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14 | Widrige Viren - Druckversion

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Re: 14 | Widrige Viren - Dannsair - 25.05.2012

Es schien, als wäre Yoruba eingeschlafen. Ihr Atem war flach, aber regelmäßig und er drückte seinen Körper gegen ihren geschwächten, schleckte ihr zwischendurch kurz über den Kopf, während er auf eine Erwiderung von Namíd wartete. Alles, was er jetzt noch für sie tun konnte, war Wärme spenden und bei ihr sein, falls sie etwas brauchte.
Indes überraschte ihn die Neugierde, ja, Aufregung des jungen Schwarzen, als er von Fischen und deren Geschmacks sprach. Er war also noch nicht in den Genuss dieser Köstlichkeit gekommen und schien nun ganz erpicht darauf, mehr darüber zu erfahren. Es freute Dannsair, dass er dem Jungwolf Ablenkung verschaffen konnte und stellte fest, dass es gar nicht so schwer war, für einen Welpen da zu sein.. Wenn Yoruba wieder auf den Beinen war, würde er alles besser machen. Ein sachtes Lächeln schlich sich auf seine Lefzen, als er daran dachte und schließlich blickte er Namíd wieder direkt an und schmunzelte angesichts seiner Wissbegierde.

“Fisch schmeckt ein bisschen wie das Meerwasser. Auf jeden Fall ganz anders als Hase oder Karibu.“

Es fiel ihm schwer, den Geschmack zu beschreiben, denn er wusste nichts, mit dem er ihn vergleichen könnte. Zu den Jagdmethoden wollte ihm allerdings ein Rat einfallen, auch wenn der nicht wirklich hilfreich schien, wie ihm erst zu spät auffiel.

“Fische fangen ist nicht einfach, denn sie sind nie da, wo man sie sieht. Das muss man lernen und einfach sehr schnell sein, obwohl man nur ganz still an einem Platz sitzt.“

Welch weisen Worte.. Nun denn, Namíd hatte Recht, er würde es ihm bei Gelegenheit zeigen, genauso wie Yoruba. Sie würden einen Ausflug zum Weiher machen, und dann konnte er sich endlich mal nützlich machen, den Welpen etwas beibringen. Der Gedanke gefiel ihm, dass sie etwas fürs Leben lernten, von ihm. Etwas, das sie immer an ihn erinnern würde. So nickte er zustimmend und fügte hinzu:

“Dann werd mal schnell wieder gesund, dann zeige ich dir, wie man Fische fängt. Außerdem ist das etwas, was nicht alle großen Wölfe können.. Also wärst du damit sogar noch größer als manch anderer.“

Ein Zwinkern begleiteten diese Worte, denn natürlich war es nicht bildlich gemeint. Ob der junge Rüde das verstand, wusste Dannsair nicht, aber der Gedanke amüsierte ihn. Für einen Moment vergaß er die Sorgen, für einen Moment blickte er positiv in die Zukunft und freute sich auf die Tage, die noch kommen würde.


Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 25.05.2012

Während er Kainuu und Kody zusah, wie sie die drei laufenden Helden immitierten und auf der Stelle trappelnden, wurden dem Schwarzen die Augen schwerer. Er musste sich stärker konzentrieren, um der Müdigkeit nicht nachgeben zu müssen. Doch das fiel ihm schwer, weil die Krankheit ebenfalls an seiner Kraft nagte. Deva schüttelte kaum merklich den Kopf, als würde er den Virus einfach abwerfen wollen und nahm all seine Konzentration zusammen. Immerhin ging es doch nun in die spannendste Phase der Geschichte. Die Helfer der Helden waren zusammengekommen, unter ihnen auch große Katzen. Sofort tauchten vor seinem inneren Auge eine große Zahl von Luchsen auf, die die kleinen Helden um einiges überragten. Aber dennoch befolgten sie den Plan der drei Wölfe, die sie um Hilfe gebeten hatten. Wenn doch die Tiere in den Wäldern nur immer so zusammenhalten würden. Gespannt lauschte der Schwarze Kainuus Beschreibung vom Weg der Kampftruppe zu dem Feind, dem bösen Rudel. Sein Herz schlug ein wenig schneller – ob vor Aufregung oder Anstrengung, vermochte er nicht zu sagen. Und dann startete das Ablenkungsmanöver. Deva konnte die Frösche hören, das zischende Sausen der Schwingen, als die Adler ihren Sturzflug auf die bösen Wölfe begannen und das klackernde Schnarren und Scharren der Nuffnuffs mit ihren großen Zähnen. Er sah, wie die gemeinen Feinde, die die Familie der Helden gefangen hielten, auseinanderstoben. Wie sie panisch und verwirrt versuchten die seltsamen Eindringlinge zu vertreiben und dabei doch keinen einzigen schnappen konnten. Und dann kehrten die Bilder zu den Helden zurück, wie sie ratlos dastanden und nicht wussten, ob nun der Zeitpunkt gekommen war um ihre Familie zu retten.

