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14 | Widrige Viren - Druckversion

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- Devaki - 28.11.2011



Spielleitung für Miu
Miu blickte hinunter auf Liath der sich neben sie gesetzt hatte und setze eine möglichst überzeugend fröhlich optimistische Miene auf. Sie nickte voller Überzeugung und antwortete dem jungen Wolf:

"Na klar, was denkst du denn? Aber nur, wenn du nicht so ein Gesicht ziehst! Wenn man das sieht, wird man ja erst recht krank!"

Miu versuchte ihr Bestes um Liath zu überzeugen, dass alles wieder in Ordnung kommen würde, auch wenn sie selbst ein wenig zweifelte. So wie jetzt hatte sie die Wölfe noch nie gesehen. Und Laines' Antwort sorgte nicht dafür, dass ihre Zweifel verschwanden. Sie warf dem Rüden einen Blick zu und schüttelte den Kopf, den sie einen Moment später ein wenig deprimiert senkte. Sie grub mit der Pfote ein Loch in den Sand und murmelte:

"Würde ich ja gerne, wenn ich könnte..."

Als nun auch ihr Bruderherz seine Stimme gegen sie erhob, schnaubte sie leise und deprmiert. Sie wollte doch helfen! Aber was konnten sie nur tun? Es schien nichts zu helfen.




- Kodeiyan - 04.12.2011

Aufgeregt blickte Kodeiyan zwischen den Wölfen hin und her, auch als Kainee verkündete, dass sie das Wasser ganz allein besorgt hatte, verging dem jungen Rüden das Lächeln nicht. Und wenigstens lächelte auch die Fähe ihm kurz zu, selbst wenn er ihre Worte nicht als Vorwurf aufgenommen hatte. Und dann erklärte seine Freundin ihrer Schwester, wie sie das Wasser hierher gebracht hatte. Und Shila wandte sich an ihn, wirkte, als konnte sie es kaum erwarten, forderte auch ihn auf, mitzukommen, um Wasser zu holen. Aber noch ehe er antworten konnte, sprach Devaki, genug Wasser zu haben. So wandten sich die braunen Augen kurz wieder auf die Schwester Kainuus.

Wir gehen später zusammen, versprochen!“

Im nächsten Moment war Kody von Dannsair abgelenkt, der zu ihnen trat und von einem Kaninchen erzählte, welches in der Höhle liegen sollte. Der junge Rüde zuckte nur kurz mit den Ohren, nickte. Er hatte nicht wirklich Hunger, blickte dem schwarzen Wolf dann nur kurz hinterher, als er wieder davon sprintete. Seine braunen Augen legten sich also wieder auf den kranken Rüden vor ich, der diesen Blick erwiderte, sogar schwach lächelte. Die Idee, dass sie alle zusammen eine Geschichte erzählen sollten, gefiel ihm, und so nickte er eifrig, während Kainuu ein wenig... überfordert wirkte. Aufmunternd stubste der Braune sie an, schenkte ihr ein sachtes Lächeln, ehe sich die braunen Augen wieder an Shila wandten.

Aber können sie sich denn bewegen, sie sind doch so krank? Das strengt sie bestimmt zu sehr an. Wir müssen also nur laut reden.“

Kody nickte, neigte den Kopf bei den Worten der kleinen Wölfin leicht zur Seite. Er sollte anfangen? Okay... Schmunzelnd hob er den braunen Blick kurz zum Himmel, der noch immer grau verhangen war. Dann senkte er den Blick wieder, nickte erneut. Worüber konnte man eine spannende Geschichte erzählen? Mit einem Satz war der Braune auf den Pfoten, reckte den Kopf hoch in die Luft. Wenn sie sogar nach spielen sollten, was in ihrer Geschichte passierte, dann würden die anderen ja sehen, was geschah. Stolz blickte er über Devaki, zu der Höhle und zurück zu Kainuu und Shila, ehe er seine Stimme hob, möglichst laut sprach.

Es waren einmal drei Helden. Eine besorgte, die sich immer um das Wohl der Gruppe sorgte. Eine liebenswerte, Tollpatschige, die immer gut Ideen hatte, und ein Mutiger, der auf sie alle aufgepasst hat. Das Rudel der drei Helden wurde entführt, von einem anderen, bösen Rudel! Und die drei Helden überlegten, wie sie ihr Rudel retten konnten!“

Damit beendete der Braune seinen Teil, blickte abwartend zwischen seinen zwei Gefährten hin und her. Er stand noch immer da, den Kopf und die Rute erhoben, ein stolzes Lächeln auf den Lefzen.


