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14 | Widrige Viren - Druckversion

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Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 08.08.2012







Eigentlich verlief doch alles nach Plan – und sogar noch besser. Die beiden kranken Rüden versammelten sich bei seiner Partnerin, so dass der Pumakater selbst nur mit dem gesunden Schwarzen fertig werden musste. Der stellte sich ihm prompt entgegen, aber die beiden Welpen an seiner Seite, die blieben brav wo sie waren. Sehr gut. Einer von ihnen schien zu schlafen oder sich nicht fortbewegen zu können – noch besser. Der Kater begann in einem Halbkreis vor dem Wolfsrüden zu laufen und drängte sich immer weiter zwischen die Kleinen und die anderen Welpen, die in seinem Rücken den Befehl erhalten hatten wegzulaufen. So schnitt er den beiden hier den Weg zu ihren Geschwistern ab und somit die unterstützende Gesellschaft. Außerdem verhinderte er so, dass der offenbar einzige nichtkranke erwachsene Wolf seinen Kumpanen zu Hilfe eilte. Das konnte er jedenfalls nicht, solange der Puma hier stand.


Und dann lief der Schwarze auf ihn zu. Im Gegensatz zu der Katze war er nicht verspielt. Er warnte nicht, bevor er seine Beute angriff, er tat es einfach. So auch jetzt. Nur das leichte Funkeln in seinen Augen ließ vielleicht erahnen, was der Kater vorhatte. Dann hob er einen Sekundenbruchteil später seine großen Tatze und setzte zu einem Hieb an, der direkt auf den Kopf des Wolfsrüden zielte. Mitten in der Bewegung würde es dem Schwarzen sicher schwerfallen vollkommen auszuweichen.



Re: 14 | Widrige Viren - Liath - 10.08.2012

Laines Worte jagten dem unbedarften Jungwolf einen gehörigen Schrecken ein. Vor seinem inneren Auge begannen Wölfe in ihre Einzelteile zu zerfallen, ihr Fell zu verlieren und einfach zu verschwinden. Was für eine schreckliche Vorstellung, da wäre er auch fortgegangen, um sein Leben zu retten. Nicht auszudenken, wenn Laines länger geblieben und ebenfalls zerfallen wäre! Unauffällig atmete Liath auf und ließ den Blick über den Körper des Rüden wandern. Nein, keine Risse oder Bruchkanten, nichts an seinem Aussehen deutete auf so eine Vergangenheit hin. Armer Laines, es musste furchtbar sein, das eigene Rudel zerfallen zu sehen. Wodurch so etwas wohl kam? Jedenfalls schienen einige seiner alten Rudelmitglieder rechtzeitig die Flucht ergriffen zu haben, doch so wie es klang, war er ihnen nicht mehr begegnet. Tröstend zupfte der Jungwolf am strähnigen Fell über der Schulter seines Onkels und lächelte dann aufmunternd. Er würde niemals zerfallen und die anderen gewiss auch nicht. Er musste so etwas nicht noch einmal sehen. Schon deshalb war es ja gut, dass er hergekommen war. Liath meinte nun, den Grund verstanden zu haben.

„Wir zerfallen jedenfalls nicht, versprochen.“, versicherte er ihm mit Nachdruck und zuckte mit den Ohren.

Er war sich sicher, dass hinter Laines' gelassenem Tonfall eine tief verletzte Seele steckte, er versuchte bestimmt nur, hart zu erscheinen. Garantiert hatte ihn das sehr mitgenommen. Liath nahm sich nun vor, seinen Onkel mehr ins Rudel zu integrieren und ihm dabei zu helfen, in diesem eine wirkliche Familie zu finden. Dass er kaum mit den anderen Wölfen zu tun hatte, war auch dem Jüngsten nicht entgangen.
Nun musste er sich jedoch erstmal um dieses Geräusch kümmern, das ihm keine Ruhe ließ. Was war das bloß? Und wieso hörte sein Onkel wegen der doofen Krankheit nur so schlecht? Er hätte nun seine Meinung gebraucht, sein Wissen und seine Erfahrung, aber wenn er es nicht hören konnte, war er ihm auch keine Hilfe. Laines stellte zwar eine These auf, die Liath mit schief gelegtem Kopf überdachte, aber dann kam er zu dem Schluss, dass es das nicht sein konnte.