„Sie müssen es wagen.. aber halt! Wissen die Katzen denn überhaupt, welche Wölfe sie befreien müssen? Was, wenn sie die bösen Wölfe mit der Familie der Helden verwechseln und den falschen helfen? Aber nein, die Helden können ihnen die richtigen zeigen...Und wenn die Familie der Helden verletzt wird, bei dem Angriff? Hatten die Helden denn gar keine Angst?“

Devakis Hirn arbeitete sehr viel langsamer, so dass er die Gedanken nacheinander laut aussprach. So musste sich Kainuu fühlen, wenn sie eine schwierige Frage gestellt bekam, kam es ihm in den Sinn. Doch Deva verwarf diesen Gedanken wieder und blieb stattdessen an seiner letzten Frage hängen. Angst. Das passte doch nicht zu Helden oder? Ein Held durfte keine Schwäche zeigen, keine Angst und musste immer entschlossen und zielstrebig sein. Er durfte sich von keiner Gefahr ins Boxhorn jagen lassen und musste stark bleiben, egal was geschah. Wirklich egal was?

„Darf ein Held Angst haben?“

fragte er die drei leise und die Ohren des Erwachsenen klappten ein wenig nach hinten. Er fühlte sich elend. Devaki war der Leitwolf. Er war doch normalerweise der Held und jetzt brauchte es drei junge Wölfe, die eine Geschichte erzählten um einem geschundenen Wolf zurück auf die Pfoten zu helfen. Das klang nicht sehr heldenhaft. Ob die Krankheit das Bild, dass seine Welpen (das schloss Kody und Yoruba immer mit ein) von ihm hatten, ändern würde? Devaki warf einen ängstlichen Blick zu Kainuu. Würde sie ihn nun nicht mehr um Rat fragen? Würde sie nicht mehr kommen, um an seinem Fell zu schlafen und Geschichten zu hören? Würde sie, wie Liath, nun lieber zu Laines oder einem anderen Wolf gehen? Immerhin war dieser nicht erkrankt, sondern stark. Wie die drei Helden.


Re: 14 | Widrige Viren - Liath - 13.06.2012

Liath war definitiv beunruhigt. Ihm gefiel diese ganze Veränderung nicht, die mit den Wölfen seiner Familie geschah – zu der er Laines natürlich zählte. Zu beängstigend war der Tod seiner Mutter gewesen, als dass er die Schwäche der anderen Rudelmitglieder nun einfach so hinnehmen konnte. Aber ihn beschlich das Gefühl, dass Laines daran gar nicht dachte und ihn für überbesorgt hielt. Dabei stimmte das gar nicht. Unsicher legten sich die Ohren des jungen Wolfs zurück und er fühlte sich von den Worten seines Onkels beinahe gemaßregelt, obwohl sie gar nicht gegen ihn gerichtet gewesen waren. Liath wollte gerne tapfer, stark und optimistisch sein, aber all seine Unsicherheit schnürte ihm die Luft ab und hinderte ihn daran, einfach fröhlich zu sein. Niemand durfte mehr sterben – er würde darauf aufpassen, dass alle hierblieben und nicht einfach einschliefen, ohne wieder aufzuwachen. So war er ja schon ganz froh, dass sich sein Onkel bewegte, dann war er wohl nicht kurz vor dem Tod.

„Erklärst du mir, wie das so ist ... mit dem Tod?“, fragte er leise und zog den Kopf etwas ein. Er fühlte sich schlecht dabei, nicht wie von Laines erwünscht diese Gedanken beiseite gelegt zu haben, aber er konnte es nicht ändern.