- Liath - 09.12.2011

Unruhig blickte Liath von Miu zu Onkel Laines und von ihm zu Onkel Arkas, der genauso matt herumlag. Er wollte ja nichts beschwören, aber es war doch gut möglich, dass die Windhexe allen Hexern, die sie hatte, nun ans Leben wollte. Ängstlich winselnd presste er die Ohren an den Hinterkopf und hätte sich am liebsten an Miu geschmiegt. Aber er traute sich nicht, denn noch war da die Distanz, die es zum Beispiel zwischen ihm und Laines nicht mehr gab (zumindest für ihn nicht). Hätte Arkas nicht vor sich hin geschimpft und dann auch noch den bösen Vergleich gebracht, dass Laines aussehen würde wie Devaki, wäre Liath wohl ewig zögernd sitzen geblieben. Als er das jedoch hörte, erhob er sich und ein wütender Gesichtsausdruck verfinsterte seine Miene.

„Mein Papa ist nicht knochig. Und er ist stark. Du dagegen … du kannst nur meckern.“

Er warf Arkas einen bösen Blick zu. Es lag nicht (nur) an seiner Krankheit und Schwäche, dass sich der Welpe nun traute, sich über seine Worte zu beschweren. Das war einfach nicht richtig. Sein Papa war schließlich nichts Schlechtes, aber so wie Onkel Arkas das sagte, klang es ganz so. Liath hob den Blick und sah, dass Kainuu und Kody bereits bei ihm waren, was der einzige Grund war, weshalb er sich nicht hinzugesellte. Dann hatte er ja Gesellschaft. Laines dagegen hatte keine mehr, wenn er einfach wegging, zumindest keine nette. Und mit Arkas konnte er ihn ja schlecht alleinlassen, der meckerte und jammerte ihm noch die Ohren ab.
Als Miu ihm antwortete, sah er sie dankbar an und lächelte kurz, dann nickte er. Es würde schon alles gut werden, die Windhexe würde ihre Hexer verschonen. Ein bisschen erleichtert war er ja, dass er nicht krank war. Das bedeutete, dass er kein Hexer war, wohingegen Namíd wohl einer werden würde. So schnell konnte das gehen. Aber diesen verdacht musste er unbedingt seinem Oberhexer berichten.
Nun mit deutlich strafferen Schultern und kaum mehr ängstlicher Körperhaltung ging Liath an Arkas vorbei und wahrte da gleich den größtmöglichen Abstand, dann setzte er sich neben Laines wieder auf den Boden. Schließlich rutschte er mit den Vorderläufen vor, bis sein Bauch die Erde berührte und lehnte kurz den Kopf an seine Seite.

„Und Onkel Laines ist auch nicht knochig.“, ergänzte er noch verteidigend und lächelte seinen Onkel mit den helleren Streifen im Gesicht zuversichtlich an.

Arkas dagegen bekam noch einen missmutigen Blick zugeworfen, ehe Liath überlegte, wie er am besten seinen verdacht vorbringen konnte. Er wollte Laines ja keine Angst machen, weil vielleicht hatte er an soetwas ja noch gar nicht gedacht. Aber wenn es so war, wie Liath glaubte, musste er doch Gewissheit haben. Der junge Wolf, der nun gar nicht mehr so klein war, räusperte sich leise und warf Miu und Arkas einen prüfenden Blick zu. Sie durften ihn nicht hören, er musste jetzt echt verdammt leise sein. Dann rutschte er ein Stück vor, so dass sein Fang beinahe Laines' Ohr berührte.

„Du … glaubst du, dass die Windhexe das macht? Ist sie wütend auf euch? Ich wusste gar nicht, dass Papa ein Hexer ist.“


- Dannsair - 15.12.2011

'Schneller, Dannsair, schneller!' schalt sich der Schwarze immer wieder, doch er wagte es nicht, schneller als im Trab zu laufen, aus Angst etwas von dem wertvollen Wasser zu schlucken oder unterwegs zu verlieren. Es war eine widrige Aufgabe, er war immerhin kein Eimer und sein Respekt vor der jungen Kainuu wuchs mit jedem Schritt. Zudem spornte ihn der Gedanke an die Welpin an, sie hatte es geschafft, also sollte das für ihn, den großen schwarzen Wolf, doch erst Recht kein Problem sein. Nicht zuletzt verließ sie Yoruba auf ihn, war mehr denn je von seinem Geschick abhängig und so schaffte er den Weg, erreichte endlich den Rudelplatz und hatte sein Ziel wieder vor Augen. Dass ihn noch kurz zuvor wahnsinnige Gedanken geplagt hatten, konnte er kaum noch glauben, wollte kurz seinen Kopf schütteln, um das schlechte Gewissen abzuwerfen – unterließ dies aber doch im letzten Moment.
Mit schnellen Schritten an den Wölfen vorbei, die mehr dahinvegetierten, als ruhten, erreichte er schließlich seine Tochter. Senkte seinen Kopf und stupste ihr sachte gegen die Nase, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Er wusste nicht, was sie von ihrem Plan halten würde, erwartete jedoch auch keinen großen Widerstand. Er hatte nicht gesehen, wie Kainuu es angestellt hatte, aber nochmal, wenn die Welpin es geschafft hatte, und so. Vorsichtig drückte er seine Nase gegen ihren Fang, stupste etwas drängender dagegen, damit sie diesen öffnete und versuchte schließlich, wie durch einen Trichter – indem er seine Lefzen nur ein kleines Stück öffnete – das Wasser in ihr Maul zu leiten. Es schien zu gelingen, zumindest ein bisschen, Schlucken musste sie selbst, aber hatte es etwas gebracht? Mit besorgtem, nun auch fragendem Blick sah er seine Tochter an, neigte den Kopf leicht zur Seite und schleckte ihr sacht über den Kopf.

