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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 10.07.2015

Dunkelheit, Stille, himmlische Ruhe... einfach nichts. Entspannt schien Namíd zu schweben. Er träumte nichts, sorgte sich um nichts. Der Schlaf schenkte ihm endlich die lange ersehnten Erholung, die er bitter nötig gehabt hatte.
Sein Kopf hatte seit Tagen weh getan, allerdings war es schon am vorigen Abend etwas besser gewesen als die Abende davor.
Etwas undeutlich drang durch den dunklen Schleier, den der Schlaf um sein Bewusstsein gelegt hatte, sein Name zu ihm durch. Wie durch Wasser schien er nach oben zu steigen und langsam aufzuwachen. Dabei hörte er seinen Bruder durch die Holzhöhle laufen und hörte Veraires ruhigen Atem.
Verschlafen hob der Schwarze den Kopf und erstarrte überrascht, das erwartete Stechen zwischen und hinter den Augen blieb aus. Positiv überrascht gähnte er ausgiebig und blickte dann zu seinem Bruder hinüber.

“Mh was?“

, fragte er heiser, die Stimme noch dunkel und belegt vom Schlaf.
Etwas wackelig stand er auf und streckte sich, dass die Knochen knackten. Dann schüttelte er sich und tappte zu Liath rüber. Dieser Holzboden unter den Füßen war ihm nicht wirklich angenehm, seine Pfoten und Krallen machten komisch knarzende Geräusche darauf. Verwirrt ging auch er zum Eingang im Baum, oder wo dieser gewesen war.
Verblüfft schnüffelte er ihn ab, drückte dann probeweise mit der Pfote dagegen.

“Ja hier sind wir gestern rein.“

, bestätigte er. Dann blickte er sich um.

“Meinst du Dubh hat ihn zugemacht damit wir hier bleiben?“

,fragte er unsicher. Auch wenn er sich das nicht vorstellen konnte. Warum sollte er sie denn einsperren? Und woher wusste Dubh wie das ging? Aber der ausgewachsene Schwarze war nicht hier. Und an der Tür roch es noch schwach nach ihm, sehr schwach vielleicht, aber er musste dort wieder durch gegangen sein.
Hörbar ließ Namids Magen ein grummeln vernehmen, die letzte Mahlzeit war schon wieder etwas her.

“Und nun?“

, wollte er mit schräg gelegtem Kopf wissen. Sie konnten ja schlecht ewig hier drin bleiben. Und wer wusste schon wann Dubh wieder käme! Solange wollte er nicht hier eingesperrt warten... Wenn der Eingang offen wäre vielleicht, aber irgendwie war ihm als rückten die Wände immer näher.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 13.07.2015

Mit einem Pendeln der buschigen Rute reagierte Liath auf die etwas kratzige Antwort seines Bruders. Dieser ganze Schlamassel hatte immerhin dafür gesorgt, dass sich die beiden näher gekommen waren, Liath war unendlich froh, Namíd bei sich zu wissen. Er war zwar nur ein Teil seiner Familie und konnte die anderen nicht ersetzen, aber er gab ihm dennoch genug Halt, um nicht nur von purer Verzweiflung angetrieben nach dem Rest zu suchen. Und vielleicht bewirkte Namíds Anwesenheit auch, dass Liath trotz der seltsamen und beunruhigenden Umgebung entspannt blieb. Skeptisch beobachtete er den Versuch seines Bruders, den Eingang mit einer Pfote wieder hervorzuzaubern, war dann aber auch nicht wirklich überrascht, als nichts passierte. Schnaufend schüttelte er den Kopf.

