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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 23.05.2016

Die Ohren der Bunten schnippten nach vorne, als sich Evanaya an sie wandte. Die Helle bekam ein ebenso freundliches Gesicht zurück und Yashaí war ganz froh darüber, jemandem vielleicht tatsächlich die Angst genommen zu haben, Wolf zu sein. Ob sie es nun wirklich taten, hing zwar noch immer von Devaki ab, aber vielleicht würde es ihn auch überzeugen, dass sie so ein viel größeres Areal schneller abgesucht bekamen. Auch, wenn es die Frage nach der Richtung nicht beantwortete – es brachte sie zumindest ein kleines bisschen voran, hoffte sie. Dass Darion diese Idee natürlich wieder berauschend fand, wunderte sie ebenso wenig wie es sie freute. Sie seufzte lautlos, während sich ihre Ohren etwas enger an den Kopf schmiegten, doch dieses Mal blieb es ihr erspart, weitere Hoffnungen zu zerstören, denn die Helle übernahm es, ihrem Sonderling zu erklären, dass es keineswegs erstrebenswert war, den Menschen zu begegnen. Auch, wenn Yasha sie auch nicht unbedingt fürchtete, wollte sie nichts riskieren – besonders nicht mit einer Gruppe, die weitaus weniger Erfahrungen mit ihnen hatten als sie. Aber was sie wirklich erwarten würde, wenn sie draußen waren, würde sich sowieso erst später zeigen. Sie bezweifelte, dass sie unterirdisch so weit gekommen waren, dass Devaki die Umgebung plötzlich wiedererkannte und selbst wenn, hieß das noch lange nicht, dass dort alle auf ihn warten würden.

Der Anblick des leuchtenden Gesteins lenkte sie ab, sodass sie auch die Gänge dahinter – zumindest die beiden, die nicht mit den steinigen Sternen gespickt waren – erst bemerkte, als Evanaya sie erwähnte. Abermals ein Seufzen, ehe sie einen kurzen Blick in Devakis Richtung warf, mit dem sie – ihrem Gefühl nach – die Verantwortung zu teilen schien, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte. Ihr Pfad führte sie dicht an der Säule in der Mitte vorbei, sodass sie einen genaueren Blick hineinwerfen konnte, doch sie blieb erst stehen, als sie sich vor dem mittleren Gang befand. Sie machte wenige Schritte in sein Inneres, schnupperte und hoffte, irgendetwas zu finden, was auf den Ausgang hindeutete, doch die Luft stand weitestgehend, so wie es im Rest der Höhle der Fall war. Die Kristalle waren zwar ansehnlich und schön, doch die Fähe bezweifelte, dass sie nach draußen führen würden. Sonst wären hier sicherlich Menschen, die sich längst daran bereichert hätten.
Das gleiche tat sie auch bei den anderen beiden Gängen, während Evanaya ihren Plan unterbreitete, doch mehr als ihre erste Annahme zu festigen, brachte es ihr auch nicht. Sie kehrte um, als sie mit dem rechten Gang fertig war und blieb abermals neben dem blauschimmernden Stein stehen, um ihm einen kurzen Blick zuzuwerfen.

„Sowohl links als auch rechts scheint es irgendwo zumindest einen kleinen Durchgang zu geben, durch den Luft kommen muss, schätze ich. Die Frage ist nur, ob er groß genug für einen – oder eher für alle - von uns ist.“, gab sie ihre Überlegungen weiter.

Sie wollte Evanayas Optimismus nicht erneut bremsen, weswegen sie die Hellere anlächelte und freundlich mit den Ohren schnippte.

