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19 | Verfluchtes Schwarz - Druckversion

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RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Yashaí - 21.08.2018

Die folgende Zeit konzentrierten sie sich mehr darauf, der Fährte zu folgen als Gespräche zu führen. Yashaí hatte Darion an einem Punkt wortlos bedeutet, vielleicht einfach nur darauf zu achten, dass sie Devaki nicht verloren, während sie sich auf die Fährte konzentrierte, die tatsächlich stärker wurde. Nicht wirklich jünger, aber zumindest besser wahrzunehmen als auf der freien Fläche. Auch, wenn sie wusste, dass der Graue sie mit Sicherheit darauf aufmerksam gemacht hätte, wenn ihr Sorgenkind sich auf Umwege begeben würde, hatte sie mindestens ein Ohr immer nach hinten gedreht, um schnell reagieren zu können. Der Pfad führte sie in einem kleinen Bogen wieder ein Stück zurück und schließlich in eine kleine Baumgruppe hinein. Yashaí blieb stehen, schnupperte, aber nichts deutete darauf hin, dass sich hier jemand befand außer kleinere Nager. Kein Fuchs, also musste seine Fährte womöglich auf der anderen Seite wieder aus dem kleinen Waldstück hinausführen. Die Bunte überlegte kurz, ob sie ihr direkt folgen sollten, kam aber zum Schluss, dass sie vielleicht auch hier Erfolg haben konnten.

„Vielleicht haben wir hier Glück. Die Bäume und Sträucher schützen den Boden etwas vor Schnee und Eis.“, übermittelte sie ihren Vorschlag und warf einen kurzen Blick in die Runde, ehe sie sich tiefer in die Baumgruppe hinein begab.

Einige Meter weiter drinnen zwischen den Bäumen fühlte es sich tatsächlich ein wenig wärmer an. Sie waren vom Wind geschützt und die Sträucher und Baumkronen hielten den Boden an manchen Stellen vollkommen frei von Schnee. Ein Baum allerdings war der Last, die er zu tragen gehabt hatte, zum Opfer gefallen und hatte sich längs zwischen seine Freunde gelegt und dabei einige der Büsche und Sträucher unter sich begraben. Gleichzeitig aber war die Erde dort, wo seine Wurzel ein wenig herausgehebelt wurde, bevor der Stamm gebrochen war, aufgewühlt und aufgebrochen. Testweise begann sie an dieser Stelle, mit der Pfote über die Erde zu scharren. Nicht unbedingt locker, aber im Vergleich zum Untergrund auf der Ebene weitaus vielversprechender.

„Hier könnte es klappen. Das hier ist ein guter Ort.“

Fragend und mit einem verhaltenen Pendeln der Rute sah sie in Devakis Richtung, ehe sie sich dazu entschied, einfach mit dem Graben zu beginnen. Vermutlich würde der Dunkle sich in seinen wirren Gedanken schlichtweg anschließen, statt den Ort zu hinterfragen. Zu dritt in diesem Loch zu stehen machte allerdings auch nur wenig Sinn.

„Darion, meinst du, Nasiha und du schafft es, Cheza hierher zu bringen? Wenn nicht, kommen wir euch zur Hilfe, wenn wir hier fertig sind. Sag Nana schon mal Bescheid, dass wir einen Ort gefunden haben, wärst du so gut?“


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Véraire - 26.08.2018

Es war wirklich still. Der dicke Schnee schluckte jedes Geräusch, selbst das Atmen der Wesen neben ihm erschien Véraire seltsam fern. Hin und wieder hörte er das dumpfe Plumpsen und helle Rieseln von Schnee, der über die Äste der Bäume hinab rutschte und unten im weiß aufkam. Ansonsten störte nichts die gespenstische Ruhe.

Kurz, bevor Shila ihn ansprach, hatte Véraire diese dumpfe Ahnung, was sie gleich sagen würde, und zog sich innerlich ein wenig zurück.

"Ja", antwortete er, die Stimme leicht belegt.