„Nein, glaub ich nicht. Wir sind doch keine Welpen mehr.“

Ein bisschen entrüstet klang er ob der Vorstellung, der ältere Wolf könnte sie sicherheitshalber eingesperrt haben, aber trotzdem. Er war sich eigentlich sicher, dass Dubh dann etwas in der Art gesagt hätte, ihnen beispielsweise eingebläut hätte, unbedingt hierzubleiben. Da das nicht der Fall gewesen war, verwarf er den Verdacht gegen den Schwarzen sofort wieder. Dubh hätte sie hier nicht eingesperrt. Namíds Magen ließ seine Ohren zucken. Auch er spürte den Hunger bereits wieder ungeduldig in seinem Inneren herumhüpfen.

„Vielleicht passen wir ja durch das Loch?“, überlegte er, den Blick auf das vergitterte Fenster heftend.

Er kannte kein Gitter, kein Metall. Die Stäbe sahen für ihn aus die dünne Äste und sollten demnach ganz leicht brechen, wenn er dagegen drückte. Zuversichtlich wandte er der Tür den Rücken zu und stellte sich unter dem Fenster auf die Hinterläufe, mit den Vorderläufen stützte er sich an der Wand ab. Frischer, kalter Wind wehte sacht um seine Nase, als er nach draußen sah – nichts als kahle Bäume und Schnee ringsum. Kein Dubh. Und auch sonst niemand. Probeweise stupste er einen der vermeintlichen Stöcke an und biss dann hinein, zog etwas daran und ließ sich schließlich mit verblüfftem Blick wieder nach unten auf alle Viere fallen.

„Das sind gar keine Stöcke … ich glaube das sind Knochen? Sie schmecken nicht so, aber Stöcke sind es nicht. Viel zu hart dafür.“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 17.07.2015

Ja, klar waren sie vorangekommen aber Dannsair hatte so das Gefühl, dass für jeden zweiten Schritt vorwärts, einer zurück folgte. Toll, jetzt waren sie auf der anderen Seite des Britzels aber mit welchem Ergebnis? Rylai war weg. Und sie ihrem Ziel kein Stück näher. Trotzdem war der Schwarze natürlich der Letzte, der seinen Optimismus aufgeben würde. Und wenigstens einen Grund zum Lachen hatte er in den letzten 48 Stunden gehabt, als nämlich der dicke Hintern von Laines kaum durch den engen Fuchsbau gepasst hatte. Von dieser Erinnerung würde Dannsair noch ewig zehren. Auch jetzt, im Morgengrauen, als er gähnend erwachte, aufstand und sich den Schnee vom Pelz schüttelte. Der Sturm war nicht schlecht gewesen, immerhin hatten die Bäume ihnen etwas Schutz geboten. Er schob seine Nase kurz in Shilas Nackenfell und pustete einmal warme Luft hinein, dann lächelte er ganz unverbindlich die frische Schneedecke an.

"Wenn wir nicht zufällig frische Spuren finden, wird es schwierig, auf was Essbares zu stoßen.."

Sein Magen knurrte auch aber er versuchte es mal mit Realismus. Haha, ausgerechnet. Er guckte zwar mal, was Fuchs und Laines dazu zu sagen hatten, hoffte aber, dass Shila im Zweifelsfall noch ein bisschen durchhielt - und er selbst vor allem.

"Außerdem wäre es gut, wenn wir heute endlich mal ein bisschen Strecke schaffen und vorankommen."

Er hatte nämlich ein ungutes Gefühl, dass der Abgang von Rylai nicht der einzige Verlust für sie gewesen sein sollte. Warum auch immer, oder wie oder was, aber Dannsair hatte so ein Kribbeln im Bauch, das mal nichts mit positiver Aufregung zu tun hatte. Deswegen wollte er so schnell wie möglich das Rudel wiederfinden, um sich mit eigenen Augen versichern zu können, dass er falsch lag.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 19.07.2015

Ihm war noch immer nicht wohl bei dem Gedanken daran in der Dunkelheit umher zu krauchen. Der einzige tröstende Lichtblick lag darin, dass sie nach dem Sturm im Schnee ohnehin kaum vorankommen würden. Die Suche nach seinem Rudel verzögerte sich also ohnehin. Dennoch konnte Devaki eine gewiss3 Skepsis gegenüber dem neu entdeckten Tunnel nicht verhehlen, auch nicht, als Yashaí ihm sozusagen einen Kompromiss über die Erkundungstour anbot. Der Schwarze blickte sie an und dann zum schwarzen Gang, in dem Darion und Evanaya verschwunden waren, nicktr aber schließlich und machte eine einladende Kopfbewegung, um zu signalisieren, dass er ihr gerne den Vortritt ließ.