„Nein nein, das ist etwas Anderes. Lass uns lieber umkehren und nachschauen, vielleicht geht es einem wirklich schlechter.“

Dass sie da auf dem Rudelplatz ein tolles neues Spiel spielten, glaubte er nicht, dafür waren die Meisten einfach zu schlapp und krank. Wieder zuckten seine Ohren und er wandte unruhig den Kopf, sah zu Laines und wieder zurück, dann umwuselte er seinen Onkel aufgeregt, stupste gegen seine Lefzen und versuchte ihn rückwärts zu drängen. Er wollte zurück, aber unter keinen Umständen allein. Nicht, weil er sich fürchtete, sondern viel mehr weil er Angst hatte, Laines könnte unterwegs zerfallen, sterben oder sonst irgendwie von ihm gehen. Wieso musste er auch so einen zerbrechlichen, gefährdeten Onkel haben?


Re: 14 | Widrige Viren - Kainuu - 16.08.2012

Kainuus Rute schwang noch immer fröhlich durch die Luft und auch wenn die große Katze nichts sagte, so wirkte sie doch noch immer freundlich und kam auch weiter auf sie zu, sicher um sie zu begrüßen. Etwas stimmte aber nicht. Weder Shila noch Kody freuten sich mit ihr, kamen ihr auch nicht nach und dann hörte sie hinter sich ein leises Knurren, das eindeutig von ihrer Schwester kam. Irritiert drehte sie den Kopf zu ihrer Familie und sah drei entsetzte Gesichter, die sich so gar nicht über die Ankunft der großen Katze freuten. Aber die Kleine war nicht schnell genug um zu verstehen, warum alle anderen so ängstlich aussahen. Schon brüllte ihr Vater mit lauter, erschreckender Stimme, dass sie weglaufen sollte, dass das eine böse Katze war, aber Kainuu erschrak so sehr, dass sie wie angewurzelt mit weit offenen Augen und noch weiter geöffnetem Maul stehen blieb und in eine Art Schockstarre verfiel. Noch nie hatte ihr Papa so laut geschrien und noch nie hatte er dabei so panisch geklungen. Vollkommen überfordert und durch die Angst ihres Vaters in Panik verfallend, konnte sie einfach gar nichts mehr tun, nur starren und Angst haben und die Welt nicht mehr verstehen. Jetzt kam Shila und schob sich vor sie, sodass sie die große, böse Katze nicht mehr sehen konnte, sondern nur noch das vertraute Fell ihrer Schwester zusammen mit dem vertrauten Geruch, was sie zumindest in so weit beruhigte, dass sie anfangen konnte zu winseln, die Rute einzuziehen, die Ohren an den Kopf zu pressen und sich ganz klein zu machen. Zum Weglaufen reichte es noch nicht. Kody war plötzlich da und er knurrte wie ein erwachsener Wolf, was Kainuu kurzzeitig beeindruckte, aber sofort fiel ihr wieder ein, warum er knurrte und schon wollte sie sich noch kleiner machen. Aber ihr Papa lenkte sie ab, er hatte sich nämlich erhoben – Kainuu dachte, dass er das gar nicht konnte, weil es ihm doch so schlecht ging – und stellte sich nun noch vor Shila und Kody und er war sehr groß und stark und vor seinen Worten hätte die Kleine Angst gehabt. Er befahl Kody, Shila und sie mitzunehmen, was Kainuu wieder daran erinnerte, dass sie ja eigentlich weglaufen sollte. Jetzt, wo ihr Papa sich zwischen die große, böse Katze und sie gestellt hatte, musste sich Kainuu auch nicht mehr klein machen, jetzt war sie ja in Sicherheit. Zu ihrem Unmut war wie aus dem Nichts aber auch noch Arkas aufgetaucht, zum Glück war er aber nicht gemein zu Deva, sondern stellte sich nur neben ihn. Trotzdem warf die Kleine ihm einen finsteren Blick zu und stand dann auf, schon wieder reichlich entspannt und nur noch ein bisschen verwirrt. Kody drängte sie jetzt weg, woraufhin Kainuu ganz brav ein paar Schritte nach hinten trat, aber dann auch nicht wusste, wo sie eigentlich hinlaufen sollte. War es denn jetzt überhaupt noch gefährlich? Unsicher sah sie zu der großen, bösen Katze, die plötzlich eine Kurve lief und dann Arkas heftig in die Seite stieß. Schon weiteten sich Kainuus Augen wieder und die Furcht holte sie erneut ein. Diesmal ganz instinktiv wollte sie sich umdrehen und davonrennen, aber dann sah sie, dass da noch eine weitere große, böse Katze war, bei Dann und Namíd und Yoruba und sie somit gar nirgendwohin laufen konnte. Hilflos blieb sie stehen, winselte wieder und war vollkommen verwirrt, von dem Geschehen um sie herum überfordert, die Welt nicht mehr verstehend, sich keines Auswegs bewusst.


