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16 | Über den Fluss - Druckversion

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Re: 16 | Über den Fluss - Kainuu - 28.02.2013

Kainuu war vollkommen überfordert. Weder Namíd noch Shila schienen allzu begeistert von ihrer Ankunft, was allerdings genau so zu erwarten gewesen war. Ihr Bruder stieß ein tiefes Seufzen aus und die kleine Braune hatte mal wieder das Gefühl, das lästigste Wesen auf der Welt zu sein, noch ein bisschen lästiger sogar als kleine fiese Beißfliegen. Das fühlte sich gar nicht gut an und so sah sie also auch aus, die Ohren hängend, das Gesicht unglücklich und die Schokoaugen ganz ohne Glanz. Immerhin waren Namíds Worte dann gar nicht einmal gemein, er überlegte sich sogar, was sie tun könnte, auch wenn er natürlich überhaupt nicht auf ihre Aufforderung einging - aber das bemerkte die Kleine gar nicht. Sie sollte mitkommen? Oh nein, aber ganz bestimmt nicht! Hier Wache halten? Aber was sollte sie denn bewachen? Und zu Papa gehen? Da kam sie doch gerade her! Kainuus Mäulchen begann wieder auf und zu zuklappen, während sie versuchte ihre Gedanken zu Worten zusammenzufassen um klarzumachen, dass sie das alles nicht tun konnte. Aber Namíd war natürlich viel schneller als sie und demonstrierte bereits, dass das Eis nicht brach und hatte sich von seiner kleinen Schwester längst abgewandt. Shilas war dagegen unsanfter gewesen, ihr Knurren und das Anfauchen hatten Kainuu nur noch weiter in sich zusammensinken lassen, aber dann änderte sich plötzlich irgendetwas und plötzlich wollte Shila, dass ihre Schwester mitkam. Also … sie wollte es wirklich! Kainuus Ohren klappten zögerlich nach vorne und die großen Augen sahen fragend und ziemlich verwundert zu ihrer Schwester. Sogar die Rutenspitze begann ganz leicht zu zucken, vor Freude, dass Shila sie wirklich dabei haben wollte. Sonst war sie doch nur das lästige Insekt, das ihre Geschwister störte … und jetzt sollte sie eine gleichwertige Mitspielpartnerin sein! Das hätte sie beinahe die Anweisung ihres Vaters und die Angst vergessen lassen. Aber nur beinahe.


“Ich … ich … ich …“, stammelte sie zunächst, unsicher, immer noch überfordert und doch glücklich. “Ich will mit euch Abenteuer erleben, aber Papa hat doch …“


In diesem Moment erklang Käses Stimme und damit war ja wohl klar, dass sie jetzt nicht mehr loslaufen konnten. Sie waren entdeckt worden und Kainuu erleichterte das sehr. So musste sie sich nicht entscheiden - das wäre ihr sowieso nicht gelungen - und musste weder ihren Papa enttäuschen, noch das Angebot ausschlagen, Mitabenteurer zu werden. Aber leider hatte sie diese Rechnung ohne ihre Geschwister gemacht. Obwohl Käse gerufen hatte, liefen sie los! Kainuus Mäulchen klappte wieder auf und sie starrte auf Shila und Namíd, ohne sich selbst bewegen zu können. Aber dann sprang schon etwas Schwarzes herbei und schon stand Deva vor ihnen und er war wütend. So wütend, wie Kainuu ihn noch nie gesehen hatte, sodass sie selbst sich ganz klein machte, obwohl sie ja gar nichts getan hatte. Ein bisschen stolz war sie aber auf sich, weil sie immerhin versucht hatte, Shila und Namíd aufzuhalten und es so gesehen auch geschafft hatte - immerhin wären sie wohl sonst schon viel früher losgelaufen und möglicherweise eingebrochen und gestorben, bevor Deva bei ihnen hätte sein können! Also war sie zwar sehr erschrocken von der Wut ihres Vaters, hatte aber trotzdem die Ohren leicht nach vorne gedreht und sah ihn aufmerksam an. Seine furchtbaren Worte wollte sie am liebsten gar nicht hören und versuchte sich deshalb ganz genau auf sein Gesicht zu konzentrieren. Das funktionierte, solange er Shila und Namíd ansah - sehr böse und enttäuscht - und die Kleine sich dachte, dass sie nie niemals von ihm so angesehen werden wollte. Doch praktisch genau in diesem Moment sah er plötzlich auch zu ihr und zwar genauso enttäuscht, genauso böse, als hätte sie ihre Geschwister hierzu angestiftet! Jetzt klappte ihr Maul noch weiter auf und Entsetzen und gleichermaßen Enttäuschung trat in ihren Blick. Diese furchtbar schrecklichen Worte hatte Deva auch an sie gerichtet! Er tat so, als wäre sie daran schuld, dabei hatte sie doch alles ihr Mögliche dagegen unternommen! Ihr Gesicht verzog sich zu einer zerquetschten, todunglücklichen aber auch trotzigen Miene und sie jaulte auf, wie als hätte man sie gebissen.