"Geh lieber etwas langsamer und versuch dich voranzutasten, wenn du nichts mehr siehst, Darion. Und warn uns vor, bevor du stehen bleibst. "

Ohne ein paar gut gemeinte Anweisungen ging es eben nicht. Aus der Haut, in der er noch vor wenigen Tagen gesteckt hatte, konnte Devaki nicht so einfach heraus. Ein Umstand, der ihn doch erstaunte. Gut erinnerte er sich daran, wie er erst die Position von Samaels rechter Pfote und schließlich die von Samael selbst eingenommen hatte- und wie unangenehm es ihm gewesen war Leitwolf zu sein mit aller dazugehöriger Verantwortung. Er konnte nicht wirklich sagen, dass ihm die Last auf den Schultern mittlerweile angenehmer war. Aber er hatte sich scheinbar in seine Rolle eingefunden. Die Einsicht dessen besserte seine Laune seltsamerweise ein wenig - was ihn selbst überraschte. Und noch mehr überraschte ihn die fluxe Idee, die ihm plötzlich kam.

"Was haltet ihr von einem kleinen Spiel? Jeder gibt einen Tipp ab, wo der Gang hinführt und wer richtig liegt... Darf die Richtung bestimmen, die wir einschlagen, wenn wir wieder an der frischen Luft sind? Also ich sage... Darion wird mit seiner Nase irgendwann auf kargen Fels stoßen. "



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 25.07.2015

Evanaya war sich sicher, dass dieser Gang nicht in einer Falle enden würde. Er würde entweder im Freien oder in einer Höhle münden, etwa so eine wie die, aus der sie nun fortgingen. Vielleicht endete der Gang irgendwo, wo es Sommer war. Wer konnte das schon wissen, sie lebten in einer sonderbaren Welt und es konnte fast alles geschehen. Man musste die Wunder nur auch sehen, erwarten und erhoffen.
Das Unwohlsein der anderen füllte den engen Gang mit Spannung, die Luft schien unhörbar zu knistern. Vor ihr lief nun wieder Darion, langsam und vorsichtig tastete er sich voran. Hinter sich konnte sie Yashaí und Devaki wahrnehmen, hauptsächlich der Dunkle schien sich ziemlich unwohl zu fühlen,  nicht wirklich gehen zu wollen. Aber auch er folgte in den schmalen, dunklen Gang. Hier drin gab es keine Zeit, nichts was darauf hin wies, dass die Zeit vielleicht verging, außer ihren leisen Schritten in der ansonsten vollkommenen Stille. Manchmal kickte einer von ihnen versehentlich gegen einen kleinen Stein und dann klackerte er durch die Dunkelheit, um irgendwo wieder liegen zu bleiben. Still, als wäre nie etwas geschehen, also gäbe es ihn nicht. Verschluckt von der Dunkelheit.
Devaki hatte ein Spiel vorgeschlagen: raten wo es hinging. Sein Vorschlag war gegen Stein, also in eine Sackgasse?!

"Ich glaube, dass wir in einer Höhle landen, wie wir sie eben verlassen haben. Oder direkt im Freien!"

