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19 | Verfluchtes Schwarz - Devaki - 23.10.2017


Kati H. | Dawnthieves

Plot 19 - Verfluchtes Schwarz



Die Suchenden
Nanas Auftauchen war ein kleiner Lichtblick gewesen. Doch die Dunkelheit vermochte selbst Devakis Schwester nicht gänzlich zu vertreiben. Die kleine Gruppe wandte sich zunächst nach Westen, bevor sie nach wenigen Tagen einen südlicheren Kurs einschlug - bis die Wölfe schließlich wieder auf das Flussufer stießen. Das Ziel war es, bis zum Tal zurückzufinden - oder zumindest bis zur Bergkette, unter der der Fluss Devaki und seine Schwester hindurchgespült hatte. Der ehemalige Leitwolf war dabei auf Vorsicht bedacht. Der Fluss bot kaum Deckung. Nur selten umrahmte ein kleines Wäldchen die Ufer, sodass sie es wagen konnten direkt am Wasser entlang zu wandern. Oft jedoch ordnete der Rüde an, dass sie sich im Schutz von Bäumen etwas vom Fluss entfernt fortbewegten. Devaki wollte nicht durch Unvorsichtigkeit noch ein Rudel verlieren, selbst wenn das jetzige eher ein loser Zusammenschluss zusammengewürfelter Wanderer war. Nach zwei Wochen allerdings gab es noch immer kein Zeichen von weiteren Wölfen. Lediglich hier und dort hatten sie einige recht passabel erhaltene Karibu-Kadaver am Ufer entdeckt. Einige waren angefressen, andere durch Kälte und Schnee noch versteckt und unangetastet. Auch an diesem Tag hatten sie zwei einzelne Tiere gefunden, ohne jedoch Spuren daran entdecken zu können, die auf die Anwesenheit von Wölfen schließen ließ. Darion, Evanaya, Yashaí, Nasiha und Devaki hatten sie schnell hinter sich gelassen. Als nun der Abend nahte, konnten sie vom Waldrand - der sich nur wenige Meter neben dem Flussufer befand - aus weitere verschneite Hügel entdecken. Karibu-Kadaver, das wussten sie. Doch dieses Mal war es eine ganze Masse. Mindestens sechs Tiere, vielleicht mehr. Es war der wohl ungewöhnlichste Fund der letzten Tage. Und würde vielleicht nicht der ungewöhnlichste bleiben.

Die Verfolgten
Sie waren entkommen – knapp, fürs erste. Liath hatte sich kaum aus dem Tunnel in die Freiheit gelangt, in den angrenzenden Wald geflüchtet. Über einen kleinen Bach schafften es die Wölfe ihre Spuren weitestgehend zu verwischen. Und auch Mikasis Gefangennahme, die an der Spitze des Zuges erst auffiel, als man sich schon in Sicherheit befand, trug mit Sicherheit seinen Teil dazu bei, dass das Rudel zunächst zur Ruhe kommen konnte. Während sich der alte Rüde, der sich den Wölfen als Caelum vorgestellt hatte, wieder verabschiedete, hatten Dannsair und Namíd etwas Zeit, ihre Wunden zu versorgen. Während der Tänzer nur wenig beeinträchtigt war durch die Abschürfungen an seinem Körper, machte sich der Schmerz beim jungen Rüden dagegen schwerer bemerkbar. Was zunächst als leichte Verletzung daherkam, konnte Namíd nachdem das Adrenalin der Flucht sich verflüchtigt hatte, nur schwerlich auftreten, ohne Schmerzen zu haben. Weil er die Tage fast vollständig humpeln verbrachte, kamen die Wölfe nur schwer voran. Denn trotz der zunächst gelungenen Flucht waren sie gezwungen weiter regelmäßig ihren Standort zu wechseln. Das erste Mal wurden sie von Liluye gewarnt, der die Waldtiere noch rechtzeitig erspäht hatte. Fortan aber behielten die Wölfe selbst die Umgebung ihrer Lagerplätze im Auge, um Überraschungen zu entgehen. Sie wechselten beinahe täglich ihren Standort, in der Hoffnung die Tiere würden ihre Spur verlieren. Doch auch nach zwei Wochen stellte sich diese Hoffnung als vergeblich voraus. Das Rudel war zum Weiterziehen gezwungen. Wieder und wieder. Warum die Tiere sie überhaupt verfolgten, war noch immer ein Rätsel. Erklären konnte es keiner so recht, eine Erklärung gab es nicht. Erst wenige Stunden zuvor hatten sich Liath, Namíd, Shila, Laines, Liluye, Véraire und Dannsair erneut niedergelassen. Ein Dickicht aus Unterholz umgab den kleinen Lagerplatz im Wald fast vollständig, sodass sie vor neugierigen Blicken geschützt waren. Namíd, Shila und Véraire nutzten den Rastplatz, um sich ein wenig auszuruhen. Während Liluye sich den neuen Unterschlupf aus der Luft heraus ansah, hatten sich Dannsair, Liath und Laines sich auf den Weg gemacht, um nach Nahrung zu suchen und die Umgebung zu erkunden. Bis auf einige Spuren von Kleintieren entdeckten die Rüden zunächst nicht viel Spannendes. Nach etwa einer Stunde allerdings stießen sie auf eine weitere Lichtung, noch kleiner als ihre Rastplatzlichtung. Doch am Rand erhob sich ein kleiner, seltsam geformter und mit Schnee bedeckter Hügel.

