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14 | Widrige Viren - Druckversion

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Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 12.03.2012

Natürlich stritt er es ab und natürlich war Arkas nicht sonderlich begeistert über das, was Devaki ihm vorwarf. Das Grollen des Braunen war nicht zu überhören und mit einem kurzen Blick seine Augen versicherte sich Devaki, dass Arkas ihn wütend anstarrte. Das überraschte den Schwarzen nicht, er hatte damit gerechnet und so erwiderte er den Blick nur kalt. Wahrscheinlich hätte er sich für seine Worte schämen sollen. Sie waren viel zu direkt gewählt und entsprachen überhaupt nicht dem, was Deva sonst unter Höflichkeit verstand. Allerdings war es die Wahrheit. Und er war der Leitrüde, das wohl seines Rudels lag ihm am Herzen und insbesondere das der Wölfe darin. Dannsair war nicht glücklich mit der Situation und Yoruba auch nicht. Dass Dannsair kein perfekter Vater war, war kein Geheimnis. Er hatte so einige Fehler, setzte den Welpen so einiges an Flausen in den Kopf und in Sachen Verantwortung hatte der Tänzer ohnehin schon immer einige Defizite besessen. Doch was Arkas nicht verstand war, dass der Schwarze eines ganz sicher tat: Er liebte seine Tochter. Er sorgte sich um sie. Er wollte, dass es ihr gut ging und würde alles dafür tun. Und das war in Devakis Augen das Wichtigste. Wer wollte schon eine Welt, in der man immer der harten, kalten Realität ins Auge blicken musste, wie Arkas es tat? Warum musste das Träumen verboten sein? Was war schlimm daran, sanft oder vielleicht sogar schwach zu sein, einige Dinge nicht zu können? In Dannsairs Augen sicher nichts, für Devaki selbst sprach auch wenig dagegen. Niemand war perfekt. In diesem Punkt waren sie sich in ihrer Erziehung einig. Arkas hatte anscheinend etwas anderes gelernt. Und wohin hatte es ihn gebracht? Der einzige Wolf, dem er vertrauen konnte, war seine Schwester, nur selbst die hatte er vor wenigen Augenblicken davongejagt, selbst sie vergraulte er immer wieder. Deva war sich eigentlich recht sicher, dass Miu Arkas auch nur ertrug, weil sie so ein unglaublich gut gestimmtes Gemüt besaß. Die Natur hatte wohl ein wenig experimentiert, als sie die Verteilung von guter Laune in diesem Wurf vorgenommen hatte. Ein Jammer. Doch das der Braune nicht zum Anlass nehmen auch anderen Wölfen hier die Freude zu nehmen, denn das tat Arkas in Devas Augen bei Yoruba. Die beteurte zwar augenblicklich, dass Arkas nichts damit zu tun hatte. Sie knurrte ihren Leitrüden sogar an, worüber Deva großzügig hinweg sah, weil sie jung war und die Rangfolge bei ihr noch nicht in so strengem Maß angewandt werden musste. Doch Yoruba war jung und leicht zu beeinflussen. Nur weil sie glaubte, dass sie etwas von sich aus tat, hieß das noch lange nicht, dass das auch der Fall war. Die Wölfe mit denen man am meisten Zeit verbrachte prägten einen. Wer sonst sollte Yoruba prägen, wenn nicht Arkas? Und wie dieser zu Dannsair stand, war wohl kein Geheimnis. Vielleicht tat er es nicht voll Absicht, aber mit seinen Lebenslektionen-alla-Arkas verdarb er nicht nur Yorubas Gefühle gegenüber ihrem Vater, er sorgte auch dafür, dass sie vergaß, was sie war: Ein Welpe.

Devaki sah Yoruba kurz an und schüttelte leicht den Kopf als Zeichen dafür, dass er den Widerspruch nicht duldete und keine Diskussionen darüber wünschte. Er war freundlich zu allen, aber mit einem fünf Monate alten Jungwolf, der kaum trocken hinter den Ohren war, würde er sich nicht auf ein Wortgefecht einlassen. Fragen waren für Devaki kein Problem, in Frage stellen ließ er sich nicht. Auch nicht von demjenigen, der nun auch noch praktisch fast neben seinem Ohr knurrte. Der Schwarze wandte den Kopf und wollte gerade den Fang öffnen, um diesem jemand zu verbieten ihn anzuknurren. Bis er merkte, dass es Kainuu war, die da knurrte. Ihre Wut galt dabei nicht ihm, sondern sie stierte auf Arkas, der schon davonmarschiert war und sich mit Namíd zu Yoruba gesellt hatte. Seine Miene wurde augenblicklich weich und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lefzen, während er ihre gekräuselten Lefzen betrachtete. Sie sah nicht wirklich bedrohlich aus, eigentlich fand er es eher süß wie seine Tochter versuchte ihren Vater zu verteidigen. Aber er freute sich darüber, er war sogar mächtig stolz darauf, dass Kainuu ihre Angst vor Arkas überwand um ihm beizustehen. Für einen Moment vergaß Deva darüber sogar die Krankheit, für einen Moment ging es ihm wieder richtig gut. Er kam aber nicht dazu Kainuu zu danken, denn Kody hatte sich wohl eine Fortsetzung für die Geschichte überlegt und hatte angefangen weiterzuerzählen. Ein wenig gruselig wurde es sogar, als der Feindwolf den Kody-Helden fressen wollte. Doch dann sprang Erzählerin Kainuu ein und rettete die drei Helden durch... Was? Schatten? Jetzt wurde es aber seltsam. Wie konnten sich denn Schatten von der Wand lösen? Oder meinte sie etwas anderes? Der Leitrüde hatte eine nachdenkliche Miene aufgesetzt und sann darüber nach, wen Kainuu wohl als Retter auserkoren hatte, als Shila die Geschichte schon weiterführte und von... Schmetterlingsvögeln erzählte? Das brachte dem kranken Rüden dann auch endlich ein wenig Erleuchtung in die Schatten der Geschichte.