Sie hatte nicht laut gesprochen, aber in dem engen Gang hallten ihre Worte, sodass sie beinahe gerufen wirkten. Laut, ungestüm.
Sie hatte sich entschieden, bei den anderen zu bleiben, egal ob sie sie nun mochten oder nicht. Erstmal blieb nichts anderes übrig, außer der Einsamkeit. Und einsam wollte sie nicht mehr sein, nicht solange die Welt da draußen so trostlos und still war. Sie würde bleiben, und vielleicht würden sie doch noch alle richtige Freunde werden, wo wie es eigentlich war. Vielleicht würden sie Devakis Freunde finden, vielleicht würden sie andere finden, vielleicht neue Freunde kennen lernen. Vielleicht würden ihre Wege sich auch trennen, vielleicht würden sie alle ohne die anderen glücklich werden. Hauptsache glücklich, unwichtig wie. Was allerdings wichtig war, war weiterhin positiv zu denken und Hoffnung zu haben. Bloß nicht die Hoffnung verlieren, Hoffnung war Leben. Hoffnung war Liebe. Hoffnung war alles.
Sie liefen weiter, zwischendurch trat sie gegen Steinchen, stieß sich. Es war einfach selbst für Wolfsaugen zu dunkel, für ihre Ohren zu ruhig, für ihr Herz zu düster.

"Was meint ihr, wie lange wir noch laufen müssen bis wir wenigstens irgendwo ankommen?"

Der Gang, oder besser gesagt Tunnel, schien kein Ende zu nehmen. Wie lange liefen sie schon? Minuten? Stunden? Sie verlor jegliches Gefühl für Zeit und Richtung, lief bloß noch, eine Pfote vor die andere, immer und immer wieder. Was sie nun wohl erwartete? Bestimmt etwas wunderbares. Mehr als schwarz. Da musste mehr sein, denn die Welt war bunt, glücklich und wunderschön.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 02.08.2015

Zweifelnd blickte Namíd zu seinem Bruder. Dubh und ihnen bescheid sagen? Irgendwie zweifelte er daran, mochte daran liegen das der andere Schwarze ohnehin immer sehr verschlossen gewesen war.
Allerdings trat er trotzdem näher um sich auch das Loch anzusehen. Es war allerdings durch diese verästelten Dinger versperrt. Liath versuchte sein bestes um es durch zu beißen, aber erfolgslos.

"Brich dir die Zähne nicht ab."

, meinte er vorsichtig. Machte sich dann aber auch hoch und schnüffelte den dem Kram. Es roch kalt, wie altes Blut. Versuchsweise biss auch er hinein.

"Ich glaube das sind keine Knochen. Sondern was ganz anderes."

, schlussfolgerte er. Es roch und schmeckte so anders. Angewidert schnaufte das Blauauge.
Frustriert kratzte er an dem Teil. Nichts passierte, außer das das laute Schaben durch die Höhle hallte.
"Vielleicht sollten wir es doch am Eingang probieren. Wenn wir uns zusammen mit aller Kraft gegen stemmen, drücken wir ihn vielleicht auf? Denn durch den Spalt da rieche ich den Schnee, so dick scheint das nicht zu sein. Vielleicht ist es einfach vom Dach davor gerutscht und wir müssen es nur weg drücken."

, bot er diplomatisch an, ohne weiter auf seinen Verdacht, Dubh habe sie eingesperrt, zu beharren.
Also ging er nochmals zur Tür und kratzte an ihr, presste die Nase dagegen und witterte ausgiebig.
Probeweise drückte er seine Schulter gegen das Holz und schob. Ein leises Ächzen ertönte. Ohr-schnippend trat Namíd zurück, vielleicht hatten sie so zu Zweit oder zu Dritt tatsächlich eine Chance die Höhle wieder zu öffnen?
Fragend blickte er über die Schulter Liath an.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 02.08.2015

