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14 | Widrige Viren - Druckversion

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Re: 14 | Widrige Viren - Laines - 11.07.2012

Laines starrte beim Gehen zu Liath hinunter, weil es ihn irritierte, dass der kleine Wolf keine Antwort mehr gab. Obwohl er ihn zwar gefragt hatte, was genau er denn wissen wollte, sah der Schwarze ihn nur weiter so an, als befürchtete er, Laines würde jeden Augenblick seine letzten Worte aushauchen. Seine Ohren spielten ein wenig nervös hin und her. Man, krank sein war einfach so furchtbar ätzend. Alles, was ihm sonst so berechenbar vorkam, schien jetzt eher unberechenbar. Und er konnte auch nicht wie sonst einfach darauf losplappern und sein Geist sprudelte auch nicht sofort vor Ideen, die er Liath auftischen konnte. Das war noch beschissener als einen zertrümmerten, unbeweglichen Hinterlauf zu haben. Da funktionierten wenigstens die Gedanken noch, jetzt wollte weder Geist, noch Körper so wirklich das tun, was er wollte. Laines brummelte ein wenig vor sich hin, was schließlich in ein Gähnen ausartete. Blöder Bockmist. Seine Pfoten taten weh, seine Läufe fühlten sich weich und instabil an, als wären die Knochen in ihnen aus Gummi. Und in seinem Kopf surrten Tausend Bienen und stachen gegen seine Schläfe.
Als Liath dann doch wieder den Mund aufmachte, zuckte der Schwarze fast zusammen, so unerwartet kam das. Er hatte fast nicht mehr daran gedacht, dass der Welpe plötzlich wieder mit Sprechen anfangen könnte. Wo er vorher gewesen war? Na, wenigstens war das mal eine einfachere Frage. Dafür brauchte er seinen Denkapparat nicht mal großartig.

Genau. Ich lebte in einem sehr viel größeren Rudel, als dem hier ... bestimmt doppelt so groß! Da war ich ... auch etwas über ein Jahr lang. Und ich war Beta, falls du weißt, was das ist.“

Endlich ein leichtes Thema. Dass hinter ihnen gerade der Rest des Rudels von zwei blutrünstigen Pumas umzingelt wurde, bekam Laines nicht mit. Seine Sinne waren bei Weitem zu vernebelt und der nieselige Nieselregen verschleierte die dumpfen Geräusche. Noch war keine lautere Aufruhr zu hören.


Re: 14 | Widrige Viren - Shila - 15.07.2012

Darf ein Held Angst haben? Ui, das war eine schwere Frage gewesen und Shila war froh, dass Kody die Antwort geben musste, denn ihr wäre darauf wohl erstmal nichts eingefallen. Aber mit Kodys Antwort war sie dann sehr zufrieden und nickte ihm zustimmend zu, während ihre Ohren aufgeregt schnippten.

Jetzt ging also die große Schlacht los – die Entscheidungsschlacht und gleichzeitig Befreiungsschlacht. Hoffentlich kamen alle heil aus der Geschichte raus. Für einen Moment hatte Shila wirklich Angst um Kody, Kainuu und sich, obwohl es ja nur eine Geschichte war und ihnen gar nichts passieren konnte. Ihre Pfoten wurden richtig schwer, als sie sich vorstellte wie ihr Fell voller Matsch und Schlamm war und sie nur noch mühsam durch das Kampfgetümmel vorwärts kamen. Aber als Kainuu den Faden wieder aufnahm, schüttelte sich Shila, um den Schlamm und die Nässe aus dem Fell zu bekommen und rannte so schnell sie konnte – natürlich auf der Stelle.

Als Kainuu plötzlich abrupt abbrach und sie auf eine große Katze aufmerksam machte, wusste Shila im ersten Moment nicht recht, was jetzt passiert war. Etwas verdutzt blickte sie in die Richtung, in die Kainuu gesprungen war. Im Gegensatz zu ihrer Schwester jagte der Geruch der großen Katze und deren mächtiger Körper Shila allerdings eher Angst ein und sofort knurrte sie, zog die Lefzen hoch und ging in Verteidigungsstellung. Es war reiner Instinkt gewesen, der die kleine Wölfin zu diesem Verhalten antrieb, denn hätte sie sich Gedanken darüber gemacht, so hätte sie die Katze vielleicht wirklich in ihre Geschichte eingebaut und sie nicht als Gefahr wahrgenommen.