„Ach Fledermäuse! Die Fledermäuse haben die Helden gerettet und den Wolf verjagt.“

Sein Blick wanderte kurz zu Arkas herüber. Der war auch verjagt worden, wie passend. Jetzt hatte er also doch seine eigene Rolle in der Geschichte abbekommen, ganz unfreiwillig. Schnell aber blickte Deva wieder zu den drei Jungwölfen, die alle wie er ziemlich erleichtert zu sein schienen, dass die Helden erst einmal gerettet waren. Obwohl Devas Erleichterung eher daher rührte die Schatten als Fledermäuse enttarnt zu haben. Der Unterschied war eigentlich nicht sonderlich groß, nur eine Frage blieb offen.

„Aber Fledermäuse können doch kein Rudel von bösen Wölfen besiegen. Dazu müssten das doch hunderte oder tausende die Wölfe angreifen. Also, wie haben die drei ihr Rudel befreit? Hatten sie noch Hilfe von anderen Tieren?“

Der Rüde ließ den Kopf auf die Pfoten sinken und machte es sich so wieder ein wenig bequemer. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit hatten sich langsam aber sicher wieder bemerkbar gemacht. Der Geschichte in Ruhe lauschen war das Einzige, dass ihm genug Entspannung und Zerstreuung gab um nicht jede Sekunde daran denken zu müssen.


Re: 14 | Widrige Viren - Yoruba - 12.03.2012

Yorubas Blick glitt verschwommen zu Devaki. Sie konnte sein Kopfschütteln noch deutlich erkennen, würde es aber nicht weiter kommentieren. Wozu auch. Devaki verstand sie ja doch nicht. Immer nahm er ihre Eltern in Schutz, so war es zumindest bei allen Gesprächen bisher gewesen. Er hatte zwar stets gemeint, er versteht sie, aber er hatte auch immer zu ihren Eltern gehalten. Das verstand die junge Fähe nicht und im Augenblick war ihr Kopf viel zu voll mit Schmerzen und Dämmerzuständen um sich darüber hinaus einen klaren Gedanken zu fassen. Was war los mit ihr. Warum waren eigentlich alle auf sie sauer? Ihre Mutter ignorierte sie gekonnt und anstatt ihr Gesellschaft zu leisten, war sie die Erste gewesen die verschwunden war. Heilkräuter hin oder her. Ihr Vater nahm auch alle anderen in Schutz und so langsam fragte sich Yoruba was schief lief. Hatte sie Schuld daran? Mitten in diese Überlegung hinein kam Namids Stimme. Sie klang eigenartig laut, obwohl sie alle anderen Geräusche nur gedämpft wahrnahm. Vielleicht ist es ja Absicht? Die junge Fähe versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. Zu viel war in zu kurzer Zeit passiert. Sie senkte ihren Kopf wieder, starrte ins Leere. Absicht. Hatte sie es verdient? War es wegen ihr, dass alle so zu ihr waren, benahm sie sich so abscheulich?

Ihr tränender Blick glitt über Namid. Sie hatte mit dem Jungrüden bisher kaum Zeit verbracht, warum sollte er es verdient haben. Devaki. Yoru schätzte und liebte ihn, sie würde immer zu ihm gehen wenn sie ein Problem hatte, sie vertraute ihm, momentan mehr als ihrer Mutter. Diese Erkenntnis durchfuhr die heiß. Warum? Wann war das passiert? War das richtig? Ein kurzes Wimmern entwich ihren fang, bevor sie es aufhalten konnte. Sie fühlte sich plötzlich hilflos, so wie sie es noch nie gewesen war. Devaki verdiente es bestimmt nicht, nein, er war doch ihr Leittier. Arkas. Ihr Blick glitt zu ihm, er lag ganz ihn ihrer Nähe. So konnte ihn sogar riechen. Sie mochte den Geruch des Rüden, er erinnerte sie an Vertrauen. Nähe. Worte die zu dem Hellen Rüden sonst nicht passten und Worte die sonst außer ihr hier wohl Niemand benutzen würde, wenn es um ihn ging. Yoruba mochte Arkas auf einer Ebene, die keiner verstand. Er war so ganz anders zu ihr, wenn sie allein waren. Manchmal wünschte sie, sie könnte die Anderen von seiner besseren Seite überzeugen, aber sie hatte ihm ein Versprechen gegeben und er ihr ein Geschenk, sie würde schweigen. Die harten Worte ertragen, mit denen sie durch diesen Kontakt immer wieder konfrontiert wurde hinunter schlucken und sich ihren Teil denken. Es bestand jedoch immer die Angst, er würde sich auch ihr gegenüber wieder in diesen Eisklotz verwandeln, Yoru war jung, manchmal wusste sie nicht wo sie stand, aber auch wenn sie allein da stand, Arkas hatte diese Krankheit nicht verdient, er war ihr Freund. Laines, er hatte sich mit Liath abgeseilt, war zumindest nicht mehr da. Der große Schwarze war ihr eh immer ein Rätsel gewesen. Vielleicht würde sie ihn nie verstehen, aber musste man das? Blieb nur noch sie. Offenbar war sie grad die Einzige die diesen Mist wirklich verdiente. Sie erkannte sich teilweise selbst nicht wieder und offenbar hatte nichts Nettes in den letzten stunden ihren Fang verlassen. Kläglich mit dieser Einsicht schloss sie die Augen, murmelte leis zu Namid…

“Wird wohl so seien…“

Sie drehte den Kopf kurz, nicht ohne dafür wieder mit einer Welle der Übelkeit bestraft zu werden und fing so Arkas Blick ein. Er hatte sie angelächelt, es war kaum zu sehen, aber inzwischen war sie geübt darin die feinen Facetten aus seiner Mimik zu deuten und freute sich darüber. Gern hätte sie sein Lächeln erwidert, aber in diesem Moment meinte ihr Magen er müsste sich entleeren. Ein erneuter Würgekrampf erschütterte ihren Körper. Ihr Magen war eh leer, also würgte sie nur trocken. Als zitterndes Bündel blieb sie zurück. Ihr Kopf dröhnte nun wieder mehr und ihr war wieder kalt. Eine Erinnerung daran, dass sie ihren wärmenden Vater in die Flucht geschlagen hatte.