Ort: Darion, Devaki, Evanaya, Nasiha und Yashaí haben sich zunächst nach Westen gewandt, sich schließlich aber entschlossen dem Flussufer zurück Richtung Tal zu folgen. Währenddessen sind Laines, Shila, Namíd, Liath, Véraire, Dannsair und Liluye keiner bestimmten Richtung gefolgt, sondern haben in den vergangenen Wochen alle zwei bis drei Tage neue, sichere Lagerplätze suchen müssen. Sie befinden sich einige Kilometer südöstlichd der Hütte.
Charaktere: Nasiha hat sich der Gruppe dauerhaft angeschlossen. Mikasi bleibt nach der Flucht durch den Tunnel zunächst verschwunden.
Jahreszeit: Ende November – seit dem letzten Plot sind zwei Wochen vergangen.
Tageszeit: Später Nachmittag, es dämmert bereits
Wetter: Der Winter hat das Land fest im Griff. Es ist etwas wärmer geworden, doch die Temperaturen liegen noch immer unter 0 Grad. Es hat zwischenzeitlich immer wieder geschneit, jetzt ist der Himmel aber nur leicht mit Wolken bedeckt.
Temperatur: -6°C
Wind: leichte Winde aus Westen



RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Devaki - 25.10.2017

Die Vorsicht gab ihm das Gefühl von Kontrolle zurück. Devaki wusste, dass er es wahrscheinlich übertrieben hatte in den vergangenen Tagen. Sie waren zu fünft – fünf kräftige, halbwegs gesunde Wölfe, wenn man von den Blessuren absah, sie Nana und er durch den Ritt im Fluss davon getragen hatten. Sie hätten sich gegen vielerlei Bedrohungen sehr einfach zur Wehr setzen können. Er hatte noch immer kein gutes Gefühl, dieser Fluss ließ es seltsames Unbehagen in seine Glieder fahren. Der Schwarze vermutete, dass sein Kopf einen Zusammenhang zwischen dem Verlust seiner Freunde und diesem Ort herstellte. Aber womöglich war es auch etwas anderes, das ihn vorsichtig werden ließ – und auf neue Überraschungen hatte er gewiss keine Lust. Da sie immer wieder an nur halb angefressenen Karibu-Kadavern vorbeigekommen waren, hatten sie auf große Jagden verzichten können. Zumal sie ohnehin wenige Spuren großer Herden gefunden hatten. Deva hatte sich also kein Bild davon machen können, wie die anderen jagten oder kämpfen konnten. Bei seiner eigenen Schwester wusste er es. Ihr würde er blind seinen Rücken überlassen ohne sich unsicher fühlen zu müssen. Yashaí hatte sich lange allein durchgeschlagen und von dem, was er bisher von ihr kennengelernt hatte, zweifelte er kaum daran, dass sie sich durchaus sehr gut verteidigen konnte. Bei Evanaya dagegen war er sich nicht so sicher. Vielleicht würde sie einem potentiellen Angreifer versuchen zu erklären, dass er nur schlecht drauf wäre und einfach ein wenig mehr die Sonne des Lebens genießen müsste. Bei diesem Gedanken hatte er innerlich schmunzeln müssen, nur um für sich selbst klar festzustellen, dass er in keinem Fall Lust hatte die weiße Fähe dann aus dem Schlamassel herausholen zu müssen, in den sie sich bringen würde. Bei Darion hingegen machte sich Deva keine Illusionen. Der junge Rüde hatte keine Ahnung vom Leben in der Wildnis. Er würde sich nicht verteidigen können, außer auf die Weise, die seine Instinkte ihm noch erhalten hatten. Sie würden ihm beibringen müssen,wie man kämpfte, wie man überlebte. Der schwarze Rüde setzte das auf die Liste der Dinge, die er in den nächsten Tagen angehen würde.

