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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 24.01.2016

Wahrscheinlich war er der Einzige der drei, der nicht unbedingt das Verlangen hatte wieder nach oben zu gelangen. Devaki hätte fast gesagt „Seht ihr, ich wusste doch, dass ihr irgendwann die Lust verlieren würdet“, aber es wäre wenig hilfreich gewesen und hätte sicherlich nicht dazu beigetragen die Stimmung ein wenig aufzubessern. Seinetwegen zumindest konnten sie noch eine Weile hier unten herumlaufen. Wälder kannte er zur genüge und irgendwie erschien ihm dieses steinige Labyrinth – auch wenn es dunkler war und feuchter roch als die weite Wald – ein sichererer Pfad zu sein als der Weg durch die verschneite Landschaft über ihnen. Devaki ließ Darions Gedanken unkommentiert, auch Evanayas, selbst wenn er es bewundernswert fand, wie viel positive Aspekte sie aus dem Thema Tod herausziehen konnten – und wenn es nur war, dass sie beide froh waren am Leben zu sein und noch nicht in Wulfs Welt wandeln zu müssen. Auf Evanayas Frage nach dem Ausgang schüttelte er nur sanft den Kopf, als Zeichen, dass er ihr auch nicht sagen konnte, wann sie wieder Tageslicht sehen konnten.

„Ich weiß nicht, aber wir laufen ein wenig bergauf, meint ihr nicht auch?“


Es kam ihm schon einige Meter so vor, aber jetzt, wo er darauf achtete und sie wieder über ihren aktuellen Weg sprachen, fühlte es sich mehr und mehr so an. Allerdings beschäftigte den Schwarzen weniger, ob und wann sie einen Ausgang erreichten, sondern was sie wohl tun würden, wenn sie einen gefunden hatten.

„Die Frage ist, wohin gehen wir, wenn wir einen Ausgang gefunden haben? In welcher Richtung sollen wir suchen? Hat einer von euch eine Ahnung, wie weit es bis zu dem Tal ist, in dem Kody und ich von unserem Rudel getrennt wurden?“


Er war sich sicher, diese Frage schon gestellt zu haben und ein Nein als Antwort erhalten zu haben, aber irgendeine dumme, irrationale Seite von ihm hoffte wohl, dass jemand sich erinnern könnte oder die Antwort durch wundersame Weise eben einfach anders ausfiel.

„Wir brauchen sicher viel Ausdauer, wenn wir sie wiederfinden wollen. Viel mehr als es Ausdauer bedarf durch so eine Höhle zu laufen. Und Glück. Viel Glück.“


Seine Stimmung hatte sich mit den Worten ein wenig gewandelt, war nachdenklicher geworden. Devaki hatte nicht vorgehabt, über die Schwere ihres weiteren Weges und die Suche nach seinen Freunden zu sprechen. Aber wenn Darion und Evanaya schon jetzt die Dunkelheit fort wünschten, kam es ihm vor als würde er sie betrügen, wenn er nicht noch einmal deutlich machte, auf welchem Weg sie sich ohnehin befanden. Und er wollte niemanden zwingen einen schweren Weg zu gehen, wenn dieser jemand nicht an ihn gebunden war. Denn immerhin war das niemand von den dreien.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 28.01.2016

Verbissen hielt Véraire Namíd fest, bis sich dieser besann, sich mit einiger Mühe in die Höhe hiefte und von dem Abgrund mit einem lauten Ausruf der Erleichterung entfernte.

