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Hinter dem Wasserfall [nach Plot 13] Kody, Deva - Druckversion

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Hinter dem Wasserfall [nach Plot 13] Kody, Deva - Devaki - 29.01.2012

Kodeiyan schlich mit langsamen Schritten schlich Kody am Fluss entlang, folgte ihm in die Richtung des Wasserfalles. Er hatte sich bei ihrem Besuch noch nicht alles angesehen, hatte nicht jeden Winkel besichtigen können. Nun war es Zeit, das nachzuholen, zu sehen, was sich an den Orten verbarg, die sie nicht betreten hatten. Und es war niemand in unmittelbarer Nähe, der ihn aufhalten konnte. Die Ohren gespitzt, die Rute munter durch den Nieselregen schwingen lassend bewegte sich der junge Wolf voran, ließ den braunen Blick dabei immer wieder schweifen. Er konnte es kaum erwarten, sein Ziel zu erreichen, den anderen vielleicht etwas zu erzählen, was noch niemand wußte. Wie begeistert würde Kainuu wohl sein? Voller Vorfreude erhöhte der Braune sein Tempo, sprang nun mit schnellen Schritten neben dem Fluss entlang Richtung Wasserfall.

Regen. Devaki würde nicht so weit gehen zu sagen, dass er Regen hasste. Verabscheuen traf es aber sehr gut. Der Herbst gehörte daher weniger zu den liebsten Jahreszeiten des Rüden. Stattdessen hoffte er, dass der Winter bald Schnee bringen würde – oder der Sommer bald wiederkam. Devaki stand am Fuße des Wasserfalls und beobachtete den Wasserstand. Seit er hier angekommen war, hatte er eine Dürre und noch so einiges mehr erlebt. Nun lag das Wohl des Rudels in seinen Pfoten und so regelmäßig wie er den Wildbestand und die Wanderrouten der anderen Tiere kontrollierte, kontrollierte er auch die Wasserstände. Er wollte nicht eines Tages feststellen müssen, dass es Hochwasser gab oder der Fluss wieder beinahe austrocknete. Deva hatte keine Lust noch einmal nach Wasser zu graben. Kody hörte er wegen des rauschenden Lärmes, den das Wasser verursachte, nicht kommen.

Kodeiyan konnte sein Ziel bald schon sehen, was ihm ein breites Lächeln auf die Lefzen zauberte. Letztes Mal war ihm der Weg so viel weiter vorgekommen. Er sprang also strahlend auf den Wasserfall zu, als ihm ein anderer Wolf ins Auge stach, der einfach nur da stand, sich nicht wirklich regte. Der junge Rüde hielt inne, duckte sich ein wenig und beobachtete den schwarzen Wolf in seiner Nähe. Vorsichtig streckte er die Nase nach vorn, erkannte den Geruch, der sich mit dem Regen vermischte, als Devaki. Nun drückte sich der Braune weiter auf den Boden, ließ den Erwachsenen dabei nicht aus den Augen. Einige stille Herzschläge verharrte er so, ehe er mit einigen großen Sätzen auf den Schwarzen zusetzte. Bei ihm angekommen stieß er ihn kurz sachte mit der Schulter an, ließ den Blick dann suchend nach vorn wandern. Was machte Devaki wohl hier? „Ist hier etwas Interessantes?“

Er fuhr heftig zusammen, als ihn plötzlich jemand an der Schulter berührte und eine Stimme erklang. Devaki fuhr herum. Er duckte sich, legte die Ohren nach vorn und entblößte reflexartig die Zähne, um seinem unbekannten Gegenüber seine Veteidigungsbereitschaft zu zeigen. Nur um dann festzustellen, dass der vermeintliche Angreifer gar keiner war. „Kody!“ rief er, halb erleichtert, halb ein wenig verärgert, dass er sich von einem Jungwolf hatte so erschrecken lassen. „Du kannst dich doch nicht so an einen alten Wolf heranschleichen. Egal. Interessant? Na ja, wenn du es interessant findest, wie hoch das Wasser steht, ja. Aber ich denke, deswegen bist du nicht hier oder?“ Deva konnte sich denken, dass Kody eher wegen der Höhle hinter dem Wasserfall gekommen war. Immerhin hatten er und Kainuu diesen Ort mit Arkas zusammen erforscht.

