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15 | Abschied - Druckversion

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Re: 15 | Abschied - Talloth - 21.12.2012

Noch keine lange Zeit hier, kaum vollständig ins Rudel integriert, rief der Leitwolf zum Aufbruch. Gute Gründe gab es, dennoch runzelte Tal kurz missbilligend die Stirn. Sie hatte sich noch nicht niederlassen und über alles nachdenken können. Am Meer war sie immer noch nicht gewesen. Sie hätte sich gewünscht, in naher Zukunft mit Devaki über ihre Mutter zu sprechen. Oder mit den anderen Rudelwölfen, mit etwas Glück kannte einer von ihnen Lakota. Das schien jetzt jedoch in weite Ferne gerückt. Jeder hatte wichtigeres zu tun, als mit ihr über ihre Mutter zu plaudern.

Die weiße Fähe seufzte und lauschte den Reaktionen der anderen Wölfe. Zwei verließen nach Devakis Verkündung den Platz und das Rudel, was ihnen der dunkle Leitwolf freistellte. Wer ihm folgen möchte, soll das tun und wer ihn nicht für würdig genug empfindet, das Rudel in bessere Gebiete zu führen, kann genauso gut gehen, wie die beiden hellen Rüden. Für was sich Talloth entscheiden sollte, wusste sie noch nicht sicher. Auf der einen Seite drängte es sie, tief im Innern, sich wieder - und diesesmal endgültig - einem Rudel anzuschließen. Andererseits schmerzte der Gedanke, diesen Ort so schnell wieder zu verlassen, wo sie ihn doch gerade erst gefunden hatte. Das bedeutete aber widerum, sie würde alleine zurück bleiben und das ohne Nahrung. Bei dem Gedanken daran beschloss sie plötzlich sehr schnell, dem Rudel zu folgen.

Die Jungwölfe schienen ebenso zwiegespalten. Aufgeregt, ob der neuen Abenteuer, traurig, das geliebte zu Hause zurückzulassen, besorgt oder gar ängstlich, was für Gefahren in der fremden Welt auf sie warten würden.

Als Devaki gesagt hatte, was er sagen wollte und den Versammlungsplatz verließ, blickte Tal hinüber zu Revenge. Sie konnte ihrem neuen Leitwolf auch noch später mitteilen, dass sie ihm und dem Rudel folgen würde.
"Hast Du Lust mit mir das Meer zu besuchen, Wölfin?"
Sie war gespannt auf Revenges Sicht der Dinge und froh, dass sie dank der Schwarzen nicht die alleinige "Neue" im fremden Rudel war.


Re: 15 | Abschied - Rylai - 26.12.2012

Insgeheim hatte sie ja gehofft, dass er genau das sagen würde. Und peng, da war er – der Grund, warum sie Dubh mochte und bewunderte. Andere Wölfe hätten jetzt vielleicht auf die Regeln gepocht und sie dazu gezwungen, umzukehren und das Revier großräumig zu umgehen. Nicht aber Dubh. Bei der Aussicht auf eine geheime Mission schnellten die großen Ohren sofort in die Höhe.

“Keiner wird uns sehen, so schnell und leise wie wir sind“, pflichtete sie ihm aufgeregt bei. “Und wenn doch, dann kämpfen wir eben! Oder meinst du, wir sollten eher wegrennen?“

So oder so – hoch erfreut angesichts dieser Zukunftsperspektiven überholte sie ihn, nur um sich gleich darauf wieder zurückfallen zu lassen, bis er sie eingeholt hatte. Das Spielchen wiederholte sich noch mehrere Male, so dass sie beinahe doppelt so viel lief, wie nötig gewesen wäre, aber sie konnte jetzt einfach nicht mehr stillhalten! Es geschah schließlich selten genug, dass auf ihrer Wanderung etwas derart Aufregendes passierte.
So liefen sie eine ganze Weile – Dubh in eher gemessenem Tempo, aber zielstrebig, während sie aufgeregt neben ihm hersprang, sich gleichzeitig aber bemühte, eine eher gelassene Kriegermiene zur Schau zu tragen. Sie waren jetzt schließlich nicht mehr Einzelgänger und jugendlicher Wolf, sondern zwei Krieger, die sich auf feindliches Territorium vorwagten. Dabei konnte allerhand passieren, aber die Abenteuer würden am Ende natürlich wie immer jede Unangenehmlichkeit wett machen. Leider hatte sie bisher trotzdem weder Beute noch fremde Wölfe ausmachen können, auch wenn ihre Gerüchte natürlich allmählich stärker wurden.