Re: 14 | Widrige Viren - Shila - 21.08.2012

Shila versuchte ihre Schwester zurückzudrängen, witterte aber deren Panik, was ihre Angst nicht gerade milderte. Aber zum Glück kam in diesem Moment Kody zur Hilfe und auch Devaki. Unsicher blickte sie zu ihrem Vater auf, als dieser ihnen zurief wegzulaufen. Er war doch viel zu schwach und krank, er würde einen Kampf mit dieser gefährlichen Katze doch nicht überleben... aber da kam Arkas zur Hilfe und Shila war klar, dass sie hier nicht helfen konnten, sie waren viel zu klein um es mit einer Riesenkatze aufzunehmen. Und wenn sie versuchten alle Tiere des Waldes zusammen zu rufen?... Unsinn! Das war nur eine Geschichte gewesen. sie schüttelte den Kopf, dann sprang sie neben Kody und Kainuu davon, auch wenn sie nicht weit kamen, denn auch ihr Blick huschte zu Namìd und den anderen hinüber

"Kody, Kainuu, wir müssen den anderen helfen!"

fiepste sie, auch wenn sie nicht recht wusste wie sie ihrem Bruder und den anderen helfen sollten, sie waren doch so klein... trotzdem stand für Shila fest, dass sie ihren Bruder unter keinen Umständen allein und damit im Stich lassen würde... Aber was sollten sie tun? Und war es sinnvoll, dass sie alle drei gingen? Kainuu verströmte immernoch einen Geruch der Panik und Shila war sich nicht sicher, ob ihre Schwester bei einer Rettungsaktion wirklich einsetzbar war, also blickte sie Kody an, die Ohren angelegt, die Rute wusste nicht recht was sie aus lauter Unsicherheit heraus tun sollte

"Kody!? Vielleicht solltest du Kainuu in Sicherheit bringen, in den Wald oder so... Ich kann Namíd nicht allein lassen..."

Shila wartete ab, wie Kody ihren Vorschlag fand, vielleicht hatte er ja auch noch einen besseren!?


Re: 14 | Widrige Viren - Laines - 23.08.2012

Liaths plötzliche Fürsorge und der beschwichtigende Ausdruck in seinen Augen verwirrten Laines maßlos. Was war denn nun schon wieder kaputt? So locker und gleichgültig, wie er über sein altes Rudel geredet hatte, würde der Welpe doch nun nicht irgendwelche Vergangenheitsschmerzen in seine Erklärung interpretieren? Denn mal ehrlich, ihm war so was von egal, was aus Ráyzen, diesem Depp von Erzeuger und seiner noch grenzdebileren Gefährtin Sonshitsu – allein dieser Name! – geworden war. Und auch ob von den zurückgelassenen Silent Hunters am Ende noch irgendwer übrig geblieben war, oder ob Kapugen und Aranica mit dem sinkenden Schiff untergegangen waren interessierte ihn nicht. Ihre Welpen waren jedenfalls so intelligent genug gewesen das Weite zu suchen. Zumindest Arlyn, auch wenn Laines keine Ahnung hatte, wohin es die junge Fähe letztendlich gezogen hatte. Hier war sie ja nicht geblieben.
Mit krausgezogener Stirn sah der Schwarze Liath an, während er sich am Pelz rumzupfen ließ. Und dann ein Wort zum Sonntag. Es dauerte mehrere Herzschläge lang, bis das angeschlagene Gehirn des dunklen Wolfes die Worte des Welpen verarbeitet hatte. Im ersten Augenblick wollte er diese Aussage mit einem Schulternzucken abtun. Wer konnte so etwas schon mit Sicherheit behaupten? Aber dann meinte irgend etwas in ihm, er müsse diese Worte anders interpretieren, sie der Sicht eines Welpen gleichsetzen. Zerfallen. Okay, das Klingeln hatte wirklich lange gedauert, aber nachdem Laines Liath genug verwirrt angestarrt hatte, lachte er laut auf. Und musste dann böse husten.