Kodeiyan blinzelte ein wenig verdutzt, als Devaki die Ohren so anlegte, sogar die Zähne zeigte. Zuerst wollte der junge Rüde einen Schritt zurück weichen, als der Dunkle sich aber anscheinend schon entspannte, seinen Namen ausrief. Kodeiyan setzte eine unschuldige Miene auf, schmunzelte bei den Worten des „alten Wolfes“ jedoch nur. Aufmerksam lauschte er den folgenden Worten, neigte den Kopf dann leicht zur Seite. „Wieso wie hoch das Wasser steht?“ Die Ohren des Jungwolfes zuckten kurz, und einen Moment dachte er über die Frage Devakis nach. „Ich will mir das hier alles noch Mal genauer ansehen. Wir haben bestimmt ganz viel übersehen, also starte ich nun alleine einen Versuch. Vielleicht finde ich noch etwas, was noch niemand anders kennt.“ Mit einem Grinsen richtete er den Blick nun auf das Wasser, betrachtete kurz sein eigenes Spiegelbild.

Mit einer wegwerfenden Pfotenbewegung winkte der Leitwolf ab. „Ein Fluss kann zu viel oder zu wenig Wasser führen. Beides ist nicht gut für uns, deshalb sehe ab und zu danach.“ erklärte Devaki dem jungen Rüden und ihm wurde mit jedem Wort bewusster, wie langweilig das klingen musste. Der junge Rüde war hier, weil er ein kleines Abenteuer und spannende Entdeckungen suchte, nicht um sich die Aufgaben eines Leitwolfes erklären zu lassen. “Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich begleiten würde? Ich kenne da einen Ort, den Arkas euch sicher nicht gezeigt hat.“ Devaki zwinkerte dem Jungrüden verschwörerisch zu und machte eine einladende Bewegung nach oben, dorthin, wo sich die Höhle hinter dem Wasserfall befand.

Kodeiyan blinzelte erneut, als Devaki ihm erklärte, wieso er den Stand des Wassers beobachtete, neigte den Kopf dabei noch ein wenig mehr zur Seite. „Ist das nicht langweilig, so ganz allein?“ Aber gut. Er hatte nun auch nicht das Verständnis dafür, wie Devaki es brauchte. So schüttelte der junge Rüde kurz den braunen Pelz, die weiteren Worte des Schwarzen waren dagegen äußerst interessant. „Wenn der alte Wolf mit mir mithalten kann, klar doch!“ Kodeiyan nickte ausholend, machte dann einen Satz in die Richtung, in die der dunkle Rüde gedeutet hatte. „Wo ist dieser Ort denn?“ Abwartend, voller Erwartungen, blickte er den Vater seiner Freundin an, die Rute schwang dabei noch immer wild durch die Luft. Er konnte es kaum abwarten!

Nein, wirklich spannend war das nicht, das musste der Schwarze zugeben. Er nickte nur, verzichtete aber darauf Kody zu erklären, dass ein Leitwolf so einige Pflichten hatte, die nicht besonders spannend wären. Auf die Antwort des jungen Rüden hin lächelte er. “Na dann lass uns rausfinden, was die alten Knochen so hergeben.“ erwiderte Deva lachend und folgte dem Freund seiner Tochter mit erstaunlich präziser Geschicklichkeit – und relativ flott für sein Alter. „Arkas hat euch die Höhle hinter dem Wasserfall gezeigt, nicht wahr? Nur die Höhle?“ Devaki hakte genau nach. Er wusste nicht genau, ob Arkas vielleicht auch das Geheimnis entdeckt hatte, das die Höhle in sich barg.

Kodeiyan wartete einen Moment, bis Devaki ihm gefolgt war, ehe er weiter lief, den Blick dabei weiterhin auf den Älteren gerichtet. Die Worte des Schwarzen ließen ihn einen Moment nachdenkend nach vorn blicken, die Ohren spielten mit dem sachten Regen. „Hm, wir sind hinter den Wasserfall gegangen, aber nicht wirklich weit. Und es war zu dunkel, um wirklich etwas zu erkennen. Gibt es da noch andere Orte, oder ist da etwas Tolles, wenn es hell ist? Gibt es da noch etwas anderes außer der Höhle?“ Die braunen Augen des Jungwolfes leuchteten vor Begeisterung, in Erwartung auf einen tollen neuen Ort, den er in wenigen Momenten entdecken würde.

