Night-Wolves
10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Devaki - 20.01.2010

Spielleitung
Während sich die kleine Gruppe um Siyi auf den Weg Richtung Reviergrenze begaben, machte sich der Großteil des Rudels zum Rudelplatz auf. Da dieser nicht wirklich in weiter Entfernung lag, dauerte es nicht lange, bis sich die Wölfe dort eingefunden hatten. Dennoch blieb Zeit sich untereinander vorzustellen und übliche Höflichkeiten auszutauschen. Für einige war es der erste Besuch an diesem Ort, doch für alle sollte es wohl kaum der letzte sein. Immerhin stand es ihnen nun frei sich offen zu bewegen und zu tun, was sie wollten, sei es sich ausruhen oder neue Bekanntschaften schließen. Nur zu weit entfernen sollte sich wohl immernoch niemand, wenn man bedachte, was womöglich zwischen den Bäumen auf sie wartete und die wenigsten, die Samaels Körper in der Rudelhöhle gesehen hatten, verspürten auch wohl die Lust umherzustreifen. Dennoch ahnten die Wölfe auf dem Platz nicht, dass sie bald neuen, unerwarteten Besuch empfangen würden.
Währenddessen legten Siyi, Réan und Láines ihre Strecke mit zügigen Schritten zurück, sodass ihnen alsbald der wohlbekannt penetrante, metallische Geruch von Blut in die Nasen steigen würde. Sie waren ihrem Ziel nahe, auch wenn das Antlitz der Toten noch nicht in ihrem Sichtfeld lag. Wie weit sie noch entfernt waren, vermochte zu diesem Zeitpunkt wohl nur Láines zu sagen.



- Devaki - 21.01.2010

Es war ein wahrer Segen. Kaum, dass sie alle am Rudelplatzn angekommen waren, hatte der Schwarze sich kurz nach einem guten Platz zum Ausruhen umgesehen. Ein netter kleiner sonnenbeschienener Fleck schien genau das Richtige zu sein. Devaki beeilte sich seine Pfoten in Bwegung zu setzen. Er kreiste noch einmal kurz um den grasbewachsenen Boden bis er die richtige Position gefunden hatte und legte sich dann ab. Die linke Vorderpfote war unter den Bauch geklemmt, die Rute ein wenig eingerollt, doch die Haltung des Rüden veränderte sich allgemein. Er entspannte sich, die Anspannung der letzte Wochen löste sich ein wenig, wenngleich sie nicht gänzlich verschwand. Die warmen Sonnenstrahlen auf dem Pelz wirkten wohl wie Balsam. So konnte es bleiben, auch wenn Deva im Hinterkopf behielt, was dem Rudel momentan wiederfuhr. Auf DarkEyes seltsame Frage hin hatte er sich kurz erkundigt, was sie damit wohl gemeint hatte und die Schwarze hatte ihn bereitwillig über den seltsam Láines aufgeklärt. Kurz schloss er die Augen und ließ die Luft hörbar durch seine Nase entgleiten. Er verstand Siyi, ihre harsche Reaktion auf dieses Erscheinen. Immerhin war das hier ja ihr Revier und sie musste das Rudel beschützen. Aber... vielleicht war Deva der Einzige, der ein wenig nachvollziehen konnte, wie Láines sich fühlte. Nur, weil ein bisschen Blut am Fang klebte, war man ja nicht gleich ein Mörder. Er wusste das wohl am besten und würde- sollten Siyis und Réans Erkunden keine Wirkung zeigen- mit der Alphafähe sprechen, das hatte er sich fest vorgenommen. Nun, immerhin hatte sie Thorn im Rudel akzeptiert. Er gehörte nun dazu und durfte bleiben, ebenso wie Yeven und Minami. Ein gutes Zeichen, wie er selbst fand. Die kurze Vorstellungshöflichkeiten, die sie auf dem Weg hierher ausgetauscht hatten, ersetzten aber wohl keinesfalls das, was man Vertrautheit nannte. Es war ein langer Weg und sie alle mussten sich miteinander auseinandersetzen. Nun ja, müssen musste wohl keiner, aber was war das für ein Rudel, in dem sich niemand kannte? Kein wirkliches Rudel wohl und es war auch wirklich nicht so, dass der Schwarze sich nicht für die neuen und alten Mitglieder interessierte. Yeven zum Beispiel. Bereits den gesamten Weg hatte Deva sich nicht davon abhalten können auf ihre rechte Vorderpfote zu schauen und er hatte sich immer wieder gefragt, wie sie diese Verletzung wohl erhalten hatte. Nun betrachtete er sie wieder, wie sie sich zusammen mit den anderen Wölfen auf dem Platz herumtummelte. Es würde wohl ein wenig dauern, bis Siyi und Réan mit dem schwarzen Rüden zurückkehrten. Also, warum sollte er sich nicht ein wenig die Zeit mit Plauderei vertreiben? Schaden konnte es wohl keinesfalls.