“Dabigema!“


Ihre Stimme war brüchig, als sie ihrem Vater das vollkommen unverständliche Wort entgegenschrie, dann drehte sie sich um und rannte so schnell ihre sich verheddernden Pfoten es konnten zurück in den Wald, aus dem sie gekommen waren. Natürlich stürzte sie einmal, überschlug sich, rollte durch den Schnee und richtete sich doch erstaunlich schnell wieder auf um mit weißbepudertem Fell weiterzurennen und schließlich zwischen den Baumstämmen zu verschwinden. Hier, im Halbdunkel der Tannen, war alles noch viel furchtbarer, aber sie wollte ihren Papa nicht sehen und auch sonst niemanden, jammernd und schluchzend warf sie sich irgendwo zu Boden, schob die Pfoten über die Augen und wimmerte vor sich hin. Ihr Vater war so gemein, so endlos gemein! Und sie hatte doch alles versucht und trotzdem war er so gemein, so endlos gemein! Elend rollte sich die Kleine zusammen, schluchzte noch immer und wünschte sich zurück nach Hause, wo alles immer gut gewesen war.


Re: 16 | Über den Fluss - Kodeiyan - 03.03.2013

Die Ohren ein wenig unsicher verdreht betrachtete Kody die Eisfläche, auch die aufmunternden Worte seiner Schwester zeigten kaum Wirkung. Natürlich patschten die anderen schon auf dem Eis herum, aber was war, wenn sie alle darauf herum sprangen, oder es – wie Devaki sagt – weiter in der Mitte gefährlicher wurde? Der junge Rüde verharrte also lieber, musterte Rylai jedoch einige Momente.

„Du hast dich nicht verändert.“

Nur eine kleine Bemerkung am Rande, mit der der Braune ein schräges Grinsen aufsetzte. Devaki war es, der seine Schwester zögern ließ, jedoch neigte ach der Rüde die Ohren ein wenig weiter zurück. Devaki schien wirklich besorgt zu sein, und Kody kam nicht umhin dies ernst zu nehmen. Er war sicher niemand, der es einfach verbot, weil ihm das gerade passte. Kurz rümpfte der Braune die Nase, als Rylai erwiderte, dass sie kein Welpe mehr war – und sie ihre Berechtigung, sich zu widersetzen – wohl daraus nahm, dass die anderen auch probierten, wie stabil das Eis war. Jaa... so hatte er seine Schwester in Erinnerung. Er schüttelte kurz den Kopf, richtete die braunen Augen damit wieder auf das Eis.

„Wir bekommen sicher nochmal die Chance, auf Eis zu gehen.“

Mit einer kurzen Bewegung seiner Pfote stubste der Braune seine Schwester an, lächelte nun seinerseits aufmunternd. Laute Stimmen lenkten seine Aufmerksamkeit jedoch um, sodass er zuerst Rylai verwirrt anblickte, den Kopf dann zu Devaki und der kleinen Gruppe herum wandte, bei der auch Kainuu war. Der Rüde spitzte die Ohren, und als Kainuu plötzlich davon stob, klappte ihm ein wenig der Fang auf. Er zögerte, musterte noch einmal Devaki, und schließlich ruhten die braunen Augen kurz auf Rylai.

„Ich bin glich wieder da.“

Nach diesen Worten zögerte der junge Rüde nicht lange, wandte sich ab und folgte seiner Freundin mit schnellen Sprüngen durch den kalten Schnee.
Kainuu war schnell erreicht, ihr Pelz voller Schnee lag sie am Boden, die Pfoten über den Augen. Kodeiyan verdrehte leicht die Ohren, wurde langsamer, bis er neben der Fähe zum stehen kam, während ihr leises Fiepen ihm ins Herz schnitt. Ohne noch zu zögern ließ er sich neben seine Freundin in den Schnee sinken, fuhr ihr kurz mit der Zunge über die Schnauze und stubste sie dann sachte mit der Nase an.

„Nimm es ihm nicht übel – er macht sich einfach Sorgen um euch...“

Ein aufmunterndes Lächeln legte sich auf die Lefzen des jungen Rüden, mit dem er seine Freundin ruhig betrachtete.


Re: 16 | Über den Fluss - Namíd - 04.03.2013

Namíd war beim besten Willen sauer. Wäre Kainuu nicht aufgetaucht hätten Shila und er ihren Ausflug ohne entdeckt zu werden machen können, doch statt das Kainuu sich ihnen anschloss, nein seine Schwester zögerte so lange das Laines und Devaki die beiden Jungtiere entdeckten. Auch wenn er noch versuchte über das Eis abzuhauen so verstellte sein Vater ihm den Weg doch unmittelbar und wütend musterte der schwarze seinen Vater. Er spürte die Wut die von dem schwarzen ausging, doch Namíd verkroch sich nicht davor sondern schaute Devaki fast schon herausfordernd an. In dem Jungtier meldete sich der trotz, vor allem als sein Vater von Siyi sprach.

„Das Eis ist aber gar nicht eingebrochen! Und was Mama denkt weiß ich nicht. Sie passt schon auf uns auf und deshalb wäre uns nichts passiert! Das Eis hält ja sogar dich und du bist noch schwerer als Shila und ich! Und wenn das so gefährlich wäre, wieso gehst du dann selbst drauf? Das ist doch unsere Sache!“

Wütend musterte der schwarze seinen Vater dann drehte er sich um und schaute dabei seine Schwester neben sich an. Ihr Ausflug war vorbei, so viel stand fest. Die dunkelblauen Augen suchten die seiner Schwester. „Lass uns gehen Shila…“, murmelte der schwarze, von der gerade noch vorhandenen Wut war nichts mehr übergeblieben, er klang sogar eher resigniert. Für ihn war es total unfair das Devaki das Gespräch, wenn man es so nennen wollte, auf seine Mutter lenkte, denn Namíd vermisste Siyi ziemlich.