Devaki lächelte ein wenig geheimnisvoll und nickte. Er freute sich, dass er es geschafft hatte Kodys Aufmerksamkeit so einfach auf sich zu ziehen. Bei den anderen Jungwölfen musste er sich teilweise mehr anstrengen, aber jeder von ihnen war eben einzigartig. “In der Höhle ist es fast immer dunkel, selbst tagsüber. Besonders im hinteren Teil. Aber gerade dort gibt es einen geheimen Gang, der tiefer in den Berg hineinführt. Was hälst du davon, wenn ich dir zeige, wo er hinführt?“ schlug er – von der Anstrengung des Aufstieges schon leicht keuchend – vor und kletterte weiter hinauf.

Kodeiyan nickte munter auf die Worte des dunklen Rüden hin, konnte es kaum erwarten, sich diesen besagten Ort persönlich anzusehen. Auch wenn er sich kaum vorstellen konnte, dass es dort wirklich etwas zu sehen gab, es war einfach zu dunkel. Aber daran konnten sie wohl wenig ändern, er musste sich also einfach überraschen lassen. Er grinste Devaki also entgegen, die Ohren dabei jedoch etwas skeptisch angelegt. „In den Berg? Und wie soll man da etwas sehen, wenn da keine Sonne ist?“ Kodeiyan setzte einige Schritte vor, blickte dann zurück zu dem älteren Wolf. „Du wirst doch nicht jetzt schon müde?“

„Und wie kannst du in der Nacht sehen? Da ist auch keine Sonne.“ erwiderte Devaki postwendend auf Kodys Einwand. Sie waren beinahe oben angekommen und Deva keuchte nun bereits ein wenig heftiger. “Na na, junger Mann. Du Jungspund hast gut Lachen. Komm in mein Alter, wir werden sehen ob du dann immer noch so fröhlich hier heraufspringen kannst.“ Es lag nur ein leichter Tadel in seiner Stimme, eigentlich scherzte Devaki mit dem jungen Rüden herum und nahm seine Neckereien nur zu gerne an. Er wusste ja, dass er Kody nicht das Wasser reichen konnte. In einem Wettrennen auf offener, gerader und flacher Strecke hätte er den Jungwolf sicher noch schlagen können, einfach weil seine Läufe kräftiger, länger und viel muskulöser waren. Aber das würde sich in spätestens einem Jahr auch verändert haben. „Da sind wir ja schon fast.“

Kodeiyan blieb stehen und neigte den Kopf überlegend zur Seite, bis Deavki bei ihm angekommen war. Das war... aber... „Da sind der Mond und die Sterne, die uns den Weg leuchten, ist doch ganz klar!“ Hah, wunderbar! Wie sonst sollten sie auch sehen können? Er nickte sich selbst zustimmend, setzte seinen Weg dann fort, konnte dabei ein Lächeln nicht unterdrücken, welches dem älteren Wolf galt. „Wir werden ja sehen!“ Aber gut. So ganz unanstrengend war der Weg nun wirklich nicht. Er versuchte einfach, sich nicht groß etwas anmerken zu lassen. Auf die weiteren Worte des Dunklen sprang Kodeiyan erneut nach vorn, biss die Fänge aufeinander und nahm die letzten Meter mit verhältnismäßig kraftvollen Sprüngen. Oben angekommen ließ er sich auf die Hinterläufe sinken, ließ den Blick auf Devaki ruhen. „Und jetzt?“

Devaki nickte erneut. „Das stimmt, gut aufgepasst. Aber es gibt auch Nächte, da gibt es weder Mond noch Sterne und auch dort können wir sehen. Unsere Augen sind besser, als du denkst.“ antwortete er und zog sich ebenfalls nach oben. Er ließ sich kurz neben Kodeiyan auf den Hinterläufen nieder und ruhte sich einen Moment aus. Der Leitrüde musste erst wieder ein wenig zu Atem kommen, bevor er weiterlaufen konnte. Seine Brust hob und senkte sich schneller als sonst, beruhigte sich aber nach einigen Sekunden. Devaki schluckte kurz und schnaufte einmal kräftig durch. “Alles klar, der alte Herr ist bereit. Wenn das junge Gemüse einverstanden ist, kanns losgehen.“ Er zwinkerte verschmitzt und ging dann vor, nahm den Weg den Arkas den jungen Wölfen gezeigt hatte. Das Wasser spritzt hier noch ein wenig mehr, was Devaki absolut nicht gefiel, aber in der Höhle würde es trocken sein.

