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Ein Versprechen | Nach Plot 15 - Druckversion

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Ein Versprechen | Nach Plot 15 - Devaki - 02.02.2014

Ein Versprechen
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Shila und Devaki | Treffen kurz vor dem Aufbruch aus dem Revier | nach "Abschied"


Es war ein seltsames Gefühl an diesem Morgen die Sonne aufgehen zu sehen. Devaki hatte in der Nacht kein Auge zugetan, sondern war das Revier noch einmal abgelaufen. Es war eine Gewohnheit und es war dumm sie noch einmal durchblicken zu lassen. Denn er würde die Kraft brauchen. Doch der Leitrüde hatte sich kaum wehren können, denn es war die letzte Nacht in diesem Revier gewesen, das er mittlerweile Heimat nannte – und dass er an diesem Morgen verlassen würde. Gerade hatten die ersten Strahlen sich durch die Bäume gekämpft, als Deva am Weiher ankam und dort kurz inne hielt, um seinen aufkommenden Durst zu stillen.

Auch Shila hatte in dieser letzten Nacht keine Ruhe und keinen Schlaf finden können. Lange war sie an Namíd geschmiegt mit offenen Augen liegen geblieben und hatte den Blick über die weiße Landschaft außerhalb der Höhle schweifen lassen, doch so sehr sie sich auch bemühte, der Schlaf wollte sich nicht über sie legen. Als die ersten Sonnenstrahlen die Dunkelheit der Nacht vertrieben, erhob sich die helle Fähe und streckte sich vorsichtig. Namíd bekam davon nichts mit, er schien – im Gegensatz zu seiner Schwester – in einen tiefen Schlaf gefallen zu sein. Leise verließ Shila die Höhle, blickte zum winterlichen Himmel empor und seufzte „wenigstens muss ich dich nicht zurücklassen, gelber großer Stern… du wirst uns begleiten“ dann machte sie sich auf den Weg zum Weiher. Dort war es morgens immer am Ruhigsten, die anderen Familienmitglieder und auch die anderen Tiere kamen meist erst gegen Mittag zum Wasser. Shila wollte sich in Ruhe von ihrem Zuhause, ihrer Heimat verlassen, denn heute würden sie aufbrechen… in eine ungewisse Zukunft… Als sie durch das Unterholz kletterte, bemerkte sie einen schwarzen Schatten am Wasser und hielt kurz inne. Die Witterung verriet ihr, dass es ihr Vater war, der dort im fahlen Licht der Sonne in den Schatten der Bäume stand „Guten Morgen“ heulte sie ihm leise zu.

Wie in Trance trank er, mit den Gedanken nicht beim Wasser, sondern ganz woanders. Wieder und wieder geisterte die Frage in seinem Kopf herum, ob dieses hier der richtige Schritt war. Ob er nicht alle nur unnötig in Gefahr brachte. Doch die Entscheidung war gefallen und Devaki hatte gute Gründe gehabt sie zu treffen. Das versuchte er sich ins Gedächtnis zu rufen. Es war vernünftig, doch dem sonst so Vernunft getriebenen Rüden fiel es schwer an die rationale Entscheidung zu glauben. Erst Shilas Heulen vertrieb die trüben Gedanken und ließ Deva aufblicken. Dass es Shila sein musste, hatte er bereits an der Stimme erkannt, ein Blick bestätigte ihm, dass es seine Tochter war, die dort ebenfalls den Weg zum Weiher angetreten hatte. Devaki ließ vom Wasser ab, leckte sich die letzten Tropfen von den Lefzen und wandte sich um, um ein paar Schritte auf seine Tochter zuzugehen. „Konntest du nicht mehr schlafen?“ rief er ihr zu und blieb stehen um zu warten, bis sie zu ihm aufgeschlossen hatte.

Shila trat auf ihren Vater zu und begrüßte ihn liebevoll „Ich habe kein Auge zugetan diese Nacht“ gab sie zu, denn es war sinnlos den eigenen Vater anzulügen, Devaki würde ihr in die Augen blicken und sofort erkennen, dass sie zu wenig Schlaf bekomme hatte. Kurz rieb sie ihren Kopf sanft an seinem, ehe sie ebenfalls ans Ufer des Weihers trat und ein paar Schlücke des kalten Nass in sich aufnahm. Dann setzte sie sich ans Wasser und blickte ihren Vater nachdenklich an „Es fällt dir auch nicht leicht Abschied zu nehmen, oder?“ fragte sie leise.