“Papa!“

Winselte Shila und wich ein paar Pfotenschritte zurück, ehe sie realisierte in welche Gefahr sich ihre Schwester da vielleicht grade begab und wie hatte ihnen Mama das immer beigebracht? Vorsicht war besser als Nachsicht. Und auch wenn die Katze vielleicht lieb war, war es besser erstmal etwas Abstand zwischen sich und das fremde Tier zu bringen. So schnellte Shila vor und stellte sich quasi zwischen anrennende Katze und Kainuu, um ihre Schwester zurückzudrängen



Re: 14 | Widrige Viren - Liath - 16.07.2012

Liath hatte sich eine erneute Geschichte erhofft, irgendwas Spannendes. Alles was Laines erzählte, war spannend! Heute hielt ihn der Rüde jedoch ziemlich kurz mit den Informationen. Und so langsam ging dem Welpen die Energie aus, immer wieder von neuem nach etwas zu suchen, das eine Geschichte einleiten konnte. Dabei fand er es aufregend zu erfahren, woher Laines kam. Andere Rudel, fremde Wölfe und offensichtlich viel mehr Wölfe als hier. Gespannt sah er ihn an und nickte ein wenig, als er das mit dem Beta erwähnte. Irgendwann hatte er erfahren, dass so die engsten Vertrauten des Alphawolfs genannt wurden. In ihrem Fall gab es wohl gar keine, aber der Anführer war sein Papa.

„Warum bist du nicht da geblieben? Wusstest du, dass es hier schöner ist?“, schlussfolgerte er und strahlte seinen Onkel an. Das wäre ein schöner Grund.

Sicher war überall bekannt, wie schön es hier war. Sie hatten das Meer, eine Höhle, einen Rudelplatz und den Wald. Und natürlich die besten Rudelmitglieder überhaupt. Das sprach sich sicherlich überall herum und war bestimmt der Grund, weshalb nicht alle mit Devaki verwandt waren. Liath machte es sich insgeheim nun zu seiner Aufgabe, alles über die Rudelmitglieder herauszufinden. Woher sie kamen, wie es dort gewesen war, was sie zu den Night Wolves gebracht hatte. Sobald sie wieder zurück waren, würde er damit anfangen, am besten bei Onkel Dannsair. Allerdings wollte er bis dahin mehr über die Vergangenheit von Laines erfahren, auch wenn das knifflig zu werden versprach. Aber Liath war sich sicher, dass er ihn Schritt für Schritt dahin bekommen würde, wo er ihn haben wollte. Zufrieden lächelnd schaute er kurz zurück, auch wenn er den Rudelplatz längst nicht mehr sah. Hatte er da etwas gehört? Es war ihm fast so vorgekommen, als wäre da hinten ein seltsames Geräusch gewesen, das er nicht zuordnen konnte. Inzwischen hatte er den Kopf wieder nach vorn gerichtet, aber seine Stirn hatte sich in Falten gelegt und er ging immer wieder durch, ob er sich das eingebildet haben konnte oder nicht. Und wenn nicht, ob es etwas war, für das man umkehren sollte. Als es erneut ertönte – leise und gedämpft vom stetig tröpfelnden Regen – bleib Liath stehen und blickte zurück. Angestrengt lauschte er, ob es sich nochmal hören ließ, aber nun blieb es still. Er hatte noch nie einen Puma getroffen, kann ihr Fauchen nicht und wusste nicht, was es bedeutete. Doch er wunderte sich, weil das Geräusch so eindeutig vom Rudel,platz kam. Vielleicht hatten die Anderen ohne ihn Spaß – allerdings schwer vorstellbar bei deren Zustand.

„Onkel Laines? Hast du das Geräusch schon mal gehört? Das klang ungefähr so... waurwkchhhhhhh.“, versuchte er das Fauchen eindrucksvoll zu imitieren. „Und es kam vom Rudelplatz. Was machen die da?“

Ein dünner Geruch lag in der Luft, vom Regen verwaschen und undeutlich, aber fremd. Fremdes Tier. Der Jungwolf witterte, konnte aber keine wirkliche Fährte erkennen, das Wasser behinderte die Genauigkeit. Aber beides zusammen ließ ihn unruhig werden, ohne dass er wusste, was eigentlich los war. Und in welcher Gefahr seine Familie schwebte.


Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 20.07.2012

„Angst haben ist ganz normal.“ Kodys Worte hallten in seinen Gedanken wieder. Fast vergaß der Schwarze den jungen Wölfen bei ihrer Geschichte zuzuhören, weil er zunächst seine Konzentration auf die Frage lenkte, ob der junge Rüde damit recht hatte. Durften Helden wirklich Angst haben? Durfte er selbst Angst haben? Immerhin war Devaki eine Art Held – für seinen Nachwuchs, für einige Wölfe aus dem Rudel und ganz besonders für Kainuu. Und selbst vor denen, die ihn nicht als Held betrachteten (Arkas stand hierbei ganz oben auf der Liste), konnte er auch keine Schwäche zeigen. Der Schwarze stieß einen bedauernden Seufzer aus, der sein Mitgefühl mit den drei Helden ausdrücken sollte. Die drei zitterten innerlich sicher vor Angst und wollten am liebsten Kehrt machen. Doch ihre Familie wartete auf Rettung und ihre Furcht zeigen, durften sie ja nicht. Arme Helden, sie hatten es wirklich schwer. Lange konnte Deva sich an diesen Gedanken jedoch nicht aufhalten, denn Kody – voll in seinem Element – sprang auf ihn zu, schnappte sich sein Ohr und zog grollend daran. Der Leitrüde quietschte leise auf, als wäre er einer der bösen Wölfe, die von den Katzen, den Nuffnuffs und den Vögeln überfallen wurde und ließ sich spielerisch vollends auf die Seite fallen. Das war das Zeichen für den totalen K.O. Dieser Part des Spiels fiel Devaki nicht sonderlich schwer, sein Körper war müde und so musste er nicht einmal den Kopf oben behalten, sondern konnte sich voll ablegen und ausruhen. Sehr angenehm, auch wenn er sich sicher war, dass das böse Rudel der Geschichte sicherlich keine so entspannenden Gefühle bei dem Kampf empfand.

Als Kainuu fortfuhr schloss er für einen Augenblick die Augen und lauschte ihr. Die Helden hatten es fast geschafft als seine Tochter plötzlich fauchte. Fauchte? Eine große Katze? Devaki öffnete schlagartig die Augen, sein Kopf fuhr nach oben. Seit wann konnte Kainuu so täuschend echt fauchen – Schauspiel war doch normalerweise eher keine ihrer Stärken. Sie konnte es nicht. Stattdessen stand ein Puma vor ihnen, genauer gesagt vor Kainuu. Und sie tapste ganz fröhlich auf ihn zu. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich, als ihm voll bewusst wurde, dass das kein Spiel mehr war, kein Teil ihrer Aufmunterungsgeschichte. Deva wollte etwas rufen, gleichzeitig aufspringen und die anderen beiden Welpen in Sicherheit bringen. Doch all das, wollte sein Körper nicht mitmachen.


„Kainuu, nicht! Das ist eine böse Katze! Lauf schnell weg!“


Er beließ es beim Rufen, weil ihm seine Muskeln nicht gehorchen wollten. Es kam ihm vor, als richtete er sich in Zeitlupe auf und brauchte Ewigkeiten, um seine Pfoten in Bewegung zu setzen, zu seiner Tochter zu laufen und sich schützend vor sie zu stellen. Dabei waren es gerade einmal ein paar Sekunden, in denen er alle Kräfte mobilisierte, die sein Körper noch geben konnte.

„Verschwinde oder du lernst mich kennen.“ zischte er dem Puma vor sich zu und rief dann etwas lauter zu den drei Welpen hinter sich: „Kody, du nimmst Kainuu und Shila mit! Versteckt euch! Los!“

Während die Worte an die drei Jungtiere keinerlei Widerstand duldete, musste die Drohung an den Puma leer und lächerlich wirken. Der Virus hatte dafür gesorgt, dass Devaki kein stattlicher Leitwolf mehr war. Sein Fell war struppig und zerzaust, weil er es nicht mehr putzen konnte. Die Augen wirkten müde, sein Stand wackelig. Nur die Angst um seine Töchter und den Ziehsohn hielt ihn auf den Pfoten. Und obwohl er sie nicht zeigte, war sie doch in seinen Augen zu lesen, die Panik davor, was passieren würde, wenn er die Raubkatze nicht abwehren konnte. Die Vorstellung war grauenhaft und stand dennoch nur allzu real vor ihm. Weil er schwach war und der Räuber ihm überlegen. In diesem Moment war der Leitrüde alles andere als heldenhaft.


