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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 25.10.2016

Zum Glück ahnte Devaki nichts von Evanayas Plänen ihn zu einem Wolf voller Sonnenschein zu machen – sonst hätte er wohl keine Pfote in einen Gang mit ihr gesetzt, sondern wäre stattdessen lieber mit dem fragenden Darion gegangen. Aber der schwarze Rüde konnte keine Gedanken lesen und so nickte er die Aufteilung stumm ab und folgte Evanaya mit ruhigen Schritten zum linken Gang. Es wäre ihm fast lieber gewesen, wenn sie den mittleren, beleuchteten Gang gewählt hätte, allerdings hatte er ein Versprechen einzulösen und das lautete, dass die Weiße bestimmen durfte. Der Rüde sagte also nichts, sondern brachte nur ein kurzes Nicken und ein sachtes Lächeln zu stande, dass als Antwort auf Evanayas Aufbruchsfrage dienen und sie ermutigen sollte, rasch voranzugehen – was die Weiße auch tat.

„Denkt dran, in einer Stunde wieder hier.“

Devaki ließ es sich nicht nehmen die beiden anderen Wölfe noch einmal an ihre Vereinbarung zu erinnern. Es war nicht unbedingt nötig, aber Yashaís Abenteuerlust und Darions verklärter Blick auf das Hier und Jetzt ließen es ihm angemessen erscheinen, doch noch einmal das Wort an sie zu richten – und dabei sogar ein wenig mahnend zu klingen. Dann wandte er sich dem Gang zu und folgte Evanaya, die bereits einige Schritte voraus geeilt war und auf ihn wartete.

Die ersten Meter waren noch angenehm zu laufen. Das Licht der Höhle strahlte in den Gang ab und so konnten sie zumindest ein wenig von dem Weg erkennen, auf dem ihre Pfoten traten. Doch je weiter sie vorankamen, desto dunkler wurde es, bis das Licht schließlich wieder vollständig verschwunden war. Der Schwarze unterdrückte nur mit Mühe ein Seufzen. Er sehnte sich nach dem Licht in der Höhle zurück und wünschte sich nun doch noch mehr, die Weiße hätte den mittleren Gang gewählt. Da sich die Entscheidung aber nicht umkehren ließ und die Stille, die nur vom Geräusch ihrer Pfoten auf dem Gestein durchbrochen wurde, fast schon gespenstisch war, durchbrach er sie – und lenkte sich gleichzeitig ein wenig selbst ab.

„Welches Ziel hattest du eigentlich, bevor du uns getroffen hast, Evanaya?“

Der Rüde überlegte, ob er der Fähe die Frage schon einmal gestellt hatte. Aber er konnte sich nicht an eine Antwort erinnern, also hatte er wohl kaum gefragt. Falls doch, nun... Evanaya würde sicher verstehen, dass in seinem Kopf einiges vorging und er nicht für jede Antwort einen eigenen Platz bereitstellen konnte. So verwarf er einfach einige der Worte, die sie in den letzten Tagen gewechselt hatten wieder. Das hatte keineswegs mit Absicht oder Unhöflichkeit zu tun. Lediglich mit der Masse an Gedanken und Sorgen, die sich in seinen ohnehin schon gut gefüllten Kopf geschlichen hatten.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 30.10.2016

Ähnlich wie Devaki war es Yashaí nicht unbedingt wichtig, mit dem sie den Gang erkunden würde. So oder so würden sie wohl die Abenteuerlust früher oder später bremsen müssen, um ihren Begleiter daran zu erinnern, dass sie einen Treffpunkt ausgemacht hatten, an dem es auch zu erscheinen galt. Als Darion sich an sie wandte, nickte sie mit einem Lächeln und folgte seinem Blick zu den anderen beiden, die zwangsläufig die andere Gruppe bilden würden. Devaki schien noch immer nicht begeistert, aber die Bunte versuchte, ihm zumindest mit einem Blick ein wenig mehr Ruhe schenken zu können.

