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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Caelum - 11.07.2017

Er vermisste sie. Er vermisste sie sogar so sehr, dass es weh tat. Caelum hatte sie geliebt. Ihre offene und liebe Art. Ihr Lachen. Ihre strahlenden Augen. Und dann war sie einfach verschwunden. Doch der Weiße konnte sich keinen plausiblen Grund erklären, daher vermutete er, dass sie nicht aus freien Stücken gegangen ist. Irgendetwas ist ihr zugestoßen. Diese Gedanke brannte sich in sein Gehirn ein. Er musste sie finden. Er musste einfach. Denn was war er schon ohne sie?

Seine Tage wurden zu einem Kreislauf. Aufstehen, suchen, kaum schlafen, kaum ruhen. Seine Bedürfnisse beschränkte er auf ein Minimum. Doch der Alte war kein junger Hüpfer mehr. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Seine Knochen knackten bei jeder kleinen Bewegung und einzig allein sein eiserner Willen verlieh ihm die Kraft nicht auf der Stelle liegen zu bleiben und für immer zu schlafen. Noch dazu kam das Wetter, welches kein Erbarmen mit dem Opa hatte. Dicker Schnee erschwerte ihm das laufen und die Kälte zerrte an seine Nerven.
Als der Rüde sich für wenige Stunden unter dem Schutz einer Baumwurzel ausruhte, wurde er – wie soll es auch anders sein bei seinem Glück - wenig später unangenehm von dem Aufbrausen eines Sturmes geweckt. Dicke Hagelkörner verfingen sich in seinem strähnigen Fell und drückten schmerzhaft gegen seine Haut. Sein „Versteck“ schützte ihn zwar vor der Kälte, jedoch nicht vor einem schweren Sturm. Schnell, jedenfalls so schnell wie es seine Gelenke zulassen, erhob er sich und verließ seinen Unterschlupf, nur um wenig später fast von den harten Windböen umgerissen zu werden. Lange würde er es nicht mehr aushalten. Er fühlte, wie die Wärme ihn verließ und seine Beine hatten kaum noch Kraft ihn zu tragen. Lange konnte er nicht mehr weiter machen, dachte er panisch. Seine Augen brannten. Er blinzelte und ließ sie später ganz geschlossen. Auch geöffnet konnte er kaum was sehen.
Und plötzlich fiel er. Und schlug zwei Sekunden später auf. Hart. Es tat weh. Und dann war er weg.

Als er aufwachte überkam ihn Panik. Er wusste nicht wo er war und wie viele Stunden vergangen waren. Es war dunkel. Er konnte kaum was sehen. Er war irgendwo rein gefallen. Ja genau, das war ich!. Aber wo?
Sein Versuch aufzustehen scheiterte, sofort stieß er an eine kalte Wand. Es gab nur zwei Wege und durch den einen ist er gefallen. Fliegen konnte er nicht, weshalb er diesen ausschloss.
Also bleib ihm nichts anderes übrig, als gerade aus zu kriechen. Angst hatte er nicht, seine Panik war verschwunden und Platzangst war noch nie ein Problem. Er hoffte nur, dass die Höhle irgendwann größer wurde und er nicht die ganze Zeit wie ein Welpe kriechen musste. Wurde sie aber nicht. Zwei Stunden lang robbte der Opa den dunklen und steinigen Weg entlang. Erleichterung überflutete ihn, als er den Licht am Ende des Tunnels erspähte. Doch diese verflog rasch, als er in zwei goldene Augen blickte.

"Ahhhh!"



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 13.07.2017

Sie konnte nicht anders, als ihre Freude darüber, dass sich die zwei wieder gefunden hatten, auszudrücken, dass ihre Rute unnachgiebig durch den Schnee wischte. Die Dunkle bestätigte, was die übrigen drei Wölfe sich bereits hatten denken können. Mit aufmerksam gestellten Ohren lauschte sie dem weiteren Gespräch und erfreute sich am Erfolg. Natürlich war Nasiha nur eine Wölfin eines gesamten Rudels, aber immerhin schien es sie ein bisschen darin zu bestätigen, dass die Strapazen, die zurück lagen, nicht ganz umsonst gewesen waren. Ein Wolf war mehr als kein Wolf. Und wer sagte, dass sie nicht noch einmal Erfolg haben würden? Darions Entgegnung auf die Frage ihres Neuankömmlings ließ sie kurz leise auflachen und dem Grauen einen herzlichen Blick zuwerfen, ehe Devaki eine ernstgemeinte Antwort übernahm. Bestätigend nickte sie, um die Erklärung des Dunklen zu unterstützen, fügte auch nichts mehr hinzu. Sie wusste, dass es nun vorrangigere Fragen gab, zu denen Devaki auch gleich überging. Ihre Ohren drehten sich fragend, aber auch ihre Anspannung kehrte ein wenig zurück. Das Pendeln ihrer Rute verebbte langsam, während sie Nasiha ansah und sich nichts mehr wünschte, dass der Rest des Rudels einfach in der Nähe war. Leider wusste sie bereits, dass die Antwort nicht ganz so ausfallen würde. An der Dunklen hafteten keinerlei frische Gerüche, die darauf schließen ließen, dass sie mit anderen Wölfen unterwegs war.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 25.07.2017

