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15 | Abschied - Druckversion

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Re: 15 | Abschied - Dubh - 05.12.2012


Kurz öffnete Dubh weit das Maul, um zu gähnen, sich anschließend den Pelz mit einer fließenden Bewegung aufzuschütteln und die eisigen Finger des kalten Wetters unter sein Fell zu lassen.
Kurz warf er einen Blick dem Himmel entgegen. Noch immer war es bewölkt, beinahe den ganzen Tag schon. Das missfiel ihm wirklich sehr. Der Schnee war nun wirklich abzusehen und er konnte es gar nicht erwarten, endlich wieder einen anderen Untergrund unter den Pfoten zu haben.
In einem stetigen Tempo und mit gewohnt hängender Rute ging der Rüde durch den Wald, ein festes Ziel hatte er in diesem Moment nicht vor Augen, das hatte er bisher eigentlich noch nie gehabt. Seit er frei war, bewegte er sich willkürlich von einem Ort zum anderen und seit Rylai bei ihm war, hatte sich dies eigentlich auch nicht geändert.
Kurz schnupperte er in der Luft. Die Luft, die er einsog, war kalt und wirbelte für einen kurzen Moment in seinem Rachenraum herum, ehe sie diesen wieder verließ. Ein angenehmes Gefühl. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zu der jüngeren Fähe, die ihn begleitete. Es schien ihm noch wie gestern, dass er sie als Welpen aufgelesen hatte und nun war sie schon beinahe so groß wie er selbst.
Energisch schüttelte er den Kopf, keine Zeit, um in Gedanken an die Vergangenheit zu versinken, das wollte er doch auch gar nicht mehr tun!

Es war recht still um sie herum, wie Dubh fand. Kurz blieb er stehen und lauschte, versuchte irgendwo im Wald ein Knacken zu hören, denn wenn sie schon kein festes Ziel an diesem Tag hatten, so könnten sie doch wenigstens bei der Jagd ihr Glück versuchen, ehe der Schnee, und das war so gut wie sicher, über sie hereinbrechen würde.
Noch immer hörte er nichts.

"Was meinst du?",

wandte er sich an Rylai und blickte sie aufmerksam an.

"Lohnt sich eine Jagd?"

Eigentlich war es für den Rüden doch nur eine rhetorische Frage, denn egal, ob es sich lohnen würde oder nicht, er wollte es unbedingt versuchen, allein deswegen, um ein wenig schneller Teile des Waldes hinter sich zu bringen.



Re: 15 | Abschied - Rylai - 05.12.2012

Unermüdlich stapfte sie hinter Dubh her, die Ohren aufmerksam aufgestellt und den Blick auf den breiten schwarzen Rücken gerichtet. Jetzt, da sie gewachsen und ihre Läufe länger geworden waren, fiel es ihr nicht mehr so schwer, mit ihrem Begleiter Schritt zu halten. Die Angst, dass er sie zurücklassen könnte, hatte sich längst gelegt. Sie gehörten jetzt zusammen.
Als er den Kopf hob und witterte, machte sie es ihm eifrig nach, konnte zu ihrer großen Enttäuschung aber keine besonderen Gerüche auffangen. Dubh entschädigte sie allerdings wieder dafür, denn bei dem Gedanken an eine Jagd schlug ihr Herz sogleich höher. Jetzt, wo er es sagte... sie hatte schon seit einer ganzen Weile Hunger, war aber viel zu stolz, um das zuzugeben. Nur Welpen beschwerten sich, dass sie Hunger hatten, und er sollte schließlich nicht von ihr denken, dass sie einen knurrenden Magen nicht aushalten könnte. Trotzdem – die Tatsache, dass er sie überhaupt nach ihrer Meinung fragte, ließ sie vor Stolz gleich um ein paar Zentimeter wachsen.

“Ja“, lautete ihr fachmännischer Rat, während sie eifrig an seine Seite hüpfte.

Zwar hatte sie keine Beute wittern können, doch das tat ihrer Zuversicht keinen Abbruch. Irgendetwas würde sich schon finden lassen, so war es bisher immer gewesen. Manchmal musste man eine Weile hungern, aber früher oder später würden sie Glück haben.