Eigentlich wollte er seinem Onkel nicht auf den Nerven herumtrampeln, schließlich war er ja ohnehin angeschlagen und schien nicht in Erzähllaune zu sein. Und gerne hätte es Liath wie seine Geschwister gemacht und stattdessen seinem Onkel etwas erzählt, doch ihm fiel nichts ein. Er seufzte tonlos und trottete weiter neben Laines her, behielt ihn aber im Auge. Sicher war sicher, davon konnte er ihn auch nicht abbringen. Aber das unangenehme Gefühl, das seine eigene Frage bei ihm ausgelöst hatte, blieb bestehen. Er legte die Ohren an, hob brav den Kopf und schaute nach vorn, um die Richtung zu analysieren, in die sie steuerten. Als er etwas tiefer einatmete, um die Witterung der Umgebung aufzunehmen, meinte er, den Geruch des Weihers zu erkennen, doch sicher war er sich dank des Regens nicht. Alles war feucht, da roch so manches anders. Seine Antwort kam ein wenig zu spät, so dass man ihm sein Zögern eventuell anmerkte, aber er brachte sie schließlich doch so überzeugt hervor, wie er konnte.

„Ja, ich denke schon dass das richtig ist. Brauchst du … eine Pause?“

Oh, es fühlte sich ganz und gar falsch an, das zu fragen. Nicht dass Liath es besonders vermisste, dass sich in dieser Zeit niemand um sein Wohlbefinden kümmerte, aber es war doch etwas Anderes, dass er sich nun auf einmal um die Erwachsenen sorgen musste. Das war nicht richtig, jedenfalls kam es ihm nicht stimmig vor. Plötzlich die Aufgabe der älteren Wölfe zu übernehmen und sich bei allen zu erkundigen, wie es ihnen ging und notfalls etwas zu unternehmen, war Liath so gänzlich fremd. Er fühlte sich nicht wohl in dieser neuen Situation und sehnte die Normalität und Unbeschwertheit wieder dabei, die er hatte genießen können, ehe seine Mutter gestorben war.

„Wie lange kanntest du meine Mama schon, Onkel Laines? War sie nett zu dir?“, erkundigte er sich leise, nicht wissend, ob solche Fragen eher angebracht waren. Aber beim Zurückdenken an die Zeit vor Siyis Tod waren sie ihm in den Sinn gekommen und verlangten eine Antwort. Egal wie wenig gerne Laines gerade erzählen wollte.


Re: 14 | Widrige Viren - Laines - 15.06.2012

Chess Laines zuckte irritiert mit den Ohren, als Liath ihm eine solche Frage stellte. Himmel, sah er denn wirklich so aus, als würde er jeden Moment tot umkippen, dass sich der Welpe jetzt so sehr mit diesem depressiven Thema beschäftigen musste? Gar nicht zu sprechen davon, dass dem Tiefschwarzen selbst dieses Thema überhaupt nicht zusagte. Nein, es löste einen ekligen Geschmack auf seiner Zunge aus, der sicher nicht von seiner Krankheit und dem Übelsein herrührte. Der erwachsene Rüde schnaubte.

Achje ... ähm, aber was genau soll ich dir da erklären? Was willst du wissen? Als Lebender hat man da wenig Ahnung, da Tote nicht mehr sprechen können.“

Allein der Gedanke, dass sie sprechen könnten ließ ihn innerlich erschaudern. Schließlich ... war es doch einer ihrer Vorzüge, dass Tote nun mal schwiegen. Das war wirklich kein gutes Thema und es missfiel ihm, dass Liath sicher noch weiter darauf eingehen würde. Aber vorerst sagte er nichts. Sein Missmut wäre ihm vielleicht anzusehen, wenn man den Unterschied deuten konnte. Denn missmutig sah er ja schon die ganze Zeit aus, wegen seiner blöden Krankheit. Sie verletzte seinen Stolz, so wie damals! Energisch schüttelte er den Kopf, als der Welpe fragte, ob er eine Pause brauchte. Er bereute es zwar fast wieder, weil augenblicklich helle und schwarze Punkte vor seinen Augen auftauchten, aber dennoch musste er verdeutlichen, dass er nicht halb tot war.