„Wenn ich mich nicht irre, hast du sowieso noch eine Richtungsbestimmung offen, oder, Evanaya? Dann müssen wir uns auch nicht trennen, was mir persönlich lieber wäre.“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 02.06.2016

Jaja, da hatten sie ja beide Recht. Wusste er doch. Dass ausgerechnet Laines mit dem Argument der Langeweile kam, fand Dannsair allerdings spannend, das schien ihm ja am wenigsten relevant, wenn es um so Dinge wie Überleben ging. Er konnte sich gar nicht vorstellen, dass dem Schwarzen mal langweilig sein könnte, der schien doch wenigstens in seinem Kopf immer mit irgendwas beschäftigt zu sein. Was diese erzwungene Nähe zwischen ihnen nicht alles so ans Licht brachte.. Sollten sie öfter mal machen, so einen Männerurlaub, ha. Den Fuchs würde er persönlich ja auch wieder mitnehmen und wenn es nur aus dem Grund war, dass Laines nicht zu gute Laune bekam.

So wie Dannsair grade, der eindeutig vertraute Gerüche stärker wahrnahm mit jedem Schritt, den sie vorankamen. Als sie schließlich eine kleine Lichtung betraten, stoppte er und seine Augen weiteten sich. Was. War das denn? Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete das Ding, was offensichtlich aus Stücken von Bäumen gebaut war. Die Form erinnerte ihn an etwas.. Sowas ähnliches hatte er doch in seiner Heimat schon mal gesehen, nur da aus übereinandergereihten Steinen.

“Das, Freunde, ist ein Zivili.. Zivisation.“

verkündete er mal und fühlte sich ein bisschen stolz und klug, weil er sich so ein schweres Wort gemerkt hatte. Das hatte ihm sein Vater damals beigebracht vor gefühlt hundert Jahren. Er war sich ehrlich gesagt nicht gaaaanz sicher, ob genau das da wirklich auch als Zivisation zu bezeichnen war aber bis ihm keiner das Gegenteil bewies.. Und weil das Ding jetzt einen Namen hatte, war's auch nur noch halb so gruselig, fand er und trabte zu dem, was er für 'vorne' an dem Gebilde hielt.
Da lag mehr Holz, das sah aber deutlich ungeordneter aus. Er hielt seine Nase an die Äste und schnupperte, vorsichtig näherte er sich auch der Wand und schnaubte laut aus, als ihm ein eigenartiger Geruch entgegen wehte. Jetzt war der Schwarze sichtlich verwirrt und etwas verunsichert blickte er zu Laines und Shila zurück. Für ihn war das Teil ja ein massiver Block, wie ein komisch gewachsener Baum, andererseits war hier auf einmal der Geruch von Liath und Namid so stark, dass er das fast gar nicht glauben konnte. “Ehm..“ Er schüttelte seinen dichten Pelz, weil er auf einmal merklich angespannt war und spitzte dann die Ohren, weil.. Machte das Zivisation etwa Geräusche? Lieber einen Schritt zurücktreten..


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 04.06.2016

Im Augenblick war ihr großer Erwachsener gerade wirklich keine Hilfe. Er sagte nicht mal mehr etwas und bildete damit einen verwirrenden Kontrast zu seinem sehr gesprächigen Bruder. Liath beobachtete Namid stumm von der Seite und beschloss, dass er sich von seiner Zuversicht anstecken lassen wollte, das war am einfachsten.

„Du kannst ja nix dafür, dass der Höhlenboden plötzlich aufgeht“, beschwichtigte er seinen Bruder mit einem munteren Blick zur Seite. Im Grunde konnten sie froh sein, dass nicht Véraire auf der Stelle herumgetrampelt war, sonst wäre der Boden sicher viel schneller eingebrochen und sie hätten keine Chance gehabt, ihm wieder nach oben zu helfen.

Kurz schleckte Liath seinem Bruder noch über den Fang, ehe er in behutsamem Bogen um das große Loch herum lief und sich neben Liluye ablegte. Er hörte sein Herz, das so schnell klopfte wie das einer Maus, kurz bevor man sie erwischte. Aber das bedeutete doch auch, dass er wieder aufwachen konnte. Und weil er sich nutz- und hilflos vorkam, wenn er einfach nur herumlag und wartete, begann er ganz vorsichtig, den kleinen Vogel zu putzen. Erst zerzauste er hauptsächlich sein Gefieder, ehe er merkte, in welche Richtung er über die gelben Federn streichen musste – doch das tat er dann mit behutsamer Hingabe. Und obwohl er schon einige Vögel gerupft und gefressen hatte, verspürte er gerade nicht den Ansatz des Impulses, auch die Zähne einzusetzen.