„Sag, Yeven... Ich habe auf unserem Weg hierher deine Pfote gesehen und ich frage mich seitdem... wie hast du dir diese Verletzung zugezogen? Sie scheint mir ein wenig ungewöhnlich oder hast du sie, seit Wulf dir das Leben geschenkt hat?“

Es war ein freundlicher und keineswegs aufdringlicher Ton, mit dem er die Fähe ansprach. Auch seine lockere Haltung- denn Devaki lag immernoch in der Sonne und ließ sich wärmen- weckte keineswegs den Eindruck, dass das hier etwas anderes sein sollte als eine harmlose Unterhaltung. Er hoffte, dass sie nicht zu viel Respekt vor ihm hatte, immerhin wollte er sie nicht zu einer Antwort zwingen. Jeder Wolf sollte das für sich behalten können, was er wollte. Immerhin brauchte jeder seine Geheimnisse, einen Schatten, in dem er wandeln konnte. Ohne diese Schatten, wäre das Leben doch sehr eintönig und farblos, zumindestens in seinen Augen.


- Helushka - 22.01.2010

So schnell ging das also, wenn man so wollte. Kaum hatte sich HelHel auf dem Sammelplatz – der ja nicht der Rudelplatz war – eingefunden, hatte Siyi auch schon das nicht unkluge Wort erhoben und sich mit den beiden Bekannten auf den Weg in Richtung möglichem Kadaver gemacht. Devaki schien es dafür eher in Richtung Yeven zu ziehen, während Helushka weiter Dannsair im Auge behielt, dem aber scheinbar bewusst nicht näher kam. Sicher wirkten des Bunten Worte noch ein wenig nach, dachte jener zumindest.

Sich umsehend fielen auch die restlichen Anwesenden wieder ins Auge. Minami, DarkEye und Thorn. Wieder wurde Helushka durchaus bewusst, dass er wenn er sich nicht irrte, abgesehen von Devaki und Siyi am längsten hier verweilte, unter den zugewanderten der am ersten angekommene war. Kaufen konnte er sich dafür freilich nichts, allerdings machte es den Bunten dann doch ein wenig stolz. Bewies das nicht einerseits Durchhaltevermögen? Und Andererseits, wie viel ihm eigentlich an dem kleinen Rudel lag? Sicher, die vielen Neuen mochten manch wen irritieren, aber andere bekamen halt Welpen – die NightWolves bekamen Erwachsene hinzu. Helushka weigerte sich beharrlich, dort einen Fehler darin zu sehen.

Ein wenig hatte er sich der Ruhe hingegeben, hatte über genau das nachgedacht. Bis ihm wieder einzufallen schien, wo er eigentlich genau hinwollte. Doch erst war es zum Rudelplatz gegangen, der auf den Rüden weit weniger unheimlich wirken mochte als auf manch anderen. Ein kreischen, schreien und flattern riss ihn schließlich aus seinen Gedanken. Ein Rabe hatte zugeschlagen und das für den Rüden unsichtbare Mäusevieh quer vor seinen Pfoten einfach so gelyncht, es aufgesammelt und war in Sekundenschnelle aus dem Blickfeld des Rüden verschwunden. Erschrocken hatte er sich dennoch – allerdings nicht genug, um nicht wenigstens kurz die Verfolgung aufzunehmen, von stetem Wuffen begleitet. Wäre doch gelacht, wenn er den nicht kriegen würde. Dass sich der Wolfsgreis dabei allerdings – schon wieder – vom Rudelplatz entfernte, schien für den Moment unwichtig – noch flog der Rabe tief und noch bestand die Chance, den einzuholen....