Sie waren den ganzen Tag gelaufen, immer im Schatten des Waldes. Der Fluss war zum Glück nah, sodass sie ihn unproblematisch im Auge behalten konnten. Als die Sonne zu sinken begonnen hatte, hatte Deva begonnen sich nach einem Ruheplatz für die Nacht umzusehen. Er wäre gerne im Dunkeln weitergewandert. Angst hatte er ihm Schatten noch nie gehabt, eher im Gegenteil. Die Nacht bot Schutz, Sicherheit. Aber diese Gegend kannte er nicht und womöglich übersahen sie ohne Tageslicht eine Spur. Mittlerweile war die Sonne fast untergegangen und ihm war noch immer kein geeigneter Schlafplatz ins Auge gesprungen. Wahrscheinlich würden sie die Nacht eng aneinander gedrückt irgendwo im Schutz einiger Bäume verbringen müssen. Doch der Fluss hielt noch eine Überraschung parat. Devaki war sich sicher, dass er die kleinen verschneiten Hügel, wenn man sie denn so nennen konnte, nicht als einziger entdeckt hatte. Der schwarze Rüde blieb stehen. Zwei Funde an einem Tag, das war ungewöhnlich. Womöglich kamen sie dem Tal näher? Devaki warf einen Blick zu den anderen.

„Wir sollten uns das noch ansehen, bevor die Nacht hereinbricht.“


Es klang wie eine Anweisung, allerdings waren seine Worte eher ein Vorschlag, der durchaus Widerrede zuließ. Sie waren kein Rudel, er war kein Leitwolf mehr. Und wollte auch keiner sein. Nicht nach dem, was geschehen war.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Yashaí - 28.10.2017

Seit sie Nasiha gefunden hatten, ging es einfacher voran, wie sie fand. Auch, wenn es in Devaki vermutlich anders aussah – so schätzte sie ihn jedenfalls ein – war der Fund seiner Schwester ein Beweis dafür, dass das, was sie taten, nicht vollkommen umsonst war. Zudem schienen sie dem Unglücksort immer näher zu kommen, denn hier und da fanden sie Karibus am Flussufer. Die toten Tiere waren zwar angefressen, aber bei den meisten war erkennbar gewesen, dass sie wahrscheinlich nicht gerissen worden waren. Außerdem hatten sie den praktischen Zusatzeffekt, dass sie ihre Kräfte voll und ganz in die Suche nach dem verlorenen Rudel stecken konnten, statt Beute machen zu müssen. Sie ließen sich nicht vom Weg abbringen und mussten keinen Herden folgen, um den richtigen Augenblick abzupassen, der Erfolg versprach. Fraglich war vor allem, ob Darion einer solchen Treibjagd bereits gewachsen war. Er machte gute Fortschritte und sie mussten kaum noch Rücksicht auf ihn nehmen, wenn es um Kondition ging. Auf der anderen Seite aber wollte Yashaí gar nicht wissen, wie sehr sich seine Läufe bei der Strecke und ihrem Tempo beschweren mussten. Gerade jetzt, wo sie mehr und mehr Hinweise darauf fanden, dass sie richtig waren, wurden Pausen seltener. Die Frage war nur, ob es ihnen etwas bringen würde, richtig zu sein. Bisher hatten sie nämlich noch keine Spur gefunden, die zu anderen Wölfen passen würde. Hätten sie sich irgendwo aus dem Wasser ans Ufer gezogen, würden sie die Stelle doch sicherlich finden? Oder machte ihnen das Wetter vielleicht einen Strich durch die Rechnung? Mit angelegten Ohren glitt ihr Blick auf die gegenüberliegende Uferseite. Auch sie war noch eine Möglichkeit. Seit sie dem Fluss folgten, hatte die Bunte immer wieder Ausschau nach einer Passage gehalten, die es einfach machen würde, das Gewässer zu überqueren. Zwei von ihnen konnten dort ein Stück zurücklaufen und die Stellen untersuchen, an denen es die Karibus an Land gespült hatte. Nur zur Sicherheit, verstand sich. Der Rest würde sich in dieser Zeit ausruhen und die Umgebung genauer untersuchen können. Vorschlagen würde sie es allerdings erst, wenn sie eine Stelle gefunden hatten, an der das Wasser seichter war. Sie respektierte Devakis Furcht vor diesem tosenden Ungetüm, welches ihm sein Rudel genommen hatte.

„Noch mehr Karibus?“, entgegnete sie auf seinen Vorschlag und spähte in die Richtung der Erhebungen.

