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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 24.04.2017

Devakis Schritt war deutlich schneller als ihrer auf dem Hinweg, nur dadurch fiel der Weißen auf, dass sie wohl mal wieder zu weit gegangen war. Der Gedanke, dass andere anders waren und ihre Freude nicht teilen konnten und wollten ging oft  nur so schwer in ihren Kopf, dass sie zu spät bemerkte, wenn sie übertrieb. Mal wieder hatte sie vorschnell ihren Fang aufgerissen, hatte ihren Gefährten damit eher traurig gemacht, als endlich Sonne in sein Herz zu bringen. Kalt. Ja, es war ein harter Begriff. Und je länger sie darüber nachdachte, desto mehr und weniger gleichzeitig schien er zu dem Rüden zu passen. Allerdings versuchte Evanaya ihre Gedanken schnell zur Seite zu schieben und stattdessen den Worten des Dunklen weiterhin zu lauschen. Er hatte natürlich Recht, wenn er sagte er ging anders mit Dingen um. Jeder tat das und genau das war auch das fantastische an der Welt und dem Leben, die Individualität und Vielfalt, die es mit sich brachte. Doch als er weiter sprach, konnte sie nur innerlich lachen. Er hatte andere Sachen erlebt als sie, vielleicht wirklich mehr gesehen, immerhin wandelte er schon länger unter der Sonne als sie selbst, aber mehr erlebt hatte er gewiss nicht. Höchstens unter der weiteren Annahme, dass er halt wirklich mehr Zeit dafür gehabt hatte, als sie. Er sprach weiter und wieder musste Evanaya ihm zustimmen, doch ebenso wenig wie sie, konnte er in ihren Kopf oder in ihr Herz blicken. Auch er durfte sich kein Urteil erlauben. Er wusste nicht, was in ihrem Leben bereits geschehen war, was sie erlebt und gesehen hatte. Devaki beendete seine Ansprache, indem er ihr deutlich machte, dass sie ihn nicht kannte und einschätzen konnte. Mit seinen Worten wurde ihr diese Tatsache sehr bewusst und machte sie ein wenig unglücklich, doch davon wollte sie sich nicht aufhalten lassen. Alles was er gesagt hatte, hatte Erinnerungen in ihr aufleben lassen, ihr gezeigt, wie grausam traurig ihre Welt eigentlich war. Doch sie wollte nicht trauern, sie wollte nicht zurückdenken! Evanaya fokussierte Devaki, der vor ihr lief. Dachte an die Sonne. Den Sommer. An ihre Kindheit.. Sie schüttelte laut hörbar den Kopf, versuchte die Gedanken zu verjagen, doch es gelang nur teilweise, weshalb sie sehr froh war, als der Dunkle endlich weiter sprach. Er sagte, er respektiere ihr Verhalten und wäre selbst auch glücklich, auch wenn er nicht immer lächelte. Verwundert legte sie ihren Kopf schief. Niemand hatte gesagt, er solle immer lächeln. Aber ab und an lachen war definitiv nicht verkehrt! Evanaya fiel auf, dass Devaki keine Lust mehr hatte, über sich zu reden, dass es ihm unangenehm wurde. Es tat ihr leid, aber es war zu spät um ihre Worte zurück zu nehmen.
Als der Dunkle ihr schließlich eine Frage stellte, zuckte sie zusammen. Er riss all ihre alten Wunden auf, ließ ihr Herz erneut bluten. Evanaya wollte etwas sagen, doch kein Laut verließ ihren Fang. Stattdessen spürte sie, wie grobe Panik ihr Herz ergriff, es schneller und lauter schlagen ließ. Sie bemühte sich, nach außen hin möglichst ruhig zu bleiben, doch sprechen konnte sie in diesem Zustand unmöglich! Konzentriert und beinahe zitternd lief sie dem Dunklen nach, als wäre sie in Trance, vielleicht gerade aus einem schlimmen Traum erwacht.
Das Licht, welches den Ausgang verkündete, nahm sie überhaupt nicht wahr, erst als Devaki wieder etwas sagte, diesmal aber nicht an sie gerichtet, erst da bemerkte sie, dass sie wieder in der Höhle standen und Darion und Yashaí bereits dort waren. Yashaí bestätigte schnell die Vermutung des Dunklen, dass auch sie keinen Ausgang gefunden hatten. Evanaya versuchte all die Gedanken aus ihrem Kopf zu jagen, atmete tief ein und Konzentrierte sich abermals auf die Vorstellung der Sonne und des Sommers. Sie hatte kein Interesse daran, sich an einem Gespräch zu beteiligen, stand einfach nur am Ende des Ganges und wartete ab.
Yashaí hingegen näherte sich ihrer letzten Chance, schnupperte in den Gang. Alles war still, doch aufeinmal riss ein Geräusch die helle Fähe aus ihren warmen Gedanken und holte sie zurück in die Realität. Was war das gewesen?Irritiert sah sie die anderen drei an, doch die bunte sprach bereits aus, was sie sich ebenfalls gefragt hatte. Evanaya antwortete auf die Frage der anderen Fähe mit einem sachten Kopfnicken, antwortete aber ansonsten nicht. Darion sagte, es klang wie ein Tier. Aber was für ein dummes Tier würde schon in diesen dunklen Höhlen hausen? Devaki widersprach Darion teilweise, sagte es handele sich um einen Wolf und reagierte recht schnell. Er lief an den anderen vorbei und hatte sehr schnell eine hohe Geschwindigkeit erreicht. Sie konnte das Trommeln seiner Pfoten auf dem kalten und harten Stein hören. Vermutlich hoffte er, es war jemand aus seinem Rudel?!
Evanaya blickte kurz zu den anderen, dann rannte auch sie los, stumm und schnell wie der Dunkle. Das Rennen half ihr, wenigstens für jetzt fast alle Gedanken komplett zu vergessen und stattdessen einfach nur zu rennen. Darion und Yashaí würden schnell auch hinterherkommen, da war Evanaya sich sicher!


