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18 | Ruhe nach dem Sturm - Druckversion

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RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Yashaí - 28.03.2016

Sie mischte sich nicht in das Frage-Antwort-Geschehen zwischen ihren beiden Mitstreitern ein, lauschte zwar, aber mehr halbherzig als wirklich aufmerksam. Nicht, weil es sie nicht interessierte, was Darion erlebt hatte, doch im Augenblick schien es ihr leichter, ihre Aufmerksamkeit auf ihre Umgebung zu legen und nach Anhaltspunkten zu suchen, die ihnen vielleicht verrieten, ob sie nicht doch schon ganz in der Nähe eines Ausgangs waren. Erst die kleinlaute Frage aus der Richtung ihres hundischen Wolfs weckte wieder ihren Mutterinstinkt und ließ ihr gar keine andere Wahl, als ihm – ebenso wie Evanaya – gut zuzusprechen. Auch Devaki antwortete ganz so, wie sie es vermutet hätte. Zumindest hätte er es, wenn ihm die beiden Fähen nicht zuvorgekommen wären. So blieb ihm nur, zu bestätigen, was sie gesagt hatten, was der Bunten ein unscheinbares Lächeln auf die Lefzen zauberte. Als Darion allerdings fortfuhr, ließ sie sich etwas zurückfallen und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.

„Ein Rudel ist ein Verband von Wölfen, der sich gegenseitig unterstützt. Und das tun wir, oder nicht?“, hakte sie nach und legte den Kopf etwas schief, als sie auf seinen Eindruck wartete. „Und Rangkämpfe sind von Nöten, um seinen Platz im Rudel zu finden. Dann jedenfalls, wenn es nicht anders geht. Aber ich glaube, wir haben das schon ganz gut geregelt.“

Es stimmte schon, dass sie weitaus lockerere Verbindungen zueinander heckten als ein richtiges Rudel, indem jeder etwas zu sagen haben wollte, aber das lag mitunter wahrscheinlich auch einfach an ihren Charakteren, die es ihnen so leicht machten. Was ihnen allerdings nicht so leicht fiel, war die Sache, weshalb Yashaí sich dem dunklen Rüden überhaupt angeschlossen hatte – nämlich die Suche nach seinem verstreuten Rudel. Evanayas Einwand war zwar berechtigt, aber Yashí schüttelte daraufhin nur entschlossen den Kopf, ehe sie der Hellen einen sanften, aber energischen Blick schenkte.

„Wir Wölfe heulen seit jeher. Warum also sollten wir uns nun die Stimme verbieten lassen? Bis die Zweibeiner dadurch wirklich unsere Position ausfindig gemacht haben, sind wir längst woanders und dass wir da sind, wissen sie ohne hin, glaube mir. Und... was sonst sollen wir fürchten, wenn dir dadurch im Gegenzug vielleicht seine Familie wiederfinden? Wir haben uns doch auch für Darion in Gefahr begeben, warum sollte es sich dann jetzt nicht lohnen, wenn es uns doch so viel bringen kann?“

Ihr Blick glitt kurz entschlossen zu Devaki. Dabei fiel ihr ebenfalls auf, dass sich die Höhle verbreiterte und sich in einen Raum öffnete. In der Mitte erstreckte sich ein gewaltiger Fels, der ebenso blau schimmerte, wie die Steinsterne über ihren Köpfen.

