Night-Wolves
16 | Über den Fluss - Druckversion

+- Night-Wolves (https://nightys.schattenwanderer.net)
+-- Forum: Rollenspiel (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=7)
+--- Forum: Rollenspiel (https://nightys.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=18)
+--- Thema: 16 | Über den Fluss (/showthread.php?tid=237)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16


Re: 16 | Über den Fluss - Devaki - 11.11.2013



Spielleitung
Alles war in Ordnung, wieder, wenn auch nur vorerst. Der Leitrüde hatte all seine Überzeugungskräfte aufwenden müssen, um seine Tochter davon zu überzeugen wieder mit ihnen zu kommen. Als sie sich schließlich erhob, war die Erleichterung groß. Auch Rylai und Kody schienen vorerst Frieden geschlossen zu haben. Dass dies kein Zustand von Dauer sein würde, spürten wohl alle vier. Unglück und Enttäuschungen warteten auf der gesamten langen Reise und irgendwann würden die Ereignisse des Tages sie wieder einholen. Doch die dunklen Gedanken wurden beiseite geschoben und die kleine Gruppe beeilte sich wieder zu den anderen Wölfen des Rudels zu gelangen. Der Weg kam ihnen viel länger vor als beim ersten Mal. Die unzähligen Schritte, die Angst, das aufreibende Gespräch – alles hatte die vier erschöpft. Umso größer war die Erleichterung, als sich der Wald endlich lichtete und den Blick auf die weite Ebene und den verschneiten Fluss preis gab. Die Umrisse ihrer Freunde, zunächst nur dunkle Punkte im weißen Schnee, wurden immer deutlicher, bis das Ufer des Stroms schließlich nur noch einen Katzensprung entfernt war. Bald würde das Rudel wieder vereint sein. Und das war gut so. Die Sonne hatte sich ein ganz schönes Stück tiefer gesenkt. Die ersten goldgelben Strahlen trafen das Tal. Nicht mehr lange und sie würde hinter Wald und Bergen verschwunden sein und die Welt in die Obhut der Nacht geben.



Re: 16 | Über den Fluss - Devaki - 11.11.2013

Kainuus Worte klangen in seinen Ohren wieder. Immer wieder rief er sie sich ins Gedächtnis, denn er wollte sie auf keinen Fall vergessen. Er wollte sie sich einprägen, tief in sein Innerstes aufnehmen, damit er sie wieder und wieder aufrufen konnte, wenn er es brauchte. Und er hatte das dumpfe Gefühl, dass er sich noch oft würde an sie erinnern müssen auf dieser Reise. Ein Lächeln war über sein Gesicht gehuscht, als sie sie geflüstert hatte und es war erleichterter und breiter geworden, als sie sich erhoben hatte. Dagegen hatte Devaki es vermieden, Kody und Rylai anzusehen. Die beiden hatten schon zu viel mitbekommen. Zu viel von seiner Angst, von seiner Verzweiflung, von seiner Sorge. Sie hatten mit angesehen, wie er – der Leitwolf, groß, mutig, stark, klug, mitfühlend und gerecht – sich hatte gehen lassen und wie er seinen Fehler nur um haaresbreite wieder hatte gutmachen können. Er wollte nicht, dass sie noch mehr Schwäche und Zweifel in seinem Blick sahen. Denn das, fürchtete Deva, würden sie sehen. Gegenüber Kainuu war es ihm nicht unangenehm. Sie war der einzige Wolf, der das alles ruhig spüren konnte – zumindest solang ihr Vater sie damit nicht traurig machte.