“Was jagen wir? Ein Wildschwein? Oder einen Elch?“

Aufgeregt spielte sie mit den Ohren und beäugte das Gebüsch um sie herum, als könne jeden Moment eine Herde Hirsche daraus hervorbrechen. Im Grunde wusste sie genauso gut wie Dubh, dass sie beide niemals auf so großes Wild Jagd machen konnten, erst recht nicht, wenn es wehrhaft war. Am Ende würden es wohl wieder ein paar Mäuse oder ein Kaninchen werden, doch das hinderte sie trotzdem nicht daran, stets aufs Neue auf einen dicken Keiler zu hoffen, den sie gemeinsam niederringen konnten.


Re: 15 | Abschied - Namíd - 07.12.2012

Aufgeregt war ein ziemlich passendes Wort dafür wie er sich gerade fühlte, aber nicht nur, denn Namíd hatte auch Angst. Hier war doch seine Heimat und auch wenn die Worte die er zu Shila sagte darüber hinweg täuschen sollten, so hatte er dennoch Angst vor dem was ihn draußen erwarten würde. Waren noch mehr von den Pumas da, die ihn erst vor einiger Zeit angegriffen hatten. Laines kam zu ihm und Shila und erzählte was sie tun sollten. Den Abschied erleichtern und an die Abenteuer denken, aber waren es Abenteuer wenn sie wieder auf solche Gefahren stießen wie die Katzen? Dennoch, war der Tod durch Hunger besser? Er dachte an Siyi und auch an Yoruba und er hatte auch beobachtete wie Arkas verschwand. So viele die ein Teil des Rudels waren und dennoch nicht mehr da waren. Erinnerungen an Wölfe die man mochte oder kaum kannte, sollten sie das alles zurück lassen? Namíd schüttelte den dunklen Kopf und schaute zu seinem Vater hoch als er erneut die Stimme seiner Schwester hörte. Er schwieg noch immer, tief in Gedanken versunken doch das was sie sagte, dass holte ihn daraus hervor.

„Du kannst nicht hier bleiben, Shila! Du musst mit kommen. Wir können schauen ob die Schmetterlinge woanders dieselben Farben haben wie hier, wir können versuchen Fische zu fangen, Dannsair wollte mir das beibringen…“, er stockte einen Moment. Er hatte es ihm gesagt, ihm und Yoruba, doch würde er es noch tun, jetzt wo Yoruba nicht mehr da war oder war die Erinnerung an dieses Versprechen zu schmerzhaft für den dunklen? Dennoch, das würde er klären, später wenn Shila entschieden hatte ihn zu begleiten. „Ausserdem hat Laines doch Recht! Überleg doch was wir alles erleben können und vielleicht zeigt uns jemand ja tolle Dinge die es hier nicht gab.“ Der Blick der dunkelblauen Augen wanderte zu Laines und Namíd schaute den Erwachsenen aufmerksam an. Ob er sich bereit erklären würde? Meist war es eher Liath der bei dem dunklen war und nicht er oder Shila. Namíd erkundigte die Welt lieber für sich und mit Shila alleine. Und vielleicht – aber auch das sprach er nicht aus – vielleicht fand er Unterwegs ja auch heraus ob Cheza wirklich ein Phänomen war welches ihm nicht bekannt war. Mit schief gelegtem Kopf beobachtete er die anderen, Grüppchen die sich bildeten? Wann würden sie aufbrechen? Ob sie sich noch verabschieden konnten? Doch Namíd fragte sich von wem, denn wie verabschiedete man sich von einem Revier in dem man gelebt und geschlafen, gegessen und getrauert hatte, der Jungwolf kannte die Antwort nicht.

Sein Blick glitt zu seinem Vater. Hatte er Unsicherheit in den Zügen des anderen gesehen, aber Namíd war sich nicht sicher und wollte nicht darüber nachdenken. Wenn sie gingen, dann musste wenigstens Devaki daran glauben dass alles ein gutes Ende nahm und Namíd wandte den Blick wieder seiner Schwester zu. Sie schien wirklich so anders auszusehen als er selbst, mit ihrem helleren Fell.