“Soll ich mehr holen? Ich kann sicher noch zehnmal laufen.“

Er hätte gern noch eine höhere Zahl genannt, war sich aber nicht ganz sicher, was nach der 10 folgte. Normalerweise gab es von Dingen nicht mehr als 10 Stück, bei der Anzahl der Rudelmitglieder hatte er daher auch leicht den Überblick verloren.. ungefähr 10. Aber Fokus auf Yoruba – die Anderen hatte er in der Tat großzügig ausgeblendet, auch wenn Laines direkt nebenan lag.

“Bestimmt ist deine Mutter auch bald zurück und bringt irgendwas mit, das macht, dass es dir wieder besser geht..“

Dannsair wollte einfach irgendwas sagen, irgendwas, das ihm selbst und seiner Tochter Hoffnung machte. Er konnte diesen Anblick nicht länger ertragen und wollte, dass es vorbei war. Wollte, dass sie wieder fröhlich umhersprang, seinetwegen auch mit Arkas und Devaki durch den Wald zog, auf jeden Fall wieder auf den Beinen war und lächelte. Bis dahin.. stand er erst einmal angespannt vor ihr, neben all den anderen Wölfen, den Kopf gesenkt und die Stirn gegen ihre Schulter gedrückt. Irgendwas..


- Yoruba - 18.12.2011

Ihr Kopf war immer noch wie reinste Watte. Zwar hatte sie es geschafft sich bis zum Höhlenausgang zu schleppen. Wobei schleppen doch untertrieben war, denn sie konnte sich beim bestem Willen nicht vorstellen, wie ihr das überhaupt gelungen war. Die Strafe war sofort gefolgt. Zittern und hämmernder Kopfschmerz. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, als sie fast neben Laines zusammen gebrochen war ohne sich zu rühren. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell und flach. Es war klar, dass es der Schwarzen nicht gut ging. Wie Wölkchen hatten einzige Wortfetzen ihren Kopf erreicht. Vertraute Stimmen. Müde klappte sie ihre klebrigen Augen auf, die so schwer waren, dass sie sie am Liebsten geschlossen wieder geschlossen hätte. Das oder besser die Erste, die sie sah. Miu. Sie konnte dieser Wölfin mit ihrer quietschend guten Laune ja überhaupt nichts abgewinnen. Warum zum Teufel lag die nicht hier? Dann würde sie wenigstens mal ruhig sein! Ihre Augen zog sie kurz zu Schlitzen zusammen. Warum hatte sie der Fähe gegenüber eigentlich nie nette Gedanken? Sie hatte ihr doch eigentlich nie etwas getan. Sie war Arkas Schwester. Arkas war ihr bester Freund. Allein diese Tatsache passte ihr nicht. Sie wusste mehr über ihn, als sie wohl jemals erfahren würde und er war nett zu ihr. Warum war sie überhaupt wieder gekommen. Leider konnte sie den Gedanken nicht mehr klar zum Ende bringen, als eine erneute Welle von Übelkeit über sie hinweg rollte und sie zum trockenen würgen zwang. Ihr Maul fühlte sich an, als würde dort eine Herde Mäuse leben und ihr Hals, als hätten sich dort Stacheln gebildet.

Nachdem der Anfall vorbei war und sie ihrem Kopf müde auf den Boden gelegt hatte starrte sie ins Leere. Nicht ganz, denn sie konnte schon die Anderen ausmachen. Devaki, natürlich mit Kody und Kainuu im Schlepptau. Manchmal hatte sie sich schon gefragt, warum Kainuu so war, sie sie eben war, aber in letzter Zeit hatte sie mit ihrer Mutter genug eigene Probleme. Alles war einfach zu frustrierend. Als sie den Kopf leicht zur Seite neigte, fiel ihr Blick auf den Hellen. Arkas. Er sah ungefähr so aus wie sie, nur ein Blick, der gefiel ihr überhaupt nicht. Seine Miene war noch mürrischer als sonst und irgendwie tat dieser Blick ihr weh, denn sie hatte ihn nun schon ganz anders erlebt. Am Liebsten wäre sie zu ihm gegangen um ihn aus seinem Gesicht verschwinden zu lassen, aber zwei Gründe hielten sie davon ab. Sie würde es eh nicht schaffen und so wie sie selbst grad drauf war, würde es eher Streit geben, als dass sie ihn aufheiterte. Diesen Gedanken konnte sie aber nicht fortführen, als plötzlich etwas gegen ihre Schnauze drückte. Als sie den Kopf drehte und den vertrauten Geruch ihres Vaters einzog blinzelte sie. Er war wieder da. Zuerst wusste sie nicht recht war er wollte, doch dann gab sie stumm seinem Drängen nach. Warmes Nass, durchzogen mit seinem Geruch gelang in ihrem Mund und feuchtete ihre ausgetrocknete Zunge an. Sie schluckte es runter mit einiger innerlicher Überzeugungskunst. Es stachelte nicht und linderte etwas den Schmerz, auch wenn es alles andere als frisch war. Sie blickte zu ihm auf. Ihre tränenden Augen blitzen matt.