Re: 14 | Widrige Viren - Arkas - 23.07.2012

Er war kurz davor gewesen, wirklich den kleinsten Bruchteil eines Augenblicks, einzuschlummern. Die heranwehende Seeluft, das weiche Gras unterm Bauch und vor allem die Ruhe und Abgeschiedenheit von den anderen wirkten dermaßen entspannend, dass er gar nicht anders gekonnt hätte als nach dem Schließen seiner Augen ein Schläfchen zu machen. Und genau das wäre es auch gewesen, was er gebraucht hätte. Ruhe, Genesungszeit, Sorgen- und Problemfrei den Kopf, die Gedanken ruhen und den Körper seine Arbeit tun lassen. In dieser Sorgenfreien Umgebung und weg von diesen dummen Nörglern, den nervigen Welpen, ließ es sich doch eigentlich wunderbar entspannen. Aber offenbar sollte es anders kommen.

Ein nicht zu überhörendes Katzenfauchen drang selbst in diesem Dämmerzustand noch an seine Ohren und brachte ihn dazu, diese zu Spitzen und noch im gleichen Augenblick die Augen wieder aufzuschlagen und den Kopf zu heben. Hatte er sich nicht getäuscht, war dieses zweifelsfrei aggressive Geräusch aus Richtung des Rudelplatzes gekommen. Als wäre nicht alles um und in der aktuellen Situation schon genug für sein Gemüt, kam nun auch noch das dazu. Die Augen des Rüden verengten sich ärgerlich zu Schlitzen und ein nicht zu überhörendes Brummen verließ seine Kehle.

Man kann dieses verfluchte Rudel wirklich keinen Moment aus den Augen lassen!

Auch wenn die Anschuldigung natürlich ungerechtfertigt war, denn sicher hatte sich niemand von Ihnen einen Angriff in dieser Situation gewünscht, so gab er ihnen doch irgendwie die Schuld daran. Irgendjemand musste schuld sein. Zunächst zögerte er, fragte sich innerlich, ob er wirklich zurückgehen und helfen sollte. Vielleicht hatte das Rudel mal eine Abreibung verdient um aus seinem verträumten „Heile-Welt-Szenario“ herauszukommen, zu merken, dass das Leben kein Spiel und die Aufzucht der Welpen keine Sache war, die man halbherzig und ohne die nötige Strenge erledigte. Tatsächlich könnte er sogar Glück haben und die Katzen könnten sich Kainuu unter den Nagel reißen, Deva eine gehörige Schmarre verpassen, aber dann musste er auch an die anderen Welpen denken, insbesondere an Yoruba aber auch an Dannsair, so komisch es war. So kam es, dass er sich dann doch innerlich ein wenig sträubend aber pflichtbewusst auf den Weg machte, nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls zu helfen. Seine Schritte waren schneller als auf dem Hinweg zum Strand, wo keine Eile geboten war, aber noch weit von einem kontinuierlichen Laufen entfernt. Sein Körper strafte ihn für die wiederholte Unterbrechung der Erholungspause mit einem schnell pochendem Herzen, zittrig aufgesetzten Pfoten und verkrampften Muskeln in Rücken und Läufen. Tausend Flüche gingen ihm durch den Kopf, aber er reflektierte nicht weiter über die Lage, sondern handelte einfach instinktiv.

Als er sich kurz darauf den Rudelplatz näherte, witterte er die Katzen. Auch wenn sein Geruchsinn momentan schwächer ausgeprägt war als gewöhnlich bemerkte er doch, dass es sich um mehr als ein Tier handeln musste, also eine wirkliche Gefahr für das Rudel bestand. Er fühlte sich elend, alles tat ihm weh, seine Läufe wollten ihm am Liebsten unter dem Bauch wegsacken, aber er biss die Zähne zusammen und zwang sich durchzuhalten. Eines war klar: Egal wie diese Begegnung ausging, sein Körper würde sich später gnadenlos dafür rächen, das war so sicher wie das Heulen zur Vollmondnacht.

