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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 17.08.2015

[Bild: mikasi.jpg]

Spielleitung für Dannsair, Laines und Shila

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Mikasi war einfach bei den Wölfen geblieben und obwohl der eine oder andere der vier vielleicht nicht unbedingt begeistert über seine Anwesenheit war, hatten sie ihn doch nicht davongejagt. Spätestens, als eine der beiden jüngeren Wölfinnen sich dazu entschieden hatte zu gehen, schien nicht mehr hinterfragt zu werden, warum er sich ihnen angeschlossen hatte und ob er ihnen überhaupt folgen durfte. Er tat es einfach. Er legte sich mit ihnen zur Ruhe nieder – ein wenig abseits, um die Wölfe nicht zu verärgern und selbst ein wenig mehr Sicherheit für sich zu haben – und tat auch, was er bisher als unmöglich galt: Er schlüpfte unter dem Zaun hindurch. Der weiße Fuchs war erstaunt, dass die Wölfin den Durchgang entdeckt hatte. Unter der Schneedecke verborgen hätten ihn wohl die wenigsten gefunden.

Nachdem der Sturm sie in der Nacht überfahren hatte und sie eng aneinander gedrängt Schutz gesucht hatten, fragte sich Mikasi, ob die Entscheidung bei den Wölfen zu sein richtig gewesen war. Doch mit dem abflauenden Schneegestöber flauten auch die Zweifel ab. Früh, noch bevor die drei Wölfe nur ein Auge geöffnet hatten, erhob sich der weiße Fuchs und verschwand. Wohin wusste außer ihm niemand, aber er war rechtzeitig zurück, als Shila und die anderen aufwachten und sie ihr weiteres vorgehen berieten.

„Ich war ein wenig vor euch wach und habe mich ein wenig umgesehen“, warf er nach Dannsairs Einwand ein und deutete mit dem Kopf in Richtung des Waldes, an dessen Seite sie in der Nacht Schutz gesucht hatten. „Ich denke, wenn wir den Wald durchqueren könnten wir durchaus etwas Nahhaftes entdecken. Nicht alle Tiere werden den Sturm überlebt haben. Zumindest roch es so“, sagte der Fuchs, der noch immer den einen oder anderen Schritt Abstand hielt, aber neugierig den Kopf ein wenig neigte und auf eine Antwort wartete.




RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 17.08.2015

Der schwarze Rüde spürte den Luftzug ebenfalls. Trotzdem war er nicht davon überzeugt, dass der Gang sie irgendwie weiterbringen würde. Nichtsdestotrotz folgte er den drei anderen. Es war einen Versuch wert, keine Frage. Immerhin hatten sie keinen weiteren Anhaltspunkt, der ihnen Aufschluss darüber geben konnte, in welche Richtung sie laufen mussten. Immerhin stieg wenigstens Evanaya auf seinen Aufmunterungsversuch ein, selbst wenn sie alle damit beschäftigt waren sich in der Dunkelheit zurecht zu finden und sich die Pfoten nicht allzu sehr am steinigen Boden aufzuschürfen.

„Vielleicht kannst du dir eine Höhle ein bisschen vorstellen, wie die Straßen der Menschen, Darion. Die Straße an sich ist der Weg, der durch die Höhle führt. Und die Häuser, die neben den Straßen stehen und niemanden durchlassen, das sind die Wände. Nur im Gegensatz zu den Städten ist es hier leider immer stockfinster.“


Während er die Pfoten voreinandersetzte und aufpasste, dass er nicht mit den Schultern an den Felswänden entlangschrammte, war Devaki ein wenig in Erklärbärlaune. Und dass nur die weiße Fähe so richtig auf seine Frage geantwortet hatte, wollte der Rüde in dieser Stimmung keineswegs hinnehmen.

„Wenn wir also beim Vergleich bleiben... dann hättest du die Wahl zwischen einem Ausgang – der überall sein kann und überall hinführen kann - , einer Sackgasse, vielleicht gehen wir auch im Kreis oder was Evanaya eben sagte: in eine weitere Höhle.“

Es war eine Art Auswahl, die er Darion gab – und vielleicht auch eine kleine Anregung an den jungen und unerfahrenen Rüden, die Fantasie ein wenig spielen zu lassen. Yashaís Kommentar hingegen fasste er mit einem amüsierten Brummen auf.

