Das fehlte mir grad noch..."

,brummte er.Wann hatte er zuletzt gefressen...er musste es nicht mehr...nach seinem derzeitigen Zustand zu urteilen musste es länger her sein, und der kleine Hase, welches seine letzte Beute war könnte einen Rüdne wie ihn nicht lange sättigen.
Thorn raffte sich auf, glitt durch den Wald und blieb an dessen Rand stehen, vor ihm lang eine Kette mit Geröllfelsen. Langsam begab er sich auf die Suche nach Nahrung.
Das er sich in einem besetzten Revier befand hatte der in Gedanken versunkende Rüde gar nicht bemerkt, doch der Dufte seinen feuchten Fells war intensiv genug, das es wohl nur eine frage der Zeit war, das der Einzelgänger entdeckt wurde.


- Yeven - 02.09.2009

Schweigend stieg Yeven von Felsen herunter. Sie nahm sich vor, erst einmal ihr Fell zu putzen sobald sie Zeit dazu hatte.
Laisréan Kegan schien sehr nett zu sein, doch trotzdem wusste Yeven nicht recht wie sie mit all dem umgehen sollte. Der Rüde hatte ihr angeboten seinen Spitznamen zu benutzen. Die graue Fähe war sich dessen nicht so sicher. Für sie waren Spitznamen immer etwas persöhnliches. Eine besondere Ehre unter Freunden.
Yeven schnippte leicht mit dem Ohr. Sie würde sich später darüber Gedanken machen. Als erstes musste sie sich einige Worte zurechtlegen wie sie die Alphas ansprechen sollte. Laut Réan waren sie wohl ohnehin abwesend und Yeven schien noch genügend Zeit zu haben.

"Nun...Réan"

begann Yeven ein wenig stotternd.

"Meine Geschichte ist weder geprägt durch viele Kämpfe noch durch ein einigermaßen gewöhnliches Wolfsleben. Als ich noch jünger war hatte ich einen Unfall. Er veränderte mein Leben und ich werde nie eine richtige Jägerin werden, weil meine erste Beute zurückschlug"

Yeven versuchte schnell fortzufahren. Ihre Behinderung war markant und manchmal schmerzhaft. Doch die Fähe hatte schon fast eine bessene Angewohnheit sich vom Mittelpunkt fernzuhalten.

"Kaum konnte man mich als Jungwölfin bezeichnen, verließ ich mein Rudel und war lange auf Wanderschaft. Eine lange Zeit tat es gut der Stille zuzuhören und nur Bäume und den Himmel als Gesellschaft zu haben. Manchmal traf ich andere Rudel. Eines freundlicher als das andere, doch ich wollte weiter. Also zog ich ohne ein bestimmtes Ziel zu haben quer durchs ganze Land. Dann, als ich über eure Grenzen trat, hatte ich irgendwie das Gefühl nach einer langen Wanderung heim gekehrt zu sein. Und so traf ich euch"

Langsam lief Yeven hinter dem weißen Rüden her. Sie wollte sich nicht sofort mit ihm gleichstellen. Schließlich war er ein festes Rudelmitglied und sie war sich nicht einmal sicher, ob ihre Zukunft überhaupt in diesem Revier lag. Doch sie konnte nicht anders als Freude zu empfinden. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einem sanften Pendeln der Rute lief sie hinter Réan auf den Rudelplatz zu.


- Devaki - 03.09.2009

Fast hätte der Schwarze erwartet, dass der Tänzer sich seiner alten Unbeschwertheit entsinnen und Angst (vor allem vor einem Tadel von Siyis Seite) um die Fremde herumspringen würde. Doch auch der andere Rüde schien durchaus lernfähig zu sein. Der Gedanke daran entlockte Devaki ein schwaches Lächeln, während er weiterhin eine Pfote vor die andere setzte und den Fang gen Boden gerichtet die Witterung des zweiten Fremden suchte. Die Rute pendelte leicht und die Ohren waren aufmerksam nach vorn gerichtet, aber sonst ließ sich der Schwarze nicht viel von Spannung der abenteuerlichen Jagd anmerken. Er hatte den gleichen Gedanken gehabt wie Dann, als sie sich von Siyi und Minami entfernt hatten. Was, wenn sie auf Samaels Mörder trafen? Zu zweit hatten sie zwar durchaus Chancen sich zu wehren, aber der Unbekannte hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Seinem „Schützling“ gegenüber gab er diese Bedenken jedoch nicht preis, er wollte Dannsair nicht noch unnötig beunruhigen.