- Yeven - 23.01.2010

Yeven zuckte kaum merklich zusammen, als der schwarze Betarüde sie ansprach.
Schnell richtete sie sich zu einer etwas würdevollernen Haltung auf und hob den Kopf. Trotzdem blieben ihre Augen an ihrer rechten Pfote hängen. Für einen kurzen Moment durchzuckte sie wieder die Erinnerung an jenen Tag, als sie und ihre drei Geschwister in welpenhafter Naivität geglaubt hatten die Jagd schon zu beherrschen.

"Nun..."

fing sie an Devakis Frage zu beantworten und lenkte ihren Blick von ihrer verhassten Verletzung in die klugen Augen des Rüden.
Warum sollte sie es ihm nicht erzählen? Schließlich wusste Réan auch bereits davon und jeder Wolf, der sein Gegenüber stets genau betrachtete, würde wissen, dass Yevens Verletzung sie zu einer jämmerlichen Jägerin machte.

"Ich war noch sehr jung, als es geschehen ist"

fuhr sie fort.

"Meine Geschwister und ich wollten in unsererm Übermut jagen gehen. Doch ein Hirsch lässt sich leider nicht von vier Welpen einschüchtern und er trat mir auf die Pfote. Sie verheilte nie wieder richtig, aber wenigstens konnte ich noch laufen."

"Das war wohl der einzige Lichtblick"

fügte sie mit einem milden Lächeln hinzu.

"Bis ich hier her kam"

Yeven bemerkte die entspannte Haltung Devakis und kam nicht umhin sich davon anstecken zu lassen.
Langsam ließ sie sich von ihrer sitzenden Haltung auf den Bauch sinken. Ihr Kopf war noch eine Weile aufgerichtet, bevor die Wölfin ihn auf die gekreuzten Vorderpfoten legte.
Mit einem Mal schien die ganze Last der letzten Monate von ihr abzufallen und endlich realisierte sie, dass sie ein neues Rudel gefunden hatte.
Sie war zu hause...


- Schneedorn - 23.01.2010

Thorn hatte sich am Strand vor der Rudelhöhle nieder gelassen.
Unweit entfernt von den anderen Rudelmitgliedern ließ er seinen Blick musternd über die Wölfe schweifen, ab und an zuckten seine Ohren, nach außen gelassen, versuchte der Graue jedoch seine wirren Gedanken zu ordnen.

Nachdem er mit Devaki, Dannsair und, wie er nun erfahren hatte, Heluschka zum Rudelplatz gekommen war, hatte Thorn die anderen Mitglieder des Rudels kennen gelernt. Zu seiner großen Bestürzung wurde er von Siyi der Alphafähe im Rudel willkommen geheißen. Thorn jedoch verstand nicht so recht warum sie ihn einfach aufnahmen, ohne dass er seine Loyalität beweisen musste, er war es gewohnt um das zu kämpfen was er haben wollte, aber keine hatte dies von ihm verlangt. Noch mehr jedoch verwirrte den Grauen, dass er nicht der einzigeste Fremde hier war. Jedoch wusste er noch nicht genau was er davon halten sollte.
Er hatte nicht all zu viel gesprochen, das lag wohl nicht mehr in seiner Natur viel zu reden. Also hatte er sich, nachdem sich die Gruppe geteilt hatte, in der Nähe der Anderen bei der Höhle nieder gelassen und wartete ab was nun passierte.

Thorn war so lange allein gewesen, dass er so ein Durcheinander ihn verwirrte, er jedoch nicht wollte das man ihm dies anmerkte. Er hatte sich in den warmen Sand gelegt und ließ sein Fell von den Sonnenstrahlen wärmen. Er liebte die Wärme, Sonne erwärmte nicht nur sein Fell, sondern auch sein Gemüt. Das er noch immer Hunger hatte verdrängte Thorn vorerst, er konnte später jagen.

Mit einem Ohr hörte er zu, wie Devaki ein Gespräch mit der schlanken grauen Fähe begann. Er hatte den Namen Yeven vernommen. Thorn wusste nicht wie er seine Sitution nun einschätzen sollte, leider war seine Neugier nicht befriedigt wurden. Er wusste weder warum dieses Rudel keinen Alpharüden hatte, noch was es mit dem Blut auf sich hatte und warum Devaki und Dannsair zuvor aufewühlt gewesen waren. Vielleicht würde er ja noch Antworten kommen.