Er nickte, um ihr zu zeigen, dass er verstanden hatte und nachvollziehen konnte, wieso sie nicht geschlafen hatte. Dann erwiderte er ihre Liebkosung, die ein Lächeln auf seine Lefzen trieb, und ließ sich auf die Hinterpfoten sinken, während er ihr beim Trinken zusah. Sie war unglaublich groß geworden, fast erwachsen. Dabei kam es ihm vor, als wäre es gestern gewesen, dass sie das erste Mal aus der Höhle spaziert war oder sie gemeinsam ihr nächtliches Abenteuer am Weiher erlebt hatten. Als Shila begann ihn ebenfalls zu mustern, legte Devaki den Kopf fragen schräg. Seine Tochter war schon mit ihrer Frage herausgerückt. „Nein, es fällt mir sogar sehr schwer. Vieles hier erinnert mich an deinen Großvater. Wenn es eine Möglichkeit gäbe hier zu bleiben, würde ich sie ergreifen.“ gab er leise zu und versuchte dabei nicht allzu traurig zu klingen. Er wollte nicht, dass Shila glaubte er sei sich seiner Sache nicht sicher oder nicht stark.

Shila nickte, sie verstand ihren Vater, auch wenn es nicht die Erinnerungen an seinen Großvater waren, die sie hier hielten, sondern die Erinnerungen an ihre Mutter und an ihre Kindheit, die sie hier erlebt hatte „Der Wald wird mir fehlen… und der Weiher hier auch…“ sie seufzte und blickte ihren Vater an „Aber es gibt keinen anderen Weg, oder?“ vielleicht waren sie einfach nicht kreativ genug gewesen, vielleicht gab es ja doch noch eine andere Lösung… Shila wollte an diesem Gedanken festhalten, hatte bis zum gestrigen Tag darauf gehofft, dass Devaki noch eine andere Lösung einfallen würde, dass er den Aufbruch herausschieben würde oder gar ganz absagen… aber eigentlich wusste Shila, dass die Entscheidung längst getroffen war und es kein Zurück mehr geben würde.

„Und das Meer, den Strand, den Ausblick vom Rand des Geröllfeldes...“ stimmte Devaki in Shilas Schwärmerei mit ein, hielt dann aber kurz inne und schmunzelte: „...und die gemütlichen Stunden in der Höhle, alle zusammengekuschelt, Onkel Dannsair so sehr am Schnarchen, dass die Bäume draußen sich biegen.“ Er lächelte seine Tochter breit an. „Na immerhin letzteres werden wir wohl nicht so schnell los. Viele gute Dinge bleiben uns erhalten – und vor allem wir bleiben alle beieinander. Das ist das Wichtigste auf unserer Reise.“ Sein Ton war weich, aber doch ernst und er nickte, um seinen Worten noch einmal mehr Bedeutung zu verleihen. Nichts würde mehr so sein, wie es jetzt war. Sie alle würden auf dieser Reise sicher viel erleben – auch, wenn Deva hoffte, dass der Weg nicht so weit sein würde, wie er befürchtete. Verändern würden sie sich trotzdem.

„Ohja, die armen fremden Bäume werden Dannsair sicher bald kennen und fürchten lernen“ Shila lachte leise auf „Du hast Recht, die Familie bleibt zusammen und das ist das Wichtigste“ stimmte Shila ihrem Vater zu „Wollen wir noch einmal zusammen ans Meer hinunter gehen? Ein letztes Mal?“ fragte sie leise nach, sie wollte noch einmal das leise Rauschen der Wellen hören, denn niemand wusste, ob es in der fremden Heimat das Meer auch geben würde.

Er musste bei dem Gedanken an eine Spur aus umgeknickten Bäumen ebenfalls lachen – ein befreiendes, angenehmes Gefühl, das er in den letzten Wochen viel zu selten erleben durfte. Vielleicht würde Dannsair ja wirklich dafür sorgen, dass sie wenigstens ein bisschen Unterhaltung auf ihrer Reise genießen durften. „Ja, lass uns gehen und den Wellen ein paar Abschiedsworte mit auf den Weg geben.“ Devaki nickte und stand dann auf, ging ein paar Schritte in Richtung Süden, wo das Meer wartete. Dann drehte er sich um und versicherte sich, dass Shila ihm folgte. „Wusstest du eigentlich, dass ich früher oft gewandert bin und gar keine feste Heimat hatte?“ fragte er sie, obwohl er sich nicht daran erinnerte einem seiner Welpen schon viel von seiner Vergangenheit erzählt zu haben. Nun, abgesehen von Kainuu vielleicht.