Er wusste, er würde ihnen helfen. Aber wie weit würde diese Hilfe gehen? Würde er wirklich riskieren, mit den zwei anderen geschnappt zu werden? Würde er vielleicht sogar Shila mit sich ziehen und den Fuchs zurücklassen?
'Nein, das würdest du nicht.', klärte ihn eine Stimme tief in sich auf. Er saß mit diesen beiden, nein, mit dem halben Rudel gemeinsam in der Tinte. Sie hatten schon so viel überstanden, er fühlte sich schon zu zugehörig. Außerdem ging es hier auch ein bisschen um seine Ehre!
Er räusperte sich und fügte hinzu:

"Ich helfe euch auf jeden Fall. Alleine wohin zu gehen, das ist keine Option. Außerdem war Mikasi so tapfer, das ist sicher nicht umsonst gewesen!"

Es schien so, als würde das Schicksal Véraires Entschluss gleich zum ersten Mal auf die Probe stellen. Plötzlich kam nämlich Liluye hergesegelt (Véraire hatte sich eh schon gefragt, wo das Federfieh den blieb), und ließ sich in höchster Aufregung auf Shilas Kopf nieder. Véraire setzte gerade mit einem leichten Lächeln zu einer (leicht ironischen) ehrerbietigen Begrüßung an, doch für solche Späße ließ der "König des Waldes" keinen Platz. Und als Véraire seine Nachricht hörte, verstand er auch sofort weshalb. Noch bevor der kleine Vogel zu Ende gesprochen hatte, nein, fast schon bevor er seinen Schnabel überhaupt geöffnet hatte, war Véraire aufgesprungen. Mit einem kurzen Blick zu Shila und Liluye begann er, Mikasi zuerst vorsichtig und dann immer energischer anzustupsen.

"Hey, du musst aufstehen. Ich verstehe, dass das hart ist, aber du musst aufstehen!"

Der Fuchs bewegte sich nicht, er schien vor Schmerz und Müdigkeit gelämt. Oder er nahm die Warnung des gelben Wesens einfach nicht ernst - wer konnte es ihm verdenken, Véraire hätte früher wohl auch so gehandelt. Mittlerweile vertraute er dem Vogel aber eigentlich, der kleine Piepmatz hatte ihnen schon zu oft wertvolle Ratschläge gegeben und ihnen geholfen - er verdiente dieses Vertrauen!

"Shila, hilf mir mal bitte."

Er schob die Schnauze unter den erstaunlich schweren Fuchskörper und hiefte ihn auf die Beine. Ob das wohl reichte, damit sie flüchten konnten?


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Darion - 26.08.2018

Schweigend folgte Darion Yashaí, die wiederum der Fährte folgte. Diese wurde langsam aber stetig deutlich stärker, sodass auch Daron sie ohne Probleme wahrnehmen konnte.
Yashaí hatte ihm wortlos bedeutet, auf Devaki zu achten – oder zumindest hatte er es so verstanden. Doch das war nicht nötig, denn der Schwarze trottete einfach hinter ihnen her. Was mochte wohl in seinem Kopf vorgehen? Darion tat es weh, den sonst so starken Rüden, ihren unbestrittenen Anführer, in diesem Zustand zu sehen, und er fühlte sich hilflos, weil er das Gefühl hatte, das alles, was er sagen oder tun könnte, die Sache nur noch schlimmer machen würde. Also blieb ihm nichts weiter, als ab und einen Blick nach hinten zu werfen um sicher zu gehen, dass Devaki ihnen wirklich noch folgte.
Obwohl es vermutlich gar nicht lange gedauert hatte, kam es ihm wie eine kleine Ewigkeit vor, bis Yashaí endlich vor einer Baumgruppe stehen blieb und die Hoffnung aussprach, dass es darin vielleicht leichter wäre, ein Loch zu graben. Er nickte nur still, bevor sie zusammen das Wäldchen betraten.
Hier fand sich zwar immer noch kein Fuchsbau, aber immerhin eine Stelle, an der ein umgestürzter Baum den Boden aufgelockert hatte. Yashaí begann gleich zu graben, nachdem sie von Devaki keine nennenswerte Reaktion erhalten hatte. Darion war froh, nun endlich etwas tun zu können, und wollte gerade anbieten, sie dabei zu unterstützen, als die Fähe ihm eine andere Anweisung gab.

"Ich weiß nicht, ob wir das schaffen", gab er zu bedenken. Er hatte noch nie versucht, einen toten Wolf zu bewegen.

Aber Bescheid sagen war natürlich kein Problem.

"Natürlich, mache ich!"

