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10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Yeven - 14.02.2010

Mit einer fast unauffälligen Bewegung schaute Yeven hinüber zu dem grauen Rüden, der DarkEye angesprochen hatte. Für einen kurzen Augenblick huschten die dunklen Augen der Fähe über Thorn hinweg, bevor sie über dessen letzte Frage nachdachte.
Natürlich stimmte etwas nicht. Im Wald lief ein Monster frei herum. Allein bei dem Gedanken lief es der Grauen kalt den Rücken hinunter, obwohl sie trotzdem ein wenig beruhigt war. Sie war also nicht die einzige, die von dieser Nervosität geplagt wurde.
Yeven wandte erneut den Blick ab und wandte sich Devaki zu.

„Ähm...Devaki? Darf ich dich etwas fragen?“

Ihre Ohren zuckten leicht, als sie den Rüden ansprach, doch jetzt gab es kein Zurück mehr.

„Was wird geschehen, wenn wir wissen, wer oder was die Wölfin getötet hat?“

Yeven wusste nicht recht, ob sie eine Antwort auf ihre Frage haben wollte.
Sie hatte Angst. Angst davor dieses Revier...ihr Revier...ihre Heimat wieder verlassen zu müssen. Angst davor, den Verlust eines Rudelmitglieds ertragen zu müssen. Angst davor, durch eine grausame Ironie des Schicksals, allein dem Feind gegenüber zu stehen.
Unweigerlich legten sich ihre Ohren an. Sie hasste es, Angst haben zu müssen und ihrer Meinung nach, hatte sie das viel zu oft.
Yeven schaute Devaki an und wartete gespannt.


- Laisréan Kegan - 18.02.2010

Réan war äußerst erfreut, welche erste Reaktion sein endlich erhobenes Wort auslöste. Chess Laines hörte auf, sich an der Schnauze herumzuschlabbern. Es mochte ja einen guten Grund gegeben haben, sich von dem Blut der armen Fähe zu befreien – das hätte er im Übrigen durchaus auch schon vorher mal tun können – aber neben dem Weißen, im Laufen und dazu immer mit dem Bild des fiesen Laines-Blicks im Kopf war es Réan irgendwann unangenehm geworden. Da konnte es noch so angenehm sein, dass der Blutgeruch damit endlich verschwinden würde. Wobei das leider auch nicht so ganz stimmte, denn mittlerweile waren sie nahe genug an diesem armen Geschöpf um dessen Lebenssaft deutlich in der Luft wittern zu können. Zweite, äußerst erfreuliche Reaktion war natürlich des Käses Antwort, denn diese war umso ablenkender, sowohl vom Geruch als auch von Gedanken. Was er da erzählte klang eigentlich ganz normal, nicht weiter spektakulär und erklärte dabei nicht im Mindesten Laines hundertachtzig Grad Wendung in Sachen Charakter. Mh, vielleicht müsste er mehr zwischen den Zeilen hören, immerhin bezeichnete sein Käse diese Gesellen als „eigenartig“. Das war schon eine bemerkenswerte Bezeichnung in Anbetracht der Tatsache, dass man den Käse selbst noch viel eher als „eigenartig“ betiteln sollte. Vielleicht hatte er genau diese Eigenartigkeit übernommen. Oder vielleicht war der erste Eindruck auch nicht immer der richtig.

“Beta?“, brummte er nun erstmal. “Na Glückwunsch, großer Käse. Scheint aber kein sonderlich tolles Rudel gewesen zu sein, wenn du es nach dem Verschwinden deiner Freunde ebenso verlässt.“

Was sollte man davon schon halten? Réan war äußerst hin und her gerissen, immerhin standen zwei vollkommen verschiedene Meinungen in seinem Kopf gegeneinander. Die Mein-kleiner-lieber-Käse und die Der-fiese-gelbe-Blick-des-blutbeschmierten-Wolfes. Vereinen ließen sie sich schlecht, selbst mit der kleinen Erzählung aus der Käsevergangenheit. Und für welche sollte man sich nun entscheiden? Das war selbst für einen so alten und sich für durchaus weise haltenden Wolf keine einfache Frage. Einfacher war es, sich weiterhin Chess zu widmen, der nun eine etwas abstruse Antwort gab.