„Wow...“, hauchte sie überwältigt, als sie zum Stehen kam. Ihr Blick war vom Schimmer des Gesteins wie gefesselt.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 04.04.2016

Im Gegensatz zu Yashaí lauschte Devaki der Erzählung Darions über seine Koyoten-Freundin recht aufmerksam. Dabei verwunderte ihn erneut, wie wenig der junge Rüde eigentlich über die Welt und die Natur wusste – und wie leicht er sich auch von Erzählungen anderer beeinflussen ließ. Nun, man musste ihm wohl zugute halten, dass es seine Mutter gewesen war, die ihm Geschichten über Koyoten erzählt hatte. Wer zweifelte schon an dem, was einem seine Mutter sagte? Dennoch: Darion fehlte, was er selbst zur genüge hatte: Ein wenig Misstrauen gegenüber anderen und ihren Geschichten. Devaki musste allerdings zugeben, dass es ihm ähnlich erging wie Evanaya und er ein wenig Mitleid mit dem jungen Wolf hatte. Wie schwer es war, einen Freund zu verlieren, wusste er nur zu gut. Fast hätte er vorgeschlagen, dass sie nach Nyria ebenso suchen konnten, wie nach seinem Rudel. Allerdings wäre dieses Unterfangen wohl noch aussichtsloser gewesen als sein eigenes, sodass er seine Idee für sich behielt und einfach nur schweigend nickte zum Zeichen, dass er zugehört und verstanden hatte.

„Es ist ja auch nicht so, dass wir Wölfe jeden sofort fressen. Wir jagen nur, wenn es nötig ist. Ein Reh, das uns begegnet, wenn wir satt sind, kommt ungeschoren davon.“

Es war ein plumper Versuch Darion zu beruhigen, aber Devaki hoffte dennoch, dass er wenigstens ein bisschen Wirkung zeigen würde. Unterdessen hatte Darion schon eine weitere Frage gestellt – zum Rudelleben, zur Rangfolge, zu den Dingen die normale Wölfe seit ihrer Jugend wussten. Falls der Schwarze je sein Rudel wiederfinden würde und falls es im Frühling noch einmal Welpen in ihrem Rudel geben würde – er schwor sich, er würde Darion zwischen die Welpen setzen, damit er zuhörte und alles noch einmal von Grund auf neu lernte. Yashaí hatte derweil schon die Antwort übernommen.

„Wenn du allerdings auf einen Rangkampf bestehst, kannst du den gern haben.“

fügte Devaki nur noch lachend hinzu. Es war klar, dass er gewinnen würde, bei Darions Unerfahrenheit. Das Lachen allerdings verstummte sofort, als Evanaya noch einmal die Suche diskutierte, die sie beginnen würden, sollten sie dieses Höhlenlabyrinth wieder verlassen haben. Devaki runzelte die Stirn, als Yashaí auf den Einwand der Weißen zum Heulen antwortete. Er konnte beiden Positionen etwas abgewinnen, hielt sich aber lieber heraus und antwortete stattdessen auf Evanayas Frage.

„Wiedererkennen würde ich es, wenn es vor mir läge. Die grobe Richtung kenne ich auch. Aber wie weit wir nach Süden oder Norden abgetrieben wurden vom Fluss, das kann ich kaum sagen.“


Sie drehten sich also ein wenig im Kreis, denn im Grunde wussten sie nichts, außer, dass sie nach Westen mussten. Vorausgesetzt sie kamen aus diesen Höhlen heraus. Immerhin tat sich ein Lichtblick auf. Der Gang verbreiterte sich und endete schließlich in einer blau schimmernden Höhle. Fasziniert blieben die anderen stehen, Devaki tat es ihnen gleich. Sein Blick blieb aber nur kurz an der Decke und der Säule hängen, stattdessen wanderten seine Augen zum hinteren Teil. Zwar war dieser nur schwer zu erkennen, doch der leuchtende Gang schien weiterzugehen. Daneben gab es aber noch zwei weitere Eingänge, so schien es, die nicht erleuchtet waren. Drei Gänge also. Welchen sollten sie nehmen?