Véraire hatte geschlafen. Und zwar eine gefühlte Ewigkeit.
Das überraschte ihn eigentlich, denn er hatte zuerst sogar noch mit dem Gedanken gekämpft, im Beisein dieser 3 Fremden in dieser kleinen Hütte überhaupt zu schlafen – wer weiß, was passieren konnte und es gab so nur einen Fluchtweg – und doch hatte er sogar sehr tief und ruhig geschlafen. Das war wohl auch dem Schneetreiben zuzuschreiben, dass die ganze Nacht lang gewütet hatte, und dafür gesorgt hatte, dass sich Véraire behütet vorgekommen war. Er hatte sogar geträumt, allerdings konnte er sich, als er langsam vom Tiefschlaf in einen Dämmerzustand rutschte, indem er seine Umwelt zwar schon wahrnahm, sich allerdings erlaubte, so zu tun, als sei er noch im Land der Träume, schon nicht mehr erinnern, worum es gegangen war. Allerdings war es wohl ein glücklicher Traum gewesen, denn als er langsam wirklich wach wurde, war er glücklich und zufrieden, trotz des Hungergefühls, das sich irgendwo in seinem Magen eingenistet hatte.

Es war still. Angenehm still. Die längste Zeit, auch nachdem Véraire schon wach war.
Doch dann rührte sich etwas. Véraires Ohr zuckte, doch er ließ sich nicht anmerken, dass er nicht mehr schlief. Es war gerade viel zu angenehm, er wollte nicht aufstehen müssen – und das vermied er am leichtesten, indem er so tat, als würde er schlafen. (Das hoffte er zumindest.)
In den nächsten Minuten hörte er einfach nur zu, wie Liath die Umgebung erkundete, auf die Tür stieß und dann seinen Bruder weckte, um ihn zu Rate zu ziehen. Véraire fühlte sich zwar ein bisschen schlecht, dass er ihnen nicht half, doch er wollte einfach noch immer nicht aufstehen. Erst als zuerst Liath und dann Namíd begannen, an den Stäben im Fenster zu knabbern, beschloss Véraire, dass es entgültig Zeit war – er sollte wohl wirklich einschreiten bevor sich die beiden da noch irgendwas beschädigten an diesem Zeug.

Ächzend wuchtete er sich hoch, nachdem Namíd ein besonders lautes Geräusch mit den Stäben verursacht hatte, und streckte sich erst einmal ausgiebigst. Dann gähnte er ein

„Guten Morgen“,

als sei er gerade erst aufgewacht und um die Aufmerksamkeit der beiden Jüngeren auf sich zu lenken, und nickte zur Tür hin, während er ein paar Schritte näher kam.

„Die geht nicht auf?“,

meinte er, doch im selben Moment wurde ihm bewusst, dass das wohl eine rein rhetorische Frage war, angesichts der Tatsache, dass Namíd gerade recht energisch dagegen gedrückt hatte und sich das Holz nicht nenneswert von der Stelle bewegt hatte.

„Wenn du recht hast, dann sollten wir vielleicht einfach mal alle gemeinsam probieren. Ich glaube nämlich auch, dass das so funktionieren sollte.“

Er verkniff sich ein Kommentar über die Theorie, dass Dubh sie eingesperrt haben könnte, auch, wenn er gerne irgendetwas dazu gesagt hätte (auch, wenn es nur gewesen wäre, dass er das eigentlich nicht vermutete, dass er sie hatte einsperren wollen). Schließlich wollte er ja weiterhin den Schein wahren, als sei er nur von dem Geräusch, das Namíd beim Gitterstäbe-Beißen gemacht hatte, geweckt worden.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 06.08.2015