Er warf noch einen Blick zurück zu Devaki und verließ dann das Eis ohne ein weiteres Wort, Laines bedachte der Jungwolf nicht mal mit einem Blick, für ihn war er ein genauso großer Verräter wie Kainuu es war – diese hatte sich jedoch im Wald verkrochen so wie es aussah. Unterbewusst war Namíd sich im klaren darüber das Kainuu eigentlich nichts gemacht hatte ausser zu ihm und Shila zu kommen, doch das hatte ja letztlich gereicht um Laines und dadurch auch Devaki auf ihn und Shila aufmerksam zu machen. Er tappte in den Schnee am Ufer und brachte auf diese Weise einige Meter zwischen sich, Laines und Devaki. Der schwarze schaute sich auch nicht um ob Shila ihm folgte, hoffte es aber. Er konnte sich beim besten Willen auch nicht vorstellen wieso sie bei Devaki bleiben sollte wo ihr Vater doch eh ziemlich wütend auf die Jungtiere war.

Glaubt ihr, dass eure Mutter das gewollt hätte? Der schwarze hörte die Stimme seines Vaters in seinem Kopf. Seine Mutter. Namíd würde nie wieder wissen was seine Mutter gedacht hatte und das fand er unfair. Er liebte seine Mutter, auch jetzt wo sie nicht mehr da war, dennoch fand er es schade das sie nichts mehr mit ansehen würde was er und seine Geschwister taten und er fand es sehr traurig das er niemals wieder mit ihr würde reden können. Der schwarze scharrte genervt, traurig und immer noch wütend im Schnee und hoffte darauf das seine Schwester oder jemand anderes zu ihm aufschloss. Es war doch alles doof momentan!


Re: 16 | Über den Fluss - Shila - 05.03.2013

gerade wollte sie zum Sprung auf die Eisfläche ansetzen, als sie die trommelnden Pfoten ihres Vaters auf dem Eis hörte und wenig später auch schon in sein wütendes Gesicht starrte. Die Ohren wurden angelegt und sie tapste einen Schritt zurück. Oh verdammt, Devaki war wirklich wütend und sie konnte sich nicht erinnern jemals so viel Wut und Enttäuschung in den Seelenspiegeln ihres Vaters gesehen zu haben. Instinktiv winselte sie und duckte sich, aber als sie spürte wie ihr Bruder neben ihr eine ganz andere Haltung annahm, blickte sie irritiert zu ihm hinüber. Namíd hatte sich nicht ängstlich geduckt, er winselte auch nicht. Ihr Bruder starrte den Vater trotzig an und schien nicht einmal daran zu denken, nachzugeben und als er dann anfing zu sprechen, zuckte Shila zusammen, denn sie spürte genau was an Devas Worten Namíd verletzt hatte und zu einer solchen Reaktion getrieben… Es war ihre Mutter, an der der schwarze noch viel mehr zu hängen schien als sie es tat… Natürlich vermisste sie ihre Mutter und dachte häufig an sie, aber dort wo Siyi jetzt war, ging es ihr doch viel besser, oder nicht? Shila war so aus dem Konzept gebracht, dass sie das Winseln einstellte und auch Kainuus Flucht in den Wald nur beiläufig mitbekam. Die arme Kleine konnte ja nun am allerwenigsten etwas dafür, dass ihr Vater so sauer war und konnte vermutlich am wenigsten damit umgehen und es verkraften. Vielleicht sollte sie ihrer Schwester folgen… Aber dann blickte sie wieder zu Namíd, der sie nun direkt ansprach und ihre Ohren stellten sich wieder auf, sie nahm eine aufrechte Körperhaltung ein und warf ihrem Vater einen wütenden Blick zu und als Namíd bereits gegangen war, flüsterte sie ihm zu

“Du hast ihm wehgetan, Devaki!“

Mehr sagte Shila nicht, aber mehr war vielleicht auch gar nicht nötig. Sie drehte sich um und eilte ihrem Bruder nach. Als jener stehen blieb, trat sie an seine Seite und schmiegte sich an ihn, ihm sanft kurz über den Fang schleckend dabei

“Ist alles okay, Namíd?“

Fragte sie leise und doch war ihr klar, dass diese Frage total überflüssig war, denn nichts war okay. Ihre eigene Schwester hatte eines ihrer wohl größten Abenteuer – da war sich die junge Fähe sicher – verhindert, ihr Vater hatte sie angebrüllt und verletzt und nun standen sie in der Fremde mitten auf einer weißen offenen Fläche und konnten nicht einmal in ihre geheimen Verstecke laufen und sich dort eine Weile verkriechen, denn hier kannten sie keine Verstecke… Shila sehnte sich plötzlich nach zuhause zurück und blickte sehnsüchtig in die Richtung, aus der sie gekommen waren

“Ich mag nach hause…“

Wisperte sie und ließ sich in den Schnee sinken, denn sie wusste ja doch, dass es keinen Weg nach hause zurück gab…



