Night-Wolves
Ruhelose Rast | Nach Plot 18 - Druckversion

+- Night-Wolves (https://nightys.schattenwanderer.net)
+-- Forum: Rollenspiel (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=7)
+--- Forum: Zwischenspiele (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=6)
+---- Forum: Chatplay (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=20)
+---- Thema: Ruhelose Rast | Nach Plot 18 (/showthread.php?tid=312)



Ruhelose Rast | Nach Plot 18 - Devaki - 02.07.2017

Ruhelose Rast
¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
Darion, Devaki, Nasiha und Yashaí | Kleine Rast nach dem Wiedertreffen | nach "Ruhe nach dem Sturm"


Die Wiedersehensfreude hatte ein wenig Licht in die düsteren Aussichten auf eine Rudelwiedervereinigung gebracht. Auch wenn es nur ein schwacher Funken war, so war er doch wichtig, um die Moral des schwarzen Leitrüden zu stärken und aus dem nachdenklichen, niedergeschlagenen Wolf der vergangenen Wochen einen zumindest nicht mehr ganz so mürrischen Anführer zu machen – wenn man das in ihrer kleinen Gruppe überhaupt so nennen konnte. Eine Woche war seit dem Zusammentreffen mit Nasiha vergangen. Sie hatten nur wenig Strecke zurückgelegt (denn wer hetzte sie auch, jetzt so immerhin ein Teil von Devakis Rudel bei ihnen war? ) und es vermieden in dunklen Höhlengängen zu übernachten. Das Wetter war ihnen dafür wohlgesonnen gewesen. Es hatte nicht mehr geschneit war ein wenig wärmer geworden – nicht viel, aber immerhin so viel, dass der Schnee nicht mehr ganz so hart vom Frost war. So war es einfacher eine geeignete Stelle zu finden, um ihre Pfoten vom Weg auszuruhen. Auch heute waren sie den Morgen über gelaufen und hatten sich nun am Mittag einen geschützten Platz unter einer kleinen Baumgruppe am Rande einer Lichtung gesucht, um Rast zu machen.

Darion freute sich, dass er sich ausruhen konnte. Insgeheim zweifelte er wieder an dem Sinn ihrer Suche. Wie sollte man die dieser Großen Welt ein Rudel wiederfinden? Nun gut, bei Nasiha hatte es geklappt, aber das war wohl eher Zufall gewesen. Vor allem aber freute er sich, dass Devaki entgegen seiner ersten Befürchtungen auch nachdem er seine Schwester wieder gefunden hatte, nicht das Interesse an den anderen (und insbesondere an Darion) verloren hatte.

Die Widersehensfreude die sie vor einer Woche empfunden hatte war eine Wohltat gewesen, doch die Ernüchterung war schnell gekommen. Auch wenn sie versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, so konnte sie mit jeder untergehenden Sonne im Gesicht ihres Bruders die schwindene Hoffnung wahrnehmen. Das konnte sie nicht zulassen. Das würde sie nie zulassen. Sie hatte es geschafft und auch der Rest hatte es geschafft, ihr Herz weigerte sich schlichtweg etwas anderes zu denken. Sie versuchte durch Gesten und Worte die Zuversicht in den Augen von Devai zurück zu holen, aber es gelang ihr nicht. Die ganze Situation zerrte innerlich stark an ihren Nerven. Auch wenn ihr die anderen fremden Wölfe nichts getan hatten, so fühlte sie sich irgendwie doch unwohl. Sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, schließlich hatten sie ihr nichts getan, aber ihr Körper war schwächer als gedacht. Zum Glück waren sienur langsam weiter gegangen. Wahrscheinlich hatte Deva bemerkt, dass sie nicht ganz so fit. Nach dem langen Marsch brannten ihre Pfoten und sie war froh rasten zu können. Sie ließ sich auf den kalten Boden nieder, unweit von Devaki, gleich neben dem fremden Rüden. Bisher hatten sie nicht viel geredet.