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 25.04.2017

Mit zuckenden Ohren und förmlich vibrierender Nasenspitze spähte sie in den fahl belichteten Gang, der sich vor ihren Pfoten erstreckte. Im Gegensatz zu den beiden anderen Gängen war hier kein so deutlicher Windhauch zu spüren, der ihnen vielleicht Aufschluss darüber hätte geben können, was dort im Inneren der Höhle auf sie wartete – oder war es wirklich jemand, der außerhalb im Schneegestöber stand und sie gehört hatte? Nur beiläufig lauschte sie den Stimmen der anderen, Darion, der besorgt war und in den Raum warf, dass es ein Kojote sein konnte. Innerlich schüttelte sie den Kopf, während sie weiter zu wittern versuchte, um irgendetwas zu finden, was ihre innerliche Unruhe bestätigte. Stattdessen aber war es Devaki, der aussprach, was ihr durch den Kopf gegangen war und überraschender Weise gleich darauf an ihr vorbeidrängelte und im Gang verschwand. Ruckartig hob die Bunte den Kopf und starrte dem Schwarzen irritiert hinterher. Woher denn die plötzliche Motivation? Hatte er die Stimme etwa erkannt? Es blieb keine Zeit, um groß Fragen zu stellen – das schien auch Evanaya verstanden zu haben, die erstaunlich still geworden war. Aber der helle Pelz der Fähe war kurz hinter Devaki im Gang verschwunden, sodass abermals nur sie und Darion zurückblieben. Auch dem jungen Rüden schenkte sie einen Blick, der deutlich zeigte, dass sie sich nicht ganz sicher war, was sie von alledem halten sollte. Aber gegen ein wenig Eile hatte sie nichts einzuwenden – vor allem war ihr nicht wohl bei dem Gedanken, den Anschluss zu verlieren für den Fall, dass die beiden anderen sie gleich darauf vielleicht doch an ihrer Seite benötigten.