Shila warf einen letzten Blick zurück auf den Weiher, dann erhob sie sich und trabte ihrem Vater nach. An seiner Seite angekommen wurde sie langsamer und würde neben ihm herlaufen „Du hast noch nie viel von deiner Vergangenheit erzählt… Aber ich bin neugierig, erzähl mir von deinen Wanderungen!“ vielleicht konnte er ihr noch ein paar wertvolle Tipps geben, denn schließlich war Shila noch nie weiter als bis zu den Reviergrenzen gewandert. Worauf musste man alles achten, wenn man die Grenzen der sicheren Heimat verließ?

Da hatte er sich also nicht getäuscht. Devaki überlegte kurz, was er eigentlich berichten sollte. Es gab so viele Geschichten zu erzählen, aber er war nicht recht sicher, ob Shila auch alle interessieren würden. Der Vater hatte die Erfahrung gemacht, dass Welpen mitunter recht schwer zu begeistern waren. „Ich war etwa zwei, als ich deine Großmutter und deine Tante Nana an meinem Geburtsort alleine gelassen habe. Vorher kannte ich nur das Rudelleben, das du jetzt auch kennst – und es war anfangs gar nicht so leicht auch allein zurecht zu kommen. Die Nächte waren kälter, die Stunden länger, die Wege weiter, und die Tiere, sie schienen so viel schneller und geschickter zu werden, je weiter ich mich von meinem alten Revier entfernte.“ Der Vater verschwieg lieber, dass er nicht freiwillig gegangen war. Er wollte Shila nicht ängstigen, sondern sie ein wenig ablenken und aufmuntern. Also fuhr er mit einer der näckischeren Episoden seiner Reise fort. „Sie waren so flink und geschickt, dass ich zwei Tage ohne Nahrung auskommen musste. Ich war einfach noch nicht gut genug. Am dritten Tag hatte ich dann endlich eine frische Spur in der Nase. Aber dieser Hase, ich sage dir, das war der frechste und klügste, den ich je gejagt habe.“

Shila lauschte den Worten ihres Vaters aufmerksam und versuchte sich einen jungen schwarzen Wolf vorzustellen, der allein durch die Wildnis wanderte und ihrem Vater ähnlich sah. So recht gelingen wollte es ihr allerdings nicht und so stellte sie sich einfach Namíd allein im Wald vor und das ging schon besser „Ein kluger Hase?“ grinsend blickte sie ihren Vater an „Mir ist noch nie ein kluger Hase begegnet… bist du sicher, dass es ein Hase war?“ neugierig wartete Shila darauf, was ihr Vater weiter von diesem außergewöhnlichen Hasen zu berichten wusste.

„Was sollte es sonst gewesen sein? Ein kleiner naseweiser Wolf wie du in einem Hasenfell?“ Deva blickte Shila ein wenig skeptisch an und gab ihr mit dem Körper einen kleinen neckenden Schubs. Was für eine Frage das war. Wollte sie ihren alten Vater etwa auf den Arm nehmen? “Nein, nein, es war ein Hase. Er hat mich zwei Tage lang an der Nase herumgeführt. Immer, wenn ich glaubte ihn gestellt zu haben, entwischte er mir auf unerklärliche Weise. Einmal hatte ich ihn an einer Felswand gestellt. Und ich dachte, gleich könnte ich endlich ein kleines Mahl zu mir nehmen, da war er plötzlich verschwunden.“ Er nickte ernst, als wollte er Shila sogleich jeden Zweifel an dieser Geschichte nehmen. “Ein anderes Mal hatte ich ihn bis zu seinem Bau verfolgt. Doch auch nachdem ich mich stundenlang auf die Lauer gelegt hatte und den Eingang beobachtet hatte, passierte nichts – bis er plötzlich durch das Gebüsch hoppelte und in der Höhle verschwand.“