„Keine Sorge. Wir werden da sein.“, versprach sie, ehe auch sie sich Darion und ihrem Gang zuwandte.

In ihrem Brustkorb hinterließ das Ganze noch immer einen bitteren Beigeschmack. Vielleicht sollte sie still für sich einfach die Zeit zählen, damit sie rechtzeitig wieder umkehren konnten? Aber vielleicht würde sich ja auch recht bald eine Abzweigung auftun, die sie zum Umkehren zwingen würde, wer wusste es schon.

„So? Willst du, oder soll ich vor gehen?“

Abwartend sah sie den Jüngeren an. Sie hatte ihn gezielt vor die Wahl gestellt, ob er es sich zutraute, vorweg zu laufen. Yashaí war es im Endeffekt egal, solange Darion versprach, vorsichtig und bedacht zu sein. Der Gedanke, dass er ein paar eigene Erfahrungen sammeln konnte, gefiel ihr. Sie musste nicht auf ihn aufpassen – jedenfalls nicht so offensichtlich, wie es andere Wölfinnen vielleicht getan hätten. Sie wachte lieber aus dem Hintergrund auf ihren nun Schutzbefohlenen, egal ob sie dabei führte oder folgte. Auch ihr Gang war düster und kühl. Blieb nur zu hoffen, dass der Luftzug vielleicht wirklich einen Ausgang zu bedeuten hatte.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 30.10.2016

Liath war gar nicht klar gewesen, wie sehr er seine Familie vermisst hatte. Erst jetzt, als nur noch eine Höhlenwand ihn von einem wichtigen Teil seiner Familie trennte, wurde die Sehnsucht übermächtig und ließ ihn wie einen Verrückten auf den Hinterläufen herumhüpfen. Laines und Dannsair zu hören und zu sehen, war eine Sache. Seine Schwester zu riechen war ebenfalls toll. Doch so lange er die beiden nicht mit seiner eigenen Nase berühren oder ihre Schnauzen ablecken konnte, war das Wiedersehen unvollständig. Aufgeregt hechelte er gegen das Fenster, an dem sein Onkel nutzt kratzte, aber auch er schaffte es (trotz seiner Zauberkräfte) nicht hindurch. Verflixte Höhle. Ungeduldig winselte er und drückte die Nase gegen das vermeintliche Eis, das einfach nicht nachgeben wollte.

Als Laines plötzlich aus seinem Sichtfeld verschwand, jaulte der Jungwolf protestierend auf und verrenkte sich halb bei dem Versuch, ihn durch das Fenster zu sehen. Doch da war nur noch aufgewühlter Schnee. Die Stimmen von Dannsair, Laines und eines weiteren Wolfs (der nicht seine Schwester war) kamen nun von der anderen Seite der Höhle. Liath beendete sein Gehüpfe am Fenster, ließ sich wieder auf die Vorderpfoten fallen und vergaß vor lauter Aufregung, dass der Boden ihrer Höhle ein wenig empfindlich war. Da das Loch mitten in der Mitte klaffte und es nicht besonders groß war, machte er einen Satz darüber, anstatt außen herum zu gehen. Es krachte laut und unter seinem rechten Hinterlauf gab der Boden nach, links hielt das Holz. Liath knickte erschrocken japsend ein und schnappte geistesgegenwärtig nach der nächstbesten Rute in seiner Reichweite – die entpuppte sich als Véraires. Auch wenn er nicht weiter im Loch versank, nutzte er sie als Gegenhalt, um seinen Lauf aus den gebrochenen Holzlatten zu ziehen und ließ sie dann schnell wieder los. Mit erschrocken geweiteten Augen starrte er erst Namid und Véraire an, dann warf er einen Blick nach hinten. Das Loch, das sein Bruder vorhin in den Boden gerissen hatte, war nun etwas größer und begann direkt hinter ihm, es klaffte dort wie ein geöffnetes Maul. Das Holz am Rand war so gesplittert, dass es an Zähne erinnerte. Mit eingezogener Rute huschte Liath vorwärts, weg vom Loch, genau zwischen Véraire und Namid – da war er am sichersten. Und die Stimmen hinter dem verbauten Eingang beruhigten ihn zusätzlich.