“Und? Riechst du schon was?“, flüsterte sie, allerdings so laut, dass sie genauso gut normal hätte reden können.

Dass sie nichts bemerkt hatte, bedeutete schließlich nicht zwingend, dass es ihm auch so gehen musste. Es war schließlich Dubh.


Re: 15 | Abschied - Dubh - 30.12.2012

Insgeheim hoffte Dubh einfach, dass Rylai damit recht behalten würde, dass sie niemand entdecken würde. Dann würden Probleme gar nicht erst auftreten. Aber dies war nicht einfach so auszuschließen. Aber was würden sie dann machen?
Dubh grummelte leise, nachdenklich auf. Fortlaufen war wahrscheinlich keine ehrenvolle Lösung und eigentlich würde er sich auch davor scheuen einfach zu fliehen. Aber auf einen Kampf konnten sie es auch nicht anlegen. Ein Kampf in einem fremden Territorium und dabei hatten sie womöglich noch mit mehreren Wölfen zu rechnen. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Sieg.

"Wir müssen abwarten. Der Kampf wird wohl keine Lösung sein",

murmelte er, wollte es allerdings auch nicht vollständig ausschließen. Wer konnte schon wissen, was da auf sie zukommen konnte?!
Aufmerksam blickte er sich um, ging neben oder auch teilweise hinter Rylai her. Doch mit jedem Meter, den sie tiefer ind as Revier eindrangen, schienen seine Schritte für ihn langsamer und kürzer zu werden. Allzu tief wollte er nach wie vor nicht in diese Gegend laufen, lieber doch wieder umkehren und einen Bogen darum machen. Aber ob sie dort in allzu naher Zeit etwas zu fressen finden würden? Wahrscheinlich nicht.
Als Rylai ihn fragte, ob er denn etwas riechen konnte, blieb er kurz stehen, horchte mit aufgestellten Ohren, während er prüfend witterte. Es könnte ja sein, dass ihn während des Gehens etwas abgelenkt hatte.

"Nichts neues",

musste auch er eingestehen. Der Geruch der anderen Wölfe war noch immer da und wurde zunehmend stärker, was ihn beunruhigte, aber der Geruch von Beute konnte er nicht ausmachen. Bedauerlich.
Er ging noch einige Meter weiter, ehe er wieder stehen blieb und sich ein wenig unschlüssig umsah.

"Ich bin mir nicht sicher, ob es Sinn macht noch weiterzugehen",

murmelte er und blickte die junge Fähe abwartend an. Vielleicht war sie anderer Meinung, hatte etwas neues entdeckt. Doch aus seiner Perspektive gab es nichts, was ihn dazu zwang weiterzulaufen, vor allem da sie sich den Wölfen immer weiter zu nähern schienen.


Re: 15 | Abschied - Liath - 01.01.2013

Die Reaktionen der Anderen auf seine Worte fielen unterschiedlich aus. Immerhin schien ihm niemand böse zu sein. Dannsair lächelte, Kody schien zustimmend, Namid hörte nur kurz zu und wandte sich dann an ihre gemeinsame Schwester. Liath stand zwischen ihnen und wartete mit unruhig zuckenden Ohren ihre Antworten ab. Waren sie wirklich so verzweifelt? Er konnte es kaum verstehen, besonders nicht bei Namid und Shila. Seinen beiden Geschwistern warf er Blicke zu, die man schwer deuten konnte. Erkannte er, wie fremd sie ihm waren? Wurde er sich in diesem Moment bewusst, dass er sie nicht nur nicht verstand, sondern sie nicht einmal wirklich kannte? Yoruba hatte er nicht gemocht, aber zwischen ihnen waren die Fronten relativ klar gewesen. Sie hatten beide gewusst, woran sie beim Anderen waren. Dagegen waren Namid und Shila Fremde für den Jungwolf. Er schluckte kaum merklich und verwarf diese Gedanken. Kennenlernen konnte er sie immer noch. Hoffentlich.