Vielleicht wollte sie ihren Vater wirklich ein wenig ärgern, sie bekam ja sonst so wenig Gelegenheit dazu „Er ist einfach verschwunden?“ fragte sie ihren Vater nun verwundert „Vielleicht war da ein Loch oder eine Höhle? Oder du warst schon so erschöpft, dass deine Augen dir einen Streich gespielt haben?“ vermutete sie einfach mal und stupste ihn neckend an „Hast du ihn denn am Ende dann gefangen?“

Er schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht geschlafen, sondern die ganze Zeit den Eingang beobachtet, ich schwöre! Damals war ich noch jung, frisch und knackig, mir sind nie die Augen zugefallen.“ Im Gegensatz zur jetzigen Zeit, wo er gerne ab und an ein Nickerchen machen würde und nicht dazu kam, weil es immer einen von vier quirligen Welpen gab, die etwas von ihm wollten. “Ja, ich glaube auch, dass er einen zweiten Ausgang hatte, obwohl ich ihn nie gefunden habe. Aber, ich habe ihn gekriegt. Ich habe ihn einfach am Fluss überrascht, als er zum Trinken kam. Dafür musste ich noch einmal fast einen halben Tag warten, aber ich wollte ihn einfach kriegen, auch wenn mein Magen knurrte und mein Hunger mich fast um den Verstand brachte. Aufgeben kam niemals in Frage.“

Also war ihr Vater schon damals so stur und dickköpfig gewesen? Auf der anderen Seite waren es genau diese Eigenschaften, die ein Anführer wohl brauchte: Ausdauer, Stärke, Durchhaltevermögen und ein gewisses Maß an Dickköpfigkeit! „Das ist das wichtigste, oder? Niemals aufgeben!?“ meinte sie nachdenklich und tapste weiter neben ihrem Vater her.

Nur gut, dass Devaki keine Gedanken lesen konnte. So trottete er – ein wenig stolz auf sich, seine Leistung und darüber, dass Shila nicht genervt und gelangweilt gleich wieder den Weg zurück zur Höhle antrat – weiter neben seiner Tochter her. Mittlerweile hatten sie den Wald fast durchquert. Bald würden sich die Bäume lichten und den Blick auf den Strand und das Wasser freigeben. Zuvor aber blickte der Leitwolf noch einmal auf. Nachdenklich betrachtete er Shila einen Moment, bevor er antwortete. „So ist es. Wenn du aufgibst, hast du verloren. Verlieren aber lohnt sich nicht. Egal wie schwer etwas ist, am Ende ist der Lohn für die Mühe immer größer und besser als die Strapazen, die du durchleben musstest.“ Der Hase war immerhin auch ein ganz besonders leckeres Exemplar gewesen. Auch, wenn es ihm eigentlich ein wenig leid tat, dass er ihn gefressen hatte.

Shila nickte und verharrte einen Moment nachdenklich, dann schüttelte sie leicht den Kopf, als hätte sie jetzt genug von der nachdenklichen und philosophischen Atmosphäre. Welpisch grinsend stupste sie ihren Vater auffordernd an „Wer als Erstes am Strand ist, bekommt den nächsten saftigen Hasen!“ wuffte sie ihm zu und schon verfiel sie in einen schnellen Trab.

Damit hatte sie ihn ein wenig überrumpelt. Es dauerte einen Moment, bis der Schwarze die Worte seiner Tochter verarbeitet hatte und dazu ansetzte ihr zu folgen. Devaki war noch nicht sonderlich alt und wenn er sich anstrengte (noch) schneller als Shila. Doch er ließ sich ein wenig Zeit, so dass er sie erst einholte, als sie den Sand schon erreicht hatten. „Oh, wie gemein! Deinen alten Herren einfach so mit einem Rennen zu überraschen. Na warte!“ beschwerte sich Devaki in einem nicht ganz ernst zu nehmenden Tonfall, knurrte leise, duckte sich und stürzte sich dann mit einem Satz auf seine Tochter.

Shila wusste, dass sie unter „fairen“ Bedingungen keine Chance gegen ihren Vater hatte, er war einfach kräftiger und schneller als sie. Aber es war ja auch alles nur ein Spiel. Lachend wollte sie auf seine Worte etwas erwidern, aber da hatte er sich schon auf sie gestürzt und so purzelten sie wohl beide auf den weichen Boden. Spielerisch knurrend wehrte sie sich halbherzig gegen ihren Vater und biss ihn spielerisch ins Ohr.

