Night-Wolves
18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

+- Night-Wolves (https://nightys.schattenwanderer.net)
+-- Forum: Rollenspiel (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=7)
+--- Forum: Rollenspiel (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=18)
+--- Thema: 18 | Ruhe nach dem Sturm (/showthread.php?tid=279)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 22.09.2017

Die helle Fähe hatte nicht lange auf Yashaí und Darion warten müssen, jedoch musste sie kurzzeitig ihre Neugier zurückstellen. Sie war froh, dass Devaki die Fremde offensichtlich kannte und mochte und machte sich deswegen nicht allzu viele Sorgen. Ihre Rute pendelte freundlich, auch wenn das wahrscheinlich niemand sah. Ohne lange um dem heißen Brei herumzureden, sprach Yashaí die eigentlich wichtigste Frage an, nämlich ob die Fremde zufällig wusste, wo der Ausgang war und zu Evanayas großer Freude bejahte diese. Das hieß, sie würden bald endlich wieder draußen sein! Im Licht! Und frische, angenehme Luft atmen! Pure Freude breitete sich wie Wärme im Körper der Hellen aus und durchströmte sie. Scheinbar ging es Darion nicht anders als ihr, denn er motivierte die Gruppe sofort aufzubrechen und Devaki stimmte ihm zu. Evanaya nickte nur zustimmend, folgte den anderen leise aber voller Freude. Sie war aufgeregt und glücklich, endlich konnten sie die Höhle hinter sich lassen. Den Weg nahm sie kaum wahr. Es dauerte nicht lange, bis sie Licht sah und Devaki verschwand. Sie folgte den anderen so schnell sie konnte nach draußen, trittsicher und zügig bahnte sie sich ihren Weg an die Helligkeit, die frische Luft und vorallem an die Freiheit und Sicherheit des Waldes. Beinahe taumelte Evanaya vor Glück, sie bebte innerlich. Nur Yashaí war hinter ihr gewesen, auch sie trat nun zum Glück aus dem Felsspalt nach draußen.
Dann stellte der Dunkle auch endlich den neuen Freund vor. Es war seine Schwester! Nasiha! Evanayas Rute schwang diesmal sichtbar hin und her, sie war wirklich erfreut, endlich hatten sie jemanden von Devakis Freunden gefunden, sogar jemanden, der ihm wirklich wichtig war! Die bunte Fähe stellte sich als erste vor, daher wartete die Helle sie und auch Darion ab, bevor sie sich ebenfalls kurz und freundlich vorstellte. Was für ein Glück sie hatten! Sie hatten einen Weg aus der Höhle herausgefunden und sogar Devakis Schwester gefunden! Was für ein fantastischer Tag! So fröhlich wie heute hatte sie Devaki außerdem noch nie gesehen und das freute sie ebenfalls sehr.
Was ein schöner und toller Tag! Bisher war nichts schlechtes passiert, es ging allen gut und sie waren alle glücklich und im Hellen. Besser konnte es nur werden, wenn sie noch mehr von Devakis Freunden finden würden.
Nasiha, oder auch Nana, fragte ob sie hier in ihrem Revier waren. Wieso wusste sie das nicht? Wessen Revier meinte sie überhaupt? Sie waren doch auch alle nur auf Devaki gestoßen und nun mit ihm unterwegs, sein Rudel zu suchen und zu finden.
Darion antwortete Nana, doch er konnte nicht viel sagen. Mit seinen Menschen war er scheinbar nie hier gewesen. Devaki gab seiner Schwester eine sehr, sehr kurze Beschreibung von dem, was geschehen war. Auch Yashaís Antwort war knapp, Evanaya verstand den Grund zwar nicht, hatte aber auch wenig Lust nun alles zu erklären. Fröhlich und entspannt lauschte sie den Worten der anderen, wusste nicht recht, was sie hinzufügen konnte, außer irgendein fröhliches Gerede, daher schwieg sie einfach. Die anderen erzählten schon alles, was wichtig war.
Als die ersten Fragen beantwortet waren, konnte Evanaya ihren Tatendrang nicht mehr richtig unter Kontrolle bringen. Sie wollte mehr Glück haben oder zumindest nicht tatenlos rumstehen, aus diesem Grund unterbrach sie die Gespräche der anderen nun doch.