„Lass uns, uns etwas versprechen, Shila. Wenn wir älter sind und ein neues zu Hause gefunden haben, dann gehen wir zusammen hierher zurück und schauen wie es dem Revier geht. Und wenn wir warten bis wir genug wissen, dann können wir vielleicht auch erkennen ob genug Wild wieder hier ist. Und dann…“, er machte eine Pause und schaute Shila ernst an. „Dann sagen wir Papa dass wir wieder hier hin zurück gehen können, in Ordnung?“ Das würde ihm helfen wenn Shila darauf einging. Denn die Vorstellung, irgendwann zurück zu kehren und wieder hier zu leben wo Siyi und Yoruba waren, dass wäre ein Trost in den nächsten Wochen und Monaten, hoffte Namíd. Aus dem Augenwinkel beobachtete der Welpe Laines, gespannt darauf ob und was er zu seinen Worten sagen würde.

[bei Laines und Shila | spricht mit ihnen]



Re: 15 | Abschied - Dubh - 08.12.2012

Rylais Motivation zur Jagd freute Dubh, das könnte ihre Chancen auf einen Erfolg steigern. Auch wenn ihre Ansprüche natürlich etwas zu hoch waren, was sie vermutlich selbst wusste.
Dennoch war der Rüde skeptisch dieser Jagd gegenüber eingestellt. Er selbst hatte nichts wittern können, nicht einen Laut von Beute hatte er vernommen und wenn er ehrlich war, machte er sich nach den letzten Misserfolgen keine allzu großen Hoffnungen. Mit einem großen Erfolg war wirklich nicht zu rechnen. Mit einem Kaninchen oder auch zwei, wären sie wahrscheinlich noch sehr gut bedient, es würde den Hunger, der auch an Dubh nagte, für einige Zeit im Zaum halten.
Wer konnte schon wissen, wann sie wieder etwas zwischen die Zähne bekommen würden? In der kühlen Zeit war es, so empfand es der Rüde, durchaus anstrengender zu jagen und dies dann auch noch von einem Erfolg krönen zu lassen ... doch nun waren sie mehr denn auf Futter angewiesen. Nicht auszudenken wie ein Schneesturm auf leeren Magen sein würde.

"Wir jagen alles, was sich bewegt",

entschied er ernst wie eh und je. Grimmig starrte er vor sich hin.
Er war wild entschlossen dieses Mal etwas zu erlegen. Und wenn sie ihren Futterbedarf nur mit winzigen, mickrigen Mäusen decken konnten, dann wäre es wohl so!
Mit einem kurzen weiteren Blick zu Rylai verfiel der schwarze Rüde in ein etwas schnelleres Tempo, lief von nun an nicht mehr ziellos durch den Wald. Aufmerksam blickte er sich um, versuchte auch in der Ferne Plätze zu finden, die vielleicht auf Beute hinweisen könnte. Witternd hielt er das Maul geöffnet, blickte sich um, erhaschte einen Blick auf einen Kaninchenbau, doch als er auf diesen zulief und prüfend mit der Schnauze näher kam, stellte sich zu seinem Bedauern fest, dass dieser verlassen war.
Unzufrieden knurrte Dubh für eine kurze Sekunde. Da war sie wieder seine Ungeduld, die er heute wohl mehr denn je zügeln musste, denn schon nach dieser kurzen Zeit konnte es ihm einfach nicht schnell genug gehen.