„'Irgendwohin' ist aber eine sehr vage Festlegung“
, tadelte der Rüde schmunzelnd in die Dunkelheit. „Dafür kriegst du den Richtungs-Bestimmungs-Preis eher nicht. Zumal Luftzug ja nicht unbedingt bedeutet, dass ein möglicher Ausgang so breit ist, dass wir hindurch passen“, gab er schließlich zu bedenken, auch wenn er eigentlich nicht seine eigene Idee vom Ende dieses Ganges in den Vordergrund spielen wollte. Denn auch, wenn er nicht glaubte, dass sie der Weg durch den Boden an einen Ort führen würde, an dem alle seine Freunde auf einmal fröhlich, quietschlebendig und unversehrt auf sie warten würden: Hier herumzulaufen war sicherlich allemal besser als in der Höhle darauf zu warten, dass der Schnee zurückging – oder durch den Schnee zu stapfen und nichts zu finden, außer dem wenig lebendigen Weiß des kalten Belags und dem trüben Himmel, der sie nun schon einige Zeit begleitete.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 17.08.2015

Dem braunen Rüden einen flüchtigen Blick und ein leichtes Nicken zuwerfend, wandte Namíd sich wieder ihrem Problem zu.
Diesem dummen Stück von Holz das ihnen den Durchgang verwehre.
Frustriert trat er zurück und ließ den anderen den Vorgang.
Es machte ihn immer nervöser hier drin gefangen zu sein, wo alles so merkwürdig hier war. Einfach widerlich dieser Ort, wo er ihnen doch gestern eine willkommene Rettung vor dem Schneegestöber gewesen war.
Liath schlug vor das Ding mit Anlauf einzureißen und stürmte auch sogleich los.
Besorgt beobachtete Namíd wie sein Bruder gleich neben ihm gegen die Wand sprang, die sich kein Stück bewegte.

“Vielleicht zusammen? Aber ich glaubs auch nicht. Wenn dann müsste sich doch jetzt schon was getan haben. Oder?“

, fragte er ratlos.
Dann blickte er den einzigen ihnen verbliebenen Erwachsenen an.

“Na gut, dann versuchen wir einfach zu dritt das Ding auf zu drücken. Vielleicht klappt es ja doch.“

, seufzte er. Positionierte sich dann aber neu vor der Tür und stemmte die Schulter dagegen. Gleichzeitig versuchte er den anderen genug Platz zulassen, damit auch sie gegen die Tür drücken konnten. Dann wartete er kurz ob sie das denn auch täten.

“Fertig? …. Eins..zwei...Drei!“

, grummelte er richtung Tür und begann zu drücken.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 17.08.2015

[Bild: liluye.jpg]

Spielleitung für Liath, Namíd und Véraire

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Verborgen zwischen einigen Holzbohlen in einer der hinteren Ecken der Hütte hatte er gelegen, nicht zu sehen für die Wölfe, die doch so sehr mit der Tür beschäftigt waren. Geschlafen hatte er – lange, so kam es ihm zumindest vor, aber erholt? Nein, erholt fühlte er sich nicht. Im Gegenteil. Der Kopf pochte so heftig, wie sein Schnabel es konnte und nur langsam vermochte er es die kleinen schwarzen Augen zu öffnen.

„Vergeblich... er sollte... aufhören. Energieverschwendung. Alles umsonst.“


Das Krächzen war leise und kehlig, aber gerade so laut, dass die Wölfe es gehört haben durften. Das jedenfalls hoffte der König des Waldes, der sich mühsam auf die dünnen Krallenfüße hievte und wankend aus der Ecke getaumelt kam, die ihn unfreiwillig verborgen hatte. Allerdings sah Liluye alles andere als königlich aus. Der helle gelbe Mantel war verdreckt und übersäht von Sand und kleinen Holzsplittern. Eher gräulich wirkte das Gefieder. Statt sauber und gepflegt an seinem Körper zu liegen, war es zerzaust und stand wirr in allerlei Richtungen ab. Immer wieder blinzelte der Waldsänger, um den Kopf ein wenig klarer zu bekommen. Doch das Dröhnen wollte nicht vergehen.