„Ich möchte nach draußen“, teilte er etwas kläglich mit, denn seine Stimme bebte nach dem Schreck. Besser sie beeilten sich jetzt, wer wusste schon, wie lange das Loch sich mit seiner jetzigen Größe zufrieden gab.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 25.11.2016

Es beruhigte Darion, dass keiner etwas gegen seine Entscheidung, mit Yashaí eine Gruppe zu bilden, einzuwenden hatte. Evanaya entschied sich für den linken Gang. Darion nickte um anzuzeigen, dass er nichts gegen ihre Wahl hatte, und meinte dann zu Yashaí gewandt:

"Dann bleibt für uns wohl der rechte Gang."

Er war mit dieser Entscheidung nicht unzufrieden, denn der linke Gang wirkte auf ihn auch nicht einladender als der rechte. Am liebsten hätte er ja den mittleren, erleuchteten Gang gewählt, aber Evanayas ursprünglicher Vorschlag hatte gelautet, zuerst die beiden äußeren Gänge zu erkunden, und daran wollte er sich halten.
Er wandte sich schon dem rechten Gang zu, als Devaki sie daran erinnerte, auch ja rechtzeitig zurückzukehren. Da Yashaí allerdings bereits bestätigte, sich auf jeden Fall daran zu halten, beließ es Darion dabei, dem Rüden zur Bestätigung wortlos zuzunicken. Er hatte gewiss nicht vor, länger als unbedingt nötig von den anderen beiden getrennt zu bleiben. In seiner Vorstellung erhöhte jeder Augenblick der Trennung das Risiko, sich nie wieder zu treffen. Allerdings ergab sich dabei das Problem, dass Darion spätestens seitdem sie sich in der Höhle befanden kein wirkliches Zeitgefühl mehr hatte. Fernab des Sonnenlichtes konnte er nicht sagen, ob sie bisher nur eine Stunde unterwegs gewesen waren oder womöglich schon einen ganzen Tag. Er konnte nur hoffen, dass Yashaí Bescheid sagen würde, wenn die vereinbarte Stunde vorbei war.
Yashaís Frage, wer von ihnen beiden vorgehen sollte, brachte Darion erneut ins Grübeln. Eigentlich wäre es ihm lieber, wenn die Fähe vorgehen würde. So konnte er einerseits einigermaßen sicher sein, nicht in eine Falle zu treten, und andererseits hatte er Yashaí im Blick, sodass er nicht befürchten musste, dass sie womöglich auf mysteriöse Weise verschwinden könnte und ihn allein zurückließ. Doch andererseits war er nun mal deutlich größer und stärker als die Fähe. War es da nicht seine Pflicht, voran zu gehen und Yashaí vor den Dingen zu beschützen, die da auch immer im Dunklen lauern mochten? Er nahm daher all seinen Mut zusammen und sagte bestimmt:

"Ich denke, ich werde vorgehen, wenn es dir nichts ausmacht."

Der graue Rüde setzte sich in Richtung des Tunneleingangs in Bewegung. Kurz vorher zögerte er jedoch noch einen Moment und setzte nicht mehr ganz so bestimmt hinzu:

"Aber bitte bleib in meiner Nähe, ja?"