Thorn konnte mit so recht glauben das er nun ein Mitglied dieser Gemeinschaft sein sollte, immerhin hatte er nichts getan. So hoffte er, dass er sich, obwohl seine Glieder schon manchmal schwer waren und sein Gehör ihn auch schon besser gedient hatte irgendwie nützlich machen konnte. Er hatte keineswegs vor ein Schmarotzer zu sein.

Was ihm jedoch wichtiger war, er wollte kein Einzelgänger mehr sein. Allerdings hatte er nach seiner langen Einsamkeit keine Ahnung wie er Anschluss finden sollte. Verdammt er hatte seit Jahren kein vernünftiges Gespräch mehr geführt. Dennoch fasste sich der Graue ein Herz, erhob sich und ging langsam auf die schwarze Fähe Darkeye zu. Einige Metrer von ihr entfernt blieb er stehen, immerhin wusste er nicht wie diese auf ihn reagieren würde und er wollte nicht schon am ersten Tag in diesem Rudel die missgunst eines Mitgliedes erregen. Leider war sein letztes Gespräch mit einer Fähe ziemlich lange her, und so hatte der alte Graue keine Ahnung wie er eine vernünftige Konservation zustande bringen würde. Er musstere Darkeye offen, seine Ohren zuckten, seine hellgelben Augen blitzen auf, seine Rute hing einfach herunter und zumindest versuche er einen freundlichen Eindruck zu vermitteln. Dann neigte er neugierig den Kopf zur Seite, eine Geste die wohl eher zu einem jungen Welpen passte, aber das war Thorn nicht bewusst.

Thorn hatte keine Ahnung was er sagen sollte, also versuchte er es mit seinem freundlichen

"Hallo".

Er zuckte zusammen und fügte noch

"Ich bin Thorn..."

hinzu, obwohl er sich bewusste war das sie dies schon wusste, immerhin hatte er sich vorhin kurz dem Rudel vorgestellt.
Bei Wulf, sie musste ihn wohl für ziemlich unterbemittelt halten.....


- Minami - 24.01.2010

Minami war etwas verwirrt. Schon wieder trennten sich die Wege des Rudels. Schon wieder ging Siyi auf eine deutlich erkennbare Gefahr zu. Eine Leiche würde wohl nicht gerne allein bleiben. Ob wohl dieser Láines noch was anderes vorhatte außer… Was wollte er eigentlich? Minami war noch nicht auf den Gedanken gekommen da schreckte sie hoch. Ein kreischen? Ein Rabe! Dieses Federvieh hatte sich doch tatsächlich erlaubt vor einem Rudelmitglied sich eine Maus zu erhaschen. Dieser… Hel- irgendwas, Minami konnte sich die Namen noch nicht recht merken, rannte los und verfolgte den Fliegenden Jäger mit lautem Gekläffe als ob das was nützen würde. Der Rabe flog dadurch nicht schneller aber anscheinend machte es wohl Spaß. Minami war drauf und dran hinter den beiden hinter her zu rennen doch unterließ es und ging weiter zum Rudel Platz.
Die Fähe hielt sich immer in der Nähe Yevens auf. Irgendwie mochte sie diese Fähe. Zwar hatten sie erst ein paar Sätze miteinander gewechselt, doch versprühte diese Fähe eine solche Sympathie das Minami sie einfach mögen musste. Immer etwas hinter ihr trabte Minami den Weg entlang. Sie prägte sich den Geruch ein und brannte den Namen drauf. Vergess niemals die, die dir helfen könnten. Die die dir Sympathisch waren. Die die dir ein Gefühl der Sicherheit gaben.
Sicherlich, Yeven war nicht die stärkste Fähe. Vielleicht auch nicht die schnellste aber sie war anders. Vielleicht fühlte sich Minami in dieser Fähe wieder gespiegelt aber so genau konnte sie dies auch nicht beschreiben.
Ruhe. Minami genoss sie solange, bis sie auf dem Platz angekommen waren und Devaki Yeven ansprach. Diese Frage. Sie war der Fähe auch kurz durchs Gedächniss geschossen bevor sie abgeschweift war. Zu weit weg um überhaupt noch etwas mitzubekommen. Sie hatte am Anfang auch gar nicht gewusst wo sie nun war. Aber dies hatte sich nun wieder gelegt und Minami war wieder völlig da.
Nun war sie gespannt auf die Antwort der Fähe. So eine Verletzung hatte Minami vorher noch nie gesehen. Gut, sie musste zu geben das sie bisher kaum Fremden begegnet war. Nicht für längere Zeit. Nur ein kurzer Blick ehe die Schwarze weg gerannt war. Sie wollte keinen Ärger haben. Sich nicht mit den Fremden anlegen. Einfach nur Leben. Suchen. Finden.
Nun hatte sie etwas gefunden woran sie glauben konnte. Sie betete in ihrem Inneren, das niemand ihr das weg nehmen würde was sie nun gefunden hatte. Ein Rudel. Etwas wo für es sich lohnte zu kämpfen und zu hoffen. Etwas was leben in ihr vorheriges leere brachte. Etwas, was sie aufmunterte. Etwas einzigartiges.

