Night-Wolves
14 | Widrige Viren - Druckversion

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- Devaki - 15.11.2011

Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Das bewies Miu ihm beinahe postwendend. Hätte er nicht einige Momente zuvor die unangenehme Erfahrung mit Schmerz und Schwindel gehabt, Devaki hätte den Kopf geschüttelt. Der Leitrüde hatte nicht die Lust und die Kraft den Fang aufzumachen und Mius Aufmunterungsversuch zu beantworten, aber das brauchte er auch nicht. Laines übernahm das gut und treffend, auch wenn Devaki es nicht so drastisch ausgedrückt hätte. Sein Blick wanderte von Miu zu Liath, der sich neben sie gesetzt hatte und ein wenig unsicher in die Gegend schaute. Deva konnte nicht verstehen, was sein Sohn Miu fragte. Richtig glücklich sah der junge Wolf jedoch nicht aus. Der Schwarze versuchte einen Blick von Liath zu erhaschen, scheiterte aber. Es stimmte Devaki ein wenig traurig, dass sein Sohn nicht zu ihm kam, sich neben ihn legte und mit ihm sprach. Nicht einmal das. Es hätte gereicht, wenn er bei ihm gewesen wäre. Verlangte er zu viel? Mutete er Liath zu viel zu, wenn er solche Wünsche hegte? Devaki wusste, dass Siyis Tod Liath sehr verunsichert hatte, aber er hätte seinem Sohn eigentlich zugetraut darüber schnell hinweg zu kommen. Siyi war in den letzten Wochen ihres Lebens kaum für die Kleinen dagewesen. Sehr enge Bindungen hatte sie also nicht zu ihren Welpen aufbauen können. Und ihr Tod lag bereits einige Wochen zurück, war es also die Erinnerung an Siyi, die Liath davon abhielt sich zu seinem Vater zu legen oder war es die Tatsache, dass sein Vater krank und schwach war?

Devaki seufzte leise und wandte den Blick von seinem Sohn ab. Der Anflug von Traurigkeit verging nicht, im Gegenteil, es kam noch ein wenig Enttäuschung hinzu. Obwohl Devaki nicht einmal wusste, wer oder was ihn enttäuschte. Liath konnte eigentlich nichts dafür. Er hatte nicht gewollt, dass alle krank wurden. Und er hatte nicht gewollt, dass seine Mutter stirbt. Devaki wollte gerade erneut Seufzen, als er eine Bewegung neben sich wahrnahm. So weit war es also schon. Die Krankheit verursachte nicht nur ein mächtiges Unwohlsein, sondern verschlechterte auch seine Wahrnehmung, verlangsamte seine Reflexe. Er musste sich also erst einmal voll darauf konzentrieren herauszufinden, wer sich da gerade an ihm zu schaffen machte. Als er herausgefunden hatte, dass es Kainuu war, hatte er schon keine Zeit mehr sich dagegen zu wehren, dass sie seinen Fang mit ihrem aushebelte und anscheinend in ihn hineinkriechen wollte. Deva riss erschrocken die Augen auf.

„Wa machu ...?“

begann er zu fragen, als sich ein kleiner Schwall Wasser in seinen Fang ergoss und Kainuu sich zurückzog. Schnell schloss der Schwarze den Fang und schluckte, was nicht wirklich angenehm war. Sofort schmeckte er ein wenig Galle, auch wenn das nicht mehr ganz so kühle Wasser sich in seinem Hals durchaus angenehm anfühlte. Sein Magen wollte aber nicht so, wie Deva es wollte. Er verkniff sich ein Würgen, denn er wollte Kainuu nicht verletzten. Sie schien das Wasser vom Fluss oder vom Weiher direkt hierher gebracht zu haben, denn salzig hatte es nicht geschmeckt. Das war ein weiter Weg, vor allem für die tollpatschige Fähe.

„Hast du das ganz allein hierher gebracht? Für mich?“

fragte er leise, während er den Kopf wieder auf den Pfoten ablegte. Die Kraft fehlte um ihn die ganze Zeit aufrecht zu halten.

„Oder hat Kody dir geholfen?“

Er hatte den jungen Rüden ein paar Schritte hinter Kainuu erspäht. Die beiden verstanden sich gut, es wäre also keine Überraschung, wenn der Rüde seine Freundin ein wenig untersützt hätte. Als er jedoch Kainuus enttäuschte Miene sah, blickte er schnell wieder seine Tochter an und stupste ihr leicht mit der Nase gegen die mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen Pfoten.