“Schwarzer Humor, soso …“

Wieder dieses Brummen, viel mehr fiel Réan darauf auch nicht ein. Fast war er froh, als Siyi vor ihnen langsamer wurde und so bald neben ihm lief. Ihre Frage war in Anbetracht des immer stärker werdenden Blutgeruchs eigentlich ein wenig überflüssig, aber Laines antwortete dennoch fast freundlich darauf. Dabei machte er irgendwie einen seltsamen Eindruck, der vielleicht auch schlicht damit zusammenhängen konnte, dass er nicht gerne zu einer Leiche zurückkehrte. Wer tat das schon? Réan hatte schon ab und an einen toten Wolf gesehen – Sterben war prinzipiell nichts Außergewöhnliches – aber er war sich sicher, noch nie einen so toten Wolf gesehen zu haben. Er malte sich die wildesten Bilder aus, eine überall verletzte Fähe, blutend aus tausend Wunden und dann die von Laines so gnadenvoll aufgerissene Kehle. Irgendwie so musste es ja sein.
Schneller als ihm lieb war, tat sich schließlich eine kleine Lichtung auf und in mitten derer, hübsch von der Sonne beschienen, lag ein von Fliegen umsummter Körper. Réans Schritte wurden langsamer, dennoch betrachtete er das Bild aufmerksam. Es war ziemlich unschön. Etwas sehr großes mit sehr großen Pranken und sehr scharfen Klauen hatte sich daran zu schaffen gemacht und ein undefinierbares Etwas hinterlassen. Zwei Ohren am Kopf und eine Rute am Ende, das definierte diese Leiche noch als Wolf. Der Rest hätte genauso gut ein Rudel Ratten sein können. Naja, okay, da waren Gedärme ... uraghs, Réan wandte ganz dezent den Kopf ab. Eine wahre Armada von Fliegen und anderem Ungeziefer, das in dieser schwülen Luft schon ohne tote Körper zu gehäuft auftrat, schwirrte und summte um den Haufen herum. Noch knapp eine Wolfslänge vom Kadaver entfernt blieb Réan stehen, warf zuerst Siyi und dann Laines einen Blick zu und beschloss, die beiden Mal machen zu lassen. Er war hier nur Statist. Und außerdem wollte er sich die Sache nicht all zu genau ansehen, er hatte Wölfe lieber, wenn sie noch als solche zu identifizieren waren.


- Minami - 20.02.2010

Mit zuckenden Ohren hörte Minami allem genau zu. Ein Unfall also hatte das Leben der gemischten Fähe so drastisch verändert. Es interessierte Minami immer was in anderen Leben passierte. Das gab ihr in gewisser Weise die Sicherheit dass es schlimmer ging. Auch wenn es sich merkwürdig anhörte, so erfreute sich Minami an dem Leid der anderen. Sie hasste sich selbst deswegen. Sie war echt grausam aber anscheinend hatten sie die anderen so geformt. Das andere Rudel. Ihre Brüder. Ihre Freunde. Ihr Rudel. Ein fast unhörbares seufzen entkam ihr als sie hörte, wie Devaki nach ihren Schicksalen fragte.

„Ich bin…“

Sie überlegte. Sollte sie ihnen nun echt das erzählen warum sie wieder alleine war? Diese Wahrheit schmeckte ihr nicht. Es war so Bitter. Aber jede Lüge die sie aussprach, schien sie innerlich zu zerreißen. Sie überlegte was nun schlimmer war. Der angewiderte Blick der anderen oder ihnen schon die erste Lüge vor die Pfoten werfen zu müssen. Der Konflikt schien sich nun heraus zu zögern. Es fiel ihr nun wieder auf. Den Satz musste sie noch zu Ende bringen.