Als er die Gruppe erreichte, benötigte er einen Moment die Lage zu taxieren. Zu sehen waren zwei Pumas, einer in der Nähe von Devaki und dem einen Teil der Jungwölfe, einer in der Nähe von Dannsair und den Restlichen. Es war eindeutig, wo seine Hilfe mehr gebraucht wurde, Dannsair war körperlich bei bester Verfassung. So wartete er nicht lange und kam letzten Endes wortlos neben Devaki zum Stehen, die Ohren angelegt, die Rute erhoben und die Zähne gefletscht stand er dem Puma gegenüber. Was nach außen hin nicht sichtbar war, war die Anstrengung die er zusätzlich aufbringen musste nach diesem Gewaltmarsch seinen wenigen Mageninhalt drin zu behalten. Der zottige Kragenpelz der Hellen sträubte sich. Er hoffte, dass Drohen gegen diese Angreifer reichen würde, nach einem Kampf war ihm absolut nicht zumute.


Re: 14 | Widrige Viren - Kodeiyan - 23.07.2012

Die Aufregung in seinen Pfoten war kaum noch zu bändigen, und am liebsten hätte er seine beiden Mitkameraden zum schnelleren Erzählen angehalten. Aber er blieb ruhig stehen, blickte nur zwischen den beiden Schwestern und ihrem Vater hin und her. Und es dauerte auch nicht lang, bis Kainuu fortfuhr und Kodeiyan glücklich in ihre Richtung lächelte – auch wenn das in diesem Moment nicht ganz zu seinem Helden passte. Aber das konnte er jetzt nicht unterdrücken. Aber schon nach einigen Worten schien irgendwas anders zu sein. Seine Freundin war in diesem Moment dabei zu erklären, wieso die bösen Wölfe keine Chance hatten, als se stoppte, den Satz nicht zu Ende brachte und scheinbar von etwas abgelenkt war. Kodys Ohren zuckten, und er blickte sich suchend um, um zu erkennen, was mit ihr los war – und was nun so interessant war. Ein ihm irgendwie grausam bekannt vorkommendes Geräusch ließ ihn kurz zusammen zucken, aber er konnte es noch nicht ganz zuordnen. Bevor er jedoch erkannte, was vor sich ging, war Kainuu davon gesprochen, sprach von einer großen Katze. Die Ohren des Welpen zuckten, und schließlich sah er sie. Eine große Katze. Eine sehr große Katze. Und mit einem Mal packte den jungen Wolf die Panik, dieser Anblick kam ihm so bekannt vor. Und noch bevor er wirklich reagieren konnte, wußte er, wieso ihm dieses Geräusch und dieser Anblick so bekannt vorkam. Genau so eine Katze hatte damals ihn und seine Geschwister angegriffen, als sein Papa weg gewesen war. Die waren gefährlich, sehr gefährlich! Und ausgerechnet Kainuu sprang nun auf diese zu.

NEIN KAINUU!“

Aber es war schon zu spät, und zeitgleich mit Shila setzte sich auch Kody in Bewegung. Er zögerte nicht. Ein Held durfte Angst haben, das war doch normal. Aber er durfte sie nicht zeigen. Der Welpe versuchte sich möglichst groß zu machen, hob den Kopf und sprang an die Seite seiner Freunde, grollte so laut er konnte der Katze entgegen. Die Läufe des Rüden zitterten, aber er musste standhaft bleiben. Er musste sich immer wieder seine eigenen Worte vorhalten, es würde schon alles gut werden! Ganz ganz sicher! Er wandte nicht einmal den Blick herum, um seine Freunde anzusehen, er fühlte sich furchtbar, fühlte sich von Angst erdrückt. Aber er war doch ein Held!
Jetzt kam auch Devaki zu ihnen, geschwächt. Aber er war doch krank! Ein leises Winseln verließ Kodeiyans Fang, als der Vater seiner Freundin ihn mit den beiden weg schickte. Er wollte lieber helfen, Devaki war doch krank! Er blieb also stehen, bis plötzlich Arkas bei ihnen war. Seinem Vorbild einen kurzen Blick zuwerfend trat der Welpe schließlich einen Schritt zurück, ließ den Blick dabei auf die große Katze gerichtet. Er stubste kurz Kainuu an, die neben ihm stand, musterte auch Shila für einen Augenblick. In seinem Blick lag Dringlichkeit, er wußte, wie gefährlich diese Katzen waren. Er hatte das schon einmal erlebt. Er versuchte also seine beiden Freundinnen weg zu drängen, richtete jedoch leise Worte an Devaki.