„Das ist ein wunderbares Geschenk. Ich danke dir.“


- Arkas - 16.11.2011

Arkas zuckte mit dem Ohr und hätte seine Schwester am Liebsten für ihren Kommentar angesprungen. Meinte sie mal wieder, das ganze wäre nur Spaß, ein Spielchen? Sie würden aus Lust und Laune heraus herumliegen, regelmäßig ihren Magen entleeren und nutzloser sein als jeder herumliegende Stein? Nun hob er doch seinen Kopf und schaute hinüber zum Höhleneingang und in Richtung der anderen, ließ ihn aber gleich, nachdem die richtige Position erreicht war alles zu sehen wieder auf den aufgeweichten Boden sinken. Schwindel überkam ihn. Ärgerlich brummte er in sich hinein. Wäre seine Krankheit in irgendeiner Form manifestiert zugegen, er hätte sie sich jetzt geschnappt, durch die Luft geschleudert, wär ihr an die Kehle gegangen, hätte ihr die Leber rausgerissen und sie auf jede andere, noch so erdenkliche Form ausgeweidet und zerfleddert. Dass er seine Wut nicht auf irgendetwas anderes lenken konnte, höchstens auf seinen eigenen, schwächelnden Körper, trieb ihn beinahe in den Wahnsinn. Der Gedankenschwall verstärkte den Schwindel noch einmal und Arkas musste sich mit Mühe dazu zwingen sein Gemüt abzukühlen, wenn er nicht wollte, dass es ihm wirklich noch schlechter ging. Und nicht nur deshalb. Würde ihn seine Schlechte Laune zusätzlich runterziehen, würde Miu ja am Ende noch Recht behalten mit ihrer bescheuerten Aussage und das durfte nicht passieren. Er legte sich eine passende Erwiderung für sie zurecht.

Was reißt sie überhaupt ihre Schnute auf? Sie ist fit! SIE HAT GUT REDEN! Verdreckt noch eins…

Beinahe hätte er sich gewünscht sie würde genau so flach liegen, aber irgendein letzter Funke Vernunft ließ sich dann doch noch blicken und ihn diese Idee schnell wieder vergessen. Der Blick folgte Liath, dem jungen Rüden der sich zu Miu gesellte. Arkas hatte keine richtige Meinung von ihm. Er war bei weitem nicht so taff wie manch anderer Jungwolf aber zumindest auch bei weitem nicht so einfältig und weinerlich wie Kainuu es immer noch zu sein schien. Just in diesem Moment schien Laines an seiner Stelle die richtige Reaktion auf Mius Einwurf gefunden zu haben und im Ersten Moment stahl sich doch tatsächlich ein hämisches Lächeln auf seine Lefzen. Innerlich lobte er den Schwarzen für dessen Bemerkung. Doch dann, leicht zeitverzögert, fiel Arkas langsam wieder ein, wen Laines da an gemault hatte, nämlich seine Schwester. Was sollte das?! Sie meinte es doch nicht schlecht, außerdem ist sie eh überfordert mit dem Ganzen, das sieht man doch! Und das wichtigste: Wenn hier jemand Miu an maulen darf, dann ist das doch wohl er! Mürrisch richtete sich der Blick nun auf den Dunklen und da er wusste, dass Mius Antwort nicht so bissig und angemessen ausfallen würde, wie es Laines nun verdient hätte, verdient haben musste, übernahm er das, auch wenn seine Stimme kratzig und weniger fest klang als sonst.

"Selbst wenn ihr tauschen würdet sähe sie doch bei weitem noch nicht so elend aus wie du eben, Laines. Zu schade, dass du dich nicht selber sehen kannst. Wenn dein Fell noch etwas matter und deine Flanke noch knochiger wird…"

Dann sah er es. Dannsair zog mit einem Kaninchen im Maul vorbei an allen in die Rudelhöhle und Arkas rann sofort der Speichel im Maul zusammen. Was hätte er dafür gegeben dem Dunklen jetzt einen Teil davon abzunehmen. Aber einerseits wusste er, dass sich sein Magen kurz darauf eh wieder des Fressens entledigen würde, und sich noch einmal sein Essen durch den Kopf gehen zu lassen war absolut überhaupt nicht nach seinem Geschmack, andererseits wusste er auch, für wen die kleine Mahlzeit war. So folgte sein Blick zwar noch kurz dem in Dannsairs Maul baumelnden etwas, dann aber wandte er sich wieder dem Rudelvorplatz zu.

Moment.

Hatte er seinen Satz von eben überhaupt beendet? Er war so verdammt unkonzentriert, schnell sammelte er noch einmal zusammen, was er grad gesagt hatte, suchte nach einem geeigneten Satzende, haderte kurz mit offenem Maul und sah sich um. Irgendwas musste ihm doch einfallen. Wenn er nicht mal mehr einen Satz zu Ende bringen konnte, würden ihn die anderen doch gleich abschreiben. Dass das angestrengte Denken seinen Kopf wieder zum Schwirren brachte ignorierte er, die Aufsteigende Übelkeit nahm er in Kauf. Dass ausgerechnet Kainuu es sein würde, die ihn aus dieser Situation rettete, hätte er nicht für möglich gehalten. Doch als er sah, was das naive kleine Ding mit Devaki veranstaltete, war ein passender Fortsatz der Bemerkung sofort absolut klar.

"… endest du noch wie Devaki!"

Das war perfekt! Jetzt gönnte er sich selbst mal ein kleines Lob. Angemessene Leistung. Sein Blick funkelte nun wieder Laines an, unterschwellig siegreich und gehässig. Das hat man davon, wenn man sich mit seinem Schwesterchen anlegt. Aber halt! Auch sie hatte sich einen kleinen Seitenzwicker verdient, der von Laines galt nicht. Der kam nicht von ihm. Also wandte auch er sich noch einmal schnell an Miu, bevor der günstige Moment verflogen war. Aber war er das nicht schon längst? Wäre eine Erwiderung zu etwas, das sie vor einer gefühlten Ewigkeit gesagt hatte, noch aktuell? Arkas hatte kein genaues Zeitgefühl mehr. Eine Folge des ständigen nur Herumliegens und der Wolkenverhangene, graue Himmel tat sein Übriges, die Tageszeiten verschwimmen zu lassen. Ach was soll‘s. Und wieder war es Kainuu gewesen, die ihm einen guten Anstoß geliefert hatte.