Auf dem Rückweg zum Fluss hatte Devaki die meiste Zeit geschwiegen. Ihm war nicht nach Reden zumute. Er wollte voran, endlich das Eis, den Fluss und dieses Tal hinter sich lassen. Wenn nur die Herden sich wieder zeigen würden. Wenn nur diese Reise bald ein Ende finden würde. Er glaubte nicht daran, obwohl er es sich um seiner Freunde, seiner Familie, seines Rudels Willen genau das wünschte. Als sie den Wald hinter sich gelassen hatten, hatte Devaki seine Schritte beschleunigt. Unruhe hatte sich in ihm breit gemacht, warum wusste er nicht. Doch sie legte sich erst, als der Fluss in Sicht kam und dann auch die Wölfe, die ihn schon fast überquert hatten. Der Leitwolf zählte die dunklen Flecken, die mit jedem Schritt genauere Formen annahmen und denen er schon bald Namen zuordnen konnte. Dubh und Dannsair, Liath, Namid, Shila, Laines. Nasiha und Cheza. Alle waren da. Niemand war eingebrochen. Seine Angst und Vorsicht hatten sich als unbegründet herausgestellt.

„Seht nur, da vorne sind die anderen. Sie scheinen alle wohlauf zu sein und das Eis scheint sie gut getragen zu haben.“


Er schaffte es, ein wenig Freude in seiner Stimme mitklingen zu lassen. Natürlich freute sich Devaki sein Rudel wohlauf zu sehen. Aber immerhin lag ihr eigener Marsch über das Eis noch vor ihnen. Der Schwarze überlegte kurz, ob er heulen sollte. Doch er entschied sich dagegen. Sie würden schon sehen, dass sie kamen. Und ein Heulen würde die Jungwölfe vielleicht nur zu Dummheiten verleiten. Das wollte er nicht riskieren. Also wandte er sich den drei jungen Begleitern zu, die an seiner Seite liefen.

„Was meint ihr, können wir gleich hinüber oder wollt ihr eine Verschnaufpause einlegen?“

Die Augen wanderten von einem zum anderen, musterten die jungen Körper eingehend und suchten nach Zeichen, die ihm etwas über die körperliche Verfassung der drei jungen Wölfe verraten würden.


Re: 16 | Über den Fluss - Dannsair - 12.11.2013

Es war einfach nicht zu fassen. Dannsair hatte es nett versucht, er hatte es nicht nett versucht, aber Dubh ließ sich einfach nicht aus der Reserve locken, sondern reagierte immer wieder abweisend und mitunter beleidigend. Der Schwarze hatte sie Schnauze gestrichen voll. Er ließ ihn hinter sich, lief voraus, ohne noch einmal etwas zu ihm zu sagen, oder sich noch einmal nach ihm umzudrehen. Es war ihm egal, ob sein Bruder mit ihm reden wollte oder nicht, ob er ihm noch etwas erzählen würde oder vielleicht morgen schon das Rudel einfach wieder verließ. Dannsair brauchte ihn nicht, er hatte schließlich ein neues Rudel und eine neue Familie und er musste sich von einem Stinkstiefel nicht die Laune verderben lassen. Das hatte er schon oft genug mit Arkas erlebt und dafür brauchte er bestimmt keinen Ersatz.

Seine Pfoten trugen ihn nun zügig voran, schon hatte er das andere Grüppchen bestehend auf Laines und den Jungwölfen überholt. Er hatte Augen und Ohren stur geradeaus gerichtet und wollte endlich dieses dämliche Eis hinter sich lassen und seinetwegen als Erster das andere Ufer erreichen, um dort dann auf den Rest zu warten. Doch dann ließ ihn ein dumpfes Knacken zusammenzucken und einen Satz nach vorne machen. Suchend sah er sich um und entdeckte einen feinen Riss im Boden, der wohl das Geräusch verursacht hatte. Schnuppernd senkte er seine Nase an die Oberfläche, als der Riss begleitet von einem weiteren lauten *Knack* verlängert wurde, genau zwischen Dannsairs Vorderpfoten hindurch. Unsicher wich er zurück, blickte wieder in Richtung des Waldes, der sich am anderen Ufer erstreckte und kniff leicht die Augen zusammen. Hatte er nicht etwas gesehen? War es das, wovon die Anderen gesprochen hatten? Auch da waren Geräusche, aber in seinen Ohren klangen sie nicht so bedrohlich, wie die direkt unter seinen Pfoten.