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 04.12.2016

Véraire blieb stehen wo er war und starrte auf den Schnee, den er draußen sehen konnte. Er war so nah! Und trotzdem so schwer zu erreichen. Normalerweise hasste er Schnee ja. Er war so nervig und kalt und weiß und erstickte alles unter sich. Aber jetzt gerade hätte Véraire nichts lieber getan als sich darin zu wälzen und wie ein Welpe darauf herumzuhopsen, Schneeflocken zu fangen und am Ende dann erschöpft hineinzufallen und einfach ein wenig vor sich hinzudösen.
Ein weiteres ungeduldiges Winseln entfuhr ihm.
Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch hinter ihm und er wirbelte wie von der Tarantel gestochen herum.
'Nicht schon wieder einer!', stöhnte er innerlich beim Anblick des Jungwolfes, der in dem gähnenden Loch im Boden zu verschwinden drohte. Er sah es schon vor sich, wie sie beinahe alle gerettet worden wären... und dann Liath für immer verschwunden wäre in der Tiefe während sie hinaus ins Licht kämen. Kein schöner Gedanke. Absolut nicht.
Im nächsten Moment wurde er von einem heiß pulsierenden Schmerz, der von seinem Schwanz bis hinauf in den Rücken ging, abgelenkt. Er zuckte reflexartig zurück und kurz schlitterte er über den Boden, weil er vor lauter Schreck auch einen kleinen Hopser machte und dadurch den Halt verlor, dann fing er sich wieder und stemmte sich gegen das plötzliche Gewicht.
Zum Glück wurde er Liath gleich wieder los  – auch so brauchte es ein paar Moment bis der Schmerz abebbte, obwohl der andere gleich losließ sobald er in Sicherheit war. Doch er nahm es dem ihm nicht wirklich übel - die Schmerzen vergingen und alles war besser als nun doch noch einen Wolf an die Tiefe zu verlieren. Außerdem war der Grünäugige mindestens genauso erschrocken wie Véraire, wenn nicht sogar noch mehr - zumindest dem Blick nach zu urteilen, den er Véraire und dem Loch zuwarf.
Erleichtert darüber, dass der Vorfall so glimpflich verlaufen war, rückte Véraire ein wenig näher an Liath heran als sich dieser neben ihn stellte.

"Ich glaube, wir alle waren jetzt lange genug hier eingesperrt. Aber ich bin zuversichtlich - es kann nicht mehr so lange dauern bis sie einen Weg hier rein gefunden haben.", meinte er überraschend tröstlich.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 11.12.2016

Ein schmales, im fahlen Licht kaum ausmachbares Lächeln zeichnete sich auf den Lefzen der Wölfin ab, während sich Darion ein wenig Zeit ließ mit der Entscheidung. Sie war kurz davor, sie ihm ihm zuliebe dann doch abzunehmen, doch da hatte sich der Silbergraue doch zu einer Antwort entschieden, die die Fähe trotzdessen, dass sie damit gerechnet hatte, überraschte. Sie nickte ermutigend und glaubte still, sich die Debatte, die soeben in Darions Kopf stattgefunden haben musste, denken zu können.

„Alles klar, dann los. Ich gebe dir Rückendeckung.“, versprach sie, als sich der Jüngere gen Tunneleingang wendete. Als er abermals innehielt, zuckte sie kurz mit den Ohren, schenkte ihm dann aber ein warmes, aufrichtiges Lächeln. „Keine Sorge. Was hätte ich denn davon, wenn wir dich nachher suchen müssten?“

Vielleicht würde ein wenig Neckerei dabei helfen, ihm die Unsicherheit zu nehmen. Außerdem hatte sie damit ja eindeutig gesagt, dass sie ihn nicht alleine zurücklassen würden, wenn tatsächlich irgendetwas passieren sollte. Aber die Bunte war zuversichtlich, dass sie die einzigen waren, die durch diesen Untergrund irrten. Was sollten sie also zu befürchten haben? Kaum, dass sie den Gang betreten hatten, wurde sie stiller. Unablässig schnupperte sie, um zu prüfen, ob der Luftzug irgendetwas Brauchbares mit sich brachte – ganz gleich ob Warnung oder Hoffnung auf den Ausgang. Zudem versuchte sie immer wieder, an Darion vorbeizuspähen, um eventuell ein Licht in der Dunkelheit zu erkennen.

