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10| Auf der Spur eines Mörders - Druckversion

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- Dannsair - 08.12.2009

Verwirrt traf es in der Tat ganz gut. Dannsair war ungleich den anderen nicht stehen geblieben, sondern hatte seinen Weg stumm fortgesetzt, so dass einiger Abstand zwischen die zwei Parteien getreten war. Er hoffte, das Gesagte nicht mehr mit anhören zu müssen, doch in dem Punkt täuschte er sich natürlich, viel zu gut waren seine gespitzten Ohren. Hoffentlich erreichten sie bald den Rudelplatz, wo der Tänzer Zerstreuung zu finden hoffte. Doch der Weg zog sich in die Länge, beinahe kam er ihm jetzt schon länger als der Hinweg vor. Ungeduldig wandte er nun den Kopf nach hinten zu den beiden Rüden, verharrte in der Bewegung seiner Pfoten und gab ein leises Brummen von sich. Endlich nun ging es langsam weiter und Devaki richtete gar eine knappe Frage an den Schwarzen. Unsicher entgegnete er dessen Blick und ließ die funkelnden Augen kurz zu Thorn huschen. Wie sollte er denn wissen, was richtig war? Einen Moment lang zögerte er, um den Gedanken in seinem Kopf durch zuspielen. Doch letztendlich fiel ihm kein Schaden ein, den der Helle anrichten konnte, als einzelner Wolf in einem geschlossenen Rudel. Verstärkung konnten sie gebrauchen.

“Ich denke, du triffst die richtige Entscheidung, ihn zum Rudel zu führen.“

Ein abschätzender Blick traf noch einmal Thorn, mit dem Dannsair fast zu sagen schien “Mach mir bloß keinen Ärger, sonst werde ich zur Verantwortung gezogen“, doch löste sich die Spannung auf in einem Lächeln auf den Lefzen des Schwarzen, offenbar vertraute er dem Fremden – auch wenn dies wieder viel zu früh und unbedarft, aber vielleicht spielte ihm das Glück abermals mit. Bestätigt fühlte er sich gar noch in seinem Handeln, als der Helle nach seinem Wohlbefinden fragte. Fast hätte er die Erzählungen schon wieder vergessen – eine effektive Verdrängungsmaschinerie, die seinen Kopf bewohnte. Wieder gönnte sich der Rüde einige Sekunden des Nachdenkens, bevor er eine Antwort preisgab.

“Mit mir schon, mit den Übrigen, das weiß ich nicht und werde es nicht erfahren. Doch versuche ich, in dem Glauben zu leben, dass auch ihnen das Leben gut gesinnt ist..“

Ein ungewöhnlich ernster Ausdruck hatte sich bei jenen Worten auf die Züge des Tänzers geschlichen, den er jedoch schnell wieder mit einem halbherzigen Lächeln zu vertuschen suchte. Schnell wandte er den Blick wieder ab, um nun in einen zügigen Trab Richtung Rudelplatz zu verfallen. Er wollte diesen Weg hinter sich bringen, es hatten sich ihm Abgründe aufgetan, die er bislang verschlossen glaubte. Er wollte seine Zeit nicht mit den grauen Gedanken der Vergangenheit und des Ungewissen verbringen, sondern in eine frohe Zukunft schauen und das Hier und Jetzt genießen..


- Devaki - 09.12.2009

Es erstaunte ihn immer wieder, wenn er zu diesen wahren Gefühlsausbrüchen neigte. Für jeden anderen Wolf war Freude sicher ein normales Gefühl, aber Deva hatte noch nie dazu geneigt sehr emotional auf Geschehnisse zu reagieren. Er war eher der rationale Typ, nicht wie sein Vater, der mit Herz und Verstand leitete. Zu gleichen Teilen, versteht sich. Und richtige Freude war wohl etwas, das er schon ewig nicht mehr gespürt hatte. Aber dieses Mal freute er sich wirklich, dass Thorn ihn angehört hatte, dass er ihn zu verstehen schien und vor allem freute er sich, dass der Rüde sich dem Rudel anschließen wollte. Normalerweise war der Schwarze auch nicht dazu geneigt anderen Wölfen allzuschnell zu vertrauen. Und auch diesmal behielt er einen gesunden Rest an Skepsis und Misstrauen zurück, aber er musste zugeben, der Graue hatte etwas erfrischend Ehrliches an sich. Und das gefiel ihm wirklich. Ebenso Danns Antwort besser seine trübe Laune ein wenig, auch wenn dem Schwarzen immernoch die Veränderung am Tänzer auffiel. Vielleicht war ein bisschen Naivität ab und an doch ganz angebracht und zu viel Wahrheit auf einmal nicht immer der richtige Weg. Aber apopros Weg. Als Thorn sich dem Gespräch mit dem anderen Rüden zuwandte, beschleunigte Deva seine Schritte wieder ein wenig. Wie Dannsair hatte er es mittlerweile auch eilig wieder zu Siyi und den anderen zu gelangen, woran auch immer das liegen mochte. Es war einfach ein komisches Gefühl. Es war als würde ihre Anwesenheit gebraucht, so zumindestens sagte es ihm sein Bauchgefühl, obwohl das vernunftstechnisch gesehen wohl kaum möglich war.

