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Pläne schmieden [Nach Plot 13] - Kodeiyan - 13.11.2011
Graue Wolken zogen über das Revier der Night Wolves, kleine Regentropfen benetzten die Pelze der Wölfe. Siyis Tod liegt nun gute vier Wochen zurück.
Kodeiyan sprang mit kleinen Sprüngen über den feuchten Sand. Selbst, wenn er nass war, konnte man nicht besser darauf laufen. Aber dieses Mal war kein Arkas bei ihm, dem er hinterher eilen musste. Also konnte er sich alle Zeit der Welt lassen, das Ufer zu erreichen, den Strand ein wenig zu erkunden. Vielleicht fand er ja etwas interessantes, was er Kainuu zeigen konnte?
Liath saß so weit vom Wasser entfernt, dass die schwappenden Wellen ihn gerade so nicht erreichen. Er konnte sich noch bestens an den ersten Kontakt mit dem hinterhältigen Nass erinnern. Trotzdem schaute er jetzt fasziniert in den Himmel, von wo aus die Windhexe ebenfalls Wasser schickte. Kodeiyan sah er nicht kommen.
Kodeiyan bemerkte mit einem Zucken seiner Ohren den schwarzen Pelz, der in der Nähe des Wassers saß. Ein schelmisches Grinsen zog sich auf die Lefzen des braunen Rüden, als er sich leicht duckte, die Ohren angelegt, und sich leise an den dunklen Wolf heran schlich. Kainuus Bruder! Möglichst leise bewegte sich Kodeiyan auf den Rüden zu, sprang mit einem großen Satz auf, als er ihn erreicht hatte, und warf sich mit einem lauten „BUH!“ auf den Bruder seiner Freundin.
Liath wurde von Kodys Angriff vollkommen überrascht. Er riss erschrocken die Augen auf und stieß einen undefinierbaren Laut aus, der ihm vor lauter Schreck entwich. Dann lag er im Sand, starrte den Angreifer an wie ein schleimiges Etwas, bis er ihn erkannte. Statt Kodeiyan zu begrüßen, zwickte er ihn in den Lauf, den er irgendwie erreichen konnte und rollte sich dann auf die Seite, um ihn loszuwerden.
Kodeiyan musste ein wenig breiter grinsen, als Liath aufschrie – völlig überrascht. Der Dunkle brauchte einen Moment, ehe er begriff, und im nächsten Moment fiepte Kody leicht auf, als der Schwarze ihn kurz zwickte. Als sich der Rüde auf die Seite drehte, machte Kodeiyan einen kleinen Satz zur Seite, ließ ihm einen Moment Zeit zum reagieren, ehe er noch einmal vorsprang, das Ohr des Schwarzen anvisierend.
Liath wälzte sich noch eine Runde durch den Sand und wollte sich dann außerhalb Kodeiyans Reichweite aufrichten. So jedoch war er näher ans Wasser gekommen und als eine Welle auf den Strand schwappte, erreichte sie diesmal auch Liath. Nochmal quietschte er auf, dann war er schneller auf den Beinen als gedacht und sah den Findelwolf vorwurfsvoll an. "Du kannst mich doch nicht so erschrecken wenn ich zugucke, was die Windhexe macht!" Etwas verlegen kratzte er sich am Hals und übersah dadurch den zweiten Angriff. Nun jaulte er, als der andere Rüde sein Ohr erwischte und versuchte, seinen Kopf wegzuziehen.
Kodeiyan nutzte den kurzen Moment der Unachtsamkeit Liaths, packte sein Ohr und zog fest, und doch vorsichtig daran. Seine Rute schwang dabei munter durch die feuchte Luft, auch als er das Ohr des anderen wieder losließ. Das Grinsen blieb auf den Lefzen. Aber seine Worte hatten ihn einen Moment verwirrt. Also blieb er stehen, neigte den Kopf leicht zur Seite. „Windhexe?“
Liath schnappte nun ebenfalls nach Kody, verfehlte ihn allerdings. Als er jedoch von seinem Ohr abließ und ihn fragend ansah, vollführte der Schwarze seine kleine Rache, rannte so schnell es ging aus dem nassen Sand und rempelte Kodeiyan an. Ein selbstzufriedenes Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. "Die Windhexe macht das Wetter. Mehr darf ich dir leider nicht sagen, da musst du schon Onkel Laines fragen. Aber der verrät eigentlich nur mir etwas über sie."
Kodeiyan hatte fast damit gerechnet, dass nun Rache folgen würde. Kaum stand er fest, war Liath schon da, rempelte ihn an. Kurz aus dem Gleichgewicht gebracht, schwankte Kody kurz, griff dann seinerseits nach dem Fell an der Schulter des Rüden und zog daran. Ein leises Grollen verließ den Fang des Rüden auf die Worte des Anderen hin. „Aber das Wetter kommt doch aus dem Himmel,“ nuschelte er zwischen all dem Fell in seinem Fang.