Kody machte schließlich einen Vorschlag, der Liath die Anspannung nahm und ihn leicht grinsen ließ. Schon mal vorlaufen, während sich alle anderen noch von Blümchen und Tierchen verabschiedeten, das war genau nach seinem Geschmack. Ein zufriedenes Nicken sollte seinem braunen Freund genügen, ehe er sich an Dannsair wandte, als wäre der ebenfalls ein frecher Jungwolf, der an so etwas Freude haben könnte.

„Kommst du auch mit?“

Dannsair war einer der wenigen Erwachsenen, dem er Wettläufe und ein wenig Entdeckerspaß zutraute, mit dem das eben auch funktionierte. Sicher, Devaki hatte auch oft mit ihm gespielt. Aber in einem Moment wie diesem wusste Liath, dass seinem Vater der Sinn nicht nach Vergnügen stand. Und auch Laines war nicht der Ansprechpartner für solche Scherze. Mit einem weiteren unergründlichen Blick musterte er Shila und Namid, die im Augenblick mit seinem Onkel sprachen. Den leichten Anflug von Eifersucht verdrängte er schnell und bekam dabei glücklicherweise Hilfe von Cheza, die in dem Augenblick vor ihn trat und ihn für seine Aussage lobte. Etwas verunsichert blinzelte der Jungwolf, doch schließlich lächelte er und neigte den Kopf etwas nach unten, um seine Dankbarkeit nicht aussprechen zu müssen. Er war froh zu wissen, dass er nichts gänzlich Falsches gesagt hatte, auch wenn nun ein weiterer Wolf verschwand. Unbewegt verfolgte er kurz, wie der braune Neuling ohne ein Wort des Abschieds zwischen den Bäumen verschwand und obwohl er es nicht gesagt hatte, war sich Liath sicher, dass er ihn nicht wiedersehen würde. Aber wie auch bei Arkas empfand er es nicht als Verlust. So lange der sympathische Kern des Rudels blieb – die Wölfe, die für ihn Familie bedeuteten, war alles in Ordnung. Mit unerschütterlichem Lächeln wandte er sich zu Cheza um.

„Wir wollen noch mal durch’s Revier streifen. Wenn du dich von nichts mehr verabschieden willst, könntest du doch mitkommen.“, schlug er vor und stupste sie freundlich an.

Dann wären sie eine kleine Gruppe von Optimisten, die genug von der ganzen Trauer hatten. Liath erhob sich auf seine vier Läufe und gesellte sich an Kodys Seite. Seinem Vater warf er einen letzten, aufmunternden Blick zu (damit dieser nicht dachte, er würde sich jetzt auch aus dem Staub machen!) und setzte sich dann in Bewegung. Ohne genaues Ziel, einfach noch ein bisschen durch den vertrauten Wald laufen.


Re: 15 | Abschied - Laines - 02.01.2013

Arkas’ Ansage war bei Laines in ein Ohr rein gegangen und aus dem anderen wieder heraus. Letztendlich wusste der Schwarze weder, worauf der Braune hinaus gewollt hatte, noch war der Inhalt seiner Worte bei ihm hängen geblieben. Das Einzige, was ihm auffiel war, dass der Wolf zwar herablassend kritisierte, dass Devaki mit dem Rudel das Tal verlassen wollte und damit womöglich ins Verderben lief, anschließend aber selbst das Weite suchte. Alleine. Bei der Windhexe, dieser Wolf war der erbärmliche Beweis dafür, dass selbst die, die zu dumm zum Leben waren, leider auch zu dumm zum Sterben waren. Wobei, vielleicht erledigte sich das ja bald, er würde es allerdings nicht mitbekommen. Letztendlich, als Arkas’ gegangen und das Rudel erzürnt noch seinen Alpha gegen unsichtbare Gegner verteidigen wollte, blieb bei Chess Laines nur folgender Gedankengang hängen: Yay, Arkas ist weg! Und wir gehen auf Wanderschaft! Gelobt sei dieser Tag!
Während sich seine Laune ob der Ereignisse sich einfach nur besserte, blieb die Stimmung des Rudels leider weiter nervig. Jeder, der sich wohl besonders toll vorkam, meinte nun mit den selben Worten beteuern zu müssen, dass Devaki ihr oberster Boss bleiben würde. Und sie maßen sich dabei sogar an für alle zu sprechen. Blabla. Das war doch nun wohl wirklich überflüssig. Arkas war weg, wen kümmerte dessen Geschwätz? Und dann ging eben hoch gepriesener Alpha erst mal weg. Laines verdrehte die Augen, fand aber, dass das eine gute Chance wäre dieser Veranstaltung hier zu entkommen und wollte dem Schwarzen gerade hinterher setzen, da lief ihm bedauerlicher Weise schon seine Schwester hinterher. Und damit hatte sich das Vorhaben wieder. Neh.
Laines neigte den Blick etwas nach unten, wo nun der nächste Emo saß und aus irgendwelchen Gründen meinte, nicht mitkommen zu können. Ohje, wo war er hier nur hinein geraten. Idioten. Dabei hatte sich seine Laune gerade so gehoben. Namíd versuchte natürlich gleich die Welpin aufzumuntern, gab Laines sogar Recht und ließ dabei noch eine Anspielung verlauten. Laines streckte die Brust vor und hob die Schnauze mit theatralischem Stolz ein wenig und grinste.