„Komm.“, sagte sie und setzte sich wieder in Bewegung, wartete allerdings, damit der junge Wolf nicht das Gefühl hatte, zurückgelassen zu werden. „Bleib hinter mir. Nur zur Sicherheit.“

Sie fühlte sich eben doch für ihn verantwortlich. Jedenfalls so lange, wie er es zuließ. Mit schnellen Schritten hatten sie auch bald schon aufgeholt. Die Sterne am Himmel ließen Evanaya förmlich in der Dunkelheit leuchten, sodass sie sie nicht aus den Augen verloren, bis sie wieder Anschluss hatten.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Nasiha - 26.04.2017

Ihre Ohren hielt sie weiter nach vorn gespitzt, aus dem Eingang kam ihr kühle Luft entgegen. Sie roch erdig und feucht. Nana blieb weiter am Eingang stehen, fast hatte sie ihre Atmung eingestellt, ihre eigenen Worte schallen noch durch ihren Kopf. Aber was erwartete sie eigentlich zu hören. Ihr Herz, das verzagte Ding klopfte laut und nährte die Hoffnung, einen winzigen Hoffnungsschimmer doch auf irgendetwas Bekanntes zu stoßen. Noch ein tiefer Atemzug, doch dann….war da nicht gerade was? Nasi stutzte. Drehte sie jetzt komplett durch, da war doch eindeutig ein Geräusch. Es klang so weit weg. Da jetzt konnte sie es besser hören, verzerrt zwar, aber doch es war eindeutig. Man hatte sie verstanden? Wolf? Ihr Körper machte einen Satz, ihre Pfoten standen da wie erstarrt. Nein das war keine Einbildung. Sie starrte in die Dunkelheit. Sollte sie warten? Doch dann hörte sie ein erneutes Geräusch, eins was sie im Schlaf kannte, was ihr Herz kannte. Schnell drehte sie ihren Kopf, atmete frische Waldluft ein und trat in den Eingang der unterirdischen Höhle. Doch dann zögerte sie und warf einen unsicheren Blick nach oben. Wahrscheinlich war es fast schon paranoid, aber nach allem was ihr in letzter Zeit widerfahren war konnte man es ihr wohl nicht verübeln. Bei ihrem Glück würde die Höhle wahrscheinlich über ihr zusammen brechen. Sie biss die Zähne zusammen.

„Komm schon Nasiha, du bist doch sonst kein Feigling!“

Ein leises Murmeln um sich selbst Mut zu machen. Nein, sie hatte ihr Leben bisher gut selbst unter Kontrolle gehabt, auch wenn ihre schmerzenden Glieder gerade was anderen behaupteten, sie ignorierte die aufkommende Panik, drängte sie in die Schatten zurück wo sie hingehörten. Nichts würde sie von ihrem Ziel trennen. Nichts! Egal wie lange sie suchen musste! Entschlossenheit trat in ihre Züge, den Blick nach vorn gerichtet hob sie ihren Kopf leicht an. Ihre Stimme war sanft, aber gleichzeitig auch deutlich. Das Heulen schallte durch den dunklen Gang vor ihr. Schritt für Schritt ging sie weiter. Die Ohren weit geöffnet, doch bisher hatte sie nichts weiter gehört. Doch sie waren hier unten, er war hier unten, ganz sicher. Da würde sich ihr Herz niemals täuschen.