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Véraire - 07.04.2016

Véraire beobachtete etwas unwillig, wie Namíd sich wieder entfernte, nachdem er ein paar sehr weise Worte gesprochen hatte, die Véraire ein wenig unvorsichtig und unbedacht dastehen ließen - was ihm natürlich nicht so gefiel.
Allerdings hatte der jüngere Wolf Recht - sie müssten schon sehr viel Glück haben, um da unten einen Weg ins Freie zu finden. Und das Risiko war wohl wirklich viel zu groß. Vielleicht, vielleicht wenn sie wirklich fast am Verhungern und vollkommen verzweifelt waren ...vielleicht würden sie es dann wagen, so als letzten Ausweg, doch jetzt war es noch zu früh.
'Und hoffentlich wird es nicht nötig werden.'


Mit diesen Gedanken und einem Seufzer wandte auch er sich ab und gesellte sich zu den anderen beiden. Er setzte sich nicht unweit... und dann kehrte Stille ein, die nur von einem Gähnen Namíds unterbrochen wurde.
Er war sich nicht sicher, ob er das Schweigen als unangenehm empfinden sollte oder nicht. Einerseits war es gut, sich nach der Aufregung kurz hinzusetzten und seine Gedanken zu ordnen, doch andererseits wollte er nicht alt und ruhebedürftig wirken - was leicht passieren konnte bei Jungwölfen, die im Allgemeinen nur so vor Tatendrang zu strotzen schienen.

'Jetzt komm schon, mach dir nicht immer so viel Sorgen darum, wie du ankommen könntest bei den Beiden... wenn sie dich langweilig finden werden sie es schon sagen oder du wirst eh nichts daran ändern können. Das machst du doch sonst auch nicht.'
Diese Gedanken beruhigten ihn so weit, dass er sich nun ganz am Boden ausstrecken und den Kopf auf die Pfoten legen konnte. Den Blick starr auf das Loch im Holz, durch das Namíd vorhin fast gestürzt wäre, geheftet, ließ er seinen Gedanken freien Lauf und blendete die Umwelt aus.

Er dachte nicht mehr über Lösungen nach, wie sie hier rauskommen könnten, denn es schien ihm vergeudete Zeit und Mühe. Stattdessen erinnerte er sich, wie er das letzte Mal frei und unbekümmert über eine weite Ebene gestürmt war - was nur hervorhob, wie klein und eingeengt es hier eigentlich war. Und was ihn natürlich nicht glücklicher stimmte.
Ein weiteres Seufzen, dieses Mal länger.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Darion - 08.04.2016

Darion erstaunte, dass die anderen nichts daran zu finden schienen, dass er sich mit einer Kojotenfähe angefreundet hatte. Er hatte angenommen, es gehöre sich für einen Wolf nicht, sich mit Tieren anzufreunden, die eigentlich als Beute zählten.
Devakis Antwort beruhigte ihn zudem etwas. So gab es zumindest eine Chance, dass die anderen Nyria nicht gleich fressen würden, wenn sie ihnen zufällig begegnen würde.

"Dann hoffe ich, dass ihr satt seid, falls ich Nyria tatsächlich noch mal wiedersehe. Es wäre nämlich schade, wenn ihr sie dann fressen würdet."

Es klang in keinster Weise vorwurfsvoll. Wenn es nun mal so war, dass Wölfe Kojoten fraßen, konnte er seinen Begleitern keinen Vorwurf dafür machen, dass sie Nyria wahrscheinlich fressen würden.

Anscheinend war ein Rudel doch nicht so kompliziert, wie er angenommen hatte. Und auf die Rangkämpfe konnte er gerne verzichten. Er hatte zwar gerne im Spiel mit anderen Hunden gerangelt, aber ein echter Kampf, bei dem man sich womöglich verletzen konnte, musste nun wirklich nicht sein.

"Nein danke, wenn es nicht unbedingt sein muss, verzichte ich gerne auf einen Kampf. Ich dachte nur, es gehört sich so."