Re: 16 | Über den Fluss - Nasiha - 07.03.2013

Die Aufmerksamkeit die ganz auf Dubh lag, bündelte sich mit dem Entsetzen und wäre beinahe wie ein Fels auf ihn eingestürzt, als er tatsächlich eine beinahe Verneinung aussprach. Nasiha war nicht der Meinung und konnte wie zuvor seine Aussagen nicht verstehen. Ihr Nackenhaar sträubte sich einen Moment. In ihr grummelte Widerwillen auf, der ihren Hunger noch überdeckte. Was sollte das bitte heißen? Wollte er ihre Familie ausnutzen, so lang wie es ihm beliebte. Sie hatte viel Verständnis, aber anscheint war dieses wie bei Deva grad den Fluss hinab gelaufen und spielte im Schnee. Auf alle Fälle war es in diesem Moment nicht da. Auch ihre Kiefer begann zu Mahlen, die Anspannung war ihr ins Gesicht geschrieben und jeder Zug der eventuelle Freundlichkeit entgegenbringen konnte schien versteinert. Nur einen Lidschlag ließ sie sich ablenken, als sie seinen Blick bemerkte, diesem folgte und dafür Devakis Verärgerung erntete. Genau jener war es dafür auch, der ihren Unmut zurück geworfen bekam. Was sollte sein Blick ihr sagen? Was hatte sie mit diesem fremden Welpen zu tun, der mit dem Rüden kam, der vielleicht wieder gehen würde und ihnen dafür ein weiteres hungriges Maul zum stopfen da lassen wollte und dazu nicht mal die Verantwortung für sein Findelkind übernahm, welches gerade mit Unsinn die anderen Köpfe ansteckte. Bevor sie sich wieder dem Schwarzen zu wenden konnte, sah sie den Aufstand der verursacht wurde, als Deva nun wirklich den Hals voll hatte und beobachtete was seine Sprösslinge da vor hatten. Er stürmte wie eine männliche Furie zu seinen Welpen, tadelte diese anscheint ordentlich. Die erste rannte weg, laut der Zeichnung und der tollpatschigen Art musste es Kainuu gewesen sein. Einer duckte sich noch, der andere wagte tatsächlich Widerworte. Ein Zucken ging durch die Fähe, sie wollte gerade los gehen, andererseits war ihr Groll grad zu tief, sie wäre nicht produktiv sondern hinderlich. So wandte sie sich mit verächtlicher Miene dem Schwarzen zu, schnaubte einmal abfällig und rang mit der Fassung.

"Ich glaube du musst dir noch um vieles bewusst werden, über deine Worte und Taten. Dein Verhalten erinnert mich nicht an einen ausgewachsenen Rüden, sondern an jenes dieser Welpen dahinten. Mir scheint du bist dir deiner Verantwortung nicht bewusst, du kannst keinen Welpen begleiten und ihn dann einfach irgendwo absetzen, wie es dir beliebt. Meinst du nicht vielleicht auch, dass sie eine Bindung zu dir hat, wenn du sie allein und hilflos aufgegabelt hast? Das du der Strohhalm bist, an den sie sich geklammert hat und das du deinem Bruder auch noch mal das Herz brechen würdest? Kannst du eigentlich weiter als über deine Gefühle hinaus denken? Hast du schon mal den Blick in die Welt gewagt ohne daran zu denken, dass du der Mittelpunkt bist? Hast du eine Ahnung was Dannsair durch gemacht hat und das er sich vielleicht freut wieder einen Teil seiner Familie bei sich zu haben, egal wie lang die Zeit her ist und wie gering die Hoffnung war? "

Die Fähe legte die Ohren an und starrte Dubh direkt in seine Augen. Ihre Beherrschung war nicht minder aufgebraucht. Sie war ein gutmütiges Herz, aber nicht wenn sie glaubte das jemand es wagen würde ihre Familie zu verraten.

"Wenn du meinst, dass du aufgrund mangelnder oder auch schlechter Erfahrung dieses Leben nicht führen willst, dann wage es nicht unsers damit schwer zu machen! Wir sind ein Rudel welches bereits in einer schweren Lage sind und einen Notstand zu bekämpfen haben, dann brauchen wir nicht noch unloyale Geister, die sich mal durch schwere Zeiten schleifen lassen wollen."


Re: 16 | Über den Fluss - Dubh - 10.03.2013

Dubh hatte wirklich gehofft, dass der Versuch der Schadensbegrenzung geklappt hatte. So beobachtete er Nasiha beinahe mit angehaltenem Atem an, wartete ihre Antwort ab, hoffte, dass er ihr nicht auf die Pfoten getreten war. Seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als Devaki etwas zu Rylai rief und ihm einen verärgerten Blick zu warf. Reflexartig legte Dubh schuldbewusst, auch wenn er es zu gerne ignoriert hätte, die Ohren an, zuckte ein Stück weit zusammen und vermied jeden weiteren Blickkontakt, warf einen kurzen Blick zu Rylai, die sich nicht wirklich von der Stelle bewegte. Das sollte er später dann doch besser klären, auch wenn er sich raushalten wollte. Doch auf Ärger mit dem Alpha konnte er doch wirklich sehr gut verzichten.
Kurz wartete er ab, beobachtete, wie Devaki zu den übrigen Jungwölfen lief, und schon entspannte sich seine Haltung wieder, als er sich Nasiha zuwandte. Doch auch die schien gerade nicht mehr allzu begeistert von ihm. Was war das denn? Die Verwunderung stand Dubh aufs Gesicht geschrieben. Vorhin hatte sie aber doch noch nicht so mürrisch dreingeschaut, oder? Was war denn in den wenigen Sekunden passiert? Schien ja gerade so, als wäre die Schadensbegrenzung nicht nur schief, sondern gehörig nach hinten gegangen zu sein. Und dann wetterte die Fähe auch schon los.