Erst ein paar dumpf und entfernt klingende Stimmen ließen ihn innehalten und den Kopf heben. Seine rechte Ohrspitze zuckte – er hätte fast schwören können, er hätte sich den Ausruf seines Onkels eingebildet. Doch dann war wieder Ruhe … bis eine zweite, vertraut nach anderem Onkel klingende Stimme etwas sagte, das er zwar nicht verstand, aber doch genau hörte. In Bruchteilen einer Sekunde war Liath wieder auf den Pfoten und direkt bei dem Loch, das von Stäben versperrt wurde.

„Onkel Dannsair, Onkel Laines!“, rief er mit wild wedelnder Rute und richtete sich am Fenster auf. Zwar konnte er niemanden sehen, aber er war sich fast ganz und gar sicher, dass er sie beide gehört hatte.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Namíd - 05.06.2016

Sanft brummend legte der Alphasohn den Kopf schräg als sein Bruder sich ihm zuwandte. Namíds Plan schien aufzugehen, er schien die Beiden zumindest für den Moment davon überzeugt zu haben nichts waghalsiges zu machen. Aber näher an der Freiheit waren sie dennoch nicht.
Die Zähne zusammenbeißend zwang er sich zur Ruhe, offenbar war er ein nervöser Redner.
Mit nur mäßigem Interesse beobachtete er wie Liath zu Liluye hinüber ging und begann den Vogel zu pflegen. Ehrlich gesagt hatte Namíd nicht angenommen das der gelbe Piepmatz ihnen nochmal eine Hilfe sein würde und er zweifelte auch jetzt daran.
So schwach wie der Vogel wirkte wäre es ein wunder wenn er wieder zu Kräften käme, aber das sprach er nicht aus. Er wollte zumindest für seinen Bruder die Hoffnung am Leben erhalten, der mochte das Flattervieh offenbar sehr gerne.
Namíd selber unterdes sehnte sich nur zurück zu seiner Familie, seinen Schwestern und seinem Vater. Sollten sie das alles wirklich verloren haben?
Dubh ließ sich wirklich ganz schön Zeit, aber er könnte wirklich bald wieder kommen.
Seufzend legte sich der Jungwolf hin und streckte sich vorsichtig auf dem trockenen Untergrund aus. Er traute dem Holzhöhlenboden jetzt nicht mehr.

Eine Weile herrschte Stille um sie herum. Der braune Erwachsene in dessen „Obhut“ Dubh sie wohl gelassen hatte sprach auch nicht. Fast schon machte Namíd das zornig, wenn Dubh geblieben wäre, wäre ihnen all das hier vermutlich nicht passiert...
Aber nein, das war unfair Veraire gegenüber, der Arme konnte wirklich nichts für ihre Situation.
Jetzt sauer auf sich selbst zog er die Stirn kraus und legte sich die Pfote über die Augen.
Warum war er so reizbar in letzter Zeit? Er schien richtig Stimmungsschwankungen zu haben seit einigen Wochen. Oder erst seit sie vom Rudel getrennt wurden waren?
Er wusste es nicht genau... was er wusste war das er in einem Moment total traurig und antriebslos sein konnte und nicht wenig später innerlich die Zähne nach jedem Wolf fletschen konnte der nicht sein Bruder oder seine Schwester war.