„Hast du mal dran gedacht, dass dein Bär vielleicht unschuldig sein könnte? Ich meine.. Bären sind groß und stark und ihre Zähne und Tatzen sind nicht zum spaßen.. aber nur deshalb muss es ja noch lange kein Bär gewesen sein oder? Vielleicht war es ja jemand, von dem wir es nicht erwarten? Manchmal liegen die Dinge auf den zweiten Blick anders, als sie auf den ersten Moment scheinen. Es gibt Fälle, da sind die, die ganz offensichtlich die Schuldigen sind, am Ende doch nicht die Täter.“

Ein kurzer, aber sehr schmerzhafter Stich durchzuckte den Schwarzen. Es war noch gar nicht so lange her, da war genau dieser Fall bei ihm eingetreten. Nur bei ihm hatte niemand ein zweites Mal hingesehen, alle hatten auf den ersten Eindruck vertraut und eine wirkliche Untersuchung hatte gar nicht stattgefunden. Wieder schlich sich ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht, obwohl es diesmal doch eher ein trauriges war. Doch es verschwand so schnell wie es gekommen war und die felligen Gesichtszüge wurden wieder so nachdenklich und unnahbar wie vorher. Welche Änderung würde es wohl für Dann bedeuten, wenn er erfuhr, dass sein auserkorener Mentor nicht ganz so unschuldig und tadellos war, wie er glaubte?
Doch Devaki kam nicht dazu seinen Gedanken zu Ende zu denken. Er war im Lauf plötzlich stehengeblieben und blickte auf. Seine hellen Augen richteten sich auf den Tänzer.

„Witterst du das? Diese Fährte gehört keinem der Wildtiere, noch einem unserer Wölfe.“

Nachdenklich blickte er sich um, aber außer Bäumen und Büschen konnte er nicht viel erkennen. Lediglich den Fluss konnte er rauschen hören. Sie mussten bald an der Stelle sein, an der er etwas nach Norden abknickte. Seltsam. Hatte er nicht vorhin ein Heulen gehört, oder hatte er sich getäuscht? Aber das war doch aus Süden gekommen? Konnte der Fremde in so kurzer Zeit so weit gelaufen sein oder hatten sie noch einen unerwünschten Besucher? Die Miene des Rüden verfinsterte sich. Wahrscheinlich war es sicherer der Spur zu folgen, aber was, wenn der Unbekannte einen Bogen geschlagen hatte um sie in die Irre zu führen und stattdessen in eine andere Richtung gelaufen war? Gut, das war leicht paranoid. Aber wenn man unbekannte Mörder im Revier hatte, konnte sich auch ein Wolf wie Devaki solche Gedanken durchaus erlauben.


- Schneedorn - 07.09.2009

Seine müden Glieder fanden langsam an alter Kraft wieder, Thorn spürte die Jahre, die sie ihm gute Dienste geleistet hatten, im Moment war er noch ein aggressiver Jäger und gefährlich anzusehen, doch wie viele Jahren blieben dem Rüden noch bevor die Zeit seine Tribut forderte. Thorn war an Einsamkeit gewöhnt, er bestrafte sich selbst damit, doch auch er wusste das es einem Alttier immer schwerer fallen würde allein für sich zu sorgen....
Aber warum machte er sich darüber überhaupt Gedanken, wenn die Zeit kommen sollte an dem Wulf ihn endlich von seinen Qualen erlöste, würde er endlich Frieden finden und die Erde verlassen.