Interessiert hörte er zu, wie Evanaya davon abriet, zu heulen, weil damit ungebetene Gäste anlocken könnten. Er hätte nicht gedacht, dass Wölfe sich über so etwas Gedanken machten. Darion heulte gerne und freute sich darüber, dass alle ihn hören konnten. Daher hatte er immer angenommen, dass andere Wölfe das genauso sahen. Und Yashaí schien seine Ansicht zu bestätigen.

"Selbst wenn wir Fremde auf uns aufmerksam machen, muss das doch nicht heißen, dass sie feindlich gesinnt sind. Vielleicht sind sie ja nett und helfen uns bei der Suche. Wölfe heulen doch häufiger, oder? Da kann es doch nicht gefährlich sein? Und vor Menschen brauchen wir auch keine Angst haben, die meisten sind nett. Vielleicht geben sie uns ja Leckerlis oder so!"

Ein Nachteil am Leben in der Freiheit war, dass es keine Leckerlis gab, nichtmal wenn man brav Sitz oder Platz machte.
Aber da er wusste, dass die anderen Menschen eher skeptisch gegenüber standen, fügte er hinzu:

"Aber ich denke nicht, dass wir Menschen anlocken würden. Menschen können glaube ich gar nicht so gut hören. Manche Geräusche hören sie gar nicht, und bei anderen wissen sie oft nicht, wo sie herkommen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie ihre Ohren gar nicht bewegen können. So können sie bestimmt nicht in alle Richtungen gleichzeitig hören."

Nun hatte aber die leuchtende Steinsäule seine Aufmerksamkeit vollständig auf sich gezogen. Vorsichtig trat er näher und schnupperte daran, ohne jedoch etwas Ungewöhnliches zu wittern. Am liebsten hätte er die anderen gefragt, was es damit auf sich hatte, aber er fürchtete wieder, dass es etwas war, was jeder Wolf kannte, und er durch eine Frage seine absolute Unwissenheit noch stärker zeigen würde, als er es ohnehin schon tat.
Erst nach einer Weile wendete er seinen Blick von dem leuchtenden Gestein ab und den anderen Wölfen zu, und erst jetzt bemerkte er, dass Devaki in eine andere Richtung schaute. Er folgte dessen Blick und erkannte, dass es aus der Halle, in der sie sich befanden, drei Ausgänge gab. In einem setzte sich das mysteriöse Leuchten fort, während die anderen beiden in Dunkelheit lagen.
Unsicher fragte er:

"Was machen wir jetzt?"


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 13.04.2016

Laines zuckte lediglich mit den Schultern.

„Wenn du meinst.“

Wirklich, es war ihm dermaßen egal, was dieser Fuchs tat, solange er ihm nicht auf die Nerven ging. Außerdem sah er keinen Sinn deswegen mit Dannsair zu diskutieren, auch der Schwarze wollte keine Zeit vergeuden. An auch nur die geringste Nützlichkeit dieses weißen Pelztieres glaubte Laines nach wie vor nicht. Bisher war er ihnen jedenfalls keine große Hilfe gewesen, obwohl er sich hier ach so viel besser auskannte. Wer hatte einen Weg auf die andere Seite des Zaunes gefunden, den es nach Meinung des Fuchses nicht gegeben hatte? Shila. Und die war immer noch ein Welpe.
Der Schwarze tat also, was er – um ihrer aller Willen – schon die ganze Zeit machte und ging wieder dazu über den Schneepelz zu ignorieren. Er wollte es vermeiden jegliche Provokationen dieser zu klein geratenen Mischung aus Wolf und Waldkatze mitzubekommen, denn sonst würde er zweifelsohne schnell die Geduld verlieren. Ebenso, wie ihm egal war was der Fuchs tat, so egal war ihm auch, ob er lebendig, oder tot war. Bisher hatte sich der Schwarze jedoch noch nicht dazu genötigt gefühlt, dem Fuchs diesen Umstand mitzuteilen.
Laines war einfach froh, sich an Dannsair halten zu können. Auch wenn der in gewisser Weise ‚Schuld‘ daran war, dass dieser kleine Beutekonkurrent sie überhaupt begleitete. Wäre Dannsair nicht dabei, er hätte den Dickpelz längst wieder weggejagt.
Nachdem sie ihre Bäuche mit so viel Fleisch wie möglich vollgestopft hatten, folgten sie rasch der Fährte ihrer alten Rudelgefährten. Liaths Geruch nach so vielen Tagen wieder in der Nase zu haben und damit eine Bestätigung zu haben, dass der Knirps überlebt hatte, verpasste ihm nahezu gute Laune. Laines Ohren drehten sich zu Dannsair neben sich.