Pfote für Pfote setzte sie voreinander, sehen konnte sie nichts, sie befand sich wirklich unter der Erde und das mulmige Gefühl blieb. Dies hier war kein Platz wo sie sich wohl fühlte und wer auch immer diesen Gang gegraben hatte war hoffentlich schon lange ausgezogen. Der Gang war zwischendurch sehr eng, sodass die feuchte Erde ihren Pelz streifte, aber Nasiha sah nur das Ziel vor sich.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 01.05.2017

Ein Wolf also. Irgendwie beruhigte es Darion, dass sie es mit einem Artgenossen zu tun hatten, nicht mit einem Hund oder einem Kojoten. Nicht weil er sonst Angst gehabt hätte, sondern wegen der anderen. Ihm war mittlerweile klar geworden, dass Wölfe nicht viel von Hunden hielten, und befürchtete, dass eine Begegnung für den Hund womöglich nicht gut ausgehen würde. Und von Nyria wusste er, das Wölfe Kojoten fraßen. Zwar war ihm längst klar geworden, dass man andere Tiere jagen und fressen musste, um in Freiheit zu überleben, und er fand an sich nichts dabei, aber bei einem Tier, dass einem Wolf doch recht ähnlich war, war es seiner Ansicht nach doch etwas anderes. Und die Vorstellung, dass es womöglich tatsächlich Nyria sein könnte, die von den anderen getötet und gefressen würde, während er zusehen musste, fand er fürchterlich.
Aber andererseits war es vielleicht doch nicht so gut, dass es sich um einen Wolf handelte. Wer sagte denn, dass dieser ihnen freundlich gesinnt war? Ein Hund oder ein Kojote konnten einem ausgewachsenen Wolf nicht viel anhaben, ein anderer Wolf hingegen schon. Allerdings war der andere vermutlich alleine, während sie zu viert waren, was Darion wieder beruhigte.
Während er noch überlegte, hatte Devaki sich bereits in Bewegung gesetzt und die anderen, insbesondere jedoch Evanaya, aufgefordert, ihm zu folgen. Die weiße Fähe tat dies auch auf der Stelle, während Darion noch einen Moment zögerte. Und gerade, als er sich entschlossen hatte, den beiden zu folgen, forderte auch Yashaí ihn auf eben dies zu tun. Ihr Gesichtsausdruck zeigte allerdings deutlich, dass sie sich selbst auch nicht sicher war, was von der Sache zu halten war.
Darion war erstaunt, dass Yashaí ihn aufforderte, zur Sicherheit hinter ihr zu bleiben. Sicherlich war er unerfahren, aber doch deutlich größer und stärker als die Fähe. Daher wäre es doch logisch, dass er sie beschützen und zur Sicherheit vorangehen sollte, nicht umgekehrt. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren. Daher folgte er Yashaí und blieb dicht hinter ihr, während sie mit schnellen Schritten zu den anderen beiden aufholte.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 03.05.2017

Nana, Nana, Nana. Die Worte synchronisierten sich mit dem Aufsetzen seiner Pfoten auf dem steinigen Boden. Es wurde zunehmend dunkler, der Fels war zusätzlich bedeckt mit kleinen und größeren Steinen, Abbrüchen von der Wand des Ganges womöglich. Ein ums andere Mal stolperte Devaki fast, weil er zu hastig lief oder mit seinen Pfoten unsanft auf einem der kleinen Felsbrocken landete. Doch es interessierte ihn nicht. Nichts interessierte ihn – außer das Ende dieses Ganges zu erreichen. Der Schwarze hatte sich nicht umgesehen, nicht kontrolliert, ob die anderen ihm folgten. Das war sicher kein angemessenes Verhalten für einen Leitwolf. Doch gerade in dieser Minute war es nicht sein Verstand, der ihn antrieb. Es war sein Herz. Es war nur ein leiser Laut gewesen, der an ihre Ohren gedrungen war, und doch war Devaki sich sicher, dass es seine Schwester war, die er gehört hatte. Konnte es sein? War es möglich? Irrte er? Wenn sie lebte, dann waren seine Hoffnungen nicht umsonst gewesen und es war doch möglich die anderen zu finden. Womöglich war noch jemand vom Rudel bei ihr. Als erneut ein Heulen erklang, war er sich sicher. Diese Stimme würde er unter Tausenden wiedererkennen. Devaki schluckte die Anstrengung hinunter, die ihn das Laufen kostete und stieß während des Laufens ein – zugegeben ziemlich erbärmliches – Antwortheulen aus. Brüchig und unklar war es, aber es reichte, um ein Zeichen zu senden.
Nach und nach, so zumindest kam es dem Rüden vor, wurde die Umgebung heller. Bald musste ein Ausgang erreicht sein. Devaki wandte sich um und warf nun doch einen kurzen Blick zurück, um zu kontrollieren, ob die anderen drei ihm folgten.