Ein Geräusch von draußen ließ das Schwarzfell dann plötzlich die Ohren spitzen, er wollte es schon als Einbildung abtun, als er sah das auch Liath aufmerksam geworden war. Langsam erhob sich Namíd und sträubte das Nackenfell. Im Gegensatz zu seinem Bruder hatte er die erste Stimme nicht erkannt.
Als dann aber noch eine zweite, tiefe Stimme sprach fiel die Anspannung von dem Jungwolf ab und verwandelte sich in pure Freude.
Liath unterdes war schon auf den Pfoten und an das Fenster gesprungen und rief laut nach ihren Onkeln.
Ein lautes Winseln entwich Namíds Kehle, doch anders als sein Bruder rief er nicht laut nach Namen. Stattdessen hob er den Kopf und stieß ein Heulen aus. Wer wusste schon ob die anderen sie sonst hören konnten? Vielleicht waren sie auch schon wieder auf dem Weg weg von diesem Holzding.
Laut und klar ertönte sein Ruf in der kleinen Höhle, viel zu laut da sie ja so wenig Platz hatten. Aber das hielt Namíd nicht ab. Noch zweimal stieß er ein lautes Heulen aus, bevor er den Fang schloss und an die Tür sprang. Aufgeregt kratze er daran. Ihr Rudel war da! Sie müssten nur noch den Baumeingang eindrücken und sie wären wieder alle beisammen.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Mikasi - 10.06.2016

Ein wenig schadenfroh stellte der weiße Fuchs die Ohren auf. Die Wölfe hatten wohl echt keine Ahnung, was das hier war. Irgendwie erfreute ihn seltsamerweise der Gedanke etwas zu wissen, was sie nicht wussten. Aber die Wölfe hatten so ein Ding ja auch offensichtlich noch nie zu Gesicht bekommen. Mikasi hatte so etwas hingegen schon ein oder zweimal gesehen und wusste zumindest was es war. Aber jetzt, wo er so darüber nachdachte merkte er, dass er dieses Ding zwar kannte ihm aber auch keinen Namen geben konnte. Aber immerhin kannte er das Wort mit dem Dannsair das Ding benannte. Zivisation. Nein, halt. Hieß das nicht Zivilisation?

„Zivilisation.“

Da ihm auch kein besserer Name für das Ding einfiel, beschloss er es dabei zu belassen und ihnen einfach das richtige Wort zu sagen. Hatte ja sowieso keinen Sinn den richtigen Namen für das Ding aus Baumstämmen zu suchen. Es würde ihn vermutlich eh jeder wieder vergessen. Außerdem interessierten Mikasi gerade viel mehr die fremden Wolfsgerüche, die aus dem Baumstammgebäude kamen, als ein doofer Name. Die Wölfe in der Hütte gehörten doch bestimmt zu denen, mit denen Mikasi hier umherwanderte. Dannsair schien die Gerüche auch mal zu bemerken und war sichtlich ein wenig verwirrt. 
Da drang plötzlich eine Stimme aus der Hütte an Mikasis Ohren gefolgt von einem Heulen. Jetzt bestand definitiv kein Zweifel mehr daran, dass die Freunde der Wölfe in dem Gebäude aus Bäumen dort drüben waren. Also worauf warteten sie dann noch? Mikasi ging als Erster ein paar Schritte auf das Baumstammgebäude zu und wartete dann darauf, dass die Wölfe ihm folgten.

"Auf geht's! Dort drüben sind sie."


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 11.06.2016

Als Evanaya ihn an seine Gefangenschaft im Käfig erinnerte, zuckte Darion unwillkürlich zusammen. Er hatte die unangenehme Erfahrung, die ihm gezeigt hatte, dass längst nicht alle Menschen nett waren, schon verdrängt.

"Du hast Recht, diesen Menschen sollten wir wohl besser nicht noch mal begegnen. Aber nicht alle Menschen sind so. Die meisten sind ganz nett."

Zumindest hoffte er das, denn mittlerweile war er sich selbst nicht mehr so sicher. Vielleicht waren die netten Menschen, die er in seinem Leben als Hund kennen gelernt hatte, ja doch eher die Ausnahme und er hatte einfach nur Glück gehabt?