„Worauf achtest du jetzt besonders, Darion?“, fragte sie nach einer kurzen Weile. Ganz konnte sie es einfach nicht lassen, irgendetwas Lehrreiches aus ihrer Situation zu ziehen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 11.12.2016

Das war Teamwork, bei dem Dannsairs Augen direkt anfingen zu leuchten. Nachdem er fast unglücklich von dem Haufen Äste wieder runtergestolpert wäre, weil Laines ihm den hölzernen Boden unter den Pfoten weggezogen hatte. Sogar Mikasi dachte mit und half so gut er konnte, der Schwarze war echt beeindruckt. Tatkräftig zog er zusammen mit dem anderen Wolf einen Ast nach dem anderen vom Höhleneingang weg. Einmal musste er innehalten, als aus dem Inneren der Höhle ein lautes Geräusch zu hören war, gefolgt von den eher aufgeregten Stimmen der Eingesperrten. Das trieb ihn an. Nicht, dass es da drin gefährlich war und sie nachher noch zu spät kamen, jetzt so kurz vorm Ziel.

"Liath, Namíd, macht euch mal nützlich. Versucht, ob ihr den Eingang von innen aufdrücken könnt."

Um überhaupt irgendwas Konstruktives vorzuschlagen und den Eingesperrten eine Aufgabe zu geben, vielleicht half das gegen ihre Nervosität. Dann machte Dannsair sich wieder daran, auch noch die letzten Äste weg zu zerren. Vom Höhleneingang vernahm er ein Knarzen und er verbuchte das der Einfachheit halber als positives Geräusch. Das hieß ja, dass dort eine Bewegung stattfand. Und das wiederum hieß, dass.. sich das überhaupt bewegen konnte und sie den Eingang öffnen können würden. Zumindest hoffte er, dass seine Logik diesmal aufging.

Zum Glück blieb bei dieser Arbeit überhaupt keine Zeit, um Namíds Frage zu beantworten. Die hatte er nämlich durchaus gehört. Aber nicht das Herz besessen, dem jungen Wolf die Freude zu trüben. Was sollte er denn sagen, er wusste es doch auch nicht. SIE waren erst mal hier, das musste für den Anfang reichen. Und dann wusste Dannsair auch, dass nach der ersten Freude über das Wiedersehen ganz bestimmt jemandem (Laines) ein Plan einfallen würde, wie es weitergehen sollte. Eins nach dem anderen. Endlich konnte er wieder positiv denken, zumal es jetzt wirklich nur noch die letzten Äste waren, die den Eingang verdeckten und dann musste sie nur noch herausfinden, wie der sich öffnen ließ aber das war bestimmt ein Selbstläufer. Dannsairs Rute wedelte aufgeregt. Er musste sich ziemlich konzentrieren, um bei der Sache zu bleiben und nicht übermütog im Kreis zu springen, zum Glück bekam er das grade so hin.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 11.01.2017

Tatsächlich wirkte Yashaís neckische, aber freundliche Bemerkung beruhigend auf Darion. Er musste lächeln und das vertrieb zumindest ein Stück weit seine Angst vor dem Unbekannten, das dort vorne in der Dunkelheit auf ihn lauern mochte. Ihm fiel allerdings nichts ein, was er darauf hätte erwidern können, und so beließ er es bei einem freundlichen Lächeln, auch wenn er sich nicht sicher war, ob die hinter ihm laufende Fähe dies überhaupt wahrnehmen konnte.

Mit zunehmender Entfernung von der Halle wurde es rasch dunkler, und Darion musste sich darauf konzentrieren, wo er hintrat. Daher blieb er still und wunderte sich auch nicht, dass Yashaí es ebenso hielt. Und umso mehr überraschte es ihn, als sie ihn dann doch ansprach.

"Naja, ich achte darauf, nicht gegen einen Felsen zu laufen, oder in ein Loch zu fallen."

Kaum hatte er sie ausgesprochen, erschreckte der Rüde vor seinen eigenen Worten. Erst jetzt wurde ihm selbst klar, dass in dieser Dunkelheit jeder Schritt ein Schritt ins Verderben sein könnte. Er blieb stehen und zuckte unwillkürlich zusammen, als er sich vorstellte, wie er ins Leere trat und kopfüber in einen im Dunklen verborgenen Abgrund stüzte, um nach einem langen Fall auf dem Boden afzuschlagen und dabei … NEIN! So durfte er nicht denken, sonst würde er in Panik verfallen und nie aus dieser Höhle herausfinden.