Natürlich wusste sie, was sie hier suchten, doch inzwischen dachte sie einfach nicht mehr daran, dass sie einen seiner toten Freunde unter dem Schnee finden würden. Sie wollte nicht daran glauben, egal wie existent diese Möglichkeit war. Umso ernster nahm sie allerdings die Aufgabe, jeden einzelnen Hügel zu untersuchen. Ungewissheit war ein schlimmes Los. Deswegen wollte sie ihm so viel Gewissheit geben, wie ihr möglich war. Yashaí war knapp hinter dem Dunklen gelaufen und holte nun auch die letzten Schritte auf. Die Hügel waren zu groß um Wölfe zu sein, versicherte sie sich innerlich.

„Wie groß war die Herde noch gleich, die ihr verfolgt habt?“

Fragend blickte sie erst zu Devaki und schließlich zu Nasiha, während sie in Gedanken zu rekonstruieren versuchte, wie viele sie bereits gefunden hatten.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Darion - 30.10.2017

Nun waren sie schon einige Tage unterwegs, und obwohl er merkte, dass sich seine Kondition verbessert hatte, strengte es Darion immer noch an, mit den anderen dauerhaft Schritt zu halten, zumal sie immer seltener Pause machten. Er hätte sich vorher nicht gedacht, dass man als Wolf so viel laufen musste. Darion bewegte sich gerne, aber solche Strecken hatte er als Hund nie zurück legen müssen. Aber er beschwerte sich nicht. Er hatte sich entschieden, ein richtiger Wolf sein zu wollen, und zu dieser Entscheidung wollte er jetzt auch stehen. Wobei er ohnehin keine Wahl gehabt hätte, als den anderen zu folgen, denn alleine käme er ja noch schlechter zurecht. Und immerhin mussten sie nicht jagen, da sie immer wieder an toten Karibus vorbei kamen, die dank der Kälte immer noch recht frisch waren. Er verstand nicht ganz, woher sie kamen, vermutete aber, dass der Fluss sie angespült haben könnte. Vielleicht waren sie ähnlich wie Devakis Rudel ins Eis eingebrochen, hatten aber weniger Glück gehabt und waren ertrunken oder erfroren. Und vermutlich war es gar nicht so selten, im Winter tote Beutetiere zu finden, denn irgendwovon mussten die Wölfe ja auch leben. Dass sie sich normalerweise wirklich alles selbst jagten, schien ihm nach wie vor unwahrscheinlich. Das schien ihm gerade bei schlechtem Wetter viel zu anstrengend zu sein.
Es begann bereits zu dämmern und bald würde die Nacht hereinbrechen. Es wurde langsam Zeit, sich einen Schlafplatz zu suchen. Zwar erkannte Darion keinen geeigneten Platz, aber die anderen vier, die ja mehr Erfahrung mit so etwas hatten als er, würden sicherlich einen finden, wie es ihnen auch schon in den vergangenen Tagen gelungen war. Darion freute sich schon darauf, sich endlich hinlegen und seine Läufe ausruhen zu können.
Doch Devaki hatte im Schnee einige kleine Hügel entdeckt, die sie noch genauer untersuchen sollten. Darion sah zwar keinen Sinn darin, es würde sich wie schon so oft nur um weitere Karibukadaver handeln. Doch er hinterfragte Devakis Aufforderung nicht. Er machte sich da nichts vor: Angesichts seiner Unerfahrenheit hatte er sich den anderen unterzuordnen, wenn er überleben wollte. Und Devaki war ohnehin, auch wenn er es vielleicht selbst nicht wahr haben wollte, ihr Anführer. Vermutlich war er so lange Leitwolf eines Rudels gewesen, dass er vielleicht gar nicht mehr merkte, dass er es war, der bestimmte, wo es lang ging. Darion hatte jedoch kein Problem damit. Er war es gewohnt, sich unterzuordnen, unter seinen Menschen aber auch manchmal unter andere Hunde.
Ihm war auch nicht klar, warum Yashaí fragte, wie groß die Herde gewesen war. Sie würden doch sehen, wie viele Karibus sie noch finden würden?
Aber er sah keinen Grund, sich in das Gespräch zwischen Yashaí, Devaki und dessen Schwester einzumischen, und darum hörte er schweigend zu.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Nasiha - 09.11.2017