Doch dann besanspruchte die Frage, welchem der Höhlengänge sie folgen sollten, seine ganze Aufmerksamkeit. Als er näher trat spürte er den leichten Luftzug aus den beiden dunklen Höhlengängen, doch er wusste nicht, was das bedeutete. Deutete es darauf hin, dass diese Gänge nach draußen führten, oder war es in Höhlen einfach normal, dass manche Bereiche luftiger waren als andere? Dem Gefühl nach wäre er am liebtsten dem mittleren Gang gefolgt, denn in diesem setzte sichb das blaue Leuchten fort, und die Dunkelheit der anderen beiden Gänge empfand er insgeheim als irgendwie unheimlich.
Als er Evanayas Vorschlag hörte, sich aufzuteilen, wusste er nicht, was er davon halten sollte. Einerseits würde er nur zu gerne so schnell wie möglich die Höhle verlassen. Und wenn jeder einen anderen Gang nahm, würden sie wahrscheinlch am schnellsten erfahten, welcher davon nach draußen führte. Aber er hatte Angst, sich von den anderen zu trennen. Was, wenn sie nie wieder kehrten und er alleine in dieser unheimlichen Höhle zurück blieb? Ohne Hilfe würde er bestimmt verhungern, da er weder den Weg nach draußen noch etwas zu fressen finden würde.
Yashaí schien sich ähnliche Gedanken zu machen, denn sie sprach sich dafür aus, zusammen zu bleiben. Darion hingegen war sich hingegen immer noch unsicher.

"Ich weiß nicht recht, ob es so schlau wäre, sich zu trennen. Was, wenn wir und hinterher nicht mehr wieder treffen? Aber wenn wir andererseits gemeinsam nur einen Gang erkunden, ist es bestimmt der falsche und wir müssen alle wieder zurück und sind dann noch viel länger in dieser Höhle, ohne irgendwo hin zu kommen."

Unsicher schaute er die anderen an, insbesondere Devaki, der sich bisher noch gar nicht zu dieser Frage geäußert hatte.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 19.06.2016

Véraire war eingeschlafen.
Als er durch ein lautes Rufen aufgeweckt wurde, wusste er schon nicht mehr, wie er hatte einschlafen können, in dieser Situation, mit diesen Sorgen - er wusste nur, dass es jetzt eindeutig zu laut war, um weiterzudösen.
Noch schlaftrunken starrte er die zwei Jungwölfe an - hatten sie nun ganz den Verstand verloren und versuchten verzweifelt, gemeinsam so laut zu sein, dass man sie bis ins benachbarte Tal hörte?
Verdrossen rappelte er sich auf, während er unwillig den Kopf schüttelte - gegen Namíds helles Heulen war Liaths vorheriger Lärm gar nichts, und es schmerzte Véraire beinahe in den Ohren.
Er selbst kam sich etwas weinerlich vor, doch diese Erkenntnis heiterte ihn auch nicht auf. Also beschloss er, sie zu ignorieren.
Gerade wollte er die zwei anfahren, weil sie ihn aufgeweckt hatten (und er seiner Meinung nach ein Recht auf Schlaf hatte), als er in einer Pause nach Namíds Heulen auf einmal dumpf draußen etwas vernahm. Zuerst glaubte er, sich getäuscht zu haben - wahrscheinlich hatte der Lärm seine Ohren irgendwie beschädigt - doch als er noch einmal etwas hörte, das sich sogar nach Stimmen anhörte, nannte er sich selbst einen Narr, und war auf einmal froh, dass die anderen zwei nicht gesehen hatten, wie missmutig er gewesen war, und dass er sie nicht geschimpft hatte – denn wieder einmal hatten sie Recht gehabt. Und wären sie nun drauf gekommen, dass er einfach nichts mitbekommen hatte, wäre es ihm peinlich gewesen.

Er stellte sich neben Liath, der durch das Loch hinaussah, und fragte ungeduldig und voller Hoffnung:

"Kannst du was sehen?"