Sofort sprang er los und lief den Weg, den sie gekommen waren, so schnell er konnte zurück. Das war nicht schwer, denn ihre Fährte war nun ebenso deutlich, wie die Spuren, die sie zu dritt im Schnee hinterlassen hatten. Insgeheim war er froh, zumindest für einen Moment aus der bedrückenden Situation mit Devaki entkommen zu sein.
Kaum dass er Nasiha erreicht hatte, rief er aus:

"Yashaí hat eine Stelle gefunden, wo man graben kann!"

Und nach einem zögerlichen Blick auf die Tote fügte er hinzu:

"Meinst du, wir können Cheza … dort hin bringen?"

Er hatte keine Ahnung, wie man sie transportieren sollte. Sollte jeder von ihnen einen Hinterlauf packen, sodass sie die Tote mitschleifen konnten? Das kam ihm nicht nur anstrengend, sondern auch irgendwie pietätlos vor. Aber vielleicht hatte Nasiha ja eine bessere Idee. Vielleicht gab es ja sogar feste Regeln, wie Wölfe mit ihren Toten umgingen, die er nur nicht kannte?


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Dannsair - 27.08.2018

Er wollte sich freuen über Namìds Anblick und über dessen Botschaft. Dass der Fuchs noch am Leben war und nicht den stummen Verfolgern zum Opfer gefallen war, sollte ihn erleichtern. Aber so richtig wollte sich kein positives Gefühl einstellen, es war alles noch zu vage und ungewiss, nachdem er eben erst erfahren hatte, wie schnell sich das Schicksal eines einzelnen wenden konnte. Er wollte Namìd gerne zustimmen, weil auch Dannsair das Verständnis teilte, dass jeder, der zu ihrer Gruppe gehörte, ihren gemeinsamen Schutz verdiente. Und Mikasi hatte nunmal dazu gehört und tat es jetzt wieder. Aber die Worte von Liath und Laines ließen ihn an seiner Einstellung zweifeln. Wenn der Fuchs ihnen hatte folgen können, warum dann nicht auch die geisterhaften Tiere..

“Wie hat er uns gefunden?“ wollte er wissen, auch wenn er ahnte, dass darauf keiner der Anwesenden eine Antwort hatte. In der Frage schwang mit, dass sie offenbar nicht gut genug versteckt waren und Spuren hinterlassen hatten und seine Stimme klang besorgt. Er konnte sogar die Wut von Laines nachvollziehen, auch wenn er den harschen Ton unangebracht fand, immerhin war es nicht Namìds Schuld, dass der Fuchs wieder aufgetaucht war und Hilfe brauchte. Trotzdem nickte er dem großen Schwarzen zu, weil er die Ansicht teilte, sich schnell zu ihrem Versteck zurück zu begeben und die gleiche Dringlichkeit verspürte. Bevor er sich in Bewegung setzte, wandte er sich jedoch noch einmal an Namìd mit etwas leiserer Stimme.

“Es ist gut, dass du uns Bescheid gesagt hast, aber ab sofort geht keiner mehr alleine los.“

Sein Blick huschte zu Liath, dem sie gerade noch erklärt hatten, dass es tödlich sein konnte, sich ohne den Schutz der Gruppe zu bewegen und Dannsair fand, dass das besser alle verstanden und sie sich auf diese Regel einigen konnten. Hah, Regeln, ausgerechnet von ihm, der sich selten an welche hielt und wohl noch nie eine einzige aufgestellt hatte..