"Das wird aber nicht passieren!", sagte er mehr zu sich selbst, als zu Yashaí.

Da er praktisch nichts mehr sehen konnte, konzentrierte er sich auf seine übrigen Sinne. Er lauschte, auch wenn er nur seinen eigenen Atem und den von Yashaí hörte, er schnupperte – roch die Luft nicht bereits irgendwie frischer als bisher? – und vor allem spürte er den Luftzug, der ihm entgegen wehte. Er war sich nicht sicher, ob es Einbildung war, aber ihm war, als würde sich aus all diesen Sinneseindrücken in seinem Kopf ein Bild seiner Umgebung zusammensetzen – zwar sehr unscharf, aber doch gut genug, um festzustellen, dass zumindest in unmittelbarer Nähe kein Abgrund war, der auf ihn lauerte. Noch einmal nahm er seinen Mut zusammen und setzte sich wieder in Bewegung – erst zögerich, doch dann immer sicherer.

Erst jetzt wurde ihm klar, dass sich Yashaí noch immer hinter ihm befand und er sie aufhielt.

"Entschuldige bitte. Mir war irgendwie … unsicher. Aber jetzt ist es wieder gut."

So ganz stimmte das jedoch nicht, ein Rest Unsicherheit blieb. Daher fragte er nach einer kurzen Weile sicherheitshalber noch einmal, diesmal wirklich an Yashaí gerichtet:

"Es wird doch wirklich nicht passieren, oder?"


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 13.01.2017

Auffiepend drängte Namíd zu seinem Bruder hin als der Boden erneut unter ihnen bröckelte. Veraire hatte zum Glück in der Nähe gestanden und Liath klammerte sich an dessen Rute fest.
Die Angst seinen Bruder jetzt noch verlieren zu können, wo sie doch fast befreit waren, durchzuckte ihn.
Die Aufregung draußen ließ die Rute des Jungwolfes immer noch wie wild pendeln, aber auch Sorge mischte sich jetzt in sein Gefühlsspektrum mit ein. Was wenn sie es nicht rechtzeitig schafften? Wenn der Boden sie doch noch verschluckte?
Beschützend legte der Schwarze seinem Bruder die Nase auf die Schulter als dieser sich wieder neben sie gestellt hatte.

“Wir packen das schon.“

, sprach er grimmig. Und wenn würde er dafür sorgen. Nur wie?
Dem braunen Fremden warf er kurz einen skeptischen Blick zu. Ja immerhin war er optimistisch, aber viel Anfangen konnte Namíd mit Veraires Worten nicht. Aber der Schwarze sagte nichts, es wäre nur unfair gegenüber dem wohlmeinenden Rüden gewesen.
Vorsichtig schritt der Jungwolf wieder zum versperrten Eingang, er konnte ihr Rudel hektisch arbeiten hören.
Den Kopf schräg gelegt musterte er er das Holz als Dannsairs Stimme ertönte.

“Ja, natürlich!“

, rief er und warf sich sogleich mit Wucht gegen die Tür und drückte wild entschlossen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 13.01.2017

Devakis Begeisterung hielt sich stark in Grenzen, ganz im Gegensatz zu Evanayas. Ihr Herz war ein kleiner, springender und leuchtender Ball. Es hüpfte auf und ab, hin und her. Wie konnten die anderen keine Freude empfinden? Wie konnten sie so ruhig und uninteressiert sein? Oder war es bloß Sorge, die Yashaís und Devakis Gemüter verdunkelte? Sie waren die Verantwortungsvollen in der Gruppe, weshalb sie ja auch aufgeteilt wurden. Ein Verantwortungsvoller mit einem.. Ja, mit einem was eigentlich? Einem Jüngling? Sie war nicht jung, dies traf nur auf Darion zu. Mit einem Unwissenden? Aber was wussten Devaki und Yashaí dann? Mit einem Idioten? Idioten waren weder sie, noch der Wolfshund, auch wenn er viel fragte. Evanaya fand sich damit ab, dass einer der Verantwortungsvollen mit einem Leichtsinnigeren unterwegs war. Denn leichtsinnig war sie definitiv und auch für Darion schien dieser Begriff zutreffend zu sein. Also wanderte ein Aufpasser mit einem Leichtsinnigen. Glücklich darüber, einen halbwegs passenden Begriff gefunden zu haben, drehte sie sich zu allen in die Runde und lächelte strahlend.

