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Siyis Tod | nach Plot 13 | Deva, Siyi, Cheza und die Welpen - Druckversion

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Siyis Tod | nach Plot 13 | Deva, Siyi, Cheza und die Welpen - Siyi - 31.08.2011

Siyis Tod
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Devaki, Siyi, Cheza, Liath, Namíd, Shila | vor der Rudelhöhle | Nach Rückkehr vom nächtlichen Abenteuer



Sie hatte sich gut gefühlt. Zum ersten Mal seit Wochen, seit Monaten, wenn nicht sogar seit Jahren. Seit sie den Rang der Leitwölfin übernommen hatte, seit Samael gestorben war. Umgebracht worden war, von diesem monströsen Bären, der auch den alten Tatze auf dem Gewissen hatte. Aber die Welpen – und Devaki als Vater und Stütze an ihrer Seite, hatten sie entlastet, ihr Freude zurückgegeben und die Last der Leitwölfin von ihren Schultern genommen. Sie fühlte sich freier, weil das ganze Rudel sich mit um die Welpen kümmerte. Nun, fast alle, aber so einige. Und jetzt hätte Siyi frei sein können, mit ihrem Nachwuchs toben können, wäre da nicht diese unerklärliche Krankheit gewesen, die sie zwang in der Höhle liegen zu bleiben, während die anderen sich draußen vergnügten, während ihr Nachwuchs Geröllfeld, Weiher und Wasserfall kennenlernten. Wie gerne wäre sie dabei gewesen. Aber sie musste hier bleiben, denn die Krankheit, die sie sich eingefangen hatte, schwächte sie mehr und mehr – und sie musste sich ausruhen, damit sie bald wieder auf den Beinen war.

Doch je länger Siyi bleiben musste, desto schwächer fühlte sie sich. Das Aufstehen wurde ihr schwer und ihr Körper wollte ihr nicht mehr richtig gehorchen, obwohl ihr Geist wach war wie eh und je. Sie fühlte das Blut durch ihren Körper fließen, jedoch langsamer als zuvor, als würde er langsam aber sicher zum Stillstand kommen. Sie war nicht mehr die Jüngste. Acht Jahre, war Tatze nicht auch so alt geworden, bevor er auf seine letzte Wanderung gegangen war? Was schien dies doch für ein böses Alter zu sein und Siyi ahnte langsam, dass sie ihm folgen würde. Ein leises Seufzen entfuhr der Wölfin, als sie sich mühsam und leise ächzend aufrappelte und einen Blick aus der Höhle warf. Es war Nacht, die Sterne waren leicht bedeckt, doch ab und an konnte man sie durch die Wolken schimmern sehen, ebenso wie den Mond. Langsam begann sie ihre Läufe in Bewegung zu setzen und trottete aus der Höhle auf den Sammelplatz, um von dort noch einmal dem Nachtleben im Revier lauschen zu können und auf die Rückkehr ihrer Lieben zu warten, die hoffentlich ankommen würden, bevor ihr Herz ganz seinen Dienst versagen würde.


- Devaki - 15.09.2011

Deva war froh, dass ihr nächtliches Abenteuer vorbei war. Es war mittlerweile tiefe Nacht, auch wenn der Mond schien und ein wenig Licht ins Dunkel brachte. Und der Leitrüde war müde, auch wenn er sich nach außen hin nichts anmerken ließ. Vor Cheza und seinem Nachwuchs wollte er sich keine Blöße geben und immerhin hatten sie die Rudelhöhle und den Sammelplatz bald erreicht. Er würde sich ausruhen können und Shila und Namíd würden für den Rest der Nacht Ruhe geben. Vielleicht waren sie sogar so kaputt, dass sie den kommenden Tag auch noch durchschlafen würden. Oder jemand anderes musste sich um die Kleinen kümmern, Devaki fühlte sich – zumindest im Moment – nicht in der Lage. Er brauchte einen Tag Urlaub. Papa-Urlaub.

„Na mal sehen, ob die anderen schon zurück sind. Dann könnt ihr ihnen erzählen was ihr erlebt habt. Und euch anhören, was sie gemacht haben. Das ist sicher spannend.“

Er hatte seine Müdigkeit ein wenig abgeschüttelt und sich zu Shila und Namíd umgewandt. Er lächelte aufmunternd und forschte in ihren kleinen Gesichtern nach Anzeichen von Erschöpfung. Kam es ihm nur so vor, oder waren sie nur halb so kaputt wie er es war? Er wurde wohl doch alt. Graue Haare um den Fang bekam er ja schon. Er schüttelte sanft den Kopf und wandte sich dann wieder um, nicht ohne ein Ohr in die Richtung seiner Welpen gedreht zu lassen, um eine mögliche Antwort hören zu können.