Liath stand nun so ungünstig, dass er seinen gegner nicht mit den Zähnen erreichen konnte. Da half nur ziehen, obwohl die spitzen Zähne Kodys damit durch die Haut drangen und ihm ein ebenso leises Grollen entlockten. Doch er kam nicht los. Mit den Hinterläufen versuchte er, Kodeiyan zu treten, aber er erwischte nur Luft. "Die Windhexe ist ja im Himmel und macht das alles. Und sie schlägt dich mit Blitzen, wenn du mich nicht loslässt.", knurrte er in der Hoffnung, sie würde ihn selbst nicht dafür bestrafen, dass er log.
Kodeiyan musste leicht kichern, als er aus den Augenwinkeln erkannte, wie Liath versuchte, ihn zu erreichen. Aber er ließ nicht los, zog nur locker an dem dunklen Pelz. Die Ohren schnippten kurz durch die Luft, als Liath behauptete, ein Blitz würde ihn treffen, wenn er ihn nicht losließ. „Unsinn!“ Aber er ließ doch lieber los, machte einen Satz zurück und betrachtete den dunkleren auffordernd. „Wetten, dass du lügst?“ So hoffte er zumindest.
Liath knurrte frustriert und senkte drohend den Kopf, als Kody ihn endlich losließ. Diesmal aber griff er nicht sofort wieder an. "Wetten, dass du keine Ahnung hast? Frag doch Onkel Laines, der ist nämlich ein Hexer. Hexer wissen alles über die Windhexe!" Dann machte er große Augen, weil er sich verplappert hatte.
Kodeiyan beobachtete Liath genau, um nicht wieder angegriffen zu werden. Das Knurren des Anderen hatte ihn nur kurz grinsen lassen, dann waren die Worte des Schwarzen viel interessanter. Er spitzte die Ohren, neigte leicht den Kopf schief. Ein Hexer? „Was ist denn jetzt ein Hexer?“ Skeptisch musterte Kody den anderen Wolf, trat dann langsam auf ihn zu. „Na los, sag schon!“
Liath sah sich ertappt um, auch zum Himmel ging sein Blick. Nicht, dass jetzt Blitze auftauchten. "Okay ich sags dir, aber du darfst es nicht weitersagen. Auch nicht Kainuu, okay?" Mit aufmerksamem, eindringlichem Blick trat auch er einen Schritt auf Kody zu (wie toll hätte er ihm jetzt in die Nase beißen können) und flüsterte: "Hexer sind die Rüden der Windhexe. Sie frisst sie, wenn sie nicht das machen, was sie sagt. Und außerdem haben Hexer Stacheln auf dem Rücken, aber die können sie einziehen."
Kodeiyan zuckte leicht mit den Ohren, nickte dann aber, als Liath eine Bedingung stellte. „Ich sags keinem, versprochen!“ Er blieb stehen, als auch der Dunkle einen Schritt auf ihn zukam, und sie sich nun genau gegenüber standen. „Die Windhexe ist ja böse! Das ist nicht fair. Aber... wieso haben sie Stacheln auf dem Rücken? Hat Laines auch Stacheln, die er einziehen kann?“ Er blickte Liath erschrocken in die Augen.
Liath nickte verstehend und fast schon väterlich, weil er sich gut vorstellen konnte, dass Kody das beängstigend fand. Hätte er es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte er es nie geglaubt. "Ja, ich habs gesehen. Aber er zeigt sie nur ganz ganz selten. Vielleicht wenn er schläft und ..." Er grübelte, in welchem Zusammenhang das Auftauchen der Stacheln stehen konnte, als er sie gesehen hatte."Und auch wenn er sich erschreckt. ich hab ihn nämlich erschreckt. Bestimmt ist Arkas auch ein Hexer, aber ein böser. Der war da plötzlich auch kurz da und ... ich mag ihn nicht.", stellte er etwas wirr fest.
Kodeiyan wußte nicht so Recht, was er glauben sollte. Aber... wenn Liath die Stacheln gesehen hatte? Das war doch eigentlich ein Beweis. Das war... gruselig. „Dann müssen wir ihn erschrecken! Ich will die Stacheln sehen!“ Er nickte sich selbst zustimmend, neigte dann die Ohren zurück, als der Schwarze Arkas erwähnte. Er schnaufte leise. „Arkas ist zwar ein Brummbär, aber ich mag ihn! Er ist bestimmt kein Hexer! Das glaube ich nicht.“
Liath wog den Kopf nun eher unsicher hin und her. "Aber dann weiß er ja, dass ich dir was verraten habe. ich sollte nix weitersagen.", gab er zu bedenken. Schließlich schnaufte er ebenso und schüttelte den Kopf. Arkas mögen, er hatte gedacht das konnte nur Yoru. "Arkas versteht keinen Spaß, ich glaub er ist ein richtig übel stacheliger Hexer."