Na, sicher doch! Das wird nicht schwer, ihr kennt ja kaum was.“

Anschließend ging das rührselige „Ich-bin-für-dich-da-du-bist-für-mich-da“ weiter und der schwarze Rüde war schnellstens überzeugt davon, dass er in diese Szene nicht hinein gehörte. Er hatte jetzt keine Lust mehr sich mit heimatstreuen Trauermienen zu befassen und würde einfach schon mal vorgehen. Devaki hatte gerade angekündigt, das sie gehen würden, so viel Zeit würde er sich also wohl nicht mehr lassen.

Das ist eine gute Idee, macht das.“,

pflichtete Laines den zwei Welpen noch nickend bei, erhob sich dann und wandte sich ab. Kurz suchte sein Blick nach Liath, aber der war bei einer ganzen Gruppe von anderen Wölfen und so zuckte der Vierjährige nur für sich mit den Schultern und lief in den Wald hinein. Er schenkte seiner Umgebung keinen verabschiedenden Blick. Bäume und Sträucher gab es überall. Das würde der Rest des Rudels auch bald merken. Nichts an diesem Ort war übermäßig besonders, denn überall gab es Dinge die ähnlich, oder gleich aussahen.


Re: 15 | Abschied - Namíd - 05.01.2013

Und Namíd wartete, geduldig und doch gleichzeitig gespannt darauf was seine Schwester sagen würde wartete er auf eine Reaktion der helleren und wurde belohnt: Shila stimmte seinem Pakt zu! Er lauschte ihren Worten aufmerksam und folgte letztlich ihrem Blick und suchte erneut seinen Vater der sich gerade ein Stück entfernte. Dann richtete der dunkle den Blick wieder auf seine hellere Schwester. Sie hatten ein Ziel: Irgendwann gemeinsam zurück kehren. Und er hoffte dass sie dann alle, so wie sie jetzt waren, wieder her kamen. Natürlich würden sie alle älter werden, aber er hoffte dennoch das dass Wesen der Wölfe ähnlich blieb, wobei Namíd selbst zugeben musste: Er selbst wurde stiller, vor allem seit er sich fragte ob er an Yorubas Tod mit Schuld war durch die Aufregung als die beiden Katzen da waren. Er hatte Dannsair bisher nichts von seinen Befürchtungen gesagt, auch Shila wusste davon nichts, denn er hatte Angst davor was geschehen würde wenn er es erzählte – sei es nun Shila oder einem der älteren.

„Dann steht das fest! Wir kommen irgendwann wieder und bis dahin lernen wir so viel wie nur möglich!“ Voller Aufregung klang die Stimme des dunklen und die ebenfalls dunklen Augen schienen zu leuchten. Er freute sich auf das was kommen würde, vor allem jetzt wo er wieder kommen würde. Da Laines sowohl erklärte – jedenfalls nahm der schwarze das so auf – das er ihnen neues würde zeigen und außerdem ihr Vorhaben gut hieß, war es für Namíd klar das es richtig war. Er berührte die Schnauze seiner Schwester kurz mit seiner eigenen und lachte leise. „Ich werde auf dich aufpassen, Shila, in Ordnung?“ Und er würde dafür Sorgen das Shila nicht auch starb, ganz sicher. Auch wenn er nicht wusste wie. Aber Shila war seine Schwester und auf irgendeine Art und Weise auch seine beste Freundin.