Derweil waren sie am Waldrand angelangt und konnten bereits die Lichtung vor der Höhle sehen. Er lächelte erleichtert, als er daran dachte in wenigen Minuten endlich schlafen zu können. Gerade wollte er etwas in Richtung „Schlafenszeit“ erwähnen, da erblickte er die Gestalt, die auf dem Platz stand. Hätte der Mond nicht geschienen, hätte er Siyi wahrscheinlich nicht erkannt. Ihre Haltung war anders als sie es sonst gewesen war. Irgendwie zerbrochen, nicht so stolz und entschlossen wie sonst. Die Krankheit schien ihr schwer zu schaffen zu machen. Er warf einen Blick zu Cheza hinüber. Was sie wohl dachte über so eine Leitwölfin? Die nicht in der Lage war ihr Rudel zu führen? Fand sie es traurig, hatte sie Mitleid? Oder hielt sie es für ein Armutszeugnis, dass das Rudel sich selbst ausstellte. Das Devaki sich ausstellte, in dem er so eine Wölfin als Leitwölfin verteidigte. Obwohl gleichzeitig niemand Anstalten zu machen schien ihren Zustand auszunutzen. Wer auch? Aber nein, so schätzte er Cheza nicht ein. Deva wandte seinen Blick wieder Siyi zu und beschleunigte seine Schritte. Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Das was ihn und Siyi verbunden hatte war nie Liebe gewesen. Trotzdem fühlte er, dass etwas nicht stimmte. Er legte noch einmal an Geschwindigkeit zu, bis er sie erreicht hatte.

„Siyi, was machst du hier draußen? Geh wieder in die Höhle, dort ist es sicherer. Du musst dich ausruhen.“

Er sprach leise, aber flüsterte nicht. Er hatte Shilas und Namíds Mutter nichts zu sagen, das ihre beiden Welpen nicht hören sollten. Und auch vor Chezas hatte er keine Geheimnisse, zumal es ein blinder Wolf sehen konnte, dass es der Leitwölfin nicht gut ging.


- Cheza Luna - 26.09.2011

Cheza wandte fast automatisch immer wieder den Blick zu den beiden Welpen, um sie nicht aus den Augen zu lassen. Ganz so energisch wie auf dem Hinweg schienen sie aber nicht mehr, mochte sein, dass sie müde geworden waren. Nun, da das fröhliche Treiben vorbei war und wieder Raum blieb, um nachzudenken, fesselten sie die verschiedensten Erinnerungen aus ihrer Welpenzeit und Jugend. Bei Devakis Worten zuckten ihre Ohren nur und die Augen wanderten zu den beiden Welpen, ehe sie sich wieder in ihre Vergangenheit verirrte. Erst als sie dem Rudelplatz erreichen, schenkte sie ihrer Umwelt wieder mehr Beachtung.
Eine Wölfin befand sich vor ihnen und kurz wusste sie nicht, um wen es sich handelte, aber es musste wohl Siyi sein, die Leitfähe, mit der sie bisher kaum zu tun gehabt hatte. Cheza korrigierte gewissenhaft ihre Haltung, was kaum nötig gewesen war. Aufmerksam trat sie näher, hielt aber gebührenden Abstand und überließ Devaki fürs erste das Reden. Die Krankheit schien die Wölfin sehr geschwächt zu haben. Mehr als sie es sehen konnte, konnte sie die körperliche Schwäche wittern.
Ihr Blick glitt zu Devaki, fand seine Worte ein bisschen ungeschickt gewählt. Siyi war schließlich kein Welpe mehr und hatte sicher genug davon, in der Höhle zu liegen. Außerdem konnten sich Namíd und Shila so erschrecken, die den ernsten Zustand vielleicht nicht gänzlich realisiert hatten. Cheza selbst entschied, sich am Rand zu positionieren.