König des Waldes schön und gut, aber wenn es nicht mal in dessen Macht stand, mit diesem weißen Wunder fertig zu werden, dann unterstützte der Schwarze dessen Idee von der Höhle und dem Loch uneingeschränkt. Wirklich. Er hatte den Fehler gemacht, sich den bedrohlichen Ring anzugucken, der sie auf allen Seiten umgab. Trotz der hellen Pelze hatten die Gesichter absolut nichts Freundliches an sich. Dannsair konnte sich nicht erinnern, schon einmal etwas so Skurriles gesehen zu haben - der Britzel kam da nicht annähernd dran. Laines Vorschlag wollte ihm nicht gefallen, weil das heißen würde, dass sie sich den starren Blicken noch unnötig länger aussetzen mussten. Er fand ja sogar, dass die Höhle die beste Variante wäre, selbst wenn es daraus keinen Fluchtweg gab. Einfach den Eingang wieder verbarrikadieren und es sich gemütlich machen, vielleicht verschwanden die Biester ja von ganz alleine. Wunschdenken, er merkte es ja selbst. Zum Glück nahm Véraire ihm die Entscheidung ab und blies als erster zum Rückzug.

"Schnell jetzt, hier draußen können wir jedenfalls nicht bleiben."

Erneut huschten seine Augen zu den seltsamen Gestalten, die sich seltsamerweise auch nicht weiter gerührt hatten, als würden sie auf ein unsichtbares Zeichen zum Angriff warten. Seine Gedanken gingen an komische Orte, als er nach einer Erklärung für das Ganze suchte. Sahen sie alle dieselben Geister? Hatte der Schnee ihre Pelze so durchdringend weiß gefärbt? Kündigten sie einen immerwährenden Winter an? Dannsair hatte nicht die Zeit, dem auf den Grund zu gehen und huschte dem Braunen hinterher zurück in die Höhle. Gerade noch rechtzeitig, um einen entsetzten Ausruf zu hören, der jedenfalls nicht von Véraire kam sondern vielmehr aus dem Loch im Boden?? Es wurde alles nicht besser. Dannsair erstarrte und wich automatisch wieder einen Schritt zurück, ohne darauf zu achten, ob ihm jemand dicht auf den Fersen gefolgt war. Als er merkte, dass er den Eingang versperrte, machte er etwas Platz und wagte sich doch wieder einen Meter vorwärts. Mal ehrlich, was konnte hier drin Schlimmeres lauern als die weißen Wesen da draußen?

Geduckt schlich er näher und wusste selbst nicht, woher er ausgerechnet jetzt diesen Mut nahm. Ein Glück war das jedoch, denn das hier war nicht das nächste weiße Monster. Flach gegen den Boden gedrückt robbte er das letzte Stück neben Véraire und guckte in das Loch. Ein Wolf. Seltsam. Weil sein persönliches Level für Ungereimtheiten allerdings grade sehr hoch angesetzt war, verstörte ihn dieser Anblick nicht besonders. Vielmehr überraschte er sich mit einer Erkenntnis. Wenn da ein Wolf rausguckte, musste der da irgendwie reingekommen sein. Und weil der vorher nicht mit ihnen hier drin gewesen war, na, was schließen wir daraus?

"Der Waldkönig hatte Recht." flüsterte er und war insgeheim beruhigt, denn sein Plan B hätte so ausgesehen, dass man den kleinen Fuchs zuerst geschickt hätte, einfach nur um sicherzugehen und es hätte ihn echt geschmerzt, wenn dem was passiert wäre, aber wenn er sich hätte entscheiden müssen zwischen seinen Freunden und Artgenossen oder eben Mikasi, er konnte doch nicht raus aus seinem Pelz. Sein Blick wanderte zwischen von dem Wolf im Loch zu Véraire, weil Dannsair mit seinem Latein langsam am Ende war.