„Danke. Das war lieb von dir, aber mehr behalte ich eh nicht drinnen.“

Was wohl der Wahrheit entsprach. Zweifelhaft ob sie die paar Tropfen nicht auch gleich wieder hervor würgen würde. Sie senkte den Kopf wieder, froh Vertrautheit ihn ihrer Nähe zu haben, bis Dannsair ihre Mutter erwähnte. Die Mutter, von der sie zweifelte, ob sie überhaupt noch wusste wer ihre Tochter war. Wut sammelte sich in ihren Eingeweiden, lange angestaut und nun, durch ihre körperliche Schwäche zum zerreißen angespannt.

„Als ob es sie interessieren würde, was mit mir ist, hat es sie doch in letzter Zeit eh nicht.

Leise war ihre Stimme, nur für Dannsair bestimmt, als die laute Stimme Liaths plötzlich durch ihre Gedanken schnitt. Er hatte zu Laines gesprochen, aber seine Worte waren der heiße Tropfen auf Yorubas Nerven. Sie hatte fiel Zeit mit Arkas verbracht. Viel Zeit in der natur gelegen und verdammt nochmal eine orkanartige Gewitternacht überlebt und der Schwarze glaubte immer noch an eine Windhexe die böse war? Das war doch wohl ein Witz. Inzwischen war sie diesem Alter entwachsen, hatte hart erfahren was Ablehnung der eigenen Mutter bedeutete und war sich dermaßen sicher, dass es die nicht gab.

„So ein Blödsinn Liath. Bist du nicht zu alt für so was? Es gibt sie nicht! Ist dir nie aufgefallen, dass außer Laines nie jemand von der spricht? Findest du das nicht komisch?“

Ihre Stimme war kurz laut geworden, doch sie hatte sich nicht die Mühe gemacht den Kopf vom Boden zu heben, dazu dröhnte ihr Kopf zu sehr. So war eben die natur, sie machte was sie wollte und brauchte dazu weder Hexen noch sonst was. Inzwischen hielt sie die Geschichte für ein Märchen, genau wie die vom großen bösen Etwas, dass bei Nacht im Wald lauerte um kleine Welpen zu fressen, schon eigenartig, dass es die Erwachsnen nie zu stören schien. Es war nicht Yorus Art ruppig zu sein gegenüber ihres Fastbruder und seine Illusionen zu zerstören, aber ihr Gemütszustand war nahezu am Boden und sie war einfach genervt. Müde schloss sie erneut ihre Augen, grummelte, weil sie das eigentlich nicht hatte sagen wollen, aber zurück nehmen konnte sie es nun auch nicht mehr. Sie fühlte Dannsairs Präsents und hoffte, dass dies hier alles bald vorbei sein würde.


Re: 14 | Widrige Viren - Laines - 03.01.2012

Laines drehte missmutig ein Ohr zurück, als von irgendwo her Arkas’ ungefragter Kommentar ertönte. Seine Worte verärgerten ihn, schließlich fand der Tiefschwarze von sich selbst, dass er ein unglaublich gutaussehender Rüde war. Sich etwas von mattem Fell und knochigen Flanken anhören zu müssen – und dann auch noch von einem so massigen und unförmigen Wolf wie Arkas einer war – passte ihm überhaupt nicht. Laines drehte seinen Kopf, so weit es in dieser auf dem Rücken liegenden Position möglich war und schielte kurz über seinen Körper. Von wegen knochig. Er mochte zwar krank sein, aber selbst dafür sah er immer noch verdammt gut aus. Dieser dämliche Typ dahinten war einfach nur neidisch! Er lehnte seinen Kopf wieder zurück und brummte kurz gelangweilt, als nerve ihn Arkas’ Kommentar nicht mehr als eine lästige Fliege.