Thorn bewegte sich langsam in Richtung Norden, seine Ohren aufmerksam nach vorn und sein Blick in die Ferne gerichtet. Seine Nase erhoben witterte er, doch nichts war zu sehen. Seine Nase fing einen Duft auf, einen Duft den er lang nicht mehr gerochen hatte. Thorns Augen blitzen kurz auf, dann schüttelte er kurz seinen Kopf, als wolle er einen Gedanken verscheuchen.

"Die Einsamkeit macht sich langsam krank alter Junge!"

murmelte er vor sich hin, setzte sich nun schneller in Bewegung, er hatte nicht weit entfernt das plätschern von Wasser vernommen, und wo Wasser war, da war meist auf Nahrung.
Thorn schlich sich durch den Wald kam traf schließlich auf einen Fluss, er bewegte sich anmutig den Fluss entlang, sein Körper und sein Muskelspiel waren seins, ein gefährlicher Jäger, doch dann lichtete sich der Wald und er traf auf eine Wiese.
Keine Beute, Thorn seufzte, entweder war heut einfach ein schlechter Tag, oder seine Sinne täuschten ihn zu sehr. Er hätte vorhin schwören können Wölfe gewittert zu haben, aber das wollte er nicht wahrhaben, er hatte seinesgleichen zu lange gemieden, als Einzelgänger bestimmt.
Er ging am Fluss entlang und konnte am Boden Pfotenabdrücke aufmachen, vielleicht war es gefährlich, doch irgendwas in seinem inneren trieb Thorn voran und er wusste das es nicht sein knurrender Magen war. Schließlich wurde der Fluss breiter, vor ihm erstrecke sich ein großes Wasserloch. Thorn hielt inne, sein Körper angespannt, seine Sinne nun geschärft, seien Rute stand still. Er konnte deutlich Spuren von Wölfen ausmachen, mehrere, wo war er hier hineingeraten, hatte er eine Grenze überquert ohne es zu merken.
Thorn wusste das es mitunter sehr gefährlich war in fremde Reviere einzutreten, vor allem als Rüde...er verhielt sich ruhig, blicke das ruhige Wasser an, wo sich die Sonne drin spiegelte, trat einen Schritt vor und sah sich selbst im Wasser.
Wer war er schon noch, was hatte er schon zu befürchten...er hatte doch schon alles verloren.....niemand konnte ihn mehr etwas antun, alles würde eine Erlösung sein........


- Dannsair - 14.09.2009

Der Weg zog sich in die Länge, die Konzentration des Tänzers schwand und immer wieder ließ er sich ablenken von schwachen Fährten, die ihre Strecke säumten. Noch immer fühlte er sich nicht wohl zwischen all diesen Bäumen, konnte nicht weit genug sehen und suchte daher, sich auf sein Gehör und die gute alte Nase zu verlassen. Eine Weile dachte er über Devakis Bemerkung nach und musste sich eingestehen, dass er wohl Recht hatte. Vielleicht hielt Dannsair manch ein Problem zu schnell für gelöst, anstatt es genauer zu untersuchen. Dennoch blieb er sich seiner Sache gewiss, ein Bär war ein Bär und das bereitete ihm nach wie vor Unbehagen. Ein kurzer Seitenblick auf den Schwarzen hatte ihn fast unsicher gemacht, glaubte er doch eine wage Veränderung bemerkt zu haben. Doch vielleicht war er nur einer Täuschung unterlegen und so verwarf er den Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln, nun wieder etwas aufmerksamer auf den Pfoten.
Daher musste er auch nicht auf Devakis Reaktion warten, um die Spuren zu bemerken. Er hatte Recht, das war weder Wild, noch bekannter Wolf, auch wenn Dannsair sich noch nicht sicher fühlte im Zuordnen der Rudelgerüche. Aber es war nicht die bedrohliche Witterung, die Samael angehaftet hatte, zumindest hoffte der Schwarze, dass er sich in diesem Punkt nicht täuschte. Er war im Gegensatz zu dem Rüden nicht stehengeblieben, auch wenn sich sein Schritt leicht verlangsamt hatte. Nun drehte er im Lauf kurz den Kopf zurück und schenkte Devaki ein knappes, etwas heiseres Wuffen, das zum Folgen aufforderte. Wieder einmal war es die Neugierde, die ihn fast jegliche Vorsicht vergessen ließ und so erhöhte er sein Tempo wieder etwas, um sich zügigen Schrittes einem Ziel zu nähern, das er nicht kannte, dafür aber um seine Richtung wusste. Oder?
Als ob ihn das ernsthaft kümmern würde. Er folgte einer Spur, war beschäftigt und bekam dazu noch einen anderen Teil des Reviers zu Gesicht. Juhu!