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Namíd - 13.09.2018

Es war ein tragischer Fund, den die Gruppe gemacht hatte. Doch Namíd musste stark sein und jegliche Gefühle von sich schieben. Jetzt war nur Platz für logisches Denken und Taten. Er war ein klein wenig stolz auf sich, dass er dies relativ gut bewerkstelligen konnte und vor den Erwachsenen und seinem Bruder nicht wie ein kindlicher Jungwolf dastand, der sich nicht einmal in so einer schwierigen Situation zusammenreißen konnte. Trauer und Verzweiflung würden ihnen jetzt nicht helfen - ganz im Gegenteil.
Umso überraschter war er, als er den Ärger spürte der vor allem von Laines ausging. Er hatte gedacht, er hätte etwas Gutes getan. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie alle ebenso erleichtert waren, wie er, dass Mikasi nicht tot war. Sein Herz war um einiges leichter geworden, als der kleine Fuchs wieder vor ihnen aufgetaucht war - zwar schwer verletzt, aber dennoch lebendig. Er hätte sich ewig Vorwürfe gemacht, wenn er durch die Tiere wirklich gestorben wäre, nur, weil sie ihm nicht geholfen hatten, nur, weil sie ihn zurückgelassen hatten um feige das eigene Leben zu retten.
Der Jungwolf verstand aber auch, was die anderen meinten. Er selbst hatte es im Moment der Freude darüber, dass Mikasi nicht tot war, schlichtweg nicht wahr haben wollen, doch durch die Worte von Laines musste er es einsehen. Dank Mikasi würden sie von den Tieren gefunden werden - und wenn nicht dank ihm, dann aufgrund der Tatsache, dass er sie selbst ja auch irgendwie gefunden hatte. Es bestand also entweder die Möglichkeit, dass das Rudel ihre Spuren zu schlecht verwischt hatten oder Mikasi hatte sie durch Zufall gefunden und die Tiere würden nun seinen Spure folgen. Namíd bezweifelte nämlich, dass der Fuchs in seinem Zustand in der Lage gewesen war seine Pfotenabdrücke im Schnee zu verwischen.

Zerknirscht und niedergeschlagen, dass er nicht selbst darauf gekommen war, dass Mikasis Auftauchen eine Gefahr für sie alle darstellte, machte er sich klein, als sie sich mit flottem Schritt wieder Richtung Lagerplatz aufmachten. Auf Dannsairs Worte hin nickte der Schwarze nur und meinte mit leisen Worten:

"Ja, Dannsair, keine Alleingänge mehr, verstanden."

Wäre es besser gewesen sofort das Lager zu verlassen, als Mikasi eingetroffen war? Hatten Shila, Véraire und er nun alle gefährdet dadurch, dass sie einfach dort geblieben waren, um Mikasi eine kurze Zeit ruhen zu lassen? War es vielleicht schon zu spät für seine Schwester und Véraire? Mit vor Sorge und Unruhe aufgewühltem Gemüt hastete er in die Richtung, aus der er gekommen war. Er wusste, dass sie nicht optimal gehandelt hatten, aber er sah auch keine Alternative. Hätten sie Mikasi einfach ein zweites Mal zurücklassen sollen? Wäre das die Art von Stärke und Rücksichtslosigkeit, die die Erwachsenen jetzt vielleicht von ihnen erwarteten? Namíd war sich beinahe sicher, dass Laines nicht ein Haar krümmen würde um den Fuchs zu retten, aber wie sah es bei Dannsair aus? Véraire hatte ja eigentlich versichert, dass er Mikasi helfen wollte. Würde dies immer noch der Fall sein, wenn die Tiere sie nun eingeholt hätten? Und war es das Leben dieses Fuchses wirklich wert, dass sie alle in Gefahr gebracht wurden, vielleicht sogar schlussendlich von den Tieren eingeholt und gefangen genommen wurden? Laines hatte ein paar Worte gesagt, die Namíd an ihren bisherigen Handlungen zweifeln ließen. Was genau hatte ein Fuchs denn überhaupt bei Wölfen verloren? Aber rechtfertigte dies die Tatsache, dass Laines ihn einfach sterben lassen wollte? Wären sie dann nicht selbst in gewisser Maßen Mörder?


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Shila - 20.09.2018

Shilas Blick war voller Dank, als Véraire seine Hilfe ankündigte. Er sagte nicht nur 'ja' oder nickte. Er versprach es mit Hintergrund. Seine Worte waren aufrecht, und Shila glaubte ihm. Sie hatte irgendwo das Grenzenlose Vertrauen an die Erwachsenen verloren, seitdem ihr Weg eine Katastrophe nach der anderen mit sich trug und niemand eine richtige Antwort wusste. Ach was vermisste sie ihren Papa, der immer für den richtigen Weg gesorgt hatte!
Er hätte nie jemanden zurück gelassen, so glaubte sie.
Aber nun hatte sie Véraire bei sich und er hatte es versprochen! Dankend drückte sie ihre Nase tief in sein Fell. Noch nie hatte sie einen anderen Wolf so berührt. Sie hatte ihre Familie und all die Wölfe die sie seit Geburt an kannte natürlich liebkost und beim Spielen berührt. Aber Véraire war eigentlich fremd. Und doch fühlte sie sich ihm gerade mehr verbunden als Dennsair und Laines, die sie seit ihrer Geburt kannte.
Shila hatte also ihre Nase tief in dem Fell des eigentlich Fremden, und merkte erst jetzt, wie anders er roch. An ihm hing eine Note der Gruppe, die sie schon immer kannte. Und doch war da so viel Fremdes.
Bevor Shila überlegen konnte, was für fremde Orte, Abenteuer und Geschichten in diesem Wolf steckten, kam plötzlich der gelbe Vogel angeflattert und setzte sich auf ihren Kopf.

