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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 18.11.2017

Véraire hatte die Augen geschlossen gehabt, mit dem Vorsatz, zu springen, sobald er sie wieder öffnen würde. Als es dann jedoch so weit war, und er zum Sprung ansetzte, starrte ihn plötzlich von unten ein Gesicht an und schrie. Véraire war so überrascht, dass er nur ein sanftes "huch" von sich gab und dann schwerfällig wieder zurückplumste.  Erst da erkannte er, dass zu dem hellen Gesicht auch ein restlicher Körper gehörte. Natürlich wurde die Situation dadurch etwas weniger absurd, doch er erwachte erst aus seiner Starre als sich Dannsair in einer seltsam vertrauten Geste flüsternd an ihn wandte und meinte, Liluye hätte ja doch Recht gehabt. Véraire nickte nur benommen.
Langsam versammelten sich alle Wölfe hier - offensichtlich hatte niemand Lust gehabt, sich allein den Tieren außerhalb zu stellen oder eine Flucht zu versuchen. Ob das nun daran lag, dass sie diesem Weg mehr vertrauten als ihren eigenen Fähigkeiten, oder lieber alle zusammen blieben, das konnte Véraire nicht sagen.
Tatsache war nur, dass Liath dann als erstes sprang und sich Véraire einen langsamen Narren schimpfte. War er jetzt schon so alt, dass das Erscheinen eines Artgenossens ihn so aus der Bahn warf, dass er bereits gefasst Entschlüsse wieder vergaß? Er hatte den Sprung als erster wagen wollen!
Aber egal, da konnte man jetzt auch nichts machen. Beruhigt beobachtete Véraire, wie sich Liath aufrappelte und nahe an den fremden Wolf quetschte um dem nächsten Platz zu machen. Es ging ihm offensichtlich gut und das war, was zählte.
Jetzt ging es relativ schnell. Es wollte niemand länger als nötig brauchen - man war sich der drohenden Tiere vor der Höhle bewusst. Selbst, wenn Laines noch ein kleines Hindernis aufbaute, glaubte jedoch niemand so wirklich, dass es die Tiere lange aufhalten würde. Véraire war irgendwie immer noch erstaunt, dass sich so viele zusammen getan hatten - und dann noch so viele Tierarten! Entweder, dieser Wald war etwas besonderes oder sie hatten äußerst schlechte Erfahrungen mit Wölfen gemacht.

Als Véraire an der Reihe war um zu springen, zögerte er nur für eine Millisekunde.
Unten angekommen, ächzte er kurz. Es war seltsam zu springen ohne zu sehen wo man aufkam und er hatte die Entfernung ein bisschen falsch eingeschätzt. Vorsichtig drängelte er ein bisschen nach vorne um hinter ihm Platz zu machen. Es war ziemlich voll, und Véraire konnte gar nichts mehr von der Gangöffnung sehen die hier irgendwo sein musste. Wobei er im Halb-Dunkel sowieso nicht viel sehen konnte. Was wohl auf der anderen Seite dieses Gangs lag? Wenigstens würden ihnen die Tiere hier ziemlich sicher nicht nachkommen. Hoffte er.

Jetzt sprang Laines hinter ihm hinunter. Wenn er sich richtig erinnerte, war der Wolf der vorletzte gewesen; jetzt fehlte nur noch dieser Fuchs. Véraire vertraute Mikasi nicht so wirklich und es hätte ihm besser gefallen, wenn der kleine Vierbeiner nicht als letzter gesprungen wäre, um auf diese Art zu zeigen, dass er wirklich nichts mit den Tieren des Waldes zu tun hatte. Véraire traut ihm vieles zu - von Spionage bis zum Locken in einen Hinterhalt wie diesen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 03.12.2017