"Was wollen wir nun eigentlich machen? Seid ihr bereit, die anderen zu suchen? Bisher war das so ein guter Tag, vielleicht haben wir noch mehr Glück!"

Freudestrahlend blickte sie die anderen an und erwartete eine Antwort. Vielleicht brauchten sie auch eine Pause?! Aber eigentlich waren sie jetzt draußen, sie mussten die anderen endlich finden und hier hatten sie viel bessere Chancen! Sie mussten los!


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Nasiha - 28.09.2017

Sie atmete tief durch als sie Darion erklärte, wie und wer Kody war. Etwas verunsichert stockte Nana dann kurz als Devaki einen Kommentar einwarf über dessen Verbleib. Kody hatte sich allein auf die Pfoten gemacht um Kainuu zu suchen. Nanas Herz stockte kurz und ein dicker Klotz steckte in ihrer Kehle. So viel Zuneigung und Liebe. Sie schloss kurz ihre Augen und betete für den kleinen Freund. Hoffentlich würde er sie finden. Also hatten sich beide getrennt und offenbar versucht auf verschiedenen Wegen das Rudel wieder zu finden. Devaki hatte einen beachtlichen Haufen Wölfe gefunden, wenn auch keinen Bekannten. Aber Fremde konnten zu Freunden werden und Freunde waren Nasiha immer gern. Ein freundlicher Blick flog über alle Anderen. Yashai erklärte ihr, dass sie noch nicht allzu lang unterwegs war, gut das sie über ihren Bruder gestolpert war. Darion war allein, aber ihr inneres Bauchgefühl sagte ihr, dass der Rüde eine ganz außergewöhnliche Geschichte zu erzählen hatte, aber jetzt war der falsche Zeitpunkt. Vielleicht würde sie mehr über ihn erfahren, wenn sie ihn besser kannte. Die weiße Fähe, die bisher von allen am wenigsten gesprochen hatte, schaute sie aufmerksam, aber dennoch freundlich an.

„Danke, dass ihr meinem Bruder und jetzt auch mir helfen wollt!“

Hilfe in schwierigen Situationen außerhalb einer Gemeinschaft zu finden war sicherlich alles andere als leicht, keiner wusste dies besser als die Schwarze, darum war ihr ein gesprochenes Wort des Dankes an dieser Stelle so wichtig. Ein kurzer Seitenblick auf ihren Bruder brachte einige Ernüchterung in ihre Gedanken. Sie wusste welche Zweifel, Ängste und Sorgen den Rüden plagten, immerhin hatte sie ähnliche bis vor ein paar Minuten ebenso durchlebt. Allerdings auf einem ganz anderen Niveau. Devaki war ein Anführer und hatte so viel Verantwortung. Zweifelsohne würde er sich an allem was passiert war die Schuld geben. Das dürfte sie auf gar keinen Fall zulassen. Sie würde jetzt an seiner Seite gehen, Pfote an Pfote. Evanaya beendete die kurze Stille. Der Tag war gut verlaufen. Am liebsten hätte Nana kurz geschnauft, das Ende war vielleicht gut verlaufen, der Rest war so ziemlich alles gewesen, hauptsächlich aber das Gegenteil. Die Aussicht ihren Körper noch weiter zu quälen war nicht gerade prickelnd, aber die Weiße hatte recht. Sie mussten weiter gehen und Nasiha hatte es hierher geschafft, ein wenig weiter würde es ihr Körper auch noch schaffen bevor sie sich ausruhen konnte. Ihre Mimik hielt sie neutral, auch wenn sie sich vor ihrem Bruder alle Mühe geben musste um locker zu sein. Er würde sie sonst sofort durchschauen.
Einmal durchatmen.

„Evanaya hat recht. Ich weiß ja nicht wie lange ihr eure Fänge unter der Erde hattet, aber lasst uns unser Glück ausnutzen, von nichts kommt nichts zu uns zurück!“

Sie drehte ihren Kopf und stupste ihren Bruder fest in die Flanke, fast als wollte sie ihn voran treiben, aber eigentlich war es eher eine Ablenkung. Nichts machen und hoffen war nicht viel besser und sie hatte es geschafft. Kody und Deva hatten es geschafft und die restlichen Vermissten ganz sicher auch.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 29.09.2017

Laines blickte hin und her gerissen von den, seiner Meinung nach, verrückt gewordenen Waldtieren und seiner Gruppe. Jetzt sollten sie sich wirklich darauf verlassen, was ihnen ein Vogel erzählte? Himmel, dieser Wald wollte ihn wirklich auf eine harte Probe stellen. Erst musste er sich damit anfreunden, dass sie von einem Fuchs verfolgt wurden, den er nicht verjagen durfte und nun sollte er auf einen Vogel hören, der sich als König des Waldes betitelte. Als der gelbe Vogel ihn anblickte, zuckte eines seiner Ohren zurück.