Na, immerhin sehen wir beide selbst jetzt noch nicht so scheiße aus, wie du sogar im gesunden Zustand. Und so kindisch benehmen tun wir uns auch nicht.“

DAS war mal ein Konter. Innerlich klopfte sich Laines selbst auf die Schulter. Und seinen Alpha hatte er auch gleich wieder mit gutgestellt. Normalerweise hätte der Schwarze so eine Antwort nur von sich gegeben, wenn er sich in einer Position wusste, in der er sich schnell vor rasend werdenden Wölfen in Sicherheit bringen konnte, aber Arkas war mindestens genau so außer Gefecht gesetzt wie er und Laines bildete sich ein, selbst wenn der Dicke versuchen würde sich handgreiflich zu wehren, wäre es in dessen Zustand ein Leichtes ihm zu entkommen. Vorzugsweise würde Laines aber einfach hier so liegen bleiben, also hoffentlich sah das auch Arkas so.
Als wenige Sekunden später aber jemand neben ihm auftauchte, befürchtete Laines schon das Schlimmste. Er spannte kurz die Muskeln an, bereit Arkas mit den Läufen ins Gesicht zu treten, aber da erkannte er auch schon Liath und entspannte sich wieder. Und erstaunlicher Weise machte es dem Schwarzen auch überhaupt nichts aus, dass sich der Welpe neben ihn legte und ihn sogar kurz berührte. Nun ja – eigentlich war es weniger erstaunlich, wenn man Laines Fluchtreflexe vor Welpen verstand: Liath sah schlicht nicht mehr aus wie ein Welpe. Der Kleine war ziemlich groß geworden, sein Körper hatte sich verändert, und glich nun nicht mehr einer schwarzen Fellkugel. Liaths Nähe löste nun also keine Panik mehr in ihm aus. Ein triumphierendes Grinsen erschien auf Laines’ Lefzen, als der ‚Kleine’ ihn auch noch in Schutz nahm. Da sie beide passend lagen, wuschelte der auf dem Rücken liegende Rüde dem Jungwolf kurz mit einer Pfote über den Kopf. Jetzt, wo er nicht mehr wie ein Welpe aussah mochte er ihn sogar richtig.
Laines Ohren zuckten leicht, als Liath ihm seine Theorie über die Krankheiten ins Ohr flüsterte. Es war wirklich faszinierend. Von der Größe her kaum noch von den anderen zu unterscheiden, der Geist aber immer noch klein und naiv. Der schwarze Welpe glaubte tatsächlich immer noch an die Windhexe. Nicht, dass Laines das nicht gut gefunden hätte.

Kann sein, vielleicht hat sie einfach schlechte Laune und muss das an irgendwem auslassen. Aber wieso glaubst du, dass dein Vater ein Hexer wäre?,

murmelte Laines zurück und hustete dann leicht. Man, sprechen war ganz schön anstrengend.


Re: 14 | Widrige Viren - Kainuu - 04.01.2012

Kainuu versuchte sich die Erleichterung über die Äußerung ihres Vaters nicht anmerken zu lassen, aber dass sie nicht noch einmal zum Weiher und zurück laufen musste, war doch eine der besten Nachrichten des Tages. Sie hatte zwar keine Konkurrenz, aber man musste sich auch über das Kleine freuen. Das wusste Kainuu umso besser, schließlich war sie nicht gerade für große Taten bekannt – dementsprechend widerfuhr ihr auch selten etwas Großes. Unverhofft musste die Kleine jedoch erwägen, diese Einstellung gegenüber sich und ihrem Leben zu ändern, denn plötzlich stand Dannsair neben ihr und lobte ihre Idee. Mit großen Augen sah Kainuu zu ihm auf und wusste nicht, was sie sagen sollte. Abgesehen von Arkas war Dannsair wohl der letzte, von dem sie das erwartet hätte. Im Gegenzug schien er wohl auch keine Antwort zu erwarten, erwähnte nur rasch ein Kaninchen und schon war er davongerannt – vielleicht ja Kainuus Idee imitieren? Nun war die Kleine doch ziemlich stolz und eine Art seliges Lächeln hatte sich auf ihre Lefzen gelegt. Ein bisschen verklärt und offensichtlich von ihr selbst nicht wahrgenommen. Mit diesem Gesichtsausdruck wandte sie sich wieder zu ihrem Vater, der nun Kodys Idee etwas erweiterte, was bei der Kleinen ziemlich abrupt zu einem Lächelverlust führte. Sie sollte auch erzählen? Aber sie konnte so etwas doch gar nicht! Devaki schien das nicht groß zu interessieren; er sah sogar einigermaßen zufrieden aus. Nur deshalb protestierte Kainuu nicht und zog auch kein unglückliches Kainuugesicht. Nur die leicht zurückgedrehten Ohren wiesen darauf hin, dass sie sich schon jetzt überfordert fühlte. Aber ihr Vater schien noch einen draufsetzen zu wollen: Sie sollten ihm die Geschichte vorspielen! Nun ziemlich konfus schielte Kainuu zu Kody und ihrer Schwester und erwägte kurz, ob sie nicht einfach so schnell es ging Dannsair hinterherlaufen sollte. Aber dann erinnerte sie sich wieder daran, wie schlecht es ihrem Vater ging und dass sie ihn doch hatte aufheitern wollen. Jetzt hatte er ganz klar gesagt, was er sich wünschen würde. Da musste sie es zumindest versuchen. Shila schien die Idee mit dem Wasser noch nicht ganz losgelassen zu haben, freute sich dann aber wohl auch übers Geschichtenerzählen. Alle sollten mithören?! Oh nein, Kainuus feine Nackenhärchen stellten sich bei diesem Gedanken augenblicklich auf. Sie würden sich über sie lustig machen, ganz bestimmt. In diesem Moment stupste Kody sie an und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Sie schaffte es nicht, es zu erwidern, war aber froh, dass er an sie dachte. Sie rückte ein wenig näher an ihn und versuchte angestrengt eine Idee in ihrem Kopf zu finden, wie man eine Geschichte erzählte oder gar spielte. Die anderen schienen darüber gar nicht nachdenken zu müssen – wie machten sie das nur? Kody schien sich viel eher noch immer über die anderen Gedanken zu machen und wollte, dass sie laut sprachen. Kainuu würde einen Teufel tun, aber das sagte sie nicht. Viel eher warf sie einen schnellen Blick zu der Gruppe um Arkas und Laines, die ihnen zum Glück kein bisschen zuzuhören schien. Erleichtert und nun auch ein wenig mutiger spitzte sie die Ohren, als Kody mit der Geschichte anfing. Den drei Helden hatte sie schnell Shila, Kody und sich selbst zugeordnet, was ihr brauner Freund sicher auch so beabsichtigt hatte. Sie erschrak etwas, als Kody erzählte, dass ihr Rudel – also vor allem auch ihr Papa! – von einem bösen Rudel entführt worden war, erinnerte sich dann aber, dass sie ja eine Geschichte erzählten. Und Kody schwieg nun, also war der nächste an der Reihe. Schon schnellten Kainuus Ohren wieder zurück, unsicher sah sie zu ihrer Schwester, dann zu ihrem Vater und gab sich schließlich einen Ruck. Er sollte doch wieder glücklich werden. Etwas wacklig auf den Pfoten trat sie an Kodys Seite und stand zunächst auch einfach da, denn reden und etwas tun gleichzeitig kam für sie gerade jetzt natürlich überhaupt nicht in Frage.