Yashai hatte sich mit Einfachheit mit der neuen Motivation anstecken lassen, die ihr Erfolg und Nasihas Auftauchen ihrer kleinen Gruppe geschenkt hatte. Es hatte ihnen gezeigt, dass ihr Vorhaben gar nicht so unmöglich war, wie viele von ihnen wohl innerlich befürchtet hatten. Gerade Devaki wirkte seither weniger zurückgezogen, was die Bunte immer wieder insgeheim schmunzeln ließ. Nasiha war ein willkommenes Mitglied in ihrer kleinen Gruppe. Wenn sie ehrlich war, hatte sie am Anfang dieser Reise niemals für möglich gehalten, was daraus werden würde. Trotzdem war sie mit dem Verlauf ganz und gar nicht unzufrieden. Es war ein Leben, an das sie sich durchaus gewöhnen konnte. Trotzdem merkte man ihnen an, dass die Suche sehr an ihnen zerrte. Die rasteten oft, nicht nur wegen Darion, der sich zunehmend besser einfügte. Auch jetzt hatten sie einen Platz gefunden, um den Mittag geschützt zu verbringen, ehe sie weiterliefen. Yashaí ließ sich mit einem wohltuenden Seufzen auf die Seite fallen.

Es war kaum zu glauben: Devaki lag im kalten, nassen Schnee und es machte ihm nichts aus. Normalerweise mochte er die feuchte Kälte nicht. Er hatte das Gefühl, sie kroch ihm tief unter die Haut bis in seine Knochen hinein und machte ihn schwerfällig und träge – noch mehr, als er es ob seines Alter ohnehin schon wurde. Aber heute war ihm das Wetter egal. Eigentlich war ihm in den letzten Tagen alles egal gewesen. Der schwarze Rüde hatte die drängenden Fragen an seine Schwester beiseite geschoben. Er wollte nichts von Ausweglosigkeit oder von wenig Hoffnung hören. Er wollte diesen Moment genießen. Ihr Wiedersehen genießen – und das Glücksgefühl so lange aufrecht erhalten, wie er konnte. Es war wie eine Blase, die sich wohltuend und schützend um ihn gelegt hatte, auch wenn sie eine Illusion war, eine Träumerei aus der er irgendwann wieder aufwachen musste. Wie schmerzhaft dieses Aufwachen sein würde, war an seinen Augen abzulesen, die wohl noch immer ein Spiegel der Nachdenklichkeit und der hoffnungslosen Gedanken waren. Doch noch war der Zeitpunkt nicht da und so schlich sich ein Lächeln auf seine Lefzen, als Nasiha sich neben ihn sinken ließ. „Geht es dir gut? Du wirkst erschöpft...“ fragte er leise, aber nicht so leise, dass Darion und Yashai, die bei ihnen lagen, es nicht hören konnten. Eine Antwort wartete er ab, aber nicht ohne gleichzeitig etwas lauter eine Frage an alle zu stellen. „Wo ist Evanaya?“ Er hatte die Fähe seit ihrer Ankunft hier nicht gesehen. Devaki hatte das Gefühl, dass sie sich seit dem Auftauchen von Nana zurückgezogen hatte. Womöglich allerdings war das nur seine eigene Einbildung.

Darion wandte sich Nasiha zu, die sich neben ihm niederließ. Auch wenn es nun schon eine Woche her war, dass die Fähe zu ihnen gestoßen war, hatte er bisher noch nicht viel mit ihr gesprochen. Und irgendwie hatte er den Eindruck, als schiene sie sich in seiner Anwesenheit unwohl zu fühlen. Er überlegte gerade, ob er es wagen könnte, sie anzusprechen, als Devaki das Wort ergriff, und seine Schwester zunächst leise, aber doch für alle hörbar, nach ihrem Wohlbefinden fragte. Darion seufzte innerlich. Wieder eine Chance vertan, seine Schüchternheit zu überwinden. Doch Devakis jetzt an alle gerichtete Frage nach Evanaya brachte ihn auf andere Gedanken. „Keine Ahnung, ich habe sie schon seit einer Weile nicht mehr gesehen. Glaubst du, wir sollten uns Sorgen machen?“