Kodeiyan schmunzelte leicht bei den Worten des dunklen Rüden. „Aber sie sind doch immer da! Sie sind doch nur hinter Wolken. Das hat mir mein Papa immer gesagt... dass sie auch da sind, wenn wir sie nicht sehen.“ Die Ohren des jungen Wolfes legten sich kurz an bei dieser Erinnerung, aber er jagte sie mit einem kurzen Schütteln seines Kopfes davon. Statt dessen beobachtete er Devaki dabei, wie dieser sich einen Moment ausruhte, blickte ihn dabei ungeduldig an. Nun gut... er wollte ihm die Pause gönnen, genauso gern wollte er aber sehen, was hinter der Höhle, in dem Berg war. Als der Dunkle seine Worte beendet hatte, sprang Kody auf, folgte nun dem Alpha, ließ ihm jedoch den Vortritt. So ganz war ihm diese dunkle Höhle nicht geheuer, und der Erwachsene schien sich dort besser auszukennen. Er legte also die Ohren an, folgte Devaki auf dem Weg hinter das Wasser. Na, da war er ja gespannt!

Devaki horchte auf, als Kody von seinem Vater sprach und war für einen kurzen Moment irritiert. Er hatte beinahe vergessen, dass Kody ja erst später zu ihnen gestoßen war und nicht schon immer bei ihnen war. Devaki warf dem jungen Rüden einen mitfühlenden Blick zu, verzichtete aber auf Fragen. Er schien nicht sonderlich erpicht darauf über seine Vergangenheit nachzudenken. Also betraten sie die Höhle. Der Bereich direkt hinter dem Wasserfall war recht hell, erst im hinteren Teil der Höhle wurde es finster. Der Stein an den Wänden war glatt und dunkel. Kleine Tropfen hatten sich daran gebildet und flossen an einigen Stellen herab. “Komm, wir müssen weiter nach hinten. Hab keine Angst, deine Augen gewöhnen sich gleich an die Dunkelheit.“ Devaki wusste wie Kody, dass es zumindestens eine Winzigkeit Licht benötigte, damit sie etwas sehen konnten. Wahrscheinlich drang durch kleine Schlitze noch ein wenig Helligkeit herein. Anders konnte sich der Leitrüde nicht erklären, dass sie auch im dunkelsten Bereich der Höhle noch sehen konnten. Devaki drang weiter nach hinten vor und blieb dann – so schien es – vor der Rückwand der Höhle stehen.

Kodeiyan folgte Devaki mit sichereren Schritten, als er diesen Ort das erste Mal betreten hatte. Und dieses Mal war kein Arkas dabei, der jeden seiner Schritte beobachtete, dem er etwas beweisen musste. Auf der anderen Seite angekommen blickte sich der braune Wolf um, blinzelte in die Richtung, in der es deutlich dunkler war. „Und du bist dir ganz sicher, dass da noch etwas ist?“ Skeptisch trat er auf die Dunkelheit zu, blinzelte, um sich an diesen dunklen Teppich zu gewöhnen. Aber er trat hinter Devaki her, blieb neben ihm stehen und streckte die Nase nach vorn, erwartete, dass sie jeden Moment gegen kalten, feuchten Stein treffen würde. Aber da war nichts, und so trat Kody – den Kopf ein wenig zur Seite geneigt – einen Schritt weiter nach vorn, blickte jedoch durch die Dunkelheit noch einmal zurück zu Devaki, um zu sehen, ob er ihm folgte. Alleine war ihm das dann doch ein wenig zu heikel.

Er folgte Kody, trat noch einen Schritt vor. “Halt an, sonst stößt du dir doch die Nase.“ Um seine Worte zu untermalen, klopfte Devaki mit der Vorderpfote gegen den Stein der Rückwand. Endstation. Könnte man denken. Aber er hatte diese Höhle schon oft besucht und genau unter die Lupe genommen. “Zweite Schritte nach rechts, zwei nach vorn, einen nach links.“ murmelte er leise und führte diese Schrittfolge aus. Und war einen Moment später in der Dunkelheit verschwunden.