„Ich schätze es dauert nicht mehr lange. Wir müssten bald da sein, ich hoffe Siyi und Minami sind unbeschadet wieder zu den anderen gelangt und wir erleben keine bösen Überraschungen.“

Für den grauen Neuankömmling mochten diese Worte vielleicht seltsam klingen, aber für den Tänzer würden sie einen definitiven Sinn ergeben. Wie für ihn selbst auch, obwohl Deva die Wirkung auf sich selbst so nicht erwartet hätte. Ein grausiges Bild von herumliegenden, toten Wölfen baute sich vor seinem Auge auf. Siyi, die ähnlich wie Samael auf dem Sammelplatz lag und ein kurzer, kalter Schauer durchfuhr seine Knochen, bevor er das Bild mit einem Kopfschütteln verjagte. Nein, wenn etwas schief gegangen wäre, hätten sie sicher Nachricht erhalten. Dennoch beschleunigte der Schwarze unwillkürlich noch einmal seinen Schritt- und merkte dabei noch nichit, dass er beinahe geradewegs auf Helushka zusteuerte, der ihnen entgegen kam.




- Laisréan Kegan - 10.12.2009

Nun passierte nach Réans Meinung ein wenig zu viel auf einmal. Da der Weiße auf die meisten der Geschehnisse mit Verblüffung reagierte, blieb er ganz stumm, erstaunt und verwirrt stehen und ordnete vor irgendeiner Reaktion seinerseits die seltsamen Ereignisse in seinem Kopf. Weniger verblüffend und eher ein wenig schade war der Stupser von Helhel und sein damit verbundenes Verschwinden im Wald. Zwar konnte Réan nachvollziehen, dass sein Halbbruder durch Laines ein wenig verärgert war, fand dann aber nicht mehr den Anschluss zum wortlosen Abdampfen. Vielleicht war ihm die ganze Situation zu viel, mit der neuen Schwarzen und Yeven und dann eben dem unsympathischen Spinnerwolf. Réan ließ ihn also ziehen und hatte aufgrund der erwähnten Verblüffung keine Zeit, ihm all zu lange nachzusehen. Zuerst sei in seinem Kopf aber noch die stumme Zustimmung zu Siyis Worten erwähnt, die ihm ein halbes Lob erteilte, ihm ihren Dank schenkte und sich dann abwandte. Yeven derweil schien Réan nicht zugehört zu haben, zumindest wiederholte sie beispielsweise ihren Namen, der so eben doch schon genannt worden war. Das war nun halb verblüffend, am verblüffendsten von allem war aber Laines plötzlicher Wandel zu einem strahlegrinsenden, ruteschwenkenden Liebwolf. Und als wäre das nicht genug, rief er plötzlich voller Verzückung Laisréan Kegans Spitzname, als wäre das ein ultimatives Zauberwort um sich aus der Misere zu befreien. Dafür erntete er zunächst erwähnte Verblüffung und einen höchst verwirrten Blick von dem Weißen. Hungertod bewahrt? Sich seiner angenommen? Ein lustig aussehender Vogel schlug in Réans Kopf eine Pirouette, zwitscherte ein Schlaflied und lachte seltsam. Dann hatte Réan seine Erinnerung geschnappt, hielt sie fest und studierte ganz objektiv, was er da vor seinem inneren Auge sah. Sein Freund Nougat, äh, Nougon, nein, Nouran! und er selbst – deutlich jünger mit einem weit aus agileren Gang – tappten durch die Weltgeschichte und genossen das Leben als Wanderer. Nur dass nach einer gewissen Zeit sie irgendwann das Gefühl beschlich, dass sie verfolgt wurden, von etwas oder irgendwem. Dieser Irgendwer war tatsächlich sehr gerissen, ließ sich vom Wind nicht verraten und gab weder Töne noch sonst irgendwelche Anzeichen seiner Anwesenheit von sich. Nur das Gefühl war da und wurde stärker. Eines schönen Tages beging dann ihr Verfolger einen Fehler und versuchte ihnen vor der Nase weg ein saftiges Stück Rehbein zu klauen. Der Dieb wurde gestellt und getadelt, stellte sich aber bald als ein unerfahrener Jungwolf heraus. Tatsächlich hatte Réan großes Mitleid mit ihm gehabt. Ohne Plan von der Welt und dem Überleben und wohl alleinegelassen von seiner Familie hatte der junge Schwarze nicht gerade die besten Karten gezogen. Und wer wäre besser als Réan um Plan in einen jungen Kopf zu bringen? Ja, wohl wahr, er hatte den Jungwolf geschnappt und war eine ganze Zeit lang lehrend herumgezogen, hatte die Welt und das Leben erklärt. Nougat, äh, natürlich Nouran hatte sich relativ schnell aus dem Staub gemacht, als ihnen eine Fähe über den Weg lief. Die Chance beim Schopf gepackt und plötzlich hatte er schon immer davon geträumt, ein Rudel zu gründen. Réan ließ ihn ziehen und beschäftigte sich mit seinem Schüler. Verflixt, wenn ihm nur dessen Name einfallen würde. Aber eigentlich war es unerheblich, denn augenscheinlich schien Laines dieser zu sein, sonst gäbe es niemand anderen, der er hätte sein können. So viele Wölfe hatte Réan bis jetzt noch nicht vor dem Hungertod bewahrt.
Nun also hatte er alles geordnet und verarbeitet, räusperte sich erstmal leise und etwas abwesend, schielte dann zu Siyi, die sich nun ungeachtet Laines’ Worten an den Schwarzen wandte und ihn ganz in Fähenmanier anfauchte. Bis vor wenigen Minütelchen hätte sich Réan darüber gefreut. Jetzt war er plötzlich höchst aufgewühlt. Er räusperte sich erneut.