Shila zuckte kurz erschrocken mit dem Kopf nach hinten und schielte dann zu ihm hoch.
Sie erinnerte sich daran, wie eigenartig sie es fand, dass ihre Brüder mit einem Vogel zusammen reisten. Aber nie hatte sie mit Namíd oder Liath darüber gesprochen, denn dann wäre auch die Ungleichheit mit einem Fuchs zu reisen als Gesprächsthema aufkommen können - und das hatte sie vermieden.

Shilas Rute wischte also freudig von einer zur anderen Seite. Sie kamen alle zurück! Alle fanden wieder zueinander, vielleicht würden sie auch so Devaki und den Rest finden!
Aber der Vogel brachte keine guten Nachrichten. Sofort sprang Shila auf und sah sich um. Als der Vogel dann aber Mikasi zurück lassen wollte, knurrte sie, während sie nach oben sah.

"Lieber sterbe ich mit ihm zusammen, als ihn zurück zu lassen! Er gehört zu uns! Sag uns lieber von wo sie kommen! Führ uns hier raus! An besten zu den Anderen, sie müssten hier in der Nähe sein!"

Ohne es zu merken, hatte sie die Stimmenlage ihres Vaters angenommen, wenn er befehle erteilte. Sie war bestimmend und streng, eine Gegenargumentation war Zwecklos.

"Wir müssen ihn tragen."

Beschloss sie ebenfalls, und sah Véraire dabei an. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, packte sie ihn am Nackenfell, so wie sie einst von Mutter und Vater als Welpe getragen wurde. Beim anheben wusste sie aber, dass das keine Dauerlösung war. Nicht für sie und auch für Mikasi würde dieser Transport auf Dauern schmerzhaft werden.
Aber erst ein Mal wollte sie raus aus diesem Versteck, das erst so sicher schien und plötzlich wie eine Falle wirkte. Sie wollte zu Namíd. Und Liath.
Angst und Verzweiflung packten sie, während sie mit Mikasi im Maul unter dem Gebüsch her kroch. Sie krabbelte rückwärts und zog Mikasi über den Schnee. Kurz traf sie den Blick von Véraire, dann konnte sie sich aufrichten und sah sich um. Sie entdeckte einen Zweig und ab diesem Zweig sah sie mehrere Spuren im Schnee. Ohne weiter auf Véraire zu warten lief sie los - auf die Spuren zu. Véraire würde sie schnell einholen.
Mikasis Gewicht schmerzte schon nach so kurzer Zeit in ihrem Kiefer. Aber sie würde ihn nicht zurück lassen.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Véraire - 10.11.2018

Die zärtliche Berührung der Wölfin neben ihn überraschte und verunsicherte Véraire ein wenig. Sie drückte ein Vertrauen aus, das er sich selbst nicht einmal entgegenbringen konnte. Hatte die junge Wölfin denn nicht gespürt, wie er gezögert hatte, wie er sich selbst hinterfragt hatte und doch zu keinem befriedigenden Schluss gekommen war? Sie musste doch die Unsicherheit gemerkt hatte, dieses kurze Unwohlsein, als sie ihn gefragt hatte, ob er ihnen helfen würde. Gleichzeitig stärkte es seinen Entschluss; nein, er mochte Shila – und auch Mikasi! – und er würde wirklich alles tun, um sie zu retten. Er fühlte sich bei diesem Gedanken seltsam erwachsen – er war kein Jungwolf mehr, doch dadurch, dass er selten lange an einem Ort blieb, wurde ihm nur selten Verantwortung zuteil. Doch dieses Vertrauen brachte viel Verantwortung mit sich, und Véraire hatte das Gefühl ihr gewachsen zu sein. Und war das nicht das, worum es beim Erwachsen-sein eigentlich ging?