Den hellen Rüden, dem jetzt der Kiefer von der schweren Last schmerzte, durchströmte tiefe Dankbarkeit für das Glück, das sie gehabt hatten, ... nur um dann gleich darauf von einem dumpfen Gefühl der Unzufriedenheit abgelöst zu werden. Er hatte das Gefühl, dass er heute durchgehend unzureichend gelassen und weise handelte, ganz anders, als er das von einem Erwachsenen wie ihm erwartete.
Und gerade eben hatte er zwar schnell, aber vielleicht etwas unüberlegt gehandelt. Denn was wäre passiert, wenn er dem morschen Holz ein zu großes Gewicht zugemutet hätte?
Wie immer plagten ihn Selbstzweifel, und zwar so lange, bis er den Gedanken seines eigenen etwaigen Versagens so weit von sich schob, dass er sich auf etwas anderes konzentrieren konnte - zum Beispiel auf seine Umgebung, das Geschwisterpaar und auf das Problem, das sie hatten.

Plötzlich kam ihm eine Idee. Vielleicht war das Loch nicht so tief und konnte unterirdisch ans Freie kommen?
Dieser Gedanke erschien ihm absurd, doch irgendwo hatte er das Gefühl, dass irgendein Vorschlag besser war als keiner und er sich dafür revanchieren musste, dass er alle anderen Vorschläge bisher abgewiesen hatte, indem auch er einen Vorschlag machte, die die anderen lachend abweisen konnten.

Allerdings wusste er nicht, wie tief das klaffende Loch im Boden war und auch nicht, ob es da unten irgendwo hin führte. Allerdings musste er sich selbst zugestehen, dass zumindest der Gedanke, dass da unten ein größerer Hohlraum sein musste - sonst würde ja nicht die Gefahr bestehen dass der Boden weiter einbrechen könnte.
Wie konnte er das herrausfinden?

'Vielleicht behandle ich sie zu sehr als ob sie noch Welpen wären... ',

dachte er sich mit einem Mal.

'Ich darf ihren Einfallsreichtum nicht unterschätzen. Und außerdem sind sie ja auch nicht mehr sooo jung.'

Mit diesen Gedanken meinte er:

"Das war wirklich ... knapp. Irgendwie."


Und nach einer kurzen Pause:

"Glaubt ihr, das könnte der Schlüssel für unser Problem sein? Vielleicht ist das Loch gar nicht so tief und man könnte unterirdisch irgendwie hinausgelangen?"


Vielleicht würden sie ja gemeinsam eine Lösung finden...


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 08.02.2016

Mit gesträubtem Fell und großen Augen verfolgte Liath die Rettungsaktion, an der er sich gern beteiligt hätte, aber er wollte es nicht noch schlimmer machen. Es sah ganz furchtbar gruselig aus, wie fest Véraire seinen Bruder am Hals gepackt hielt und zu der Angst vor dem Absturz kam nun auch die vor einem Hinterhalt des braunen Rüden. Was, wenn er böse war? Oder Namíd aus Versehen verletzte? Liath trat mit eingezogener Rute und angelegten Ohren mit den Vorderpfoten nervös auf und ab, schleckte sich immer wieder über die Nase und musste sich mehr als einmal daran hindern, doch noch nach vorn zu springen und Namíd ebenfalls zu packen. Auch wenn der ganze Schreck wohl nur wenige Sekunden dauerte, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sein Bruder endlich wieder an Höhe gewann und schließlich vom Loch wegsprang, hin zu ihm.

Eilig streckte der Jungwolf seine Nase nach ihm aus und fuhr ihm durch das ebenso schwarze Fell, prüfend und besorgt zugleich. Doch er witterte kein Blut, keine offensichtlichen Verletzungen, scheinbar waren sie noch einmal glimpflich davon gegangen. Dennoch drückte er ihm anschließend noch die Nase gegen die schwarzen Lefzen und leckte fürsorglich darüber, als müsste er ihn trösten – dabei tröstete es eher ihn selbst.

„Der Boden wollte dich fressen“, murmelte er mit einem vorwurfsvollen Seitenblick zum Loch.

Es sah sogar aus wie ein Maul, zackig und böse. Aber wahrscheinlich war es eher vergleichbar mit einem Erdrutsch oder so etwas, nur größer und … senkrechter. Misstrauisch drehte er beide Ohren zur Seite. Diese Ort wurde ihm mit jedem Augenblick unheimlicher. Entsprechend unbegeistert reagierte er auf Véraires Vorschlag, unterirdisch ihr Glück zu versuchen.