“Ähm. Wie bitte? Ich habe hier aber nicht meinen kleinen Verfolger vor mir? Meinen kleinen … Lehrling?“

Eigentlich war die Frage überflüssig, denn mittlerweile war Réan – wie entsetzt er darüber auch sein mochte und so sehr ihm auch der Name seines Schützlings entfallen war – sich sehr sicher, dass Laines eben dieser war. Auch wenn er sich auf ziemlich schreckliche Art und Weise verändert hatte. Damals war er zwar nicht gerade ein Wolf gewesen, den Réan trotz seiner Rolle als seinen Sohn bezeichnet hätte, dennoch hatte er niemals fies gegrinst, dumme Spielchen getrieben oder gar Wolfsblut an seine Schnauze geschmiert. Réan schluckte.

“Siyi, gemach, gemach. Sollte ich Laines tatsächlich schon kennen, so muss hier ein Missverständnis vorliegen.“

Er tappte ein paar Schritte näher an den bis vor kurzem noch höchst unsympathischen Schwarzen heran und schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen misstrauisch an, als könne er noch immer nicht glauben, wen er da vor sich hatte.

“Du hast dich verändert.“

Stellte er dann trocken fest und schob seine Schnauze ein wenig nach vorne. Unter dem Wolfsblut ließ sich der Geruch des Schwarzen durchaus erschnuppern und löste nicht unbedingt Erleichterung aus. Tatsächlich meinte er ihn wiederzuerkennen, irgendwo in den dumpfen tiefen seines alten Gedächtnisses.


- Schneedorn - 10.12.2009

Thorn hatte Dannsair beobachtet, während dieser ihm antwortete, sein Ohr zuckt als dieser ihm antwortete, umso verblüffter war er, als dieser sich plötzlich umwandte um in zügigen Schritte von dannen zog. Er schien es plötzlich ziemlich eilig zu haben.
Thorn starrte Dann hinterher, ob es wohl an ihm lag, das der Schwarze Rüde plötzlich so schnell weg wollte? Es war wahrlich die schlechteste Idee seit langem gewesen von seiner Vergangenheit zu erzählen. Er hoffte das es dem Schwarzen auch wirklich gut ging.

Er drehte sich zu Devaki um, aber auch dieser schien nicht ganz so entspannt.
Irgendwie kam ihm das alles sehr merkwürdig vor, immerhin war er von beiden Rüden freundlich begrüßt wurden, also konnte es wohl nicht an ihm liegen, da musste wohl etwas anderes dahinter stecken, Thor war zwar in mancher Hinsicht ein Dummkopf, aber er war ein ziemlich guter Beobachter, und als er Devakis Worte vernahm geriet er ins grübeln.
Das es nicht mehr lange Dauern wurde erfreute ihn einerseits, andererseits wusste er nicht was ihm bevorstand. Wer Siyi und Minami waren, wusste er auch nicht. Er hatte beide Namen noch nicht vernommen, aber wahrscheinlich waren sie Rudelgefährten, vielleicht war eine die Alphafähe, immerhin hatte er vorhin einen Ruf vernommen.