„Weg gelaufen…“

Innerlich machte ein Teil ihres „Ichs“ einen Sprung und freute sich darüber wie sie sich daraus gewunden hatte aber der andere Teil schüttelte nur den Kopf und sah auf den Boden. Was war nur aus ihr geworden. Wieso nur? Sie hatte sich so verändert. Sie war doch mal so eine offene Fähe gewesen. Wo war die hin? Ja, sie saß da und schüttelte den Kopf. Ihr jetziges „Ich“ machte Luftsprünge und jagte imaginäre Schmetterlinge.
„…die Wölfin getötet hat? “

Dieser Satzteil riss Minami wieder aus ihren Gedanken. Wer hat wen getötet? Minami schüttelte den Kopf und tarnte dies als normales Schütteln. Stimmt ja. Sie hatten ja vorhin was von einer toten Fähe gesagt. Waren diese Siyi und diese anderen beide auf dem Weg dorthin? Mhm. Sollte sie ihnen vielleicht davon erzählen, dass sie vorhin so etwas Merkwürdiges Gespürt hatte? War sie jetzt echt dazu berechtigt ein Gespräch zu unterbrechen um etwas zu erzählen, wovon sie keine Ahnung hatte? Das war das einzige was Minami nun tun könnte. Nachdem sie sie eben so dreist „angelogen“ hatte. Man konnte es zwar nicht als eine Lüge sehen doch fühlte es sich an wie Eine.

„Entschuldigt bitte. Ich muss euch etwas sagen. Bevor wir uns getroffen hatten hatte ich ein ganz Merkwürdiges Gefühl so als würde da irgendwas sein, was mich beobachtete und es fühlte sich an als sei es…. Es steht mir nicht zu solche Dinge zu sagen aber, Wie ein… Wie ein großes Tier.“

Leise hatte Minamis Stimme angefangen zu zittern. Bei ihr selbst stellten sich langsam alle Haare zu Berge wenn sie nur daran dachte. Es war echt so ein unheimliches Gefühl gewesen das Minami dachte, es wäre wieder da. Da um sie anzustarren. Da um sie zu holen. Da um ihrem Leben ein Ende zu setzen.


- Devaki - 21.02.2010

Es störte den Schwarzen nicht, dass weder Yeven noch Minami seine Frage wirklich beantworteten. Er selbst, der wenig redete, konnte wohl von anderen keinesfalls bedingungslose Offenheit erwarten, nur weil sie jetzt dem selben Rudel angehörten. Trotzdem hatte er damit etwas aufbauen wollen. Ein bisschen mehr Zusammenhalt schaffen, ja, das würde ihnen allen sicher gut tun. Momentan hatte er eher das Gefühl, dass sich alle fremd waren und gegenseitig keinesfalls vertrauen. Doch was nicht war, konnte ja noch werden.
Als Yeven kurz zu Thorn und DarkEye herüberschaute, folgte Devaki ihrem Blick. Die Ohren flippten unruhig und ein nachdenklicher Ausdruck trat in seine Augen, als er Thorns Frage vernahm. Vielleicht sollte er die beiden ebenfalls zu sich rufen um ein wenig Aufklärung zu schaffen? Yevens Frage bestätigte ihn in seiner Idee. Trotzdem wollte er erst auf ihre Frage eingehen.

„Was würdest du vorschlagen, Yeven? Was sollten wir tun? Kämpfen? Zusammenstehen? Oder gar weglaufen, damit niemand mehr verletzt wird?“

Es war eine schwierige Entscheidung, die getroffen werden musste, das wusste er und er war sich sicher, dass Yeven, auch Minami, so wie jeder andere Wolf das sicher auch wusste. Auch wenn einige das vielleicht nicht ganz wahr haben wollten. Die lässig lockere Haltung in der Deva verharrt hatte, war vergangen. Er erhob sich, streckte sich und blickte Yeven noch einmal an. Gerade wollte er sich auf den Weg zu den beiden anderen machen, als Minami etwas sagte, das ihn mehr beunruhigte als ihm lieb war. Erstaunt lauschte er ihren Worten, während derer seine Augen immer größer wurden. Als sie geendet hatte, wog er nachdenklich seinen Kopf hin und her. Etwas Großes... War Dann letzten Endes doch im Recht gewesen, als er auf den Bären getippt hatte?