“Beeilt euch!“

rief er schließlich dem Rest des Rudels zu, um sie zügiger voranzutreiben, ihm war egal, ob da Beute lauerte, die er jetzt verjagte oder sonstwas, was er aufschreckte, die imminente Gefahr war doch direkt zu ihren Pfoten und die galt es nun schleunigst hinter sich zu lassen. Ohne auf Antworten zu warten, trabte Dannsair nun mit gutem Beispiel voran, das andere Ufer kam ihm immer näher, es waren jetzt wirklich nur noch weniger Meter und ein Gefühl von Erleichterung tastete sich in seinen Brustkorb vor.


Re: 16 | Über den Fluss - Liath - 12.11.2013

Er wartete nicht auf Namíd. Liath lief einfach los, bedachte kaum noch, dass das Eis unter seinen Pfoten immer noch zerbrechlich und gefährlich war. Vielleicht konnten sie dort drüben jagen und wären auch endlich die nervige Anspannung los, die seit Stunden auf ihnen lag. Aufmerksam hatte er die Ohren aufgestellt und ließ nun den Blick über die Uferkante schweifen. Wenn er eine einzelne Stelle fixierte, würden ihm womöglich wichtige Details entgehen und die Beute würde im Dickicht verschwinden. Diesen Fehler durfte er nicht machen. Also überblickte er mehr, als dass er starrte. Nur blieb ihm dabei keine Möglichkeit, weiterhin auf das Eis zu achten, jedenfalls nicht mit den Augen.
Als seine Geschwister ihn erreichten, schenkte er beiden jeweils ein kurzes Lächeln, wenn es bei Shila auch ein bisschen mitleidig aussah. Welcher Feind sollte schon da drüben lauern? Ein Bär vielleicht? Die schliefen doch jetzt alle. Kurz hatte er auch darüber nachgedacht, aber jetzt durchströmte ihn Zuversicht und Aufregung. Die allerdings einen Dämpfer bekamen, als wie aus dem Nichts Laines vor ihnen stand und sie anfunkelte, als hätten sie irgendeine Dummheit gemacht. Liath versuchte zu bremsen, indem er die Läufe in den Boden stemmte, was aber auf Eis nicht so gut funktionierte. So schlidderte er noch ein Stück und wäre beinahe mit seinem wütenden Onkel zusammengestoßen, kam aber wenige Zentimeter vor ihm zum Stehen. Überrascht und schuldbewusst legte er die Ohren an und senkte den Blick für einen Moment, versuchte dann aber, an Laines vorbei das Ufer zu beobachten.

„Wir haben es nicht verscheucht“, flüsterte er. Vom Ufer hörten sie den dumpfen Klang, den das Tier von sich gab.

Wie von selbst duckte sich der Jungwolf in eine Lauerstellung und sah abwartend zu Laines, dann hinüber zu Dannsair, der sie ebenfalls eingeholt hatte. Doch da war nicht nur das Geräusch des Tieres gewesen, sondern auch das des Eises unter ihnen. Und das klang eindeutig weniger gut. Nervös legten sich die Ohren des Schwarzen nach hinten und er gab die Lauerstellung wieder auf, drängte nach vorn an Laines vorbei und bemerkte trotz der Aufregung erneut die bräunliche Gestalt, die sich am Ufer bewegte. Vielleicht ein Hirsch. Eine Hirschkuh? Er hatte das Geräusch noch nie gehört. Sie mussten hier dringend runter und dann herausfinden, was sie da jagten.


Re: 16 | Über den Fluss - Namíd - 13.11.2013

Ebenso aufgeregt wie seine Geschwister trabte Namíd fröhlich auf das andere Ufer zu, da stand auch schon plötzlich sein Onkel vor ihnen.
Genauso wie sein Bruder legte Namíd ob der Schelte die sie bekamen die Ohren an und duckte sich leicht. Aber Liath sprach aus was auch er dachte.

"Ja da drüben ist es noch." , flüsterte er seinem Bruder bei.