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Shila - 21.08.2015

Shila nickte Dannsair zu, dann blickte sie Mikasi aufmerksam an, der das Wort an sie gerichtet hatte und ihnen einen Nahrungsbeschaffungsplan vorschlug. Die junge Wölfin fragte sich, ob so eine Fuchsnase wohl besser riechen konnte als die von Wölfen, aber sie vertraute dem kleinen Kerl und seinem Spürsinn einfach einmal

“Das hört sich doch gut an, findet ihr nicht?“

Wandte sie sich an die beiden anderen Gefährten und sprang mit einer mehr oder weniger eleganten Bewegung neben den weißen Fuchs, dem sie kameradschaftlich in die Seite stupste. Mittlerweile hatte sie sich an seine fremde Witterung gewöhnt und betrachtete ihn als vollwertiges Mitglied ihres Suchtrupps

“Lebst du eigentlich ganz alleine hier oder hast du auch dein Rudel verloren?“

Irgendwie war man bisher kaum richtig ins Gespräch gekommen, stolperte man doch seit ihrer ersten Begegnung von Löchern im Boden über Abschiede und Schneestürme von einer unerwarteten Situation in die nächste. Neugierig blickte sie den kleinen Kerl an und fragte sich wie er wohl ohne mit der stattliche Körpergröße eines Wolfes ausgestattet zu sein in der Wildnis überlebte…



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 25.08.2015

Die andauernde Dunkelheit lastete schwerer auf Evanaya als sie gedacht hatte, normalerweise tapste sie nicht so lange umher ohne Licht von irgendwo zu haben. Es erschien ihr kälter zu sein, hier im Dunkeln. Zu Beginn der Wanderung durch den engen Gang hatte sie Hoffnung im Herzen gehabt, sowohl an dem fehlenden Licht als auch an der kühleren Luft hatte sie sich nicht gestört, doch nun fühlte sie sich langsam immer gefangener, als gäbe es weder Weg vor noch hinter ihr. Sie wusste aber, dass zumindest hinter ihr Weg war, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte.
Fühlten die anderen sich wohl auch so eingeengt und hoffnungslos? Aufgeben und negativ denken war allerdings keine von Evanayas Stärken, daher versuchte sie sich selbst Mut und positive Gedanken zu machen. Wie schrecklich es sein musste, ein Tier der Nacht zu sein und immer nur in einer solchen Dunkelheit zu leben, falls man den Mond nicht sehen konnte. Der Mond war schön. Sterne auch. Aber soviel Dunkelheit doch nicht.
Evanaya hörte nur halb zu, als Devaki Darion versuchte zu erklären wie er sich Höhlen vorstellen konnte. Sie selbst kannte Höhlen besser als Städte aber Höhlen konnte man nicht wirklich gut kennen, da jede anders war. Wie auch Wölfe und andere Tiere waren Höhlen einzigartig was ihren Aufbau und ihre Größe anging. Der dunkle Rüde lieferte zwar ganz nette Vergleiche, sie selbst stellte sich aber lieber den Wald im Sommer vor, als Städte und Höhlen.  In ihrem Kopf hörte sie das sanfte Plätschern eines Baches, die Blätter die im Wind raschelten und roch den Duft von Blumen, Bäumen und Tieren. Außerdem versuchte sie sich die Sonne vorzustellen und all die schönen Farben des Sommers. In all dem Schwarz und der Dunkelheit vermisste sie die Sonne und die Farben sehr. Das Leben draußen war so wunderbar, ein Geschenk. Evanaya wusste nicht von wem dieses Geschenk kam, aber sie war sehr dankbar dafür. Durch all ihre Gedanken, durch den Sommer in ihrem Kopf hörte sie aufeinmal wieder die Stimmen der anderen. Darion, der fragte wie lang Höhlen waren und Yashaí die ihm sagte, dass das sehr unterschiedlich war. Mehr gab es dazu eigentlich auch nicht zu sagen, denn wie die Bunte gesagt hatte, konnte man vorher nicht genau sagen wie lang so ein Gang war. Auch mit dem was sie danach sagte, hatte sie Recht: Immerhin konnten sie sich nicht verlaufen. Es gab nur vorwärts, zumindest vorerst. Nichts als geradeaus, Dunkelheit und Steine.