„Würde ich auch schätzen. Hoffen wir, dass sie es nicht so eilig haben wie wir.“ sonst hohlen wir nie auf. „Wir sollten auch versuchen nach ihnen zu heulen. Vielleicht noch nicht unbedingt jetzt, aber später.“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Dannsair - 09.05.2016

Man müsste ja meinen, dass Dannsairs Laune inzwischen wieder am Steigen war. Ihren Tiefpunkt hatte sie jedenfalls überschritten, denn dieses erste Lebenszeichen von dem Rudel, daran hatte er schon fast nicht mehr zu glauben gewagt. Eigentlich hätten sie alle Drei euphorisch sein müssen – dem kleinen Fuchs verzieh er mal, dass das für ihn nicht ganz so aufregend war – aber irgendwie.. Vielleicht lag es an der Erschöpfung. Vielleicht traute sich aber auch noch keiner so ganz, sich auf ein baldiges Wiedersehen zu freuen. Denn wenn er mal ehrlich zu sich war: wie hoch konnte denn die Wahrscheinlichkeit sein, dass sie nach dem Unfall und nach so langer Zeit noch alle wohlauf und zusammen waren. Die ganze Zeit über hatte er diesen Zweifel für sich behalten, umso stärker wurde der jetzt, wo sie der Auflösung so nahe waren.

Laines' Bissigkeit Mikasi gegenüber trug vielmehr zu seiner eigenen Ungeduld bei als ihm lieb war. Konnte der Rüde nicht einmal wenigstens Freundlichkeit vortäuschen? Der Weißpelz hatte ihnen doch wirklich nichts getan, sondern wollte nur helfen. Dannsair zweifelte keine Sekunde an dessen guten Absichten. Andererseits hatte er nun auch andere Sorgen, als den Fuchs in Schutz zu nehmen. Zu den Worten des Schwarzen nickte er jedenfalls zustimmend und spürte jetzt schon die Anspannung, wenn sie dann gemeinsam und mit gespitzten Ohren auf die langersehnte Antwort warten würden.. “Wir werden sie wirklich finden.“ stellte er mehr für sich und in einem Ton fest, als hätte er gerade herausgefunden, dass Wasser wirklich nass war.

“Du, Fuchs, wie geht’s denn mit dir weiter, wenn wir unser Rudel wiedergefunden haben?“ wandte er sich jetzt an Mikasi, weil er wirklich keine Lust auf Stille hatte. Er meinte ja, dass die Zeit schneller vorbeiging, wenn man sich unterhielt. Wie genau das funktionierte, hatte er noch nicht kapiert aber seinen Beobachtungen vertraute Dannsair. “Vielleicht ist das gar nicht so dumm, alleine zu leben, dann kann man wenigstens keinen verlieren.“ fügte er halb im Scherz hinzu und zeigte ein schiefes Grinsen auf den Lefzen. Meinte er natürlich nicht, er kannte das ohne Rudel und fand das ziemlich oll. Er konnte sich zwar eine ganze Weile alleine unterhalten aber mit Artgenossen zusammen erschien ihm die Welt viel bunter, sicherer und einfach lebenswerter.