Nana hob den Kopf als die Gruppe vor ihr zum Stehen kam. Sie blickte zunächst auf die Hinterläufe von Yashai und ihrem Bruder, bevor sie den Kopf hob und in den Himmel schaute. Es fing schon an zu dämmern. Ein weiterer Tag ohne Erfolge. Am liebsten hätte sie jetzt laut geknurrt und ihren Frust raus gejault, aber das würde weder ihr noch ihrem Bruder helfen. Also schwieg sie. Wusste sie doch sehr genau um das Seelenleben des schwarzen Rüden und ihr eigenes, Ihr eigenes Wohl lag ihr derzeit allerdings wenig am Herzen. Die letzten Tage konnte man wahrlich erfolglos nennen. Zumindest waren ihre müden Knochen und Prellungen restlos abgeheilt. Sie war wieder ganz die Alte, zumindest körperlich. Alles andere musste warten. Die stetige Sorge um ihren Bruder und Rudelgefährten hatte sie noch schweigsamer und nachdenklicher gemacht. Die Anderen waren ohne Zweifel freundlich, aber Nasiha kam derzeit einfach nicht aus ihrem Fell.
Sie war etwas hinter Deva gelaufen um ihm Luft zum Atmen zu lassen, aber vielleicht brauchte sie die auch selbst. Mutig machte sie einige Schritte und stand dann neben Yasahi. Die Gegend sah allmählich überall gleich aus, in ihrem Rücken der Wald, vor ihnen weiße kalte trostlose Einöde. Das Einzige was hier nicht ins Bild passte waren sie auffälligen Schneehügel. Berge. Nana musste schlucken, hatte sie doch ein ungutes Gefühl. Sie wusste was sich unter den sanften Hügeln befand oder ahnte es. Sie hatten heute schon Kadaver gefunden und dies hier waren einige mehr.

Ein Blick in Devakis Richtung. Ihr Herz machte einen Satz. Sie würde die Hoffnung nicht aufgeben die anderen Wölfe zu finden, aber die Angst war so greifbar und manchmal fiel es ihr unsagbar schwer dieses zurückzudrängen. Sie wollte diese Gedanken nicht, aber die Bilder von Tod schoben sich in ihr Blickfeld. Was, wenn unter den Kadavern einer der Ihren war? Nein das dürfte sie nicht mal denken. Die verbannte die Gedanken tief in ihr innerstes, drückte ihre Pfoten durch und schaute ernst nach vorn. Ihr Bruder hatte bereits geäußert, dass er sich die Sache ansehen würde. Nana würde ihn auf gar keinen Fall allein gehen lassen, auch wenn sei selbst lieber darauf verzichtet hätte. Noch mehr Todfunde würden die derzeitige Laune nicht wirklich besser machen. Aber sie würde ihren Bruder auf jeden Fall unterstützen, ganz egal was der Schnee vor ihren zu verbergen versuchte. Ohne noch weiter nachzudenken schritt sie an Yashai vorbei, direkt auf die Hügel zu. Die Frage der Fähe vernahm sie zwar, überließ es aber ihren Bruder zu antworten. Sie biss ihre Kiefer fest zusammen und zog Luft durch ihre Nase um etwas verdächtiges zu bemerken, aber die Kälte und der Schnee verschluckten viel zu viel.

„Hmm sonderbar“

Ein leises Murmeln und eher für sie selbst gestimmt. Ein letztes Mal schöpfte sie Mut und ging einige weitere Schritte.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Evanaya - 10.11.2017

In den zwei Wochen die vergangen waren, seit Devaki, Yashaí, Darion, Nasiha und sie selbst die seltsamen Höhlen verlassen hatten, lief jeder Tag ziemlich ähnlich ab. Sie hatten sich entschlossen das ehemalige Tal von Devaki und Nasiha zu suchen und seitdem waren sie alle zusammen unterwegs, liefen und liefen und stießen immer zwischendurch auf die Kadaver von Karibus. Evanaya wunderte sich über die recht hohe Anzahl der erfrorenen Tiere, aber ihr war absolut nicht danach, sich über solche Dinge Gedanken zu machen. Stattdessen versuchte sie sich weiterhin an den kleinen Dingen im Leben zu erfreuen. Sie war glücklich darüber, dass es wärmer wurde und darüber, dass sie gut vorwärts kamen. Außerdem freute sie sich über die Harmonie in der Gruppe, auch wenn sie nicht sehr viel sprachen.
So versprühte sie stetig eine ruhige, aber strahlende Freude, auch wenn man dies vermutlich nur in dem Glanz in ihren Augen sah oder bemerkte.
Es war schön, dass sie Nasiha gefunden hatten, durch sie wirkte Devaki irgendwie weicher. Sie alle wirkten irgendwie weicher, aber jetzt waren sie ja auch schon länger zusammen unterwegs. Die anderen waren Evanaya sehr ans Herz gewachsen. Sie mochte jeden einzelnen von ihnen.
Zu ihrem Berdauern hatten sie seitdem keine Spur mehr von anderen Wölfen gefunden und dementsprechend natürlich auch keine gesehen. Aber sie näherten sich nach und nach ihrem Ziel, dem Tal. Vielleicht waren Devakis Freunde ja auf die gleiche Idee gekommen und liefen auch dorthin zurück, wo auch immer sie gelandet waren. Vielleicht fanden sie alle wieder, wenn sie nur endlich dort ankämen..