´Home´


- Arlyn Kýran Aidéen - 24.01.2010

Weil die Welt sich so schnell dreht,
weil die Zeit so schnell vergeht,
kommst du nicht hinterher.


Schritt um Schritt, Tritt um Tritt. Es ging einfach immer weiter, immer weiter. Seit einigen Monden schon war sie unterwegs, hatte sich aufgemacht um ihren eigenen Weg zu gehen und ihr Geburtsrudel verlassen. Die Silent Hunters, ihre Eltern und Geschwister. Warum war sie gegangen?
Weil es sie nicht mehr hielt. Nichts hielt sie da. Familie, natürlich. Aber sonst? Was hatte sie nicht schon entdeckt in ihrem Rudel, in ihrem Revier. Es gab nichts neues, nichts über das sie sich Gedanken machte, dass so wichtig war, dass sie blieb. Denn schon seit ihrer frühsten Kindheit spukte diese Frage in ihrem Kopf umher. "Warum?" Sie kannte die Antwort nicht. Sie kannte sie nicht, und deshalb musste sie gehen. Klammheimlich, weil es ihre Mutter ohnehin nicht erlaubt hätte. Sie hatte ihre Spuren verwischen müssen - und sie konnte es gut. Immerhin hatte sie Kapugen als Lehrer gehabt. Mit einem Jahr war sie plötzlich auf sich alleine gestellt, und sie musste sagen, dass es nicht so schön und 'frei' war, wie sie es sich immer ausgemalt hatte. Es war anstrengend. Ratten und kleine Kaninchen jagen, manchmal auch größere Hasen, wenn sie Glück hatte. Und Vögel, wenn sie schnell genug war - von etwas größerem hatte sich die Jungfähe die letzen paar Monate nicht ernähren können, und auch dies tat ihrer Gesundheit bei weitem keinen Abbruch. Doch es war ihre eigene Entscheidung gewesen. Arlyn Kýran Aidéen hatte diesen Weg für sich selbst, in vollster Verantwrotung gewählt und würde sich bestimmt nicht beschweren. Sie hatte aufmerksam gelernt in ihrem ersten Lebensjahr, und konnte sich durchschlagen - Kapugen wäre sicher stolz auf sie gewesen, wenn er wüsste, wie sie sich behaupten konnte. Aranica bestimmt auch, auch wenn ihre Mutter es bestimmt nie zugegeben hätte.

Ein wölfisches Lächeln umschmiegte ihre Lefzen bei diesem Gedanken, während ihre Läufe sie zielsicher durch den Wald trugen. Sie hatte keinen Weg, nur ein Ziel. Und solange es voran ging, war es ein guter Weg. Solange sie vorwärts laufen konnte, so würde sie laufen. Die junge Fähe merkte nicht, dass sie bereits in ein fremdes Revier eingedrungen war. Sie lief einfach. Vielleicht war es Unerfahrenheit, oder einfach nur schlichte Naivität, dass sie es nicht bemerkt hatte. Dass sie sich hier sicher fühlte, und nicht die geringste Angst hatte, dass ihr irgendetwas passieren könnte. Sie war schon drei Rudeln begegnet, hatte ihre Reviere gekreuzt - und war nie lange geblieben. Denn sie hatte ein Ziel, welches es zu verfolgen gab. Deshalb musste sie weitergehen. Soweit ihre Läufe sie trugen, bis der Weg sie zum Ende hin geführt hatte.