„Danke Minami... Am besten wir gesellen uns zu Thorn und Darki, ich fürchte es besteht ein wenig Aufklärungsbedarf.“

Ein flüchtiges Lächeln, mehr gequält als wirklich fröhlich, huschte über seine Lefzen. Doch verschwand es eben so schnell wieder, wie es gekommen war. Dann wandte er sich in Richtung der beiden anderen. Während er die wenigen Meter zurücklegte, schloss Devaki die Augen. Seufzend fühlte er das Gras und die Erde unter seinen Ballen, fühlte wie die Halme um seine Pfoten streichelten und die Sonne auf seinem Pelz brannte. Das Leben konnte so schön und so einfach sein, warum mussten immer wieder Sachen dazwischen kommen?

Als er die Augen wieder öffnete, war er bei der Schwarzen und dem Grauen angelangt. Kurz stieß er der Fähe die Nase gegen den Hals, dem Rüden nickte er zu. Die Rute pendelte leicht, jedoch unterdrückte er diesen Impuls wieder, als er sich auf die Hinterpfoten niederließ.

„Es stimmt leider einiges nicht, Thorn. Vielleicht möchte es jemand anderes erklären... Minami? Oder Yeven?“

Er selbst war nicht wirklich erpicht darauf noch einmal zu erzählen, zumal er am wenigsten über den blutverschmierten Láines und die tote Fähe an der Reviergrenze wusste. Er wusste nur über Samael Bescheid- und dieses Wissen war schon belastend genug.


- Arlyn Kýran Aidéen - 23.02.2010

(Soooorry, dass ihr so lange warten musstet & dann bin ich in diesem Beitrag auch noch voll raus i-wie... wird besser )
:x


Die große Frage war hier doch: Was tat sie? Was wollte sie?
Sie war einerseits müde von ihrer Reise, und auch das alleine sein hatte die dunkle Jungfähee allmählich satt. Auf der anderen Seite war es ihr so unendlich weit erscheinendes Ziel, Alýren zu finden. Ihre Reise fort zu setzen und endlich zu ihrem Ziel zu gelangen. Doch jetzt musste sie abschätzen, was sie im Moment mehr wollte. Und das war schwierig.

Sie musterte Helushka, während dieser sprach und hielt dabei ihren Kopf leicht schief, was keineswegs ein Zeichen dafür war, dass seine Worte sie langweilten oder sie nicht aufmerksam lauschte. Sie nickte ab und an, um dem Älteren damit zu verstehen zu geben, dass sie verstanden hatte, und dass sie natürlich über die Regeln des Zusammenlebens Bescheid wusste. Sehr viel weiter kam der Bunte jedoch nicht…
Ein Wolf sprang plötzlich aus dem Unterholz, sodass ihr Blick mit einem Schlag auf diesen gerichtet war, ihre Rute zuckte leicht, und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie erschrak. Sie selbst wusste mit dieser Situation nicht sehr viel anzufangen – der dunkle Wolf (im ersten Moment hatte sie wirklich gedacht, es wäre Alýren gewesen) schien nicht beabsichtigt aus seinem ‚Versteck’ gekommen zu sein, seine Körperhaltung und Worte ließen zumindest darauf schließen. Er hatte schon länger hinten im Wald sitzen müssen, ohne, dass einer von den Beiden, Arlyn & Helushka, ihn bemerkt hatte. Asche über ihr Haupt.
Ihre Ohren zuckten jedoch nur unsicher vor und zurück, während der Bunte seinem Unmut über das auftauchen des anderen Rüden – der anscheinend etwas älter als sie selbst war, aber deutlich Jünger als Helushka – direkt Luft machte. Doch ihre Neugierde war geweckt, vor allem, da der Schwarze nun auch schon ihren Namen kannte.

Ein Schmunzeln erschien auf ihrem Gesicht, als ihm der Unbekannte nun von Helushka vorgestellt wurde. Flippin’ Dannsair also? Sie nickte dem ‚Unterbrecher’ munter zu.

„Hey… meinen Namen kennst du ja schon. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen…“

Und das meinte sie wirklich ehrlich. Es war schön mal wieder in Gesellschaft zu sein, und diese Bande hier schien… äußerst aufgeweckt.