"Und du könntest mal versuchen dich nützlich zu machen. Schau dir Kainuu an, sie versucht es zumindest!"

Bei den letzten Worten wäre seine Stimme beinahe vor der trockenen Kehle gebrochen. Aber das spielte keine Rolle. Er konnte froh sein, dass er krank war. Wäre er fit und hätte sich anschließend seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lassen, hätte er schnell gemerkt, wie unangemessen er sich grad verhielt. Aber so verbuchte er es als kleinen Triumph, als kleinen Höhepunkt des Tages. Und anders, als Miu es wahrscheinlich beabsichtigt hatte, hatte sie doch mit ihrer Bemerkung erzielt, dass er sich gleich etwas besser und weniger brummig fühlte… und Verbunden damit gleich einen Schwung fitter.


- Shila - 17.11.2011

Shila gehörte zu der gesunden Fraktion, aber niemand konnte ja wissen, ob diese Krankheit nicht doch ansteckend war. Die Ereignisse der letzten Zeit waren doch etwas viel für die junge Fähe gewesen. Den Tod von ihrer Mutter verstand sie bis heute nicht. Von einem Tag auf den anderen war ihre Mutter einfach nicht mehr da, nicht mehr ansprechbar... klar, Shila war in den letzten Wochen und Monaten immer selbstständiger geworden, hatte ihre Mutter immer weniger gebraucht, aber dennoch war da doch eine enge Mutter-Tochter-Bindung da gewesen und Shila fühlte sich ziemlich verlassen.

Aber dann waren die Tage ins Land gezogen und die vielen Jagden mit den erwachsenen Wölfen des Rudels hatten für Ablenkung gesorgt und die heranwachsenden Wölfe neu herausgefordert. Auch Shila hatte diese Herausforderung mit leuchtenden Augen angenommen und aufmerksam den Anweisungen und Hinweisen der anderen Wölfe gelauscht. Mittlerweile war sie fast so weit gewesen auch einmal selbst auf Jagd zu gehen und aktiv mitzumachen... aber dann war ja diese seltsame Krankheit ausgebrochen und hatte alle Verwirrungen in der jungen Wölfin erneut aufgeworfen und in ihrem armen kleinen Köpfchen schwirrte und wirbelte es ganz schön...

Und so war diesonst so vorlaute junge Fähe sehr zurückhaltend und ruhig geworden. Meist drückte sie sich in der Nähe der Höhle herum und schien irgendwie nicht recht zu wissen, was sie mit sich anstellen sollte. Gerne hätte sie die Yeven und Nasiha auf Kräutersuche begleitet, dann hätte sie wenigstens eine Aufgabe gehabt, aber sie sah dann schnell ein, dass sie wohl eher eine Last als eine Hilfe darstellen würde, da sie sich mit Kräutern ja überhaupt nicht auskannte.
So war sie also mit dem Rest des Rudels zurückgeblieben, in der Hoffnung, dass die Krankheit so plötzlich verschwinden würde, wie sie gekommen war. Shila schlich ab und an um die Kranken herum, wusste aber nicht recht was sie hätte tun oder sagen können um ihnen zu helfen.

Heute hatte sie sich auf einen Felsen verkrümmelt und von dort die Situation und Lage beobachtet. Die Ohren waren eingeknickt und der Blick verwirrt und zugleich besorgt. Sie beobachtete Miu und das leise Klapp-Klapp ihrer Pfoteschritte klang auch noch in Shilas Ohren nach, als sich die bunte Fähe schon längst gesetzt hatte. Die Worte von Miu und den anderen bekam Shila dann aber kaum mit.
Erst Kainuus Aktion mit Deva weckte die Aufmerksamkeit der jungen Fähe erneut und führte dazu, dass sie sich schließlich doch aus ihrer Starre löste und mit einem fast eleganten Sprung im aufgeweichten Gras landen ließ. Sie tapste zu Kainuu, Kody und ihrem Vater hinüber und blickte ihre Schwester aufmerksam an.

"Was hast du gemacht? Können wir so Papa und Namíd helfen?"

denn das war doch der sehnlichste Wunsch, dass ihr Papa und auch ihr geliebter Bruder wieder gesund wurden und dass sie endlich etwas dazu beitragen konnte. Die Nächte hatte sie ja schon eng an Namíd geschmiegt verbracht, weil sie irgendwie hoffte, dass Wärme vielleicht die böse Krankheit vertreiben konnte, aber das hatte irgendwie nichts geholfen.

"Zeigst du mir wie es geht, Kainuu? Ich mag auch helfen!"

bittend, fast flehend, blickte sie ihre Schwester an. Die beiden Schwestern hatten eigentlich wenig Gemeinsamkeiten und Shila spielte schon immer lieber mit Namíd, aber das sollte jetzt keine Rolle spielen! Shila wollte, nein sie musste, helfen!