„Kommt, wenn wir Glück haben ist das... uargh!“

Weit kam er mit seinen Worten nicht. Während er sich umgewandt hatte, war er weitergelaufen. Stehen bleiben kam nicht infrage. Allerdings hatte auch der Schwarze keine Augen im Hinterkopf – und so hatte er aus den Augen verloren, was vor ihm lag. Nie hätte er damit gerechnet, dass seine Schwester sich in den Tunnel hineinwagen würde. Ein folgenschwerer Fehler, denn der Platz war auch in diesem Gang beengt – und Devaki rannte in vollem Lauf geradewegs in die Wölfin hinein. Der Schmerz des Zusammenpralls drückte ihm kurz die Luft aus den Lungen, als sie wie ein dichten Fellknäuel auf dem Boden vorwärts kullerten. Der Schwarze zwang sich zu atmen und versuchte seine protestierenden Glieder zu ignorieren. Denn der Duft, den er einsog, ließ keinen Zweifel mehr. Das war Nasiha, das war seine Schwester. Endlich, endlich hatte er jemanden aus seinem Rudel wiedergefunden.

„Nana,... Nana, Nana“
, murmelte er freudig und leckte ihr stürmisch über die Körperteile, die er erreichen konnte. War das ihre Pfote? Und hier ihr Ohr? Es war egal. Unbändige Freude bahnte sich ihren Weg und um seine Brust wurde es so leicht, wie seit Wochen nicht. Sogar ein gelöstes Lachen bahnte sich seinen Weg aus seinem Fang und wollte nicht aufhören. Devaki lachte, ohne sich darum zu scheren, was die anderen hinter ihnen womöglich von der Szene halten würden. Er hoffte nur, dass sie rechtzeitig stoppen würden und nicht auch noch in das Geschwisterpaar hineinlaufen würden.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 06.05.2017

Die Tatsache das der Rest des Rudels eben nicht hier war versetzte Namíd immer noch einen Stich. Aber er war froh wenigstens eine Schwester, und auch noch die die ihm am nächsten stand, wieder zu haben, dass er einfach nochmals kurz die Nase in Shilas Nacken vergrub und tief durchatmete.
So bemerkte er erst gar nicht den Umschwung in der Atmosphäre.
Gerade kam auch der Waldkönig angeflattert und drängte sie urplötzlich weiter zu gehen.
Verwirrt hob Namíd den Kopf und sah sich um.

“Nein, also doch… da ist ein Loch drin, aber ich glaube das führt zu nix? Wir wollten nicht reinfallen.“
. antwortete er auf Dannsairs Frage.
Bewegungen am Rande der Lichtung zogen seine Aufmerksamkeit auf sich.
Noch bevor er wusste was los war stellte sich sein Fell vom Nacken bis zur Rute auf und ein leises warnendes Brummen entwich ihm. Ihm gefiel das gar nicht… und dann sah er sie. Die Tiere des Waldes, wie sie vereint in einer Reihe auf sie zuschritten.
Unsicher trat der junge Rüde ein paar Schritte zurück, wusste nicht was er tun sollte. Die Erwachsenen hatten noch nicht reagiert. Alarmierend fiepend nickte er in Richtung der unheimlichen Gestalten.