Dann ging alles sehr schnell, und er vergaß diese stolzen Gedanken. Mikasi wollte einfach nicht stehen blieben, und Véraires Nacken schmerzte in kürzester Zeit, weil der den Fuchs auch eine so seltsame Art versuchte aufrechtzuhalten. Der Weiße hatte einfach keine Kraft und schien nicht mehr bei Bewusstsein zu sein. Da hatte Shila eine andere Idee: die junge Wölfin packte den Fuchs beim Nackenfell, wie eine Mutter ihre Welpen. Leider waren Welpen viel kleiner und leichter, und Mütter normalerweise ausgewachsen, und Shila schaffte es zwar, den Fuchs aus dem Gebüsch herauszuzerren, doch Véraire, der hinter ihr herkroch, beschloss, ihr die schwere Last bald abzunehmen. Er war sich nicht sicher, ob sie in die richtige Richtung liefen, aber Shila hatte Recht: es war besser sich zu bewegen, als im liegen auf den Tod zu warte. Er brauchte ein bisschen länger, bis er aus dem Gebüsch heraußen war (einige Dornen blieben in seinem Fell hängen, und er, groß und ungelenkig wie er war nach dem langen Herumliegen, brauchte ein bisschen bis er sich davon befreit hatte. Dann folgte er der Wölfin aber in großen Schritten, holte sie ein, sagte in einem ähnlich unnachgiebigen Ton wie sie zuvor:

„Lass ihn los, ich mach das jetzt.“

Im beinahe gleichen Moment sah auch er die Spuren.

„Das ist wahrscheinlich die Strecke, die Namíd zuvor gelaufen ist!“


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Devaki - 11.12.2018

Die traurigen Gedanken ließen sich nicht einfach beiseite schieben. Obwohl er für einige Augenblicke gedacht hatte, dass er seine Trauer im Zaum halten konnte – selbst in dieser Angelegenheit konnte der Rüde keinen Sieg erringen. Die Gedanken kamen sie so kräftig wieder zurück, dass der schwarze Wolf für einen Augenblick hinter Yashaí und Darion anhalten musste, weil er sich fühlte, als würde ihm die Luft geraubt. Glücklicherweise schien keiner von beiden etwas davon zu bemerken, weil sie schweigend vorausgingen und nach einem geeigneten Platz für die Fähe Ausschau hielten, die sie ja nicht einmal gekannt hatten. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich wieder gefangen hatte und wieder ruhiger atmete. Dann begann der Rüde den beiden anderen nachzutrotten – nicht darauf achtend, wohin sie eigentlich liefen. Er fragte sich insgeheim, ob er Cheza wirklich gekannt hatte. Sie hatten einige Gemeinsamkeiten gehabt, viel miteinander gesprochen und so gut es ging Zeit miteinander verbracht. Aber was hatte sie ihm wirklich anvertraut? Und welche Dinge hatte sie ihm nicht anvertraut? Devaki fragte sich, ob sie Darion und Yashaí gemocht hätte. Ob sie es gutgeheißen hätte, mit den beiden und Evanaya nach den anderen zu suchen. Wahrscheinlich, ja. Cheza war immer geduldig gewesen – fast so geduldig wie er selbst – und es war ihr nie eine Frage der Welpen zu dumm oder zu einfach vorgekommen.

Als sich das Licht um sie herum schließlich veränderte, blickte Devaki auf. Er hatte nicht bemerkt, dass sie einen Wald betreten hatten und wunderte sich ein wenig über die neue Umgebung – grad so, als hätte er noch nie in seinem Leben Bäume gesehen. Was natürlich vollkommener Blödsinn war und nur Augenblicke später schalt er sich innerlich einen Narren, dass er sich so aus der Fassung bringen ließ. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht zur Normalität übergehen. Nicht nachdem sie Cheza gerade erste gefunden hatten und nicht, nachdem sie ihr noch nicht einmal einen würdevollen Abschied bereitet hatten. Umso dankbarer war er Yashaí, dass sie erneut die Führung übernahm, einen möglich Platz austestete und Darion schließlich losschickte, um Nana und Cheza zu holen. Während all dem sagte der Schwarze kein Wort, sondern beobachtete stumm und reglos. Erst als Darion gegangen war und die Fähe mit dem Graben begonnen hatte, gesellte er sich zu ihr und begann ebenfalls mit den Pfoten im kalten Erdreich zu scharren. Es ging besser, als er erwartet hatte. Und der leichte Schmerz, den das Abtragen der kalten Erde verursachte, kam dem einstigen Leitwolf nur sehr gelegen. Er lenkte ihn ein wenig ab von den düsteren Gedanken. Für einen Moment fühlte sich Devaki sogar nützlich.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Devaki - 11.12.2018


