Night-Wolves
10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Yeven - 19.07.2009

So lautlos wie möglich schlich Yeven durch das Unterholz, doch bei jedem ihrer Schritte raschelte es unheilvoll.

Ich muss leiser sein! dachte sie verbissen und verengte die dunklen Augen um besser zu sehen.

Vor einiger Zeit war sie an einem Weiher vorbei gekommen, doch ihre Kehle war schon wieder trocken und ausgedörrt. Der Grund war die Angst von der sie nun schon verfolgt wurde, seitdem sie ihre Pfoten über die Grenzen dieses fremden Gebiets gesetzt hatte. Yeven hatte es schon von Anfang an vermutet, doch das ungute Gefühl, das sich steigerte je tiefer sie in den Wald eindrang, ließ sie nun sicher sein, dass hier ein Wolfsrudel lebte. Sie wusste, dass sie sich nicht selbst belügen konnte und wusste, dass die Angst vor ihrer Unfähigkeit zu kämpfen kam. Seit sie denken konnte, trafen jedesmal zwei Welten aufeinander, wenn Yeven in einen Streit oder gar einen Kampf geriet. Unruhig schüttelte sie den Kopf um die Gedanken aus ihren Kopf zu bekommen.
Ein fremder Geruch stach ihr in die Nase und es schien als hätten ihre Pfoten aufeinmal das Laufen verlernt. Fahrig ließ sie den Kopf im Wald umherschweifen. Sie hatte den Geruch von Wölfen wahr genommen. Auf einmal kam ihr der Wald viel durchdringlicher und lichter vor. Unsicher machte sie ein paar Schritte nach vorne und senkte leicht den Kopf. Tatsächlich. Einige Schritte von ihr entfernt schien der Wald aufzuhören und eine saftig grüne Wiese fing Yevens Blick auf. Angestrengt spitzte sie die Ohren. Vielleicht würde sie die Wölfe ja hören können, doch das einzige was an ihre Ohren drang, war das unheimliche Grollen, Meereswellen, die gegen die Felsen brandeten.
Yeven machte wieder ein paar Schritte zurück. Unschlüssig stand sie eine Weile da und hoffte wie ein kleiner Welpen, jemand würde kommen und ihr weiter helfen. Doch sie war allein. Langsam ließ sie sich zu Boden sinken und legte den Kopf auf die gekreuzten Vorderpfoten. Ihr Blick heftete sich krampfhaft an den Waldrand. Yeven beschloss zu warten auch wenn sie nicht wusste warum und worauf.


- Razíel Elihu - 21.07.2009

Sie konnten es nicht lassen. Überall breiteten diese grässlichen Tiere ihren Gestank aus, kein Fleck blieb davon verschont. Unwillkürlich entwich ein Knurren seiner Kehle, lauter, als er es beabsichtigt hatte. Doch das beunruhigte den Braunen wenig. Diese dummen Wölfe waren ohnehin zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ihn bemerkt hätten. Sie bemerkten ja nicht einmal, wenn sich fremde Artgenossen einfach so in ihr Revier schlichen und hart genug, um diese dann zu bestrafen, das waren sie auch nicht. Sie waren schwach, einfach nur schwach.
Eigentlich hatte Razíel vorgehabt ihnen an ihrem Sammelplatz ein paar süße Warnungen, gezeichnet von seinen dicken Tatzen zu hinterlassen, vielleicht wäre ja auch noch einmal einer von ihnen so dumm gewesen sich ihm in den Weg stellen zu wollen. So dumm wie dieser schwarze Rüde. Einer mehr oder weniger, das wäre doch nun auch kein Unterschied gewesen. Aber auf seinem Weg südostwärts war er am Weiher über diese Fährte gestolpert. Noch ein unbemerkter Gast und die Wölfe schienen ihn immernoch nicht bemerkt zu haben. Nun, er würde schon dafür sorgen, dass sie sich seiner annahmen. Noch ein Ziel mehr, noch ein Stich mehr in den fröhlichen Herzen dieser Dummköpfe. Er würde sie brechen. Der Grizzly folgte der Spur, die zunächst durch Wald und dann zur Wiese nahe dem Strand zu führen schien, sichtlich darauf bedacht die Tatzen nicht an den falschen Platz zu setzen, sich nicht zu früh bemerkbar zu machen. Dieser Auftritt sollte erst noch folgen, als er den Wolf, ah, nein eher eine grau-braune Wölfin, aus dem Schutz der Bäume heraus erblickte. Ein süffisantes Grinsen stahl sich auf das Gesicht Razíels Gesicht, als er nur einige Meter von der Fähe entfernt, mit voller Absicht und vollem Gewicht auf einen dicken Ast trat. Nur einige Sekunden später bohrten sich die Krallen tief in die Rinde eines Baumstammes, in die sie mit einen schaurigen Kratzen eine Spur rissen. Dazu erklang ein leises Brummen, dass wohl selbst dem mutigsten Wolf das Nackenhaar zu Berge stehen ließ. Auch auf die Fähe würde es seine Wirkung haben und durch ihren Fluchtinstinkt vielleicht sogar in die Pfoten der kleinen Gruppe nahe des Rudelplatzes treiben.