Aber vorerst war es heute. Und vorallem jetzt! Und jetzt waren sie noch unterwegs. Sie hatten einen langen Tag hinter sich gehabt und waren sehr viel gelaufen. Das freute sie zwar, aber über eine Pause war sie mindestens genauso glücklich. Es dämmerte, meistens suchten sie dann langsam einen Schlafplatz. Oder zumindest einen Ruheplatz.
Sie liefen in einer recht lockeren Konstellation, sie selbst war die Letzte und lief zügig, darauf hoffend, dass Devaki das Tal ohne Probleme finden würde. Sie war vertieft in ihre Gedanken, ob sie wirklich schlafen würden oder ob sie nur eine Pause machten und ob sie bald andere finden würden. Als Devaki überraschend stehen blieb, wunderte Evanaya sich und schaute an ihm vorbei um zu sehen, was ihn dazu veranlasst hatte. Sie entdeckten abermals erfrorene Kadaver, aber so viele gleichzeitig hatten sie bisher noch nie entdeckt, daher war dieser Fund irhendwie was besonderes.
Devaki schlug vor, sich die Karibus genauer anzusehen, bevor es richtig dunkel wurde und niemand widersprach, auch Evanaya nicht. Allerdings verstand sie nicht, was genau der Dunkle sich erhoffte. Einen Zahnabdruck? Vielleicht eine schwache Geruchsspur? Müsste die nicht, falls überhaupt, auch hier zu finden sein? Oder ein paar Schritte weiter? Aber sie schwieg, wusste sowieso nicht, was sie hätte sagen können. Vielleicht fanden sie ja wirklich eine Spur, oder zumindest irgendeine neue Erkenntnis über all die toten und teilweise angefressenen Karibus. Vielleicht auch nicht, dann würden sie sich vermutlich irgendwo nicht allzuweit weg zusammenrollen und ausruhen.
Nasiha war die Erste, die sich näher heran schlich. Die anderen, oder zumindest Devaki und Yashaí, würden ihr mit Sicherheit folgen und sich das alles, wie der Dunkle vorgeschlagen hatte, genauer ansehen. Sie selbst hatte nicht sehr großes Verlangen danach, sich die toten Tiere genauer anzusehen. Sie wollte lieber weiter und andere finden. Oder zumindest das Tal. Aber Evanaya schwieg und beobachtete die anderen Wölfe stattdessen lieber, sie wollten ihnen auf jeden Fall alle Zeit lassen, die die anderen für die Kadaver haben wollten, blieb aber trotzdem stehen, ohne näher heranzutreten. Falls einer der anderen etwas interessantes fand, würde sie es so oder so erfahren und konnte dann immer noch gucken kommen, oder zumindest darüber nachdenken.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Devaki - 19.11.2017

Zunächst wunderte sich über Yashaís Frage. Dann begann er im Kopf die Zahl der Kadaver zu überschlagen, die sie bereits gefunden hatten. Es waren tatsächlich recht viele tote Karibus. Normalerweise waren die Herden, die sich in den Wäldern in diesem Teil des Landes herumtrieben eher kleiner. Daher war die Frage der Fähe durchaus berechtigt. Devakis Augen wanderten zu den verschneiten Haufen, dann zu Yashaí.

„Ziemlich groß, aber nicht ungewöhnlich groß. Der viele Schnee und das knappe Nahrungsangebot haben sie wohl ebenso zusammengetrieben wie der gegenseitige Schutz.“ Der Rüde wandte sich wieder dem Fluss zu. „Das hat ihnen allerdings nicht viel genutzt.“

Die letzten Worte waren eher ein leises Gemurmel, dennoch waren sie nicht zu überhören ebenso wenig wie der leicht brummelige Tonfall in seiner Stimme. Devaki hoffte allerdings, dass die anderen mittlerweile wussten, wie sie solche Bemerkungen zu nehmen hatten. Als seine Schwester an ihm vorbeischritt und sich als erste den Schneebeulen näherte, wandte sich der Schwarze an die anderen – insbesondere aber an Darion und Evanaya.