Nana ließ ihren Blick auf Darion ruhen, der Rüde schien einiges erlebt zu haben, man konnte es ihm ansehen, doch viel erzählt wurde nicht. Ihr war auch nicht daran gelegen unangenehme Fragen zu stellen, auch wenn sie einen Hauch neugier verspürte. Vielleicht tat es ihm weh, und Nasiha lag nicht viel daran anderen wehzutun. Sie schaute wieder zu Deva, ein Stick durchzog ihr Herz. Ihr bruder, ihr liebevoller Bruder, der mit seinem herz alles für sein gelibtes Rudel tun würde lag da. Machtlos und hilflos. Nana war froh, dass er es nicht allein tat. Sie war erleichtert das er diese anderen Wölfe gefunden hatte und auch wenn sie jetzt da war und ihm eine minimale Last anzunehmen, war es schwer. Ihn Lächeln zu sehen, ohne das sein licht bis zu den Agen reichte ließ sie schlucken. Plötzlich wurde ihn der eiskalte Schnee bewusst und ließ sie ein Stück näher zu ihn rutschen. Ihre Flanken konnten sich nun berühren und sie vernahm seine Stimme. Ging es ihr gut? Ja, sie war nicht mehr allein, aber richtig gut würde es ihr nur gehen, wenn sie die Anderen gefunden hatte. "Ja, mach dir keine Sorgen um mich, ich bin hier." Ihre Stimme war leise, aber fest und ihr Blick liebevoll. Die Antwort war eher zweideutig und eher ein Trost, er war nicht allein. Ihre Nase fuhr durch sein Fell, ganz leise fügte sie hinzu "wir werden sie finden, wir werden niemals aufgeben, niemals!". Es war ihr wichtig dies immer wieder zu erwähnen. Nachdem ihr Bruder nach dre anderen Wölfin fragte hob Nana den Kopf, schaute direkt in Darions Augen und erwiderte den Blick freundlich, bevor ihr Blick umher schweifte. Stimmt. Wegen ihres Bruder hatte sie die Anderen kaum wahrgenommen, das lag eigentlich gar nicht in ihrer Natur. Sofort lag Sorge in ihrer Miene. Auf keinen Fall sollte noch Jemand verschwinden. "Vielleicht braucht sie einige Momante für sich?"

Yashai beobachtete mit nur einem geöffneten Auge die scheinbare Unsicherheit, die Darion ins Gesicht geschrieben stand. Man konnte ihr vieles erzählen, aber wahrscheinlich hatte ihr junger Sonderling gerade wegen seines geringen Alters in ihr eine kleine Daueraufpasserin gefunden. Abermals ein Lächeln, das über ihre Lefzen huschte, denn sie ahnte, was ihn bedrückte. Dabei war doch inzwischen genug Zeit vergangen, dass er sehen konnte, dass sie ihn nicht abstießen. Im Stillen überlegte sie, wie sie ihm eine unauffällige Hilfestellung geben konnte, als sie leise Devakis Stimme hörte. Ihre Ohren zuckten, sie drehte sich aber erst wieder auf den Bauch, als er eine berechtigte Frage an sie alle stellte. „Vielleicht ist sie zu unruhig, um zu liegen und erkundet ein wenig die Umgebung. Sie hätte sicherlich etwas gesagt, wenn irgendetwas nicht mit ihr stimmen würde.“ Im letzten Teil ihrer Aussage lag zudem eine leise Frage. Evanaya sprach viel. Sie war sich eigentlich recht sicher, dass sie sich gemeldet hätte. „Nasiha, bist du eigentlich weit gelaufen, bis du uns gefunden hattest?“

Als Nana näher an ihn heranrückte lehnte er sich ein wenig gegen sie, um ihr ein wenig mehr von seiner Wärme zu spenden. Dabei entging ihm nicht der besorgte Blick seiner Schwester, dem er schnell auswich. Er wusste, dass sie sich nicht täuschen ließ. Und er wusste, dass er sich irgendwann wieder mit den Tatsachen auseinandersetzen und die Suche ernsthaft fortsetzen musste. Doch momentan... wollte er nicht. Noch nicht. Ihre Antwort entlockte ihm daher lediglich ein Nicken. Auf ihre Bemerkung, dass alles gut werden würde, ging er nicht weiter ein. Er wollte nicht darüber reden, auch wenn es seiner Schwester sicher ein Bedürfnis war ihn an sein Rudel und seine Verantwortung zu erinnern – und an die Hoffnung, die schwand, aber noch immer da war. Als Yashai auf Darions Bemerkung zu der fehlenden weißen Wölfin in ihrer Runde antwortete, entschlüpfte Devaki ein heiseres, leises Lachen. „Oh ja, allerdings. Obwohl sie seit unserer Höhlenwanderung ein wenig stiller geworden ist“ , gab er zu bedenken und fragte sich gleichzeitig, ob das etwas mit ihm zu tun hatte.