- Yoruba - 18.11.2011

Der Versuch aufzustehen und die plötzliche Bewegung als es nicht klappte und sie wieder in sich zusammen fiel, wurde sofort mit einem heftigen Pochen in ihrem Kopf bestraft. Sie schluckte schwer und versuchte auch gleich Maßnahmen dagegen zu unternehmen, indem sie ihren Kopf wieder vorsichtig und ganz ruhig auf ihre Pfoten bettete und die Augen schloss. Ihre Denkweisen und Handlungen waren inzwischen soweit eingeschränkt, dass sie nicht mal mehr wusste wo sie überhaupt war und warum kein anderer Wolf hier war. Sie hatte doch gesehen, dass es ihr nicht als Einzige so ging. Es dauerte nicht lange und das Pochen ließ etwas nach, doch sie hatte das dumpfe Gefühl, umso mehr sie zitterte, umso stärker wurden auch diese Schmerzen. Aber sie konnte es einfach nicht abstellen. Ihr war so schrecklich kalt. Gedämpft und aus weiter Ferne konnte sie Stimmen vernehmen, sie verstand keine direkten Worte, es war als würde zwischen den Worten und ihr eine Wand voller Nebel stehen, aber sie erkannte die Stimme. Vertraute Stimmen. Grad als sie einen erneuten Versuch wagen wollte sich zu erheben, denn das musste sie einfach schaffen, zog eine Welle voller Übelkeit durch ihren Körper und sie unterließ es und blieb still liegen, ein leises, krächzendes Wimmern entwich ihren Lefzen. Sie war eigentlich nicht der Wolf, der den Kopf ins Wasser steckte, dass hatte sie ja auch nicht getan, als sich ihre Mutter nun immer mehr zurück zog, aber im Augenblick fühlte sie sich als wäre eine ganze Herde Rehe über sie getrampelt.

Doch nicht lange sollte sie noch allein in der Höhle bleiben. Plötzlich waren Geräusche vor ihr, lauter als die vorherigen, also wahrscheinlich näher und ein bekannter Geruch lag in der Luft. Yoru blinzelte. Ihre Augen waren glasig und rot vom vielen würgen, doch als sie plötzlich etwas Schemenhaftes erkannte und eine Bewegung neben sich spürte, wusste sie, dass ihr Vater hier war. Er hatte sich neben sie gelegt, ganz dicht, so wie er es früher nie getan hatte, aber sie war so dankbar, denn sofort ging etwas von seiner Wärme auf sie über. Zunächst verstärkte sich dadurch das Zittern ihres Körpers, doch dann kam er etwas zur Ruhe. Yoru hatte die Augen doch nicht ganz geöffnet, doch als Dannsair plötzlich vom Fressen sprach und sie dann auch bemerkte, was da vor ihr lag wurde sie erst still. Es dauerte einige Augenblicke, bis ihr angegriffener Geist realisierte, dass dort ein Kaninchen lag. Fleisch. Allein der Gedanke reichte aus um bei ihr eine erneute Welle von Übelkeit hervor zu rufen. Yorus schlanker Körper bäumte sich auf und sie würgte trocken. Es kam nichts. Ihr Magen war bereits vollkommen leer und das Einzige was blieb war ein komisches trockenes, kratzendes Maul und ein Kopfschmerz, der sich durch die Anstrengung wieder verstärkt hatte.

Ätzend ließ sie sich auf die Seite fallen. Yoru wusste, dass ihr Vater es nur gut gemeint hatte und gern hätte sie ihm diese Freude gemacht und etwas gefressen, aber es ging einfach nicht. Was war nur mit ihr los? Ihre Augen tränten aufgrund der Anstrengung und ihr blick war mehr als kläglich, entschuldigend. Sie senkte ihren Kopf und barg ihn an Dannis Brustfell, aber nicht ohne vorher leise einige Worte hervor zu würgen.

„Kein Essen! Tut mir leid“

Sie fühlte sich so hilflos in dieser ganzen Situation, weil sie einfach gar nichts daran ändern konnte und als Dannsair den Bach erwähnte, fühlte sie wieder, wie trocken ihr Maul war. Bach. Wasser. Das Einzige was im Moment wie der Himmel auf Erden klang, aber selbst Yoru wusste, dass der Bach nicht mal eben nur drei Schritte weit weg war. Für einen gesunden Wolf kein Hindernis, aber sie schaffte es ja nicht mal mehr aufzustehen, wie sollte sie das dann bewerkstelligen so weit zu gehen. Es war hoffnungslos, aber sie wollte ihrem Vater nicht noch mehr Angst einjagen. Ihr Zustand machte ihr selbst Angst, aber was blieb ihr Anderes übrig.

„Ich habe Durst, aber ich schaff das nicht bis zum Bach!“

Ein kaum hörbares Eingeständnis und als Bestätigung versuchte sie erneut mit zusammengebissenen Zähnen auf die Pfoten zu kommen. Sie fühlte sich so dermaßen kraftlos an und wurde sofort für den Versuch bestraft, aber die Aussicht Helligkeit zu sehen, ließ sie immerhin einen Augenblick wackelnd auf den Pfoten stehen, bevor sie gefährlich schwankte und sich an Dannsair anstützte.