Am meisten jedoch irritierten ihn Devas letzten Worte….keine bösen Überraschnungen….was ging hier nur vor? Thorn Augen blitzen, doch bevor er dazu kam Devaki zu fragen war dieser Dannsair gefolgt.
Thorn zögerte noch kurz, dann setzte auf er sich schneller in Bewegung in trabte hinter den beiden Schwarzen her. Bald hatte er den Anschluss gefunden, blieb aber hinten, als letzter…er blieb ruhig, doch sein Blick war wachsam und ernst.
Was auch immer hier vor sich ging, er würde es vielleicht bald erfahren….


- Helushka - 11.12.2009

Es war Helushkas innere Stimme – die er genauso zu haben schien wie jeder andere auch – die dazu geführt und dafür gesorgt hatte, dass der Bunte sich abgewandt hatte. Immerhin schrie von hinten niemand, brüllte, er solle dableiben – nein. Nur kurz zuckte der Rüde – hatte er nicht genau das haben wollen? Einen kurzen Moment der Wichtigkeit und des vermisst werdens? Quatsch, schalt sich der Rüde einen Narren. So war Helushka nie gestrickt – die ganzen sieben Jahre nicht und sicher auch nicht jene, die zu diesen noch hinzukommen würden. Dennoch beschlich ihn das ungute Gefühl, dass es nicht allzu klug gewesen war, sich dort zu entfernen. Dass ihm dabei die nächste Runde in der Wiedersehensfreudeshow entging, war da vielleicht ganz passend. Dass er sich aber ohne es zu ahnen noch einen Tacken weiter entfernte als eigentlich geplant, gehörte schon nicht mehr zum Skript und wurde mit einem erstaunten aufwuffen registriert. Betrachtete man Helushka und dessen Geschleiche, so musste man annehmen, dass der Bunte selbst nur ein Schauspieler und eigentlich abgrundtief böse oder zumindest besonders hinterlistig war. Aber nein, ganz so dramatisch war es dann doch nicht.

Im Gegensatz zu Devaki, dem Tänzer und Thorn, die sich ja von Norden nach Süden wandten, schien es den Rüden nach kurzem Trab gen Norden eher gen Nordwesten zu ziehen. Die kleine Lichtung am Weiher schien beinahe wie geschaffen für einen kurzen Moment der Ruhe und des zu-sich-findens, den Helushka nun einfach für sich beanspruchen wollte. Dass die drei genannten ihn kurz vor dem Abbiegen durchaus noch einmal würden sehen und ihn anrufen können, entging dem Bunten, so wie Devaki entging, dass sich die kleine Gruppe schnurstracks auf Helushkas vorherigen Aufenthaltsort zubewegte. Sei's drum, Helushka setzte bereits zum Sprint an, hielt dann aber noch einmal inne, als gelte es, in sich zu lauschen und zu forschen, ob er da im begriff war, das richtige zu tun. Für Helushka stand ausser Frage dass er das richtige tat, nur was genau er tun wollte war ihm für einen kurzen Moment entfallen. Vielleicht ja der entscheidenede Moment, den Rüden doch noch zu bremsen, doch noch abzufangen und ihm quasi das Sprungtuch auszubreiten, auf dass er gerade noch rechtzeitig weich landen möge....?