Dessen ... bin ich mir ... sicher.“,

presste Laines zwischen ein paar Hustern hervor und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Oh, dieser junge Wolf war wirklich noch so ein Welpe. Wie lautete noch mal die Abmachung mit Devaki? Naja, der musste ihm jetzt verzeihen, dass er seinen Sohn nicht darüber aufklärte, dass ‚zerfallen’ in diesem Fall nur ein metaphorischer Begriff war. Dazu war er nicht in Form. Er hatte sich zwar lach- und husttechnisch schnell wieder im Griff, aber weiter kamen sie trotzdem nicht. Ein missmutiges Brummen verließ die Kehle des Schwarzen und er sah den Jungwolf mit zurückgedrehten Ohren an.

Ist das dein Ernst? Nachdem ich mich jetzt den gaaanzen Weg hier hin geschleppt habe und immer noch nicht beim Wasser angekommen bin?“

Er hob leicht den Kopf zurück, als ihm Liath gegen die Lefzen stupste und murrte noch ein mal. Und ob es jemandem schlechter ging, interessierte ihn wenig. Ihm ging es selbst schlecht genug. In diesem Zustand war er aktuell nicht in der Lage die Gefahr vom Rudelplatz her zu wittern. Und das mulmige Gefühl konnte man auch einfach der Übelkeit zuordnen. Aber irgendwo war vielleicht doch noch ein klitzekleinesbisschen vom 6. Sinn übriggeblieben, weshalb sich Laines schließlich widerwillig umdrehte, um wieder in die andere Richtung zu gehen.

Na gut ... aber wenn ich unterwegs verdurste bist du Schuld. Und wehe dir, wenn Arkas doch nur gekotzt hat.“


Re: 14 | Widrige Viren - Devaki - 24.08.2012

Alles ging so schnell. Auch Kody und Shila hatten sich hinter ihm schützend vor Kainuu geschoben, so dass der Puma nun drei Wölfe überwinden musste, wenn er zur einen von Devakis Töchter durchdringen wollte. Doch für Deva war nicht nur Kainuu wichtig. Auch Shila, die ja ebenfalls seine Tochter war, und Kody, der seit seiner Ankunft wie ein dritter Sohn geworden war, schwebten in Gefahr. Auch sie mussten fort und das schnell. Deva wusste, dass er dem Puma nichts entgegenzusetzen hatte. Jedenfalls nichts, was mit der Kraft vergleichbar war, die er sonst aufbringen konnte. Und auch die Katze vor ihm war sich darüber ziemlich genau bewusst. Sie zog seine Drohgebärden ins Lächerliche und ihr siegessicheres Grinsen bedeutete ihm, dass sie kaum zögern würde ihren Angriff zu starten. Sie fauchte und das Herz rutschte ihm beinahe bis zu den Pfoten herab. Der Leitwolf hatte Angst, so viel, dass ihm die Knie weich wurden. Deva hatte es immer besonders gut verstanden seine Gefühle nicht nach außen durchdringen zu lassen. Es war sein Glück, dass ihn wenigstens diese Fähigkeit in diesem Moment nicht im Stich ließ. Innerlich aber fühlt er sich so schwach und angreifbar wie noch nie. Es war nicht die Angst um sich selbst, die ihm den klaren Verstand raubte und die Muskeln nicht mehr gehorchen ließ. Es war die Angst um die drei jungen Wölfe hinter sich. Er wollte weder Shila noch Kainuu verlieren. Auch Namid war in Gefahr. Es würde dem Schwarzen das Herz zerreißen, wenn er seine drei Welpen sterben sehen musste. Zerrissen von zwei stumpfsinnigen Pumas. Nur, weil ihr Vater nicht in der Lage war sie zu schützen.