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 02.08.2017

Er merkte, dass seine Erklärung, kein Revier zu haben, Yashaí zum lachen brachte. Was war daran so lustig? Hatte er etwa, ohne es zu merken, etwas furchtbar Dummes gesagt? Wahrscheinlich merkte man ihm doch an, dass er nicht einmal wusste, wie ein Revier genau funktionierte. Doch er entschied sich, sich nicht darüber zu ärgern, sondern sich zumindest für einen Moment von Yashaís Lachen anstecken zu lassen.
Dann lauschte er Devakis Erklärung. Und etwas darin ließ ihn aufhorchen. Er gab sich Mühe, seine Neugierde zurückzuhalten, denn es wäre doch irgendwie unhöflich, die beiden Geschwister, die sich nun ganz unerwartet wieder getroffen hatten, zu unterbrechen. Doch schließlich hielt er es nicht mehr aus:

"Kody? Wer ist das?"

In dem Moment, als er sie aussprach, wurde Darion klar, dass seine Frage mehr als nur unverschämt neugierig und möglicherweise auch störend war, sondern auch das Potential hatte, eventuelle schlimme Erinnerungen heraufzubeschwören. Denn dieser Kody schien ja zu Devakis Rudel gehört haben. Und wenn er ursprünglich bei Devaki gewesen war, musste es einen Grund dafür geben, dass er jetzt nicht mehr da war. Vielleicht hatten sich die beiden gestritten? Oder, und noch weitaus schlimmer: Vielleicht war Kody gestorben? Falls das so war, wäre das sicher etwas, an das Devaki bestimmt nicht erinnert werden wollte.
Unwillkürlich zog Darion die Rute ein Stück ein und nahm auch sonst eine unterwürfigere Haltung als sonst an, als er Devakis möglicherweise nicht allzu nette Reaktion auf seine Frage erwartete.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Nasiha - 04.08.2017

Während sie neben ihrem Bruder stehen blieb, lauschte sie dem Hellen, der sich als Darion vorstellte und gleich erklärte, dass er kein Revier besaß. Da der Rüde noch jung aussah, war er offenbar allein unterwegs gewesen. Sie stutzte. Er wirkte so verunsichert, vielleicht war ihm aus Etwas widerfahren? Yashai schien seine Antwort eher zu belustigen, deshalb schien es nicht allzu schlimm zu sein. Devaki unterbrach ihre Überlegungen dann jedoch schnell und erklärte ihr knapp was passiert war. Kody? Nanas Ohren zuckten, also war sie nicht allein zurückgekehrt und ihr Bruder war auch nicht allein gewesen. Das beruhigte ihr Herz zumindest vorläufig. Allerdings wurde ihr auch schnell klar, dass Kody nicht mehr hier war. Der junge Rüde musste allein weiter gezogen sein um die Anderen zu finden? Wäre ihm etwas passiert hätte ihr Bruder es sofort gesagt. Kody war nun mal ein Freigeist. Die nächste Frage war jedoch nicht so einfach. Sie drehte sich etwas zur Seite um ihren Bruder nicht direkt in die Augen sehen zu müssen.

"Ich habe weder etwas gesehen, noch gehört. Als der Fluss mich mitgerissen hatte bin ich gegen etwas gestoßen und war nicht bei Bewusstsein. Als ich am Ufer aufgewacht war und in der Lage war mich fortzubewegen bin ich immer gegen den Strom am Fluss entlang am Ufer gelaufen, weil es mir am logischsten erschien. Ich habe viele Duftmarkierungen gesetzt, falls sie auf meine Spur stoßen. Ich weiß aber nicht ob die Anderen noch weiter abgetrieben sind oder an der anderen Uferseite ankamen."

Meine Stimme war leise und ich wollte keine genaueren Einzelheiten preisgeben. Die ganze Situation war eh schon zu verfahren. Ich drehte mich dann aber wieder zu Devaki und schaute ihm mit ernstem Blick an. Ich kannte diesen Rüden, ich wusste wie er stumm und in sich litt.

"Ich habe es geschafft, warum sollten es die Anderen nicht auch geschafft haben?"