Re: 15 | Abschied - Shila - 09.12.2012

[color=#006600]Traurig blickte sie ihren Bruder an, der sie so inständig darum bat mit ihm zu kommen. Den Zweifel, der ihn ihr nagte, konnten seine Vorschläge mit den bunten Schmetterlingen und den neuen Jagdtechniken nicht vertreiben, aber etwas anderes weckte seine Aufzählung in ihr, etwas, das sie bei all ihren Gedanken gar nicht bedacht hatte. Wenn sie nicht mitgehen würde, wenn sie zurückbleiben würde, dann… dann wäre sie ganz allein. Denn Arkas wollte sie sich dann doch nicht anschließen, das käme ihr wie Verrat am eigenen Vater vor. Also würde sie hier allein bleiben, bei den Erinnerungen an die Vergangenheit, aber ohne Gegenwart und Zukunft, denn das Rudel würde ihrem Vater folgen, soviel schien nach den letzten Voten der anderen Wölfe festzustehen. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich schon allein und einsam vor dem Felsen liegen und in den verlassenen Wald starren und dieser Gedanke kam ihr so schrecklich und falsch vor, dass sie zusammenzuckte und sich einfach – ohne Vorwarnung – an ihren Bruder schmiegte, ihre Schnauze in sein weiches schwarzes Fell versenkte und die Augen schloss, während sie tief durchatmete. Als sie sich wieder von ihm löste, blickte sie ihn schon etwas ruhiger an

“Du hast Recht, Namíd. Ich kann nicht hier bleiben. Ich brauche doch meinen Bruder und meine Familie…“

Und bei diesem Wort blickte sie wieder zu ihrem Vater auf und ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Wie hatte sie so an ihm zweifeln können? Wo es doch etwas gab, was nicht anzweifelbar war: Sie liebte ihren Vater und sie brauchte ihre Familie! Als Namíd wieder anfing zu sprechen, leuchteten ihre Augen auf. Die Idee mit dem Schwur traf bei seiner Schwester offensichtlich auf Zustimmung, denn vorsichtig setzte sie ihre braune Pfote auf seine schwarze und blickte ihm dann in die Augen

“Hiermit verspreche ich, dass ich dich begleiten werde, wenn die Zeit gekommen ist und wir gemeinsam wieder an diesen Ort zurückkehren werden! Und wenn das Wild bis dahin zurückgekehrt ist, dann werden wir mit Vater gemeinsam das Rudel nach hause führen“

Etwas Feierliches und Unaussprechliches schwang in ihrer leisen Stimme mit und sie schleckte Namìd kurz über den Fang, ehe sie etwas tat, was sie schon von Anfang an hätte tun müssen. Sie blickte ihrem Vater nach, der sich von ihnen abgewendet hatte. Wie gerne hätte sie ihm noch gesagt, dass sie hinter ihm stand und dass seine Kinder ihn unterstützen würden, aber vielleicht würde der Zeitpunkt für diese Zusage auch irgendwann kommen. Nun blieb es erstmal bei dem hoffnungsvollen Schimmern in ihren Seelenspiegeln.


Re: 15 | Abschied - Rylai - 10.12.2012

Zufrieden mit seiner Antwort schwenkte sie die Rute und folgte ihm zügig. Dass er das Tempo nun ein wenig anzog, war ihr nur recht, umso schneller würden sie schließlich etwas zu fressen finden. Hoffte sie zumindest, denn ihr Magen knurrte mittlerweile gewaltig. Jetzt musste es auch kein Keiler mehr sein, selbst über ein Stück Aas hätte sie sich gefreut. Doch ihre Suche blieb nach wie vor erfolglos und ein kurzer Seitenblick zu Dubh verriet, dass der Schwarze immer mürrischer dreinschaute. Sie seufzte. Vielleicht gab es hier wirklich nichts.

“Und wenn wir –“

Irritiert brach sie ab und kräuselte die Nase. Eigentlich hatte sie vorschlagen wollen, zum Fluss zu gehen, den sie schon seit einer ganzen Weile leise aber beständig im Hintergrund rauschen hörten. Beutetiere hatten doch schließlich auch Durst und wenn sie Glück hatten, könnten sie dort vielleicht irgendein Tier überraschen.
Doch dann drehte plötzlich der Wind, ganz leicht nur, aber es reichte, um ihnen einen ganz anderen Duft zuzutragen. Aufgeregt und mit gespitzten Ohren schnupperte sie, der Fluss war im Nu vergessen. Wölfe! Der Geruch war leicht abgestanden und nicht mehr ganz frisch, aber immer noch deutlich genug, um jedem Eindringling zweifelsfrei klar zu machen, dass sie hier ein Revier vor sich hatten. Irgendjemand hatte hier eine Grenze markiert.