- Yeven - 21.07.2009

Von einer Sekunde auf die andere war Yeven auf den Beinen und fand sich Auge in Auge mit dem größten Braunbären wieder, den sie jemals gesehen hatte. Nicht dass sie schon oft in den Genuss gekommen war, Bekanntschaft mit diesen pelzigen Kolossen zu machen.
Yevens Augen schossen vom nahen Waldrand bis zu dem Bären und wieder zurück.

Ich habe zwei Möglichkeiten schloss sie aus ihrer kleinen Beobachtung. Ich kann Richtung Süden laufen und mich dem Rudel stellen, was vielleicht meinen Tod bedeuten könnte, oder aber ich versuche in die andere Richtung vor dem Bären zu fliehen, was durch meine Pfote, genauso zu meinem Ende führen könnte.

Yeven knurrte und senkte leicht den Kopf. Ihre dunklen Augen spiegelten gleichzeitig Wut und Verzweifelung wieder.
"Warum kann er sich nicht einfach jemanden in seiner Größe aussuchen?" murmelte sie verbittert und machte einen Schritt rückwärts. Dann drehte sie sich ruckartig um und rannte im Zick Zack los. Ein stechender Schmerz schoss ihr durch die rechte Pfote das Bein hinauf. Kurz stauchelte sie, doch dann rannte sie weiter, ohne auch nur für ein paar Schritte die gleiche Richtung einzuschlagen. Sie war langsamer als ein Bär, doch vielleicht würde ihm sein Fehlen an Wendigkeit zum Verhängnis werden.
Vor ihr öffnete sich der Wald und Yeven schoss hinaus auf die Wiese. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würde das Rudel erreichen, doch ihre Gedanken eilten nicht voraus, wie sie es sonst immer taten, sondern konzentrierten sich auf den Bären, der sie mit Sicherheit nicht lebend sehen wollte.


- Dannsair - 21.07.2009

Worte, nein, wozu auch.. Der Schwarze hatte nichts zu sagen in diesem Rudel und bezweifelte dabei, dass es auch nur irgendeinen seiner Artgenossen interessieren würde. Wäre er nun mit der klugen Idee gekommen, man solle weiterziehen, um sich nicht der Gefahr eines Bären auszusetzen, hätte er ebenso verständnislose Blicke geerntet wie bei dem Vorschlag, der Bedrohung ein Ende zu bereiten – durch direkte Konfrontation. Nicht, dass er ein großer Kämpfer wäre, ganz im Gegenteil. Aber sein gesunder Wolfesverstand sagte ihm, dass der Feind nicht einfach von dem Rudel ablassen würde und daher schleunigst eine Lösung gefunden werden musste. Und nun kam erschwerend hinzu, dass sich neue Mitglieder anmeldeten. So fand man keine Ruhe, um das Vorgehen zu besprechen oder wenigstens erst einmal zu überdenken. Wie entkräftend der Tänzer die Situation doch fand. Am liebsten hätte er sich mit einem Winseln Luft gemacht, doch das würde Fragen nach sich ziehen und so verkniff sich der Junge jegliche Lautäußerung.