„Oooh…“

Kläglich entfuhr ihr dieser Laut, nur nicht bewegen, alles wurde schlimmer durch Bewegung und sie hatte sich eindeutig zu oft bewegt. Vielleicht hätte sie einfach in der Höhle bleiben sollten. Da sie nun einfach flach auf den Boden lag starrte sie Namid direkt an, Arkas Worte erreichten sie nur wie ein leiser Hauch. Erst kam gar keine Reaktion, die Worte brauchten etwas um verarbeitet zu werden, dann jedoch machte es Klick.

„Was meinst du damit Arkas?“

Leise hervor gebrachte Worte. Niemand sonst hatte für ihr leiden ihr Fressen verantwortlich gemacht, Arkas war der Erste. Ihr Blick war müde, aber sie starrte nun Namid fragend an ohne den Kopf zu drehen.

„Geht das irgendwann vorbei?“

Die Worte galten mehr sich selbst, langsam glaubte sie nicht mehr daran. Er erneutes Zittern wanderte durch ihren Körper und ließ sie die Rute einziehen.


Re: 14 | Widrige Viren - Laines - 12.03.2012

Devakis gekränkter Blick ging komplett an Laines vorbei. Hätte er ihn gesehen hätte er Liath vielleicht noch nachträglich zu seinem Vater geschickt, damit der ihn fragen konnte ob das so okay war, dass Laines ihn kurz entführen würde. Aber so kam er nicht mal auf die Idee, dass es dem Leitwolf vielleicht nicht passen könnte, dass er und Liath zum Weiher gingen. Immerhin hatte er Gesellschaft von sämtlichen anderen Welpen. Da konnte er einen ja wohl entbehren.
Auch wenn der Schwarze ein wenig breitbeinig dastand, konnte er sich noch auf den Beinen halten. So schüttelte er auch abwehrend den Kopf, als Liath ihn fragte ob der Weg zum Weiher nicht zu weit wäre.

Ach was, tot bin ich nun auch noch nicht. Das geht schon.“

Er setzte sich langsam wieder in Bewegung. An den Welpen wollte er sich nicht unbedingt stützen, denn Laines war sich nicht so sicher, ob der Kleine das schon aushielt. So groß er auch geworden sein mochte, ein starker Erwachsener war er noch lange nicht.
Während Laines also irgendwie so dahin trottete, pochte es unangenehm in seinem Kopf. Übel war ihm auch immer noch und das Denken fiel ihm auch nicht ganz so leicht. Was ihn Liath bis eben alles gefragt hatte, hatte er zum Großteil schon wieder vergessen. Irgendwas mit der Windhexe natürlich. Nur was noch mal genau?

Äh ... du wolltest doch irgendwas wegen der Windhexe wissen. Was war das noch mal genau? Mein Denkapparat im Kopf funktioniert momentan nicht ganz so gut.“


Re: 14 | Widrige Viren - Kodeiyan - 17.03.2012

Inzwischen war Kodeyian ganz in die Geschichte vertieft, die kleinen Störungen ließen ihn die Nase ein wenig kraus ziehen. Aber wenigstens verloren sie nicht ganz den Faden, sodass die Geschichte trotz des kleinen Hängers weiter erzählt werden konnte. Und oh, ihre drei Helden waren wunderbar, so mutig und tapfer! Der braune Jungwolf musste sich zusammen reißen, um nicht wieder die heldenhafte Pos einzunehmen, immerhin befand sich seine Rolle in einer misslichen Lage, in der man keine Heldenpose einnehmen sollte. Es war ein Hin und her, bis die drei jungen Wölfe wieder mit Devaki allein waren. Auch Namíd hatte sich kurz zu ihnen gesellt, verschwand aber auch wieder. Auch Arkas war fort, und der junge Rüde schloß einen Moment die Augen, konzentrierte sich wieder auf die drei Helden. Nun kam es auf sie an, ob das Rudel gerettet werden würde. Da durfte man sich nicht einfach so ablenken lassen! Kainuus Idee mit den schwarzen Schatten gefiel dem Braunen, und er konnte seine Haltung ein wenig entspannen, hatte er sich zuvor doch vor dem bösen Wolf weg ducken müssen. Shila führte diese Rettungsaktion durch die Schatten weiter, und der junge Rüde erwiderte den hoffnungsvollen und erleichterten Blick der braunen Fähe. Allerdings stellte sich ihm da auch die Frage, wie er nun mit der Geschichte fortfahren sollte. Der böse Wolf war weg, fürs erste. Schatten – Shila nannte sie Schmettervögel – hatten sie gerettet. Nun erklang wieder Devakis Stimme, und ein bisschen hilflos wandte Kody den Blick auf den dunklen Rüden, drehte dabei leicht die Ohren zurück. Hmm... ja, wie sollten Fledermäuse – Schmettervögel – was auch immer sie nun waren, ihnen helfen das Rudel zu retten? Den Kopf zur Seite neigend schüttelte Kodeiyan kurz den braunen Pelz, setzte dann eine wissende, triumphierende Miene auf. Die letzte Frage des Erwachsenen hatten ihn auf eine Idee gebracht, die er gleich umsetzen wollte. Natürlich! Allein konnten sie ihr Rudel nicht retten, aber mit Hilfe war es doch kein Problem! Er strahlte, fuhr dann mit der Geschichte fort. Auch wenn er nun nicht wirklich zuordnen konnte, was Fledermäuse waren.