Kodeiyan zuckte in seiner Konzentration zusammen, als Devaki davon sprach, dass er sich die Nase stoßen würde. Blinzelnd wandte er den Kopf nun ganz herum, blickte den Dunklen abwartend an. Also war hier doch nichts? Als der Erwachsene dann davon sprach, wie er gehen sollte, zog Kody skeptisch eine Augenbraue etwas höher. Nun beobachtete der junge Wolf, wie der Schwarze selbst tat, was er gesagt hatte. Und wenige Momente später war er verschwunden. Der Fang des Braunen klappte auf, und er trippelte mit den Vorderpfoten auf dem Boden herum. Oh nein! „Devaaakkkiiii?“ Okay... er musste nur tun... was er gesagt hatte! Er schüttelte sich erneut, nahm dann den selben Weg wie Deavki zuvor. Vorsichtig, die Augen ein wenig zusammen kneifend blinzelte er in die Dunkelheit, nicht ganz sicher, was er nun erwarten sollte. „Hallooo?“

Die Lösung des kleinen Mysteriums war eigentlich recht einfach. Und zu sehen, man musste nur genau hinschauen. Devaki aber blieb für einen Moment ruhig stehen, bis Kody ihm gefolgt war und praktisch vor ihm stand. “Buh!“ machte Deva leise und lachte ebenso leise. “Ich bin noch da, die Höhle hat uns nicht verschluckt, keine Angst.“ grinste er ins Dunkel und wartete einen Moment, bis sich Kodys Augen weiter an die Dunkelheit gewöhnt hatten. “Eigentlich ist es ganz einfach. Hier gibt es einen Durchgang. Er wird von den Wänden verdeckt. Sie überlappen sich und es sieht so aus, als wäre hier nur eine einzige Wand.“ erklärte er und wandte sich um, bereit den Gang entlang zu laufen.

Kodeiyan gab ein leises, erschrockenes Brummen von sich, als Deavki ihn mit einem „Buh“ und einem Lachen begrüßte. Noch einmal schüttelte er den braunen Pelz, blickte sich unsicher um. Die Worte des Älteren machten es kaum besser, aber wenigstens schien er zu wissen, was dies für ein Ort war. Immerhin einer. „Und wohin kommen wir, wenn wir dem Weg folgen?“ Noch einmal streckte der Jungwolf die Nase nach vorn, als Devaki dann jedoch los lief, folgte er ihm mit angelegten Ohren. Einfach immer ihm nach, ohne Angst. War doch ganz einfach. Und trotzdem war jeder Schritt vorsichtig, und er blickte immer wieder zu den Seiten, als könne jeden Moment etwas aus der Dunkelheit springen. „Interessant.“ Einfach nur, um sich selbst ein wenig abzulenken.

Er konnte nachvollziehen, wie Kody sich fühlen musste. Es war schon eine Weile her, dass Devaki diesen Weg entdeckt hatte. Er hatte sich damals auch zweimal überlegt, ob er weitergehen wollte oder nicht. „Es geht ein Stück aufwärts. Wenn du genau darauf achtest, wirst du merken, dass es nach ein paar Metern steiler wird. Der Gang führt in eine weitere Höhle. Sie liegt über dem Wasserfall, ist von unten nicht zu sehen und auf andere Weise nicht erreichbar. Das Gelände drum herum ist zu steil und zu unwegsam. Pass auf, hier steigt der Weg an.“ Devaki warf immer wieder einen Blick zurück um sich zu vergewissern, dass Kody nicht stolperte und ihm folgen konnte.

Kodeiyan ging ein wenig schneller, um nicht den Anschluss an Devaki zu verlieren. Diesen Weg hatten sie beim letzten Mal wirklich nicht gesehen, umso besser, dass nun Devaki bei ihm war, der noch immer genau wußte, was hier vor sich ging. Der Braune nickte auf seine Worte hin, und trotz des leichten Gefühls der Angst, welches ihn leicht bedrückte, freute er sich auf ihr Ziel. Was dort wohl zu entdecken war? Auf die Warnung des Schwarzen hin versuchte Kody auf seine Pfoten zu achten, die nun tatsächlich ein kleine Steigerung erhielten. Seine Ohren zuckten, und im nächsten Moment stolperte er über einen Stein, der mit einem leisen Poltern weiter rollte. Der Rüde selbst hatte einige, schnelle Schritte nach vorn getan, getrieben von seinem Herz, welches sich einen Moment fast überschlagen hatte. Schnell atmend blieb der Jungwolf stehen, blickte nun zurück. „Gefährlich.“