Nach einiger Zeit des Schweigens, dem kurzen Stoppen der Alpha, hatte Devaki nun das Wort an ihn gerichtet und ungeduldig schnippte zuerst ein Ohr Dannsairs in seine Richtung. Ob es ihm gut ginge? Die Frage musste ein Scherz sein.. Wie sollte ihm es denn gut gehen, nach all dem, was geschehen war. Am liebsten hätte er dem Schwarzen spöttisch die gleiche Frage an den Kopf geworfen, doch nach einem kurzen Seufzer besann er sich eines Besseren.

“Nichts ist okay, das weißt du genauso gut, wie ich. Ein Bär hat Samael getötet, der Gedanke regt meinen Fluchtinstinkt an und es wundert mich, dass es euch nicht genauso geht. Wie kannst du so ruhig bleiben?“

Erst klang der Tänzer unwirsch, doch zum Ende hin wurde sein Ton beinahe verzweifelt, während er den Blick zu Devaki wendete. Er brauchte dringend einen Rat, wie er sich verhalten sollte angesichts dieser schweren Situation. Offenbar glaubte er im Innersten, in Devaki einen Mentor gefunden zu haben, jedenfalls traute er jenem mehr Lebenserfahrung zu, als sich selbst und irgendwie hatte der Schwarze einen Ton gefunden, mit dem er selbst Dannsair zurechtweisen konnte, ohne das jener es ihm übel nahm. Das durfte man schon große Leistung nennen.

Nach wenigen Sekunden hatte der Rüde den Blick wieder abgewandt und starrte nun verbissen auf seine Pfoten, die etwas unsicher und ziellos einen Schritt vor den nächsten setzten und offenbar doch nicht voranzukommen schienen. Warum konnte er nicht einfach sein, wie die anderen, die ein so großes Vertrauen in ihr Rudel besaßen, dass sie scheinbar keine Zweifel hatten, die Gefahr problemlos abwenden zu können?


- Laisréan Kegan - 23.07.2009

Réan konnte nicht abstreiten, dass er ganz froh war, als sich sowohl DarkEye als auch sein Helhel hinter ihm einfanden und den Fremden betrachteten. Keiner von beiden geriet angesichts des Blutes in Panik, was ihn bei seinem Halbbruder nicht verwunderte – bei DarkEye hätte er sich aber durchaus vorstellen können, dass die Fähe ein wenig ihre Contenance hätte verlieren können. Zum Glück war dem nicht so, sie stelle nur eine Frage, die der Weiße nicht ganz verstand. Was hatte sie gefragt? Egal … Helhel war ja schon da und äußerte sich nun auch in üblicher Helhel Manier. Dezent wurde der Fremde darauf hingewiesen, dass man sich nicht stumm an ein Rudel heranschlich und dann … wurde er auf den Arm genommen. Réan gefiel diese Herangehensweise an den Fremden im Wald mit Blut äußerst gut. Mit einem verschmitzten Grinsen nahm er de Keks gleich an.

“Wohl war, der Helle mit dem dunklen Einschlag bin ich und ich frage mich, sicher ebenso wie Piefke, ob wir es denn hier mit …“

Seine so hübsch zurecht gelegte Fortführung von Helushkas Scherz wurde ziemlich jäh unterbrochen. Und zwar von dem Fremden mit dem Blut, der nun eine Show abzuziehen begann. Am Boden hängend mit angelegten Ohren und leise winselnd wollte er ihnen nun plötzlich verkaufen, er wäre ein armer kleiner Wicht. Nun war Réan ein sehr geduldiger Wolf, der vieles mit sich machen ließ. Er behielt fast immer die Ruhe und selbst wenn ihm etwas auf die Nerven ging, ließ er sich davon nicht verärgern und zu voreiligen Worten und Taten hinreißen. Was er aber gar nicht mochte, war so schlecht hinters Licht geführt werden zu wollen. Der Fremde hätte sich diese Masche ein wenig früher überlegen sollen und nicht erst, wenn er mit fiesem Blick und äußerst klarem Verstand im Wald entdeckt wurde. Réan war darüber nicht wütend, aber der Schalk war aus seinem Blick verschwunden und sein nicht gerade kleiner Körper hatte sich ein wenig aufgerichtet.