„Wir müssen nicht alle gehen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr hierbleiben und euch ausruhen. Es war ein langer Tag.“

Er nickte den beiden zu und folgte dann seiner Schwester. Es schien ihr wieder einigermaßen gut zu gehen, zumal er das Gefühl hatte, dass sie nach ihrer kleinen Aussprache einander wieder besser verstanden. Wie gut, das würde die Zeit wohl zeigen müssen. Es war ein Jammer, dass sie sich nicht zurückdrehen ließ. Sicher, dann hätten sie Yashaí und die andere nicht kennengelernt, Darion würde wahrscheinlich immer noch in seinem Gefängnis hausen. Oder schlimmeres. Der Schwarze hatte gehofft, dass er diesen Gedanken abscheulich finden würde. Leider ertappte er sich dabei, dass ihm das Schicksal Darions – so bedauerlich es war – nicht so wichtig war, wie das Schicksal seines eigentlichen Rudels. Er hätte die Freiheit des Rüden, der als Ziehkind der Zweibeiner, ja offensichtlich nicht einmal unglücklich gewesen war, jederzeit gegen die Unversehrtheit seiner Freunde eingetauscht. Es kam ihm selbst herzlos vor, leider ließ sich dieser Gedanke nur schwer abschütteln – ein Grund, warum er ihn lieber für sich behielt.

„Wenn der verfluchte Schnee nicht wäre, kämen wir schneller voran“, sagte er, an seine Schwester gerichtet, die er mittlerweile eingeholt hatte. Missmutig ließ Deva den Blick über den Schnee und die Hügel schweifen. „Am besten fangen wir mit den kleineren an. Ich nehme die da hinten.“

Natürlich sprach er nicht aus, warum er mit den flacheren Hügeln beginnen wollte. Das musste Devaki auch gar nicht, denn die anderen wussten selbst, dass die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher war dort einen Wolf zu finden als unter einem der größeren Schneeberge, unter denen sich wahrscheinlich lediglich weitere tote Karibus befanden. Untersuchen würden sie sie trotzdem. Er wollte keinen Hinweis übersehen, der sie weiter in Richtung weiterer Wölfe bringen konnte. Und er hoffte inständig, dass sie so einen Hinweis überhaupt finden würden.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Yashaí - 27.11.2017

Ein kleiner Lichtblick jedenfalls, den je größer die Herde war, desto wahrscheinlicher war es, auch viele von ihnen zu finden, ohne einer bösen Überraschung zu begegnen. Die Ohren der Fähe schnippten kurz durch die Winterluft, ehe sie Devaki ein knappes Nicken schenkte, um ihr Verständnis auszudrücken. Nasiha überholte sie, doch die Bunte machte keinerlei Anstalten, ihr direkt zu folgen. Stattdessen lauschte sie noch einen kurzen Moment den Worten des Dunklen an ihre offenbar müderen Mitglieder und schenkte ihnen ein kurzes Lächeln.

„Vielleicht findet ihr ja bereits einen guten Unterschlupf für die Nacht in der Nähe.“, ergänzte sie, während Devaki bereits zu seiner Schwester aufgeschlossen hatte.

Sie hatte nicht vor, sich ebenfalls an die beiden Geschwister zu hängen, selbst wenn das klamme Gefühl in ihrer Brust ebenfalls deutlich zu spüren war. Obwohl sie die Wölfe nicht kannte, die sie suchten, fürchtete sie sich ebenso davor, ihre reglosen Körper unter dem Schnee zu finden. Mitgefühl, welches aber nicht nur an Devaki und Nasiha lag, sondern auch an den fremden Artgenossen, die ihr dank der beiden dunklen Geschwister und ihrer Suche eben doch irgendwie ans Herz gewachsen waren, ohne dass sie sie kennen musste.

„Ich schaue nach, ob ich in der Nähe Spuren finde, die auf andere Wölfe schließen lässt. Ich bin gleich zurück.“

Dann würde sie ihnen auf der Suche nach einem Unterschlupf helfen. Yashaí wandte sich um und spähte kurz in die Richtung der dunklen Geschwister, ehe ihre Nase gen Boden wanderte und sie vom Fluss fort Richtung Tal führte. In einigen Metern Entfernung prüfte sie die Wege, die offenbar die Pfade der hier beheimaten Tiere darstellten, doch eine Fährte von Wolf konnte sie vorerst nicht erkennen. Immer wieder warf sie einen Blick zurück zu den anderen, um mögliche Zwischenfälle erkennen zu können – beispielsweise, wenn sich doch ein Wolf unter dem Schnee befand und kein Karibu.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Darion - 03.12.2017

Darion war dankbar dafür, sich ausruhen zu dürfen, auch wenn das kurze Stück bis zu den Kadavern (oder was auch immer der Schnee dort vorne verbarg) nach ihrer langen Wanderung auch nicht mehr viel ausgemacht hätte. Doch als sich zunächst Nasiha und Devaki auf den Weg machten, und dann auch noch Yashaí wegging, um nach Spuren von Wölfen zu suchen, merkte er, dass ihm die Vorstellung, hier womöglich ganz alleine zu bleiben, auch nicht sonderlich gefiel. Daher wandte er sich an Evanaya.