Hatte sie ihn im ersten Satz bereits mit einem Welpen verglichen? Dubh verzog das Gesicht, glaubte er sich verhört zu haben, als die Fähe munter weiter kritisierte.
Natürlich war er sich seiner Verantwortung Rylai gegenüber bewusst. Aber was wäre denn besser gewesen? Hätte er sie dort sitzen lassen sollen? Dann wäre sie jetzt mit Sicherheit tot, außer sie hätte das Glück gehabt, dass ein Rudel oder ein anderer Einzelgänger auf sie gestoßen wäre. Natürlich war es nicht einfach, wenn er sie hier zurücklassen würde, aber es wäre besser für sie in einem Rudel bei ihrem Bruder aufzuwachsen, als wenn sie ihr Leben lang alleine mit ihm herumziehen musste, nur weil er die Freude an dem Kontakt mit anderen verloren hatte. Und dann brachte sie auch noch Dannsair ins Spiel.
Innerlich seufzte Dubh bereits auf. Musste diese Fähe überhaupt erst einmal Luft holen?!
Wie sehr er Dannsair verletzten würde, warf sie ihm an den Kopf. Das war ihm bewusst! Und vielleicht war das auch ein Grund gewesen, weshalb er sich nicht sicher gewesen war, ob er sich dem Rudel hatte anschließen sollen. Was wollte Nasiha von ihm?!
Dubh legte die Ohren an und stand auf.
Langsam wurde es ihm hier aber zu bunt! Sie stellte ihn als egoistisch dar. Wäre er egoistisch, hätte er Rylai damals allein gelassen, dann wäre er gar nicht erst auf ein Rudel gestoßen und hätte sich auch nicht ihr zunächst zuliebe angeschlossen. Nein, er hätte einen weiten Weg um das Revier herum gemacht! Und wie kam sie darauf, dass er glaubte, dass er der Mittelpunkt der Welt war?! Das war ihm in seinem Leben nicht einmal in den Sinn gekommen! Er war immer nur irgendein Punkt abseits von allen anderen gewesen, wie er glaubte. Scheinbar war sie der Meinung, dass sein Leben rund gelaufen war und sie nun einen verwöhnten, arroganten Wolf vor sich hatte! Tja, wie sehr man sich da doch täuschen konnte.

Zum Glück musste Nasiha dann doch einmal atmen, ließ für den Bruchteil von wenigen Sekunden von Dubh ab, der sie nun wütend ansah und verärgert die Ohren anlegte und laut schnaubte. Das war ja wohl immer noch eine Frechheit!
Und schon legte sie wieder los. Was glaubte sie da eigentlich, was sie redete? Dubh war nicht bei dem Rudel, weil er sich durchfüttern lassen wollte, sondern damit Rylai es in dem neuen Rudel vielleicht nicht so schwer fallen würde, weil sie und Dannsair sich beide so sehr gefreut hatten. Es war keinesfalls so, dass er ohne ein Rudel nicht überleben könnte. Das hatte er einige Jahre geschafft und würde er wohl auch weiter schaffen. Solche Vorwürfe waren einfach zu viel des Guten!
Auch wenn Dubh sich in Gedanken immer wieder zu den Anschuldigungen gerechtfertigt hatte, sagte er nicht ein Wort. Er zog nur die Lefzen zurück und öffnete das Maul, als würde er etwas erwidern wollen. Doch da kam nichts.
Kurzerhand drehte er sich an Ort und Stelle um und verschwand, etwas Unverständliches grummelnd. Das musste er sich ja nun wirklich nicht bieten lassen! Wie sie ihm so etwas an den Kopf werfen konnte! Und das auch noch aus heiterem Himmel. Hätte er es darauf angelegt, dann könnte er es ja verstehen! Aber so.

Während er von Nasiha abließ, steuert er auf Rylai zu, mit der er ja sowieso vorgehabt hatte zu reden. Dass Kody verschwunden war, konnte ihm im Endeffekt ganz recht sein. Nah stellte er sich neben sie und schnappte geradezu:

“Komm von dem Eis runter, Rylai!“

Ernst wie eh und je sah er sie. Seine Wut über Nasiha war noch darunter gemischt, als er einen Schritt zurück machte, sich neben dem Eis in den Schnee setzte und die Jungwölfin ansah.

“Warum hörst du nicht auf das, was man dir sagt?!“

Seine Worte waren harscher, als es beabsichtigt gewesen war. Letztendlich bekam Rylai den Ärger über Nasiha mit ab, aber Dubh war es im ersten Moment ziemlich egal. Klar, er war wütend auf die Fähe, aber zeitgleich verstand er nicht ganz, warum Rylai nicht auf Devaki hörte und es beinahe schon darauf anlegte Ärger zu bekommen. Wären sie noch alleine unterwegs, würde ihn das nur wenig stören, sollte sie doch ihre Erfahrungen machen. Aber sie wollte doch hier bei ihrem Bruder bleiben, oder etwa nicht mehr? Also musste sie auf ihren Alpha hören.
Mit ernstem Blick wartete Dubh auf eine Antwort.