“Mein lieber Piefke, meine liebe Immerdunkle … der Helle mit dem dunklen Einschlag hat das Gefühl, als wolle der Fremde mit dem fiesen Blick uns vorgaukeln, er sei ein ängstlicher Welpe.“

Er machte eine Kunstpause und fühlte sich in seinen Worten schon wieder ein wenig sicherer. Auch wenn er fast die Lust verspürte, den Fremden unfreundlich anzufahren. Das aber würde er Helhel überlassen, nicht nur, weil er stets der Höfliche war, sondern auch, weil sein lieber Halbbruder der Ranghöhere war und sich dafür ruhig die Pfoten schmutzig machen konnte.

“Was schlagen denn nun Piefke und die Immerdunkle vor, um den Fremden mit dem fiesen Blick klar zu machen, dass wir erkannt haben, dass er kein Welpe ist?“

Und noch eine Frage gab es, die Réan nun nicht aussprach … könnte sich der liebe Schwarze dazu entscheiden, wirklich fies zu werden? Weil er gerade schon wieder mehr oder weniger auf den Arm genommen wurde? Réan persönlich wäre er gar nicht Recht, wenn er drei Wölfen gegenüberstehen würde, die sich mehr oder weniger über ihn lustig machten. Allerdings käme er auch nicht auf die dämliche Idee, sich in ein Revier zu schleichen, auf einen Stock zu treten, fies zu gucken und dann plötzlich zum Welpen zu werden. Von daher könnte der Fremde auch mit wenig Intelligenz gesegnet sein und sich für einen ganz Schlauen halten, der nun gerade auf den Arm genommen wurde. Das wiederum könnte den vermeintlich Schlauen ziemlich ärgern … wie gut, dass sie drei einen nicht sonderlich leichten Gegner abgaben. Auch wenn Réan so was ja eigentlich verabscheute.


- Minami - 24.07.2009

Minami wartete eine kleine weile bevor sie ihre Gedanken gesammelt hatte und sich ihre Glieder langsam bewegten. Sie hatten ihr gesagt zu dem anderen zu gehen. Dort zu warten. Allein schon der Gedanke daran mit wem Fremdes auf ein fremdes Rudel zu warten ließ es ihr kalt über den Rücken laufen.
Um dieses unwohle Gefühl los zu werden schüttelte sie sich. Es war grässlich sich so unsicher zu fühlen. Aber was sollte sie tun? Wenn sie jetzt schon gegen das Wort des Alpha´s verstieß würde dies einen schlechten Anfang bedeuten oder Sie würden sie verscheuchen. Schon wieder schlechte Gedanken. Langsam müsste sie aber zusehen als erste bei dem anderen zu sein bevor sie in ein Gespräch platzt.
Unnötige Beachtung. Alle Augen auf sich. Viele Gedanken um sie. Wenn sie dann nicht gut dar stehen würde wäre dies fatal. Sie wusste wie schnell Gerüchte sich verbreiteten. Wie die Flammen in einem Gebiet wo es lange nicht mehr geregnet hatte.
Endlich war Minami wieder völlig da. Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Allerdings konnte sie in diesem Moment ihre Beine dazu anspornen sich fort zu bewegen. Doch was war das? Der Geruch war nicht mehr da. Zumindest nicht mehr so stark. Hatte sich der Wolf nun weg bewegt? Oder war sein Geruch von irgendwas übtertönt worden?
Hoffentlich nicht dieses „Ding“ was erst vor kurzem hinter ihr gewesen war. Genau. Wo war es eigentlich? Sie hatte schon lange nicht mehr diesen Geruch gerochen. Wie konnte sie nur so etwas nicht wahrnehmen? Er hätte sie nun aufschlitzen können und sie hätte nicht mal gewusst von wo er kam.
Minami entwich ein seufzen bevor sie sich wieder aus ihren Gedanken entriss. Ja genau. Das Rudel. Die Gemeinschaft. Sie wusste das sie nicht ewig hier bleiben darf und wird. Sie war eine Wanderin die immer irgendwo anders war. Sie gehörte nirgendswo hin.