Als Kody stolperte blieb er kurz stehen und versicherte sich, dass mit dem jungen Rüden alles in Ordnung war. Er nickte in der Dunkelheit. “Ja, aber nur beim ersten Mal. Wenn du noch einmal herkommst, wird es leichter. Und dann kannst du der mutige Held sein, der hier alles kennt.“ Devaki schmunzelte. Der junge Rüde würde Kainuu sicher zeigen wollen, was es hier zu entdecken gab. Und Kainuu würde Kody dafür bewundern wie einen Helden. “Gleich sind wir da, nur noch ein paar Meter. Siehst du? Da hinten wird es schon heller.“ Devaki hatte seinem jungen Freund noch nicht erzählt, dass die Höhle so lag, dass man das ganze Revier wunderbar überblicken konnte. Wie ein Kuhle war sie in den Stein geschlagen. Ein Teil ragte wie ein Dach heraus, ein anderer Teil der kleinen Plattform war nicht überdacht. Wenn man am Rand dieser Plattform saß, hatte man einen atemberaubenden Ausblick.

Kodeiyan atmete noch einmal tief durch, ließ den Blick dabei auf Devaki gerichtet. Bei den Worten des Schwarzen hob der junge Wolf den Kopf ein wenig an, strahlte dabei munter in die Dunkelheit. Hah, ein Held! Genau das würde er sein, wenn er den anderen diesen Ort zeigte, ihnen zeigen konnte, dass die Dunkelheit gar nicht so gefährlich war. Dann wandte sich der Braune wieder um, blickte in die Richtung, in der tatsächlich ein kleines Licht zu erkennen war. Ein weiterer Blick zu Devaki, ehe er sich wieder in Bewegung setzte, den Kopf noch immer heldenhaft erhoben. Er wollte etwas sagen, aber er fühlte sich zu sehr von diesem Licht angezogen, dass ihm dazu verhelfen konnte, ein Held zu sein! So ließ der Jungwolf den Blick nach vorn gewandt, lauschte nur mit den Ohren, ob Devaki auch wirklich noch bei ihm war.

Nach der langen Dunkelheit war das Licht wie eine wohltuende warme Decke, die sich über die Augen und das Herz legte. Fast so, als würde sich ein liebgewonnener Freund an einen drücken. Ein ähnliches Gefühl empfand Devaki, wenn Kainuu zu ihm kam und sich für eine Fragestunde an ihn kuschelte. Die letzten Meter waren viel schneller zurückgelegt als der Weg zuvor. Das Licht beschleunigte die Schritte. Ein Hoffnungsschimmer am Ende der Dunkelheit. Wie poetisch. „Da sind wir. Gefällt es dir?“ fragte er, als er aus dem Gang trat und auf die Plattform trat. Devaki blieb in der Nähe des Tunnels stehen, damit er Kody nicht behindern würde, sollte dieser sich alles ansehen wollen.

Kodeiyan eilte dem Licht nun mit eiligen Schritten entgegen, noch immer auf Devaki achtend. Und endlich war das Licht erreicht, sodass der junge Wolf nicht lange auf sich warten ließ, mit schnellen Schritten hinaus trat. Kurz kniff er die Augen zusammen, blinzelte, um sich nun umgekehrt an die Helligkeit zu gewöhnen. Als er die Augen dann aufschlug, noch ein wenig vortrat, den Ausblick erkannte, der sich ihm bot, klappte dem jungen Wolf leicht der Fang auf, während er den Blick schweifen ließ. „Wow“, war das einzige, was er aussprechen konnte. Das war wirklich... atemberaubend. „Sehr sogar“, richtete er die begeisterten Worte an den dunklen Rüden.

Devaki lächelte, froh, dass er dem jungen Wolf nicht zu viel versprochen hatte. Er trat ein paar Schritte vor und ließ sich dann auf die Hinterpfoten. Sein Blick wanderte zu Kody, der von der Aussicht positiv geschockt zu sein schien. Dann betrachtete er selbst das Revier, das weit unter ihnen zu liegen schien. „So sieht unsere Heimat noch ein bisschen schöner aus.“ stellte er fest und blieb an dem Punkt hängen, an dem er die Rudelhöhle vermutete. “Kody? Wenn du Kainuu mit hierher nimmst... sei vorsichtig. Pass gut auf sie auf, ich möchte nicht, dass ihr etwas passiert.“