- Siyi - 26.02.2010

Die Ohren der Alpha-Fähe lauschten auf die Worte des Laines. Jeden Moment… Siyi war sich nicht sicher, ob sie sich diesen Anblick wirklich antun wollte… ein weiterer toter Wolf, gemeuchelt vor seiner Zeit. Ihr war nicht verborgen geblieben, dass sich mit dem Geruch nach Blut noch eine andere Witterung in der Luft befand,… dieselbe, welche in ihrer Höhle gewesen war als sie Samael fanden. Oder war es nur Einbildung?
Auf die Ankündigung hin ließ Siyi den Blick leicht schweifen: Sah man den toten Wolf vielleicht schon? Sie verharrte nicht lange, schon weil Rean weiterlief. Diesmal folgte sie eher ihm als vorauszulaufen. Irgendwie war sie es Leid immer nur vorweg zu laufen. Sie vermisste Samael, das wurde ihr immer mehr bewusst. Er hatte immer gewusst, wo es lang ging und nun… war sie gezwungen ihn würdig zu vertreten. Es währte nicht lange, da sah man den toten Wolf… Fliegen hatten schon Besitz von ihm ergriffen. Sie ging nicht so nah heran wie Rean, schien ganz bewusst Abstand von diesem abstoßenden Anblick zu halten.
Von ihrem Abstand heraus, betrachtete, nein starrte sie geradezu auf den toten Körper, schwarz wie die Nacht. Ein seltsames Gefühl kroch ihn ihr zu Tage, aber sie verdrängte es, richtete den Blick in die Umgebung. Die Grasnarbe war völlig zerwühlt und an einigen Bäumen die an den Wald grenzten war die Rinde von fürchterlichen Klauen heruntergerissen worden. Hatte Dannsair Recht, war ein Bär für diese Verwüstung der Umgebung und diese fürchterliche Entstellung eines Wolfes verantwortlich? Siyi hatte bisher nur zwei oder dreimal einen der Petze gesehen, zumeist friedlich, vielleicht einmal drohend hoch aufgerichtet… aber diese Witterung die über all dem lag.
Ihr Blick ging zu Laines.

„Wenn du das gewesen sein solltest, wärest du ein ziemlich zerstörerischer Wolf. … Ich glaube dir…“

Sie sah ihn an, aufmerksam nur um nicht wieder den Blick wie magisch angezogen auf den toten Wolf zurückgleiten zu lassen. Sah man ihr an, dass sie bebte vor Zorn, Hass auf den Mörder? Die Erinnerungen an Samaels Fund waren wieder hervorgekrochen und schürten diesen nur. Am liebsten hätte die Fähe nun den fang gen Himmel geschoben und ein schauerliches, herausforderndes, dunkles Heulen anzustimmen. Auch Wolfstatz war diesem Biest zum Opfer gefallen… und Mortis? Den kleinen Welpen hatten sie nie gefunden…

„Es muss schrecklich gewesen sein, sie erlösen zu müssen…“

Nein, sie wollte es sich nicht vorstellen, aber unweigerlich formten sich Bilder in ihrem Kopf, als ihre gelb-grünen Wolfsaugen erneut auf dem Kadaver zum ruhen kamen. Diesmal wandte sie abrupt den Kopf ab… scheußlich.

„Lasst uns gehen… zurück zu den anderen und ihnen berichten. Ich kann diesen Anblick nicht mehr ertragen.“

Gestand sie schließlich ein und sah auffordernd von Laines zu Rean und umgekehrt. Wer auch immer das getan hatte, selbst wenn es tatsächlich ein Bär gewesen sein sollte, soviel stärker und größer als ein Wolf, würde dafür büßen müssen.


- Dannsair - 27.02.2010

Oha, da hatte er sich aber ganz schön verschätzt. So ganz verstand Dannsair nicht, warum Helushka so ungehalten reagierte, aber natürlich musste der unbedarfte Schwarze wieder irgendwas falsch gemacht haben. Überrascht zuckte er einen Schritt zurück, als der Ältere ihm bedrohlich nahe kam und legte die Ohren zurück, den Kopf tatsächlich etwas duckend, während er nervös von einer Pfote auf die andere wechselte. Was war denn nun schon wieder? Irgendwann, fürchtete der Tänzer, würde er noch ordentlich Schelte bekommen und nicht einmal wissen, wofür. Nun, sei es drum, der Bunte hatte sich ja schnell wieder beruhigt. Auch komisch, irgendwie inkonsequent aber dem Rüden sollte es recht sein. Folglich straffte sich seine Haltung wieder etwas, die Ohren spielten aufgeregt und die Rute pendelte hin und her. Die Worte Helushkas ließen ihn den Kopf schieflegen und die Lefzen zu einem breiten Grinsen verziehen. Beinahe stolz blickte er nun zu der jungen Fähe hinüber, diese Betitelung gefiel ihm sichtlich. Er fuhr sich mit der Zunge über die Nase und wagte sich nun neugierig Schritt für Schritt näher an Arlyn heran.