“Dubh, riech' mal!“, forderte sie atemlos. “Hier wohnt jemand. Vielleicht ist der Wald deswegen so leergefressen?“

Die dringendere Frage wäre vielleicht gewesen, was sie nun überhaupt tun sollten. Sie wusste, dass fremde Reviere eigentlich tabu waren, das hieß allerdings nicht, dass man sich zwingend daran halten musste. Gespannt blickte sie ihn an und wartete auf seine Entscheidung, während es in ihren Pfoten wohlig kribbelte – das war wesentlich spannender als eine Jagd auf Mäuse und Kaninchen.


Re: 15 | Abschied - Dubh - 10.12.2012

Dubh hatte den Geruch, den Rylai vor ihm gerochen hatte, selbst völlig übergangen. Vielleicht lag es ja daran, dass der Geruch abgestanden war und er ihn deswegen nicht mehr beachtet hatte. Oder er hatte sich auch einfach zu verbissen darauf konzentriert etwas zu jagen.
Doch egal. Denn was auch immer es gewesen war, er hatte es nicht bemerkt. Umso besser war es für sie, dass Rylai aufmerksam gewesen war, sonst wären sie ohne es zu wissen in das Revier gestolpert. Kurz nickte er der jungen Fähe zu. Teils aus Anerkennung, weil er sonst nichts über seine Lippen lassen würde, teils auch um die eigenen Gedanken in diese neue Richtung zu drängen.

"Gut möglich",

brummte er, vergewisserte sich dennoch kurz, dass er den Geruch selbst auch wahrnahm.
Nachdenklich verharrte er auf der Stelle und starrte in die Stille des Waldes vor ihnen. Er war sich nicht sicher, was sie nun tun sollten. Es war nicht klug und nicht üblich in das Revier anderer Wölfe einzudringen. Früher hatte er das öfter getan, hatte das Gebiet dann aber nach dem ersten Zusammentreffen mindestens genauso schnell wieder verlassen. Und wenn er heute ehrlich war, so war er nicht sonderlich begierig darauf diese Erfahrung erneut zu machen.
Wenn die Wölfe, die hier lebten, tatsächlich Schuld daran tragen sollten, dass es keine Beute hier gab, gab es für sie, so befand Dubh, auch eigentlich keinen Grund in das Revier einzudringen, zu fressen würden sie ja doch nichts finden. Aber wenn das Wild nun tiefer in den Wald eingedrungen war und dort auf sie wartete? Oder die Markierung aus gutem Grund älter schien, was wenn die Wölfe bereits verschwunden waren?
Nachdenklich wiegte der schwarze Rüde den Kopf hin und her. Unter normalen, satten Umständen hätte er diesem Gebiet einfach den Rücken gekehrt, aber nun...

"Wir könnten...",

er warf einen kurzen Blick zu Rylai. Langsam hatte er wirklich das Gefühl ihr den Hunger anzusehen, auch wenn sie sich noch so bemühte es vor ihm zu verstecken. Ihm selbst ging es da leider nicht anders.
Leise seufzte er auf, dann würde er wahrscheinlich über seinen Schatten springen müssen.

..wir könnten ein kleines Stück weiter gehen. Vielleicht lässt sich ja eine Stelle mit Beute finden, danach verschwinden wir sofort wieder!"

Prüfend und obligatorisch zugleich blickte er die Fähe an, ob sie auch seiner Meinung war, dann setzte er sich langsam, vielleicht schon etwas zögerlich, in Bewegung. Der Hunger war der einzige Grund, der ihn zu dieser Entscheidung getrieben hatte.