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Devaki - 15.05.2016


Jenn Deane | Flickr | CC BY-NC 2.0


Spielleitung für Dannsair, Laines, Mikasi, Shila, Liath, Namíd und Véraire
Die beiden Rüden, der Fuchs und die junge Fähe wussten nicht, dass Liath gar nicht in der Lage war sich weiter von ihnen zu entfernen. Mit jedem Meter wurde die Witterung klarer, mit jedem Schritt das Näherkommen deutlicher. Zu sehen allerdings war der junge Rüde, in dessen Witterung sich auch die von Namíd, einem Fremden und seltsamerweise nur sehr viel leichter die von Dubh mischten, allerdings nicht. Stattdessen lichtete sich der Wald langsam und gab den Blick auf eine verschneite Lichtung frei. Nur schemenhaft waren die Abdrücke von vielen Pfoten unter dem Weiß noch zu erkennen. Wesentlich einfacher zu sehen war die Holzhütte, die auf der Lichtung thronte. Einige dicke Äste lagen vor der Eingangstür und blockierten den sie. Schnee lag auf ihnen nicht, dafür haftete ein fremder Geruch an ihnen, der allerdings schon einige Tage alt sein musste, denn die Witterung war nur noch schwach wahrnehmbar und würde sich auch für erfahrere Jäger kaum mehr eindeutig zuordnen lassen.



RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Mikasi - 17.05.2016

So. Da sie sich nun alle die Mägen vollgeschlagen haben konnte sie ja endlich weitergehen. Laines‘ kleinen Kommentar ignorierte Mikasi erstmal. Sie mochten sich vermutlich beide gleich wenig, doch fand Mikasi es als Zeit- und Energieverschwendung irgendeinen dummen Streit mit ihm anzufangen. Sie konnten ihre Zeit und Energie viel sinnvoller nutzen. Indem dem sie vielleicht einmal weitergingen.
Laines‘ Idee nach ihnen zu heulen erschien Mikasi etwas zu voreilig. Ah später meinte der gute Wolf. Falls die anderen sie denn überhaupt hörten.
Als sie sich endlich in Bewegung gesetzt hatten wandte sich Dannsair wieder an ihn. Wie es mit ihm, Mikasi, weitergehen solle. Ja was war denn das für eine Frage?! Naja, er würde natürlich nicht weggehen. Ha, Laines würde ihn nicht so schnell loswerden. Er würde bei dem Rudel bleiben bis … naja eine Zeit lang eben noch.

„Das wird sich alles herausstellen, wenn wir erst einmal bei ihnen sind.“

Dannsair überlegte dann auch noch vielleicht lieber alleine zu sein. Gab es denn auch Einzelgänger-Wölfe? Bisher wusste Mikasi nur, dass sie immer in Rudeln herumliefen aber niemand hatte ihm gesagt, dass es auch welche gab die lieber alleine waren. Dannsair war wahrscheinlich so ein Wolf. „Ja Dannsair. Aber Wölfe wollen ja nie allein sein oder etwa doch?“

Schließlich lichtete sich der Wald endlich und gab den Blick auf eine Holzhütte frei, die stark nach Wolf roch. Also waren sie angekommen und die Wölfe hatten ihre Rudelmitglieder wieder. „Seht ihr wir haben eure Rudelmitglieder gefunden.“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Laines - 18.05.2016

Laines ließ Fuchs und Dannsair miteinander reden, auch wenn er Danns Frage reichlich überflüssig fand. Füchse waren die meiste Zeit Einzelgänger, also würde er sicher keinerlei Probleme haben, wieder auf sich gestellt zu sein, wenn sie das Rudel gefunden hatten. Und so wenig er selbst Füchse leiden konnte, bisher hatte er immer das Gefühl gehabt, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte, der Schwarze konnte sich also nicht vorstellen, warum ein Fuchs freiwillig bei einem Haufen Wölfe bleiben wollte. Ihm war allerdings auch nach wie vor schleierhaft, warum der Fuchs überhaupt angefangen hatte, sich an sie zu kletten. Ihm musste sein Einzelgängerdasein wohl ziemlich langweilig geworden sein.
Dannsairs irgendwie depressiver Scherz ließ den Dunklen dann zur Seite blicken.