Helden dürfen Angst haben!“


Re: 14 | Widrige Viren - Laines - 23.07.2012

Laines überlegte, ob er dem jungen Wolf seinen naiven Glauben lassen wollte, dass er nur hier war, weil er wusste, dass es hier ‚schöner’ war. Allerdings, wenn er ehrlich war, wollte er dem Tal gar nicht unbedingt diese „Tollheit“ zusprechen. Es war so normal und gewöhnlich, wie jedes andere. Nichts besonderes, wenn man mal davon absah, dass es am Meer lag. Dafür gab es aber anderswo riesige Seen und Berge. Außerdem machte sich der schwarze Wolf nicht besonders viel aus einer schönen Umgebung. Solange es Beutetiere gab, würde er überall zurecht kommen, ohne sich groß zu beschweren. Und wenn er mal ganz genau überlegte, dann war es in seinem alten Rudel auch bedeutend spannender zugegangen. Das am Rudelplatz, den sie bereits hinter sich gelassen hatten, bereits griesgrämige Großkatzen aufgetaucht waren, die für genug Spannung sorgen würden, wusste Laines ja nicht.

Mein altes Rudel war dabei zu zerfallen, deshalb bin ich weggegangen. Das alte Alphapaar hat sich aus dem Staub gemacht, zusammen mit ein paar anderen Wölfen und ihrem Nachwuchs. Die schienen keinen Bock mehr gehabt zu haben. Zwei andere Wölfe haben sich dann zwar mackermäßig zu den neuen Oberhäuptern empor gehoben, aber da war eh nicht mehr viel zu retten. Ich bin also da weg und dann irgendwann einfach hier gelandet.“,

erklärte er lässig, auch wenn sich zwischendurch seine Zunge fast verknotete, weil sie ihm so schwer im Maul lag. Der schwarze Rüde stapfte weiter und fragte sich, wie viele Ewigkeiten es wohl noch dauern würde, bis sie endlich an diesem blöden Weiher waren. Kamen sie überhaupt von der Stelle? Es hätte ihn nun überhaupt nicht gewundert, wenn er feststellen würde, dass seine Pfoten immer auf dem selben Fleck gingen. Normalerweise hätte er dann ernsthaft an sich gezweifelt, aber in diesem Zustand kam ihm das durchaus möglich vor. Da wäre dann nur die Frage gewesen, warum Liath ihm nachmachte. Apropos Liath: der war ja schon wieder aus seinem Blickfeld verschwunden! Laines blieb stehen und wandte den Kopf zurück. Der schwarze Welpe war ebenfalls schon wieder stehen geblieben und sah den Weg, den sie gekommen waren zurück. Ob er wohl überprüfen wollte, ob sie wirklich nicht von der Stelle kamen? Grummelig drehten sich die Ohren zurück und dann faselte der junge Wolf plötzlich irgend etwas von einem Geräusch.

Hä?“

Laines runzelte die Stirn und sah Liath mit leicht zusammengekniffenen Augen an. Eigentlich war er zwischendurch ganz gut dabei gewesen an seinem eigenen Verstand zu zweifeln, aber vielleicht hatte er den Welpen inzwischen angesteckt? Sein Kopf neigte sich immer schräger, während Liath irgendwelche komischen Geräusche von sich gab, scheinbar um zu demonstrieren, was er gehört hatte und Laines nicht.

Klingt als hätte sich da jemand übergeben. War bestimmt Arkas. Der ist ja ziemlich fertig, da würde mich das nicht wundern.“,

meinte er unbeeindruckt und zuckte mit den Schultern. Auf die Idee, das als ein Fauchen zu enttarnen kam er nicht. Überhaupt wäre er niemals auf den Gedanken gekommen, das da plötzlich Pumas auf dem Rudelplatz rumlungerten.


Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 25.07.2012







Sie hätte ja vieles erwartet, aber dass ihr Frühstück ihr direkt ins Maul spazieren würde, das war doch wirklich des Zufalls zu viel. Ein Zufall, der der Pumakatze durchaus gefiel – oder auch schmeckte. Als die kleine Wölfin fröhlich auf sie zugetapst kam, fuhr unwillkürlich die Zunge über die kurze Katzenschauze. Das war einfache Beute. Wenn die anderen beiden Jungtiere auch so naiv waren und sich über die „große Katze“ freuten... Doch der Schwarze passte auf. Mit seinem Geschrei riss er die Pumadame aus ihrer Vorfreude für das Mahl – und wahrscheinlich das kleine Fellfrühstück aus ihren Tagträumen. Und dann schaffte er sogar sich zu erheben und sich ihr kurze Zeit später in den Weg zu stellen. Er drohte ihr sogar, nein wie lächerlich. Sie duckte sich ein wenig, während ihr Schwanz gespannt hin- und her schwang. Ein mitleidiges Lächeln erschien auf ihren Gesicht und in ihrem Blick kroch die Angriffslust.