Der Flügelschlag eines Vogels ließ sie aufhorchen und gleichzeitig langsamer werden, bis sie still stand. Kurz darauf flog ein Rabe ein paar Meter vor ihr hinauf in die Bäume, und ihre türkis-farbenen Augen folgten dem schwarzen Tier - bis sie ein weiteres Geräusch hörte, welches aber nicht nach einem Vogel klang. Ihre Ohren spielten scheinbar nervös vor und zurück, unsicher, was da auf sie zu kam - als sie endlich sehen konnte, was -oder besser gesagt wer- es war. Ein Wolf.
Ihre Augenbrauenwölbungen hoben sich fragend über ihren Augen an, und ihre Rute zuckte nervös zur Seite, ebenso wie ihre Ohren. Es war ein Rüde, bunt gemustert und scheinbar einige Jahre älter als sie. Erst jetzt schoss die Idee durch ihren Kopf, dass es sich um ein fremdes Revier handeln konnte, in das sie eingedrungen war. Die Fähe leckte sich über die Lefzen und schimpfte stumm mit sich selbst - ja, sie wusste, dass sie noch viel zu lernen hatte und etwas unerfahren war. Aber das? Schon wieder in ein Revier eingedrungen, ohne um Erlaubnis zur Durchquerung zu fragen. Wieder der selbe Fehler - denn das hatte sie nicht bei ihrem Vater lernen können. Das hatte er ihr nicht beigebracht.
Aber was hier rumstehen und nichts tun? Angriff ist die beste Verteidigung sagt man doch? Wenn sie es hier auch nicht wörtlich meinte.

Mit sachte wedelnder Rute sprang sie vor, dem bunten Rüden entgegen. Ihre Ohren lagen nun aufmerksam nach vorn gerichtet und ihr Blick konzentrierte sich auf den Fremden.

"Entschuldigung!"

Sie wurde langsamer und hielt nun lieber an, um sich nicht aufzudrängen - denn auch das war nicht immer von Vorteil.

"Mein Name ist Arlyn Kýran Aidéen. Ich bin auf Durchreise und... ist das euer Revier? Verzeiht, ich wusste das nicht, wenn es so ist. Ich bin einfach nur gelaufen und plötzlich kamt ihr aus dem Gestrüpp und ... ich werde einfach nur Arlyn genannt! Wie lautet euer Name?"


(Ich hoffe das ist okay so ^^'' Wusste jetzt nicht genau, wie ich einsteigen sollte... wenn etwas doof ist oder ich etwas ändern soll, weil ich etwas vooolll falsch verstanden habe - bitte Bescheid geben :) )


- Helushka - 25.01.2010

Wenn man als Wolf auch nur annähernd in der Lage sein sollte, einen gepflegten Hass auf andere Arten zu empfinden, dann traf das ohne Zweifel auf Helushka und die Raben zu. Er mochte weder Krähen noch Raben und, wenn er ehrlich war, überhaupt kein Federvieh. So auch den Raben, den er beharrlich jagte – und der ob der scheinbar nassen Maus nicht eben hoch fliegen konnte und somit ein gar nicht schlechtes Ziel abgab, zumindest konnte er ihn so kaum aus den Augen verlieren. Das zwischenzeitliche gebruffe diente da eher nur der Anfeuerung des Federviehs. Vielleicht ließ der sich ja soweit irritieren, dass er gegen einen Baum flog – aprospos Baum, Helushka hatte selbst darauf zu achten, nicht einen solchen zu übersehen. Aber bisher schien das ganz gut zu gelingen. Und ein wenig rennen hat noch keinem Wolf der Welt geschadet.

Ein Schatten war es, der für die Unterbrechung und wohl den Verlust des Jagdglückes sorgen sollte. Jedenfalls erschien der Fellklumpen, der – natürlich! - schwarz war, ziemlich unvermittelt schräg vor dem Bunten und brachte diesen nachhaltig aus dem Konzept. Kurz einen Stolperer hinlegend und so gerade eben eine Kollision vermeidend, hielt Helushka gut zehn Meter weiter inne, sich nur langsam umdrehend. Der Blick des Rüden drückte ganz klare Empörtheit aus, die angegrauten Lefzen kräuselten sich etwas, wenn auch nur marginal. Doch das Wolfstier, offenbar den Damen der Zunft angehörend, beschwichtigte indirekt durch...Offenheit. Ja, wenn man ihr etwas nicht vorwerfen konnte, dann wohl fehlende Offenheit. Und während sie sprach, schlabberte sich Helushkabold der Rabenjäger über die eigene Nase, sich selbst wieder beruhigend. Nichts wurde so heiß gefuttert wie es gejagt wurde. Die Worte der Dunklen ließen aber wenigstens Interpretationsraum, vor allem aber den nötigen Zwischenraum für eine Entgegnung des Bunten.