„Dafür wird es auf Dauer aber ziemlich langweilig, nur allein mit sich selbst“, brummelte er friedlich und senkte die Nase wieder zum Boden.

Tatsächlich wurde Liaths Witterung schneller stärker, als er erwartet hatte. Das war eine unerwartet gute Wendung der Dinge. Als Laines den Kopf wieder hob und die Landschaft vor ihm den Blick auf eine Lichtung frei gab, wurde er allerdings sehr schnell langsamer. Was … zum Teufel war das? Im Angesicht mit diesem unbekannten Gebilde auf der Lichtung drehten sich seine Ohren zur Seite und der Kamm zwischen seinen Schulterblättern stellte sich ein wenig auf. Chess Laines kannte keine Menschen und auch keine menschlichen Bauwerke. Die Gebiete, die er bisher bewohnt und bewandert hatte, waren fernab jeglicher Zivilisation gewesen. Dementsprechend fand er dieses unnatürlich geradkantige Konstrukt übereinandergestapelten Baumstämmen mehr als befremdlich. So etwas hatte er noch nie gesehen. Die Spur von Liath und den anderen führte genau auf dieses Ding zu, aber keiner war zu sehen. Als der Fuchs dann ganz beiläufig meinte, dass sie nun sehen könnten, dass sie ihre Rudelmitglieder gefunden hatten, warf Laines ihm einen fast entgeisterten Blick zu, so als glaubte er, dass das Weißtier nun völlig den Verstand verloren hätte.

„‘Seht‘??“, wiederholte er und sparte sich den offensichtlichen Zusatz, dass hier gar nichts von ihren Rudelmitgliedern zu sehen war.
Seine Augen fielen wieder auf das seltsame Holzgebilde.

„Was zur Hölle ist das?“


RE: 18 | Ruhe nach dem Sturm - Evanaya - 20.05.2016

Irgendwie fühlte Evanaya sich zwischen den neuen Freunden geborgen, irgendwie aber auch gar nicht. Es schien fast egal zu sein was sie sagte, immer gab es Einwände oder Widerspruch. Nichts was sie sagte oder Vorschlug schien richtig zu sein, obwohl sie es nur gut meinte. Klar war sie vielleicht etwas naiv, redete oft unüberlegt, aber eigentlich war sie einfach das Licht, wollte helfen und Freude verbreiten. Wie konnte es sein, dass trotzdem alles so dunkel war? Und damit meinte sie nicht nur die Gedanken und Köpfe ihrer Begleiter, sondern auch ein wenig die Umgebung. Sie sehnte sich nach richtigem Licht, der Sonne. Was aber vorerst ihre Gedanken beschäftigte, war die Antwort, die Yashaí ihr gegeben hatte. Natürlich sollten sie sich das Heulen nicht verbieten lassen, immerhin heulten Wölfe schon immer, da hatte die Fähe Recht, aber trotzdem machte sie sich große Sorgen, seit sie Darion befreit hatten. Vielleicht suchten die Zweibeiner sie sowieso, waren ihrer Spur gefolgt und nur durch den Gang durch die Tunnel hatten sie sie abgeschüttelt. Durch ein lautes Heulen könnten sie ihre Spur viel leichter wiederfinden… Und natürlich könnte es sich lohnen, aber sie könnten auch geschnappt werden und das würde niemandem etwas bringen und ihre Situation sogar verschlimmern! Evanaya wusste nicht Recht, wie sie der bunten Fähe antworten sollte, immerhin hatte sie in allem was sie sagte Recht.. sie selbst machte sich bloß Sorgen, warum auch immer. Ihr Geist war doch immer fröhlich und frei gewesen, wieso ließ sie sich jetzt gerade so hängen, ließ das Dunkle in ihre Gedanken? Gerade jetzt war es doch wichtig, die Sonne in ihrem Herzen zu teilen! Auch Darion gab seine Meinung dazu, leider war er aber viel zu naiv. Er unterstütze im Prinzip Yashaí, ging aber auch davon aus, dass die  Menschen ihnen helfen würden, wenn sie sie fanden. Genau das dachte sie selbst nicht.
Für einen kurzen Augenblick schloss die Helle ihre honigfarbenen Augen, atmete tief durch und stellte sich abermals die Lichtung im Sommer, im Sonnenschein vor. Das Bild vor ihrem inneren Auge gab ihr Kraft und neuen Mut, sie öffnete die Augen wieder und es schien, als würden sie von innen heraus sanft leuchten.