„Wir sind doch keine Maulwürfe“, bemerkte er brüskiert. Und nein, er wollte gar nicht nachgucken, wie tief das Loch war, es konnte ihm gestohlen bleiben. Vorsichtshalber zupfte er auch nochmal an Namíds Halsfell, damit er nicht nochmal dort hin zurück ging. Wenn Véraire das für eine gute Idee hielt, sollte er halt selbst nachschauen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 09.02.2016

Liefen sie bergauf? Tatsächlich! Jetzt bemerkte Darion es auch.

"Jetzt wo du es sagst, fällt es mit auch auf. Heißt das, dass weit bald wieder an der Oberfläche sind?"

Die Hoffnung in seiner Stimme war deutlich zu hören, denn so langsam begann die Höhle wieder, ihm unangenehm zu werden. Einen richtigen Himmel statt Felsen über dem Kopf zu haben war auf Dauer einfach schöner.
Auf Devakis Frage wusste er keine Antwort. Woher hätte er auch wissen sollen, in welchem Tal der Rüde von seinem Rudel getrennt worden war? Er wusste ja nicht mal, wer dieser Kody war. Daraus schloss Darion, dass die Frage nicht an ihn, sondern nur an die beiden Fähen gerichtet war und schwieg daher.
Doch der Gedanke daran, dass Devaki bald sein Rudel wiederfinden würde, beunruhigte ihn. Dann würde er womöglich wieder alleine bleiben, denn das er in einem Rudel nicht erwünscht war, war ihn nach einigen unerfreulichen Erfahrungen in der Vergangenheit klar geworden.

"Was wird aus mir, wenn du dein Rudel wieder hast?"

Doch sobald er die Frage ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, wie egoistisch sie klang. Schnell fügte er hinzu:

"Ich gönne es dort natürlich. Es muss schon sein, ein Rudel zu haben."

Darion schaute traurig, als ihm klar wurde, dass er die Gesellschaft, die er jetzt endlich gefunden hatte, womöglich schon bald wieder verlieren würde.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 11.02.2016

Dannsair hätte ihm nicht einmal antworten müssen, Laines konnte an seinem Blick erkennen, dass der schwarze Wolf das selbe roch, wie er. Ohne genau benennen zu können warum, spürte er leichte Aufregung in sich hochsteigen. Er nickte knapp. Ja, Namíd, der kleine Quälgeist. Ihn konnte er auch wittern. Seine Rutenspitze zuckte leicht, irgend etwas kam ihm dennoch noch immer nicht geheuer vor. Er konnte diesen unterschwelligen Geruch nicht zuordnen, es war nichts, was er in seinem bisherigen Leben je gerochen hatte. Er sah in die selbe Richtung wie Dannsair und auch, wenn er sich augenblicklich genervt fühlte, als der andere Rüde den Fuchs um Rat fragte, sagte Laines dieses Mal nichts. Am liebsten wäre er einfach sofort losgelaufen. Konnten sie sie noch einholen? Dann bestimmt. Aber sie durften nun nichts überstürzen und kopflos handeln.
Laines zog leicht die Stirn kraus, als der Fuchs auf Dannsairs Frage ‚Wohin geht es da?‘ mit einem ‚Ja, hier geht’s lang!‘ antwortete. Aber er wusste ja, dass Füchse nicht die Hellsten waren. Andererseits würde er ihnen auch zutrauen, sie in eine Falle zu locken. Nein, sie konnten jetzt nicht gleich weiter gehen. Sein bernsteingelber Blick fiel wieder auf die toten Karibu.