- Kodeiyan - 19.11.2011

Kodys Ohren schnippten leicht durch die frische Luft, während er Kainuu mit einem Grinsen auf den Lefzen beobachtete. Dass sie ihm einen bösen Blick zugeworfen hatte, hatte ihn ein wenig verwirrt – was hatte er denn falsch gemacht? Aber sie antwortete auch nicht wirklich, sah ein wenig komisch aus, mit diesem Geräusch, welches sie von sich gab. Was hatte sie denn? Sie ließ sich nicht einmal zu einem kleinen Wettrennen überreden, schüttelte nur energisch den Kopf und gab ein weites Geräusch von sich, das Kody ein Ohr zurückdrehen ließ. Und dann stapfte sie schon allein los, einfach an ihm vorbei, auf ihren Vater zu. Der Braune selbst blieb einen Moment stehen, neigte den Kopf fragend zur Seite. Erst, als die junge Fähe den schwarzen Rüden fast erreicht hatte, setzte auch er sich in Bewegung und folgte seiner Freundin. Und kaum hatte er die beiden erreicht, gesellte sich ein dritter Wolf zu ihnen. Kainuus Schwester wurde mit einem Lächeln begrüßt, ein kurzer Pendeln seiner Rute, ehe sich die braunen Augen wieder auf Vater und Tochter Nummer Zwei richteten. Nun verstand er auch, weshalb Kainuu weder mit Worten geantwortet hatte, noch mit ihm um die Wette rennen wollte. Sie hatte ihrem Vater eine Portion Wasser mitgebracht, um ihn glücklich zu machen. Mit einem kurzen Zucken und noch immer lächelnd begrüßte der junge Wolf auch den Erwachsenen, ließ sich dann auf die Hinterläufe sinken. Dass er der einzige in dieser kleinen Runde war, der nicht wirklich zur Familie gehörte, störte ihn nicht. Sie waren doch inzwischen zu seiner Familie geworden.
Auf Kainnus unglücklichen Blick und den Stubser ihres Vaters hin, neigte auch Kody kurz die Nase zu der Fähe, berührte kurz ihre Wange mit der Nase.

Siehst du, er freut sich! Das war eine tolle Idee!“

Er lächelte ihr ehrlich entgegen, richtete den Blick dann kurz auf Shila, dachte einen Moment selbst darüber nach, wie man Devaki vielleicht helfen konnte. Das Lächeln auf seinen Lefzen wurde energischer, während die braunen Augen den Älteren musterten.

Meinst du, es geht dir besser, wenn wir dir eine Geschichte erzählen?“

Das war es doch! Sie mussten ihn einfach von der Krankheit ablenken, dann würde schon wieder alles gut werden! Fragend blickte er also in die Runde, wartete auf Zustimmung oder einen besseren Vorschlag.


- Kainuu - 23.11.2011

Auch Devaki schien sich nicht wirklich über das Wassergeschenk Kainuus zu freuen. Sein Gesichtsausdruck blieb für die Kleine unleserlich und sein Kopf sank schnell wieder auf seine Pfoten. Doch Kainuu wusste, dass es ihrem Papa nicht gut ging, deshalb war sie nicht enttäuscht, fühlte sich aber trotzdem unglücklich. Seit Deva dieses … Kanheit hatte war sie nahe am Wasser gebaut. Weil ihrem Papa es schlecht ging, er sich nicht um sie kümmern und keine Fragen beantworten konnte und weil sie sich vollkommen nutzlos fühlte. Selbst wenn sie sich so große Mühe gab, half es nicht viel. Immerhin fragte ihr Vater, ob sie es ganz alleine geschafft hatte, was sie so interpretierte, dass er wusste, wie schwer das für sie war. Deshalb schüttelte sie auf die zweite Frage – ob Kody ihr geholfen hätte – heftig den Kopf und versuchte ein Lächeln, das mehr als schief wurde.

“Hab‘ ich ganz alleine geschafft. Kody hat mich erst hier getroffen und hat mit so erschreckt, dass ich das Wasser beinahe geschluckt hätte.“

Weil das fast ein bisschen so klang, als wolle sie ihrem kleinen Freund einen Vorwurf machen, lächelte sie ihn ebenfalls an, wenn auch genauso kläglich wie ihren Vater. Kody hatte ja gar nicht gewusst, was sie wichtiges in ihrem Maul transportierte. Devakis Stupsen lenkte sie dann wieder ab und als er sich dann bedankte und versicherte, dass das Wasser ein gutes Geschenk gewesen war, wurde Kainuus Lächeln etwas gerader. Sie stellte die Ehrlichkeit ihres Vaters nicht in Frage, würde das doch wahrscheinlich zu keinem guten Ergebnis führen. Und als auch noch Kody ihre Idee bestätigte, fühlte sie sich nicht mehr ganz so unglücklich. Zudem kam nun Shila, die plötzlich aufgetaucht war, zu ihr und wollte wissen, was sie gemacht hatte. Kainuu war sich zwar nicht ganz so sicher, ob es wirklich geholfen hatte, aber wenn nicht, würde ihr Papa sie bestimmt aufhalten. Und dann bat Shila plötzlich darum, dass Kainuu ihr zeigte, wie das mit dem Wasser ging. Shila bat Kainuu um etwas! Dabei war doch die kleine Braune mit dem Schokoblick sonst immer diejenige, die bitten musste, die nicht wusste, wie etwas ging und der man alles erklären musste. Etwas verunsichert und doch irgendwie stolz begann Kainuus Rute leicht zu wippen und sie nickte.

“Es ist ganz einfach, du musst nur immer deinen Fang geschlossen halten. Ich war beim Weiher, hab‘ Wasser ins Maul genommen und dann weder geschluckt, noch etwas gesagt oder sonst irgendwie den Fang geöffnet. Dann bin ich damit zurück zu Papa und hab‘ es ihm gegeben.“

Allerdings war der Weg zum Weiher ziemlich lang und die ganze Prozedur noch einmal mitzumachen, war nicht gerade verlockend. Zum Glück sprang auch jetzt Kody ein und brachte einen weiteren Vorschlag, wie man ihrem Papa helfen konnte. Eine Geschichte. Wenn Devaki Kainuu eine Geschichte erzählte, ging es ihr immer viel besser. Ob das auch anders herum funktionierte? Aber wer sollte dann etwas erzählen? Kainuu selbst konnte es nicht – sie wüsste nicht, über was und sowieso war sie sicher keine gute Geschichtenerzählerin. Ob Kody oder Shila eine Idee hatten? Fragend blinzelte sie von ihrer Schwester zu ihm Freund.