Darion war beruhigt, dass die anderen keinen Grund zu sehen schienen, sich um Evanaya Sorgen zu machen. „Stimmt, sie ist manchmal etwas, naja, aufgedreht. Vielleicht ist sie Jagen oder so.“ Aber andererseits: Wer wusste, was hier für Gefahren auf Wölfe lauerten? Nashia schien sich auch deutlich mehr Sorgen zu machen, als sie zugab. Yashais Frage an Nashia lenkte ihn jedoch zuminest erstmal von den allzu dunklen Vorstellungen, was Evanaya womöglich zugestoßen sein könnte, ab. Er lauschte interessiert, was Devakis Schwester berichten würde. Womöglich hatte sie ja in ihrer Zeit auf Wanderschaft spannende Abenteuer erlebt?

Ihr Blick fiel auf die helle Fähe. Sie hatte gleich zu Beinn auf Nana einen sehr freundlichen Eindruck gemacht und der Schwarzen waren auch nicht die Blicke entgangen, die sie desöfteren auf den jungen Rüden legte, oft schien er sie auch gar nicht wahrzunehmen. Manchmal schien er in seiner eigenen Welt zu sein, vielleicht sogar wie sie selbst. Als ihr Bruder das Wort ergriff durchfuhr ihr ein Schauer. Diese widerlich riechende Höhle. Die blieb ihr lieder noch in Erinnerung, auch wenn sie dort ihren Bruder gefunden hatte. Da sie sie weiße Fähe nicht wirklich kannte, konnte sie auch nicht wirklich wissen wie sie handelte. Ganz im gegensatz zu ihrem Bruder. Nasiha musste echt die zähne zusammen beißen um ihn nicht anzuknurren. Sie wusste ganz genau, das er ihr auswich. Wahrscheinlich stand er innerlich fast vorm platzen und trotzde war er zu stolz. Obwohl, nein. Das war falsch von ihr. Devaki war ein Alphawolf. Er musste doch stolz sein, unbesiegbar, unbezwingbar, wie ein Fels in der Brandung. Sie schüttelte kurz ihren Kopf. Eigentlich hatte sie gehofft er würde ihr seine Ängste anvertrauen, damit sie einen gemeinsamen weg fanden. Innerlich hatte sie die Zurückweisung verletzt, aber es war so falsch. Schließlich wusste sie, er würde sich ihr niemals vor anderen Wölfen öffnen und das war auch okay. Niemand verstand dies besser als sie. Noch ein wachsamer Blick in seine Augen. Ein Versprechen. Sie würde niemals zulassen, das er sich zurückzog! Sie ließ dann von ihm ab, als Yashai sie ansprach. Ihr Blick rückte in die Ferne. Ein kaltes Schlucken. Furcht. Einsamkeit. Angst. Sie war kurz so offen wie ein Buch. Dann senkte sie ihren Blick. Ja, was sollte sie sagen? Das sie nicht mal mehr wusste, wie lange sie eigentlich gelaufen war vor lauter Schmerz und Angst? Nein, das würde ihren Bruder nur noch mehr beunruhigen. "Nachdem mich der Fluss mitriss und ich ans Ufer gelingen konnte, habe ich mich gleich auf den Weg gemacht. Immer Flussuafwärts. Es war ein sehr....beschwerlicher Weg, und er war lang, aber die erste wölfische Witterung, die ersten älteren Spuren hatte ich nicht unweit vernommen, dann ging ich weg vom fluss, in diese Richtung. Dort wo ich herkam war nichts. Bestimmt auf der anderen Seite! Woher seit ihr gekommen?" Sie schaute die beiden ihr fremden Wölfe nacheinander an. Ihre Pfoten beten und ein Zittern drchließ ihren Köper. Nein. Sie war nicht mehr allein. Es war vorbei. Sie riss sich zusammen.

Yashai musste zugeben, dass Devaki Recht hatte. Sie war ein wenig ruhiger geworden, aber bei ihrem Optimismus schadete es kaum. Sein Kommentar ließ sie dennoch schmunzeln und verleitete sie zu einer weiteren Aussage, mit der sie eigentlich nichts wirklich bewirken wollte. „Hmmh. Hast du ihr den Wind aus den Kronen genommen?“, vermutete sie fröhlich und rutschte ein wenig mit dem Hinterteil herum, um sich der Gruppe richtig zuzuwenden. Der Ausdruck in Nasihas Mimik allerdings tat ihr Leid. Sie spielte mitfühlend mit den Ohren, denn sie ahnte, dass sie alle nichts leichtes erlebt hatten. Aber sie hatten es ÜBERLEBT. Daran mussten sie sich festhalten! Sie versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln – ähnlich wie das, was die Dunkle ihrem Bruder zu geben versuchte – ehe sie zu einer Antwort ansetzte. „Das Schwierige ist, einzuschätzen, ob sie weiter weg gespült wurden als ihr oder nicht. Wir haben versucht, uns an irgendetwas zu orientieren, was Devaki bekannt vorkommt.“