Re: 15 | Abschied - Kodeiyan - 11.12.2012

Die Ohren leicht verdrehend fragte Kodeiyan sich, was wohl in den Köpfen der anderen Wölfe vor sich ging. Er hatte die meiste Zeit seines Lebens an diesem Ort verbracht, hatte hier eine neue Familie kennen gelernt und fühlte sich hier so wohl, um es als eine Heimat für eine lange Zeit bezeichnen zu können. Aber es war eben nicht das Selbe, wie sein Geburtsort, auch wenn die Erinnerung daran wohl immer weiter verblassen würden. Aber wie ging es wohl den Anderen? Denen, die hier geboren waren, die hier schon so viel länger lebten, als es ihn überhaupt gab? Der junge Rüde ließ den Blick schweifen, betrachtete die einzelnen Gesichter. Zumindest Liath, neben dem er noch immer saß, schien nicht ganz so frustriert darüber zu sein, wie man in manch anderen Gesichtern erkennen konnte. Und immerhin gehörte der dunkle Freund zu eben diesen Wölfen, die hier geboren worden waren. Aber so hatte jeder eine eigene Einstellung, und dem Braunen tat Devaki Leid, dem man es irgendwie ansah, und anhörte, dass er mit dieser Entscheidung alles andere als glücklich zu sein schien.
Nun wandte der schwarze Alpha sich an den jungen Wolf, der ihn mit aufmerksamen Blick betrachtete und seinen Worten lauschte, der Antwort auf seine Frage. Den Kopf leicht zur Seite geneigt nickte der Braune schließlich, ließ die braunen Augen dabei jedoch noch auf den dunklen Wolf gerichtet. Das war nur logisch – ohne Beute würde niemand von ihnen hier überleben. Ein leises Seufzen verließ den Fang des jungen Rüden, als plötzlich Arkas vor trat und zu sprechen begann. Automatisch war Kody aufgestanden, hatte kurz zu Liath geblickt und sich dann wieder an Arkas gewandt, dessen Worte Bestürzung in Kodeiyans Blick fließen ließen. Er wußte ja, dass der Mehrfarbige nicht sonderlich leicht zu begeistern war, aber das, was er Devaki an den Kopf warf, fand er einfach nur gemein und unfair. Jedoch erwiderte auch Kodeiyan nichts, das war etwas zwischen den beiden Erwachsenen. Und eben einer davon wandte sich im nächsten Moment schon ab, wünschte ihnen viel Glück. Und schon in diesem Moment ahnte Kody, dass dies ihre letzte Begegnung hatte sein sollen, was er für seinen Teil bedauerte. Aber auch Devaki schwieg darüber, ging nicht weiter auf die Worte ein, die das ehemalige Vorbild des jungen Wolfes ihm an den Kopf geworfen hatte. Als Arkas davon schritt wandte sich der Alpha wieder den anderen Wölfen zu, lauschte den Fragen und versuchte, die best möglichsten Antworten für sie zu finden, wobei der Braune selbst wieder die einzelnen Gesichter beobachtete. Liath sprach in diesem Moment etwas aus, was Kodeiyan selbst nicht besser hätte sagen können, und so nickte der Braune zustimmend, als der Schwarze zum Ende kam, richtete den braunen Blick wieder zu ihm herum und lächelte zustimmend. Genau das mussten sie sich immer wieder sagen, dann würde dieser Abschied auch nicht ganz so schwer werden.
Es wurden noch einige Worte gesprochen, denen Kodeiyan aufmerksam lauschte, so stand es für ihn auch außer Frage, dass sie einen neuen Anführer aussuchen mussten. Devaki machte das doch gut – und er hatte sicher nicht die ganze Beute allein gefressen. Die Ohren des Rüden zuckten kurz, als der besagte Schwarze sich erhob, sich nun vorwärts bewegte. In diesem Moment drehte Kodeiyan den Kopf zu dem Schwarzen neben sich und deutete mit der Schnauze leicht nach vorn, ihn fragend anblickend.

„Sollen wir schon Mal vor laufen? Vielleicht finden wir ja etwas Spannendes...“

Die Ohren des Braunen zuckten in Liaths Richtung, ehe er den ersten Schritt tat, dabei jedoch noch einmal über das Rudel blickte.