„Verlaufen, eh? Kommt vor, die Markierungen sind alt.“

Alt...gut, alt war relativ...und Helushka für den Moment wohl gerade passend. Der schob sich mit langsamen Schritten und immer noch ausgepumpt – ohne ausgepowert zu sein – auf die dunkle zu, die wenig aufdringlich gemustert wurde.

„Wenn Du das 'euer' in der Mehrzahl meinst, gebe ich Dir recht. Ich lebe hier wahrlich nicht alleine und aus jeder Himmelsrichtung strömen Wölfe zu uns. Als sei das hier das Paradies. Nun...offen gestanden ist es das nicht ganz, aber dazu kann man Dir später sicher noch mehr erzählen – vorrausgesetzt, Du magst mich ein wenig begleiten.“

Der Bunte sah davon ab, das ganze an weitere Bedingungen zu knüpfen. Auch verkniff er sich den Gedanken, ob das hier wirklich der richtige Ort für derart junges Gemüse war. Stattdessen blieb er stehen, nur den Kopf auffordernd ruckend bewegend. Aber hatte er da nicht etwas vergessen? Ah! Gentlewolf des alten Schlages? Sicher nicht.

„Irgendjemand kam auf den Gedanken, mich Helushka zu nennen, Arlyn.“

Ha, da war er doch, der Knotenlöser. Zwar konnte Helushka nicht mit gleich drei Namen protzen, aber das ergab schlussendlich auch keinen Unterschied – hier lag dann eben in der Kürze die altbekannte Würze. Endlich wurden auch die Züge des Bunten ein wenig freundlicher, zumindest schien es so. Da konnte man sogar, wenn man denn wollte, ein halbwegs freudiges Wedelzucken des Rutpendels bemerken.


- Devaki - 25.01.2010

Aufmerksam und mit interessiert freundlichem Blick hatte der Schwarze Yevens Erzählung gelauscht. Nur kurz hatte er den Kopf gewandt als Minami sich zu ihnen gesellt hatte. Er nickte ihr zu, wandte seine Aufmerksamkeit dann jedoch wieder Yeven zu. Ein Jagdunfall also... Nein, das war kein glücklicher Zufall und es gab Tage, da bestrafte Wulf die Leichtsinnigen. Dennoch wünschte Devaki niemandem solch eine Bürde, immerhin konnte sie das Leben schwerer machen, als es tatsächlich war.

„Es ist erstaunlich, dass du dich dennoch so lange durchschlagen konntest, ich nehme an die Verletzung behindert dich beim Jagen sehr stark, oder? Aber sag... wenn du diese Verletzung nicht erst seit kurzem hast, wie kommt es dann, dass du dein Rudel und seinen Schutz, die Gemeinschaft und die Unterstützung deiner Familie verlassen hast?“

Das verstand der Schwarze wirklich nicht. Hatte sie ebenso schlechte Erfahrungen gemacht wie Thorn? Waren die Menschen Schuld an ihrem Weg alleine? Er wandte den Kopf wieder gen Minami.

„Wieso habt ihr beide eure Rudel verlassen? Versteht mich nicht falsch...“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lefzen und ein freundlicher Ausdruck trat in seine Augen.

"Ich finde es nicht schlimm, dass ihr hier seid. Dieses Rudel soll euch gern geben, was ihr auf eurer Reise entbeeren musstet. Eine Heimat, ein Rudel, eine Familie, die euch unterstützt und hilft, solange ihr ihr treu seid. Es... interessiert mich nur.“

Und das war die Wahrheit. Das linke Ohr des Schwarzen zuckte unwillkürlich. Devaki neigte den Kopf und hob die Pfote, um dem Jucken mit einem kräftigen Kratzen ein Ende zu setzen. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Heluhska einem Raben hinterherjagte und Thorn auf DarkEye zuging. Vielleicht wurden sie ja doch noch ein richtiges Rudel, das nicht nur aus einzelnen Wölfen bestand, sondern sich vertraute, zusammenhielt und eben... Eins war.