Halt, wartet. Unsere Mägen sind fast leer, wir sollten jetzt nicht einfach kopflos weiterrennen. Wahrscheinlich bietet sich uns so schnell keine Gelegenheit mehr, etwas zu fressen. Also schlingen wir schnell was runter, bevor wir weiter gehen.“

Er stupste Shila in die Richtung der Kadaver, vor allem für die junge Fähe war es wichtig etwas zu fressen. Anschließend beugte sich auch Leines zum bereits aufgerissenen Bauch des einen Paarhufers und begann das, was an den Eingeweiden noch übrig war, hastig heraus zu reißen und hinunter zu schlingen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 17.02.2016

Ihre Gedanken hingen immer noch an der Sonne und vorallem an der Frage, ob sie wohl auch nach dem Tod noch schien. Als hätte sie sich darin verheddert, wäre gefangen in den hellen, warmen Strahlen. Während sie noch so vor sich hin grübelte, lief das Gespräch zwischen den anderen bereits weiter. Darion erzählte etwas davon, dass er sich von nun an bei seiner Beute entschuldigen würde, um sein Gewissen zu beruhigen. Sie selbst hatte sich um so etwas noch nie Gedanken gemacht, so war nunmal der Kreislauf des Lebens. Fressen und gefressen werden. Natürlich lebten die kleinen Tiere ebenfalls richtig, aber ihre Zeit war begrenzter, als die eigene. Und das war gut und richtig so, schließlich wurden sie als kleine Beutetiere geboren und wie Darion es ganz richtig gesagt hatte, konnte man sich jawohl nicht von Blättern und Gras ernähren. Dann erzählte er, dass er allerdings niemals Nyria fressen würde. Was war eine Nyria? Warum sollte man sie essen, wenn sie einen Namen hatte und scheinbar eine Freundin war?!

"Wer ist Nyria, wenn ich fragen darf? Oder vielleicht besser: was ist Nyria, dass du sie fressen solltest?", unterbrach sie seine Erzählungen.

Anschließend beruhigte er sie, sagte die Sonne würde bestimmt immer scheinen. 'Hoffentlich!', antwortete sie in Gedanken. Er schloss seine Rede ab, indem er vorschlug, das Thema von Tod zu etwas anderem zu wechseln und auf ihre Frage reagierte. Er wollte auch gerne raus. Natürlich wollte er das auch! Die Sonne war doch tausendmal schöner als die Dunkelheit. Draußen war tausendmal schöner als hier in der Höhle. Obwohl es ja geschneit hatte, es war kein Sommer. Aber bald wieder. Irgendwann wieder.
Yashaí war sehr in den Hintergrund gerückt, sie hatte sich nicht weiter zu den Themen geäußert, doch nun antwortete auch sie. Die bunte Fähe hatte recht, bald hatte der Wald sie wieder. Auch Devaki hatte ihre und Darions Fragen und Vorstellungen nicht weiter kommentiert, ebenso wie Yashaí reagierte er erst wieder auf ihre Frage nach dem Ausgang. Hatte Devaki recht, liefen sie wirklich bergauf? Als er es erwähnte, spürte auch die Helle es deutlich, ebenso wie Darion. Bergauf schien zu bedeuten, dass sie bald raus kamen. Zumindest, falls es dort dann einen Ausgang gab. Aber den würde es schon geben. Den Gedanken, dass es vielleicht keinen gab erwog sie nicht einmal. Ein Lächeln schlich sich auf die Lefzen Evanayas, Freude erwärmte ihr Herz und ermutigte ihren Geist. Frisch motiviert schritt sie etwas schneller voran, sie konnte die frische Luft und den Himmel kaum erwarten. Bald, bald waren sie draußen! Doch der Dunkle verjagte ihre schönen Gedanken ziemlich schnell, indem er fragte wohin sie danach gehen wollten. So ernst. Evanaya wollte sich darüber eigentlich keine Gedanken machen, dabei war das wirklich eine wichtige Frage. Aber halt auch eine wirklich ernste und das gefiel ihr nicht, dennoch antwortete sie ihm.