"Bestimmt ist dieser Gang aber nicht mehr sehr lang, schon bald wird es mit Sicherheit heller!"

Sie versuchte positive Gedanken mit den anderen zu teilen, ihnen ebenfalls etwas Hoffnung zu geben. Auch wenn es um sie herum stockfinster war, hatte Evanaya ihre positiven Gedanken wieder gefunden während sie lief. Ihre einzige Sorge war, dass sie vielleicht wirklich in eine Falle oder Sackgasse liefen, dann brachte jede Hoffnung und jeder gute Gedanke nichts. Entschlossen schob sie derartige Gedanken zur Seite und versuchte stattdessen sich wieder auf schöne Dinge zu konzentrieren. Sommer, Wärme und gute Gesellschaft zum Beispiel. Schon bald würde sich alles wieder zum Guten wenden, es wurde immer schon bald wieder gut. Manchmal war schon bald nur leider ziemlich lang.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 26.08.2015

Devakis Erklärung warf in Darion eher noch mehr Fragen auf.

"Die Höhle ist aber irgendwie ganz anders als eine Straße. Und bei den Menschen war es niemals wirklich dunkel, irgendwo war immer Licht. Und die Wände sollen wie Häuser sein? Aber es wohnt doch niemand darin, oder?"

Unsicher versuchte Darion, sich umzuschauen, doch es war immer noch zu dunkel, um überhaupt etwas zu erkennen. Bisher hatte noch keiner erwähnt, dass es hier irgendwelche anderen Tiere geben könnte. Aber was wenn doch? Was

Darion hatte den Luftzug schon länger gespürt, war sich aber nicht sicher gewesen, was er daraus schlussfolgern konnte.
Er war sich nicht sicher, ob ihn was Yashaí sagte eher beruhigte oder eher beunruhigte. Und Devaki schien seine Befürchtungen eher noch zu bestätigen. Was nutzte ein Ausgang, durch den statt Wölfen nur Ratten und solches Getier passten? Das wäre irgendwie noch viel enttäuschender, als in einer Sackgasse zu landen. Evanaya schien sich darüber hingegen keine Sorgen zu machen.

"Aber was nützt uns dass, wenn wir vielleicht gar nicht durchpassen? Dann müssen wir doch den ganzen Weg wieder zurück."

So sehr er sich auch anstrengte, noch konnte er jedenfalls keinen Lichtschein erkennen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 29.08.2015

Dass die anderen es nicht so gelassen sahen wie sie, dass sie nicht wussten, wo ihr Ziel war, nahm die bunte Fähe relativ gelassen hin. Mittlerweile lebte sie ohnehin in den Tag – es war also nichts neues mehr für sie, nicht zu wissen, wo sie am Abend enden würde. Devaki hatte ein Rudel gehabt – er war Leitwolf gewesen, er hatte ein Ziel haben müssen und Darion hatte einen geregelten Alltag gehabt, der jeden Tag dort geendet, wo er auch angefangen hatte. Was Evanaya betraf, war sie sich nicht ganz so sicher, aber sie schien ebenfalls eher gelassen hinzunehmen, dass sie den ganzen Weg zur Not eben zurücklaufen mussten. Schweigend und mit einem unsichtbaren Lächeln auf den Lefzen lauschte sie der Erklärung, die Devaki an ihr vorbei an ihre 'Spitze' warf und versuchte, der Ausführung zu folgen. An sich war es gar kein schlechter Anfang, doch Darion wusste direkt ein paar Dinge, die die Metapher des Dunklen zum Hinken bringen konnten. Glücklicherweise waren es eher banale Angelegenheiten, die nicht viel Gewichtung mit sich brachten.