“Es war sehr dunkel und sehr kalt und es regnete ganz arg und so hatten es die drei Helden sehr schwer. Aber weil sie ihr Rudel so lieb hatten, mussten sie etwas tun und weil sie alle etwas gut konnten, beschlossen sie, das so zusammenzutun, dass etwas richtig Gutes dabei herauskommen würde.“

Die Kleine verstummte und überlegte dann fieberhaft, wie sie ihren Teil der Geschichte darstellen konnte. Schließlich nahm sie die gleiche Pose wie Kody ein und warf ihrer Schwester einen schnellen Blick zu – wenn Shila ebenso bei ihnen stand, dann waren sie wie die drei Helden in der Geschichte, die gegen das böse Rudel kämpfen würden. Als sie so dastand und ihren eigenen Worten nachlauschte, hatte sie wie immer genug Realitätssinn, um festzustellen, dass ihr Teil der Geschichte nicht annähernd so schön wie der Kody geklungen hatte und mit den Geschichten ihres Vaters sowieso absolut nichts gemein hatte. Auch hatte die Kleine eigentlich gerne eine Lösung präsentiert, oder zumindest eine Idee, wie man ihr Rudel befreien könnte, aber ihr war nichts eingefallen und sie konnte ja nicht ewig überlegen. Dabei war sie doch die mit den guten Ideen. Etwas enttäuscht von sich selbst sackte ihre Rute etwas nach unten, aber sie hob sie schnell wieder. Schließlich spielte sie doch jetzt. Und ihr Papa sollte es schön finden.


Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 05.01.2012

Devaki versuchte aufmerksam zu bleiben, aber es fiel ihm zunehmend schwerer die Augen offen zu halten. Dabei noch zu lächeln oder eifrig zu nicken und zu loben, das war praktisch unmöglich. Er hatte den Kopf wieder zurück auf den Boden sinken lassen und wartete darauf, dass die Geschichte begann, als Shila auf einmal Namíd erwähnte. Oh. Sein zweiter Sohn, den hatte er fast vergessen. Ein Schwall von Übelkeit überkam ihn, doch daran war nicht die Krankheit Schuld, sondern vielmehr das schlechte Gewissen, das ihn plagte. Wie hatte er seinen eigenen Sohn vergessen können? Namíd war auch krank, wahrscheinlich ging es ihm noch ein wenig schlechter als ihm selbst und er lag hier herum, ließ sich von Kainuu bedienen und verschwendete Gedanken an Geschichten. Er war Namíds Vater, also musste er etwas unternehmen, oder nicht? Väter waren stark und halfen ihren Kindern immer. Das war die Devise nach der er handeln wollte, nach der er seine Welpen erziehen wollte. Er wollte sie nicht im Stich lassen, wie sein eigener Vater ihn im Stich gelassen hatte. Devaki wollte für seinen Nachwuchs da sein, immer und jeder Zeit. So wie es ein guter Vater tat. Das hatte er sich vorgenommen. Und er hatte versagt. Der Schwarze erschrak für einen Moment vor sich selbst und für einen Augenblick stand ihm dieser Schrecken ins Gesicht geschrieben, doch Deva verscheuchte den Audruck alsbald wieder. Er wollte nicht, dass die drei Jungwölfe etwas von den Selbstzweifeln ihres (Zieh-)Vaters mitbekamen. Das geziemte sich für ihn ebensowenig wie nicht an seinen Sohn zu denken. Devaki warf einen Blick zur Seite und suchte Namíd mit den Augen. Er lag am Eingang der Höhle und schien zu schlafen. Gut sah er nicht aus, aber sie konnten jetzt sowieso nichts für ihn tun. Yeven und Nasiha waren von der Kräutersuche noch nicht zurückgekehrt. Devaki beruhigte sich wieder ein wenig, zumal ihm der kurze Schreck zusätzlich noch Kopfschmerzen bereitet hatte und sein ohnehin schon schwacher Körper ihn schmerzlich daran erinnerte, dass er krank war und nicht stark und stolz wie es sonst der Fall war.