- Dannsair - 24.11.2011

Seine Tochter so hilflos zu sehen, brach ihm beinahe das Herz. Ihr kalter Körper an seinem ließ Dannsair kurz erschaudern, doch eher vor Furcht als vor Kälte. Er spürte, wie sie schwächer wurde und wieder verwehrte sie das Futter. Er hätte es wissen müssen und als ihr Anflug von Übelkeit vorüber war, schob er den Kaninchenkadaver mit der Nase etwas zur Seite, sodass er nicht mehr direkt vor ihr lag. Stattdessen schleckte er einige Male über ihre trockenen Lefzen und lächelte müde, als sie sich tatsächlich entschuldigte.

“Nein, mir tut es Leid, ich wünschte, ich hätte etwas gefunden, das seinen Appetit wieder anregt.“

Mit diesen Worten legte er seinen Kopf auf ihre Schultern, versuchte ihr noch etwas mehr Wärme zu spenden und beobachtete kurz das Geschehen um ihn herum, lauschte den Worten, die von draußen an seine Ohren drangen. Wenn sogar Kainuu es schaffte – no offence meant – ihrem Vater zu helfen, dann musste er, Dannsair, es doch erst Recht schaffen, seine Tochter wieder auf die Beine zu bringen. Wasser.. Nur wie? Vom Weiher hierhertragen? Dieses Unterfangen schien ihm schwierig, aber doch, selbst die junge Wölfin hatte es geschafft. Und Yoruba brauchte Wasser, mehr noch als Futter. Als sie sich neben ihm plötzlich auf die Pfoten drückte, blickte er unruhig zu ihr auf und erhob sich ebenfalls, um ihr Halt zu geben. Wo war bloß Yeven? Er wollte seine Tochter jetzt nicht alleine lassen, würde dies aber tun müssen, um ihr Flüssigkeit zu besorgen. Wieder einmal machte er ihrer Mutter innerlich Vorwürfe, in dem Wissen, dass er selbst nie ein Vorzeigevater gewesen war, aber immerhin jetzt da war, da es ihm am Wichtigsten erschien.

“Du.. bleibst hier. Ich finde Wasser für dich.“ Beschloss er schließlich und drückte erneut seine Stirn gegen ihre Schulter. “Ich bin gleich wieder da.“

Und mit diesen Worten verschwand er wieder, trat aus der Höhle hinaus und blickte sich kurz nach den anderen Wölfen um. Er erblickte Kainuu und ließ ihr ein mattes Lächeln zukommen.

“Eine gute Idee mit dem Wasser, Kainuu.“

ließ er sie wissen, sich dessen bewusst wie viel ihr Lob bedeutete und wie selten sie dies von anderen Wölfen als ihrem Vater bekam.

“Und falls sich jemand hungrig fühlt, in der Höhle liegt ein Kaninchen, welches Yoruba so schnell nicht fressen können wird.. Nicht viel, aber ich werde mich später um Nachschub kümmern.“

So, das war erst einmal alles, was er für die anderen tun konnte, nun sprintete er auch schon davon in Richtung Weiher, der ihm näher schien als der rauschende Bach. Und auch das war nicht der nächste Weg, aber er musste es versuchen. Selbst in diesem Tempo kostete es ihn zu viele Minuten, um den Teich zu erreichen, er hatte immer noch Probleme, sich im Wald in vollem Lauf fortzubewegen – zu viele Bäume. An dem Gewässer angekommen, musste er selbst erst einmal einige Schlucke trinken, denn seine Kehle war ausgetrocknet und das Schlucken viel ihm schwer. Die Sorge saß ihm wie ein Kloß im Hals, und abermals überkam ihn der Drang, vor seinen Problemen einfach wegzulaufen, seine Freiheit wiederzuerlangen und alles, was Geschehen war, hinter sich zu lassen. Doch abermals war der Gedanke an seine Tochter, und an das Rudel stärker. Er würde sie nicht im Stich lassen. Und so füllte der Schwarze sein Maul so voll es ging mit dem kühlen Nass und machte sich auf den Rückweg, der um einiges länger dauern würde, denn nun musste er seine Schritte noch bedachter setzen.


- Devaki - 25.11.2011

Seine Ohren zuckten kurz, als er einige Meter entfernt seinen Namen hörte. Devaki wandte den Kopf zur Seite und blickte Arkas mit einem vielsagenden „Wirklich witzig“-Blick an, bevor er sich wieder den drei jungen Wölfen zuwandte, die sich bei ihm versammelt hatten. Er hätte Kainuu gerne ein erfreutes, übermütiges, strahlendes Lächeln für ihr kleines Meisterstück zugeworfen, doch dazu war der Rüde nicht in der Lage. Stattdessen blieb nur ein anerkennendes dankbares Nicken übrig. Dass Shila ebenfalls bei ihnen aufgetaucht war, freute Devaki ungemein. Er hatte seinen Nachwuchs – zu dem er auch Kody ein wenig zählte, ebenso wie Yoruba obwohl beide nicht zu seinen leiblichen Welpen gehörten – gerne um sich und besonders jetzt konnten sie ihn gut ablenken. Das Alleinsein und die Grübeleien sorgten nur dafür, dass er sich auf die Magenschmerzen, die Übelkeit, den Schwindel und das allgemeine Unwohlsein konzentrierte. So aber musste er seine Gedanken auf etwas anderes richten.