Dann war plötzlich Arkas neben ihm. Deva hatte ihn weder gesehen noch kommen hören. Was kein Wunder war, denn das Blut rauschte ihm durch die Ohren wie ein tosender Wasserfall und sein Blick war glasig und starr auf den Eindringling vor sich gerichtet. Die Anwesenheit des Braunen gab dem Rüden ein wenig Mut, dass sie doch noch eine Chance hatten. Doch Arkas war ebenfalls krank und Deva war, als müsste sein Kampfgefährte ebenso schwer atmen wie er selbst. Was für ein unglückliches Paar sie abgeben mussten. Doch zwei waren immerhin besser als einer. Wenn der Puma zum Angriff überging, konnten sie kontern. Wieder übernahm dieses lähmende Gefühl die Kontrolle über seinen Körper. Der Leitwolf wäre gerne selbst zum Angriff übergegangen und hätte so die Raubkatze ein wenig abgelenkt, damit die drei Jungwölfe fliehen konnten. Doch die Angst vor dem Versagen, vor dem Tod seiner drei Schützlinge durch die Unfähigkeit des Vaters sorgte dafür, dass er nur dastehen und den Feind vor sich ansehen konnte. Bis er Kodys Stimme hörte. „Helden dürfen Angst haben!“ Devaki riskierte einen Blick nach hinten und starrte den jungen Rüden stumm an. Ließ er sich gerade von einem fünf Monate alten Welpen die Erlaubnis geben Angst haben zu dürfen? Arkas hätte ihn für dämlich erklärt sich von Kody etwas sagen zu lassen. Doch der junge Rüde hatte das, was dem Schwarzen fehlte. Er war unverbraucht, unvoreingenommen und doch hatte er schon so viel erlebt – und verloren. Deva hatte nie Angst gehabt, weil er nie in einer Situation war, in der er um irgendjemanden oder etwas hatte Angst haben müssen. Nicht einmal den Tod fürchtete er, obwohl er nicht einschätzen konnte, was danach kam. Aber die Angst davor, noch einen liebgewonnen Wolf – sein eigen Fleisch und Blut – zu verlieren, die schnürte ihm die Kehle zu. Weil er versuchte sie auszusperren, weil er sich ihr entgegen stellte. Dies aber war nicht der Zeitpunkt um gegen zwei Feinde zu kämpfen. Also ließ Devaki los. Die Angst durchströmte ihn, durchfuhr seinen Körper und verteilte sich. Sie war ein Teil von ihm, er musste mit ihr kämpfen.

„Danke, mein junger Freund. Und jetzt verschwindet!“

rief er Kody leise zu und nickte entschlossen, bevor er sich wieder umwandte. Dort musste er augenblicklich mit ansehen, wie der Puma auf Arkas zustürmte. Er hatte einen Bogen geschlagen, von Devaki abgewandt, so dass er vor Angriffen des Schwarzen geschützt war. Doch was die Raubkatze konnte, vermochte auch der Leitwolf zu tun. Mit aller aufgebrachter Kraft machte er einen Satz nach vorne und bewegte sich dann so flink wie er konnte zur Seite, um den Puma nun seinerseits von der Seite anzugreifen.


Re: 14 | Widrige Viren - Dannsair - 01.09.2012

In was waren sie hier nur hinein geraten. Noch während Dannsair auf den Kater zulief, hatte er aus dem Augenwinkel und mit einem abgeklappten Ohr die Stimmen der Welpen aufgefangen. Sie waren panisch, wer konnte ihnen das verübeln. Und Namíd schien seine Probleme zu haben, Yoruba auf die Beine zu kriegen. Umso mehr lag es nun an dem großen Rüden, die Situation zu entschärfen, die Welpen waren auf seinen Erfolg angewiesen. Endlich hatte er die Gelegenheit, sich an seinem Rudel verdient zu machen. Und zum ersten Mal verspürte er Angst, die ihn nicht lähmte, sondern stark machte, um auch alleine gegen einen ausgewachsenen Puma zu bestehen.

Dennoch, der Sekundenbruchteil, der ihm Ablenkung brachte, ließ ihn die Pranke, die sich ihm entgegen streckte, einen Moment zu spät sehen, sich einen Moment zu spät wegducken und schon verspürte er einen brennenden Schmerz auf seiner linken Wange, wo sich die Krallen des Pumas in sein Fleisch schnitten. Er schmeckte Blut – sein eigenes – und es war so ganz anders als das von Rehen und Hirschen und Hasen und Fischen, doch er hatte keine Zeit zu leiden, innezuhalten, zu überlegen, sondern ließ sich nicht aufhalten von diesem Hieb. Er war nahe genug herangekommen, stoppte auf Augenhöhe des Katers und riss seinen Kopf nach links, um nach dem zu beißen, was auch immer ihm zwischen die Zähne kam.