„Namíd schläft. Wir sollten ihn nicht stören, aber später könnt ihr ihm gerne helfen. Wenn er wach ist.“

sagte er leise und ließ den Kopf erneut zurück auf die Pfoten sinken. Er seufzte leise und betrachtete die drei Jungwölfe, die vor ihm standen. Die Geschichtsidee schien wenigstens Kody und Shila ein wenig zu begeistern. So wurde ihnen auch nicht langweilig und wahrscheinlich fühlten sie sich nicht ganz so hilflos. Kainuu zögerte ein wenig, aber Deva hoffte, dass sie ihm zuliebe mitspielen würde. Er warf ihr einen bittenden Blick zu, wurde aber einen Moment später durch Kodys Anfang abgelenkt. Der Schwarze versuchte die Augen so gut wie möglich offen zu halten, was ihm nur halb gelang. Die Ohren aber waren gespitzt und lauschten der Erzählung des jungen Rüden aufmerksam. Drei Helden, so so. Selbst im kranken Zustand war es für Deva nicht schwer zu erraten, wer diese drei Helden sein sollten und er lächelte schwach, während ihm die Augen vor Erschöpfung immer weiter zufielen. Kurz überlegte er, ob Kody wirklich so mutig war und Shila und Kainuu beschützen würde. Wahrscheinlich, ja. Zumindest auf Kainuu schien der Jungrüde einen Beschützerblick geworfen zu haben. Devaki zweifelte allerdings daran, dass seine zweite Tochter Shila sich beschützen lassen würde. Sie wollte sicher lieber alleine gegen das böse zweite Rudel kämpfen. In Devakis Kopf bildete sich im Fieberwahn plötzlich das Bild von drei jungen Wölfe, ein wenig größer und etwas älter, als die drei die vor ihm standen. Und auch das böse Rudel sah er vor sich, ebenso wie ihren Anführer, der Arkas seltsamer Weise erstaunlich ähnlich sah. Als Kainuu die Erzählung ihres Freundes fortsetzte, zogen in seinem Kopf dunkle Wolken über das Land und ließen ihre traurig schweren Tränen auf die ohnehin schon gestraften Helden herabregnen. Er stellte sich vor, wie die drei gegen den Regen ankämpften und trotzdem nicht aufgeben konnten, weil ihr Rudel in Gefahr war, weil sie es retten mussten. Devakis Herz klopfte ein wenig schneller – ob vom Fieber oder der Erzählung, wusste er nicht.

„Und was wollten sie tun? Warum wurden denn ihr Rudel überhaupt von dem anderen Rudel entführt?“

warf er eine leise Zwischenfrage ein und blickte auf Shila. Seine Augen waren nur halb geöffnet, denn die Lider waren ihm immer noch schwer. Sein geistiges Auge aber war hellwach und wartete darauf den Film in seinem Kopf weiterspielen zu können.


Re: 14 | Widrige Viren - Shila - 06.01.2012

Shila bemerkte den erschrockenen Blick ihres Vaters sofort, als sie Namíd erwähnte. Aber sie fragte nicht, warum ihr Vater so besorgt dreinschaute, denn sie hatte das dumme Gefühl, dass eine Nachfrage den Blick noch trauriger und schmerzlicher machen könnte und so schwieg die junge Wölfin, deren besorgter Blick sich kurz auf Devaki geheftet hatte, ehe sie sich wieder an Kody wand.
Aufmerksam lauschte sie dessen Geschichtsanfang und sofort konnte sie sich in das Geschehene einfühlen. Sie war schon immer mit einer lebhaften Fantasie beschenkt gewesen und so fiel es Shila nicht schwer, sich in die Situation der drei Helden hineinzufühlen. Aber Devaki hatte natürlich Recht, sie würde sich nie von Kody beschützen lassen, denn sie konnte allein auf sich aufpassen.
Dann wechselte Shilas Aufmerksamkeit von Kody zu Kainuu und erwartungsvoll blickte sie ihre Schwester an. Aber scheinbar ließen die erwartungsvollen Blicke der anderen Kainuu ziemlich zu verunsichern und weil Shila dies spürte, wandte sie ihren Blick schnell wieder ab und starrte auf den Boden vor ihren Pfoten. Als Kainuu dann anfing weiterzuerzählen, und sofort schienen in Shila die selben Bilder aufzutauchen, wie vor dem geistigen Auge Devas. Die drei Helden stapften also durch den Regen... Shila folgte dem Beispiel ihrer Schwester und hatte sich neben jene gestellt, zunächst mit einem stolz erhobenen Kopf - schließlich hatte Kody sie ja als Helden bezeichnet - und dann mit einem hängenden Kopf, denn sie kämpften sich ja durch einen kalten, heftigen Regen.