„Du drohst mir?“ Sie funkelte ihn an. „Es wird dir nichts nutzen, du bist zu schwach.“


Sie fauchte, legte die Ohren zurück und setzte dazu an den Rüden aus dem Weg zu schaffen und sich die Welpen zu schnappen. Da kam der zweite Braune dazu. Er wirkte ein wenig bulliger, aber auch ihm war trotz massiver Drohgebärden anzusehen, dass ihm nicht wohl in seinem Pelz war. Die Augen schienen glasig, der Körper abgemagert. Außerdem konnte sie die Krankheit wittern. Die beiden zusammen waren sicher nicht zu unterschätzen, doch allein waren sie nicht in der Lage einem gesunden Puma die Stirn zu bieten. Für einen Moment überlegte die Katze, welchen der Rüden sie sich zuerst zur Brust nehmen wollte. Der Schwarze verging fast in Sorge um seine Welpen, der Braune schien loyal und ohne Bindung zu sein. Sonst hätte er die Jungtiere zuerst weggebracht. Er würde dem Schwarzen zur Seite stehen, ob es umgekehrt auch so sein würde, daran zweifelte sie. Also entschied sie sich für den Braunen. Dieses Mal verzichtete sie auf das Fauchen, sondern ging sofort zum Angriff über. Ein schneller Schlenker zur Seite würde für den nötigen Vorteil sorgen, denn sie war sich beinahe sicher, dass der Braune in seiner Reaktionsfähigkeit eingeschränkt war. So konnte sie ihr Gewicht einsetzen und dem Rüden einen Stoß in die Rippen versetzen.



Re: 14 | Widrige Viren - Dannsair - 25.07.2012

Und gerade war doch noch alles gut gewesen. Naja, nicht alles, aber immerhin hatte Dannsair soeben neue Hoffnung gefasst und war jetzt ganz und gar nicht bereit, seine optimistische Zukunft an zwei stinkende Katzen zu verlieren. Er reagierte nicht sofort. War für einen Moment auch noch viel zu beschäftigt mit dem jungen Namíd, doch als das Fauchen ertönte, hob er schließlich den Kopf und erkannte die Gefahr. Noch ehe er selbst die Situation überblicken konnte, war Devaki schon auf den einen Puma zugelaufen, und Dannsair wäre ihm fast hinterher gesprungen. Doch dann bemerkte er, dass es nicht nur eine Stinkekatze war, die da sein Rudel bedrohte, sondern dass von der anderen Seite ein weiteres Exemplar heranschlich. Zu seiner Erleichterung schien auch Arkas sich an seine Loyalität gegenüber dem Rudel zu erinnern und kam Devaki zu Hilfe, sodass Dannsair nun die andere Flanke überlassen war.

Mit einem Satz war der Schwarze auf den Beinen. Ein leises Brummen galt Namíd und Yoruba, sie sollten zu den drei anderen Welpen, auf die jetzt auch Dannsair zulief. Er war sich nicht sicher, ob Arkas und Devaki zusammen mit dem einen Puma fertig wurden, aber es blieb ihm im Moment nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen. Wo war eigentlich Laines? Dieser treulose Rüde hatte sich noch nie verdient gemacht, zumindest nicht in seinen Augen. Doch nun musste er auf ihn zählen, hoffte, dass er nicht zu weit vom Rudel entfernt war.

Mit entschlossenem Blick baute sich der Schwarze nun zu seiner vollen Größe auf und taxierte den zweiten Puma, der auf seiner Seite die Welpen bedrohte. Er wusste noch nicht, wie er vorgehen sollte. Er konnte die Katze sicher in Schach halten, doch was sollte mit den Jungwölfen passieren? Sollte er sie fortschicken, sollten sie fliehen, um nicht in Versuchung zu kommen, den Großen helfen zu wollen? Andererseits war er sich sicher, dass Namíd und Yoruba es nicht schaffen würden, schnell genug bis zu Laines zu kommen. Er entschied sich, denn viel Zeit zum Überlegen blieb nun wirklich nicht. Mit einem strengen Blick wandte er sich an die Welpen.