Er hätte gerne noch tröstende Worte an die Welpen gerichtet, den Kleinen irgendwie Mut gemacht, und wusste gleichzeitig genauso wenig, was auf der anderen Seite bei Devaki und Arkas vor sich ging. Aber er konnte nicht überall gleichzeitig sein, und musste zuerst seinen Kampf ausfechten. Er hatte Vertrauen in die beiden Rüden, und ebenso glaubte er fest daran, dass Namíd in dieser Situation einen kühlen Kopf bewahren und vor Allem Yoruba nicht im Stich lassen würde. Sie zu verteidigen, das war Dannsairs Aufgabe. Und bei dieser konnte er gar nicht scheitern.


Re: 14 | Widrige Viren - Arkas - 04.09.2012

Obwohl dem hellen Rüden das Blut in den Ohren rauschte, sein Atem jedes Mal wenn er tief Luft holte rasselte und die Läufe sich weich und alles andere als standhaft anfühlten, hielt er stand und schaffte es, sich mehr oder weniger auf die Situation zu konzentrieren, in der sie sich befanden. Die Frage ob Dannsair mit dem anderen Eindringling klar kam oder nicht stellte sich ihm nicht. Der Dunkle musste es. Es gab keine andere Möglichkeit den beiden Raubkatzen zu begegnen. Er konnte Devaki so wenig alleine mit ihrem Exemplar lassen wie der ihn alleine lassen konnte, das würde zu keinem guten Ende führen. Ärgerlich verfluchte der Rüde seine Krankheit und seinen körperlichen Zustand. Wäre er in üblicher Kondition und Verfassung gewesen, er hätte dieses vorlaute Vieh in der Luft Zerrissen für die Frechheit sie an ihrem Rudelplatz anzugreifen. Aber er bezweifelte, dass es unter normalen Umständen dazu gekommen wäre. Die Pumas waren nicht dumm. Ein Großteil von ihnen war krank und Hilflos, andere waren auf der Suche nach etwas, das ihnen helfen würde. Dass nun auch noch Laines davongezogen war hatte sie zusätzlich geschwächt. War dieser Rüde denn zu überhaupt etwas zu gebrauchen? Eigentlich musste er das Fauchen genauso gehört haben wie Arkas selbst und schon längst wieder bei ihnen sein. Oder Miu… wo steckte seine Schwester? Es war ein ärmliches Bild wie dieses Rudel zusammenarbeitete.

Kainuu, die ihm bei seinem Auftauchen noch einen bösen Blick geschenkt hatte, den er zwar wahrgenommen aber ansonsten ignoriert hatte, verfiel in Panik. Völlig hilflos verharrte sie wie ein Baum an Ort und Stelle, winselte ängstlich und verwirrt, machte keinerlei Anstalten sich in Sicherheit zu bringen. Arkas fragte sich kurz, ob Devaki in diesem Augenblick wohl stolz auf sich und seine Erziehungsarbeit bei ihr war. Immerhin schien Kody die Lage gut zu überblicken und tat sein Bestes seine kleine Freundin zum Gehen zu bewegen. Dass er noch ein paar Worte mit Devaki wechselte bemerkte er zwar, jedoch ohne den Inhalt aufzunehmen. Auch Shila war noch da, schien ebenso wie Kody an ihrem Verstand festzuhalten, was aber nicht dazu führte, dass sie sich zurückzogen. Vielmehr wurde begonnen Vorschläge zu machen, zu diskutieren, was als nächstes getan werden sollte.

Hoffnungslos…

Der Helle wusste, dass es der falsche Zeitpunkt war Kritik zu üben und sich über die Unfähigkeit der Welpen einfachen Anweisungen zu folgen zu ärgern. Er hatte sich auf seinen Gegner zu konzentrieren, doch dieses Vorhaben war ihn durch die wenigen Augenblicke, die er den Wölfen hinter sich statt des Pumas vor sich Aufmerksamkeit geschenkt hatte, entglitten. Und der Angreifer hatte nicht abgewartet. Noch bevor Arkas sich wieder auf den ungleichen Kampf mit der riesigen Katze konzentriert hatte, war sie bei ihm und verpasste ihn einen Moment später einen heftigen Stoß in die Rippen. Arkas torkelte zur Seite. Es hatte ihn die Luft aus den Lungen gepresst. Überrascht stöhnte er auf, als sich die Schmerzenden Rippen zu Wort meldeten. Er schaffte es nicht sich auf den Pfoten zu halten, zu viel Gewicht hatte in diesem Stoß gelegen und zu unvorbereitet hatte er den Hellen getroffen. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte. Die Welt drehte sich um ihn und er kniff die Augen zusammen und versuchte für Klarheit zu sorgen.