Doch bevor er sich weiter mit dem Tier beschäftigen konnte, oder damit das ihn die Schelte seines Onkels auch wieder kränkte, knackte das Eis unter ihren Pfoten. Mit großen Augen machte Namíd einen Satz zur Seite, erkannte aber keine Risse im Eis. Offenbar war etwas tief unter der Decke passiert, dort wo seine Augen nicht hinreichten. Weiter vorne hörte er einen der Erwachsenen rufen. Hörte sich an wie Dannsair.

"Komm Shila!", brach es aus ihm hervor.

Denn sein Bruder hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt. Plötzliche Angst um seine Familie ergriff den Schwarzen so lähmend das er fast strauchelte. Den Ärger den er vorhin mit seinem Vater gehabt hatte war vergessen und Namíd wurde klar weswegen Devaki sich vorhin so aufgeregt hatte. Das Ufer war so nah und schien doch so fern. Nach vorne springend knuffte er Shila in die Seite.

"Los schnell, runter vom Eis!", drängte er sie. Sobald sie drüben und sicher wären könnte er erst wieder aufatmen.

Das braune Ding was da am anderen Ufer vielleicht auch noch rumlief war ihm gerade völlig egal. Vielleicht überreagierte der Jungwolf auch nur, aber der ganze Stress der vorher an ihm gehaftet zu haben schien brach sich in ihm nun seine Bahn und versetzte ihn etwas in Angst. Noch ein paar Meter, für einen Wolf der es eilig hatte ein paar Sätze bloß, und er war drüben, Shila fast vor sich herschiebend.

"Warum hat das Eis geknackt?" , fragte er die Erwachsenen in der Runde atemlos.


Re: 16 | Über den Fluss - Shila - 16.11.2013

Die helle Fähe wirkte ob des plötzlichen Auftauchens ihres Onkels vor ihnen genauso erschrocken wie ihre Brüder und stemmte ebenfalls die Vorderpfoten ins Eis, duckte sich und kam schlitternd etwas vor Namíd zum Stehen. Es war doch ein Fehler gewesen einfach los zu rennen – hatte sie es doch gesagt! Aber viel schlimmer als die Tatsache, dass sie scheinbar gerade wieder eine Dummheit begangen hatten, war die Einsicht, dass etwas mit dem Eis unter ihnen nicht stimmte. Es knackte bedrohlich und auch Shila bekam es mit der Angst zu tun. Ein Hauch von Panik leuchtete in ihren Augen, als sie Namíds Angst spürte und er sie auch schon über das Eis schob. Starr vor Unsicherheit hatte die helle Fähe immernoch ihre Vorpfoten ins Eis gestemmt und Namíd musste sich ziemlich anstrengen ihren starren Körper vorwärts zu schieben. Erst nach einigen Sekunden, als der Ruf von Dannsair schon wieder verhallt war, löste sich die Starre im Körper der Fähe auf und sie bewegte ihre Pfoten wieder selbst

“Was war das nur? Bricht das Eis?“

Wiffte sie ihren Brüdern fragend zu und bemühte sich mit ihnen Schritt zu halten. Der eisige Wind rauschte in ihren Ohren und obwohl sie sich versuchte zu konzentrieren, konnte sie keine Geräusche mehr vom Eis unter ihnen hören. War das Knacken verschwunden oder war das Rauschen nur zu laut? Immer wieder versuchte sie ihren Blick auch auf das Ufer vor ihnen zu konzentrieren, aber das gelang ihr genauso wenig wie der Versuch mit dem genauen Hören. Hoffentlich würden sie hier nicht kurz vor dem Ziel einbrechen… Und wenn das Eis brach, sobald sie auf der anderen Seite waren? Wie würden dann Devaki und die anderen zu ihnen gelangen? Sie wären dann wohl endgültig getrennt… Einen Moment lang zögerte Shila im Laufen und wollte Stehen bleiben, um doch auf ihren Vater zu warten, denn der Gedanke, dass sie durch das Eis vielleicht voneinander getrennt werden könnten, war unerträglich – trotz der Wut, die sie auf ihren Vater gehabt hatte. Das Zögern ihrer Läufe führte dazu, dass die helle Fähe ins Stolpern geriet und kurz vor dem Ufer aufs Eis aufschlug. Es war kein zu heftiger Sturz gewesen, die Knochen schienen noch alle heile zu sein, aber Shila brauchte einen ganzen Augenblick um zu realisieren, dass sie gerade gestürzt war.