„Bis gleich dann! Passt auf euch auf!“

Sie glaubte zwar nicht, dass irgendwo ein Monster wartete oder irgendwas, was ihnen gefährlich werden konnte, dennoch wollte sie Darion und Yashaí zeigen, dass sie ihr etwas wert waren und sie sich Sorgen um sie machte. Und das tat sie mit diesen Worten. Devaki hielt es für notwendig, die anderen beiden nochmal daran zu erinnern, dass sie in einer Stunde zurück sein sollten. Sie selbst beachtete die Worte nicht weiter, der Dunkle würde sie eh daran erinnern, wenn er zurück wollte. Yashaí bestätigte seine Worte nochmal, dann folgte der Dunkle ihr in den Gang. Einerseits war sie sehr froh vorgehen zu können, da sie so das Tempo bestimmen konnte, andererseits hatte sie ein wenig Angst im Dunkeln und wünschte sich, Devaki würde vor ihr gehen. Nun war es aber wie es war, sie ging vor. Und zugeben, dass sie Angst hatte, wollte die Helle nicht. Tapfer setzte sie eine Pfote vor die andere und schritt weiter in die Dunkelheit des Ganges. Ziemlich schnell war das Licht aus der Höhle komplett von der Dunkelheit verschluckt worden und die beiden Wölfe waren eingehüllt in der Schwärze des Ganges. Kein Laut war zu vernehmen, kein Tier machte einen Mucks. Die einzigen Geräusche die an die Ohren der Hellen Fähe drangen, waren ihre und Devakis Schritte, sowie ihr leises Atmen.
Plötzlich durchbrach die Stimme ihres Gefährten die unheimliche Stille, drang wie eine Brise an ihre Ohren. Er fragte, was für ein Ziel sie gehabt hatte, was dazu führte, dass Evanaya kurz überlegen musste, bevor sie eine Antwort geben konnte. Was hatte sie eigentlich für ein Ziel gehabt? Freude und Freunde waren ihr Ziel gewesen. Jemanden finden, damit sie nicht länger alleine war. Und dieses Ziel hatte sie eigentlich bereits erreicht, oder nicht? Sie legte den Kopf ein wenig schief, was der Dunkle ziemlich sicher nicht sehen konnte und drehte sich kurz zu ihm um. Devaki war eins mit der Dunkelheit um sie herum, einzig und allein  ein kleines Leuchten, welches von seinen Augen ausging, war zu sehen. Sein Fell war mindestens so dunkel wie alles um sie herum, weswegen er beinahe unsichtbar wurde. Hätte sie seine Stimme nicht so nah bei sich gehört, hätte er auch verschwunden sein können.

„Um ehrlich zu sein, hatte ich kein genaues Ziel. Ich bin schon seit längerem auf der Suche, wonach genau, ist schwierig zu sagen. Hauptsächlich auf der Suche nach Freunden, aber die findet man eigentlich überall. Jedes Tier ist ein Freund, oder kann zumindest einer sein. Manchmal ist es schwierig zu sagen, wer ein Freund ist und wer nicht, aber eigentlich ist jeder ein Freund. Nur halt nicht für immer. Manche Freunde stellen sich als eine Lüge heraus. Aber ich habe euch gefunden und ich glaube, dass vielleicht genau das das Richtige war. Ich glaube, dass ich vielleicht eure Rettung bin und ihr meine. Zumindest meine Rettung seid ihr sogar ziemlich sicher, denn ihr habt meiner Suche zumindest vorerst ein Ende bereitet. Ich habe Freunde und Freude bei euch gefunden. Interessant, nicht wahr? Ich kann zwar nicht sagen, was ich für dich oder euch bin, aber ihr seid für mich definitiv Freunde. Und Freunde sind so wichtig im Leben, wie Freude. Und auch Freude kann ich fast überall finden. Bei euch weniger, aber ich glaube genau deswegen könnt ihr auch meine Gesellschaft gebrauchen, nicht nur ich die eure..“