“Wir sollten wirklich weiter. Ganz… Schnell… weg hier.“
, drängte er leise, wagte es nicht die Stimme zu erheben voller Angst, dass es die Waldtiere auf sie hetzen möge.
Langsam ging er weiter rückwärts und haschte unterwegs nach dem Fell seiner Geschwister um daran zu zupfen um sie ebenfalls zum Rückzug zu animieren.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 15.05.2017

Waren da noch Worte gewesen? Hatte jemand noch etwas gesagt? Egal, der Wind sauste bereits zu laut an Evanayas Ohren vorbei. Sie lief vorwärts durch die Dunkelheit, hörte einzig und allein das Trommeln ihrer eigenen Pfoten auf dem harten und kalten Untergrund. Mit Sicherheit waren Yashaí und Darion direkt hinter ihr, aber falls nicht, würden sie es früher oder später sein.
Die helle Fähe verbannte alle Gedanken aus ihrem Kopf und blickte nur nach vorne, Devaki hatte sie in der Dunkelheit bereits aus den Augen verloren. Sein Pelz war zu schwarz, um ihn erkennen zu können. Plötzlich bildete sie sich jedoch ein, ein Gemurmel zu vernehmen und sie wurde automatisch langsamer. Nach und nach konnte sie im Dunkeln zwei Körper ausmachen, die sich nah aneinander bewegten. Evanaya war sich sicher, dass dass der eine Wolf Devaki war, sie konnte seinen Geruch erahnen. Aber wer war der andere Wolf? Ziemlich sicher kein Feind, sonst hätte sie bereits ein Knurren oder andere unschöne Geräusche vernommen, doch sie konnte kaum etwas hören. War es etwa möglich, dass Devaki jemanden aus seinem Rudel gefunden hatte? Langsam und mit etwas Vorsicht näherte sie sich den Beiden, blieb dann mit ein wenig Abstand stehen. Ein heller Fleck, in all der Dunkelheit.

"Devaki, wer ist das?"

,flüsterte sie in die fast unheimliche Stille. Die beiden schienen sich gut zu kennen und in Evanaya keimte die Hoffnung, dass der andere Wolf wirklich jemand aus dem Rudel des Dunklen war. Falls das stimmte, wäre das so wunderbar für Devaki, die gönnte es ihm so sehr! Für ihn war nichts wichtiger als seine Familie und seine Freunde und nun hatte er hoffentlich zumindest einen von ihnen endlich wieder gefunden!
Vielleicht wusste der Neuling ja auch etwas von den anderen Wölfen?! Falls ja, hatten sie endlich einen neuen Anhaltspunkt! Falls nicht, war das natürlich auch nicht schlimm, immerhin hatten sie ja trotzdem schonmal einen mehr in der Gruppe.
Aufgeregt und gespannt wartete Evanaya darauf, dass es endlich Antworten gab und sie vorallem weitergehen konnten. Mitten in diesem dunklen und engen Gang gefiel es ihr überhaupt nicht!


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 15.05.2017

Mhmhm hm. Das war zumindest das, was Laines mental zu den zuversichtlichen Worten von Liath und Shila sagen konnte. Er wollte nicht aufzeigen, dass die Schlussfolgerung dass sie die anderen auch finden würden, weil sie schon die eine Hälfte gefunden hatten, durchaus ihre Schwächen hatte. Aber er wollte ihnen ihre Hoffnung nicht nehmen. Dass sie wieder zusammengefunden hatten, zeigte ja wenigstens, dass es nicht ganz ausgeschlossen war.
Der Schwarze kräuselte ein wenig die Stirn, als plötzlich von einem König des Waldes die Rede war. Der Titel projizierte irgendwie das Bild eines stolzen Hirsches oder dergleichen vor sein inneres Auge, gleichzeitig hatte er aber so seine Zweifel, dass die Realität diesen Anspruch bestätigen würde. Vermutlich nur wieder irgendwie sowas möchtegern –hilfreiches wie dieser Fuchs.
Kaum zu Ende gedacht flitzte plötzlich etwas Gelbes durch die Luft und landete auf Liaths Kopf. Ein winziger Vogel. Laines Schultern hoben und senkten sich nur in einem unterdrückten Seufzen.
Als dieser dann äußerte, dass sie schnell gehen sollten, bemerkte Chess Laines dann auch ein unangenehmes Kribbeln in seinem Nacken, und wie angespannt sich seine Krallen mittlerweile in den Schnee unter seinen Pfoten gruben. Misstrauisch und mit leicht gesträubtem Fell sah er sich um. Seine Ohren drehten sich zur Seite, als er plötzlich überall am Waldrand Augenpaare entdeckte, die zu ihnen hinüber starrten. Was zum Teufel …