- Laisréan Kegan - 25.01.2010

Réan war sich nicht sicher, ob er mit der Gesamtsituation nun unzufrieden oder eben doch zufrieden sein sollte. Analytisch betrachtet lief er gerade mit seinem leicht durchgeknallten, ehemaligen Schützling durch das matschige Revier, auf dem Weg zu einer Fähenleiche, angeführt von einer grummelnden Siyi und selbst in der prekären Lage der Unentschlossenheit. Analytisch betrachtet sollte er also mit der Gesamtsituation unzufrieden sein. Aber so sehr Réan auch vorgab, Analytiker zu sein … meistens hüpfte er am Ende doch seinem Herz hinterher und dieses hatte mittlerweile – ohne ihn zu fragen - angefangen, sich über das unverhoffte Wiedersehen zu freuen. Immerhin hatte er mit seinem Käse eine recht lange Zeit verbracht, war sein Lehrmeister gewesen. Da war es doch schön, zu sehen, dass der Käse noch nicht in der Sonne geschmolzen oder von einem laktosetoleranten Zahnträger gefuttert worden war. Und zudem … hatte er ein Lächeln im Gesicht des neuen Laines gesehen. Vielleicht nicht direkt, aber irgendwo versteckt, im Augenwinkel, auf dem Weg zum Ohr oder so. Genau in dem Moment, als Réan sich erinnert hatte und verblüfft aber eben auch erfreut Käse! gerufen hatte. Es war nicht dieses schiefe Grinsen, was man eher als fies denn als nett bezeichnen würde, das er in diesem Moment zwar ebenfalls auf den Lefzen getragen hatte, das aber dennoch nicht jenes Lächeln war, welches Réan meinte. Er sprach – oder eher dachte – von einem richtigen Lächeln, einem, das dem vom jungen Weichkäse aus vergangenen Tagen sehr nahe kam. Und als Resultat aus all dem war der Weiße mit der Gesamtsituation irgendwie doch zufrieden. Hinzu kam noch, dass Siyi entweder absichtlich – um Réan und Laines ein wenig Privatsphäre zu lassen – oder einfach aus Eile in einem angenehmen Abstand von ihm und seinem ehemaligen Schützling lief, sodass sie sich ungehört unterhalten könnten. Könnten, nicht konnten. Denn Réan hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt, auch wenn sie schon ein Weilchen unterwegs waren. Bis jetzt hatte er nach dem richtigen Anfang gesucht, immerhin war nicht mal er, der schon sehr viel erlebt hatte, schon einmal zuvor in eine solche Situation geraten.

“Nun …“

fing er höchst weise und vielleicht auch ein wenig unbeholfen an.

“Wie ist es dir ergangen, nachdem sich unsere Wege getrennt haben? Ich bin gespannt auf deine Heldengeschichten - ein kleiner Käse, der es andernorts sehr weit gebracht hat?“

Er begann schon wieder zu necken, dabei wollte er eigentlich ernsthaft erfahren, worin es der Schwarze denn so weit gebracht haben wollte. Immerhin hatte er vorhin noch damit geprahlt. Es gab da aber eigentlich noch eine sehr viel brennendere Frage, von der er nur nicht wusste, wie er sie stellen sollte. Streng genommen wusste er nicht mal deren genauen Inhalt, Antisympathie ließ sich nicht leicht in Worte fassen und wie sollte man jemanden fragen, warum er einem so unsympathisch geworden war? Vielleicht sollte er bei dem einfachsten anfangen …

“Und was sollte der Auftritt vorhin eigentlich? So miserables Schauspielen hast du von mir nicht gelernt.“

Hatte er ihm überhaupt Schauspielerei beigebracht? Réan war eine ehrliche Haut und konnte sich nicht daran erinnern, jemals jemandem etwas vorgemacht zu haben. Wahrscheinlich wäre er dazu gar nicht in der Lage, dafür nahm er einfach alles zu gerne unernster, als es war. Den Witz am Leben … den hätte er seinem Käse mal beibringen sollen.