Nein, die Pause mache ich dann am Weiher.“

Bestimmt setzte er weiter eine Pfote vor die andere. Laines musste sich ziemlich konzentrieren, dass seine Tatzen brav das taten, was er von ihnen wollte. Manchmal drohten sie komische Kurven laufen zu wollen, die ihn zum Schwanken brachten.
Und dann kam schon wieder so eine komische Frage, die Laines fast noch mehr irritierte. Wie kam der Kleine denn jetzt da drauf? Seine Mutter? Oh je, mit der hatte er sich doch nie so wirklich beschäftigt. Selbst ihr Tod hatte ihn ziemlich kalt gelassen. Aber dazu müsste man ja auch wissen, dass er allgemein nicht besonders gut auf Mutterwölfe zu sprechen war.

Öhm ... sie war jedenfalls nicht nicht nett zu mir, soweit ich mich erinnere. Ich kannte sie nicht wirklich gut. Hier in diesem Rudel bin ich schon seit über einem Jahr ... woah, ein Jahr.“

Verdammt, war das lange!


Re: 14 | Widrige Viren - Namíd - 20.06.2012

Aufgeregt musterte Namíd weiter den größeren Rüden und hegte eine tiefe Bewunderung dafür, das dieser scheinbar in der Lage war Fische zu fangen. Deutlich erinnerte sich Namíd daran wie die Fische um seine Pfoten schwammen wenn er im Wasser spielte, aber er wäre niemals auf die Idee gekommen die Fische zu fangen. Denn... Wie sollte er auch? Er wusste aus Erfahrung wie gefährlich Wasser sein konnte, schließlich war er schon mehr als einmal auf einem vom Wasser nass gewordenen Stein ausgerutscht. Zwar war er damals noch kleiner gewesen und konnte nicht so gut und sicher laufen wie heute, aber dennoch. Mit schief gelegtem Kopf – keine gute Idee wie er feststellen musste als ihm wieder schwarz vor Augen wurde – musterte er den dunklen Rüden der dicht neben Yoruba lag, die scheinbar eingeschlafen war.

„Ob Yoruba dann auch Fische fangen lernen mag, was meinst du? Das macht zu dritt bestimmt noch viel mehr Spaß als nur zu zweit, meinst du nicht auch Dannsair? Ich freue mich schon darauf wenn wir wieder gesund sind und wir die Fische fangen können.“

Er fragte sich nicht wie schwer es sein würde, sondern glaubte einfach daran das Dannsair gewiss ein guter Lehrer war und ihnen das schon zeigen würde und auch wissen würde was man alles beachten musste. Er dachte noch einmal über die Worte nach die der dunkle zuvor gesprochen hatte und fragte sich wie man zugleich ganz still stehen sollte und dann aber auch schnell zugreifen musste. Es würde bestimmt aufregend werden, vielleicht sogar besser als das Schmetterlinge fangen. Die dunkelblauen Augen hatten ihren Blick noch immer auf Dannsair liegen, denn er wusste das Arkas sich verzogen hatte, Yoruba schlief und seine Geschwister – von Liath einmal abgesehen – alle bei Papa waren. Er fragte sich nicht mehr wieso Devaki ihn zu Yoruba geschickt hatte sondern akzeptierte es einfach und schließlich machte ihm das Unterhalten mit Yorubas Vater auch viel Spaß. Grübelnd fragte sich der junge Rüde wieso eigentlich so viele Wölfe des Rudels ein so dunkles Fell hatten wie er und auch Devaki.

„Dannsair, wieso ist dein Fell eigentlich auch so dunkel?“, sein neugieriger Blick ruhte weiter auf ihm, doch den Kopf hatte er mittlerweile wieder auf den Pfoten abgelegt. Namíd fiel das sprechen zwar noch immer schwer, aber immerhin hatte er erkannt das er das komische Gefühl im Magen leichter ignorieren konnte wenn er sich unterhielt und sich nicht darauf konzentrierte. Und schließlich war die beste Methode sich abzulenken die dass man Fragen beantwortete die einem kamen. Und jetzt musste Dannsair dem Wissensdurst des Rüden herhalten. Aber er war schließlich ein Papa, da würde er das schon schaffen.