"Bleibst du hier oder wollen wir Yashaí folgen?"

Sie warf Nasiha und Devaki, die sich bereits ein ganzes Stück entfernt hatten, einen Blick nach.

"Die beiden wollen vermutlich lieber erstmal alleine bleiben, denke ich."

Er hatte den Eindruck, dass insbesondere Devaki die Gelegenheit nutzen wollte, um seine Schwester unter vier Augen zu sprechen. Er nahm es dem Rüden jedoch nicht übel. Schließlich hatte er, seit er seine Schwester unverhofft wiedergetroffen hatte, noch gar keine Gelegenheit gehabt, ein wenig Zeit alleine mit ihr zu verbringen, da sie die ganze Zeit gewandert waren.
Unsicher witterte er, vorerst ohne Yashaí zu folgen, doch er konnte weder Wölfe noch sonst etwas erwähnenswertes riechen. Aber in der kalten Luft hielten sich Gerüche ja auch nicht so gut wie in warmer.


RE: 19 | Verfluchtes Schwarz - Nasiha - 01.01.2018

Nana sagte nichts zur Aussage ihres Bruders. Auch sie hatte im Kopf längst die Zahlen überschlagen und auch wenn der Winter hart war, so viele vollendete Karibu auf einem Haufen waren ihr noch nie begegnet. Sie wusste allerdings nicht ob sie das nun besorgniserregend finden sollte. Es gab zudem viel Schlimmeres über das sie derzeit ihren Kopf zerbrach und bisher schien nichts Ungewöhnliches. Offenbar waren sie wirklich verhungert, zumindest klag diese Erklärung erst einmal plausibel. Ihre Pfoten hinterließen tiefe Abdrücke im Schnee und sie soweit absinken, das ihr Bauch ebenfalls im Schnee schleifte. Sie mochte den Schnee überhaupt nicht. Er war so fern von allem wo sie sich wohl fühlte, so fremd im Vergleich zu ihrem schwarzen Fell. Wenn der verfluchte Schnee nicht wäre, wäre all dies vielleicht niemals passiert. Sie drehte sich kurz um und knurrte eine Zustimmung, was sollte sie auch anderes großartig sagen.

Nachdem Devaki meinte die kleineren Haufen zuerst zu erforschen stockte sie kurz. Klar wusste sie ganz genau warum er dies tun wollte, aber sollte sie ihm folgen? Sollte sie ihm einen kurzen Moment allein lassen? Sie biss ihre Zähne zusammen. Es würde sicherlich niemanden gefallen was sie sehen würden, sollte unter diesen Schneehaufen kein Karibu sein. Ihr Rückgrat erstarrte zur Salzsäule. Nein. Sie musste stark sein, immer an der Seite ihres Bruders gehen, denn ganz egal wie stark ihr Schmerz werden würde, seiner wäre stärker. Yashaí beschloss nach Spuren rund um die Schneeberge zu suchen, was sie für keine schlechte Idee hielt. Nur der Schnee hatte wahrscheinlich bereits alle Spuren gelöscht die jemals da waren. Eine echte Plage war dieses weiße Zeug. Sie würde es am liebsten beißen, wenn es etwas gebracht hätte außer einem kalten Fang. Yashaís Stimme holte sie allerdings wieder zurück und so hob die ihren Kopf und folgte nun dem Schwarzen, der sie überholt hatte. Die Weiße und der junge Rüde hatten offenbar beschlossen sich zurückzuhalten, aus Taktgefühl? Waren sie tatsächlich so müde? Ganz egal was sie bewogen hatte. Nana war dankbar, denn sie war sie die Einzige in unmittelbarer Nähe zu ihrem Bruder.

Einige Schritte weiter, inzwischen stakste und hüpfte sie fast, hatte sie den ersten Schneeberg erreicht. Ihre Nasenlöcher blähten sich, als sie die kalte Luft in ihre Lungen zog, aber sie roch nichts Bekanntes, was sie minimal beruhigte, aber der Schnee war zu dick, der überdeckte die Gerüche.

„Ich fürchte wir müssen graben.“

Ein ernster Blick auf den größeren schwarzen Rüde, bevor sie anfing mit den Vorderpfoten durch die weißen Massen zu buddeln. Ihr Herz klopfe aufegregt, denn eigentlich wollte sie gar nicht wissen was sie finden würden.