Als Darion den Weg fortsetzte, wurde es um ihn herum immer dunkler. Zunächst empfand er die Dunkelheit als unheimlich. Bei den Menschen hatte es auch nachts keine wirkliche Dunkelheit gegeben, irgendwo in der Nähe gab es immer Licht. In der Zeit, in der er alleine unterwegs war, hatte er zwar wirklich dunkle Nächte kennen gelernt, aber selbst wenn weder der Mond noch die Sterne zu sehen waren, war es nie so dunkel gewesen wie jetzt in der Höhle.
Doch zu seinem eigenen Erstaunen gewöhnte er sich schnell daran. Als er mit den Augen nichts mehr erkennen konnte, konzentrierte er sich instinktiv auf die übrigen Sinne. Seine Nase nahm sowohl den eigentümlichen Geruch der abgestandenen Höhlenluft wahr als auch die Anwesenheit der anderen drei Wölfe. Seine Ohren hörten die Schritte auf dem Höhlenboden und die Echos, die jedes kleine Geräusch an den Höhlenwänden verursachte. Und die Schnurrhaare an seiner Schnauze spürten den leisen Luftzug im Höhlengang.
Natürlich war das kein Ersatz für das fehlende Licht. Er musste vorsichtig sein, wo er hintrat, und aufpassen, mit seinem Kopf nirgends anzustoßen. Aber erstaunlicherweise schien sich in seinem Kopf doch ein grobes Bild der Umgebung formen, sodass er nicht befürchten musste, plötzlich gegen eine Wand zu laufen.

"Ich weiß nicht, was uns erwartet. Ich kenne mich mit Höhlen nicht so aus. Ehrlich gesagt ist es die erste größere Höhle, die ich betrete. Ich hoffe nur,  dass uns hier drinnen nichts zustößt."

Natürlich wäre es ärgerlich, in eine Sackgasse zu laufen, aber es könnte ja noch weit schlimmer kommen. Was, wenn sie sich verirrten und hier drinnen verhungerten? Oder wenn irgend ein Tier in der Dunkelheit auf sie lauerte, um sie zu fressen? Er konnte einfach nur hoffen, dass die anderen sich besser mit Höhlen auskannten und ihm nicht gefolgt wären, wenn es hier drinnen wirklich gefährlich wäre.
Da Darion keine Erfahrung mit Höhlen hatte, konnte er auch überhaupt nicht einschätzen, wie lang sie üblicherweise waren. Er hielt es für ebenso möglich, dass die Höhle bald zu Ende wäre, als auch, dass sie tagelang unterwegs wären.

"Ich weiß es nicht. Wie lang sind solche Höhlen üblicherweise?"

Beunruhigt stellte er fest, dass Evanaya wohl auch nicht nicht oft in einer solchen Höhle gewesen war, sonst wüsste sie sicherlich, wie lang sie sind. Mit seiner Frage wandte er sich daher hauptsächlich an seine anderen Begleiter, in der Hoffnung, dass sie sich besser mit Höhlen auskennen würden.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 07.08.2015

Ein unwohles Gefühl zwickte in ihrer Magengegend ob der so vollkommen fremden und vor allem finsteren Umgebung, doch das hielt die Fähe nicht davon ab, den steten Drang zu verspüren, weiterzugehen. Es war nicht der optimale Ort für einen Wolf – jedenfalls nicht, wenn es nicht das eigene Höhlensystem war, in dem man jeden Ausweg und jede Sackgasse kannte, um einem Angreifer zu entkommen. Ihre Ohren schnippten bei dem Gedanken durch die fast stehende Höhlenluft – wahrscheinlich war das die Mutter in ihr, die zumindest einen teils beruhigenden Gedanken an ihrer Unternehmung fand. Vielleicht wäre das tatsächlich ein guter Ort, um einem Wurf Schutz zu bieten und vielleicht hatten hier schon etliche Generationen das Licht der Welt erblickt – es musste allerdings schon etwas her sein, sonst wären die Spuren ihrer Vorgänger weitaus deutlicher.