Dann erinnerte er sich plötzlich, dass er ja ursprünglich durch einen Ausruf Liaths aufgewacht war. Der junge Wolf hatte darin irgendwen angesprochen ...

"Kennt ihr die? Sind das Wölfe aus eurem Rudel?"

Er sah die beiden fragend an.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 18.07.2016

Laines sah Dannsair nur mit stark gerunzelter Stirn an. „Zivisation?“ Und dann korrigierte der Fuchs das noch in „Zivilisation“, allerdings waren dem Schwarzen beide Versionen ziemlich gleich, denn ein Begriff für dieses Ding erklärte kein Stück, was es eigentlich war.

„Und was heißt das nun?“, fragte er ein Drittel genervt, argwöhnisch und das letzte Drittel nervös.

Was er dort vor sich sah, ließ sich einfach mit nichts vereinbaren, was er in seinem Leben je gesehen hatte. War das eine Art Baumgebilde? Alles an dem Ding sah jedenfalls so aus, als würde es nicht hier her gehören. Als wäre es vollkommen unnatürlich, dieses Ding hier im Wald zu sehen. Außerdem beunruhigte ihn, dass Liaths Fährte einfach genau ihm führte, aber von dem Knirps weit und breit nichts zu sehen war. War er auf es drauf geklettert? Während Dannsair also schon recht nah an dieses Ding heran lief, folgte Laines ihm deutlich langsamer, mit Blick hinauf zur Spitze dieses Gebildes.
Als das Ding dann Geräusche von sich gab, die nach Liath und seinem Bruder klangen, erstarrte er und sein Pelz stellte sich automatisch wieder auf. Tatsächlich. Da waren sie! Aber wieso konnten sie sie nicht sehen? Und sie klangen so dumpf … War dieses Ding da etwa eine Höhle? Aber sie bestand weder aus Stein, noch aus Erde … Auch Dannsair blickte deutlich verwirrt rein, während der Fuchs einfach nur nicht-hilfreiche Kommentare von sich gab. Wortlos wandte sich der Schwarze ab und begann in einem schnellen Trab das Ding zu umrunden. Wenn es eine Höhle war, musste er einen Eingang finden können.

„Liath!!“, bellte Laines das Ding laut an. „Wo seid ihr, wie kommen wir zu euch!?“

Als er an der letzten, beunruhigend geraden Kante dieses Dings entlang lief, sah er die dunkle Wolfschnauze noch bevor er das Loch in der Wand registrierte.

„Liath!“, rief er erneut, sprang auf den Stapel Hölzer unter dem Loch und stellte sich auf die Hinterbeine.

Dort war der Knirps. Und direkt neben ihm ein Fremder, was Laines in diesem Moment aber erstaunlich wenig irritierte. Namíd sah er auch. Das Maß an Erleichterung, dass ihn plötzlich durchflutete, war nahezu überraschend für ihn. Es gab nur ein Problem. Wie waren sie durch dieses Loch da hinein gekommen?? Das war unmöglich, diese dünnen Äste dazwischen und – seine Nase stieß gegen etwas hartes, das er nicht sehen konnte, als er seine Schnauze zu Liath strecken wollte. Was war das?


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 03.08.2016

Als er seinen Namen hörte. Das Heulen von Namid. Die ersten Lebenszeichen von bekannten Seelen. Dannsairs Herz machte einen Luftsprung als Laines sich auch schon auf die Suche nach einem Zugang zu den Freunden machte. Ihm blieb nichts übrig als ihm nachzulaufen, den Kopf leicht geduckt, die Ohren angelegt und die Rute flach über dem Boden wedelnd. Er versuchte ja, sich zusammenzureißen, wirklich. Aber als auch er dann Liaths schwarze Nase sah, entwich ihm ein freudiges Winseln und es war ihm egal. Der war halt nicht so lässig wie Laines, der immer noch mit kühlen Kopf einen Schritt weiter dachte und zu grübeln schien, wie sich diese letzte Hürde nehmen konnten. Ihm selbst reichte ja fast schon, einen Teil ihres Rudels wiedergefunden zu haben, denn jetzt stand für ihn fest, dass ALLE anderen auch noch irgendwo da draußen waren und sie die einfach nur noch am Wegesrand einsammeln mussten.