Es dauerte einen Augenblick, ehe er sich wieder aufgerappelt hatte und einen weiteren, bis er sich wieder den Puma zugewandt hatte. Die Seite an der er getroffen worden war pochte und schmerzte. Devaki hatte sich derweil auf die andere Seite des Pumas begeben. Eine gute Idee, so konnten sie das Tier in die Zange nehmen. Vielleicht half es etwas Druck aufzubauen und dem Angreifer so zu zeigen, dass sie weniger hilflos waren als angenommen. Er duckte sich und schob den Kopf leicht vor, den Fang geöffnet näherte er sich und begann dann nach dem Puma zu schnappen. Mal nach der Pranke, mal nach der Flanke, mal in Richtung des Kopfes. Er war nicht so schnell wie er gerne gewesen wäre, aber doch reichte es die Aufmerksamkeit seines Gegners auf sich zu lenken. Er hoffte, dass Devaki die Gelegenheit zu nutzen wusste.


Re: 14 | Widrige Viren - Liath - 04.09.2012

Laines' Lachen verwirrte und verunsicherte Liath, aber gleichzeitig hoffte er, dass das ein zeichen dafür war, dass es dem Rüden besser ging. Und dass er ihm glaubte. Nun stützte er sich darauf, dass das Lachen vor Erleichterung kam, auch wenn es so gar nicht danach klang. Doch anders konnte er es sich nicht erklären. Also lächelte er zögerlich und nickte tapfer. Nein, sie würden niemals auseinanderbrechen. Laines konnte zurecht erleichtert sein. Das Lächeln wurde mit jedem Schritt etwas sicherer und am Ende wirkte Liath sogar recht überzeugt. Am Ende hieß soweit, dass er anhielt und umkehren wollte. Vielleicht war es sein untrügliches Gespür, etwas das man nicht erklären konnte. Roch er die Angst und die Gefahr? Oder lag etwas anderes in der Luft, das ihn so dringend umkehren lassen wollte? Normalerweise hätte Laines nämlich definitiv Vorrang vor den anderen Wölfen gehabt, besonders wenn es wirklich so sein sollte, wie der ältere Rüde gehässig vermutete. Wenn es nur Arkas nicht gut ging, würde Liath sich ernsthaft Vorwürfe machen, dass er Laines zum Umkehren bewegt hatte.
Nun senkte er auch schuldbewusst und entschuldigend den Kopf, als Laines brummig wurde. Seine gesamte Haltung wurde beschwichtigend und er lief einmal schweifwedelnd um den großen Schwarzen herum. Als er sich jedoch wider Erwartens in Bewegung setzte, schoss der Kopf des Welpen nach oben und er strahlte regelrecht. Ein weiteres Mal wuselte er um Laines herum, dann übernahm er die Führung und lief mit erhobener Rute vor ihm her, als hätte er soeben einen Rangkampf gewonnen.

„Danke Onkel Laines, ich passe auch auf dass du nicht verdurstest“, versprach er sofort mit Feuereifer.

Für den Moment war vergeben und vergessen, weshalb er es noch gleich so eilig hatte, zurück zu kommen. Und es war gar nicht mehr so präsent, dass Laines ja so krank war und er sich fürchterliche Sorgen machte, dass er jeden Augenblick sterben könnte. Dass er ihn überzeugt hatte, dass er sich wider aller Vernunft und Logik gegen Laines durchgesetzt hatte, pushte Liath mehr als er selbst erwartet hatte. Von der beschwichtigenden Körperhaltung war nichts mehr zu sehen, an ihrer Stelle stand nun vor allem Stolz. Glücklicherweise war der Weg bis zum Rudelplatz nicht weit, weil sie durch Laines' Tempo nicht so besonders schnell voran gekommen waren. Liath lief vor, drehte um und wartete hechelnd auf seinen Onkel, stupste ihn hin und wieder aufmunternd an und umwuselte ihn laufend.
Doch je näher sie dem Sammelplatz des kleinen Rudels kamen, desto intensiver wurde der fremde Geruch, der dem Welpen Schauder durch den ganzen Körper jagte. Von selbst wurde er nun eher langsamer als schneller – nicht weil er seiner Familie nicht beistehen wollte, sondern weil er keine Ahnung hatte, was dort vor sich ging. Aber der Instinkt riet ihm, nicht mit wilder Begeisterung durchs Dickicht auf den ungeschützten Platz zu stürmen und er wandte sich automatisch wieder zu Laines um. Diesmal war sein Blick vor allem hilfesuchend und unruhig legte er die Ohren an. Wieder und wieder witterte er, aber das brachte ihm nicht mehr Aufschluss darüber, was hier los war. Und wieso es so streng und gefährlich roch.