Kati H. | Dawnthieves

Spielleitung für Nasiha



Sie hatte getan, was man ihr aufgetragen hatte. Still und in ihren eigenen Gedanken ruhend hatte Nasiha an Chezas Seite gelegen. Obwohl der Körper der toten Fähe durch Schnee und Eis und den Tod so kalt war, hatte er doch angefangen sich an der Stelle, an der Nana lag, fast wieder warm und lebendig anzufühlen. Grad einen Moment lang war es Nasiha sogar so, als würde die Fähe gleich neu mit Lebensgeistern erfüllt, würde die Augen öffnen, aufspringen und ihr entgegenlächeln. Doch es passierte nicht, so sehr Nana es sich auch wünschte. Traurig bettete Devakis Schwester den Kopf auf die Pfoten und drückte sich noch ein wenig fester an die Tote, um das Gefühl der Lebendigkeit noch einen Moment länger aufrecht zu erhalten. Erst als Darion zu ihr kam, hob Nasiha den Kopf und rappelte sich schließlich auf. Sie nickte dem unerfahrenen Rüden zu und warf einen Blick auf Chezas Körper.

„Hilf mir, sie vom Schnee zu befreien. Dann werden wir sie auf unsere Schultern nehmen.“


Sicherlich würde es wohl auch funktionieren, wenn sie Cheza einfach am Fell packen würden. Doch es wäre Nana falsch und unwürdig vorgekommen, sie wie ein Stück Beute durch die Gegend zu zerren. Sie hoffte nur, während sie begann den Schnee mit Pfoten und Nase wegzuschieben, dass Darion sich nicht allzu ungeschickt anstellen würde.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Liath - 16.12.2018

Er fand es nicht fair, dass sich Onkel Laines' Ärger nun gegen Namíd richtete, der ja nun wirklich nichts für die angespannte Situation konnte. Außer dass er sie mitgeteilt hatte. Unbehaglich sah er zwischen den Erwachsenen und seinem Bruder hin und her – auf der einen Seite Laines' Worst-Case-Szenarios, auf der anderen Dannsairs Diplomatie und dazwischen Namíd, der sichtlich geknickt war. Hoffentlich hatten die Tiere Shila und Véraire nicht längst erreicht. Auf jeden Fall hatten sie nun keine Zeit mehr zu verlieren.
Laines trieb nun ohne auf sie zu warten zur Rückkehr und Liath ließ sich nicht lange bitten. Sein Interesse, hier auch nur ein paar Sekunden zurückgelassen zu werden, nur mit einem toten Dubh und ohne zu wissen, ob es seiner gerade erst wieder aufgetauchten Schwester gut ging, war verständlicherweise sehr gering. Seite an Seite mit seinem Bruder, Laines voran und Dannsair hinterher preschten sie durch das schneebedeckte Unterholz.

Falls die Tiere bereits auf dem Weg zu ihnen waren, waren sie ihnen zumindest zuvor gekommen. Sie waren schnell gelaufen, schneller als Namíd mit seiner Verletzung vermutlich laufen sollte, aber es brachte sie zumindest rechtzeitig ans Ziel. Liath erspähte schon bald Shila und Véraire, die mit einem ziemlich tot aussehenden Mikasi den Schutz des Dickichts verlassen hatten.

„Wir müssen weiter!“, kündigte er ihnen schon außer Atem an, bevor er sie erreicht hatte. Wussten sie bestimmt, deshalb waren sie nicht mehr versteckt. Aber es konnte nicht schaden, die Dringlichkeit nochmal zu unterstreichen. Was sie mit Mikasi machen sollten … gute Frage, nächste Frage. Wenn es nach ihm ging, konnten so eine knifflige Frage gern die Erwachsenen beantworten.