- Laines - 17.12.2009

Chess Láines Aufmerksamkeit gehörte wieder voll und ganz der Leitwölfin, die ihn immer noch nicht mit offenen Pfoten empfangen wollte. Inzwischen bereute er sehr, so die Kontrolle über sein Spiel verloren zu haben, dass er einfach mit blutiger Schnauze durch ein Revier streunte. Und auch die Verzögerungen in seiner Taktik waren fehlerhaft gewesen. Etwas, dass ihm nie wieder passieren durfte. Sein Verstand war derweil wieder scharf und er wollte auch innerlich nicht zugeben, dass der Tod Noesis’ nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen war. Obgleich er ihr ja bloß einen Gefallen getan hatte. Für einen kurzen Moment, hatte ihn die unterbewusste Gefühlswallung in einen Rausch geworfen, bei dem er eben jene Fehler begangen hatte. Nein, das würde nicht noch einmal geschehen.
Láines wartete geduldig und nahm für sich emotionslos zur Kenntnis, dass scheinbar alle meinten, man könne ihn erst einmal ignorieren. Wobei ihm gleich eine lustige These einfiel. Tjaja, Wölfe waren eben doch alle gleich. „Probleme“ schoben sie lieber erst einmal außer Reichweite. Wer befasste sich schon gerne mit sowas? Probleme musste man ja lösen, das bedeutete Anstrengung. Anderes würde also erst einmal vieel wichtiger sein.
These Nummer Zwei, wenn man mit Problemen nicht um zu gehen wusste; einfach erst mal anschreien. Böse gucken. Vielleicht ließen sie sich ja verschrecken, oder verscheuchen. Aber auch diese gewünschte Wirkung verfehlte den schwarzen Wolf. Da er es den armen, hilflosen Wölfen aber etwas leichter machen wollte, war er wenigstens so freundlich, ein bisschen von jener Wirkung zu täuschen. Man wollte schließlich irgendwann auch mal zu einem Ergebnis kommen. Also ... legte er die Ohren brav wieder zurück an den Hinterkopf und senkte das Haupt zur Besänftigung ein wenig. Da es hier um ein heikles Thema ging, durfte er nicht zu unbetroffen sein. Bevor er aber irgend etwas antworten konnte, mischte sich ein gewisser Jemand ein. Reán, der, wie er grade festgestellt hatte, sein alter Kumpel und Lehrmeister war! Und er war immer noch Reán genug, um ihm aus der Patsche zu helfen, so wie damals. Noch einen vorsichtigen Blick zu Siyi werfend, richteten sich Láines’ bernsteinfarbene Augen auf den Hellen mit dem dunklen Einschlag. Auch seine Schnauze nahm kurz zwischen dem Blut seinen Geruch auf, dabei musste er sich nicht mal mehr vergewissern, dass er wirklich DEN Reán vor sich hatte. Der Weiße hatte es ihm bereits bestätigt. Und ja, er hatte sich wirklich verändert. Seine Augen leuchteten jetzt wie Feuer und blickten nicht mehr misstrauisch und trüb in die Welt, wie der Jungwolf, der erst noch lernen musste, seine Position ein zu nehmen. Er war größer geworden, keineswegs mehr der geduckt laufende Jüngling, der andere Verfolgte, um an Nahrung zu kommen. Veränderungen waren Lauf der Dinge. Aber irgendwo hatte er sich vielleicht doch weniger verändert, als man annehmen mochte. Doch das würde niemals jemand wissen können. Nicht mal er selbst wusste das.

Veränderungen sind Teil des Lebens, mein Freund. Ich hätte doch nicht ewig dieser schreckhafte Grünschnabel bleiben können. Du hast mir auch dabei geholfen.“

Láines zwinkerte Reán mit einem ruhigen Lächeln zu und wandte sich wieder zu Siyi um.

Jetzt möchte ich aber wirklich dieses Missverständnis aufklären. Es war keinesfalls meine Absicht, euch zu verärgern. Das ist ... ein wenig unglücklich gelaufen.“

Seine Miene wurde nach diesen Worten sehr ernst, das Lächeln verschwand, ein Ohr drehte sich wieder leicht zurück.

Das ich hier mit blutiger Schnauze stehe hat folgenden Grund: An der Reviergrenze stieg mir der Geruch von Blut in die Nase. Als ich dem nachging musste ich leider ... über eine Wölfin stolpern, die grade dabei war ihre letzten Atemzüge zu tun. Sie hatte eine große, klaffende Wunde an der Kehle, war wirklich kein schöner Anblick. Es war so schrecklich ... das ich mir ihr Leid nicht länger mit ansehen wollte.“

Was das hieß, konnte man sich nun wohl denken. Er sah die braune Leitwölfin ein paar Sekunden nur an, dann schwenkte Chess Láines ein wenig den Kopf und wandte den Blick etwas betroffen ab.

Ich muss danach wohl ein wenig sehr gewesen sein ... Es tut mir Leid. Ich hoffe, ihr vermisst kein Rudelmitglied.“


- Yeven - 20.12.2009

Yeven wirkte sichtlich erleichtert, als Siyi sie im Rudel aufnahm. Der Stein, der ihr vom Herzen fiel, ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes, aufatmen.

"Endlich..." dachte sie erleichtert

"Mein Wandererdasein hat endlich ein Ende. Ich habe ein Rudel gefunden"

Langsam richtete sich Yeven auf und leckte Siyi kurz über das Kinn, so wie sie es immer bei ihrem Vater getan hatte, als sie ihn, nach einem anstrengenden Tag des Lernens, als ihren Alpha und Anführer anerkannt hatte.
Die Erinnerung an ihr Geburtsrudel versetzte ihr einen kurzen Stich im Herzen, welcher jedoch, glücklicherweise, rasch vorüber war. Sie durfte nicht mehr in der Vergangenheit leben, denn jetzt hatte sie ein Rudel, in dem sie leben durfte.
Siyi schlug ihr vor, sich Minami anzuschließen. Kurz wanderten die dunklen Augen der Fähe zu der schwarzen Wölfin hinüber.
Yeven nickte, "verabschiedete" sich mit einem kurzen Schwanzwedeln von der Leitwölfin und ging auf die andere Fähe zu.
Vorsichtig atmete sie deren Duft ein und versuchte ihn sich einzuprägen, bevor sie sich mit einem zaghaften Lächeln auf den Lefzen neben Minami niederließ und den Schwanz über die Vorderpfoten legte.