Die jungen Helden überlegten, wie sie nun das Rudel retten konnten, wenn sie schon diesen einen Wolf hatten fürchten müssen. Sie dachten noch einmal über die Schatten nach, und wie sie ihnen helfen konnten. Schließlich kam ihnen die Idee, sich von ihnen helfen zu lassen. Sie riefen einige von den Schmettervogelfledermäusen zu sich, erfuhren von ihnen, dass das böse Rudel allen Tieren hier das Leben schwer machte. Die drei Helden baten sie um Hilfe, und die fliegenden Schatten stimmten zu, dass sie alle zusammen halten mussten, um das Rudel zu befreien. Die Schatten wollten los fliegen, um alle Tiere zusammen zu rufen, die die bösen Wölfe bedroht hatten. Damit flogen sie los, und die Helden mussten auf ihre Rückkehr warten.“

Um dies zu verbildlichen, ließ sich der junge Rüde auf die Hinterläufe sinken, blickte mit den braunen Augen von Devaki zu Kainuu, dann zu Shila und schließlich zum Himmel, als wartete er auf die Rückkehr der Schatten.


Re: 14 | Widrige Viren - Namíd - 21.03.2012

Er hatte die dunklen Augen geschlossen, denn das Licht der Sonne schmerzte in den Augen und verursachte nur zusätzliche Kopfschmerzen. Doch schon wenige Augenblicke später hob er die Lieder und blickte wütend zu Arkas hinauf. Da hatte der schwarze Rüde einmal freundlich sein und wurde direkt von dem älteren mehr oder minder angefahren. Er knurrte etwas in sich hinein was niemand verstehen konnte und erwiederte ansonsten gar nichts mehr darauf. Sollte er doch alleine Leiden, Namíd hatte schon verstanden. Doch er bemerkte den Blick von Yoruba die sich direkt vor ihm scheinbar ebenso erschöpft zu Boden hat sinken lassen und vernahm leise die Worte des älteren. Es dauerte eine Weile bis der schwarze endlich begriff was Arkas eigentlich gesagt hatte und er wollte gerade Antworten als er den Fragenden Blick Yorubas spürte und die Worte von der anderen Jungwölfin ebenfalls vernahm. Namíd fragte sich wieso ihr Blick auf ihm ruhte statt auf Arkas mit dem diese sich scheinbar gut zu verstehen schien.

„Das … Karibu? Meinst du …. es hat uns … krank gemacht?“

Aber Namíd fragte sich auch im selben Moment wie er die Worte mühevoll herausbrachte wie das gehen sollte. Klar, sie alle hatten von dem Karibu gefressen, aber wie sollte es angehen das sie davon krank geworden waren? Woher sollte der Jungwolf auch Informationen über Viren, Bakterien und dessen Übertragung haben? Doch er hob den Kopf auch nicht um Arkas anzuschauen als er sprach und so ruhte sein Blick auf der dunklen Jungwölfin vor ihm, nahezu genauso fragend wie der Blick mit dem diese ihn musterte. Doch nach wenigen Augenblick schloss Namíd die Augen wieder gequält, denn das Licht brannte und er hatte das Gefühl das die Schmerzen in ihm mit jedem Augenblick stärker wurden die er die Augen auf hatte. Wäre er doch nur in der dunklen Höhle geblieben! Da drin war es vielleicht langweilig und er war alleine, aber bestimmt war es angenehmer als hier draußen. Ausserdem hätte er Shila bestimmt dazu bringen können ihm Gesellschaft zu leisten, wenn er das gewollt hatte. Grummelnd linste der Rüde aus den fast gänzlich geschlossenen Augen hervor. Die Gesellschaft war auch nicht viel besser.

„Ich will ... endlich wieder mit … den Schmetterlingen … spielen!“

Eigentlich wollte er das so sagen, das ihm das auch jeder glaubte. Aber selbst in seinen eigenen Ohren klang seine Stimme matt und kraftlos. Doch das grummeln, auch wenn er es eigentlich nur in seinem Kopf tat, bekam er auch nicht und so schloss er resigniert komplett die Augen und versuchte sich zu beruhigen, denn sein Magen begann bereits wieder gegen die Kraftanstrengungen des Rüden zu rebellieren. Irgendwann, so dachte sich jedenfalls Namíd, musste das doch mal besser werden!


Re: 14 | Widrige Viren - Arkas - 30.03.2012

Arkas schränkte seinen Wahrnehmungsbereich immer stärker ein, ignorierte die Geräusche des Waldes um sie herum, die leisen Gesprächsfetzen die sie von Devaki und den anderen Halbstarken her erreichten und war schließlich in seiner eigenen, kleinen Welt versunken, die gerade noch groß genug war die Anwesenheit von Yoruba und Namid zu umfassen. Auf diese Weise sparte er seine Energie. Die Atmung hielt er flach, so dass sich die Flanke zwar immer noch gleichmäßig aber nunmehr unmerklich hob und senkte. Dabei versuchte er sich so sehr zu entspannen, wie es nur ging und auch wenn sich sein Magen einige Male zusammenzog und krampfte, so gelang es ihm doch in einen halbwachen, halbschlafenden Zustand überzuwechseln. Wollte er noch mehr Kraft sparen, müsste er aufhören zu atmen und einfach auf der Stelle sterben.