“Geht mir genauso!“

Wie immer ein ziemlich voreiliges Urteil, aber er hatte ein gutes Gefühl bei der Schwarzen. Sie schien ungefähr in seinem Alter zu sein, vielleicht endlich einmal ein Wolf, der ähnlich tickte wie er? Zumindest war er optimistisch. Langsam umkreiste er die Fähe, die witternde Nase ganz in der Nähe ihres Fells, ehe er neben ihr zum Stehen kam. Vorsichtig schob er seinen Kopf vor und berührte flüchtig ihre Schulter, zuckte jedoch scheinbar erschrocken gleich zurück, als ihm auffiel, was er da gemacht hatte. Man merkte ihm wohl nach wie vor seine Unsicherheit im Umgang mit fremden Wölfen an, de er nur besiegen konnte, wenn er.. übte.

“Ich wollte auch ganz bestimmt nicht stören..“

Irgendwie hatte Dannsair das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen, dass er so unangekündigt in das traute Gespräche geplatzt war und so blickte er wieder zu Helushka hinüber, den er keineswegs vergessen hatte. Aber der Rüde war nicht halb so spannend, wie die fremde Schwarze, hoffentlich nahm er ihm das nicht übel. Dafür musste der Tänzer aber auch zugeben, dass Arlyn ihn ganz kurz an seine Schwester erinnert hatte – die schwarze von beiden, wohlgemerkt. Natürlich war sie es nicht, das hatte er dann auch gleich erkannt, aber sie hatte eben etwas Vertrautes an sich, das er nicht einfach ignorieren konnte. Wieder neigte er den Kopf zur Seite und seine Augen funkelten aufgeweckt an.

“Woher kommst du?“

Das ganze Gespräch hatte er schließlich nicht mitbekommen, aber das war ja ohnehin das Schicksal eines jeden Neuwolfs, seine Geschichte immer und immer wieder wiederholen zu müssen. Zudem war Dannsair Meister im Fragen stellen, und für den Moment hielt er sich schon deutlich zurück. Vielleicht doch schon ein bisschen was dazu gelernt, hatte Devaki gute Arbeit geleistet.



- Laines - 27.02.2010

Láines schritt weiterhin locker trabend neben Réan her, nur bei genauerer Beobachtung würde man sehen, dass sein Lauf gar nicht mehr so locker war, sondern hin und wieder etwas zögerlich. Der Blutgeruch stach ihm immer intensiver in die Schnauze, viel zu intensiv. Und anders. Da war noch etwas anderes. Es roch nicht mehr so, wie er seine silberne Wölfin rückgelassen hatte. Das ließ ein etwas unwohles Gefühl in seinem Magen rumoren. Ebenso, wie ein leichtes Gefühl von Übelkeit. Der Schwarze war froh, als Réan ihm – wenn auch etwas brummig – antwortete und er so seine Aufmerksamkeit auf ihn richten konnte. Er schüttelte augenblicklich den Kopf, als der Weiße geendet hatte.