Re: 14 | Widrige Viren - Kodeiyan - 08.09.2012

Was sollten sie bloß tun? Devaki war krank, genau wie Arkas. Sie waren geschwächt, und selbst wenn sie die Angst herunter schlucken würden, so war dieser Puma doch gefährlich. Kodeiyan ließ den Blick hektisch schweifen, versuchte mit angestrengtem Atem irgendwie über eine Lösung nachzudenken. Devakis Dank hatte er wahr genommen, hatte darauf aber Nichts mehr erwidert. Er hatte sich mehr auf Kainuu und Shila konzentriert, hatte sich mit den beiden von dem Puma entfernt. Aber es schien dem jungen Rüden so falsch, den Vater seiner Freunde und sein Vorbild dort allein zu lassen. Aber was sollten sie tun? Diese Katzen waren für sie zu gefährlich, zu stark. Kainuu, die vorher noch entspannter gewirkt hatte, winselte nun wieder, was Kody leicht den Blick herum wenden ließ. Sein Körper spannte sich an, als die große Katze Arkas angriff, ihn zu Boden schlug. Alles ging so schnell, Kainuu wimmerte, Shila rief aus, dass sie den anderen helfen mussten. Panisch richtete er die braunen Augen herum, erwartete fast, eine weitere Katze zu sehen. Aber es blieb bei den beiden, auch wenn diese wohl schon zu viel waren. Arkas ging nun auch zum Angriff über, und einen Moment kochte in dem jungen Rüden die Hoffnung auf. Aber was war mit der anderen Katze? Shilas Worte kamen ihm wieder in den Kopf, sie mussten den Anderen helfen. Es fehlte noch jemand, ein Wolf war nicht hier, der große, schwarze! Vielleicht... konnte er helfen! Er war doch mit Liath weg gegangen, er musste ihnen helfen kommen!
Der Braune zögerte nicht, er hob einfach die Schnauze zum Himmel und jaulte einen möglichst lauten Hilferuf in die Richtung des Himmels. Vielleicht hörte er es ja, vielleicht kam er dann schnell zurück. Wie gern hätte r nun selbst geholfen, aber seine Läufe zitterten unter der Angst, die ihm bis in jeden Knochen kroch. Er senkte den Kopf wieder, blickte Shila mit panischem Blick an.

„Wir müssen zusammen bleiben! Wenn wir uns trennen, ist es gefährlicher!“

So hatte er seine Familie verloren, hatte seine Geschwister zurück lassen müssen – das wollte der junge Rüde nicht noch einmal erleben. Ein leises Wimmern verließ auch seinen Fang. Eine Lösung, sie brauchten einen Plan. Aber wie sollten sie klar denken, was sollten sie tun?! Er reckte kurz die Schnauze zu seiner Freundin, versuchte für sie da zu sein, selbst wenn er sich nicht auf sie konzentrieren konnte. Sie hatten verschwinden sollen, aber konnten sie die anderen allein lassen? Aber... es war zu gefährlich! Vielleicht... konnte er helfen. Es roch nicht nach einer weiteren Katze. Shila und Kainuu konnten sich verstecken. Es widersprach dem, was er gesagt hatte, aber jetzt musste er handeln. Seine Stimme zitterte.

„Ihr... ihr müsst euch verstecken! Ihr beide müsst zusammen bleiben und Kainuu! Hörst du? Du musst bei Shila bleiben, du darfst nicht weglaufen!“

Er wollte zu Dannsair, er war allein – Arkas war immerhin noch bei Devaki. Aber der andere Schwarze war allein.
Aber wollte nicht einfach zu ihm rennen, wenn Kainuu und Shila noch hier waren. Er wollte zuerst wissen, dass sie in Sicherheit waren. Und auch, wenn seine Angst ihm die eigene Kehle beinah zuschnürte, so wollte er doch irgendwie versuchen, ruhig zu bleiben.