Davon war sie fest überzeugt. Sie ließ ihren Blick über die Fremden gleiten und schaute dann Darion an, der gefragt hatte, wer Kody war. Er wirkte fast entsetzt die Frage gesellt zu haben, aber sie war nicht schlimm und weil sie ihrem Bruder vielleicht zu weh tat, auch wenn er es sich nicht anmerken lassen wollte, beantwortete sie die Frage. Sie erwiderte den Blick des jungen Rüden sanft und ruhig.

"Kody gehört zu unserem Rudel, nicht immer, in etwa so lange wie ich. Er kam als Welpe zu uns, nachdem er von seinem Vater und seinen Geschwistern getrennt wurde und allein war, er hatte zuvor kein Rudel. Seid ihr auch alle Einzelgänger?"

Nasiha war erstaunt darüber, bisher hatte sie noch nicht allzu viele Einzelgänger gesehen auf ihrem Lebensweg, einige mürrische Rüden, was nicht verwunderlich war und was ihr gezeigt hatte, das dies kein Leben für sie war. Jetzt standen wohl gleich drei vor ihr und sie hatten ihrem Bruder geholfen, dafür war sie unendlich dankbar. Hoffentlich war ihre Frage nicht zu dreist gewesen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 28.08.2017

Die Freude über das Wiedersehen verebbte ein wenig, als seine Schwester die erwartbare Antwort gab. Sie war nicht beim Rudel, niemand von den anderen war an ihrer Seite. Es wäre zu schön gewesen. Das Körnchen Hoffnung, das sich in seiner Brust eingenistet hatte und schon fast wie eine Blume in der Sonne begonnen hatte zu keimen und Wurzeln zu schlagen, leuchtete schlagartig etwas weniger hell. Sie würden die Suche also fortsetzen, so wie sie es zuvor getan hatten. Devaki unterdrückte ein enttäuschtes Seufzen und auch sein Mienenspiel verriet nichts über seine Gedanken und Gefühle. Lediglich ein Nicken als Zeichen, dass er Nanas Antwort zur Kenntnis genommen hatte, gab er von sich. Alles andere wäre ihm auch kaum fair erschienen. Seine Schwester konnte nichts für ihre Lage, der Schwarze konnte froh sein, dass sie hier war. Dass er sich insgeheim erhofft und erwünscht hatte, dass sie mehr Wölfe aus seinem Rudel bei sich hatte, konnte sie nicht wissen. Und manche Wünsche gingen nun einmal nicht in Erfüllung. Nicht einmal, wenn man sich so sehr nach dieser Erfüllung sehnte, dass es schmerzte. Und in manchen Momenten schmerzte es sehr in Devas Brust. So wie dieser, als er Kodys Namen aussprach und seine Schwester auf Darions Nachfrage begann zu erklären, wer der junge Rüde war. Ob es ihm gut ging? Ob er Kainuu gefunden hatte? Ob sie durch die Markierungen, die sie selbst und seine Schwester gesetzt hatten, zu ihnen zurückfinden konnten? Deva bewunderte seine Schwester dafür, dass sie selbst in dieser Notlage an Spuren gedacht hatte, die sie verfolgbar machten.

„Er ist Kainuu suchen gegangen und hat uns verlassen, bevor wir Darion begegnet sind.“

Der Schwarze wollte die Frage seiner Schwester nicht unterbrechen, doch er fühlte sich, als wäre er zumindest eine kurze Erklärung für die Nichtanwesenheit des jungen Rüden schuldig. Bei der Erwähnung des Namens seiner Tochter versuchte Devaki erneut jede Regung, die auf ein Gefühl in seinem Inneren schließen lassen könnte, zu unterdrücken. Dieses Mal aber gelang es ihm nicht zur Gänze. Ein Lefzenzucken verriet den Schmerz, den die Erinnerung an Kainuu hervorrief. Er hoffte noch immer, dass es ihr gut ging. Er hoffte, dass sie in Sicherheit war. Und er hoffte, dass er sie wiedersehen würde – so wie Nana es in Aussicht gestellt hatte.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 06.09.2017

Die Ohren so eng angelegt, dass sie im gesträubten Fell zu verschwinden schienen, tänzelte der Jungwolf wie ein nervöses Pferd. Und in der Tat: er hatte allen Grund beunruhigt zu sein. Verängstigt blickte er zu den Erwachsenen. Die Entscheidung schien gefallen, sie vertrautem dem König des Waldes und seinem Tunnel.
Ein Schauern ging durch den Körper des Schwarzfelligen mit den blauen Augen und er machte ein paar Schritte nach vorne. Nicht ganz so sanft, wie er es vielleicht gewollt hätte, packte er seine Schwester am Halsfell und zog sie weiter.