Sie waren nicht meine Freunde. Sie waren einfach ein paar Wölfe, denen ich mich angeschlossen habe.“,

erklärte er ruhig. Ráyzen Cadeyrn, Sonshitsu, Sheydán Deynòr. Bah. Seine Freunde. Bahbah. Das grenzte an eine Beleidigung. Aber er sah es Réan nach, der hatte die Drei immerhin nicht gekannt. Seinen Vater und dessen dämliche Anhängsel.
Dann hatte er mit einem Mal Siyi, die Alphawölfin fast neben sich und der alte Réan lief vorne. Der Geruch, der in der etwas schwülen Luft nur noch besser gor, nahm inzwischen ekelerregende Ausmaße an. Er rümpfte die Nase und kniff die Augen ein wenig zusammen. Láines merkte es selbst kaum, aber schließlich fiel er hinter Siyi zurück, wurde langsamer und senkte den Kopf etwas. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht, passte nicht mehr in das Bild, dass er zuvor gemalt hatte. Vorsichtig sah er sich um, entdeckte Kratzer an einzelnen Bäumen, bemerkte große Stapfen im Boden. Siyi war auch stehen geblieben, Réan war etwas weiter vorne. Und dort lag sie. Schleichend trat Chess Láines noch ein wenig näher und starrte dann ausdruckslos, auf den von Fliegen umwimmelten Kadaver. Er war nicht mehr als Noesis zu identifizieren und doch wusste er ganz genau, dass es seine ehemalige Gefährtin war. Láines wandte den Kopf zur Seite und musste ein Würgen unterdrücken. Als die Stimme der Leitwölfin an seine Ohren drang, zwang er sich, den Blick zu ihr zu wenden. Auf ihre Worte hin konnte er nur nicken. Ihm war schlecht. Noch einmal huschten seine Augen zu der verstümmelnden Wölfin, sahen das rote Fleisch, die Gedärme, all die Fliegen. Nein, nein. Das war er nicht gewesen. Das war wirklich nicht er gewesen! Warum sah sie jetzt so aus? Das hatte er nicht gemacht. Das hatte er nicht beabsichtigt! Sie sollte doch bloß schlafen. Wieder zwang er seinen Blick zu Siyi.

Ja.“, antwortete er etwas abgehakt. „Aber die Kreatur muss noch einmal hier gewesen sein ... sie sieht jetzt noch vi ... viel schlimmer aus ...“

Als Siyi verkündete, den Anblick nicht mehr ertragen zu können und dass sie zurückgehen sollten, wandte er Noesis Leiche den Rücken zu.

Ich bin dafür.“

Er setzte kurz ein etwas hilfloses, freudloses Lächeln auf seine Lefzen, ließ die Mundwinkel wieder fallen und sah zu Réan hinüber. Beeilung, er war derjenige, der jetzt am Meisten wieder hier weg wollte.


- Laisréan Kegan - 02.03.2010

Das ließ sich Réan nicht zwei Mal sagen! Kaum hatte Siyi ihre Ausführungen beendet und die Aufforderung ausgesprochen, von hier zu verschwinden, hatte sich der Weiße flugs umgedreht und war wieder vorausgegangen, diesmal noch ein wenig eiliger. In Gegenwart dieser zerfleischten Leiche ließ sich nicht denken, der süßlich schwere Geruch von Blut verklebte die Gedankenströme und ließ kaum Luft zum Atmen. Erst nachdem er mit Siyi und Laines im Schlepptau wieder genug Schritte zwischen sich und der Toten zurückgelegt hatte, konnte er mit der Verarbeitung der Situation beginnen. Siyi hatte ihre Entscheidung vollkommen zu Recht gefällt, auch wenn sie ganz offensichtlich nicht mehr die wahre Ausgangssituation hatten betrachten dürfen. Das war alleine deshalb logisch, weil die Wölfin bereits drei Mal gestorben wäre, hätte Laines sie in diesem Zustand aufgefunden. Einen Gnadenstoß hatte die sicher nicht mehr gebraucht. Der Schwarze hatte auch schon angemerkt, dass der Mörder noch einmal zurückgekommen sein musste. Also hatten sie nicht feststellen können, ob Laines nun wirklich einen Gnadenstoß vergeben, oder doch ein wenig offensiver zur Lebensbeendigung beigetragen hatte. Siyi schien dieser Gedanke nicht zu kommen und aus irgendeinem Grund hielt Réan die Klappe. Er hatte Laines Gesicht gesehen, seinen schwankender gewordenen Gang, sein ganz offensichtlich nicht gespieltes Entsetzen. Réan glaubte ihm. Das änderte nichts an der grundsätzlich noch immer leicht misstrauischen Haltung gegenüber seinem lieben Käse – das fiese Grinsen wollte einfach nicht aus dem Kopf des Weißen verschwinden – aber ein Mörder konnte er einfach nicht sein. Irgendwo war er noch immer der kleine Rohmilchkäse und auch wenn er sich verändert hatte, so sehr konnte sich niemand verändern. Hoffte Réan zumindest.
Nun war es Zeit für ein wenig positive Stimmung. Sicher hatten sie da eine tote Wölfin im Wald und es war schade um ihr vergeudetes Leben, gleichzeitig war es auch schade um die Zeit, die sie nun mit trübsinnigen Gedanken vergeudeten. Man durfte Réan nicht falsch verstehen, er war weder respektlos noch konnte er einfach fröhlich über unschöne Dinge hinwegsehen, aber für die arme Fähe konnten sie nichts mehr tun und Siyi war doch sowieso schon viel zu lange in ihrer Trauer um Samael gefangen.