Er schaute sich um. Das hier war sein Zuhause und obgleich er sich auf das freute was kommen würde, wurde er doch auch von einer Trauer ergriffen die er nicht wirklich erklären konnte. Es war fast so, als würde er auch seine Mutter zurück lassen wenn er ginge, als würde er sie im Stich lassen. Wie sollte der Wind woanders von ihr erzählen und die Bäume ihre Geschichte kennen, wenn doch Siyi die Orte nie besucht hatte die ihre Kinder nun sehen würden? Er schaute noch einmal über die Fläche und die anderen und schaute dann wieder zu Shila, jetzt wo Namíd und sie alleine waren war es leichter offen zu sprechen.

„Du, Shila, meinst du wir werden Mama vergessen wenn wir nicht mehr hier sind? Oder wird sie uns auch begleiten wenn wir jetzt gehen, obwohl sie eigentlich ja gar nicht mehr da ist? Ich möchte Mama nicht vergessen und Yoruba auch nicht. Hier sind sie aber so …. offensichtlich, weil sie hier gelebt haben. Aber ob das in einem neuen Revier auch so ist?“ Namíd wollte nicht riskieren das Shila hier blieb, aber es war das was ihm auf der Seele lag und eigentlich war er sich sicher das die helle ihn verstehen würde.


Re: 15 | Abschied - Shila - 06.01.2013

Shila erwiderte den Schauzen-Stupser ihres Bruders sanft und lachte dann leise, denn wer hier auf wen aufpassen würde, das würde sich noch herausstellen, schließlich war Shila mittlerweile auch fast erwachsen und eine mutige und starke Fähe geworden, die durchaus in der Lage war auf sich selbst und andere aufzupassen. Trotzdem blickte sie ihren Bruder und besten Freund liebevoll an und nickte leicht zu seinem Versprechen, das er ihr gab.
Erst als sie sich darauf wieder auf der Lichtung umsah, fiel ihr auf, dass sie nun fast allein waren. Zwei der Wölfe hatten das Rudel endgültig verlassen, andere waren verschwunden um sich vom Revier zu verabschieden und wieder andere bereiteten sich wohl mental auf die Reise vor. Shila hatte nicht das Bedürfnis diese Lichtung so schnell zu verlassen und so setzte sie sich auf die Hinterläufe und blickte nun wieder aufmerksam zu Namíd und lauschte seiner Stimme. Sie verstand ihren dunklen Bruder sehr gut und Erinnerungen an ihre Mutter und Yoruba tauchten in ihrem Kopf auf. Shila sah die warmen Augen ihrer Mutter vor sich, als würde sie in diesem Moment leiblich vor ihr stehen und sie liebevoll anblicken. Würden sie sie vergessen? Würden die Erinnerungen verblassen? Würde ein neues Revier etwas an der Liebe ändern, die sie mit ihrer Mutter verband? Nachdenklich legte Shila den Kopf in den Nacken und blickte an den Himmel, wo nachts die Sterne leuchteten. Dann blickte sie ihren Bruder wieder an und schüttelte leicht den Kopf*

“Wir werden Mama niemals vergessen! Sie lebt in uns… Schließ mal deine Augen und erinnere dich an sie… siehst du ihre warmen Augen vor dir? Wie sie uns anlächelt? Spürst du ihr warmes, weiches Fell?“

Shila schwieg einen Moment, während sie sich leicht an ihren Bruder schmiegte und ihren Kopf an seinen legte

“Sie bleibt immer bei uns, das hat sie uns versprochen, weißt du noch? Und auch Yoruba wird uns begleiten, da bin ich mir ganz sicher!“

Versicherte sie ihrem Bruder und lächelte ihn aufmunternd an, während ihre Rute leicht über den Boden strich

“Wollen wir uns auch noch vom Revier verabschieden oder hier auf Papa warten, bis er das Zeichen zum Aufbruch gibt?“

Sie blickte in die Richtung, in der Deva verschwunden war, ehe sie wieder zu Namíd blickte und ihm die Entscheidung überließ, was sie nun mit der letzten Zeit im bisherigen Revier anfangen würden



Re: 15 | Abschied - Namíd - 06.01.2013

Shila hatte die Worte gefunden die Namíd gebraucht hatte und so schlug er wie gewünscht die Augen zu, doch erst nachdem auch er sich auf die Hinterläufe niedergelassen hatte. Er dachte an seine Mutter und an ihr Fell, dachte an ihre Augen und ihre wärme, sowie an ihre Stimme. Shila hatte Recht. In ihnen würde sie weiter leben, für immer und alle Tage. Nachdem er sich seine Mutter noch einmal genau in Gedächtnis gerufen hatte öffnete er die Augen und schaute seine Schwester an.