Er schnappte ebenfalls nach ihrem Ohr, bekam es zu fassen und hielt es schwer keuchend einfach. Dabei blieb er einfach auf dem Rücken im Sand liegen. Aus dem Festhalten, wurde ein Knabbern, aus dem Knabbern kurze Zeit später ein Putzen. „Versprichst du mir etwas?“ fragte er dann, leise und ganz unvermittelt. Devaki fühlte sich, als wäre er Shila lange nicht so nah gewesen, als hätten sie seit einer Ewigkeit nichts mehr zusammen unternommen. Ihm war, als müsste er diesen Moment nutzen.

Wie sie so auf ihrem Vater thronte und er ihr das Ohr putzte, da fühlte sich Shila wieder ein der unbeschwerte, verspielte Welpe, der sie vor gar nicht allzu langer Zeit gewesen war. Sie schmiegte sich liebevoll in das weiche, warme Fell ihres Vaters und blickte ihn dann wieder an "Was soll ich dir versprechen, Papa?" fragte sie und ihre Ohren waren aufmerksam gespitzt.

Devaki fand eher, dass sie wie eine Prinzessin auf einem weichen Thron lag – und der Thron stellte fest, dass die Prinzessin um einiges schwerer geworden war. Trotzdem verspürte der Papa nicht die geringste Lust seine Tochter darauf hinzuweisen. Stattdessen wanderte seine Zunge nun vom Ohr zur Nase, über die Deva zweimal liebevoll drüberleckte. „Ich möchte, dass du nicht aufgibst. Egal, was auf der Reise passiert. Bleib stark, ja?“ Er wusste, dass Shila das konnte. Sie war nicht Kainuu, sondern aus ganz anderem, viel härterem Holz geschnitzt. Wenn jemand so stur sein konnte, wie er, dann Shila.

Shila nickte brav "Das verspreche ich dir!" erklärte sie feierlich, ehe sie von ihrem Vater heruntersprang und wartete bis er sich wieder aufgerappelt hatte "Werden wir dorthin reisen, wo du herkommst, Papa?" erkundigte sie sich dann, denn bisher hatte man sich nicht über das Ziel der Reise unterhalten, sondern immer nur damit beschäftigt ob und wann man aufbrechen sollte.

Devaki lächelte und nickte zufrieden, bevor er sich auf bequemte wieder auf seine vier Pfoten zu kommen. Er schüttelte kurz den Sand aus seinem Fell, dann schüttelte er sanft den Kopf. „Nein, das geht leider nicht. Es ist... nun ja, es ist sehr weit, weißt du? Man läuft sehr lange, ich hoffe eigentlich, dass wir schon vorher einen Platz finden, an dem wir uns neu niederlassen können.“ Das war die Wahrheit, es war wirklich weit. Diesen Weg hätte Deva im Falle eines Falles allerdings gerne auf sich genommen. Nur wusste Shila ja nicht, dass ihr Vater an seinen Geburtsort nicht zurückkehren durfte. Und Devaki wollte auch nicht, dass sie es erfuhr.

"Weißt du... Irgendwie freue ich mich auch ein wenig auf das Fremde, das uns erwartet... es ist fast wie damals, als wir das erste Mal die Höhle verlassen durften... Und solange wir zusammen bleiben, solange die Familie zusammen hält, solange kann nichts Fremdes zu fremd sein" erklärte sie lächelnd und stupste ihren Papa liebevoll an.

„Na dann kann ja nichts mehr schief gehen. Mit einer furchtlosen Abenteurerin wie dir sind wir bestens gerüstet für alle Gefahren.“ Er stupste ihr die Nase gegen den Fang.“Komm schon, wir wollten uns doch das Meer ansehen. Vielleicht sehen wir noch ein paar Krebse – von denen kannst du dich dann auch verabschieden. Aber die wirst du wohl nicht so sehr vermissen oder?“ Er grinste, denn Devaki erinnerte sich an den ersten Strandausflug seiner Welpenbande – und daran, dass weder das Salzwasser noch die krabbelnden Schalentiere wirklich Begeisterung bei den jungen Wölfen hervorgerufen hatten.

Sie nickte grinsend "Stimmt, die kleinen Krabbeltiere werde ich wirklich nicht vermissen... und am Meer wird mir auch nur das Rauschen fehlen, den salzigen Geschmack, daran kann ich mich nicht gewöhnen" sie lächelte und tapste dann am Strand entlang zum Ufer hinab.