"Die drei jungen Wölfe kämpften sich durch Regen und Sturm und dachten gar nicht daran sich von diesem Unwitter unterkriegen zu lassen. Ihr Rudel war von dem Anführer des dunklen Rudels, das nur Schrecken im ganzen Wald verbreitete, entführt worden, denn der wollte, dass sein Rudel des Schreckens noch viel größer und stärker wurde als es sowieso schon war. Die Familie der drei Helden hatte sich nicht gegen das dunkle Rudel wehren können. Nur den drei jungen Wölfen war es gelungen sich bei dem Angriff versteckt zu halten. Aber nun wollen sie ihr Rudel retten!"

Aber wie? Shila brach an dieser Stelle ab und warf Kody einen Blick zu, ein Ohrenzucken signalisierte ihm, dass sie mit ihrem Teil fertig war. Kurz blickte sie zu ihrem Vater, dann senkte sie den Kopf wieder und kämpfte sich weiter durch das Unwetter... naja, zumindest stellte sie sich das so vor.


Re: 14 | Widrige Viren - Dannsair - 11.01.2012

Wenigstens ein kleiner Erfolg, auch wenn es nun so schien, als sei das Einzige, das er machen konnte. Fürs Erste schien es Yoruba ein winziges Stück besser zu gehen und allein diese Tatsache hätte Dannsair zu Freudensprüngen veranlassen können. Stattdessen aber wühlte seine kurze Bemerkung seine Tochter so sehr auf, dass er sie am liebsten wieder zurückgenommen hätte. Und natürlich verstand er ihren Zorn und auch ihn hatte in letzter Zeit dieser Gedanke geplagt, auch wenn er sich immer wieder eingeredet hatte, dass es Unsinn war, dass Yeven irgendwann wieder zu sich kommen und ganz die Alte sein würde – eine fürsorgliche, liebende Mutter, die ihn und seine Tochter unterstützte, wo es nur ging. Er hatte sogar gehofft, dass diese Epidemie ihr den richtigen Ansporn geben würde, sie wachgerüttelt würde und das Elend der Wölfe paradoxerweise doch etwas Gutes hätte. Aber es machte bislang nicht den Anschein, und noch immer fehlte von der Hellen jede Spur.

“Ich bin mir sicher, dass auch sie sich große Sorgen macht, sonst wäre sie doch nicht losgezogen, um Hilfe zu suchen.“

versuchte er Yoruba mit ruhiger Stimme zu besänftigen, umrundete sie einmal auf steifen Beinen und ließ sich schließlich neben ihr auf die Hinterläufe sitzen. Diese Untätigkeit gefiel ihm gar nicht, aber im Moment sah er nichts, das er tun könnte. Sie schien allerdings ohnehin eher moralische Unterstützung zu brauchen, und er zuckte kurz zusammen, als er sie laut sprechen hörte – in diesem Gemurmel und der allgemeinen Flüstertöne ein ganz ungewohnter Laut. Sein Blick wanderte kurz zu Liath, um zu sehen, wie der junge Rüde mit dieser Zurechtweisung umging, doch schnell wandte er sich wieder seiner Tochter zu. Selten hatte er sie so gereizt erlebt. Eigentlich noch nie.

“Yoruba.. Urteile nicht so hart über ihn. Manchmal hilft es den Wölfe, sich die Dinge anders vorzustellen, als sie wirklich sind. Nicht jeder kann so stark sein wie du.“

Mit einem matten Lächeln unterstrich er den letzten Satz und stupste ihr sacht gegen die Schnauze, um anschließend über ihr linkes Ohr zu lecken. Zumal fühlte er sich durch ihre Bemerkung selbst etwas angegriffen, war er doch als Welpe Liath nicht unähnlich gewesen. Und auch jetzt dachte er sich mitunter noch Geschichten aus, wenn ihm Dinge unerklärlich schienen – aber das würde er seiner Tochter jetzt ganz gewiss nicht sagen. Zudem wollte er nicht, dass sie ihre Energie wegen anderer Wölfe verschwendete, sie musste doch ruhen und wieder gesund werden, dann durfte sie auch streiten, soviel sie wollte..