„Shila, vielleicht kann Kainuu es dir später zeigen, dank ihr jetzt bin ich ja erst einmal mit frischem Wasser versorgt.“

meinte Devaki deshalb ein wenig hastig und ablehnend, als die beiden Fähen begannen sich über die Wasserholtechnik auszutauschen. Dannsair hatte sich nun auch schon danach erkundigt (und Kainuu gelobt! Ihr Einfall war also wirklich brilliant gewesen), aber Devaki hatte Angst, dass die beiden zusammen mit Kody dem schwarzen Tänzer folgen würden und er wieder allein sei musste. Auch wenn die anderen da waren, es schien sonst niemand wirklich Lust zu haben mit einem kranken Leitrüden ein Pläuschchen zu halten. Wer auch? Mit Arkas, Laines oder gar Dannsair oder Miu hätte Devaki nicht reden wollen. Die ersten beiden waren ihm zu krank und wahrscheinlich ähnlich redeunbedürftig wie er, die anderen beiden waren ihm zu besorgt oder zu fröhlich. Deshalb blickte der Schwarze lieber zu Kody und lächelte den jungen Wolf schwach an.

„Eine Geschichte würde ich aber gerne hören. Aber ihr müsst sie euch gemeinsam ausdenken. Jeder darf nur ein paar Sätze sagen, dann muss der nächste weitermachen. Das wird lustiger.“

schlug er vor und legte den Kopf zufrieden auf die Erde. Die Aussicht auf eine Geschichte gefiel ihm. Es würde ihn ablenken, gleichzeitig strengte es ihn aber nicht an und die drei jungen Wölfe hatten alle das Gefühl irgendetwas für ihren Papa tun zu können.

„Und wenn ihr könnt, dann spielt ihr sogar vor, was in der Geschichte passiert.“

Deva wusste nicht, ob Kainuu das gefallen würde, sie war immer noch nicht die sicherste auf ihren Pfoten und ob sie sich in eine Geschichte oder in einen Charakter aus eine solche hineinversetzen konnte, wusste er auch nicht. Doch der Schwarze wusste, dass es ihn freuen würde, wenn die drei es zumindest versuchen würden. Selbst wenn es nicht klappte, würde es wahrscheinlich ein kleiner Schabernack werden. Und Lachen hatte noch niemandem geschadet. Außer Arkas vielleicht.


- Yoruba - 27.11.2011

Dannsairs Worte brauchten zwar einige Momente bis sie im Kopf der Jungfähe ankamen, aber dann verspürte sie auch gleich ein schlechtes Gewissen, trotz der Kopfschmerzen und des immer noch anhaltenden Gefühl sich wieder übergeben zu müssen. Ein kläglicher Blick aus tränenden Augen in seine Richtung. Eine stumme Entschuldigung. Sie wusste seien Mühe zu schätzen und wäre sie nicht in diesem Zustand zwischen Dauerschlaf und Dauerwürgen gewesen hätte sie sich auch sehr darüber gefreut. Vor allem, da solcherlei Zuneigungsbeweise von Dannsair selten bis gar nicht gekommen waren, zumindest bisher. Das bewies der Fähe, dass sich ihr Vater wohl ernsthafte Sorgen zu machen schien und es rührte wiederum an ihrem Gewissen, dass sie ihm dieses Sorgen gar nicht bereiten wollte. Worte überforderten sie und die Angst, wieder würgen zu müssen war zu groß, denn immer wenn das Geschah, explodierte ihr Kopf förmlich vor Schmerz und Anstrengung.

Mühe lehnte sie sic schwer an Dannsair Seite. Er war sofort aufgestanden um sie zu stützen, nachdem die wackelig und zitternd einen neuen Versuch gewagt hatte. Nach einigen kraftsaugenden Augenblicken gelang es ihr zu stehen. Ohne Dannsair wäre ihr dies wohl kaum möglich gewesen und als das Zittern etwas nachlies, würde auch ihr Kopf wieder klarer. Stehen, welch einfache Tätigkeit. So normal und natürlich, man tat es einfach und dennoch war Yoru fast froh, es in diesem Moment geschafft zu haben. Sie fühlte sich fast so hilflos wie ein unfähiger Welpe und an diese Zeit konnte sie sich noch erinnern, so lang war es noch nicht mehr. Wieder ein Blick in Dannsairs Richtung, er war ihr nicht von der Seite gewichen. Die Partie um ihre Augen war feucht und verklebt. Ein Übrigbleisel des ständigen Übergebens und der mangelnden Pflege, zu der sie grad nicht in der Lage war, doch kein einziger Gedanke wurde daran verschwendet. Es war ihr ziemlich egal wie sie aussah, wenn es so war wie sie sich fühlte, musste es einfach schrecklich sein. Ihre langen Beine, die fiel zu groß wirkten um zu ihr zu passen und der Körper, der im Wachstum immer mehr fressen verlangte als fast zu finden war, unsättigend wirkten schon nach den letzten tagen ausgezerrt. Die Wenigen Kraftpolster, die die sich angefuttert hatte und die ihr Körper nicht sofort in Energie verwandelt hatte waren weg, deswegen fiel es ihr offenbar so schwer Wärme zu speichern, auch wenn ihr Fell dichter und dicker geworden war.