Re: 14 | Widrige Viren - Kodeiyan - 23.06.2012

Kodeiyan strahlte nur so vor Energie und Tatendrang. Er konnte es kaum erwarten, mehr von der Geschichte zu hören, und seinen eigenen Teil zu erzählen. Der junge Wolf musste sich zusammen reißen, wirklich in seiner Rolle zu bleiben, sich nicht zwischen die anderen zu drängen und überhaupt... er durfte sich nicht ablenken lassen. So schloß Kody einmal die Augen, atmete tief durch und grinste dann zu seiner Freundin, die nun seinen Teil der Geschichte fort führte. Auch sie tat so, als wenn sie laufen würde, was die Rute des Braunen einmal wild durch die Luft schwingen ließ. Und auch Shila setzte sich in Bewegung, und Kody lächelte ihr mit einem munteren Grinsen zu. Während Kainuu sprach, schien sie einen Moment zu stolpern, und im ersten Moment wollte der junge Wolf vor schnellen, um ihr zu helfen, jedoch erzählte sie einen Herzschlag später schon wieder weiter. Der Braune neigte einen Moment den Kopf zur Seite, störte sich jedoch nicht weiter daran. Es war ja nichts passiert, also konnte er in Ruhe der Geschichte lauschen. Wenn man das so nennen konnte, denn das Herz des jungen Wolfes überschlug sich beinah. Bei der Erzählung seiner Freundin reckte er die Nase nach vorn, versuchte den Geruch des bösen Rudels zu erschnüffeln. Er nickte zustimmend, als die Helden die Nuffnuffs und die fliegenden Tiere vor schickten und tat es seiner Freundin schließlich gleich. Er hielt inne, auch wenn es in seinen Läufen weiterhin kribbelte. Nun war aber erst die Schwester der Braunen dran und Kody musterte die helle Fähe. Sie schwieg einen Moment, was Kodeiyan den Kopf zur Seite neigen ließ. Gerade wollte er sich räuspern, als sie sich schüttelte und nun doch zu sprechen begann. Und so schwang die Rute des jungen Wolfes kurz durch de Luft, während er den Worten der anderen lauschte. Nun wurde es also ernst. Ziemlich ernst. Kody neigte kurz die Ohren an den Hinterkopf, fast ein wenig unsicher. Was sollten sie nun tun? Angreifen? Warten? Nervös trippelte der Braune von einer auf die andere Pfote, und er war glücklich darüber, dass Devaki noch ein paar Worte für sie übrig hatte. Hatten die Helden Angst, wußten die Katzen, wen sie retten mussten?! Nervös schwenkte der junge Rüde den Kopf, grübelte, zerbrach sich den Kopf und senkte diesen schließlich leicht hinab, um ihn einen Herzschlag später wieder in die Luft zu reißen. Hah! Genau! Mit einem strahlenden, stolzem Grinsen blickte er kurz zu Shila und Kainuu, drehte sich dann einmal um sich selbst und konnte Devaki schließlich die passende Antwort geben.

Helden dürfen Angst haben, aber sie dürfen es nicht zeigen! Angst haben ist ganz normal!“

Damit nickte der Braune, schwang erneut die Rute durch die Luft und begann dann die Geschichte weiter zu erzählen, womit er auch Devakis andere Frage beantworten wollte. Ganz klar, ihr Rudel war zusammen an einem Ort! Er tat wieder so, als würde er laufen, machte sich dabei ganz groß. Wie ein echter Held eben!

Die Helden entschieden sich, die Überraschung des bösen Rudels zu nutzen und los zu laufen. Die großen Vögel gaben ihnen ein Zeichen, dass ihr Rudel in einer Höhle war, die vom bösen Rudel bewacht wurde. Die Nuffnunffs hatten ihrem Rudel Bescheid gesagt, dass Hilfe kam, und die Vögel hatten den großen Katzen und allen anderen gesagt, dass sie nur die Wölfe vor der Höhle verjagen sollten! Die drei Helden liefen also los, liefen durch den Matsch und waren ganz nass, als das böse Rudel zu sehen war, sie kämpften mit den großen Katzen, versuchten den großen Vögeln zu entkommen und stolperten über die Nuffnuffs. So konnten sie nicht auf die drei Helden achten, und der Weg zu ihrem Rudel war fast frei!“

Damit endete der junge Rüde, blickte kurz zu seinen zwei Mithelden und setzte dann mit einigen Sätzen auf Devaki zu, dem er kurz am Ohr zog, freudig grollte und zurück an die Seite seiner Freunde sprang.