„Weil die Menschen nicht unter der Erde wohnen und weil sie die Dunkelheit fürchten.“, warf sie mit ernsterer Stimme ein. „Aber an sich hat Devaki Recht. Eine Höhle ist wie ein Weg, mal mehr wie ein Pfad, mal mehr wie eine breite Straße. Manchmal kann sie auch große Plätze haben. Licht ist allerdings nur dort, wo die Sonne den Boden erreichen kann. Ohne Licht ist es schwer, zu leben. Meistens wird sie eher als Rückzugsort genutzt, so wie von uns. Aber nur wenige Lebewesen führen hier ein Leben, ohne jemals die Sonne zu sehen, soweit ich weiß.“

Man hörte ihr an, dass sie es nicht sicher wusste, es sich aber nur schwer vorstellen konnte. Ein kurzer Schauder jagte ihr über den Pelz beim Gedanken an ein Leben ohne Licht. Wie furchtbar musste es sein, wenn man nichts sah und ständig allein mit der Schwärze war? Sie wusste, wie angenehm es war, wenn man wittern konnte, dass Freunde in der Nähe waren und man nicht allein war – angenehmer aber noch war es, sie zu sehen und sicher zu wissen, dass sie da waren. Was mussten das für Kreaturen sein, die an solch einem Ort wie einer Höhle ständig ihr Dasein fristeten? Devakis Weiterführung rissen sie aber wieder heraus und brachten sie zu seinem schrägen Grinsen.

„Mist, dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben.“, witzelte sie zurück, ehe sie Darion lauschte. „Aber dann wissen wir zumindest, dass hier nichts mehr ist. Seid doch ehrlich – wären wir einfach weiter gegangen, ohne den Gang auszukundschaften, hätte eure Neugier niemals Ruhe gegeben.“

Ihre jedenfalls nicht, wenn sie ehrlich wahr. Sie endete mit einem kurzen Lachen. Und wenn sie der Weg wirklich in eine weitere Höhle führen würde – im besten Falle sogar nach draußen! - dann hatten sie nicht einmal Zeit verloren.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 30.08.2015

Beunruhigt zuckte Véraire zusammen, als sich Liath mit Anlauf gegen die Tür warf (die sich wie zum Trotz kein bisschen bewegte). Er konnte sich nicht vorstellen, dass das für den jungen Rüden besonders angenehm gewesen war. Trotzdem kam er nicht umhin, den Einsatz des Jüngeren zu bewundern – es war viel besser, etwas zu versuchen und daran zu scheitern, als gar nichts zu tun und zu hoffen, dass man wie durch ein Wunder ohne jegliche Anstrenung frei kam.

Als er dann den nächsten Vorschlag Namíds, der im Grunde genommen nicht schlecht war, hörte, wusste er aber trotzdem nicht, ob er dem zustimmen sollte – es war nicht sehr wahrscheinlich, dass es jetzt auf einmal ging. Allerdings konnte es nicht schaden, alles auszuprobieren - was sollten sie denn sonst mit ihrer Energie anfangen? Der dunkle Raum war gerade groß genug, um ein Paar Schritte zu tun. Also zuckte er nur die Schultern, als er den fragenden Blick des Blauäugigen auffing.
Als sich Véraire jedoch gerade anschickte, Namíd zu helfen, der sich gegen die Tür stemmte, erklang von irgendwo aus dem Schatten ein Laut, den man bestenfalls als Krächzen bezeichnen konnte und der so leise war, dass Véraire es zuerst für das Knarzen des Holzes gehalten hatte. Dann konnte es Véraire jedoch als Worte identifizieren, ein Satz, der (nicht gerade motivierend) mit "... alles umsonst" endete.

Er späte in die dunkle Ecke, aus der das Geräusch gekommen war, und sah, dass von dort langsam ein zerzaustes Elend ins Licht getaumelt kam. Verdutzt hörte Véraire auf zu schieben - es war, um die passenden Worte des Winzlings zu verwenden, alles umsonst - und besah sich das kleine Ding genauer, bis ihm dämmerte, wer das sein könnte. Bei dieser Erkenntnis musste er sich mit aller Kraft ein breites Grinsen verkneifen - wie weit war es denn nicht mit dem "König des Waldes" gekommen? Gleich darauf musst sich Véraire jedoch einen Narr schimpfen. Wenn sie den Sturm schon als bedrohlich wahrgenommen hatten, wie hatte er dann wohl auf den kleinen Vogel, der wesentlich ungeschützter war wirken müssen?