Yashaís Antwort entlockte ihm ein leises Grummelmurmeln, das mehr als unzufrieden klang. Er hatte mit Evanaya tatsächlich eine intensive Diskussion in dieser Höhle gehabt – und ihr einigen Stoff zum Nachdenken gegeben. Aber konnte es sie dazu bringen, so schweigsam zu werden? Oder hatte es gar mit der Begegnung mit seiner Schwester zu tun? Devaki wurde seit der gemeinsamen Erkundung des Höhlenganges das Gefühl nicht los, dass Evanaya womöglich... sehr an ihm hing. Wenn man es so nennen wollte. Womöglich kränkte es sie, dass er nun viel Zeit mit Nana verbrachte. Aber diese Vermutung konnte und wollte er den anderen gewiss nicht aufdrängen, als beließ er es bei einem: „Sie wird sich schon melden, wenn ihr etwas fehlt...“ und würgte das Thema damit ab. Evanaya stand es frei zu tun, was immer sie wollte. Allerdings war das andere Thema, das Yashaí angeschnitten hatte, nicht unbedingt angenehmer. Devaki hatte in den letzten Nächten immer wieder davon geträumt, wie seine Schwester durch den Fluss gewirbelt wurde. Gepaart mit seiner Erinnerung an das brackige Flusswasser und die toten Karibus, neben denen er und Kody aufgewacht waren, reichten ihm völlig aus. Er wollte natürlich zuhören und für seine Schwester da sein, wenn sie über das Erlebte sprechen wollte. Aber wenn es sich vermeiden ließ, wollte er Schwarze nicht unbedingt darüber sprechen. „Ja, das haben wir. Allerdings hat es uns nicht sonderlich weit gebracht,wenn ich mich recht erinnere.“ Seine Stimme klang ein wenig mürrischer als er es beabsichtigt hatte, sodass er Yashaí postwendend einen milderen, ein wenig entschuldigenden Blick zuwarf. Dann stand der Rüde unvermittelt auf und streckte sich ein wenig. Das Thema machte ihn nervös und unruhig. Er konnte einfach nicht entspannt liegen bleiben.

Darion bemerkte Nashias Gesichtsausdruck und er verstand für seine Maßstäbe recht schnell, dass das vermeintliche Abenteuer für sie wohl weniger spannend als schrecklich gewesen war. Immerhin hatte auch sie ihr Rudel verloren, ohne zu wissen, was den anderen zugestoßen war. Und mittlerweile verstand Darion, dass ein Rudel nicht nur eine Gruppe Wölfe war, die zusammen jagte, sondern vielmehr fast so etwas wie eine Familie. Und entsprechend kam nun auch das Gespräch auf dieses Thema. Darion entging nicht, dass weder Yashaí noch Devaki Nasihas Frage wirklich beantworteten, und der Rüde anscheinend auch gar nicht über das Thema reden wollte. Hatte er insgeheim die Hoffnung schon aufgegeben? An sich wäre das vermutlich nicht das unvernünftigste. Aber langsam beschlichen Darion Zweifel, ob der schwarze Rüde den endgültigen Verlust seines Rudels überhaupt verkraften würde. Womöglich war er doch empfindlicher, als er wirkte? Unsicher schwieg Darion, warf aber Devaki einen fragenden Blick zu.