„Und wohin führt der Gang? Hat der Waldkönig das auch gesehen? Denn wenn er in einer Sackgasse endet, sind wir geliefert.“, gab er zurück.

Er wurde jetzt schon klaustrophobisch, wenn er sich vorstellte in eine Höhle gedrängt zu werden, keine Möglichkeit zur Flucht, nur kalter Fels um sie herum und von vorne eine Horde aus lauter tollwütigen Bären, Luchsen und anderen Wahnsinnigen.
Die anderen schienen sich hingegen auf den Vogel verlassen zu wollen und bewegten sich bereits wieder auf die Hütte zu. Laines mahlte die Zähne aufeinander und sah zurück zum Waldrand. Das klappt nicht und ausgerechnet von dem Fuchs sollte er sich sowas erzählen lassen. Er dachte daran, was der alte Chess Laines in so einer Situation getan hätte. Er wäre seinem eigenen Vorschlag gefolgt und hätte die anderen Wölfe sich selbst überlassen. Als Einzelner, der keine Rücksicht auf die anderen nehmen musste, hätte er es vermutlich geschafft durch den Ring zu brechen und davon zu rennen. So ein paar blöde Hasen konnten ihm nichts und schneller laufen als so ein dicker Bär konnte er allemal.
Aber er war nicht mehr der alte Laines. Er war ein eklig verweichlichter Laines, dem die Vorstellung ein Verräter zu sein ganz und gar nicht mehr gefiel. Früher wäre ihm das sowas von egal gewesen. Hauptsache der eigene Pelz wäre in Sicherheit. Aber heute … urgh. Weichei.

Laines gab ein frustriertes Knurren von sich, bevor er sich zu Liath, Namìd und Shila wandte. Dannsair und der andere Wolf waren bereits in der Hütte verschwunden.

„Okay. Folgt den beiden, aber bleibt hinter ihnen. Ich bilde die Nachhut. Los, schnell.“

Er lief ein paar Schritte vorwärts und drückte mit der Schulter gegen Liath, um ihn in die richtige Richtung zu lotsen. Anschließend drehte er sich wieder um, um den Waldrand im Auge zu behalten. Den Teufel würde er tun und zulassen, dass sie ihnen allen den Rücken zuwandten. Der Schwarze bewegte sich rückwärts weiter auf den Eingang der Hütte zu.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 30.09.2017

Ein Gang also? Liath hätte den Waldkönig zweifelnd angeschaut, hätte der nicht unanschaubar auf seinem Kopf gesessen. Er begnügte sich also damit, mit zurückgelegten Ohren zwischen den anderen Wölfen hin und her zu schauen und zwischendurch immer mal wieder Shila zu berühren, weil es ihm ein klein wenig Sicherheit gab, sie wirklich und wahrhaftig hier zu wissen. Das gefiel ihm alles nicht. Aber Laines' Vorschlag hörte sich auch nicht angenehmer an, vor allem wenn es stimmte, was Liluye sagte – dass die Tiere sie wieder einsperren wollten. An schlimmeres mochte der Jungwolf erstmal nicht denken, die komische Holzhöhle war schon Trauma genug gewesen. Und in die sollte er jetzt wieder. Nicht nur sein Fell sträubte sich da.

Die ersten, die dem Vorschlag zustimmten, waren der Fuchs und Véraire, aber das brachte Liath noch nicht in Bewegung. Er holte Luft, um etwas zu sagen, ließ sein Maul aber doch zu und schwieg, weil sein Vorschlag auch nicht besser war. Sie konnten vielleicht gegen diese seltsamen Tiere kämpfen, aber wohl kaum gewinnen. Und er wollte doch seinen Papa wiedersehen.