Re: 15 | Abschied - Cheza Luna - 16.12.2012

Die Ansagen waren ziemlich klar und Cheza lächelte darüber. Das Rudel war nicht uneins über die Thematik und das freute sie. Die Befürchtungen des Leitwolfs waren zwar berechtigt, aber die Gemeinschaft stand zusammen. Das war schön und wichtig. Sie betrachtete Nashita, die ihr zustimmte, in dem sie ihre Worte wiederholte. Cheza nickte, auch wenn das wahrscheinlich nicht mehr gesehen wurde.
Sehr aufmerksam beobachtete sie die anderen Wölfe, ehe sie auf Liath zutrat. Sie lächelte ihm zu und nickte.

„Sehr kluge Worte.“, lobte sie. Und es war kein Lob, wie man es einem Welpen sagte. Es war ernst gemeint und kam von Herzen. Was Liath soeben in Worte gefasst hatte, war weise und völlig richtig. Sie verloren die vertraute Umgebung, aber die Erinnerungen würde ihnen keiner Nehmen können. Wichtig war das Rudel, um dessen Überleben es ging.
Ihr Blick hob sich, als Kodeiyan sich an Liath wandte. Zwei junge Abenteurer. Cheza wusste nicht so genau, was sie nun tun sollte. Kurz betrachtete sie das Fleckchen, an dem Devaki verschwunden war. Hatte er gehört, wie das Rudel gesprochen hatte? Zusammenhaltend, vertrauend.
Ein bisschen nachdenklich lauschte sie den Gesprächen. Abschied. Wanderschaft. Es war so lange her, dennoch fühlte sie sich ein bisschen wie damals. Neugierig, mit unerschütterlichem Vertrauen darauf, dass die Hoffnungen der Wölfe nicht enttäuscht wurden. Der Unterschied war, dass sie zwischenzeitlich lange eine einsame Wanderin gewesen war. Sie hatte den Frieden im Revier genossen.
Wohin würden die Jungwölfe nun gehen?


Re: 15 | Abschied - Devaki - 18.12.2012



Ausstiegsbeitrag für Vandrare
Mit einem Mal kam ihm dieser Ort gar nicht mehr so freundlich vor, die Wölfe nicht so fröhlich, das Rudel nicht so gemütlich und der Leitrüde nicht so stark. Arkas Worte hatten Vandrare mehr als zu denken gegeben und der Rüde - von jeder leicht einzuschüchtern und bereits vorher nicht schlüssig, was er von diesem Weggang halten sollte - erschrak, als der Braune ihnen vor Augen führte, dass diese Reise womöglich in den Tod führen würde. Auf die Idee, dass aus Arkas Neid, Unzufriedenheit und Verbitterung sprachen, kam der Rüde nicht. Dazu kannte er diese Wölfe zu wenig, die einzelnen Charaktere nicht lange genug. Deshalb kam es ihm klug vor, was der Einzelgänger sagte – zumal der Leitwolf nicht den Eindruck machte, wirklich überzeugt von dem zu sein, was er da erzählte. An diesem Gefühl konnten auch die aufmunternden und mutmachenden Worte der anderen Wölfe nichts ändern.


Die Ohren den Rüden schmiegten sich ein wenig enger an seinen Kopf, als er weiter über die Konsequenzen dieser unerwarteten Reise nachdachte. Vandrare war kein junger Wolf mehr. Er hatte einige Jahre auf dem Buckel und so manche Reise überlebt – eine weitere Reise in unbekanntes Land mit so vielen Jungwölfen, die zu versorgen waren, wäre vielleicht keine gute Idee. In geduckter, unsicherer Haltung warf er einen Blick zurück, dorthin, wo der Braune verschwunden war. Seine Augen wanderten für einige Sekunden zwischen den Wölfen, die noch auf dem Rudekplatz verweilten und den Bäumen des Waldes hin und her, die Arkas „verschluckt“ hatten. Dann fasste Vandrare einen Entschluss. Leise und möglichst unaufällig begann er erst rückwärts zu schleichen und wandte sich dann um, um Arkas zu folgen. Der Rüde schien stark zu sein. Und zu wissen, wohin es gehen könnte. Wenn er ihm folgte, waren seine Überlebenschancen vielleicht größer als hier.