Dannsair fragte sich ja, wie viele unangenehme Überraschungen sein kleines Herz noch verkraften würde. Als wäre es nicht genug, dass sie seit Ewigkeiten nach ihrem Rudel, ihrer Familie suchten, ständig stellte sich ihnen etwas Neues in den Weg. Diese eigenartige Höhle, der alte Wolf in dem Tunnel, als würde er den Zugang zum Heiligen Gral bewachen, die weißen Wanderer, die draußen ihren Kreis immer enger zogen. Schließlich hatte auch er den Sprung in den dunklen Gang gewagt, es gab ja keine Alternative und Liath war mit gutem Beispiel vorangegangen. Laines am Ende, das erschien ihm gut und richtig - und wo nochmal war der Graue hergekommen? Er schüttelte abwesend den Kopf, während er sich mit den anderen im Gänsemarsch in Bewegung setzte. "Na dann mal los." murmelte er mehr zu sich, als dass es für fremde Ohren bestimmt wäre, allerdings gab es einen seltsamen Hall in dieser verlängerten Höhle und seine Worte hörten sich fremd an, als sie von den Wänden reflektiert wieder seine Ohren erreichten.

"Die werden uns doch nicht in den Tunnel folgen?!" fragte er schließlich an niemanden bestimmtes gerichtet, weil er am Rande mitbekommen hatte, wie Laines sich Mühe gemacht hatte, den Eingang zu ihrer Höhle zu verschließen. Und überhaupt, was wollten die, aber wenn ihm das jemand hätte beantworten können, dann wäre das vermutlich schon geschehen. Keiner wusste nichts. Und ihm selbst wollte wirklich keine vernünftige Erklärung einfallen. Weiße Tiere. Die wütend ausgesehen hatten. Auf sie. Es ergab alles keinen Sinn. Hoffentlich gab es bald ein Licht am Ende des Tunnels, ihm war die Luft zu stickig und Beklemmung machte sich in dem Schwarzen breit.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Shila - 17.12.2017

Es stimmte Shila ein bisschen mürrisch, dass Liath sich vor ihr und Namid in den Tunnel getraut hatte. Eigentlich war sie es gewohnt, dass sie voran stürmte und das sie - vor ihren Geschwistern - Neues ausprobierte. Und dann kam ihr Namid auch noch zuvor. Ganz kurz war sie eingeschnappt, bis sie die Unruhen draußen bemerkte.
Ich bin halt kein Angstwolf! Ich muss nicht als erste ins Loch springen
Redete sie es sich schön und sprang dann auch hinab.

Es war eng, dunkel und stickig. Vor und hinter ihr waren Wölfe, ein Vogel und ein Fuchs - und es schien nicht voran zu gehen.

"He, können wir mal absprechen wo es nun genau lang geht, ich habe einen Stinkepo vor meiner Nase!"

Nachdem ich das gesagt habe, zwickte ich Namid neckisch in seine Rute. Ich überspielte meine Unruhe. Wie so oft, in letzter Zeit. Denn diese Situation gefiel mir gar nicht. Ich kam mir vor, wie der Hase den ich sonst jagte. Gefangen in einem Engen loch, hinter mir kamen Verfolger. Und es ging gerade nicht weiter, die Luft war schlecht und ich sah nur Fell.
Mit einem Ruck drückte ich gegen Namid. Ich konnte ihn nicht anschieben - es ging nichts voran. In einem kurzen Anflug von Panik quetschte ich mich halb unter und halb neben ihn nach vorne. Wir waren so eng aneinander, dass ich mir sicher war, dass er mein rasendes Herz hören oder zumindest spüren musste. Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich mich zu beruhigen.

"Ich will das es weiter geht!"
Flüsterte ich zu Namid, das Unwohlsein klang in meiner Stimme mit.
Von der mutigen Shila, die noch oben vor dem Loch stand und es verfluchte, nicht die erste zu sein die ins Abenteuer sprang, war in diesem Moment nichts mehr übrig.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 21.12.2017

Ich verstehe das nicht.