Re: 16 | Über den Fluss - Kainuu - 19.11.2013

So schön auch der Moment vor dem Aufbruch gewesen war und Kainuu ein wenig über all das Schreckliche zuvor hatte hinwegtrösten können, so anstrengend und schwierig war für sie der Rückweg. An ihren Papa gelehnt konnte sie zwar laufen, aber sie war so müde und ausgelaugt, dass ihr immer wieder schwindelig wurde und sie stolperte - allerdings tat sie das ja auch sonst oft genug, vielleicht fiel es deshalb nicht so auf. Devaki schwieg und Kainuu ebenso, froh darüber, nichts sagen zu müssen. Denn vermutlich hätte sie das ohnehin nicht mehr geschafft. Ihr fiel es schon schwer genug, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschöpft sie war … denn sie wollte auf keinen Fall, dass ihr Papa oder die anderen beiden bemerkten, wie schwach sie war. Einmal im Leben stark sein, damit sie den Anschluss zum Rudel nicht verlieren würden. Immerhin war es ja ihre Schuld gewesen, dass sie nun überhaupt in die Gefahr kamen, die anderen nicht schnell genug zu erreichen. Ganz abgesehen von dem Fluss, der doch gefährlich war und über den sie doch eigentlich nicht hätten gehen sollen. Aber wie sie vermutet hatte, musste Devaki in der Zeit, in der Kody und sie weggelaufen waren, irgendetwas bemerkt haben, sodass er dem Eis nun doch traute. Denn schon von weitem konnte die Kleine trotz ihres leicht vernebelten Blicks erkennen, dass das Rudel schon beinahe am anderen Ufer war. Aber eigentlich war ihr nun alles egal, am liebsten hätte sie sich einfach zu Boden geworfen, um erst nach einem sehr langen Schlaf wieder aufzustehen. Das war nur ziemlich ausgeschlossen, das wusste sogar Kainuu. Als Devaki anhielt, kam auch die Kleine schwankend zum Stehen und lehnte sich gleich wieder an ihren Vater, sodass ihre Läufe nicht der Versuchung nachgeben konnten und einknickten. Er klang erleichtert, vielleicht war er sich doch nicht so sicher gewesen, ob das Eis sie wirklich tragen würde, aber auch das interessierte die Kleine gerade nicht so sehr. Viel hellhöriger wurde sie bei der Frage, ob sie eine Verschnaufpause brauchten und für einen kurzen Moment lächelte Kainuu verklärt in hoffnungsfroher Erwartung auf die Erlösung. Aber schnell fiel ihr das Lächeln wieder von den Lefzen - jetzt auszuruhen, wo sie doch fast beim Rudel waren, schien sogar ihr nicht sonderlich sinnvoll. Zudem … würde sie kaum schlafen dürfen, bestimmt hatte ihr Papa nur von einigen Minuten hinsetzen und entspannen gesprochen. Damit wäre ihr ohnehin nicht geholfen. Also biss sie die Zähne zusammen und schüttelte schwach den Kopf.

“Wir sind doch fast da, wir sollten doch zu den anderen gehen.“,

nuschelte sie hervor und nickte nicht gerade überzeugend. Zu ihm Vater aufsehen konnte sie nicht, immerhin versuchte sie gerade etwas vor ihm zu verbergen.