„reiß dich zusammen, Minami!“

Knurrte sie sich selbst an. Wieso konnte sie nicht einfach mit ihren Gedanken auf dem Boden haften bleiben? Sie müsste doch schließlich aufpassen das sie nicht schmutzig wird, sonst sähe es aus als ob sie nicht darauf achtet was sie täte. Das tat sie zwar aber es musste ja nicht so auffallen. Außerdem wäre es fatal über irgendein Ast zu stolpern und sich zu verletzen. Ja ,das würde sie auch noch schaffen. Stolpern und sich ein Bein brechen, vielleicht sogar sich selbst irgendwie so umbringen? Sie wollte es nicht ausprobieren.
Langsam wurde dieser Geruch etwas deutlicher. Nun vermischte er sich auch schon mit dem Fremder. Anscheinend war das Rudel nicht mehr soweit weg. Aber als sie endlich dort ankam wo der Geruch stärker war wie irgendwo anders,fand sie nichts. Er war wohl schon gegangen. Dies zerstörte Minami´s Hoffnungen nicht allein ins Rudel zu kommen. Es erschwerte dies nun enorm. Nicht nur das sie nicht sehr gut Kontakte knüpfen kann, nein sie ist sogar so „merkwürdig“ wie die anderen Wanderer ihr immer sagten.


- Yeven - 30.07.2009

Atemlos blieb Yeven stehen. Schnuppernd senkte sie den Kopf und zuckte erschrocken zurück. Ihre Flucht hatte sie näher zum Rudel gebracht als sie beabsichtigt hatte.

"Sie haben mich jetzt sicher gewittert" dachte sie sich erschrocken.

Yeven versuchte ein sorgloses Lächeln aufzusetzen, doch es fühlte sich mehr wie eine Grimasse an. Langsam lief sie über die Wiese und versuchte ihre Gedanken woanders hin zu lenken, was ihr jedoch nicht wirklich gelang. Doch das Grollen der Meereswellen besänftigte sie dann doch ein wenig.

"Wenn dieses Gebiet so gefährlich ist, sollte ich mich vielleicht wirklich nicht allein herumtreiben" schoss es ihr durch den Kopf, als sie an den Bären dachte.
Langsam ließ sich Yeven auf die Hinterbeine sinken um ihre Pfote ein wenig zu entlasten. Ihre Ohren zuckten in die Richtung jeden Geräuschs. Schnüffelnd reckte die graue Fähe die Nase in die Luft. Der scharfe Salzgeruch stach ihr in die Nase.


- Siyi - 31.07.2009

Siyi hatte Devakis Worte vernommen, bewusst auch. Nein, sie wollte gewiss keinem etwas Böses unterstellen, schon gar keinem Wolf, einem Artgenossen. Dennoch war sie verunsichert, was das Vertrauen in Fremde betraf, Schuld daran war wohl nur der am nächsten zurückliegende Vorfall, Samaels Tod…
Nein, sie mussten endlich den Zusammenhalt finden, eine deutlichere Struktur in den Rängen ausfechten und das möglichst schnell und ohne große Folgen. Dann erst würde Siyi wieder ruhiger, jedem Fremden entgegen treten, wenn sie ein Rudel mit Zusammenhalt im Rücken wusste. Die Fähe leghte die Ohren zurück. Sie lauschte auf die Worte, die Devaki an den jungen schwarzen Artgenossen richtete und erwartete ebenso gespannt wie wohl dieser, dessen Antwort. Einerseits war es Interesse daran, wie der junge Dannsair sich nach den Geschehnissen fühlte und andererseits wollte sie sich einfach ablenken. Selbst nicht mehr so sehr daran zu denken.
Aber die Worte des jungen Tänzers, trafen tief. Nein, sie waren alle längst nicht so ruhig, wie er es glaubte. Die Schritte Siyis verebbten und sie blieb stehen, wandte ihren Kopf zu Dannsair und Devaki um, bevor sie sich umdrehte und langsam zu beiden schritt. Ein tiefer Blick traf Dannsair, ein wenig traurig vielleicht, auch ein wenig mitleidig, dass der junge Wolf selbst so ratlos war.