Kodeiyan verzog leicht die Lefzen, als Liath erwähnte, dass Laines dann Bescheid wußte. Kurz sah er sich überlegend um, ehe er noch einmal nickte. „Dann musst du ihn erschrecken, und ich gucke zu! Dann weiß er nicht, dass ich da bin.“ Das war eine wunderbare Lösung. So bekam er bestimmt die Stacheln zu sehen. „Er ist halt ein Brummbär. Aber er hat auch Fehler, dass hat er selbst gesagt!“ Oder... nein... hatte er nicht gesagt, er hatte keine Fehler? Verwirrend. „Wir können Arkas erschrecken, um zu sehen, ob er Stachel hat!“
Liath musste zugeben, dass Kodys Vorschlag an Genialität grenzte. Nun wurde sein Nicken eifrig und sein Lächeln breiter. "Das ist gut. Ich würde sagen wir erschrecken alle Rudelrüden, damit wir gucken können, ob sie Hexer sind."
Kodeiyan lächelte nun auch wieder breiter, als Liath seinen Vorschlag so gut annahm. Er überlegte kurz, ehe er dem Rüden wieder in die Augen blickte. „Wir müssen uns nur etwas Gutes überlegen, das ist nicht leicht.“ Erneut zuckten die Ohren des Braunen, ehe er noch eine leise Frage nach schob. „Können die Fähen nicht auch Hexerfähen sein?“
Liath runzelte die Stirn ein wenig und nickte nachdenklich. "Ja, wir müssen sie wirklich richtig doll erschrecken." Er sah Kody an und seine Miene hellte sich auf. "Du kannst das gut! Du musst Arkas erschrecken." Auf seine nächste Frage schüttelte er überzeugt dne Kopf. "Nein nein, das wären doch dann Windhexen. Aber es gibt nur eine einzige Windhexe, die viele Hexer hat."
Kodeiyan nickte auf die Worte des Dunklen hin, ehe er stolz den Kopf hob. „Okay, ich machs!“ Er musste nur den richtigen Moment abpassen, Arkas achtete bestimmt immer darauf, was um ihn herum geschah. Ein wenig erleichtert war der Braune schon, als Liath erklärte, dass es nur eine Windhexe mit vielen Hexern gab. Er musste sich also keine Sorgen machen, dass Kainuu eine Hexerfähe war. Ein Ohr leicht zurück neigend flüsterte er schließlich wieder im Frageton. „Wie wird man denn ein Hexer?“ Ihn grauste es bei der Vorstellung, Stacheln auf seinem Rücken zu haben.
Liath riss die Augen erschrocken auf, als er Kodys Frage verstand. Selbst ein hexer ... oh Gott! Daran hatte er ja noch gar nicht gedacht! Wie ein verschrecktes Kaninchen sah er den den anderen Rüden an. Sie waren ja beide potenzielle Hexer. "Ich ... ich weiß nicht.", gestand er kleinlaut und legte die Ohren an-
Kodeiyan legte ebenso ein wenig verschüchtert die Ohren an. Das mussten sie unbedingt wissen! „Das... du musst Laines fragen! Ich will kein Hexer sein, ich will nicht von der Windhexe gefressen werden!“ Er nickte, blickte sich dann ein wenig ängstlich um. „Und Stacheln will ich auch nicht haben!“
Liath nickte besorgt. "Ja mach ich ... ich nämlich auch nicht." Oh nein, das war das Letzte, was er wollte. Stacheln okay, aber gefressen werden, wer wollte das schon. "Okay, hast du einen Plan? Wegen Arkas?"
Kodeiyan schnaufte. „Das wäre furchtbar!“ Auf die Frage des Dunklen hin, wiegte Kody den Kopf leicht hin und her, überlegte angestrengt. Wie konnte man ihn am besten erschrecken? „Er muss durch irgend etwas abgelenkt sein!“ Kurz fuhr er sich mit der Zunge über die Lefze. „Oder er muss schlafen.“
Liath überlegte, ob er sich zutrauen würde, Arkas abzulenken. Aber dass er schlief, erschien ihm sicherer. "Meinst du er schläft jetzt? Sonst kann ich ja probieren, ihn abzulenken und du ... springst ihn um. Mit ganz laut 'BUUUH'-Rufen!", ahmte er den Moment von vorhin nach, indem Kody ihn so erschreckt hatte.
Kodeiyan überlegte noch einmal. „Hmm... wir können ja Mal nachsehen. Wir haben ja zwei Pläne, einer davon muss ja klappen! Wenn er nicht schläft, läufst du vor... lenkst ihn ab, und dann erschrecke ich ihn!“ Er fand diesen Plan sehr gut, grinste daraufhin noch einmal, ehe er sich umwandte, langsam los trabte. „Dann los, bevor er wieder aufwacht!“
Liath nickte, seine Augen leuchteten. "Ja, dann los!" Und damit folgte er dem Braunen.