- Devaki - 15.09.2009

Die Hoffnung ist ein trügerischer Freund. Es gibt Tage, da kannst du ihr dein ganzes Vetrauen schenken und wirst belohnt. An anderen Tagen aber enttäuscht sie dein Vetrauen so bitter, dass du glaubst ihr nie wieder vertrauen zu können. Deva hat es trotzdem. Er vertraute seiner Hoffnung- und sah sie in diesem Moment mit großen Sprüngen und einem dicken, frechen Grinsen im Gesicht von Dannen ziehen. Es wäre auch wirklich zu schön gewesen, wenn Dann ein wenig vorsichtiger oder besonnener geworden wäre. Mittlerweile aber zweifelte der schwarze Rüde stark daran, ob diese Kehrtwendung bei dem Tänzer jemals stattfinden würde oder überhaupt könnte. Vielleicht waren die aufmunternden Worte doch zu viel des Guten gewesen. Aber was hätte er machen sollen? Dann mit hängenden Ohren weitertraben lassen sollen? Wenn er ehrlich war, gefiel ihm der andere Rüde so doch schon eher.
Dennoch gab Devaki einen resignierten Seufzer von sich und ließ kurz die Ohren nach unten klappen, als Dannsair voller Elan und vollkommen ohne Überlegung davonhastete. Wenigstens sein Gedankenproblem hatte sich damit erledigt und er musste keine Entscheidung mehr treffen, in welche Richtung sie sich wenden mussten, oder welcher Spur sie folgen sollten. Der Schwarze richtete die Ohren also wieder auf und begann die Läufe erneut in Bewegung zu setzen, ein wenig zügiger als zuvor, immerhin wollte er den „Jungspund“ ja nicht allein vorauslaufen lassen. Es ging also nach Süden. Der Fluss stellte wohl keine wirkliche Hürde dar, immerhin war der Sommer recht trocken gewesen und die Regenfälle der letzten zwei Wochen hatten nur den Normalzustand wiederhergestellt. Eine kleine Furt war schnell gefunden und das kühle Nass überquert. Aber wie weiter? Prüfend wurden die Lauscher in alle Richtungen gedreht, nur was wäre ein Fluss, wenn er nicht rauschen würde. Und eine Witterung konnte der Betarüde trotz sorgfältiger Prüfung mit der Nase nicht mehr aufnehmen.

„Hm.. nichts. Und, was sagt die unbesorgte Intuition? Wohin gehen wir?“

wandte er sich an den Schwarzen neben ihm. Wenn er sie schon so unbefangen in diese Richtung lenkte, konnte er jetzt auch entscheiden wie es weiterging. Das war nur fair- auch ihm selbst gegenüber. Nur war Deva durchaus gespannt, wohin sie die Tänzernase locken würde- und auf wen sie treffen würden.