Sie hielt inne, wünschte sich sehnlichst, Devakis Gesichtsausdruck sehen zu können. Verstand er überhaupt, was sie sagen wollte? Es fiel ihr so schwer, passende Worte zu finden. Wie sollte sie erklären, dass sie ihn glücklich machen wollte? Dass sie ihn lächeln sehen wollte? Wie sollte man sowas erklären, wenn sie Devaki doch eigentlich nicht kannte? Leider hatte sie schon mehrmals festgestellt, dass Liebe dazugehört, wenn man andere glücklich sehen wollte. Aber sie liebte alles und jeden. Solange sie den Begriff Freunde nutzen konnte, konnte sie auch das Wort Liebe einsetzen. Jeder war ein Freund und Freunde sollten glücklich sein. Mit dieser teilweise naiven Einstellung war sie aber ziemlich alleine. Wie sollte sie dem Dunklen also sagen, dass sie ihn glücklich machen wollte? Sie verspürte eine tiefe Liebe zu ihm, aussprechen würde sie diesen Gedanken aber mit Sicherheit nicht, sonst erklärte er sie bestimmt für verrückt. Sie wollte ihm einfach nur gerne helfen, auch wieder glücklich zu sein. Vielleicht mit ihr, vielleicht durch sie. Hauptsache glücklich. Hauptsache die Sonne schien wieder in sein Herz, welches so getrübt durch Sorgen war.

„Vielleicht wart ihr mein Ziel. Genau ihr beide und dann auch Darion. Mein Ziel ist die Sonne. Glücklich sein. Freude teilen. Mein Ziel ist es, euch zu helfen. Dich Lächeln zu sehen.“

Jetzt war sie sehr froh über die Dunkelheit. Es war ihr fast peinlich, dass sie die Worte gesprochen hatte. Dabei war es die reine Wahrheit. Und für die Wahrheit sollte sich niemand schämen müssen. Trotzdem war sie glücklich, dass Devaki sie nun nicht ansehen konnte, da er hinter ihr ging und bis jetzt auch noch kein Licht in Sichtweite war. Die Geräusche ihrer Schritte erschienen der Hellen Fähe nun viel lauter zu sein als vorher. Sie hallten nach ihren Worten in dem leeren Gang wieder und schmerzten fast in ihrem Kopf, auch darum sprach sie schnellstmöglich weiter:

„Und du? Bist du nur auf der Suche nach deinen Freunden? Deiner Familie? Also nicht nur! Ich meine nicht, dass das kein gutes Ziel ist. Es ist natürlich das Wichtigste in deinem Leben, das verstehe ich! Aber sind sie alles, was du brauchst um deine Sorgen zu vergessen?“

Wieder hielt sie inne, wunderte sich, was für dummes Zeug sie von sich gab! Natürlich waren seine Sorgen dann weg. Wozu sollte er sie schon brauchen? Sie konnte ihm nicht helfen. Sie konnte ihn höchstens begleiten, bis er seine Familie und Freunde gefunden  hatte. Nicht mal bei der Suche konnte sie wirklich behilflich sein, denn woher sollte sie wissen, wo man suchen sollte? Die Welt war so groß! Und das war zwar auch gut so, aber genau das machte es auch schwierig, Verlorene zu finden. Evanaya wusste nicht, wie sie ihre Worte gut machen konnte. Sie hatte etwas so Dummes gesagt..

„Es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen dürfen..!“ ,

Sagte sie deshalb, und ging einen Schritt schneller, als könnte sie dem Moment davon rennen. Als würde die Zeit ebenso schneller laufen.