Re: 14 | Widrige Viren - Dannsair - 25.06.2012

Inzwischen hatte auch Dannsair sich wieder beruhigt, Yoruba schlief und er hoffte, dass sie Gutes träumte und ihre Kräfte somit zurückgewann. Währenddessen freute er sich auf die Tage, da alle Wölfe wieder fit und munter waren und so langsam schlich sich wieder sein gut bekannter Optimismus ein – irgendwann musste dieses Trauerspiel ja ein Ende haben. Bis dahin würde er sich also mit Namíd die Zeit vertreiben, der in seinem jungen Denken ein sehr angenehmer Gesprächspartner war. Ganz anders als Yoruba, musste der Schwarze immer wieder feststellen.

“Natürlich nehmen wir Yoruba dann auch mit. Alle Dinge machen mehr Spaß, wenn man sie nicht alleine machen muss.“

bestätigte er mit einem Lächeln und freute sich ein wenig über seine ausgesprochene Weisheit. Vielleicht wurde aus ihm ja doch eines Tages noch ein guter Vater.

“Ich freue mich auch, wenn es euch allen besser geht.“

fügte er noch hinzu und blickte zur Unterstreichung seiner Worte einmal kurz in die Runde, er meinte wirklich alle, auch Arkas, denn selbst eine vorübergehende Abneigung würde ihn niemals jemandem etwas Schlechtes wünschen lassen. Während Dannsair dem jungen Rüden und sich selbst nun eine kurze Denkpause gönnte, schien Namíd schon wieder auf neue Fragen gekommen zu sein. Nachdenklich blickte er wieder zu seinem kleinen Unterhaltungspartner, ehe er wieder in die Runde blickte, um sich noch einmal zu vergewissern, dass er wirklich nicht der einzige Schwarze war. Er wusste - ahnte vielmehr – dass es etwas mit der Fellfarbe der Eltern zu tun hatte, auch wenn er sich nicht ganz sicher war. Aber Sinn ergeben würde diese Theorie schon, also versuchte er sich einmal daran.

“Nunja.. Mein Fell ist so dunkel, weil das Fell meines Vater auch ganz schwarz war. Man übernimmt viele Merkmale von seinen Eltern, sowohl die äußerlichen, als auch die charakterlichen, glaube ich. Zum Beispiel du und dein Bruder Liath, ihr habt euer schwarzes Fell sicherlich von Devaki, und Shila und Kainuu sehen eher wie eure Mutter aus. Yoruba hat ihre Fellfarbe ja auch von mir.“

Vor Allem die letzten Worte waren mit einem gewissen Stolz ausgesprochen, er freute sich, dass seine Tochter ihm sehr ähnlich sah, auch wenn sie sich charakterlich grundauf verschieden waren.
Dannsair hoffte, die Frage Namíds damit hinreichend beantwortet zu haben und fühlte sich gut dabei, auch mal etwas zu wissen und anderen die Dinge erklären zu können. Er gefiel sich in dieser Rolle, das konnte ruhig weitergehen.


Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 27.06.2012







Dass unter den Wölfen ein Virus kursierte, blieb den anderen Tieren nicht verborgen. Der Geruch der Krankheit war weithin wahrzunehmen. Auch wenn das Rudel kaum natürliche Fressfeinde hatte, waren die Welpen für größere Tiere in diesem Moment ein dankbares Beuteobjekt. Ein junges Puma-Pärchen zumindest witterte die Chance auf ein leicht erjagtes Mahl. Im Schatten der Felsen und Bäume versteckt, hatten sie sich unbemerkt angeschlichen und das kleine Rudel beobachtet. Dass Laines und Liath davon gingen, störte sie nicht weiter. Viel mehr interessierten sie die fünf am Rudelplatz verbliebenen Nachwuchswölfe. Die beiden kranken Rüden und der eine, halbwegs gesunde, mit denen würden sie es schon aufnehmen können. Wie wehrhaft der Schwarze und der Braune waren, erschien ihnen ohnehin fraglich. Sie wirkten wie Jammer und Elend, kaum fähig sich zu bewegen, geschweige denn einen Kampf auszutragen. Die Chance auf so einfache Beute, nein, die würden sie sich nicht entgehen lassen. So entschlossen sich die beiden Pumas von beiden Seiten des Rudelplatzes anzugreifen. Der Kater würde es mit den beiden kranken Welpen, und dem halbverhungerten Schwarzen aufnehmen. Der mürrische Braune lag ohnehin etwas abseits, von ihm drohte keine akute Gefahr. Der Wolf würde sich schon bewegen müssen, um seinen Freunden zu Hilfe zu eilen. So schlich der Kater durch den Wald, wartete, bis der schwarze Welpe und der schwarze Rüde ihn passiert hatten und brachte sich dann in Position. Und als auch die Katze auf der anderen Seite bereit war, das Welpentrio anzugreifen, ließen sie ihren Angriff mit lautstarkem Gefauche beginnen.