Re: 16 | Über den Fluss - Kodeiyan - 22.11.2013

Es beruhigte Kodeiyan ungemein, als sie zurück gingen, den Weg zurück zum Rudel antraten. Sie waren alle geschwächt, müde von dem Extra-Weg, den sie hatten gehen müssen. Der junge Rüde nahm seine ganze Kraft nun aus der Zuversicht, bald wieder beim Rest des Rudels zu sein – und dann hoffentlich bald eine neue Heimat zu finden. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass wenn sie eine neue Heimat hatten, alles wieder in Ordnung kommen würde. Kainuu würde keine Angst mehr haben müssen, dass Devaki noch einmal gemein zu ihr war, sie würden wieder ein ganz normales Rudel sein können. Und mit diesem Gedanken hatte der Braune genug Energie, um den Weg zu den Anderen zu schaffen – zudem hatte er die Gewißheit, dass seine Schwester da war, auf ihn aufpassen würde – auch wenn er stumm glaubte, dass eher er sie beschützen musste... oder sie zumindest gegenseitig auf sich aufpassen mussten.
Kurz schüttelte der Braune den Pelz, ließ den Blick daraufhin kurz zu seiner Freundin und ihrem Vater schweifen, die vor ihnen liefen, ehe sich die braunen Augen herum wandten, nun Rylai betrachteten. Die anderen hatten geschwiegen, und so blieb auch der junge Rüde vorerst still – was vermutlich auch besser für seine irgendwie raue Kehle war. Trotzdem rang er sich zu einem kurzen Lächeln für seine Schwester durch, gerade als Devakis Stimme vor ihnen erklang und Kody den Blick wieder nach vorn wandte. Seine Ohren zuckten, als er die Nase leicht anhob und nun auch die anderen Wölfe erkannte, die schon über das Eis gelaufen zu sein schienen. Kurz schwang die Rute des Rüden durch die Luft, wobei sein dunkler Blick weiter auf dem Erwachsenen ruhte, der sie alle anblickte und es ihnen überließ, ob sie den Anderen direkt folgen sollten. Als er geendet hatte ruhten die Augen des Braunen besorgt einige Momente auf seiner Freundin, und auch wenn er ihr gern eine längere Pause gegönnt hätte, so nickte er doch bei ihren Worten.

Wir sollten ihnen noch folgen... und dann eine lange Pause machen, damit wir uns alle ausruhen könen.“

Mit einem kurzen Blick zu Rylai trat der Braune vor, verharrte kurz bei Kainuu und berührte sie vorsichtig mit der Nase an der Wange. Sie würde das schon schaffen, dessen war er sich sicher.


Re: 16 | Über den Fluss - Dubh - 24.11.2013

Dubh war froh darüber zu sehen, wie Dannsair ihn hinter sich ließ. Er hatte es eben darauf angelegt und so wurde ihm alle weiteren Fragen und Gespräche erspart. Gespräche unter Brüdern über die Vergangenheit und die Zeit, die sie nicht miteinander verbracht hatten, pah, das brauchte der Rüde nun wirklich nicht und umso erleichterter war er darüber, dass es sich – wenn auch auf unangenehme Weise – aufgelöst hatte. Bewusst verlangsamte er seine Schritte, sodass Dannsair noch schneller mehr Platz zwischen sie bringen konnte.