"Hallo" sagte sie leise zu Minami, da sie Siyi nicht stören wollte, die gerade mit dem düsteren Rüden sprach, den Réan Yeven als 'Láines' vorgestellt hatte.

Yeven wusste beim besten Willen nicht, wie sie nun weiter vorgehen sollte. Ihre Ohren neigten wieder dazu unsicher zurückgeklappt zu sein und ihre Nase zuckte aufgeregt.
So entschloss sich die Graue dazu, das zu tun, was den größten Teil ihres Lebens ausfüllte. Warten. Darauf zu warten, was ihr die Zukunft in diesem Rudel bringen, und was als nächstes passieren würde.


- Siyi - 20.12.2009

Die Freude Yevens, dass sie bleiben durfte um hier eine neue Heimat zu finden, ließ einen Hauch Wärme in Siyi Innerem aufkeimen. Es erinnerte sie an sich selbst, als die Fähe, noch jung und unerfahren, struppig und nahezu mager im Revier der Night-Wolves angelangt war. War sie doch ebenso froh gewesen, bleiben zu dürfen, eine neue Familie gefunden zu haben.
Die dankbare Geste erwiderte sie mit einem sanften Blick und schleckte Yeven ebenfalls kurz über den Fang.*

„Du bist hier gern willkommen.“

Versicherte die Alphafähe schließlich noch einmal, bevor Yeven sich dem Vorschlag zuwandte und sich zu Minami gesellte. Nun galt ihre nahezu ungeteilte Aufmerksamkeit wieder Laines. Die Alphafähe erkannte die leichten Gesten der Demut und der Unterwürfigkeit, aber diese beschwichtigten das aufgewühlte Gemüt Siyis neben Yevens Dankbarkeit nur zum Teil. Aber es war auch nicht verwunderlich, schließlich hat dieser Laines keine Chance gegen ein Rudel, und ja Siyi bezeichnete den trotz allem doch bunt zusammengewürfelten Haufen an Wölfen schon als Rudel. Selbst, wenn die Neuankömmlinge sich nicht den Geschicken der Night-Wolves anschließen wollten, wären sie immer noch zu viert gegen einen, nein zu dritt nur, Helushka hatte sich von ihnen getrennt und war allein zwischen den Bäumen verschwunden. Hoffentlich entsann er sich des Hilferufes der Wölfe, wenn das Unheil, welches Samael überfallen hatte, auch ihn findet. Jedenfalls würde sie den Neuen noch nicht die Entscheidung auferlegen bereits kurz nach ihrer Ankunft für noch Unbekannte mit Zähnen einzustehen. Und Devaki und Dannsair? Nein, sie verdrängte die erneut aufkommende Unruhe und ein Umstand kam ihr dabei recht gelegen zu Hilfe.
Eben noch gespannter Aufmerksamkeit und erfüllt von beherrschten Gefühlen, zeichnete sich nun deutlich der Ausdruck von Überraschung auf Siyis Zügen ab. Réan kannte diesen… diesen… es schüttelte sie innerlich, während sie nach der passenden Bezeichnung für diesen schwarzen Fremdling suchte. Mörder war nicht das richtige Wort, solange seine Bluttat nicht erklärt und bewiesen war, dass der schwarze Laines seinen Fang mit bösen Absichten tief im Fell eines Artgenossen vergraben hatte. Ihre feinen Ohren legten sich wieder leicht zurück, waren sie doch zuvor noch für die Erklärung des blutbeschmierten Schwarzen Rüden aufmerksam nach vorn gerichtet. Aber die spitzen Wolfsohren blieben nicht lange nach hinten gerichtet, schienen schließlich fast entspannt zur Seite zu hängen und verliehen der Alpha-Fähe für den Bruchteil einer Sekunde einen fast verdutzten Ausdruck. Aber sobald die ersten Worte Laines Fang verließen, war er sich der vollständigen Aufmerksamkeit der lauschenden Ohren Siyis wieder bewusst.
So, unglücklich mochte noch recht milde gesprochen sein, wenn die Fähe bedachte, dass Helushka sich wohl wegen diesem Schwarzen von ihnen entfernt hatte und Rean, nunja bevor er angeblich einen alten Freund erkannt hatte, schien der Helle auch nicht sehr von Laines angetan gewesen zu sein.
Aber Siyi lauschte weiter auf die Erklärung. Sie war selten den Tücken des Misstrauens verfallen und wollte sich diesen auch nun nicht einfach so hingeben. Ein leichtes Schaudern durchließ den schlanken Körper der Alphafähe, als Laines Andeuten kam, dass er der vermeintlich tödlich verletzten Fähe den Weg zu den Sternen erleichtert hatte. Siyi überkam die Frage, ob sie in einer ähnlichen Situation ebenso gehandelt hätte. Hätte sie sich dann nicht ebenfalls mit Wolfsblut besudelt?