Die Fähe konzentrierte sich auf das Geräusch der Pfoten auf dem steinigen Boden. Sie spürte die Unebenheiten, die eine unberührte Höhlenwand mit sich brachte, hier und da an ihrer Flanke, doch ansonsten schien der Gang nicht enger zu werden, was tatsächlich ein Anzeichen für eine Sackgasse gewesen wäre. So aber schien Devaki mit seiner Annahme allein zu sein, denn sowohl Darion als auch Evanaya schienen davon nicht ganz überzeugt. Okay, ersterer enthielt sich, aber Yashí wertete das als ein 'Keine Sackgasse'. Sie schwieg bis zum Schluss, denn etwas in ihr hatte sich an der Aussage, dass der, der richtig lag, die Richtung bestimmen dürfte, aufgehängt. Ganz sicher, dass das zum Ziel führen würde, war sie sich dann nicht. Ein bisschen klang es, als hätte Devaki die Hoffnung bereits aufgegeben, überhaupt jemanden zu finden. Sie seufzte, ließ sich aber nichts anmerken und wandte den Fang leicht zur Seite, als sie zu sprechen begann, damit auch der Dunkle hinter ihr sie gut hören konnte.

„Spürt ihr nicht den leisen Luftzug? Das heißt, dass der Gang irgendwo hinführen muss. Wir müssen nur hoffen, dass das Ende groß genug ist, dass wir durchpassen.“

Das schmale Grinsen war ihrer Stimme anzuhören, als sie ihre Vermutung kundtat und noch immer sehr entspannt wirkte.

„Ich fürchte, das ist unterschiedlich.“, fügte sie auf Darions Frage an. „Aber solange es nur gerade geht, können wir uns nicht verlaufen.“

Wenigstens ein guter Aspekt, oder? Und wenn es wirklich in eine Sackgasse führte, dann hatten sie nicht mehr als Zeit verloren.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 11.08.2015

Liath machte auf Namíds leicht besorgte Warnung nur ein schnaufendes Geräusch. Seine Zähne waren hart, die brachen doch nicht einfach so ab. Er hatte ja schließlich nicht vorgehabt, sich mit seinem ganzen Körpergewicht an die mysteriösen, dunklen Knochen zu hängen. Schnell genug merkte er, dass sie da keine Chance haben würden, ließ von den Dingern ab und warf seinem Bruder noch einen kurzen Ach-wirklich-Captain-Obvious-Blick zu. Dass in dieser seltsamen, unnatürlichen Höhle auch die Durchgänge nach draußen nicht aus etwas gemacht waren, das sie kannten, war nur naheliegend. Etwas ratlos stand Liath in der Mitte des Raumes herum und dachte gerade darüber nach, Véraire gezielt zu wecken, als dieser ihm die Entscheidung abnahm.

„Guten Morgen“, gab er zurück – inzwischen schon deutlich weniger munter als noch vor einigen Minuten. Dieser Ort gefiel ihm nicht.

Skeptisch hörte er sich nebenbei den Vorschlag seines Bruders an und die Überlegung, dass vielleicht Schnee vom Dach der Höhle dafür sorgte, dass der Eingang nicht mehr auf ging. Liath fragte sich zwar, wieso eine Höhle überhaupt einen Deckel vor dem Eingang brauchte, aber da hier einfach alles seltsam und merkwürdig war, stellte er sie seinen Begleitern nicht, sie wussten es garantiert genauso wenig.

„Vielleicht mit Anlauf“, schlug er vor und beschloss, das direkt mal auszuprobieren, konnte ja nicht schaden.

Hier gab es zwar nicht viel Platz, um einen ordentlichen Anlauf zu nehmen, aber da er ohnehin gerade an der gegenüberliegenden Höhlenwand stand, wollte er es zumindest versucht haben. Auf dem ebenen Boden war es gar nicht so einfach, in vollem Lauf nicht auszurutschen, aber es gelang ihm trotzdem, ein bisschen Fahrt aufzunehmen, ehe er sich mit der Schulter direkt neben Namíd gegen den Höhlendeckel warf. Und es passierte - nichts. Außer dass seine Schulter daraufhin protestierend pulsierte. Schade.