„Aber weißt du was mich noch an Mama erinnern wird, Shila? Du. Weil du fast genauso aussiehst wie Mama und deshalb werde ich immer an sie denken vor allem solange du in meiner nähe bist.“ Er grinste sie über das gesamte Gesicht hin an und stupste sie erneut. Yoruba würde sie in Form ihres Vaters begleiten und zugleich auch immer in seiner Schuldigkeit die er fühlte. Irgendwann würde er mit jemandem darüber sprechen, doch erst wenn sie das Revier verlassen hatten.

Sein Blick glitt über die Lichtung auf der sie sich befanden und überlegte ob es einen Ort in der Nähe gab denn er gerne noch einmal sehen würde bevor sie gingen. Er schaute seine Schwester an und nickte dann. „Komm lass uns nochmal zum Wasser laufen. Ein letztes mal bevor wir gehen.“ Und mit diesen Worten erhob er sich. Kurz hatte er darüber nachgedacht hier zu warten, aber letztlich konnte ja niemand sagen was geschehen würde und vor allem wie lange es noch dauern würde bis Devaki zum Aufbruch rief. Es konnten nur noch wenige Minuten vergehen bis dahin aber zugleich auch Stunden. Vielleicht wollte ja auch ihr Papa sich hier noch einmal von Mama verabschieden, wer wusste das schon. Namíd wollte jedenfalls ein letztes mal das Wasser sehen in welchem er viel Spaß gehabt hatte.

Auffordernd schaute er seine Schwester an und lief dann den Weg zum Weiher entlang. Dieses Revier war ihm so vertraut das er den Weg auch hätte Blind finden können wenn er gewollt hatte, doch das hatte er nicht gewollt bisher und hatte nicht vor es jetzt auszuprobieren. „Wenn wir gehen kennen wir nichts von dem was uns erwartet. Es ist wie als wir schwimmen gelernt haben: Ein Sprung ins ungewisse.“ Heute konnte er darüber lachen wie das Schwimmenlernen abgelaufen war, damals war es nur halb so lustig gewesen. Der junge Rüde fand diesen Vergleich äußerst intelligent und würde sich davon auch nicht abbringen lassen. Vielleicht war das auch unbewusst der Grund warum er zum Wasser wollte. Sie hatten trotz allem gelernt wie man schwamm und sie würden auch lernen außerhalb dieses Reviers zu leben. Die Frage war nur: Wo war der Ort zu dem sie zogen und würde es dort auch einen See geben und einen Wasserfall? Würden da die Schmetterlinge aussehen wie hier oder wäre der Ort gänzlich anders als hier? Es waren viele Fragen die dem schwarzen Jungwolf im Kopf umher schwirrten und obgleich er Angst hatte – was er niemals zugeben oder sich ansehen lassen würde – so freute er sich zugleich darauf die Welt zu erkunden. Das Revier kannte er, die Welt draußen nicht.

„Sag Shila, worauf freust du dich am meisten wenn wir gehen?“ Eine durchaus berechtigte Frage, wie Namíd fand denn der Sternenliebhaber freute sich am meisten darauf zu sehen ob die Sterne außerhalb ihrer Heimat genauso aussahen wie hier und ob Tag und Nacht dort waren wie es auch hier war.


Re: 15 | Abschied - Cheza Luna - 08.01.2013

Cheza ließ einmal mehr den Blick durch die Runde schweifen und machte sich ihre Gedanken zu den einzelnen Wölfen, die das Rudel begleiteten. Vandrares wortloses Gehen kommentierte sie nur mit einem missbilligenden, enttäuschen Blick. Sie wusste nicht so genau, wie die beiden Rüden zueinander standen, aber es passte nicht. Kopfschüttelnd richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Liath.