Die Augen hielt er nun geschlossen, benötigte sie nicht um zu wissen, dass Yoruba und Namid noch da waren. Die schwachen Worte der beiden erreichten noch deutlich seine halb aufgestellten Ohren und auch der Geruch der Beiden verblieb in der trockenen, juckenden Nase. Kurz erreichte ein kläglicher Laut seitens Yoruba ihn, in dem Moment öffnete er ein Auge halb und schielte zu ihr hinüber. Helfen konnte er ihr jedoch nicht, so atmete er tief durch und schloss im nächsten Moment das Lied schon wieder. Ihre Frage, was er damit meinte und auch Namids Rückmeldung, in der er Arkas Vermutung auf den Punkt brachte, kommentierte er mit leiser aber fester Stimme. Nun, wo er sich innerlich zur Ruhe gezwungen hatte, fiel es ihm leichter sich auf einzelne Dinge wie zum Beispiel das Sprechen zu kommentieren. Dennoch klang seine Stimme lächerlich in seinen Ohren im Vergleich zu der Stärke, die er sonst in seine Worte zu legen pflegte.

„Genau das Namid. Wenn ich mich richtig erinnere, sind die, die von dem zuerst gelegten Tier gefressen haben krank. Das wäre also zumindest eine Begründung, dazu irgendwo schlüssig.“

Er musste kurz durchatmen, ehe er weitersprechen konnte.

„Manchmal kann‘s euch passieren, dass ihr etwas fresst was euch nicht bekommt. In der Regel lernt ihr so, was man fressen sollte und was nicht. Manchmal hat man aber auch Pech und das, was man eigentlich fressen dürfte, bekommt einem nicht.“

Warum das so war, wusste er nicht, aber dass es so war wusste er, hatte doch sein Vater genau diese Worte einst verwendet ihm diesen Fakt klar zu machen. Es war erstaunlich, aber zum Teil konnte er sich nicht nur an die genauen Worte erinnern die sein Vater verwendet hatte ihm etwas beizubringen, manchmal hatte er auch noch genau dessen Stimme, die Stimmlage und den Blick vor Augen. Ein häufig abwertender, erniedrigender Blick von oben herab.

Die folgenden Worte der beiden Welpen, ob das denn wieder vorbei ginge und dass wieder mit den Schmetterlingen gespielt werden wollte, klangen in seinen Ohren wie Gejammer und so nahm er sie auch brummend auf. Junge Wölfe machten gerne aus einer Kleinigkeit einen halben Weltuntergang aber auch wenn diese Krankheit lästig und alles andere als eine einfache Kleinigkeit war so hoffte Arkas doch, dass sie sich ein bisschen zusammenreißen würden. Er überlegte etwas zu erwidern, ein wenig auf die beiden einzuwirken, zu erwähnen dass es hilfreicher wäre, wenn sie sich zusammenreißen und einfach so gut es ging erholen würden. Aber womöglich würde das dann wieder als negatives Einwirken auf die Jungwölfe ausgelegt werden. Der Ärger in Arkas über die Worte von Devaki stieg wieder auf und äußerte sich darin, dass seine Muskeln sich anspannten und seine Krallen leicht über den Erdboden fuhren. Wie gerne wäre er nun fit gewesen und würde dem Dunklen eine Abreibung verpassen. Als er merkte, wie sein Körper auf die aufkommende Anspannung reagierte, nämlich mit verstärktem Unwohlsein und einem rumorenden Magen, zwang er sich zur Ruhe, schob alles von sich und konzentrierte sich voll und ganz auf seine Atmung und seinen Körper. Dass Ruhe bewahren nicht immer zu seinen Stärken zählte war kein Geheimnis aber zumindest nach außen hin sollte man ihm nicht anmerken, dass ihn das reizte. Das würde nur ähnliche Reaktionen hervorrufen wie die von Kainuu, die er zwar wahrgenommen hatte aber nicht ernst nahm.

Dämlicher Schwarzpelz…


Re: 14 | Widrige Viren - Liath - 30.03.2012

Die Aussage, die der schwarze Rüde machte, ließ Liath kurz innehalten und die Ohren anlegen. Tot, das war das, was seine Mutter nun war. Und Laines sprach darüber, als wäre es etwas ganz Hässliches, Schlechtes. Wäre da nicht dieses „noch“ gewesen, wäre Liath vielleicht gekränkt gewesen, weil er „tot“ für ein beschreibendes Adjektiv hielt, in etwa wie hübsch oder böse. Wenn Laines „tot“ so abwertend aussprach, hatte Liath das Gefühl, dass es gegen die verbliebene Charaktereigenschaft seiner Mutter sprach. Aber wie gesagt, das -noch- ließ ihn erschrocken blinzeln.


„Noch nicht?“, fragte er besorgt und seine Stimme schnellte in die Höhe. „Wirst du denn bald tot sein?“


Bestürzt über diese Möglichkeit holte Liath schnell wieder auf und lief geduckt neben seinem Onkel her. Er behielt ihn im Auge wie ein Kind, das um sein Spielzeug fürchtete, während ein Anderer damit spielte. Seine Mutter war nun tot, das bedeutete sie war weg, für immer. Laines aber sollte nicht weggehen, schon mal gar nicht für immer. In der optimistischen Überzeugung, er hätte seine Mutter noch aufhalten können, wäre er nur eher da gewesen um ihr zu erklären wie toll es bei ihnen war, ging er nun davon aus, er könnte auch Laines ausbremsen. Wenn der denn überhaupt vorhatte, bald zu sterben. Im Falle eines Falles aber musste Liath es ihm unbedingt ausreden, ganz sicher würde er nicht noch einmal zu spät kommen. Doch gerade schien es Laines nicht so eilig zu haben mit dem Sterben, denn er kam nochmal auf die Frage des Welpen nach der Windhexe zurück.
Er brauchte selbst einen Moment um sich daran zu erinnern, was er eigentlich gefragt hatte. Schnell hüpfte er in Gedanken zurück zu dem Punkt, an dem er seinen Onkel angesprochen hatte und Arkas abgezogen war, dann nickte er für sich selbst und lächelte.