- Schneedorn - 17.09.2009

Thorn hob den Kopf, witterte. Da, da war ganz deutlich der Geruch von Wölfen!
In seinem Kopf herrschte inzwischen reinstes Chaos, erst war er von diesen blöden Regen überrascht wurden, der ihn bis auf die Knochen durchnässt hatte..leider war sein Fell im Sommer nicht so dicht, sonst hätte ihn das wenig ausgemacht.
Och viel schlimmer war die Tatsache, das er sonst so aufmerksame Rüde ohne es zu merken in ein fremdes Revier eingedrungen zu seins schien. Er hatte keine Reviergrenze ausmachen können, aber konnte er sich nicht mehr auf seine sonst zu zuverlässige Nase verlassen, fing sie an ihm Streiche zu spielen, drehte er langsam durch?
Oder vielleicht war es ja gar kein Revier, vielleicht waren es streunende Wölfe, so wie er, die nur ein zufällig hier verweilten. Aber Streuner, und dann gleich mehrere?
Er hatte definitiv den Geruch von mindestens zwei Wölfen gewittert.
Thorn blickte über das Wasser..Artgenossen….was hatte er zu verlieren?
Sein Herz sagte riet ihm der Witterung zu folgen, sein Verstand sagte er solle umdrehen und einen großen Boden um die Gerüche schlagen. Zum ersten mal seit langer Zeit fühlte sich der Rüde verwirrt, zum erstem mal seit Jahren fühlte er überhaupt etwas anderes als Schmerz, Selbsthass und Schuldgefühle. Hatte er sein Herz nicht in jener schrecklich Nacht verloren als seine Gefährtin starb, wie sollte er jetzt darauf hören. Doch Thorn hatte sich immer auf seine Gefühle verlassen, diesen hatten ihm zum Alphatier gemacht, zu dem was er einst gewesen war.
Ohne wirklich darüber nachzudenken setzte sich der Rüde in Bewegung am Weiher entlang, der Witterung folgend.
Das Wasser wurde langsam wieder schmaler, bis er schließlich eine seichte Stelle fand, an der er es überqueren konnte. Auf der anderen Seite blieb er stehen, nahm erneut den Geruch auf, er war nun sehr deutlich, und doch wagte der Rüde nicht, sich zu erkennen zu geben.
Thorns Fell war nun wieder durchnässt, sein Geruch nun so stark, das es für die fremden Wölfe ein leichtes sein müsste ihn aufzuspüren.


- Helushka - 18.09.2009

Helushka hatte es eindeutig geschafft. Er hatte vier Empfindungen zeitgleich und jede für sich war nicht gerade das, was man jemand anders wünschen mochte. Er fühlte sich verwirrt dank Laines, brüskiert dank DarkEye und alleingelassen dank des Bruderherzes. Und zu allem Überfluss wurde er nun auch noch ratlos, jedenfalls blieb dies zu vermuten, als er hilflos mit dem Pfoten tapperte, mit dem Ohr schnippte und einen Halbkreis um Laines beschrieb. Nein, ein guter Schauspieler war jener wirklich nicht, jedenfalls nicht für diesen einen Moment. Vielleicht hätte es eines nochmals größerem Überraschungsmoments bedurft als man ihn gerade erlebt hatte. Und kaum bewegte sich DarkEye in die Offensive, machte sich Rean aus dem Staub. Eh, hiergeblieben! Aber noch ehe Helushka genau nachdenken konnte, welche Worte er ihm hinterherwerfen würde, war der Helle auch schon aus des Rüden Sichtfeld entschwunden. Mist. Aber das Heulen schien sich in letzter Zeit richtig zu häufen, wenn er richtig hinlauschte. Also blieb für den Moment wohl wirklich nur Laines in Verbindung mit DarkEye. Oder doch Rean folgen…? Nein, für den Moment hatte der gescheiterte Künstler die volle Aufmerksamkeit Helushkas verdient.