„Großartig … Ein Wald voller tollwütiger Tiere.“, grollte er.

Jedenfalls konnte er sich diesen Anblick nicht anders erklären, als dass die Tiere krank sein mussten und ihren Verstand verloren hatten. Wie sonst sollte so etwas Absurdes zustande kommen?

„Kommt alle dicht zusammen und dann gehen wir langsam um die Höhle herum. In dem Ding sitzen wir nur in der Falle. Wir müssen uns entweder eine offene Stelle suchen, oder eine mit Tieren, an denen wir leichter vorbei kommen.“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 21.05.2017

Trotz der plötzlichen Eile, die Devaki überkam, wollte die Bunte nicht sämtliche Vorsicht über Board werfen. Das Verhalten des Dunklen sprach zwar für sich und ließ vermuten, dass sie irgendetwas gefunden hatten, was ihm bekannt vor kam, aber selbst wenn es so war, musste es nicht bedeuten, dass sie nun alle ungebremst in den Wolf hineinrennen mussten, der dort in der Dunkelheit auf sie zu warten schien. Yashaí teilte die Freude, die den Schwarzpelz unweigerlich überkommen hatte – vor allem, weil es auch bedeutete, dass in dieser Richtung noch ein Ausgang liegen musste, der sie nach draußen führte. Ansonsten hätten sie ihre Fährte wohl schon früher gewittert. Mit nun leichteren Schritten und nach Darion lauschend streunte sie den anderen beiden Wölfen ihrer Gruppe hinterher. Die Höhlenwände warfen die Stimme des älteren Rüdens zurück und waren Zeuge der Wiedersehensfreude, die er immer und immer wieder wiederholte. Nana. Yashaí schloß daraus, dass sie wirklich eine Bekannte getroffen hatten. Ihr Herz schlug ein wenig schneller. Obwohl sie die Wölfin nicht kannte, auf die sie hier unten gestoßen waren, teilte sie die Freude, wie man es in einem Rudel nun einmal tat. Ihre Rute pendelte erfreut in der Dunkelheit, auch wenn es niemand sehen konnte. Bloß Darion bekam wohl oder übel immer wieder kühlere Luft zugewedelt. Keine drei Herzschläge später schälte sich auch schon wieder der helle Pelz Evanayas aus der Dunkelheit, der Neuankömmling blieb allerdings ebenso wie Devaki fast vollständig unsichtbar.

„Ich denke, das hat auch Zeit, bis wir hier draußen sind.“, warf sie auf Evanayas Frage ein. „Im Hellen lässt es sich besser kennenlernen.“

Vor allem konnte man sich dann überhaupt erst sehen. Das Vertrauen, was Devaki der Wölfin entgegenbrachte, reichte ihr fürs erste.