Dieser eine Satz spielte sich wieder und wieder in Laines Kopf ab, während er darauf wartete, dass sich hinter ihm endlich alle in dieses Loch gequetscht hatten. Es war nicht natürlich und es machte keinen Sinn. All diese Tiere, die so düster und wütend dreinblickten, als hätten sie ihnen etwas Furchtbares angetan. Und dabei wussten sie nicht einmal, wo sie waren, geschweige denn waren diesen Tieren je zuvor begegnet. Deren Verhalten machte. Keinen. Sinn. Sie mussten krank sein. Vergiftet. Tollwütig. Verwirrt. Das war die einzige Erklärung. Aber sie machte die Situation definitiv nicht besser und je näher sie kamen, desto stärker spürte Chess Laines sein Herz schlagen. Den Teufel hätte er getan es jemals zuzugeben, aber so von Angesicht zu Angesicht mit besinnungslos wütenden Bären und anderen Raubtieren – ja da bekam selbst er es mit der Angst zu tun. Ein wenig. Wer wollte sich schon gerne von einer Horde verrückt gewordener Tiere zerreißen lassen?!
Zum Glück war schnelles Denken schon immer seine größte Stärke gewesen. Sein Blick fiel auf einen der Äste neben der Tür. Selbst wenn er ihnen nur ein bisschen Zeit damit verschaffen konnte, es war besser als nichts.
Es gelang ihm ohne große Umstände oder Verzögerungen – und das war das Wichtigste – die Tür bestmöglich zu schließen und wandte sich sofort dem Loch im Boden zu. Seine Augen scannten nur kurz was er in der Dunkelheit vor sich erkennen konnte, dann sprang er hinab. Sein Hinterlauf protestierte ein wenig als er aufkam, auch wenn der Aufprall am meisten von seinen Vorderläufen abgefangen wurde. Er biss die Zähne zusammen.

„Geht vorwärts!“, rief er eindringlich und ungeduldig in den Tunnel. „Folgt dem Tunnel so lange wie möglich und so SCHNELL wie möglich!“

Der Schwarze drängte ein wenig von hinten gegen die anderen, vor ihm dieser braune Wolf den er nicht kannte und dessen Namen er sich noch nicht gemerkt hatte, aber das war jetzt auch nicht wichtig. Hauptsache, dass sie in Bewegung kamen. Er hatte vage – auch des Geruches wegen – mitbekommen, dass dort wohl noch ein anderer Wolf war, der wohl aus dem Tunnel in ihre Richtung gekommen war, aber das bedeutete nur, dass es tatsächlich einen Ausgang gab. Das war gut. Das Geräusch hinter ihm an der Tür war nicht gut. Überhaupt nicht gut.
Das der Fuchs noch nicht im Loch war, hatte Laines nicht mitbekommen. Er hatte ihm beim hineintreten in die Hütte und hinunterspringen ins Loch übersehen und er verspürte nicht mehr das Verlangen sich umzudrehen, um nachzusehen, wie weit die tollwütigen Tiere schon durch die Tür waren. Nicht, dass ihn das überhaupt irgendwie gekümmert hätte.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 02.01.2018