„So ruhig bleiben wir nur, weil eine kopflose, panische Flucht nichts bringen würde. Dies hier ist uns er Revier, unsere Heimat. Sicher konnte man hier stets leben, auch wenn manchmal Gefahren drohten. Da draußen, in der Fremde sind wir einsam, alleine, ohne Hoffnung und ohne ein richtiges zu Hause. Es gibt genügend Wanderer, die das Neue lieben und deswegen selten lange an einem Ort bleiben, aber selbst den größten Wanderer, den ich kannte, hat es immer wieder hier her zurück gezogen.“

Eine kleine Pause blieb. Genau, Wolfstatz. An diesem Wolf dachte sie bei ihren Worten und ebenso daran, dass auch dieser durch einen Bären zu Tode gekommen war… vielleicht sogar durch die Pranken und Klauen desselben. Kurz flackerte Zorn in ihren grünen Wolfsaugen auf, aber er verschwand ebenso schnell wieder.

„Furcht ergreift die anderen ebenso wie dich, aber wenn wir weglaufen und uns der Gefahr nicht stellen, was sind wir dann? Feige Wölfe, heimlose Streuner? Du bist noch jung, Dannsair, und du musst noch vieles lernen. Wir stürzen uns gewiss nicht blindlings in einen Kampf, aber zumindest ich werde für mein Zuhause kämpfen und es verteidigen.“

Ein fragender Blick traf Devaki. Sie wusste nicht mit Sicherheit, wie es um die anderen Wölfe stand, ob sie ebenso für dieses Revier kämpfen wollten. Sie hoffte es natürlich, aber mit Gewissheit konnte sie nichts sagen. Sie waren eben immer noch eher bunt zusammengewürfelt und nun auch noch führerlos. Ob das so gut für den Zusammenhalt war? Aber Siyi schien noch nicht fertig. Nach einer weiteren Pause sah sie wieder Dannsair direkt an.

„Und vielleicht fragst du dich, warum die Wahl als zweiten Begleiter zu den Neuankömmlingen auf dich gefallen ist. Ganz einfach: Du darfst lernen. Ich will dir zeigen, dass du ebenso eine Aufgabe in diesem Rudel übernehmen kannst, wie die anderen, trotz der kleineren Unwissenheiten.“

Ein leichtes Wolfslächeln breitete sich in ihren Augen aus. Sie wollte ihm damit wohl auch sehr viel Mut zusprechen, Mut zu sich selber, Mut auch mal zu eigenen Entscheidungen, am Besten den Richtigen. Mit einem verunsicherten Wolf konnte sie nicht vor Fremde treten, das war wohl der Ansporn, um Dannsair sein Selbstvertrauen zurück zu geben und doch schien da noch etwas anderes zu sein. Dannsair gehörte eben zum Rudel, er hatte schon etwas Liebenswertes an sich, der übermütige Springer. Ein aufmunterndes Anstupsen gegen Dannsairs Fang beendete Siyi ihre ‚Ansprache‘ und mit einem auffordernden Kopfnicken zu ihm, dann zu Devaki, drehte sie sich schließlich wieder um und lief weiter, diesmal jedoch nicht so weit vor den anderen beiden her. Sie lauschte immer mal auf deren Schritte, um nicht wieder so eilig davon zu rennen.
Wie schon gedacht, dauerte es wirklich nicht mehr lange, da erblickte die alpha-Fähe auch schon einen schwarzen, einsamen Wolf, sie witterte kurz, streckte den fang etwas vor. Scheinbar eine Fähe. Allerdings lag hier noch ein anderer, starker Wolfsgeruch in der Luft, nur war weit und breit nur diese dunkle Fähe zu erblicken. Nun denn, sie trabte zielstrebig auf sie zu und blieb dann in respektvollem Abstand vor dieser stehen.

„Sei uns willkommen im Revier der Night-Wolves. Ich bin Siyi, und meine beiden Begleiter sind Devaki und Dannsair. Eine Frage zuerst: Ein zweiter Wolf hatte sich angekündigt, ich kann auch seinen Geruch wahrnehmen, aber er scheint nicht hier zu sein. Hast du ihn angetroffen?“

Siyi sah sich noch einmal kurz um, aber der andere Wolf blieb verschwunden. Allerdings schien er nicht ins Revier hinein gelaufen zu sein, da seine Spur von den Grenzen wieder weg zu führen schien.