„Ich hab' gefragt, wie man ein Hexer wird. Oder was man machen muss, damit man keiner wird.“, erklärte er betont langsam, damit sein Onkel auch mitkam.


Inzwischen waren sie am Waldrand angekommen, trotz des langsamen Tempos. Liath passte sich geduldig und fast schon behütend an Laines an und ließ ihn gar nicht mehr aus den Augen, seit er vom tot sein gesprochen hatte. Nicht dass er sich hier heimlich davonstehlen wollte! Eigentlich traute er ihm so etwas Fieses gar nicht zu, aber seine Mutter hatte ja auch gesagt, dass sie gehen musste. Letztlich war sie dann zwar nicht wirklich gegangen, aber sie war dann auch nicht mehr da gewesen. Und dass das mit Laines auch passierte, wollte Liath unbedingt verhindern. So viele Fragen brannten ihm nun auf der Zunge, aber er wollte seinen müden Onkel nicht nerven. Und so folgte er schweigend an seiner Seite und richtete nur manchmal den Blick auf den Weg und den Wald um sie herum, in dem vom Regen gar nicht mehr so viel zu spüren war. Bis zum Weiher war es aber noch ein ganzes Stück zu laufen. Wieder huschte der Blick der grünen Augen zurück zu Laines. Er sah eigentlich auch gar nicht so aus, als könnte er sich unbemerkt davonstehlen. Das war gut. Die Lefzen des Welpen zuckten zu einem Lächeln, dann senkte er den Kopf und trottete mit ruhigen Schritten weiter.


Re: 14 | Widrige Viren - Yoruba - 02.04.2012

Yoruba fielen vor Erschöpfung die Augen zu. Es tat so gut sie geschlossen zu halten und sich von dieser vollkommenen Dunkelheit umhüllen zu lassen war so einfach. Als Namid sprach zuckte sie dann stark zusammen. Fast wäre sie eingeschlafen, dabei waren ihre Augen nur Sekunden geschlossen gewesen. Verdammt. Also dich besser offen lassen. Sie blinzelte mehrmals gegen das helle Licht an, drehte lediglich ihren Kopf so, damit sie ihren Bruder und besten Freund im Blickfeld hatte. Mehr schaffte ihr Körper nicht mehr. Aufstehen? Unmöglich! Bewegen? Undenkbar! Sie hatte genug Schaden für einen halben Tag angerichtet und versuchte erst gar nicht dran zu denken, wie sie das wieder ausbügeln konnte, dann würde ihr Kopf nur noch mehr dröhnen, als er es ohnehin schon tat. Ihre Nase war trocken und spannte unangenehm, aber da ihr Mund kaum feuchter war, wäre es ein sinnloses Unterfangen die Nase zu befeuchten, wenn sie eh gleich darauf wieder trocknen würde. Ihre Atmung war flach und außer des leichten Hebens und Senkens ihrer Brust wirkte sie mehr tot als lebendig. In ihrem Kopf rauschte es weiterhin, aber sie versuchte standhaft den Wortwechsel zwischen den beiden Rüden zu folgen. Was anderes blieb ihr ja auch kaum übrig um die Zeit zu überbrücken. Hoffentlich würde es morgen besser gehen. Sie konnte Namid voll und ganz verstehen!

Arkas war der Ansicht das die letzte Beute schuld war. Yoru dachte an die erkrankten Artgenossen. Zumindest würde das erklären warum es nicht alle erwischt hatte und irgendwie klang diese logisch und einleuchtend, auch wenn die junge Fähe nicht verstand warum die Beute schlecht gewesen sein sollte. Das Tier war doch wie immer und geschmeckt hatte es auch. Es war jedoch ein großer Fehler über Essen nachzudenken, das bemerkte sie nun, als sich ihr Magen krampfartig zusammen zog und ein Grollen erklingen ließ, dass sicher auf die Anderen in ihrer Nähe vernommen hatten. Mist. Denk an was Schönes! Yoru schloss erneut kurz die Augen, dachte an die tollen Ausflüge die sie mit Arkas unternommen hatte, zumindest bis ihr Magen sich wieder beruhigt hatte.

„Ich fress nie wieder Fleisch, ich fress nur noch Gras!“

Ein dahin gemaulter leiser Kommentar, der sich wahrscheinlich eh nicht umsetzen ließ, aber im Augenblick war sie der festen Überzeugung es wirklich so zu tun! Ihr Blick glitt kurz zwischen die Bäume, ohne jedoch den Kopf in die Richtung zu wenden. In die Richtung war ihr Vater verschwunden und sie war schuld. Dies schien offenbar der blödeste und längste Tag ihres Lebens zu werden und ein Ende war nicht in Sicht.

„Namid, warst du schon mal am Wasserfall?“

Yoru versuchte sich an einem seichten Gespräch, was ihren Kopf nicht beanspruchte. Da sie über Namid fast gar nichts wusste, wollte sie gern mehr über ihn wissen. Wo sie hier schon mal zusammen in der Gegend rum lagen und sich eh kaum bewegen konnten.