“- Ooohm, fhnell“, nuschelte er und versuchte sie schnell in die Hütte zu führen. Mit großen Augen behielt er dabei die gruseligen Tiere im Blick, die konnten ja immer noch jederzeit angreifen.

Die Erwachsenen gingen vor und blickte in das Loch. Dass dort etwas nicht stimmte, bekam Namíd kaum mit. Bis er dann hörte, dass ein Wolf da unten war. Ja prima, das hieß ja nur, dass es anderswo noch einen Ausgang geben musste, einen durch den der da unten reingekommen war. Immer noch mit der Angst vor den Tieren im Nacken ließ Namíd seine Schwester los und drängte sich dicht an sie. Die Erwachsenen versperrten den Fluchtweg. Oder war das jetzt gar nicht mehr ihr Fluchtweg? Bewachte der fremde Wolf das Loch und den Tunnel der sein musste? Dicht drängte der Jungrüde sich an seine Schwester.

"Wir passen auf dich auf", versicherte er ihr, ohne gefragt worden zu sein. „Wir“ – das waren dann wohl Liath und er. Ob Shila den Schutz überhaupt brauchte, spielte da wohl keine Rolle. Namíd klammerte sich daran, dass er nun ruhig bleiben oder werden musste, damit er seinem Versprechen seinem Vater gegenüber treu bleiben konnte. Er würde auf seine Geschwister achtgeben.
Führsorglich leckte er der Fähe das Ohr, auch wenn dies wohl eher zu seiner Beruhigung als ihrer beitragen mochte.

“Ich hab dich vermisst, ich lass nicht zu das wir wieder getrennt werden“, murmelte der Träumer.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Shila - 12.09.2017

Benommen vor Glück, taumelte Sila zu Liath herüber. Immer wieder schleckte sie ihm über die Nase und seine Lefzen. Die Rute pendelte Wild von einer zur anderen Seite.
Die anderen Wölfe, selbst den Vogel, wollte sie auch noch alle Begrüßen, aber plötzlich kippte die Stimmung. Shila merkte es als letzte. So sehr war sie in ihrer Euphorie, dass sie ihre Familie wieder gefunden hatte.
Erst als Namid sie am Fell packte und in die Höhle zog, versuchte sie zu sortieren, was um sie herum passierte und was nun als nächstes passieren würde.

Während sie rückwärts in die Höhle ging, betrachtete sie die vielen Augenpaare, die aus dem Waldrand in einer halbrunden Formation auf sie zu kamen. Langsam und bedrohlich. Sie nahm die Witterung von sämtlichen Tiergattungen auf und fragte sich, seit wann sich Tiere zusammen schlossen.
Aber ihr fiel auch sofort auf, dass sie selber seit geraumer zeit mit einem Fuchs unterwegs war und ihre Brüder mit einem kleinen Vogel!
Wahrscheinlich war es gar nicht so außergewöhnlich.

'Das müssen Dennsair und Laines - oder irgend ein anderer Erwachsener - uns erklären, sobald wir aus der gefahr raus sind!'

beschloss sie für sich, und beendete damit das Thema für sich.
Doch bevor sie sich in dem Fell von Namid vergrub und sich sicher fühlend zurück lehnte, suchte sie Liath. Erst als sie sah, dass auch er im Kreise der Wölfe sicher war, widmete sie sich Namid komplett zu.

"Du hast mir so gefehlt!"

Flüsterte sie mit einem Ton, den man von ihr nicht gewohnt war. Wer sie kannte hörte ganz deutlich den Schmerz, den der Verlust ihrer Familie in ihr ausgelöst hatte.

"Oh nein, nie wieder möchte ich von dir getrennt sein. Von euch! Aber wir müssen die anderen unbedingt finden. Ganz schnell!"

Ihre Stimme hatte sich schnell wieder gefestigt und klang gewohnt selbstsicher.
"Vielleicht weiß der König wo sie sein können?"