Re: 14 | Widrige Viren - Kainuu - 29.06.2012

Als sich Shila hinkauerte und in der Gegend herumlinste, tat es Kainuu ihr sofort nach und somit störte sie sich auch nicht daran, dass ihre Schwester ein wenig länger zum Weitererzählen brauchte. Es war für die Kleine schon spannend, flach auf der Erde zu liegen und nach einem nicht vorhandenen, fremden Rudel zu spähen. Deshalb bemerkte sie kaum, dass Shila etwas verzögert anfing, weiterzuerzählen und da es spannend genug zuging und am Ende eine schwierige Frage aufkam, musste sich Kainuu auch ganz darauf konzentrieren. Zum Glück war Kody nach ihr dran, dann musste er nämlich entscheiden, ob sie nun schon losspringen sollten. Ihr Papa schaltete sich nach Shila ein und brachte weitere Fragen auf, sodass es der Kleinen fast ein wenig viel wurde. Ob Helden Angst haben durften? Über Angst hatte sie schon einmal mit ihm gesprochen, Angst und Mut und Leichtsinn. Da gab es guten und schlechten … und in diesem Fall war er ganz eindeutig gut! Also sollten sie keine Angst haben, weil sonst hätten sie auch keinen Mut. Das klang gar nicht so falsch und gerne hätte Kainuu ihre Entdeckung laut verkündet, aber Kody war ja dran und er setzte auch schon zum Sprechen an. Also musste sie etwas so Kluges leider für sich behalten, blinzelte aber zu ihrem Papa um ihm zu zeigen, dass sie etwas verstanden hatte. Dabei fing sie einen Blick von ihm auf, der fast ein bisschen ängstlich aussah und sie irritierte. Wollte er ihr vormachen wie es aussah, wenn man ängstlich war? Aber das wusste sie doch schon! Vielleicht spielte er nun aber auch mit und machte ängstlich guckende Helden nach. Ja, das passte gut, denn ihr Papa war ja ein Held und wenn er ängstlich guckte war er ein ängstlicher Held. Logisch! Höchst zufrieden wandte sich Kainuu wieder Kody zu und lauschte seiner Weiterführung. Zunächst sagte er etwas über Angst, die man nicht zeigen sollte, was Kainuu ein bisschen verwirrte, aber sie wollte sich sowieso lieber der Geschichte zuwenden. Ihr kleiner Freund entschloss sich zum direkten Loslaufen, so wie Deva es auch empfohlen hatte. Und er erzählte, dass das Rudel der drei Helden in der Höhle gefangen gehalten wurde. Sofort sah Kainuu vor ihrem inneren Auge eine große, düstere Höhle – ein bisschen wie die hinter dem Wasserfall – und viele Wölfe davor, die von großen Katzen angegriffen wurden. Sie verjagten sie und jetzt stürmten die drei Helden los. Kainuu knüpfte sofort an Kodys Worte an, jetzt zu aufgeregt, um mit ihrem Körper das Erzählte darzustellen.

“So schnell sie konnten, rannten die drei Helden auf die Höhle zu während neben ihnen noch die großen Katzen mit dem bösen Rudel kämpften. Aber die bösen Wölfe hatten keine Chance, weil …“

In diesem Moment ertönte lautes Fauchen, exakt so wie Kainuu es sich vorgestellt hatte. Genau so klang eine große Katze, die mit einem bösen Wolf kämpfte. Ein wenig verwirrt über dieses so real klingende Geräusch konnte die Kleine nicht anders, als sich einmal umzusehen. Und tatsächlich! Da kam eine große Katze auf sie zugelaufen! Zuerst glaubte Kainuu, dass sie noch immer nur ihre Fantasiebilder sah, aber dann roch sie den scharfen Geruch einer großen Katze, den sie sich so niemals hätte ausdenken können und konnte es dann kaum glauben, dass ihre Geschichte tatsächlich Wirklichkeit wurde.