Re: 16 | Über den Fluss - Devaki - 10.03.2013

Er hatte Rylai nicht mehr zugehört, geschweige denn etwas auf ihre patzige Antwort reagiert. Seine Gedanken und Emotionen waren ganz auf die ungehorsamen Welpen gerichtet gewesen, die er hatte vom Eis treiben müssen. Noch immer war Devaki wütend. Wütend, weil sein eigener Nachwuchs nicht in der Lage war zu erkennen, dass das hier kein Spiel war. Dass sie auf ihren Vater hören musste, dass sie das Rudel gefährdeten, wenn sie sich ihm wiedersetzen. Und dass sie sich willentlich in Gefahr brachten. Dass war dumm, das war kindisch und das war nicht das, was er von seinen eigenen Söhnen und Töchtern erwartet. Sein Blick blieb wütend, selbst als Kainuu davonstürmte. Sein Herz schmerzte, als sie aufjaulen hörte und für einen Moment hatte er den Drang ihr nachzulaufen, sich zu entschuldigen und sich dann mit ihr irgendwo niederzulegen, um ihr Fragen zu beantworten und ihr Geschichten zu erzählen. Doch das ging nicht mehr. Sie waren nicht mehr zu Hause, wo alles so geborgen war, wo die Gefahren überschaubar waren und wo sie ohne große Sorgen behütet leben konnten. Sie mussten wandern – und das hieß für die jungen Wölfe erwachsen zu werden. Vielleicht hatte Arkas doch Recht gehabt und er hätte die jungen Wölfe strenger erziehen sollen, sie auf solche Momente vorbereiten sollen.

Devaki wandte den Blick von Kainuu und zwang sich zu bleiben wo er war, auch wenn es ihm schwerfiel. Namíd keifte ihn an und auch Shila ließ es sich nicht nehmen, ihrem Vater zu sagen, was sie dazu dachte. Dass sie ihn dabei beim Namen nannte und nicht Papa sagte, schmerzte ihn zusätzlich. Doch der Schwarze blieb standhaft. Voller hörbarem Unmut stieß er Luft durch seine Nase nach außen, als die Welpen davongestapft waren. Die beiden hatten nichts verstanden. Und diese störrischen uneinsichtigen naiven Kinder sollten einmal dieses Rudel führen? Er hatte gehofft, dass die beiden sich geändert hatten. Dass sie die Reise ernst nahmen und das, was er von ihnen als Vater und Vorbild erwartet hatte. Doch die benahmen sich wie kleine Babys, die nicht verstanden hatten wie es in der Welt zuging. Devaki wandte sich um, ohne etwas auf die Worte, die Anschuldigungen, die wütenden Bemerkungen zu erwidern und fixierte dafür Laines. Es wurde Zeit, dass dieses Theater ein Ende nahm und sie die andere Seite des Flusses erreichten.

„Geh zurück und such dir unter den Erwachsenen zwei, die uns helfen können das Eis zu erkunden. Wir werden im Abstand von zehn Metern langsam bis zur Mitte gehen. Dann werden wir sehen, ob es trägt oder nicht. Einen der übrigen Alten schickst du, um Kainuu zurückzuholen. Und ein weiterer soll die restlichen Welpen im Auge behalten. Dubh vielleicht, er hat Rylai unter Kontrolle.“


wies er den schwarzen Rüden an. Normalerweise war es gar nicht seine Art, Befehle zu verteilen, die keinerlei Widerworte duldeten. Normalerweise hätte er Laines freundlich gebeten das für ihn zu tun. Aber das hier war nicht normal. Und der Leitrüde war nicht in Stimmung um Bitten an den anderen Rüden zu richten oder freundlich zu sein. Er war wütend, brummig, er hasste die Nässe, er hatte Hunger und er war besorgt. Es war einfach nicht Devas Tag. Der Schwarze wartete nicht, ob Laines antwortete. Er erwartete keinen Widerspruch und ließ daher seinen Blick über das schneebedeckte Eis wandern. Dort, wo er heraufgesprungen war, um Namíd und Shila zurückzutreiben, hatte er Spuren hinterlassen. Ebenso wie die Jungwölfe Abdrücke am Rand hinterlassen hatten. Leider hatte ihn die Aktion der Jungen so abgelenkt, dass er nicht auf das Geräusch geachtet hatte, dass das Eis von sich gegeben hatte, als er es betreten hatte. Also musste er von vorn anfangen. Devaki drehte die Ohren aufgerichtet nach vorn und blickte auf das Eis, als er es betrat. Er scheuchte die Wut, die Sorge und die anderen ablenkenden Gedanken aus seinem Kopf und lenkte seine Konzentration voll auf die gefrorene Oberfläche.