- Liath - 05.10.2011

Liath war ehrlich gesagt ziemlich kaputt nach diesem Abenteuer, das sie da auf dem Geröllfeld erlebt hatten. Gemeinsam mit Onkel Laines, Tante Yeven und Yoruba natürlich waren sie jetzt am Rudelplatz zurück und Liath war doch ganz froh, als er die Nähe endlich gewittert hatte. Ja, er war mächtig müde. Darum konnte er auch ein Gähnen nicht zurückhalten, als sie aus dem Wald traten. Nun freute er sich doch schon auf seinen wohlverdienten Schlaf. Aber auf den würde er vorerst nicht bekommen.
Überrascht richtete sich der Welpe aus seiner Trotthaltung auf. Hier war ja richtig was los! Scheinbar waren auch die Anderen eben erst zurückgekommen, was für ein Timing. Begeistert begann die Rute des Schwarzen hin und her zu wedeln, dann mobilisierte er seine scheinbar unerschöpflichen Kraftreserven und spurtete über den halben Platz, so dass er fast in seinen Vater hineingelaufen wäre. Siyi hatte er noch nicht gesehen.

„Papaaa! Wir haben den Schatz und Hinweise gesucht und Onkel Laines hat uns dabei geholfen!“, johlte er seinem Vater fast ins Ohr.

Aufgeregt wuselte er unter Devaki hindurch, bis er direkt zwischen ihm und einer weiteren Wölfin stand, die ihm als Cheza bekannt war. Aufgeregt sah er sie an. Ob sie auch sowas Tolles erlebt hatten? Aber sie guckten ja gar nicht zu ihm, sondern … Liath wandte den Kopf in die Blickrichtung der beiden Erwachsenen. Sofort legte er verunsichert die Ohren an.

„Mama?“, fragte er leise, fast schon piepsig.

Er hatte sie irgendwie noch nie so richtig außerhalb der Höhle gesehen. Da gehörte seine Mutter für ihn hin, alles Andere war nicht richtig. Verstört klemmte er die Rute ein und huschte näher an die Seite seines Vaters. Er hatte keine Angst vor seiner Mutter, ganz im Gegenteil. Sie bedeutete Schutz und Geborgenheit für ihn, auch wenn er das in letzter Zeit kaum noch bewusst so empfunden hatte. Aber die erste Zeit nach der Geburt war sie sein Ein und Alles gewesen, das Einzige, was auf der Welt von Bedeutung war. Doch nun hatte Siyi die Höhle verlassen und damit fiel die Geborgenheit von ihr ab. In diesem Augenblick machte ihr Auftritt Liath Angst, denn er spürte sehr wohl, dass etwas nicht stimmte.


- Siyi - 17.10.2011

Siyi lächelte, als sie Devaki, die Fähe Cheza Luna und ihre beiden Welpen aus dem Wald kommen sah. Die Leitfähe hatte sich auf die Hinterpfoten niedergelassen und die Umgebung betrachtet, soweit das im Dunkeln überhautpt möglich war. Der Wind wehte leicht und Siyi fröstelte es kurz, vor Kälte und weil es ihr so ganz allein doch ein wenig unheimlich war. Das Geräusch von sich nähernden Tieren hatte sie zunächst alarmiert aufhorchen lassen, aber schnell hatte die Graubraune bemerkt, dass es die Rückkehrer waren. Als sie Namíd und Shila sah, lächelte sie den beiden aufmunternd zu. Dann sagte Devaki etwas und ihr Blick flog zu ihm. Leicht tadelnd sah sie ihn an und schüttelte sanft den Kopf.

„Ich danke dir für deine Sorge, aber ich denke du gestehst es mir zu selbst zu entscheiden wozu ich in der Lage bin und ob ich Ruhe brauche oder nicht.“

sagte Siyi bestimmt, versuchte aber freundlich zu klingen. Ob es ihr gelang, wusste die Fähe nicht genau, wahrscheinlich klang sie so tadelnd, wie sie ihn angesehen hatte. Sie ließ ein versöhnliches Lächeln folgen. Sie wusste seine Sorge tatsächlich zu schätzen und wusste, dass er es nur gut mit ihr meinte. Aber noch war sie Leitwölfin und sie würde sich von niemandem in ihrer eigenen Rudelhöhle einsperren lassen geschweige denn sich wieder hinein diktieren lassen. Ihre Augen ließen von Devaki ab und wanderten zu der Fähe, die sich mittlerweile etwas an den Rand gestellt hatte. Siyi erhob sich und trat einige Schritte auf die Fähe zu. Cheza Luna hieß sie, meinte sich die Fähe zu erinnern. Sie war neu hinzugekommen und Deva vertraute ihr, aber viel miteinander zu tun gehabt hatten sei noch nicht.