Shila löste sich aus dem Fell von Namid, um ihn mit großen, erwartungsvollen, fragenden Augen an zu sehen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 16.09.2017

Aufmerksam zuckten ihre Ohren, während sie dem Gespräch lauschte. Mit Sicherheit hatten sich die beiden Geschwister vieles zu erzählen, aber dazu war jetzt noch keine Zeit. Wenn sie rasten würden, würden sie die Möglichkeit dazu haben, sich ungestört austauschen zu können, aber jetzt wurden erst einmal die wichtigen Dinge geklärt, die sich mit ihrem weiteren Vorgehen befassten. Yashaí bezweifelte, dass sie nach der langen Zeit, die sie offenbar in der Höhle gewesen waren, für heute aufhören würden. Sie konnten nicht allzu weit weg sein von der Höhle, in der sie den Sturm verbracht hatten. Ein bisschen Strecke mussten sie heute noch schaffen, wenn sie voran kommen wollten.

„Scheint auf jeden Fall so, als wärst du weiter abgetrieben worden als Kody und Devaki, sonst hätten wir deine Spuren ja gefunden.“, bemerkte sie und stimmte Nasiha damit zu, dass es durchaus möglich war, dass die anderen vielleicht auf ihre Markierungen gestoßen waren.

Auf ihren Zügen breitete sich ein zuversichtliches Leuchten aus, ehe sie ebenfalls in Devakis Richtung blickte. Sie verkniff sich ein zustimmendes Nicken, versuchte aber daran zu denken, Nasiha bei Gelegenheit zu sagen, wie froh sie war, sie gefunden zu haben. Nicht nur, weil sie Teil von Devakis Rudel war – allein schon, weil sie ebenfalls alles daran zu setzen versuchte, nicht ganz so schwarz zu sehen wie ihr dunkler Bruder. Dass ihre Worte nicht viel bringen würden, wusste sie. Dazu hatte sie Devaki inzwischen gut genug kennengelernt. Aber ihr selbst halfen sie, um mit der gleichen Stärke vorauszublicken und sich den trüben Gedanken Devakis entgegenzustellen. Trübheit, die mit Kodys Namen zurückkehrte. Die Bunte drehte die Ohren wieder etwas zurück, blieb aber still und überließ Nasihas Bruder das Reden. Umso dankbarer aber nahm sie den Themenwechsel der Dunklen an.

„Naja. Nicht direkt. Ich bin noch nicht allzu lange allein unterwegs. Und dann -“ Sie ließ eine kurze Pause und wies mit dem Fang in Devakis Richtung. „- bin ich ja auf deinen Bruder und Kody gestoßen. Und dann kamen auch recht bald Evanaya und Darion dazu.“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 19.09.2017

Beruhigt nahm Darion zur Kenntnis, dass seine Frage anscheinend weder Verärgerung auslöste, noch allzu negative Erinnerungen herauf beschwor, und entspannte sich wieder. Wobei ihm nicht entging, dass das Thema Devaki vielleicht doch näher ging, als er es sich anmerkten ließ. Vielleicht war es auch deswegen Nasiha, die seine Frage beantwortete, bevor Devaki das ergänzte, was seine Schwester nicht wissen konnte. Daher entschied sich Darion, nicht weiter nachzufragen. Er war zwar durchaus neugierig, mehr über Devakis und Nasihas Rudel zu erfahren, aber dafür würde es sicherlich später noch genug Gelegenheiten geben.
Außerdem hatte Nasiha nun ihrerseits eine Frage gestellt, die nach Yashaí nun auch Darion beantworten wollte.

"Einzelgänger? Ja, ich denke, das trifft es ganz gut. Ich habe kein Rudel und war alleine unterwegs, bevor dein Bruder und die anderen mich gefunden haben."

Er entschied sich, vorerst nicht zu erwähnen, wo sie ihn gefunden hatten und wie er dort hingekommen war, und ebenso wenig, warum er bislang allein unterwegs gewesen war. Es war nicht so, dass er es geheim halten wollte, auch wenn es ihm mittlerweile ein wenig peinlich war, dass er bei den Menschen aufgewachsen und von Hunden großgezogen worden war. Schließlich war auch ihm klar, dass er nichts dafür konnte. Aber es schien ihm jetzt zu kompliziert, alles zu erklären. Auch dafür würde später noch genug Zeit bleiben.
Ein wenig hatte er deswegen allerdings ein schlechtes Gewissen, weil er dadurch notwendigerweise unterschlug, dass die anderen ihn aus einer doch recht unangenehmen Lage gerettet hatten. Zwar ging er nach wie vor davon aus, dass der Mensch nichts wirklich schlimmes mit ihm vorgehabt hatte, aber schön war es dann doch nicht gewesen, in einem Käfig gefangen zu sein.