Nana blickte Yashai nun offen an. Sie hatte ihren Körper soweit wieder unter Kontrolle und hoffte auch, das dieser Zustand anhielt. Sie wollte nicht jammern oder sich verletzlich zeigen, auch wenn die Tage ihre persönliche Version der Hölle gewesen waren. Es war vorbei. Sie mussten nach vorn sehen. Was die Braune dann zu ihr sagte ließ ihre Ohren zucken. Nana hatte in keimem Moment daran gedacht, dass die Anderen noch weiter abgetrieben hätten werden können. Dadurch, dass sie bewusstlos am Ufer erwacht war und angenommen hatte sie war am weitesten weg, war ihr diese Idee nie gekommen. Sie musste schlucken. Sie hatte doch gehofft die Anderen alle bei Deva zu finden. Verdammt. "Wenn sie nach mir an Land gekommen sind, dann könnten sie meinen Spuren folgen. Deswegen halte ich es nicht für sehr sinnvoll wenn wir unendlich weit weg gehen." Gut sie hätten sich trennen können, einige auf dieser Seite, einige auf der anderen Flusseite, aber allein der Gedanke an Trennung verursachte in Nanas Magen einen zentnerschweren Kloß. Sie schaute ihren Bruder an, als dieser sich neben ihr bewegte. Ihre Augen verengte sie kurz, aber er konnte es nicht sehen. Ich weiß genau was in dir vorgeht Sturkopf! "Aber du hast mich gefunden, wenn auch an einem sehr sonderbaren Ort zum suchen und du hast die Anderen gefunden, die du sicherlich gar nicht suchen wolltest...." Ein Schmunzeln huschte über ihre Lefzen. Ihr Bruder der Retter der hilflosen Seelen.

Yashai spähte mit ein wenig verengten Augen in Devakis Richtung, als er bloß ein Grummeln auf ihre Frage herausbrachte. Ihre Ohren zuckten ein wenig amüsiert, doch sie ließ jegliche Frage diesbezüglich. Aber auch das andere Thema schien Devaki nicht wirklich zu gefallen. Wer konnte es ihm auch verübeln? Wie oft hatten sie es in den letzten Tagen durchgekaut, um abzuschätzen, in welcher Richtung sie die meisten Chancen hatten? Mit Nasiha war ein wenig Hoffnung zurückgekehrt, dass sie nicht ganz so falsch gelaufen sein konnten; selbst, wenn eher sie es gewesen war, der sie gefunden hatte als andersherum. „Das stimmt“, bestätigte sie die Worte der Schwarzen und unterstützte auch ihre Aussage bezüglich ihres Bruders mit einem zuversichtlichen Blick. „Wir werden sehen, was die nächsten Tage für uns bereit halten. Jedenfalls keine dunklen Höhlen oder Menschen mehr, bitte.“

Der Schwarze spürte den schneiden Blick von beiden Fähen auf sich – und auch Darion schien sein Verhalten ein wenig seltsam zu finden. Der junge Rüde konnte sich wahrscheinlich kaum vorstellen, was Devaki gerade durchmachte und welche Erinnerungen das Wiedersehen mit seiner Schwester heraufbeschworen hatte. Immerhin schienen Yashai und Nana zu merken, dass ihm das Thema unangenehm war und mäßigten ihre Diskussion, sodass er sich auf die Hinterpfoten sinken ließ und die Diskussion aus dem Sitzen verfolgte. „Ich habe dich nicht gefunden. Wir sind auf gut Glück durch eine Höhle gelaufen und sind am Ende in dich hineingelaufen.“ Er wollte seine Schwester nicht verbessern, aber diesen Umstand musste er dringend klarstellen. „Ja, genau. Das ist es. Alles was passiert ist, ist zufällig passiert. Vielleicht gibt es gar keine Strategie, die sich eignet, vielleicht zerbrechen wir uns umsonst den Kopf und wandern einfach auf ewig weiter nur um am Ende Glück zu haben oder nicht.“ Wieder klang das, was er sagte, düsterer als er es beabsichtigt hatte. Aber es kam der Wahrheit nahe, oder nicht? „Nein, von Höhlen haben wir glaube ich erst einmal alle genug. Oder Darion?“

Darion wusste nicht,was er sagen sollte, also schwieg er. Die Diskussion hatten sie schon einige male geführt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Gingen sie Weiter, so liefen sie Gefahr, sich von den anderen zu entfernen, oder womöglich sogar unwissentlich vor ihnen weg zu laufen, wenn sie irgendwo hinter ihnen schon ihre Fährten gefunden hatten. Blieben sie aber an einem Ort, so würden sie die anderen nicht von sich aus finden können, sondern mussten hoffen, von diesen Gefunden zu werden. Und was, wenn die anderen genauso dachten? Wie sie es machten, es war wahrscheinlich falsch. Und daraus schlussfolgerte Darion, dass sie die anderen wahrscheinlich nie finden würden. Dass sie Nasiha gefunden hatten, war, wie Devaki selbst gerade sagte, nur Zufall gewesen, und sie konnten kaum darauf hoffen, dass sie noch einmal so viel Glück hatten. Aber Darion wusste auch, dass er das Devaki unmöglich sagen konnte. Glücklicherweise wechselte Yashaì das Thema. Darion hätte allerdings gar nichts dagegen gehabt, Menschen zu treffen, solange diese freundlich waren. Vielleicht würden sie ihnen sogar bei der Suche helfen? Aber das erschien sogar Darion bei genauerer Betrachtung unwahrscheinlich. Und da er wusste, was die anderen über die Menschen dachten, schien es ihm auch zu diesem Thema unangebracht, etwas zu sagen. Doch geschickterweise schränkte Devaki absichtlich oder unabsichtlich die Frage auf das Thema Höhlen ein, als er Darion ansprach. Und dazu konnte dieser natürlich problemlos etwas sagen. „Ja, von Höhlen habe ich auch erstmal genug. Ich bin froh, dass wir wieder am Tageslicht sind.“ Er bezweifelte immer noch, dass es überhaupt eine gute Idee gewesen war, in die Höhle zu gehen, aber er wollte Devaki an dieser Stelle nicht auch noch Vorwürfe machen.