Als schließlich auch Dannsair die Entscheidung trug, wurde es so langsam aber sicher zur beschlossenen Sache. Also, Rückzug in die Holzhöhle. Mit eingezogener Rute wandte er sich um und schlich, halb geschoben von Laines, zurück durch die Öffnung, die er verdächtigte, jederzeit wieder zuzugehen. Tat sie aber nicht. Im Inneren der Höhle war es mittlerweile mächtig voll, weil noch niemand hatte springen wollen (konnte er verstehen) und weil … da plötzlich noch ein Wolf war und aus dem Loch zu ihnen hoch blickte. Liath drängte sich zwischen Véraire und Dannsair an den Rand des Lochs.

„Heeh du, vorsicht!“, rief er warnend.

Wenn sie nicht gleich sprangen, würde der Boden wieder einbrechen und sie würden sich wehtun, sehr viel wahrscheinlicher als wenn sie geordnet sprangen. Kurz fürchtete Liath, der Wolf könnte vielleicht auch durch das Loch reingefallen und durch ihren Tumult hierher gelockt worden sein, bis ihm einfiel, dass es nach dem Aufwachen noch gar nicht existiert hatte. Wenn das da unten also kein Höhlenwolf war, musste er irgendwo da reingeraten sein. Und dieses Irgendwo würden sie finden.

Er fasste sich ein Herz, duckte sich und sprang als erster.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 12.10.2017

Stumm betrachtete er die anderen Wölfe, während sie miteinander sprachen, sich kennenlernten und begannen einen Bruchteil ihrer Geschichten auszutauschen. Devaki schwieg und lauschte lediglich, auch wenn er nicht unbedingt alles mitbekam davon, was sie sagten. Er war damit beschäftigt jeden für einige Zeit intensiv zu mustern. Evanaya hatte ihre Sprache wiedergefunden und war so fröhlich und unbeschwert wie eh und je. Es war schön zu sehen, dass sie ihr sonniges Gemüt in der Höhle offenbar nicht zur Gänze verloren hatte. Dennoch konnte er sich kaum erklären, woher sie all ihren Optimismus nahm – und wie er nach dem kleinen Rückschlag, dass auch Nana niemand von den anderen gesehen hatte, damit umgehen sollte. Er konnte sie nicht dauerhaft anblafffen und sich wahrscheinlich auch nicht unendlich lange ihrer Versuche erwehren, ihn zu einem fröhlicheren Wolf zu machen. Aber vielleicht hatte sie in seiner Schwester auch eine Gleichgesinnte, eine Ablenkung, die vielleicht nicht ganz so offensichtlich fröhlich war, aber doch stark, besonnen und sehr viel optimistischer als ihr Bruder. Devakis Blick wanderte zu Darion. Ein zweifelnder Gesichtsausdruck hatte sich auf seine Augen gelegt – das zumindest glaubte der Schwarze zu erkennen. Ob er sich Gedanken darum machte, wie Nana auf seine Menschen-Vergangenheit reagieren würde? Devaki war sich ziemlich sicher, dass der junge Rüde sich keine Sorgen zu machen brauchte – auch wenn er sich fragte, wie weit die Geduld seiner Schwester beim beantworten von Fragen oder dem Ausräumen von falschen Annahmen über das Leben von „echten Wölfen“ reichte.

Als er seinen Blick zu Yashaí schweifen ließ, verweilte er ein wenig länger mit den Augen. Dass die Fähe sie gefunden hatte, war ein echter Glücksfall gewesen. Devaki ließ es sich kaum anmerken, aber die Art wie sie die Dinge anging, gefiel ihm – und jemanden dabei zu haben, der rational denken konnte, nicht alles allzu sonnig sah und darüber hinaus noch eine gesunde wölfische Selbstständigkeit besaß, erleichterte ihn ungemein und nahm ein wenig Last von seinen Schultern. Deva fragte sich, ob sie ihn als Leitwolf wahrnahm oder ob ihre Gruppe einfach nur folgte, weil er am besten einschätzen konnte, wo sie seine Freunde finden würden. Und ob sie wieder gehen würde, falls sie sie finden würden.