„Du kommst doch von draußen, oder,... Nana? Kannst du uns den Weg zeigen?“

Ihrer Stimme hörte man die Hoffnung an, dass sie wirklich nach draußen kamen. Gleichzeitig wollte sie dann doch nicht ganz unpersönlich sein. Deswegen hängte sie kurzerhand – und ein wenig fragend – den Namen an, den der Dunkle unentwegt vor sich hin gemurmelt hatte. Allzu falsch konnte es ja nicht sein.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 28.05.2017

Shilas Zuversicht fiel bei Liath auf fruchtbaren Boden. Er nickte bekräftigend und gleich noch um einiges überzeugter und schleckte der Braunen noch einmal durchs Gesicht. Ihre Logik war genau so verständlich und simpel, dass sie ihm Mut machte. Jetzt wo sie einander gefunden hatten, würden sie auch den Rest noch finden, das war ja ganz klar. Liath lächelte, sogar dann noch, als Mikasi seine Frage verneinte. War ja auch nicht so schlimm, ihr gefiederter Freund konnte sicherlich nicht jedes Waldgeschöpf besuchen. Gerade als er erklären wollte, wer der König des Waldes war (auf jeden Fall nicht Véraire!), setzte sich ein vertrautes, flüchtig leichtes Gewicht auf seinen Kopf und winzige Krallen zupften an seinem Fell.

„Das ist der König des Waldes!“, erwiderte er strahlend und mit so viel Begeisterung, dass man sich fragen konnte, ob Liath sich über ihn lustig machte. Dabei freute er sich nur ganz ehrlich, dass Liluye wieder bei ihnen war – so richtig.

Dass das ganze Bild, das er mit dem gelben Vogel auf dem Kopf abgab, auf seine Familie ziemlich seltsam wirken musste, wurde ihm erst klar, als Dannsair ihn anschaute, als wäre er verrückt geworden.

„Er hat uns geholfen, etwas zu essen und andere Wölfe zu finden. Nur deshalb haben wir Véraire kennengelernt.“

Es war seltsam, den Erwachsenen etwas zu erklären, aber es fühlte sich nicht schlecht an. Namíd und er wussten jetzt Dinge, die die anderen nicht wussten. Wahrscheinlich war es umgekehrt genauso und ihm ging erstmals auf, dass seine Schwester zusammen mit dem Fuchs und den beiden Rüden sicherlich auch sehr viel erlebt hatte. Gerade als er danach fragen wollte, meldete sich allerdings Liluye zu Wort und zupfte und pickte gleichzeitig in seinem Fell herum. Liaths Ohren drehten sich nach hinten und er hob den Kopf ein wenig – ein Reflex, um den Vogel irgendwie zu sehen, auch wenn es natürlich nichts brachte. Wieso sollten sie denn so schnell gehen?

„Wir sind doch gerade erst aus der Höhle herausgekommen“, gab er zu bedenken, sowohl an Liluye als auch an Dannsair gerichtet, der sich nach einem anderen Ausgang erkundigte. Er meinte ja wohl nicht das Loch? Glücklicherweise war sein Bruder in der Hinsicht einer Meinung mit ihm.

Dass sich irgendetwas näherte, spürte er zuerst unterbewusst. Ein kaum merkliches Prickeln ging durch seinen Körper, ließ ihn das Fell auf dem Rücken ein wenig aufrichten und die Ohren nervös hin und her drehen. Irgendetwas war hier seltsam. Doch erst als sein Bruder zurückwich und Laines aussprach, was er dachte, bemerkte Liath die stillen Gestalten, die sich am Rand der Lichtung um sie scharten. Zuerst sah er nur die Bären und Luchse, dann auch die kleinen weißen Füchse, die im Schnee weniger gut zu erkennen waren und Mikasi zum Verwechseln ähnlich sahen. Doch dahinter waren Geweihe zu sehen, glänzende Augen von Hirschkühen und lange Ohren von Hasen. Das Unbehagen, das er schon zuvor gespürt hatte, verstärkte sich schlagartig und auch Liath wich zurück.

„Was wollen die, Liluye?“, wisperte er mit der naiven Gewissheit, dass der König des Waldes alles wusste. Und zumindest Laines hatte sofort einen Plan, an den sich der Jungwolf zu halten versuchte, indem er rückwärts an die anderen heranrückte. So dicht, dass er Namíd irgendwann mit dem Hinterteil berührte.