"Es tut mir leid, aber ich weiß nicht einmal, in welchen Tal ihr getrennt wurdet?! Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass deine Freunde auch nicht einfach untätig irgendwo rum saßen."

Sie hielt inne. Devakis Rudelmitglieder konnten überall sein. Wirklich überall.. aber sie würde die Hoffnung und ihren guten Glauben auf gar keinen Fall aufgeben!

"Wenn du noch weißt, in welcher Richtung dein Tal liegt, dann würde ich vorschlagen wir laufen erstmal in die Richtung. Vielleicht sehen wir ja auf dem Weg irgendwelche Spuren."

Evanaya versuchte dem Dunkeln ein wenig Mut zu geben.
Er sprach aus, was sie tief in ihrem Herzen bereits wusste: sie würden viel laufen müssen. Und Glück brauchen. Aber wenn sie es so machten, wie sie vorgeschlagen hatte, dann würden sie bestimmt irgendeine Spur finden. Früher oder später zumindest. Darion schien nicht gerade positive Gedanken zu haben, eher Sorge, fast Angst. Ja, was würde passieren, wenn Devaki sein Rudel zurück hatte? Würden sie drei dann ihre eigenen Wege gehen? Yashaí würde bestimmt bleiben. Sie und der Dunkle wirkten auf sie fast wie alte Bekannte. Sie konnte kaum glauben, dass Yashaí vielleicht alleine weiter ziehen wollen würde. Für Darion wäre es das beste, wenn es bleiben dürfte. Alleine würde er es kaum schaffen. Zumindest nicht sehr lange.

"Ich bin mir sicher, du darfst bei Devaki bleiben, wenn wir sein Rudel gefunden haben", versuchte sie ihn zu beruhigen.

Devaki war mit Sicherheit nicht so fies, den jungen Rüden fort zu schicken. Es würde schon für jeden sein Happy End geben. Und was sie dann machte, würde sie sehen, wenn diese Aufgabe erledigt war. Den anderen Sonne im Herzen zu spenden, solange sie sie am dringendsten brauchten.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 19.02.2016

War sie die einzige, die einfach auf sich zukommen ließ, was sie hier drin noch erwartete? Sie hörte den anderen an, dass sie ihre Entscheidung, diese Höhle weiter zu erkunden, inzwischen ein wenig bereuten. Zwar musste sie gestehen, dass auch sie froh war, die Sonne wiederzusehen und Tageslicht zu haben statt dieser merkwürdigen leuchtenden Steine, aber allein für diesen Anblick und all die Erinnerungen hatte es sich in ihren Augen gelohnt, hierher zu kommen. Sie war dankbar um die Anwesenheit der anderen drei Wölfe, denn alleine hätte sie sich sicherlich nicht in diesen Spalt gewagt. Aber sie war sich sicher, dass sie auf diesen Anblick zurück sehen würden, wenn sie erst einmal wieder draußen waren. Und dann – dann wären sie froh, hier gewesen zu sein. Ganz bestimmt. Als Devaki sie darauf hinwies, dass sie dem erhofften Ausgang vielleicht schon recht nahe waren, versuchte auch sie sich darauf zu konzentrieren, wie sie gerade liefen. In der Dunkelheit war es schwer, leichte Steigung oder leichtes Gefälle auszumachen, doch sie war nicht dumm. Sie scherte ein wenig aus ihrer Formation aus und lief durch den Bach, der sie begleitete – und tatsächlich. Nach einigen Metern war sie recht überzeugt davon, dass es weniger wurde. Immerhin konnte Wasser trotz der Sterne hier drin nicht plötzlich bergauf fließen. Aber es folgte sogleich die Frage nach dem Danach. Innerlich seufzte die Fähe; sie war noch immer kein Freund von Planungen aber genau daraus würde es nun hinaus laufen. Andererseits hatten sie hier drin ja ohnehin nichts anderes zu tun als geradeaus zu laufen.