„Ich begleite euch gerne.“, antwortete sie mild. Sie musste sich tatsächlich von nichts verabschieden. Alles, was sie nicht verlieren wollte, würde mit ihnen kommen. Die Wölfe, jedenfalls der Kern des Rudels, blieb in ihrer Gesellschaft. Einzelne Ausnahmen wie Vandrare und Arkas spielten für sie keine Rolle. Die beiden Rüden waren Wölfe, die ihrem Rudel in Zeiten, in denen sie mehr als je zuvor gebraucht wurden, nicht beistanden. Es war nicht wirklich Zorn, was sie diesbezüglich spürte, aber sie war auch nicht nachsichtig genug, solche Charakterschwäche gut zu heißen. Vermutlich war es wirklich einfach Enttäuschung.
Als Liath aufstand, hielt sie sich bereit, diesem und Kody zu folgen. Dass die beiden jungen Rüden kein festes Ziel vor Augen hatten, wusste sie nicht, weshalb sie neugierig abwartete, wohin die Reise gehen sollte.

„Wollt ihr einen bestimmten Weg einschlagen?“

Cheza fragte nur, weil sie nicht nur stumpf folgen wollte. Soweit sie Liath richtig einschätzte, hatte dieser zu einer gemeinsamen Wanderung eingeladen, nicht zu einer letzten Führung durch den bekannten Wald.


Re: 15 | Abschied - Shila - 10.01.2013

liebevoll schleckte sie ihrem Bruder über die Schnauze, als jener sie mit ihrer Mutter verglich. Sie blickte etwas nachdenklich auf ihre braun-grauen Pfoten. War sie wirklich wie ihre Mutter? Oder hatte sie nichts weiter als das helle Fell von ihr geerbt? Welche Charakterzüge hatte sie wohl von Siyi? War es der Mut, die Stärke? War sie überhaupt mutig und stark? Shila drohte in einen Strudel aus Gedanken abzurutschen, aber Namíd zog sie schnell davon weg, indem er sie aufforderte ihn zum Wasser zu begleiten. Shila erhob sich, schüttelte die Gedanken ab und nickte ihrem Bruder zu

“Das ist eine gute Idee!“

stimmte sie ihm zu und stupste ihn auffordernd an. Dann würde sie neben ihm herlaufen, langsam und gemütlich in Richtung Weiher

“Ein Sprung ins Ungewisse?“

sie dachte einen Moment über seine Worte nach, dann schmunzelte sie

“Ja… aber hoffentlich wird dieser Sprung nicht so nass“

meinte sie dann lachend und schmiegte sich kurz im Gehen an ihren Bruder an, ehe sie etwas schneller lief

“Lass uns uns ein bisschen beeilen, nicht dass die anderen Wölfe noch ohne uns den Sprung ins Ungewisse tun und uns hier vergessen“

daran glaubte sie natürlich nicht wirklich, denn wie sollte ihr Papa seine Kinder je vergessen? Nein, Deva würde es schnell bemerken, wenn sie und Namíd fehlten, da war sie sich sehr sicher. Wieder war es Namíds Stimme, die ein Weiterdenken verhinderte und sie blickte ihn aufmerksam an. Worauf sie sich freute? Bis jetzt hatte sie die Gefühle Neugier und Freude stark verdrängt und den Gefühlen der Angst und des Zweifelns mehr Raum gegeben. Aber jetzt, wo Namíd sie direkt darauf ansprach, spürte sie doch tief in sich drin ein Drängen nach neuen Abenteuern und auch eine gewisse Vorfreude auf das Neue

“Hmmm… Ich weiß nicht genau. Eigentlich auf alles, auf die neuen Wälder, die neuen Tiere und so… vielleicht finden wir dort Fassane… Worauf freust du dich, Namíd?“

sie erinnerte sich an ein Gespräch, das sie mit Vandrare geführt hatte und in dem er sie gefragt hatte ob es in diesem Revier denn keine Fassane geben würde. Diese Vögel wären wohl besonders schmackhaft und Shila war gespannt wie genau diese Fassane aussehen würden

“Hast du Lust auf ein Wettrennen zum Weiher?“

fügte sie dann noch hinzu und blickte ihn abwartend an