- Laines - 31.07.2009

Chess Láines winselte nur ganz leise, nicht zu übertrieben. Aber es schien trotzdem nicht so zu wirken, wie er sich das vorgestellt hatte. Da war erst einmal diese schwarze Wölfin, die einen Satz von sich gab, den er drehen und wenden konnte – aber was bitte sollte er aussagen? Aber er sah sie nicht an, schloss den Fang und starrte irgendwie so vor sich hin. Der nächste Wolf sagte etwas und irgendwie fiel es ihm schwer, seine Worte klar und deutlich zu verstehen. Letzte Reste des Adrenalinschubes pulsierten noch durch seinen Körper, ließen womöglich dieses Rauschen entstehen, dass die Geräusche im Sekundentakt mal dumpfer, mal lauter werden ließ. Es nervte ihn. Seine flammenden Augen huschten zu dem Braunen, nachdem dieser geendet hatte. Der Helle mit dem dunklen Einschlag? Immerdunkle und Piefke, oder auch Helushka? Zwei Namen, doch sie klangen beide so dämlich, dass er nicht wusste, mit welchem man ihn grade verarschen wollte. Aber der ersten Bezeichnungen wegen, konnte es natürlich auch bei beiden der Fall sein. Die Mimik des Tiefschwarzen regte sich nicht, auch wenn er im Nacken ein leichtes Kribbeln verspürte. Bevor sich Láines aber zu einer Reaktion entschließen konnte, war der „Helle mit dem dunklen Einschlag“ an der Reihe. Gott, wo war er hier nur hinein geraten? Er hatte ja schon viele dämliche Wölfe getroffen, hatte eigentlich geglaubt, sich mit Noesis schon den dümmsten Fisch geangelt zu haben, aber das hier untertraf deren Intelligenz sogar noch um Weiten. Er musste in einer Art Kindergarten für geistig Behinderte geraten sein. Nur in einer Sache, waren sie leider beobachtungsfähiger als seine Fähe gewesen. Zugegeben, es war eine bescheuerte Idee gewesen. Und bescheuerte Ideen passten nicht zu einem Wolf wie ihm. Also musste er sie offen und ehrlich verwerfen und verbannen, auf das sie die Erste und Letzte gewesen sei. Er musste den Kopf frei bekommen. Was tat ein Spieler, wenn er Spieler gefunden hatte? Da gab es für ihn nur eine einzige Option. Verfluchtes Rauschen.
Chess Láines richtete sich auf und nahm wieder eine wolfswürdige Position ein. Ein kurzes Schütteln – er musste es los werden – dann ließ er eine künstliche Pause entstehen, in der er die Anwesenden noch einmal kurz musterte. Nur um den Eindruck des Interesses zu wecken.

Wie mir scheint, hat euch meine kleine Showeinlage nicht überzeugt ... ich muss wohl noch an meinen schauspielerischen Fähigkeiten feilen.“

Der Schwarze zauberte sich ein Lächeln auf die Lefzen, das aufgrund des Blutes in seinem Gesicht wohl recht makaber wirken musste.

Ihr habt in der Tat interessante Namen ... ich heiße bloß Láines.“

Das dazu noch ein Vor- und Anhang gehörte, hielt er nicht für nötig zu erwähnen. Ihm lag noch ein gehässiger Kommentar zu dem Weißen auf der Zunge, schluckte ihn aber erst einmal runter.


- Devaki - 02.08.2009

Nichts zu sagen.. Devaki wäre froh gewesen, wenn Dann nicht so gedacht hätte. Dem Schwarzen wäre es ganz recht gewesen, wenn nicht jeder Wolf immer nur einzeln seinen eigenen Gedanken nachhing. Wenn sie ein Rudel werden wollten, würden sie wohl oder übel dazu übergehen müssen, zumindestens einen Teil ihrer Gedanken zu teilen. Natürlich musste er sich eingestehen, dass er auch nicht zu den offensten Gefährten gehörte, aber wie sollten sie zusammenwachsen, wenn sie nicht ehrlich miteinander umgingen?
Während er diesen Gedanken nachhing richtete er die Ohren aufmerksam gen Dann, als dieser zu sprechen begann. Und einige Sekunden später, konnte Deva nicht umhin ziemlich erstaunt dreinzublicken, bis Siyi sich einschaltete. Er zuckte kurz zusammen, kaum merklich, als sie den größten Wanderer erwähnte. Er war sich sicher, sie hatte seinen Vater gemeint. Aber im Grunde genommen...