„Zuallererst sollten wir uns bemerkbar machen, falls jemand von ihnen in der Nähe ist. “, warf sie sanft ein und sparte sich eine Antwort auf die andere Frage.

Sie wollte ihm nicht immer mit einem 'Nein' abspeisen. Das war einfach nicht ihre Art. Auch Darion hielt sich erst einmal zurück. Stattdessen war es Evanaya, die sich wieder einklinkte und etwas einwarf, was auch die Bunte ein wenig besorgte. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie aneinander vorbei liefen. Deshalb beharrte sie so sehr darauf, sich immer wieder davon zu vergewissern, wer sich in ihrer Nähe befand. Und dann – ja, die Helle hatte wohl Recht. Wobei Spuren bei diesem unbeständigen Wetter wohl tatsächlich zu dem Glück gehörten, von dem Devaki sprach. Nur Darion schien der Gedanke zu beunruhigen, das Ziel ihrer Reise zu finden. Ein unsichtbares Lächeln huschte über ihre Lefzen, auch als Evanaya ihm die Angst zu nehmen versuchte. Im Grunde war Devaki der einzige, der ihm das beantworten konnte, aber Yasha ließ es sich nicht nehmen, daraufhin auch etwas einzuwerfen.

„Devaki hat erst ein Rudel verloren – denkst du, er wird dann wissentlich wieder eines verlieren wollen? Immerhin sind wir im Grunde nichts anderes als ein kleines Rudel.“

Fast jedenfalls. Offener. Weniger strukturiert, aber erfolgreich, wie sie fand. Ihr Blick wanderte von Darion hinter sich wieder nach vorne in die Richtung Devakis.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 22.02.2016

Dass es allmählich bergauf ging und sie womöglich einem Ausgang näher kamen, schien die Stimmung bei Evanaya und Darion ein wenig zu heben. Das war gut. Zwei weitere trübselige Wölfe konnten sie wohl kaum gebrauchen, dafür war schließlich er zuständig. Und er hatte wie alle wussten auch allen Grund dazu. Die anderen dagegen keineswegs. Sie hatten kein Rudel auf ihrem Weg verloren. Eher im Gegenteil. Sie hatten jeweils drei Wölfe gefunden, mit denen sie nun reisen konnen, statt allein ihrer Wege zu gehen oder – wie Darion – in einem Käfig zu verkümmern. Devaki indes war es weiter egal, ob sie ober- oder unterirdisch weitergehen würden. Die Hoffnung steigerte das Schneechaos draußen nicht. Ohnehin war sie relativ gering. Immerhin sprach noch niemand das aus, was im Endeffekt, wenn man alle Faktoren einberechnete, ziemlich wahrscheinlich war: Dass das Gebiet, in dem sie sich bewegten, viel zu groß war, um einander wiederzufinden und dass sein Rudel – sofern einige überlebt hatten – in alle Winde verstreut war und wohl nie mehr so zusammenfinden würden, wie einst.

„Da ich mich hier leider nicht auskenne, kann ich dir nicht sagen, wie das Tal hieß. Oder der Fluss. Oder auch nur irgendetwas.“

Nein, mit Namen oder Bezeichnungen konnte er nicht dienen. Stattdessen hatte sich die Umgebung des Tals mit all seinen Details in sein Gedächtnis eingebrannt. Devaki war es, als könnte er jeden schneebedeckten Stein, jede Unebenheit im Eis des Flusses und jedes Karibu wieder genau so anordnen, wie sie gewesen waren, als das Rudel das Tal durchquert hatte. Das half allerdings wohl ebensowenig wie alle anderen Beschreibungen. Evanaya und Yashaí waren – wenn seine Orientierung ihn nicht im Stich ließ – aus der entgegengesetzten Richtung in dieses Gebiet gewandert. Sie dürften das Tal also nicht kennen. Und beide bestätigten das auch. Devaki beobachtete Yashaí, wie sie im Wasser herumwatete, während er den Worten der anderen lauschte – und erstaunt den Kopf in Richtung Darion wandte, als dieser seine Frage stellte. Die kam dem Schwarzen weder unangebracht noch selbstsüchtig vor. Wer wusste schon, welche Erfahrungen Darion gemacht hatte.