Re: 16 | Über den Fluss - Laines - 13.03.2013

Schon wieder Wow. Namíd und Shila vereinigten einfach so viel Blödheit auf einen Haufen, da konnte man gar nicht anders als nur ‚Wow’ zu denken. Wie alt waren sie jetzt noch mal? Sieben Monate? Acht? Erwachsen sein, das wollten sie wohl, nun, wo sie sich wenigstens von der Größe her nicht mehr von den wirklich Erwachsenen unterschieden. Aber ihr Verstand musste irgendwo im Alter von vielleicht ... 10 Wochen hängen geblieben sein. Die tote Mutter passte schon darauf auf, dass man nicht auf dem Eis einbrach. Aham, jap, genau. Und weil wir so cool sind, können wir auch schon ganz alleine entscheiden, wann wir ertrinken wollen und wann nicht. Patzige kleine Welpen, die dem Papa einfach widersprachen, damit sie ihm widersprachen. Mehr System steckte da vermutlich nicht hinter – mehr traute er diesen zwei Deppen auch nicht zu. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte er Liath für seine mangelnde Auffassungsgabe ausgeschimpft, nun wollte Chess Laines zu ihm rennen, ihn auf die Stirn küssen, ihn mit den Pfoten an sich quetschen und ihm sagen, was für ein kluges, kluges und reifes Kerlchen er im Gegensatz zu diesen Zweien von seinen Geschwistern war. Bestimmt sein Verdienst! Armer Devaki. Wäre er ihr Vater, wäre er vermutlich auch überaus frustriert. Laines konnte nicht mal ein Augenrollen verhindern, als die zwei Welpen nun wegen ihres eigenen, dummen Verhaltens den Leitwolf als Buhmann hinstellen wollten. Einzig mit Kainuu hatte er ein bisschen Mitleid, als die Braune an ihm vorbei in den Wald gestürmt war. Sie hatte immerhin nur am Ufer gestanden und war kurz vorher noch bei ihnen gewesen. Das war wohl einfach der falsche Ort zur falschen Zeit gewesen.
Als sich Chess Laines von Devakis Blick erfasst fühlte, wandte er sich ihm brav zu und richtete sich gerade auf, während er die Aufforderungen des Leitwolfs anhörte. Okay, er sollte nun also den Eistestertrupp zusammenstellen, kein Problem. Er hätte sich augenblicklich umwenden und losziehen können, aber irgendwie wollte er doch nicht einfach nur stumm dastehen, sondern irgendwas musste er einfach sagen.

Ehm ... ich glaube, ich würde es so fix nicht schaffen kurz das auszudrücken, was ich gerade gerne sagen würde – ich komme dem, was du gesagt hast sofort nach – aber ... du hast richtig gehandelt, Devaki.“

Nur bei der Wortwahl und dem Beherrschen von Gemütszuständen hatte der Schwarze noch ein bisschen zu feilen, aber das fügte Laines nun lieber nicht hinzu. Er hatte nicht das Gefühl, dass Devaki gerade aufnahmefähig für eine nettgemeinte Hilfestellung war, viel eher bestand das Risiko, dass diese Worte der kalte Tropfen auf den heißen Stein gewesen wären. Dazu gehörte wohl auch das Verlangen dem Schwarzen mitzuteilen, dass Namíd und Shila Deppen waren und er sich diesen Kindergarten nicht so zu Herzen nehmen sollte. Er war halt immer noch der Vater.
Laines wandte sich um und trabte los. Gar nicht mal unweit von ihm war Nasiha, Devakis Schwester. Sie erschien ihm die perfekte Wahl, um Kainuu zurück zu holen. Dann war das schon mal erledigt, ein paar Schritte weiter war Dubh, dem er wie vorgeschlagen auftragen würde auf die Welpen zu achten und dann ... tja, dann blieben eigentlich auch nur noch Dannsair und Cheza als Eistester übrig. Die irgendwie angesäuerte Stimmung bei Nasiha, von der Dubh gerade weggestapft war, überging er geflissentlich. Für noch mehr Gefühlswallungen hatte er jetzt keine Zeit.

Hey, Nasiha. Kainuu ist da vorne im Wald verschwunden, könntest du dich vielleicht um sie kümmern und sie zurück holen? Das ist gerade etwas unglücklich gelaufen und ich glaube sie braucht jetzt jemanden, der sie ein bisschen tröstet.“

Er lächelte der Schwarzen freundlich zu.


Re: 16 | Über den Fluss - Rylai - 13.03.2013

Verdattert beobachtete sie das Drama, das sich nicht unweit von ihnen entfernt abspielte. Sie war genauso überrascht wie Kody, vielleicht sogar noch mehr. Okay, vielleicht hatte Devaki ein wenig übertrieben. Sie selbst war ja im Moment auch nicht gerade gut auf ihn zu sprechen, da sie sich zu Unrecht getadelt fühlte. Die Reaktionen der anderen Jungwölfe übertrafen die ihre allerdings noch bei Weitem. Einer rannte heulend in den Wald, die anderen beiden stapften beleidigt davon, nicht ohne ihrem Vater vorher noch Widerworte zu geben. Ha, da sollte noch mal einer sagen, dass sie hier die Unartigste wäre! Besonders viel Befriedigung konnte sie aus dieser Erkenntnis allerdings nicht ziehen, denn das Verhalten der Anderen verwirrte sie eher. Geschimpft zu werden war nie schön, aber ihre Reaktionen kamen ihr beinahe ein wenig zu heftig vor. Tadelte Devaki sie denn sonst nie und sie waren es einfach nicht gewohnt? Oder hatte ihr Vater ihnen eine besonders fiese Strafe aufgebrummt? Leider hatte sie nicht mitbekommen, was er genau zu ihnen gesagt hatte. Fragend blickte sie zu Kody, doch der erhob sich bereits und eilte Kainuu hinterher.
Da hockte sie nun allein am Ufer, wie bestellt und nicht abgeholt. Natürlich nahm sie es ihrem Bruder nicht krumm, dass er sich um seine Freundin kümmern wollte – so engstirnig und egoistisch war sie dann auch wieder nicht. Trotzdem verpasste es ihr einen kleinen Stich, denn es machte ihr abermals bewusst, was ihr fehlte. Kody hatte eine Familie und Freunde gefunden, er brauchte sie gar nicht mehr so sehr, wie sie insgeheim gehofft hatte. Sie dagegen hatte nur Dubh.
Automatisch wanderte ihr Blick zu dem schwarzen Rüden, doch der schien vollauf in sein Gespräch mit Nasiha vertieft. Mit einem Anflug von Eifersucht betrachtete sie die dunkle Wölfin. Dubh schien sie nicht sonderlich zu vermissen, besonders zu amüsieren schien er sich allerdings auch nicht. Ob das wohl an Nasiha lag? Ihre Körperhaltung wirkte jedenfalls nicht gerade freundlich. Länger konnte sie die Beiden allerdings nicht beobachten, denn Dubh stapfte plötzlich geradewegs auf sie zu – und er wirkte ziemlich angepisst. Präventiv setzte sie schon mal eine schuldbewusste Miene auf. Sie kannte Dubh gut genug um zu wissen, dass nun ein Donnerwetter folgen würde. Wenn da nur nicht ihre wedelnde Rute wäre, die sich verselbstständigt hatte und die so gar nicht zu ihrem geknickten Gesichtsausdruck passen wollte! Aber sie konnte nicht anders, denn insgeheim freute sie sich ja tatsächlich, Tadel hin oder her. Das bedeutete schließlich, dass sie ihm nicht egal war und dass er sie nach wie vor im Auge behielt.