Jenn Deane | Flickr | CC BY-NC 2.0


Spielleitung für Caelum, Dannsair, Laines, Mikasi, Shila, Liath, Liluye, Namíd und Véraire
Liath hatte den Anfang gemacht – und das war gut so, auch wenn das für den alten Wolf im unterirdischen Gang bedeutete, dass er Lange hielt die Barriere, die der schwarze Rüde errichtet hatte, nicht stand. Es dauerte einige Augenblicke, bis die kleine Gruppe mit dem seltsamen alten Fremden und Liath vorweg sich in Bewegung gesetzt hatte. Gerade als der Wolfszug in Fahrt kam, brach die Eingangstür der Hütte auf und nach und nach strömten die Tiere hinein. Auch sie erkannten schnell, wohin der Fluchtweg der Wölfe geführt haben musste. Doch das dunkle Loch hielt sie nicht davon ab, ihre Verfolgung fortzusetzen. Nach und nach sprangen sie hinab und rannten durch den finsteren Gang. Die Wände trugen die Geräusche der Tiere bis nach vorn, wo Laines das Rudel von hinten immer weiter zu Eile antrieb. Liath hatte nun vollständig die Führung übernommen, denn der Alte war nicht sonderlich hilfreich dabei einen Ausgang zu finden. Liluye hatte sich in Namíds Fell verkrochen und begleitete die Wölfe auf dem Rücken des jungen Rüden. Shila und Dannsair folgten vor Véraire, Laines und Mikasi, der zunächst die Wölfe hatte vorangehen lassen. Der Gang erwies sich als nicht so kurz, wie sie gehofft hatten, auch wenn ein frischer werdender Luftzug ihre Hoffnung nährte, dass es nicht mehr allzu weit sein sollte. Mehrere Minuten waren sie immerhin schon im Spurttempo unterwegs – so schnell es sich eben im Dunkeln und auf dem kargen, brüchigen Fels laufen ließ. Als Dannsair nach hinten blickte, um sich nach den andere umzusehen, vertrat er sich auf einem lose herumliegenden Stein und wäre beinahe gestürzt, hätte die Tunnelwand ihn nicht aufgefangen. Dafür musste der Rüde einige schmerzhafte Abschürfungen an der rechten Schulter inkaufnehmen. Namíd übersah in der Eile, dass am Boden der Felswand ein Vorsprung herausragte. Er stieß sich die linke Vorderpfote an, merkte aber in der Aufregung kaum den Schmerz. Währenddessen holten die Tiere auf – vorweg die flinken, wendigen Raubkatzen, doch auch Füchse und anderes Getier folgte. Nur gut, dass die Wölfe im Dunkeln die grimmigen Mienen nicht erblicken konnten. Das Trommeln der Pfoten aber hallte wie einige Drohlaute noch immer von den Wänden wieder und als es näher kam, beschleunigte Liath das Lauftempo noch einmal. Nur wenige Minuten später atmete der junge Rüde für einen Augenblick erleichtert auf, als die Wände des Ganges sich langsam aufhellten und er schließlich einen hellen Fleck am Ende sehen konnte, der der Ausgang sein musste. Als die Wölfe an der Spitze schließlich in die Freiheit stürmten, wandte sich am Ende des Zugs der weiße Fuchs nach ihren Verfolgern um. Mikasi hatte etwas Mühe gehabt, mit den Wölfen Schritt zu halten, waren sie doch viel größer und ihre Läufe länger als seine eigenen. Doch er hatte sich wacker gehalten, nur jetzt klaffte eine Lücke von einer Wolfslänge zu Laines, der vor ihm lief. Als Mikasi nun den Kopf drehte, musste er jedoch mit Erschrecken feststellen, dass die Verfolger ebenfalls nah herangerückt waren. Der Fuchs beschleunigte noch einmal, hatte aber wegen der aufkommenden Erschöpfung und der Eile ein wenig an Vorsicht abhanden kommen lassen – und stolperte nur Augenblicke später. Hart war der Aufprall, noch schlimmer war aber, dass Mikasi nun keine Chance mehr hatte, der wütenden Tierhorde zu entkommen. Vorn bekam davon kaum ein Wolf etwas mit, zu sehr waren die Rüden damit beschäftigt einen geeigneten Fluchtweg zu suchen. Denn nur, weil sie aus dem Tunnel herausgekommen waren, waren sie noch lange nicht entkommen. Laines und Véraire dagegen bekamen sehr wohl mit, was dem Fuchs zustieß. Sollten sie umkehren? Sollten sie sich dem Kampf stellen? Die beiden Rüden warfen sich nur einen Blick zu und wussten instinktiv, dass sie keine Chance haben würden. Die Tiere waren in der Überzahl und wenn sie sich ihnen entgegenstellten, würden sie wohl kaum Aussicht auf einen Sieg haben. Die Entscheidung schien klar – ein Opfer gegen die Rettung eines ganzen Rudels. Leicht war sie trotz allem nicht.