„‘Bloß‘ Laines heisst Du, Wolf? Wie DarkEye ja richtig mitteilte, habe ich einen ähnlich beknackten Namen wie mein göttlicher Bruder.“

Den Moment des sprechens nutzte er gleich einmal dazu, sich ganz Helushka-Untypisch neben DarkEye zu schieben, um jener vielleicht ein wenig an Sicherheit zu geben, jedenfalls täuschte er das mindestens vor. War er es am Ende vielleicht selbst, der Sicherheit suchte? Armer, alter Wolf…

Aber die Einwände von DarkEye waren ja alles andere als unberechtigt. Sicher mochten sich die anderen dafür interessieren…andererseits wusste man ja auch, dass die irgendwann zurückkommen würden.

„Darki…Du kannst ja schonmal langsam als Vorauskommando gen Spähtrupp ziehen und melden, dass wir hier einen Fisch an der Angel habe. Und sagen, dass er so tut als zappelte er.“

Damit war Helushka aber fein raus, wenn sich DarkEye darauf einließ. Aber Helushka wollte vielleicht auch sehen, wie es mit der Dunklen Loyalität stand, die ja vielleicht irgendwann mal gefragt sein würde. Wenn nicht jetzt, so doch sicher zu einem späteren Zeitpunkt, von dem noch niemand wusste, wann er denn nun genau war.


- Dannsair - 21.09.2009

Den Fluss entlang, das war Dannsairs Weg. Noch immer gab es so viel zu entdecken in diesen dichten Wäldern, noch immer war es ein Abenteuer, eine völlig fremde Welt. Da tat es gut, wenn man auf etwas so banales wie einen Fluss stieß, der schmal und schnell neben den Wölfen herrauschte. Doch nun hielt auch der Schwarze inne und wandte den Blick kurz Devaki zu, offenbar selbst unschlüssig, wohin die Witterung nun führte. Statt sich jedoch übereilt zu entscheiden, trat er erst einmal an das kühle Nass heran, stellte seine Vorderpfoten in den Fluss und stillte einen Durst, der ihn angesichts des Wassers reflexartig überfallen hatte. Erst nachdem er seine Nase ausgiebig durch die kleinen Wellen und den teils sandigen, teils steinigen Untergrund geschoben hatte, hob Dannsair wieder seinen Kopf, um abermals Devaki zu betrachten. Er leckte sich kurz über die Nase und tropfenden Lefzen, ein lebhaftes Funkeln in den Augen. Er schien sich die trüben Erinnerungen der letzten Tage einfach aus dem Kopf gewaschen zu haben, obwohl das natürlich täuschte. Er hatte sie lediglich in versteckte Ecken geschoben, um nach außen hin wieder unbekümmert seiner Wege gehen zu können. Diese Stelle am Fluss würde er sich jedenfalls merken für Momente der Heimweh.

“Intuition und Nase behaupten, man solle sich nahe am Fluss halten und würde dafür bald belohnt. Ich glaube, unser Ziel liegt nicht weit von hier.“

Nein, nein, die Nase des jungen Tänzers war natürlich nicht besser als die des erfahrenen Schwarzen, aber er verfügte in der Tat über ein Bauchgefühl, das ihn eher selten im Stich ließ. Ein schwer zu deutendes Schmunzeln umspielte seine Lefzen, ehe Dannsair seine Schritte langsam wieder auf den Weg lenkte und führte seine Pfoten nahe des Wassers entlang. Doch langsam wurde er selbst skeptisch, denn die Witterung blieb aus. Dafür überkam ihn ein immer stärkeres Gefühl, dass sie bald auf einen Fremden stoßen würden, doch welcher Art würde er sein? Hoffentlich hatte er Devaki hierbei nicht unbedacht in Gefahr gebracht. Unruhig schüttelte er den schwarzen Kopf, um jenen Gedanken zu vertreiben und konzentrierte sich stattdessen auf den Pfad. Wo blieb er nur, der lang Gesuchte? Und wo blieb seine Spur? Immer wieder blickte er sich nun um, fokussierte dabei vor allem das andere Ufer. Vom Erdboden wurde keiner verschluckt, aber Witterungen durchaus von Wasser. Unwillkürlich stellten sich ihm die Nackenhaare auf, die Neugierde wurde von Unwohlsein abgelöst.