Deva beendete seine Unruhe indem er sich auf deine Hinterpfoten sinken ließ. Sehr gut, so nahm er ihr nicht auch noch das letzte bisschen Ruhe. Egal wie er um dieses Thema rumschleichen würde, egal wie er es verdrängte, am Ende würde er mit seinem Gesicht mitten drin landen und dies dürfte nicht lange dauern, wenn man den allgemeinen Gemütszustand ihres Bruder bedachte. Doch was war ihre Aufgabe? Sie war schließlich ein Mitglied seines Rudels, vielleicht noch nicht lange, aber sie teilte sein, Blut, also würde sie auch seine Ängste, seine Sorgen und alles andere teilen verdammt. Das musste sie ihm noch klar machen, allerdings war dies hier definitiv nicht der richtige Moment. Yashai sprach weiter und die Schwarze schenkte ihr ihre Aufmerksamkeit, zumindest solange bis die Fähe ihren Satz beendet hatte...... "Menschen?" Ihr Kopf fuhr so schnell herum, das sie direkt Devas Fang streifte. Oh Gott, was hatte er nur alles unternommen um sie alle zu finden?? Nana schloss kurz ihre Augen und schluckte. Bisher hatte sie nicht wirklich was mit Menschen zu tun gehabt, allerdings hatte sie auch nie wirklich viel Gutes von diesen Wesen gehört. Jedoch kam sie nicht schnell zu einer Antwort. Deva schien ihre Aussage nicht durchgehen zu lassen. "Ja verdammt, dann war es eben Glück und ich bin so glücklich bei dir zu sein und vielleicht haben wir wieder Glück!" Sie würden niemals aufgeben, nein, nicht Nana, nicht nachdem sie verbissen kämpfen musste um Deva zu finden. Darum war sie jetzt so energisch und viel offener als es normal üblich war. Sie brauchte Luft, setzte sich auf und drehte ihren Körper zu Darion. "Du magst Höhlen genauso wenig wie ich? Wenn ich ehrlich bin, ich musste mich wirklich sehr zwingen diesen dunklen Gang zu betreten!" Ihre Stimme war leiser geworden und sie schaute den Rüden freundlich an.

Yashai hatte keine große Diskussion zwischen den beiden heraufbeschwören wollen. Ein wenig ernüchtert zog sie den Fang zurcp und spielte mit den Ohren, mischte sich allerdings nicht ein. Wahrscheinlich hätte das nur für noch mehr Diskussion gesorgt. Stattdessen hielt sie sich an den Themenwechsel, den Devaki dankend annahm und Darion munter fortführte. Im Endeffekt musste sie Nasiha Recht geben – vielleicht hatten sie wieder Glück. Aber das würden sie erst erfahren, wenn sie es ausprobierten. Bis dahin waren sie Marionetten ihres Schicksals. Als die Dunkle hastig und überrascht nachhakte, was sie meinte, nickte die Bunte im ersten Moment nur, ehe ihr Blick kurz über Darion glitt, bis er auf Nasiha zum Ruhen kam. „Ja. Dort haben wir Darion aufgegabelt.“ Ein deutliches Schmunzeln machte sich auf ihren Lefzen breit. Trotzdem überließ sie es ihm, seine Geschichte zu erzählen.