“Also, dann würde ich mal sagen: Willkommen im Rudel, Weichkäse. Ich bin mir sicher, dass das Schicksal hier seine Pfoten im Spiel hatte, warum sonst hätte es dich zu deinem alten Lehrmeister verschlagen sollen? Ganz offensichtlich ist es der Meinung, dass du noch nicht genug gelernt hast. Wie wäre es mit ein wenig Soziale-Kompetenzen-Unterricht?“

Réan hatte seinen neckenden Ton wieder gefunden, bemüht, auch Laines auf andere Gedanken zu bringen. Der Gute sah ein wenig bleich aus, sofern man das bei einem schwarzen Wolf behaupten konnte. Der Anblick hatte ihm ziemlich zugesetzt, was Réan irgendwie erstaunte. Sein Käse hatte die ganze Zeit über einen sehr abgebrühten Eindruck gemacht und nun setzte ihm eine zugegebenermaßen unschöne Szenerie mehr zu als seinem alten Lehrmeister? Eine ungewöhnliche Tatsache, die Réan stumm zur Kenntnis nahm.


- Siyi - 03.03.2010

Viel schlimmer als vorher? Siyi starrte zurück zum Kadaver, versuchte sich vorzustellen, wie diese Wölfin dort vorher ausgesehen haben mochte, vielleicht auch, wie sie gewesen sein könnte, aber dieser Anblick… alles sträubte sich in der Alpha-Fähe und sie schüttelte widerwillig den Kopf. Als Laines verkündete, er sei dafür sie hier zu entfernen, schien die Alpha-Fähe nicht sehr verwundert. Worüber auch, immerhin war Laines derjenige, der Noesis hatte erlösen müssen. Diesen Anblick nun ertragen zu müssen, war sicher nicht leicht. Den schwarzen traf kur ein prüfender Blick, aber die Leichenschau schien für Siyi beendet und ihre Entscheidung war gefallen. Laines würde bleiben dürfen… auch wenn sie es erst direkt vor den anderen aussprechen würde.
Und dem Anschein nach, war sie nicht die einzige der drei, die hier unbedingt wieder weg wollten. Auch Rean hatte sich rasch wieder abgewandt, als die ‚erlösenden Worte‘ verklungen waren. Wirklich kein Anblick, den man lange ertragen konnte, … und dieser schwere Geruch. Am liebsten würde sie schnaufen, um diesen Gestank aus der Nase zu bekommen, aber die Luft hier war voll davon… es würde nicht viel nutzen.

„Beeilen wir uns. Mir wird immer unwohler bei dem Gedanken, dass wir diese mörderische Kreatur hier haben und die anderen immer noch in der Nähe der Rudelhöhle sind.“

Ein dummer Gedanke? Vielleicht, aber Siyi wäre ruhiger, wen wieder alle beisammen wären. Sie ließ einen kurzen Blick in die Umgebung folgen, wandte sich schließlich abrupt von der toten Wölfin ab und beschritt den Weg zurück den sie gekommen waren. Nun war es wohl wieder an ihr, sich in Schweigen zu hüllen, nachzugrübeln, wie man dem Übel beikommen konnte und wie das Revier wieder ein sicherer, friedlicher Ort wurde… nicht länger übertüncht von den Schatten der Toten.