“Wie seid ihr da reingekommen?“ rief er den Gefangenen zu und fragte sich gleichzeitig, warum sie nicht augenblicklich auf dem selben Wege wieder herauskamen, ihnen entgegenliefen, sie endlich weiterkonnten. Ist Dubh bei euch? Schoss es ihm durch den Kopf aber wahrscheinlich hing der nur brummelig in einer Ecke rum und wollte sich die Freude nicht anmerken lassen, endlich von seinem Bruder gefunden worden zu sein, war ja auch doof so rum, Dannsair als Held, das gefiel ihm bestimmt gar nicht. Er grinste. Huschte um die nächste Ecke und behielt die hölzerne Wand im Auge. An einer Stelle sah die anders aus und vielleicht war er auch blöd aber es schien, als sei diese Stelle beweglich – wenn davor nicht ein Stapel Holz gelegen hätte. Er näherte sich, deutlich weniger vorsichtig als bis gerade eben noch. Forschend drückte er seine Nase gegen die Ritzen und tatsächlich schien es ihm, als müsste das der Eingang zu der Baumhöhle sein, weil die Wolfsgerüche hier besser durchkamen. Außerdem das Kratzen von der anderen Seite, für ihn war die Sache klar. Was Besseres fiel ihm auch einfach nicht ein.

Mit den Vorderpfoten stieg Dannsair auf die Äste, die den Weg blockierten und bemerkte mit einem Anflug von Begeisterung, dass sie sich bewegten unter seinem Gewicht. Das hieß doch.. “Laines, hilf mir mal!“ aber dalli. Leider stellte er sich nämlich ein bisschen doof an als er versuchte, das Holz aus dem Weg zu graben. Vielleicht ging es mit den Zähnen besser.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Liath - 05.08.2016

Sie waren es, sie waren es wirklich! Liath konnte sie zwar nicht sehen, aber Hören und Riechen reichten als zuverlässige Sinne. Und die feierten schon das Wiedersehen, das noch gar nicht stattgefunden hatte, weil sie ja noch immer in dieser blöden Baumhöhle festsaßen. Liath hopste auf seinen beiden Hinterbeinen ein wenig auf und ab, aber das brachte ihn nicht wirklich weiter. Namid dagegen schien es für sinnvoller zu halten, an dem verschwundenen Eingang weiter zu arbeiten, was der Schwarze mit einem schnellen Blick über die Schulter bemerkte. Gut, Hauptsache sie kamen hier raus. Aber natürlich würden sie das, immerhin waren jetzt endlich Erwachsene anwesend.

„Wir sind in der Baumhöhle!“, rief er, weil Onkel Laines fragte – war ja offensichtlich, aber ganz egal.

Als sein schwarzer Onkel dann plötzlich wahrhaftig vor dem Loch auftauchte und die Nase nach ihm ausstreckte, versechsfachte sich die Geschwindigkeit seines Rutewedelns und es hätte nicht mehr viel gefehlt und er wäre abgehoben. Wieder begann er zu hüpfen, unkoordiniert und nur auf den Hinterbeinen stehend. Er war so aufgeregt dass er nicht einmal auf den Gedanken kam, Laines könnte sie doch einfach aus der Höhle heraus hexen …

„Wir sind durch … durch einen Eingang reingekommen, der jetzt … jetzt weg ist!“, keuchte er aufgeregt. Sie brauchten eindeutig einen neuen Eingang.

Für Véraires Fragen war er leider zu aufgeregt und außer Puste, so dass er den beigefarbenen Rüden nur ansehen und mit hängender Zunge nicken konnte.