“Ihr bleibt dicht zusammen. Rührt euch nicht vom Fleck, mischt euch nicht ein, wir schaffen das schon. Und wenn diese stinkenden Katzen euch doch zu nahe kommen, dann lauft. Lauft, so schnell ihr könnt, zu Laines und Liath.“

Und dann.. würden sie schon irgendwie sicher sein. Auch wenn Dannsair nicht daran glaubte, dass es soweit kommen würde, es ging hier um seine Tochter, um seine Familie, er würde die Pumas nicht näher an die Welpen lassen. So galt den jungen Wölfen auch noch ein entschlossener, fast grimmiger Blick, den er jedoch mit einem halben Lächeln untermalte, ehe er loslief, dem großen Kater entgegen. Angriff war die beste Verteidigung.


Re: 14 | Widrige Viren - Namíd - 28.07.2012

Es war nicht so das Namíd eingeschlafen war, dass konnte man wirklich nicht behaupten, aber auf Dannsair reagieren dass tat der junge schwarze auch nicht. Der Grund war einfach: Er konzentrierte sich so sehr auf das Bild welches in seinen Gedanken erschien, dass er überhaupt nicht mit bekam das der andere noch zu ihm sprach. In Gedanken – den Schmerzen und die Übelkeit verdrängend – sah er sich schon mit Yoruba und Dannsair im Wasser stehen, gespannt darauf wartend das er sich unter Beweis stellen konnte.

Erst als er das Fauchen der Katzen hörte und sah wie Kainuu auf den Neuankömmling los lief wurde er reichlich unsanft zurück in die Realität der Schmerzen geschleudert. Zum Glück griff Shila ein und auch Arkas und Devaki blieben nicht still. Doch letztlich war es Dannsair, der seine Aufmerksamkeit erneut auf sich zog. Erstaunt musste Namíd feststellen dass sich der Rüde zwischen ihn, Yoruba und die Katze stellte. Aufmerksam lauschte der schwarze den Worten des anderen. Gebannt starrte Namíd auf die Katze die Dannsair gegenüber stand doch sein Blick wurde von Yoruba nahezu magisch angezogen. Die dunkle Fähe schlief noch immer und der Jungwolf hatte keine Ahnung wie er mit ihr zu Laines und Liath fliehen sollte wenn sie nicht wach wurde. Er konnte sie ja schlecht ziehen! Also stand Namíd, wenn auch ziemlich wackelig, auf und ging auf Yoruba zu. In seinem Kopf drehte sich alles. Der schwarze musste die Augen einen Moment schließen ehe er weiter auf Yoruba zu lief und dieser letztlich die Schnauze in die Flanke drückte.

„Los, komm schon, Yoruba. Du musst wach werden.“, er sprach nicht laut, wollte die Katze ja nicht unnötig wecken und hoffte inständig das Dannsair in der Lage wäre die Katze zu verscheuchen. Doch Yoruba bewegte sich nicht, sie stockte nicht einmal in ihren Atemzügen. Wäre die Situation nicht so gefährlich – und mittlerweile hatte Namíd verstanden dass hier wirklich Gefahr drohte – dann würde er sie einfach schlafen lassen, aber so...

Er warf einen beunruhigten Blick auf Dannsair und die Katze und auch in Richtung Devaki und Arkas. Arkas hatte sich zu seinem Papa gesellt und versuchte ihm zu helfen. Zwar waren beide krank, aber dennoch hoffte Namíd das sie es schon schaffen würden. Da Dannsair vor hatte ihn und Yoruba zu schützen wollte auch Namíd seinen Teil beitragen und Yoruba in Sicherheit bringen, er konnte ja nicht einfach ohne sie zu Laines und Liath rennen! Wieder und wieder sprach er auf Yoruba ein, versuchte sie zu wecken, bekam aber keine Reaktion. Er hoffte nur das Dannsair ihn nicht fort schicken würde, aber bestimmt war doch der dunkle froh das Namíd vor hatte auf Yoruba zu Achten – oder? Auch wenn Namíd selbst sich gar nicht gut fühlte und sich nicht sicher war ob er in der Lage war den Weg bis zu Laines und Liath zu finden und auch noch zurück zu legen.