Die Stimme ihres Vaters erklang erneut in ihren Ohren. Immer noch wie Wattewolken aber verständlich. Der Sorgenvolle Blick mit dem er sie bedachte tat ihr so weh. Sie wollte ihn weg scheuchen, ihren Papa wieder fröhlich sehen, aber das stand derzeit jenseits ihrer Fähigkeiten. Traurigkeit und Hilflosigkeit machten sich in ihr breit. Dann verstand sie den Sinn der Worte. Er wollte Wasser besorgen? Wie wollte er das anstellen? Ihr Verstand arbeitete zu eingeschränkt um die Worte zu verstehen, oder sie zu hinterfragen, denn sobald er sie ausgesprochen hatte war er auch losgezogen. Die Wärme seines Körpers war so plötzlich verschwunden, dass sie wieder taumelte und sich schwer auf ihren Extremitäten halten konnte, aber es gelang ihr. Die dunkle Höhle vermittelte nicht grad das Gefühl von Wärme und vor allem war sie leer. Yoru versuchte sich den warmen Sonnenschein vorzustellen, der vor nicht allzu langer Zeit durch ihr Fell gestrichen war. Vielleicht war es besser sich zum Ausgang zu schleppen, außerdem hörte sie Stimme, zwar gedämpft und nicht wirklich da, aber eindeutig Stimmen.

Eine Pfote vor die Andere setzend schleppte sie sich Zentimeter für Zentimeter voran, es war eine Kraftanstrengung und nur mit eiserner Willenkraft gelang es ihr dem licht,, welches hinein schien näher zu kommen. Ihr kam es vor als würden Stunden vergeben, was in Wirklichkeit kaum Minuten waren, immerhin war die Höhlte nicht gigantisch groß, aber sie schaffte es, sah vor sich ein schwarzes Fell, eine Rute die in der Höhle lag, ein Kopf der im Freien lag. Laines. Sie kannte den Rüden nun schon etwas besser und wie es aussah ging es ihm kaum besser als ihr. Unfähig auch nur ein Wort heraus zu bringen ließ sie sich mit einem Klagelaut auf die Seite fallen und schloss sofort die Agen, als ihr Kopf zur Strafe für ihr Vorhaben wieder begann zu dröhnen. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht sich umzusehen wer alles da war und lag einfach schweigend und mit lauter Atmung von der Anstrengung am Höhleneingang. Ein schrecklicher Anblick, doch ihr war es nicht bewusst. Sie wartete darauf, dass der Schmerz nachließ und wieder Gedanken fassen zu können. Verdammt!


- Shila - 27.11.2011

Shila hörte ihrer Schwester aufmerksam zu und nickte eifrig und schon wollte sie ihren Pfoten den Befehl erteilen schnell zum Weiher zu spurten. Sie warf Kody einen Blick zu

"Kommst du auch mit zum Weiher, komm lass uns mehr Wasser holen!"

vor Aufregung und Tatendrang leuchteten ihre Augen hell, die Rute hatte sich in Bewegung gesetzt und es sah fast so aus, als würde Shila zur Not auch alleine loslaufen und alles Wasser aus dem weiher hier herschaffen...
Aber dann mischte sich Devaki ein, der auf Kodys Vorschlag mit dem Geschichteerzählen einging und Shila rannte nicht davon, sondern legte den Kopf schief, die Rute bewegte sich nicht mehr und das Leuchten in den Augen war einem nachdenklichen Blick gewichen.
Eine Geschichte? Und das sollte helfen? Hmmm... sie hatte sich mal mit Namíd Geschichten ausgedacht, aber sie wusste nicht, ob diese Geschichten einen Wolf gesund machen konnten.

Sie warf einen Blick zu ihrem kranken Bruder hinüber und trat dann näher an Devaki heran

"Papa? Meinst du Namíd würde eine Geschichte auch freuen? Oder braucht er vielleicht noch Wasser? Weil Kainuu hatte ja nur für dich Wasser und Namíd hatte noch keins..."

sie machte sich wirklich Sorgen um ihren Bruder und man konnte spüren, dass sich die beiden Geschwister wirklich nahe standen. Shila trat wieder einen Pfotenschritt zurück und blickte zwischen Kainuu und Kody hin und her, dann schüttelte sie kurz den Kopf, als wollte sie dadurch ihre Gedanken ordnen

"Gut, dann lass uns eine Geschichte erzählen und anschließend gucke ich, ob Namíd noch Wasser braucht... vielleicht erzählen wir die Geschichte so, dass alle mithören können, die wollen"

sie blickte sich vor der Höhle um und befand, dass alle, die die Geschichte nicht hören wollten, ja einfach in die Höhle reingehen konnten... Also fand sie ihren Vorschlag sehr gut und blickte wieder zu Kainuu und Kody

"Kody? Magst du vielleicht anfangen? Du hattest ja die Idee mit der Geschichte..."

schlug sie einfach einmal vor und blickte den jungen Wolf aufmerksam an. Shilas Augen hatten den nachdenklichen Blick wieder verloren und das aufmerksame Leuchten war zurückgekehrt.