Kodeiyan ließ den Blick weiter schweifen, versuchte sich dieses Bild genau einzuprägen, suchte nach Orten, die ihm bekannt waren. Auf Devakis Worte hin nickte er, ohne den Schwarzen anzublicken, zu fasziniert war er von diesem überwältigenden Anblick. Er würde auf jeden Fall noch einmal hierher kommen, Kainuu musste diesen Ort auf jeden Fall sehen! Devakis Worte, die seine Freundin betrafen, ließen ihn den Kopf dann doch herum wenden, still blickte er den sitzenden Rüden einen Moment an, ehe sich ein Grinsen auf seinen Lefzen ausbreitete. „Niemals, ich passe auf sie auf! Ganz fest versprochen!“

Devaki nickte ein wenig erleichtert. „Du magst sie, oder? Obwohl sie nicht so schlau oder schnell ist wie die anderen.“ Es war halb Frage, halb Feststellung und trotzdem wollte sich der Schwarze versichern, dass Kody es mit seiner Tochter ernst meinte. Herrje, jetzt klang er schon wie ein alter Tattergreis, der seinen Segen für die Verbindung seiner Tochter mit einem dahergelaufenen Möchtegern-Herzensbrecher gab. Dabei waren Kody und Kainuu nur Freunde aus Welpentagen. Trotzdem konnte Devaki es nicht vermeiden sich Gedanken zu machen – und Sorgen.

Kodeiyan zuckte leicht mit den Ohren, als Devaki noch eine Frage zu Kainuu stellte. Mit einem Lächeln neigte der junge Wolf den Kopf zur Seite, nickte dann munter. „Sie ist meine Freundin. Und so wie ist, ist sie besonders. Genau wie du, und Arkas!“ Damit ließ sich der junge Wolf auf die Hinterläufe sinken, den Blick noch einen Moment auf Devaki ruhen lassend. Das Lächeln verblasste nicht, während er mit den Ohren im Regen spielte. „Ich bin froh, hier zu sein. Sonst hätte ich euch nicht kennen gelernt.“

Er nickte wieder, zufrieden mit dem, was er hörte. Die Unvoreingenommenheit dieses jungen Wolfes war erfrischend. Er mochte sogar Arkas, wie erstaunlich. Als Kody fortfuhr, hob Devaki jedoch erstaunt eine Augenbraue und der Ausdruck in seinen Augen wurde nachdenklich. „Aber dafür hast du deine Familie verloren. Deine Eltern, deine Geschwister. Ist das nicht schlimm für dich?“ fragte er und erinnerte sich zum wiederholten Male daran, wie es gewesen war, als er seine Mutter und Schwester hatte verlassen müssen. Da war er zwei Jahre alt gewesen – und es war selbst da noch schlimm genug gewesen.[/color]

Kodeiyan neigte leicht die Ohren ein wenig zurück, als Devaki nach seiner Familie fragte. Natürlich war es schlimm für ihn, von seinem Vater und seinen Geschwistern getrennt zu sein. Seine Mutter war tot, das wußte er ja... aber die Hoffnung starb doch zuletzt. „Ich glaube einfach, dass ich sie bald wieder sehe. Sie sind bestimmt irgendwo und suchen nach mir. Und ich warte hier, bis sie mich gefunden haben. Wenn ich sie auch suchen gehe, laufen wir bestimmt aneinander vorbei, also warte ich hier einfach. Sie werden kommen, ganz sicher!“ Der junge Rüde lächelte. Er dachte nicht einmal darüber nach, wie es sein würde, wenn er seine Familie nie wieder sehen würde.

Wow, was hätte er dafür gegeben so unschuldig und optimistisch in die Zukunft blicken zu können. Hoffentlich verlor Kodeiyan diesen Glauben niemals. Sonst würde er vielleicht so griesgrämig und verbittert werden, wie Arkas. Devaki lächelte und nickte zustimmend. “Ja, wahrscheinlich. Sie suchen sicher schon nach dir.“ versuchte er Kody in seinem Denken zu unterstützen, merkte aber sofort, dass es sich falsch anfühlte und er es lieber unterlassen sollte. Daher stand er lieber auf und streckte sich einmal. “Wollen wir wieder zurück? Sonst vermissen die anderen uns noch.“ Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich schon um. Nicht jeodch ohne einen letzten Blick zurückzuwerfen, bevor er mit Kody den Abstieg begann.