Als Nana wieder zu sprechen begann, zuckte der Schwarze kurz mit den Ohren und wandte seinen Kopf ihr zu. Offenbar hatte sie sich schon mit Evanayas Optimismus arrangiert und schloss sich ihm mit Freuden an. Devaki ahnte, dass die nächsten Tage für ihn nicht ganz einfach werden würden. Diese Allianz aus guten Gedanken, wenn sie halten würde, würde schwer zu durchbrechen sein. Ein resigniertes Lächeln stahl sich auf seine Lefzen, als er langsam, aber zustimmend nickte.

„Na dann auf, ihr Glücksritter. Auf nach Westen?“

Er streckte die Pfoten ein wenig, um seine Läufe auf den bevorstehenden Marsch vorzubereiten. Dann blickte er noch einmal in die Runde und wandte sich in die besagte Richtung – und erlaubte sich erneut zu hoffen, dass dieser Weg der richtige sein würde.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 12.10.2017

[Bild: liluye.jpg]

Liluye

____________________________________________

Ein zufriedenes Klackern verließ den Schnabel des Vogels, als die ersten Wölfe begann seinem Plan zuzustimmen. Selbstzufrieden schwoll die gelbe Brust ein wenig an und Liluye flatterte aufgeregt von einem dürren Beinchen auf das andere. Die Zusprache war wie Balsam für den Waldkönig und sorgte dafür, dass er seine Schmerzen ein wenig vergessen konnte. Sie kamen nicht einmal heftig zurück, als einer der neuen schwarzen Wölfe einen Einwand gegen seine Idee erhob. Augenblicklich stoppte er sein Getrappel und starrte abschätzig auf den Neuankömmling mit seinen lächerlich seltsamen weißen Abzeichen hinunter. Liluye hatte bereits den Schnabel geöffnet, um eine freche Bemerkung von sich zu geben, als er plötzlich eine Stimme aus der Hütte vernahm. Und zwar keine, die ihnenn bekannt war. Da war noch jemand. In dem Gang! Das sollte wohl genügen, um zu beweisen, dass der Schwarze keine Angst zu haben brauchte.

Nur einige Augenblicke hatte das auch der Meckerwolf eingesehen und erklärte sich einverstanden. Zufrieden klackerte der König des Waldes erneut mit dem Schnabel. Allerdings währte die Freude nur kurz, denn im nächsten Moment begann Liath sich noch immer mit Liluye auf dem Kopf in Bewegung zu setzen. Dem Gelbgefiederten blieb kaum Zeit zu realisieren, was der junge Wolf vor hatte. Eine Sekunde lang hatte das Grünauge am Rand des Loches gestanden, im nächsten Moment sauste er schon hinab auf den sehr wirr und zerstört aussehenden Wolf unten zurasend. Verärgert über den plötzlichen Abgang, den der junge Wolf nicht angekündigt hatte (offenbar hatte er vergessen, wer sich auf seinem Kopf niedergelassen hatte – Frechheit!), kreischte der Waldsänger auf und flatterte gerade noch rechtzeitig mit den Flügeln, um dem Aufprall auf dem Boden des Ganges zu entgegen. Wild mit beiden Flügeln schlagend hielt er sich einige Sekunden in der dunklen Zone zwischen Loch in der Holzhöhle und Boden des Ganges. Aber die Angst davor, von einem der anderen Wölfe, die mit größter Sicherheit nun nach und nach hinterherspringen würden, zerquetscht zu werden, trieb ihn schnell hinab. Liluye wollte sich nicht erneut auf dem Kopf des Grünauges niederlassen, aber zu dem Fremden wollte er auch nicht. Also suchte er sich eine Nische in der rauen Erdwand und trappelte dort von einem Fuß auf den anderen – missmutig, schlecht gelaunt und empört über so viel Rücksichtslosigkeit.

„Wenn er sich das nächste Mal in Abgründe stürzt, wäre er gut beraten, seine Mitreisenden vorzuwarnen“, grummelte Liluye an Liath gerichtet. Dann steckte er beleidigt den Schnabel unter den linken Flügel und wartete, bis die anderen Wölfe ebenfalls gesprungen waren.