„Du solltest du die Damen hören, Darion. Sie sprechen weise Worte.“

schmunzelte er schließlich ins Halbdunkel, denn die beiden hatten genau das ausgesprochen, was der Schwarze im Endeffekt auch hätte antworten wollen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 22.02.2016




Spielleitung für Evanaya, Darion, Yasha´und Devaki

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Es dauerte noch einige Meter, dann begann sich der Gang langsam zu verbreitern. Nur wenige Sekunden später öffnete er sich schließlich gänzlich und gab den Blick frei. Doch es war nicht der Ausgang, der die kleine Gruppe Wölfe erwartete. Stattdessen traten sie in eine weitere Höhle – breiter als die, von der aus sie den Gang betreten hatten, aber ein wenig niedriger – wenngleich die Deckenhöhe allemal angenehm war. Niemand von ihnen musste Angst haben, dass sie mit dem Kopf gegen den Stein stoßen würden. Nicht einmal ein Wolf, der doppelt so hoch gewesen wäre, hätte das gekonnt. In der Mitte der Höhle ragte ein Stein auf, leuchtend blau, fast einem bläulichen Kristall anmutend. Es schien, als würde er die Decke der Höhle tragen. Angezogen vom ersten Anblick verdeckte er auch das, was am anderen Ende der Höhle auf die vier wartete: Drei Löcher klafften im Fels, jedes führte zu einem eigenen Gang. Während das blaue Leuchten und der vermeintliche Sternenhimmel sich im mittleren Gang fortsetzten, schimmerte aus dem linken und den rechten Gang kein Licht. In beiden Gängen aber roch die Luft klarer als im Sternengang. Wohin die Wege führten ließ sich nicht erkennen. Einer würde sicher nach draußen führen. Doch welcher? Und wohin würden sie die anderen Gänge geleiten?



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 24.02.2016

Ach, Laines immer mit seinen klugen Vorschlägen. Dannsair war schon drei Schritte weiter - im wörtlichen Sinne. Er war schon ein paar Meter gelaufen, als ihn die Stimme des Schwarzen erreichte und mitten in der Bewegung hielt er inne, die Ohren zurückgelegt und offensichtlich zögernd. Er musste mit sich kämpfen, denn auf der einen Seite wollte er nicht länger warten, nicht jetzt. Aber, und das musste er sich eingestehen, der Blöde hatte recht, wie immer halt. Dannsair musste sich zurücknehmen, an Shila denken, an die Gruppe denken. Wenn sie jetzt fraßen, konnten sie den restlichen Weg vielleicht ohne Pause zurücklegen.

Mit einem frustrierten Schnaufen wandte er den sehnsüchtigen Blick vom Wald und drehte sich wieder zu seinem winzigen Rudel um. Er näherte sich langsam, scheinbar widerwillig und sah immer noch nicht gänzlich überzeugt aus. Ein zögernder Blick streifte den Kadaver und schließlich Laines.

"Ich könnte vorlaufen. Ihr macht Rast und folgt dann meinen Spuren und ich suche nach den anderen, solange die Fährte noch halbwegs frisch ist."

In diesem Augenblick war er selbst ein wenig überrascht von sich. Dieser Vorschlag klang selbst für seine Verhältnisse unüberlegt, was, wenn er die beiden (drei, aber an dem Fuchs lag ihm noch nicht allzu viel) auch noch verlor. Aber es war dem Schwarzen ernst. Dannsair hatte Sorge, dass mit jeder weiteren Minute die Chancen sanken, Devaki und seinen Bruder jemals wiederzusehen. Die Welt war manchmal so erschreckend groß. Er atmete schwer aus. Ihm fiel auf, dass er in der Erwartung einer Antwort die Luft angehalten hatte.