„Ich schenke deinen Worten Glauben, allerdings werde ich die Gegebenheiten überprüfen und sollte sich herausstellen, dass ich hier nur einen Wolf vor mir habe, der sich hervorragend im Theaterspielen versteht, dann wird dir der Weg aus diesem Revier sehr schnell erleichtert werden.“

Ein durchdringender Blick folgte Siyis Worten, die teils warnend und teils drohend waren. Sie war sich wiedereinmal bewusst, dass der Schutz eines Wolfs-Rudels ihre Aufgabe war, dass eine Fehlentscheidung verheerend sein konnte für die, welche sich ihr anvertraut hatten. Aber dass sie in der Überzahl waren gab ihr Zuversicht und half ihr, diese Entscheidung zu fällen.

„Sobald Dannsair und Devaki hier eintreffen, werde ich Begleiter erwählen und den Ort des Geschehens aufsuchen. Du wirst mir den Weg dahin zeigen und sei dir gewiss, sollten deine Worte die Unwahrheit sein, kannst du nur wenig Gnade erwarten und darfst gewiss nicht hier verweilen.“

Harte Worte, aber Siyi war sich bewusst, würde sie einen mordenden Wolf im Rudel willkommen heißen, würde sie das Vertrauen der Rudelmitglieder verlieren und ihr Handeln würde jede Autorität und Glaubwürdigkeit verlieren.
Das waren vorerst die letzten Worte, die Siyi an Laines richtete. Ihr Blick wanderte kurz zu den beiden anderen Neuankömmlingen zurück, Minami und Yeven. Die zierlich wirkende Helle weckte den Beschützerinstinkt der Alphafähe. Die leicht erkennbare Unsicherheit spiegelte sich in der Haltung von Yeven wider und Siyi war fast geneigt, zu ihr zu treten und ihr tröstend über den Kopf zu lecken, wie sie es bei einem Welpen getan hätte.


- Dannsair - 22.12.2009

Auf weitere böse Überraschungen konnte Dannsair nun getrost verzichten. Er sehnte sich nach der Ruhe und Unaufgeregtheit, die er am Rudelplatz zu finden hoffte und konnte ja nicht ahnen, dass es dort schon wieder ganz anders aussah. In seinem falschen Glauben wartete er nicht mehr, ob die zwei Rüden Schritt hielten und hatte unversehens sein Tempo erhöht, in einen schnellen Sprint verfallen. Im Laufen lag seine Stärke und die langen Läufe flogen nur so über den Waldboden, schienen ihn kaum zu berühren. Die dunklen Ohren hatte er dich an den Kopf angelegt und so gelang es ihm, das vorige Gespräch hinter sich zu lassen und die schlechten Gedanken, Erinnerungen für einen Moment zu vergessen. Ja, das Laufen war seine Therapie, um den Kopf frei zu bekommen, auch wenn es in den dichten Wäldern weitaus schwieriger war und deutlich mehr Konzentration verlangte, als auf den weiten, grünen Ebenen seiner Heimat. Dennoch, es hatte auch hier seinen Reiz.

Über all dem Adrenalinaustoß und der Ausgelassenheit, überrannte er beinahe den älteren Rüden, den er recht spät erst zwischen den Bäumen erkannte. Ungeschickte bremste der Schwarze vor ihm ab, und stolperte dabei über seine langen Läufe, doch gelang es ihm im letzten Augenblick, wenigstens einen Sturz zu verhindern. Hechelnd und etwas verwirrt musterte er jetzt erst sein unerwartetes Hindernis und erkannte Helushka in ihm. Seine Rute begann zu wedeln, auch wenn sich in seiner Haltung eine leichte Unsicherheit widerspiegelte, hatte er doch bislang wenig Kontakt zu dem Bunten gehabt – wie überhaupt zu den meisten Wölfe, von Devaki einmal abgesehen. Was wollte jener denn hier? Warum war er nicht beim Rudel?

“Entschuldige..“

Brachte er zuerst hervor, hatte er den Rüden vielleicht auch erschreckt. Dannsair ging einige Schritte um Helushka herum, mit der Absicht, seinen Weg fortzusetzen. Doch als er schon fast wieder weitertraben wollte, entschied er sich um und hielt inne, den Kopf zu dem Rüden umgedreht.