Re: 14 | Widrige Viren - Dannsair - 08.04.2012

Das war ein harter Schlag vor den Kopf. Glaubte sie wirklich, er kannte sie nicht? Konnte seine eigene Tochter wirklich denken, er wüsste nicht, was in ihr steckte? Oft wurde Dannsair missverstanden, unterschätzt, daran war er gewöhnt, aber noch nie hatten ihn Worte so tief getroffen. Arkas' Bestätigung hallte nur dumpf in seinen Ohren nach, und plötzlich wurde die Enttäuschung von Wut übertüncht. Er spürte, wie seine Muskeln sich bäumten und er kurz davor war, den braunen Rüden in seiner jetzigen Schwäche für all seine Ungerechtigkeiten ihm gegenüber zu strafen. Genau aus diesem Grund, nicht nur wegen Yorubas Worten, machte er auf dem Absatz kehrt, ohne noch einmal einen der Wölfe anzusehen. Fern hörte er seine Stimme sagen, er wolle Yeven suchen gehen, doch das war eine bloße Ausrede. Mit dieser plötzlichen Flucht musste er sich schützen, Arkas schützen, und nicht zuletzt seine Tochter.
Sekunden später fand er sich im Wald wieder, zwischen den Bäumen geschützt vor den Blicken der Anderen und hielt inne. Erst jetzt spürte er, wie schwer sein Atem ging und wie kurz davor er gewesen war, eine unverzeihliche Dummheit zu begehen. Es war kein neues Gefühl, in letzter Zeit hatten sich die Momente gehäuft, in denen er gerne aufbegehrt hätte gegen die Anderen, selbst gegen Devaki. Er wusste, dass es falsch war, aber auch seine Kapazitäten einzustecken waren begrenzt. Sicher, er wusste, dass er nicht perfekt war, sogar sehr weit entfernt davon, aber das war kein Grund, dass man ihn ständig vor den Kopf stieß. Wieder keimte der dunkle Gedanke in ihm auf, hier und jetzt einfach ein Ende zu setzen, und für immer zu verschwinden. Und wieder besiegte er diesen Unsinn fast im selben Moment. Er hatte eine Verantwortung, der er nicht entkommen konnte, egal wie schwer es für ihn manchmal war. Yoruba ging es sicher auch nicht besser, ohne Mutter und mit einem zerrütteten, verunsicherten Vater. Devaki hatte ein krankes Rudel am Hals, und selbst wenn er könnte, würde er nicht davonlaufen. Er musste ihm ein Vorbild bleiben. Und er musste aufhören zu zweifeln.

Minuten später, die dem Schwarzen wie Stunden vorkamen, hatte er bereits wieder kehrt gemacht und schritt langsam zurück zu seinem Rudel. Er hatte kaum Zeit gehabt, seine Gedanken zu ordnen, aber er wusste, dass er in Zukunft lauter werden musste. Sich behaupten würde, auch wenn dies vielleicht bedeuten würde, noch mehr Rügen und Keile einzustecken. Die Wölfe sollten wissen, dass er nicht immer nur zu Späßen aufgelegt war, wenigstens das hatte er aus diesen ernsten Zeiten gelernt. Seiner Tochter zuliebe würde er erwachsen werden. Irgendwie. Möglichst von Jetzt auf Gleich, wie auch immer das geschehen sollte.

Der weg zwischen den Bäumen hindurch zog sich, und er bemerkte, dass er länger gelaufen sein musste, als ihm bewusst war. Sein Kopf war leer, immer noch war er aufgewühlt und wusste noch nicht so recht, wie er seinen erneuten Auftritt bewältigen sollte. Doch dann erspähte er die Baumgrenze und ehe er es sich versah, lief er wieder auf die Höhle und die darum versammelten Wölfe zu. Es lag keine Eile in seinem Schritt, sein Blick galt niemandem Bestimmtes. Die sonst so wachen Augen waren etwas getrübt und man konnte kaum lesen, was hinter ihnen vorging. Schließlich erreichte er Devaki, neben dem er stehenblieb und seinen Kopf ohne Vorwarnung zu dessen Ohr senkte.

“Ich weiß nicht, was hier vor sich geht. Aber ich denke, die Krankheit vernebelt die Köpfe des Rudels stärker als gedacht. Ich kann im Moment nicht helfen, aber wenn ich etwas tun kann, dann lass es mich wissen.“

Der Schwarze sollte wissen, dass Dannsair loyal hinter ihm stand, vielleicht auch neben ihm, das war ein Platz, in dem er sich in Zukunft sah, so abwegig das auch scheinen mochte. Er wollte die Verantwortung. Und nun erspähte sein Blick auch Yoruba, Arkas, und die Wölfe die bei ihnen waren. Für die Übrigen hatte er im Moment keinen Blick, und so trabte er nun mit festem Schritt auf seine Tochter und seinen Widersacher zu– das war er in diesem Augenblick, denn er buhlte mit ihm um die Gunst seiner Tochter und griff dabei immer wieder zu unlauteren Mitteln. Er blieb bei seiner Tochter stehen. Senkte kurz den Kopf und berührte sacht ihre Schulter mit seiner Nase.

“Du solltest dein Bild von mir überdenken.“

Mehr nicht. Kein Vorwurf, aber auch keine Bitte. Es war eine Aufforderung, und er würde ihr Zeit lassen, darüber nachzudenken. Er musste sich ihr nicht aufdrängen, denn das schien sie nicht zu wollen. Sie wollte seinen Rat nicht hören, keine Aufmunterung. Und so sehr das schmerzte, er würde ihr den Gefallen tun. Stattdessen richtete er nun einen festen Blick auf Arkas und sprach ihn in einem ruhigen Ton an, der seinen Ärger jedoch nicht gänzlich verbergen konnte.

“Und du. Denkst besser erst nach, bevor du sprichst. Du magst deine Ansichten haben, doch das ist kein Grund, deswegen die der Anderen in den Dreck zu ziehen. Dein Kopf ist benebelt, du bist schwach, die Krankheit nagt an dir. Deshalb habe ich Nachsicht.“

Und das wars. Eine kurze Ansprache, die ihn sonst überrascht hätte, aber nun richtig klang, nach ihm klang und ihn ein klein wenig stolz machte. Er hatte es geschafft, seine Meinung kund zu tun, nicht spielerisch herumzureden und hatte Arkas konfrontiert. Dannsair hatte keine Angst vor ihm, und auch sein Respekt schwand mit jedem Wort, das er von dem Braunen hörte. Und er wollte, dass es den anderen Wölfen genau so ging, wenigstens seiner Tochter. Sie schien vergiftet durch die Worte ihres großen Freundes, dunkler geworden, seit sie so viel Zeit mit ihm verbachte. Das gefiel ihm nicht, und so legte er sich nun wie ein Schutzschild zwischen die Beiden, dicht an den zierlichen Körper Yorubas gedrängt, dessen Kälte ihn wieder einmal erschreckte. Alles würde anders werden. Sein Herz raste.