“Eine große Katze!“,

rief sie begeistert aus, sprang auf und hüpfte ihr einige Schritte entgegen. Ob sie ihnen gegen das böse Rudel helfen wollte? Aber es gab ja eigentlich gar kein böses Rudel … vielleicht hatte die Katze das irgendwie missverstanden und gedacht, dass die Geschichte echt war. Und jetzt kam sie, um ihnen zu helfen. Das war zwar nicht nötig, aber Kainuu freute sich trotzdem, denn die große Katze war sicher mutig und stark und vielleicht könnten sie ja Freunde werden. Mit einem großen Strahlen im Gesicht erwartete die Kleine ihren unerwarteten Besuch und störte sich auch nicht an dem Fauchen – das gehörte ja dazu.


Re: 14 | Widrige Viren - Liath - 02.07.2012

Es enttäuschte Liath ein wenig, dass Laines nicht wie sonst damit begann, einfach zu erzählen. Und es trug nicht gerade dazu bei, dass er sich weniger Sorgen um seinen Onkel machte. Mit großen Augen sah er ihn an und hörte den kurz angebundenen Worten zu. Er wusste doch schon, dass Tote nicht sprachen, seine Mama sprach schließlich auch nicht mehr mit ihm. Aber als man ihm gesagt hatte, er würde die Sache mit dem Tod verstehen, wenn er älter war, hatte er geglaubt, die Erwachsenen wüssten mehr darüber. Vielleicht hatte nur Laines keine wirkliche Ahnung davon, weil er noch nie mit dem Tod zu tun hatte? Liath musterte den Schwarzen, als würde die Antwort auf dessen Nase stehen und nickte vorsichtig. Man sah ihm wohl an, dass diese Antwort nicht ausgereicht hatte, um sein Interesse an dem Thema zu stillen, aber er schwieg erstmal brav. Schließlich hatte er genau gemerkt, dass Laines darüber nicht so gern sprechen wollte. Vielleicht gefiel es ihm nicht, einmal nicht so gut Bescheid zu wissen. Oder er wollte nicht reden, weil er zu krank war. Liaths Ohren zuckten und Sorge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, doch er sagte noch immer nichts und lief brav weiter. Die Pause würde am Weiher stattfinden, das nahm er inzwischen auch hin, ohne es weiter zu hinterfragen.

Mit seiner nächsten Frage hatte er sich ein paar wenige Informationen über seine Mutter erhofft, aber auch das wurde enttäuscht. Verwundert blinzelte der junge Wolf den Schwarzen an. Wie konnte er sie denn kaum kennen, wenn er schon sooo lange beim Rudel war? Liath hatte sie ja nur ein paar Wochen gekannt und trotzdem war sie so wichtig für ihn gewesen, wie Laines auch. Und den kannte er nun sogar schon ein bisschen länger, weil er ja nach dem Tod von Siyi weitergelebt hatte. Diese leicht rationalen Gedanken verwirrten ihn und er legte den Kopf schief.

„Wo warst du denn vorher? Hattest du da ein anderes Rudel?“, fragte er spontan und tat Laines so den vermeintlichen Gefallen, das Thema ein wenig zu ändern.
Es war ihm noch nie ein Rätsel gewesen, woher all die Wölfe kamen, die nicht wirklich mit ihm verwandt waren. Er hatte schlichtweg nie gewusst, dass sie nicht von Anfang an beim Rudel lebten. Dass Onkel Laines älter als ein Jahr war, wusste er nun aber doch und konnte deshalb den Schluss ziehen, dass er vorher wo anders gewesen sein musste. Hoffentlich hatte er nun Lust, ein bisschen mehr zu erzählen, das interessierte Liath nämlich wirklich sehr.
Vom Angriff der Pumas bekam er nichts mit, der Wind trug die Geräusche fort von ihnen, ebenso wie verdächtige Gerüche.