“Gibt es Neuigkeiten vom Rudel? Sind Siyi und Minami zurück?“

Er hatte sich an die Worte Devakis erinnert und hielt es nun für seine Pflicht, diese Information in Erfahrung zu bringen. Außerdem hallte noch die Furcht vor 'bösen Überraschungen' in seinen Ohren wider und diese wollte er gewiss nicht erleben, so versicherte er sich einfach schon vorher, dass alles in Ordnung war am Rudelplatz. Außerdem gab er so den anderen beiden Rüden die Zeit, wieder zu ihm aufzuholen und vielleicht hatte es ja auch sein Gutes, Helushka vom plötzlichen Verschwinden abzuhalten..


- Helushka - 22.12.2009

Wohin Helushka genau zu wollen schien, wurde selbst dann nicht schlüssig, als die Richtung in die er stakste langsam absehbar wurde. Doch zog sich der Weg des Bunten wie ein ausgespucktes Stück Kaugummi, das man glatt wieder in den Fang genommen hatte, ohne darauf zu achten wie alt es war. Dannsair war durchaus nicht der einzige, der hier in Gedanken unterwegs war und in der Tat war ein vermeiden des Zusammenstoßes eher ein zufälliges denn ein geplantes Unterfangen. Dass Dannsair schneller unterwegs war und so beim abbremsen etwas unglücklicher agierte als Helushka – der sogleich von Dann's Körperbeherrschung beeindruckt schien – fiel nach dessen Rettungsaktion kaum noch auf, hatte er eben gut gelöst. Dass der junge Rüde – war man mit über drei Jahren wirklich noch jung? - ihn sogleich mit einer Frage zu bombadieren versuchte wurde ein wenig entschärft, hatte der Dunkle sich doch im gleichen Moment entschuldigt. Das machte es leichter, den Doppelpack an Fragen zu ertragen und den Kopf erst einmal zu heben. Allerdings sah Helushka nur Dannsair, so dass es Devaki und auch Thorn waren die ihm für den Moment schlicht und ergreifend entgingen.

„Wieder auf der Pirsch, Gummiball?“

erwiderte der Bunte zunächst allerdings auf des Rüden Entschuldigung, die somit wohl den Status des angenommenseins erreicht hatte. Aber Helushka war ja ohnehin kein nachtragendes Wesen, wie so manch einer hier vielleicht schon in de jüngeren Vergangenheit gemerkt hatte...und manch einer vielleicht noch merken würde, wenn es die Situation hergab. Den Blick nach wie vor nur auf Dannsair gerichtet habend, ließ er sich die kurzen Fragen durch den Kopf gehen und stellte fest, dass er eine ganze Litanei hätte erzählen können, den Kern des Wolfspudels dabei aber wohl flott umschifft hätte, wie es eben so die Art des Alten war. Also wurde nach Worten gesucht, um dem ungeduldigen Gummiball ein Eingänge-aber-Sechs-Sterne-Menü zu servieren. Ob das gelang?

„In der Tat, in der Tat... Neue Gesichter wohin mein Auge reicht. Mindestens deren zwei, glaube ich....“

Von der Zahl der bereits Anwesenden lag er wahrscheinlich gar nicht ein mal so sehr daneben, konnte er von Thorn doch noch nichts ahnen. Allerdings lagen Helushka noch weitaus mehr an Worten auf der Zunge, viel zu viele für diese kurze Zeit.

„Wie ich hörte, seid Ihr dringend erwünscht. Besonders Devaki sollte mindestens ein halbes Wolfsgebiss zulegen, denn er ist gefragt.“

Nein, an Devakis Position rütteln gebot sich nicht in diesem Moment und wäre dem ganzen auch nicht gerecht geworden, bei Licht betrachtet jedenfalls. Helushka unterbrach sich erneut, senkte den Kopf etwas, beinahe schon verschwörerisch gen dem des rötlichen und senkte analog dazu auch die Lautstärke seines Organs.

„Ihr solltet auf vieles vorbereitet und gerüstet sein. Seltsame Wölfe sind vor Ort, Blut erfüllt den Platz mit seiner Witterung.“

Das klang offen gestanden zwar beinahe schon zu dramatisch, ließ sich aber für den Moment gar nicht vermeiden. Helushka hob den Kopf wieder etwas ohne sich umzusehen, ließ aber offen, wo er selbst hingewollt hatte und vermutlich immernoch wollte. Immerhin aber sollte Dannsair die Möglichkeit für eine Entgegnung haben, wie Helushka fand. Hätte er Devaki gleich gesehen gehabt, hätte er sicher noch einige Sekunden bis Minuten mit seiner kurzen Erzählung gewartet. So aber blieb nur zu hoffen, dass er herumkam, die gleiche Geschichte ein zweites Mal zu erzählen....