Mit einem kurzen Seitenblick musterte er den Rest der Gruppe. Immerhin kamen sie recht zügig voran. Das war immerhin etwas. Und von den anderen war immer noch nichts zu sehen gewesen. Sein Blick flackerte wieder zurück zu dem Wald, versuchte ausfindig zu machen, ob da wieder etwas war. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet. Von Dannsair hatte er dies bezüglich schließlich keine eindeutige Antwort bekommen. Vielleicht hatte ihm auch nur das Licht einen Streich gespielt. Verdattert blieb er an Ort und Stelle stehen, stellte aufmerksam die Ohren auf, als ein dumpfer und doch zugleich lauter Laut zu hören war. Wieder ein huschender Schatten und weg war es wieder. Nein, eingebildet hatte er es sich ganz bestimmt nicht. Aus den Augenwinkeln musterte er die anderen. Hatte es einer von ihnen gesehen?
Während Dubh seine ganze Aufmerksamkeit auf die gegenüberliegende Seite gerichtet hatte, war das viel wichtigere Geräusch völlig an ihm vorbei gegangen. Nämlich das Knacken des Eises, das sie trug. Erst als ein zweites, lauteres Knacken auf das erste folgte, wandte er den Blick vom Wald ab und ließ seine hellen Augen über die Eisfläche vor sich schweifen, bis er schließlich an dem Bruder hängen blieb, der die Schnauze der Oberfläche entgegen gesenkt hatte. Der Dunkle reckte den Kopf. Ein Riss? Sah verdächtig danach aus. Vielleicht hatten sie ja auch Glück und es würde nicht weiter brechen. Dannsair schien das anders zu sehen. Wieder nahm er Geschwindigkeit auf und trieb die anderen an. Unschlüssig – vor allem aber auch, weil er die Gefahr nicht unbedingt als so hoch einschätzte, dass sie jetzt einbrechen würden von hier auf gleich – blieb Dubh stehen. So schnell würden sie ja hoffentlich nicht einbrechen. So drehte er sich erst einmal halb um sich selbst, sah in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es wäre zu viel gesagt, dass er sich tiefe Sorgen um die anderen, die zurückgeblieben waren – gemacht hatte, aber dennoch spürte er eine Erleichterung, als er Devaki mit den Jungwölfen sah – auch wenn er sich noch immer ein wenig darüber ärgerte, dass Rylai nicht auf ihn gehört hatte. Aber naja. Die Freude, die er nicht nach außen dringen ließ, überwiegte in diesem Moment. Kurz trat der Dunkle auf der Stelle, warf den anderen einen Blick zu, bevor er der kleinen Gruppe auf der anderen Seite zurief:

“Ihr solltet euch beeilen! Das Eis hat hier Risse bekommen!“

Abwartend verharrte er an Ort und Stelle, blickte immer wieder abwechselnd zwischen den beiden Gruppen hin und her, entschied aber zu warten, bis die anderen etwas aufgeholt hatten.


Re: 16 | Über den Fluss - Rylai - 26.11.2013

Den Weg zurück hatten sie größtenteils schweigend zurückgelegt. Alle wirkten müde und irgendwie geschafft, sie selbst fühlte sich kurioserweise allerdings besser als zuvor. Sicher, ihr Körper mochte müde sein, aber jetzt, wo sie Kody wieder hatte und wusste, dass er sie nicht zurücklassen wollte, war ihr schon viel leichter ums Herz.
Als Devaki fragte, ob sie eine Pause brauchten, schnaufte sie nur und nickte bekräftigend, als sowohl Kainuu als auch Kody ablehnten. Also wirklich, wie konnte man denn jetzt eine Pause machen, wo sie gerade wieder beim Rudel ankamen? Später konnten sie sich immer noch ausruhen, denn scheinbar waren auch die Anderen müde. Sonderlich weit gekommen waren sie jedenfalls nicht, während sie und Devaki in der Zeit immerhin Kainuu und Kody zurückgebracht hatten.

“Sie sind ja immer noch nicht drüben“, entfuhr es ihr.

Verdutzt starrte sie zum Fluss und versuchte zu verstehen, was dort gerade vor sich ging. Irgendwie hatte sie das dumpfe Gefühl, dass dort gerade etwas Spannendes passierte. Bildete sie sich das ein, oder hatten einige der Wölfe eine ganz seltsame Körperhaltung angenommen? Eine skeptische Falte bildete sich auf ihrer Stirn, ehe sie eins und eins zusammenzählte und prompt auf drei kam. Ihre Augen wurden groß.

“Oooh, was machen die denn?“, wollte sie aufgeregt wissen.

Ha, wollte sie wirklich so lange warten, bis Devaki es ihnen erklärt hatte – oder, noch schlimmer, ihnen das Mitmachen verbieten wollte? Wenn sie sich nicht beeilten, würden sie das Spannende vielleicht verpassen, dabei wollte sie sich dieses Abenteuer auf gar keinen Fall entgehen lassen. Müdigkeit hin oder her, das Herumschlittern auf dem Eis sah unheimlich lustig aus und weckte sofort ihre Lebensgeister. Jetzt aber schnell! Atemlos warf sie den anderen Welpen einen auffordernden Blick zu und dann wuselte sie auch schon los.