Re: 14 | Widrige Viren - Kainuu - 15.04.2012

Kainuu war sich nicht ganz sicher, ob sie mit dem Einbringen der Schatten aus der Wasserfallhöhle Shila aus dem Konzept gebracht hatte. Ihre Schwester schien jedoch ziemlich schnell ihre eigene Vorstellung entwickelt zu haben und als sie mit der Geschichte fortfuhr und dabei von Schmettervögeln erzählte, war die Kleinere kurz höchst verwirrt. Welche Schmettervögel denn? Dann begriff sie, dass Shila von Kainuus Schatten sprach und ihnen nur einen neuen Namen gegeben hatte. Der klang in den Ohren der kleinen Braunen zwar ziemlich seltsam, aber immerhin konnte Shila die Geschichte so gut weitererzählen. Wie wohl schmetternde Vögel aussahen? Kainuu versuchte sich kleine dunkle Vögel vorzustellen, die schmetterten. Aber wie schmetterte man denn als Vogel? Vielleicht ganz laut singen. Das passte irgendwie so gar nicht zu den dunklen Schatten aus der Höhle, aber die Kleine prägte sich dieses Bild ein und freute sich ein bisschen, dass ihre Schwester, sie, Kody und ihr Vater nun ein gemeinsames geheimes Wort hatten, dass nur sie verstehen würden. Dabei übersah sie, dass Shila keine Ahnung hatte, was eigentlich Schmettervögel waren, ebenso wenig wie Kainuu eine Ahnung hatte, wie ihre Schwester auf deren Namen gekommen war, aber das trübte Kainuus Stimmung natürlich nicht. Viel eher bemerkte sie etwas erschrocken, dass sie vor lauter Nachdenken gar nicht zugehört hatte, schnappte aber die wichtige Frage am Ende von Shilas Geschichtenteil auf. Das war eine gute Idee; die Schatten könnten ihnen helfen! Schon begann die Kleine darüber nachzugrübeln, wie das wohl vonstattengehen könnte, da schaltete sich wieder ihr Vater ein. Zunächst stellte er klar, was denn nun diese Schatten-Schmettervögel waren und Kainuu war froh, dass er dieses komplizierte Wort noch einmal sagte. Fledermäuse. Ja, so hießen die Schatten. Aber offensichtlich war ihre von Shila weiter gesponnene Idee doch nicht so gut, denn tatsächlich war ein ganzes Rudel ja doch ein wenig mehr als nur ein Wolf und zudem lebten die Schatten – äh, Fedelermäuse – in der Höhle und waren draußen wohl auch nicht so stark. Zum Glück war nun erst einmal Kody an der Reihe, sodass Kainuu so aus dem Konzept gebracht nicht gleich weitererzählen musste. Mit großen Schokoaugen sah sie also erst zu ihrem Vater und dann zu ihrem Freund, der weniger irritiert als sie selbst schien. Schon erzählte er die Geschichte weiter und augenblicklich war Kainuu schwer beeindruckt von ihren drei Helden – sie konnten Federmäuse rufen und mit ihnen reden! Ob das auch mit den echten Schatten ging? Beinahe packte sie so etwas wie Abenteuerlust, sie wäre gerne zu der Wasserfallhöhle gelaufen um nachzuschauen. Aber Kody erzählte zu spannende Dinge, um wegzulaufen, denn nun würden sie also ganz viel Hilfe bekommen. Kainuu freute sich und als ihr Freund aufhörte zu sprechen, hatte sie schon jemanden vor Augen, der ihnen helfen würde. Viel mehr Tiere kannte sie leider auch gar nicht, dabei war der Nuffnuff nicht wirklich groß. Aber immerhin schnell! Bei den anderen würde sie sich eben irgendwie helfen müssen. Also holte sie tief Luft und machte sich wieder ein wenig größer, während sie es Kody nachtat und in den Himmel starrte.


“Zum Glück dauerte es nicht lange und die ersten Schattenfedermäuse kamen zurück. Einige sagten, dass die Tiere, die sie gefragt haben, keine Lust hatten, aber andere kamen mit guten Nachrichten. Die großen Zahntiere“, das war Kainuus unbeholfene Umschreibung von anderen Raubtieren. “hatten eingewilligt und würden bald da sein. Und auch die riesigen Vögel aus den Bergen würden bald da sein, sie wollten viele von ihnen holen, sodass sie nicht sofort hatten mitfliegen können. Eine Federmaus brachte sogar gleich die Tiere mit, die sie gefragt hatte, denn die Nuffnuffs sind sehr schnell und konnten mit der Federmaus um die Wette rennen. Der Nuffnuffanführer kam auf die drei Helden zu und erklärte, dass sie nicht sehr stark waren, aber dafür sehr schnell und viele, sodass sie das böse Rudel ablenken könnten. Die Helden müssten ihm nur ihren Plan sagen.“


Da brach Kainuu wohlweislich ab und gab an Shila weiter – vielleicht würde die ja einen Plan kennen. Nur durfte sie nicht die großen Zahntiere und die Vögel und vielleicht noch mehr Helfer vergessen, die mussten ja auch bald kommen. Wie um das zu demonstrieren, sah sich Kainuu suchend um und schnüffelte in die Luft.