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 01.09.2015

Chess Laines Laune war auf einem Tiefpunkt angekommen. Abgesehen von der Tatsache, dass ihn schon allein die Anwesenheit des Schneefuchses verstimmte, waren auch noch einige andere Faktoren hinzugekommen. Nachdem sie erst wieder in einer Sackgasse angekommen waren und dann Rylai hatten ziehen lassen – Laines hatte zwar geäußert, dass er ihre Entscheidung nicht für klug hielt, aber keine Anstalten gemacht sie zum Bleiben zu zwingen, denn das war nicht seine Art, obwohl ihm nicht wohl dabei war, sie diesen Alleingang machen zu lassen – hatte er sich von Dannsair verspotten lassen müssen. Zuerst war er ja tatsächlich mal positiv überrascht gewesen, als er Shila auf der anderen Seite des Zaunes entdeckt hatte. So etwas wie ein Funken grimmige Zufriedenheit war da gewesen, die Sicherheit, dass der Fuchs wirklich nur dummes Zeug geredet hatte. Aber als sie sich dann durch den Fuchsbau – grah, schon wieder Fuchs! – zwängen mussten und er natürlich um ein vielfaches zu groß dafür war, um ihn problemlos zu passieren, da wäre er fast stecken geblieben. Mit Kraft war es ihm gelungen, sich zu befreien und normalerweise hätte er ganz gut vertuschen können, wie sehr diese Aktion an seiner Würde kratzte, wenn Dannsair nicht gelacht hätte. Laines hatte sich also ziemlich missgelaunt die Erde aus dem Pelz geschüttelt, kurz mit dem Kopf nach vorne geruckt und vor der Schnauze des schwarzen Spaßvogel die Fänge aufeinander krachen lassen. Dass er den Fuchsbau eingestürzt hinter sich ließ, bedauerte er hingegen nicht im geringsten, eher war es das einzig Gute an der Sache. Zurück wollten sie eh nicht mehr.
Mit der Fellnähe von Dannsair und Shila hatte er in der Nacht zwangläufig leben können, dem Fuchs hatte er jedoch Zähne zeigend deutlich gemacht, dass er nicht zu nah kommen sollte, bevor er das Haupt auf die weißgesprenkelten Pfoten gebettet hatte.
Am nächsten Morgen kam er etwas langsamer auf die Pfoten als Dannsair und Shila, immer noch ein wenig behindert von der alten Verletzung an seinem Hinterlauf. Das Gekraxel durch den Fuchsbau hatte ihm nicht gerade gut getan. Während seine zwei Rudelgefährten die ersten Pläne für den Tag schmiedeten, streckte Laines sich noch, drückte den Rücken durch und gähnte. Missmutig erblickte er dann den weißen Fuchs, von dem er schon gehofft hatte, er hätte sich über die Nacht endlich aus dem Staub gemacht, nun wo er auch auf der anderen Seite war.

„Im Notfall können wir ja den Fuchs fressen.“

Seine Stimme gab keinen Hinweis darüber, dass seine Worte nur als Scherz gemeint waren. Er fuhr sich mit der Zunge demonstrativ über die Schnauze, obwohl er sich, wenn er ehrlich war, nicht vorstellen konnte, dass der Fuchs besonders schmackhaft oder überhaupt nahrhaft war. An dem war eher nur viel Fell und mehr nicht.
Während die Welpin den Fuchsvorschlag natürlich gleich willkommen hieß, antwortete Laines ihr nur mit einem Brummen, das mehr oder weniger seine Zustimmung ausdrückte. Die Nase witternd am Boden trottete er an Shila und Fuchs vorbei, hob dann den Kopf wieder auf Schulterhöhe und visierte den Wald an.

„Irgend ein Geruch stört mich hier ganz allgemein. Euch nicht?“