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 19.10.2017

Immer noch an seine Schwester geschmiegt wartete Namíd starr das Geschehen ab.
“Ich glaube nicht, dass der König des Waldes weiß wo unser Rudel ist. Aber er wird uns sicher helfen sie zu finden“.
, versicherte er Shila und stupste sie aufmunternd an. Das geschah ganz automatisch für ihn, als ob er aus weiter Ferne handelte und dennoch schien er ganz klar bei Verstand. Es war das seltsamste aber auch befreienste Gefühl was er jemals gehabt hatte und er schien seine lähmende Angst überwinden zu können.
Dennoch blieb eine Spur Verwirrung: was faselten die anderen da? Dann roch auch der Blauäugige es: Ein Wolf in dem Loch?
Namíd war verwirrt und erleichtert, das mochte nur bedeuten das es einen anderen Ausgang gab. Mit neuem Mut schob er Shila auffordernd an und nickte Laines zu. Dann wandte er seinen Blick zu Liath der sich mutig ein Herz gefasst hatte und bereits zum Sprung ansetze. Vorsichtig setze Namíd Pfote vor Pfote, ihm war gut im Gedächtnis geblieben wie wackelig der Boden war auf dem sie standen, und ging zum Rand des Lochs.
“Alles ok da unten?“
, fragte er und suchte mit den Augen nach seinem Bruder. Da er im gleichen Atemzug Liluye schimpfen hörte nahm er erleichtert an, dass alles ok war.
“Shila, komm du als nächstes“
, rief er seine Schwester zu und trat zur Seite. Er wollte sie sicher bei den Anderen wissen bevor auch er der „Gefahr“ die sie quasi im Rücken hatten entsprang. Noch rückten die Tiere nicht in die Hütte vor, aber es mochte nur eine Frage der Zeit sein bis die ersten sich dies trauten.
“Macht Platz da unten, geht zurück.“
, gab er den anderen zu verstehen und blickte dann abwartend Shila an.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Caelum - 25.10.2017

Caelum erfreute sich mehr als ihm lieb war an den vielen Gestalten, auch wenn sie sich noch so komisch anhörten (Waldkönig, was?). Er spürte endlich wieder etwas Leben. Und hoffentlich auch jemanden, der seine Geliebte gesehen hatte.
Die Höhle, in der er sich nun schon viel zu lange befand, vibrierte immerzu stark und der Alte konnte nur vermuten, was dort oben abging, denn sehen konnte er nichts. Außer den gelben Vogel auf dem grünäugigen Wolf. Einen Vogel auf einem Wolf. Caelum blinzelte. Er blinzelte wieder. Wurde er jetzt ganz wirr im Kopf? „Ich bin alt, viel zu alt. Jetzt scherzen nicht nur meine Knochen mit mir, sondern auch meine Augen“, brummte er kopfschüttelnd. Das gelbe Ding ging einfach nicht weg. Es kam sogar noch viel näher. “Heh!“, wollte er gerade protestieren, als sein Gehirn den Plan des schwarzen Rüden mit den grünen Augen langsam verarbeitet hatte, doch schon kam dieser angesprungen samt dem gelben Streich. Sein Körper reagierte natürlich viel zu schläfrig, immerhin musste sein Vorhaben erst einmal über die Nervenbahnen in die Beine und das dauerte ewig. Und so kam es, dass Caelum viel schneller Körperkontakt mit einem Artgenossen hatte, als ihm lieb war. Denn dieser Rüde sah seiner Gefährtin ganz und gar nicht ähnlich.

Eingepfercht in der kleinen Höhle, die für die zweieinhalb Wölfe wesentlich zu eng war und halb unter dem Schwarzen begraben, schaute Caelum grummelnd nach oben, wo sich gerade die nächste Ladung ankündigte. „Na toll.“