Die Heftigkeit, mit der Nana auf seine Aussage reagierte, überraschte – nein – erschreckte ihn förmlich. Devaki überlegte, wann genau er seine Schwester das letzte Mal hatte fluchen hören. Ihm fiel kein Moment ein, eigentlich schimpfte sie niemals derartig, schon gar nicht so vehement und erst recht nicht mit ihrem Bruder. Normalerweise war sie die Sanftheit in Person, doch offenbar hatte er sie mit seinen Worten so aufgebracht, dass sie sich dazu gezwungen sah lauter zu werden. Devaki fielen zahlreiche Gründe ein, ihr zu widersprechen. Doch das hier war wahrscheinlich weder der passende Ort noch befanden sie sich dafür in der passenden Gesellschaft. Deshalb legte er unterwürfig die Ohren zurück und zog den Kopf ein wenig ein, bevor er langsam und verständnisvoll nickte. „Und ich bin froh, dass du hier bist“, entgegnete er sanft, weil er sie nicht noch weiter aufbringen wollte – und weil Darion nun die Möglichkeit hatte, die Diskussion in eine ganz andere Richtung zu lenken, sodass sie das leidige Thema endlich fallen lassen konnten.

Darion schreckte ein wenig auf, als Nasiha schon beinahe panisch reagierte, als Yashai das Wort Menschen aussprach. Und mit dieser Reaktion zerstörte sie ohne es zu wissen seine Leise Hoffnung, die neu angekommene Fähe stünde den Menschen vielleicht zumindest ein wenig aufgeschlossener Gegenüber als die anderen drei Wölfe. Er fragte sich wie so oft, warum Menschen und Wölfe nicht einfach friedlich zusammen leben konnten, wie Hunde und Menschen es ja auch konnten. Doch diese Gedanken währten nicht lange, denn Naihas erneute heftige Reaktion brachte ihn aus dem Konzept. Und er war nicht der einzige, dem es so ging, denn erstaunt bemerkte er, wie Devaki, der doch eigentlich der Ranghöchste unter ihnen war, mit unterwürfig angelegten Ohren und eingezogenem Kopf darauf reagierte. Er war froh, dass ihre Frage an ihn sich nur um das Thema Höhlen drehte. „Ja, ich war zum ersten mal in einer Höhle, und ich fand es schrecklich. Ich wusste nicht, ob wir wieder rauskämen, und wenn ja wann. Und ich bin froh, dass wir es jetzt sind.“ Über Menschen zu reden behagte ihm hingegen angesichts der Position der anderen zu diesen Wesen deutlich weniger, und so behielt er seine Vergangenheit erst einmal für sich. Wenn Nasiha wirklich mehr wissen wollte, sollte sie ihn fragen.

Sie konnte ihren Bruder dicht hinter sich spüren und war zumindest für den Moment besänftigt. Es würde sowieso keinem etwas bringen, die ganze Situation weiter zu besprechen, denn es würde nichts ändern. Sie waren ihrem Schicksal mehr oder weniger hilfslos ausgeliefert und was konnte schlimmer sein als warten, hoffen, bangen. Sie konnte Deva seine Reaktion nicht verübeln und eigentlich war sie dankbar, ziemlich dankbar, denn er war nicht ganz allein gewesen. "Wisst ihr. Das alles nicht momentan nicht einfach, aber eins muss ich noch loswerden. Danke. Das ihr für meinen Bruder da wart, oder mit ihm gegangen seit, aus welchen Gründen auch immer, manchmal, wenn man in der Dunkelheit steht, ist alles besser als allein zu sein." Aufrichtigkeit war in ihrer Stimme zu vernehmen. Sie beobachtete auch Darion, der sich offenbar zeimlich scheu verhielt, aber dennoch ihre Frage beantwortete. Das da zeimlich viel mehr hinter allem stecken musste war ihr klar, aber es war nicht richtig jetzt nachzuhacken, vor allem da es in ihr mehr brodelte als sie jemals bereit war zuzugeben. "Dann sind wir schonmal zwei, die keine Höhlen mehr sehen wollen, zumindest in nächster Zeit!" Ja irgendwann hatte eine Höhle für sie auchmal ein Zuhause gegolten, Wärme und Nähe. Das würde wieder kommen. Nnas Gedanken waren in heller aufruhr, sie konnte Deva immer noch auf ihrem Fell spüren, die unterwürftige Geste um sie zu besäftigen hatte sie gar nicht richtig mitbekommen, sie verank eher in ihren Geanken und ließ sich wieder auf den Vorderpfoten nieder. "Wir sollten uns wohl etwas ausruhen bis Evanaya zurückkommt."