“Tut mir leid, Dubh“, schuldbewusst blickte sie zu ihm auf, ihre Augen blitzten jedoch verräterisch. “Ich war ja nicht richtig auf dem Eis. Nur ein bisschen.“

Trotzdem nahm sie artig die Vorderpfoten vom Eis und stellte sie am Ufer ab. Eigentlich der pure Wahnsinn, schließlich hockte sie nun vielleicht einen halben Schritt weiter hinten als vorher, und doch bedeutete das für die Erwachsenen irgendwie unheimlich viel. Aber sie wollte Dubh nun nicht weiter unnötig verärgern.

“Du glaubst also auch, dass es gefährlich ist?“

Fragend blickte sie ihn an. Sein Urteil war für sie noch immer am Wichtigsten. Devakis Bedenken wurden zwar zur Kenntnis, allerdings nicht zwingend auch ernst genommen. Bei Dubh war das anders. Wenn er sagte, dass sie nicht aufs Eis sollte, dann würde sie es erst mal lassen.


Re: 16 | Über den Fluss - Namíd - 22.03.2013

Er hatte sich nicht geirrt nur kurze Augenblicke später war Shila zu ihm aufgeschlossen und traurig wandte er seiner helleren Schwester sein Gesicht zu. Er hörte ihre Worte und nickte nur. Aber es war gelogen, nichts war in Ordnung. Der schwarze Rüde wollte hier nicht sein, wollte nicht hören das er unvernünftig war und wollte sich erst recht nicht von Devaki oder einem der anderen belehren lassen. Der schwarze wandte den Blick seiner dunklen Augen auf die Umgebung, auf der Suche nach etwas was er kannte, etwas vertrautem doch er fand nichts, so wie es zu erwarten gewesen war. Dann folgte er dem Blick seiner Schwester in die Richtung aus der so viele Spuren führten.

„Ich will auch wieder nach Hause, Shila. Ich will nicht hier sein wo ich nichts kenne, will nichts neues mehr kennenlernen.“ Die Abenteuerlust des Jungtieres war gewaltig verschwunden und so machte er einige Schritte auf den Waldrand zu, dorthin wo ihr Weg gekennzeichnet waren durch die vielen Spuren im Schnee. Schwarz auf weiß lagen seine Pfoten im hellen Untergrund, keinerlei Tarnung war dem dunklen Wolf geboten und so hatte er keine Chance sich vor den anderen zu verbergen.

„Können wir nicht einfach wieder umkehren, Shila? Nur wir beide? Ich mag zurück, dorthin wo Mama auf uns aufgepasst hat und dorthin wo wir jeden Winkel kennen. Ich möchte nicht irgendwo hingehen wo niemand weiß wo es ist. Ausserdem…“ Namíd unterbrach sich selbst einen Augenblick lang und warf einen kurzen Blick zurück zum Eis wo ihr Vater gerade genau das tat was er ihnen nur wenige Minuten vorher verboten hatte. Er lief weiter auf das Eis und so klang seine Stimme deutlich wütender und zugleich trauriger als vorher. „Ausserdem ist Papa doch eh böse mit uns, bestimmt wäre es ihm lieber wenn wir ihm nicht mehr auf die Nerven gehen. Dann müsste er ja nur noch auf Kainuu aufpassen, Liath ist doch eh die meiste Zeit bei Laines.“

Doch noch während der dunkle sprach war er sich fast sicher das Shila nicht mitkommen würde, er verstand es sogar, doch er hatte Hoffnung. Hoffnung darauf das ihr Wunsch zurück nach Hause zu kommen, notfalls auch alleine oder besser gesagt mit ihm gemeinsam. Er wollte keine Abenteuer mehr, er wollte dorthin zurück wo sein zu Hause war, wo die Erinnerungen waren. Er brauchte keine neuen Orte, keine neuen Berge und Täler, er brauchte Schutz und die bot ihm diese von Schnee bedeckte Fläche nicht, denn für den schwarzen bedeutete Schutz das Wissen wo man sich verbergen konnte. Ob für sie beide die Nahrung im alten Revier nicht reichen würde, sie würden doch bestimmt irgendwo etwas zu fressen finden. Oder, wie Yoruba vorgeschlagen hatte, beginnen die Pflanzen zu essen, auch wenn das wirklich keine berauschende Vorstellung war. Seine dunklen Augen suchten den Blick seiner Schwester ein Stück hinter sich und der Wunsch nach Hause zurück zu kehren stand darin deutlich geschrieben.