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 26.10.2017


Jenn Deane | Flickr | CC BY-NC 2.0


Spielleitung für Caelum, Dannsair, Laines, Mikasi, Shila, Liath, Liluye, Namíd und Véraire
Liath hatte den Anfang gemacht – und das war gut so, auch wenn das für den alten Wolf im unterirdischen Gang bedeutete, dass er nicht nur mehr Gesellschaft bekam, als ihm lieb war, sondern auch sehr viel weniger Platz hatte. Noch immer etwas durcheinander, aber mit etwas Überzeugungskraft des jungen Wolfes und der anderen, die sich nun nach und nach in den Gang trauten. Sie mussten sich trauen, denn es blieb ihnen keine andere Wahl. Noch immer stand Laines als letzter vor der Hütte und betrachtete die seltsame Ansammlung von Tieren, die sich gebildet hatte. Der Kreis hatte sich langsam enger zusammengezogen, doch als die Waldbewohner merkten, dass die Wölfe sich in die Hütte zurückzogen, schienen sie eine Chance zu wittern. Recht schnell bildeten die größeren Tiere, vor allem Bären und Luchse, enge Reihen, die sich innerhalb von Sekunden auf den Unterschlupf zubewegten. Während der schwarze Rüde am Eingang wartete, dass endlich auch der letzte der Wolfsgruppe in den Gang hinuntergeschlüpft war, konnte er Wut und Zorn nach und nach ebenso auf den Gesichtern der Fremden erkennen wie die drohenden Mienen. Irgendwann konnte auch Laines nicht mehr warten. Er schnappte sich einen der mittelgroßen Äste, die sie zuvor noch von der Tür weggeschleppt hatten. An einem Seitentrieb nahm er ihn ins Maul, schob sich durch den Türspalt und zog mit dem Holz die Tür zu, sodass nur der Seitentrieb einen Spalt offenließ. Lange würde das die wütende Horde nicht aufhalten, aber womöglich verschaffte es ihnen ausreichend Vorsprung. Der Rüde trieb die anderen vor ihm zur Eile an, während aus der Hütte ihnen das dumpfe Geräusch von Schlägen zu ihnen herabdröhnte. Weil Liath zuerst in den Tunnel gesprungen war, musste er die Gruppe unweigerlich anführen – gemeinsam mit dem alten fremden Wolf, für den der Tag wohl kaum so verlief, wie er ihn sich vorgestellt hatte.

Kurzinfo: Alle Wölfe befinden sich im Tunnel, die Gruppe hat sich mit Liath und Caelum an der Spitze in Bewegung gesetzt, Laines bildet die Nachhut.



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Mikasi - 30.10.2017

Véraire war der Erste, der in die Höhle lief, gefolgt von Dannsair und Namíd, der Shila mitzerrte und auch Liath ließ nicht lange auf sich warten. Es schienen alle zu begreifen, dass es keinen Sinn hatte hier draußen zu bleiben und sich den Tieren zu stellen.
Nur hoffentlich war der Gang keine Sackgasse und der Vogel wusste wovon er sprach. Aber als Mikasi drinnen war und in das Loch blickte glaubte er sich versehen zu haben. Alle standen um das Loch herum und blickten hinab auf einen Wolf! Was machte ein Wolf da drin? Er musste wohl von irgendwo anders in den Gang gekommen sein, das hieß es gab einen Ausgang. Insofern war Mikasi erleichtert, zu wissen, dass es einen Ausgang gab, aber andererseits sah der Wolf von hier oben nicht gerade sehr zurechnungsfähig aus. Aber er durfte keine voreiligen Schlüsse ziehen und niemanden auf den ersten Blick verurteilen. Wer weiß, vielleicht war ihnen dieser Wolf ja noch hilfreich.

Liath war der Erste, der sich traute in den Gang hinunter zu springen, was Liluye, der immer noch auf Liaths Kopf saß, nicht besonders gefiel und daraufhin auch zu schimpfen begann. Mikasi musste einen kleinen Lacher unterdrücken, das wäre in dieser Situation nicht angebracht. Er hatte auch gar keine Zeit übers Lachen nachzudenken denn kurz darauf wurde seine Aufmerksamkeit auf die Türe gelenkt, als diese mit einem lauten Krach zufiel. Für einen kurzen Moment befürchtete er, die Waldtiere wären schon so weit zur Höhle vorgedrungen, aber es war nur Laines, der es mit einem Stock geschafft hatte, die Tür zu zumachen.
Als er sich von seinem kleinen Schrecken erholt hatte, blickte er wieder in den Gang hinunter, wo Liath, der Fremde und der schimpfende Liluye bereits unten waren.
Ganz geheuer war ihm das dann doch wieder nicht. Es schaute von hier oben schon ziemlich tief aus und die Wölfe hatten einen Vorteil, weil sie größer waren als er. Er würde wohl erstmal alle anderen runterspringen lassen bevor er entschied ob das auch wirklich sicher war. Denn, nur weil es bei einem geklappt und er sich nicht wehgetan hatte, hieß das noch lange nicht, dass die anderen es auch schaffen würden.