„... sie hat Recht, Dann. Warum sollten wir weglaufen? Weil hier Gefahr droht? Und wenn wir laufen würden. Wo würdest du hingehen? Wohin würden dich deine Pfoten tragen? Glaubst du denn, es gibt einen Ort, der sicherer ist als dieser? Einen Ort, an dem Übel und Unheil sich noch nicht eingeschlichen haben? Nein, ich denke einen solchen Platz gibt es auf der Erde nicht mehr. Gefahr lauert überall, im Moment ist sie hier vielleicht größer als anderswo, vielleicht kommt es dir aber auch nur so vor. Ich für meinen Teil glaube ein Ort , das Revier eines Rudels kann nur so sicher sein, so stark der Zusammenhalt der Wölfe untereinander ist. Deine Sinne und Instinkte haben dir vielleicht im ersten Moment den richtigen Impuls gegeben und es ist keine Schwäche Angst zu haben, ich behaupte auch nicht, dass ich nicht ängstlich bin oder wenigstens für einen kurzen Moment daran gedacht habe zu fliehen.Dieses.. Ding, hat Samael getötet, natürlich. Aber wo würden wir landen, wenn wir flüchteten? Wer oder was garantiert uns, dass wir dort nicht ebenso auf einen Feind treffen? Und wie Siyi schon sagte.. wer wären wir, wenn wir unsere Heimat nicht verteidigten? Weißt du, Dannsair.. wichtig ist doch, dass wir eine Gemeinschaft sind, die sich gemeinsam einem Übel stellen kann, egal welcher Natur. Und du bist ein Teil dieser Gemeinschaft. Ich jedenfalls wäre nicht wirklich erfreut darüber gewesen ohne dich hier auskommen zu müssen.“

Er lächelte den „jungen“ Rüden an, und nickte ihm zu. Er hatte den Rüden ins Herz geschlossen, auch wenn er manchmal etwas vorlaut und ungestüm war. Doch Dann hatte einen guten Kern, dessen war er sich sicher.
Das Lächeln verschwand wieder. Kurz erwiderte er nun Siyis Blick. Nein, auch Devaki konnte nicht mit Sicherheit sagen, wer mit ihnen kämpfen würde, wer hier mit ihnen bleiben würde, aber er hoffte, dass es alle sein würden. Und wenn nicht alle, dann wenigstens die meisten. Vielleicht war es wichtig ihnen einen Anker zu bieten, der Fels in der Brandung zu sein, als Vorbild, wenn sie gegen dieses Ungetüm kämpften. Plötzlich fiel dem Schwarzen wieder ein, was ihn vorhin kurz verwirrt hatte.

„Aber sag mal.. wie kommst du überhaupt darauf, dass es ein Bär gewesen ist?“

Diese Aussage war ihm aufgefallen. Konnte Dann wissen, wie Wolfstatz umgekommen war?`Selbst Deva hatte nur kurz darüber zu hören bekommen. Die Spuren am Fluss waren ja kaum mehr zu erkennen laut Helushka und auch sonst hatte niemand von ihnen etwas Verdächtiges bemerkt, das auf die Anwesenheit eines Bären schließen lassen könnte. Möglicherweise war Dann auch einfach nur ein flüchtiger Gedanke herausgerutscht- er hoffte es.
Während er- auf eine Antwort wartend- nun den Blick wieder nach vorn richtete, erblickte er ebenfalls die Fähe, die sich angekündigt hatte. Als sie näher gekommen waren und Siyi zu sprechen begann, blieb Deva neben ihr stehen, auf Flankenhöhe, und betrachtete die Fähe eingehend. Er war gespannt darauf, wer sie war, woher sie kam und vor allem darauf, was sie eigentlich wollte.