„Du hast Recht Yashaí, es kann uns mehr bringen als passieren!" , sie lächelte die Fähe freundlich an. „Wir sollten es probieren, wenn wir hier raus sind. Vielleicht finden wir Devakis Freunde dann schon sehr bald." sie wandte den Kopf zu Darion, wollte auch ihm wenigstens kurz antworten: „Ich glaube nicht, dass die Menschen uns wohlgesinnt sein werden, wenn sie uns wieder treffen.. immerhin haben wir dich quasi geklaut.. aber uns wird mit Sicherheit nichts geschehen, mach dir keine Sorgen, irgendwann werden wir alle gemeinsam Devakis Freunde finden und alles wird wieder gut!"

Sie versuchte die anderen zu ermutigen und langsam mal wieder etwas gute Stimmung in die Truppe zu bringen. Devaki antwortete auf ihren Einwand überhaupt nicht, dafür aber auf  ihre Frage, die sie ihm gestellt hatte. Er hatte nicht gerade viel Hoffnung, aber immerhin kannte er die grobe Richtung, das war ja schon mal ein Anfang.

„Die grobe Richtung ist doch immerhin etwas. In diese grobe Richtung gehen wir und zwischendurch lassen wir was von uns hören und vor allem sehen wir uns gut um, wir werden es schon schaffen!"

Für einen Moment waren sie alle gefangen von dem Anblick, der sich ihnen bot. Yashaí ließ ein leises ‚wow‘ von sich hören, Devaki schwieg wieder und Darion fragte direkt, wie es weiter gehen sollte. Evanayas Blick war auf die leuchtende Säule gerichtet, sie wollte ihn noch nicht abwenden, trotzdem öffnete sie ihr Maul, um zu antworten:

„Wir können uns entweder aufteilen, so dass jeder einen Gang nimmt und eventuell einer hier wartet, oder wir entscheiden uns für einen und gehen alle zusammen, in der Hoffnung dass es der richtige Gang ist. Viel mehr bleibt uns ehrlich gesagt nicht über… Aber alle Wege könnten ewig lang sein und dann in einer Sackgasse enden… am Schnellsten sind wir getrennt, aber ich glaube es wäre gut, zusammen zu bleiben." Erst jetzt wandte sie den Blick wieder zu ihren Begleitern, versuchte in ihren Gesichtern zu erkennen, was sie davon hielten. „Wir könnten ein kleines Spiel daraus machen.." , ein wenig bemüht fröhlich strahlte sie die drei an. „Drei von uns nehmen einen Gang, einer wartet. Wer zuerst zurück ist, hat gewonnen."

Natürlich konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, dass das Spiel fair war, aber was machte das schon? Hauptsache sie kamen irgendwann hier raus und sahen die Sonne bald wieder. Und Hauptsache, alle wurden etwas motivierter und glücklicher. Natürlich hatte Devaki einen Grund traurig zu sein, Yashaí mit Sicherheit auch, aber dennoch musste man ja nicht immer den Kopf hängen lassen, oder? Das Leben hatte so viel mehr zo bieten, als Trübsinn.