„Du musst Cheza Luna sein. Ich bin Siyi, die Leitfähe und Mutter der kleinen Racker hier. Entschuldige die Umstände, ich hätte dich gerne selbst willkommen geheißen und das auch gerne früher getan. Ich hoffe du hast dich gut eingelebt?“

fragte sie höflich, nicht ohne dabei zu versuchen eine imposante Haltung einzunehmen, wie sie einer Leitwölfin würdig war. Sicher übersah Cheza Luna nicht, dass Siyi nicht in bester Verfassung war. Aber aller Umstände zum Trotz versuchte die dennoch nicht allzu krank zu wirken. Was ihr offensichtlich nicht gelang, wie Liath bestätigte, der in diesem Moment mit seiner Gruppe zurückkam. Offenbar hatte ihr Sohn seinen Spaß gehabt und tat das auch freudig kund, bis er sie sah. Es machte sie ein wenig traurig, als sie bemerkte wie seine Stimmung sich von jetzt auf gleich änderte. Hatte sie sich so sehr verändert, dass selbst ihr eigener Sohn sich vor ihr zurückzog? Sie trat einen Schritt in seine Richtung und winselte kurz, leise und ungewollt. Bereits im nächsten Moment bereute sie diese Schwäche in Anwesenheit von Devaki, Cheza und den anderen gezeigt zu haben, aber sie hatte es nicht unterdrücken können. Die Mutter in ihr hatte es nicht unterdrücken können. Sie lächelte ihrem Sohn so aufmunternd wie möglich zu und versuchte sich noch ein wenig zu straffen Dieses Mal schien es ihr zumindest ein wenig zu gelingen die Krankheit aus ihrer Erscheinung zu vertreiben.

„Hallo mein Sohn. Wie ich höre hast du ein aufregendes Abenteuer hinter dir. Was für einen Schatz hat Onkel Laines denn mit euch gesucht?“

fragte sie und hoffte ihren Sohn damit ein wenig aus der Reserve locken zu können. Sie wollte nicht, dass er sich vor ihr fürchtete, weil sie krank war. Der Gedanke daran machte sie nur noch kränker.


- Devaki - 19.10.2011

Deva wusste in dem Moment, als Siyis Körper sich straffte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Dabei hatte der Rüde nur freundlich sein wollen, hatte seiner Leitwölfin nur helfen wollen. Dabei hatte er beinahe vergessen, dass Siyi keine Hilfe wollte. Sie war zu stolz und zu lange die Führerin dieses Rudels gewesen, als dass sie sich eine solche Schwäche eingestanden hätte. Wie dumm von ihm, so etwas zu verdrängen. Nun, sie half ihm es sich in Erinnerung zu rufen, indem sie ihn tadelnd ansah. Devaki senkte den Blick und nickte zustimmend auf ihre Worte hin. Es mochte seltsam wirken, aber obwohl sie beide den Rang eines Leitwolfes einnahmen, hatte der Schwarze noch immer das Gefühl, dass sie ihm überlegen war. Vielleicht weil sie älter war, vielleicht weil sie länger hier verweilte, vielleicht weil sie seinen Vater gekannt hatte.

Er trat einen Schritt zurück, als sie Cheza ansprach und wandte den Blick ab, als er mit Genugtuung feststellte, dass sie es höflich und freundlich tat. Es wäre zwar ihr gutes Recht gewesen, dennoch hätte Devaki es nicht begrüßt, wenn sie der neuen Fähe in irgendeiner Form unfreundlich begegnet wäre. So aber konnte er die Fähen beruhigt sich selbst überlassen und einen Blick auf Namíd und Shila werfen, wurde aber jäh unterbrochen als Liath angefegt kam und um ihn herumtanzte. Devaki lächelte seinem Sohn zu, dem das nächtliche Abenteuer anscheinend mehr als gut gefallen hatte. Laines sei Dank? Es schien so, was den Schwarzen erstaunte. Der schweigsame Laines schien ihm nie der Typ für Abenteuer zu sein. Obwohl, wenn man bedachte wie er hier aufgetaucht war, war die Vorstellung vielleicht doch nicht so abwegig. Devaki wollte gerade etwas erwidern, als Liath plötzlich in seiner Haltung erstarrte und sich komplett wandelte. Er hatte seine Mutter erblickt und anscheinend behagte ihm dieser Anblick ganz und gar nicht. Devaki runzelte besorgt die Stirn. Merkte der junge Rüde, dass es Siyi nicht gut ging? Konnte sie es überspielen, dass dem nicht so war? Auf jeden Fall schien es dem jungen Schwarzen Angst zu machen oder ihn zu verunsichern. Devaki rückte ein Stück zur Seite, so dass er schützend über seinem Sohn stand. Er sollte keine Angst haben müssen, schon gar nicht vor seiner Mutter. Dann gab er ihm einen sanften Schubs mit der Schnauze gegen die kleinen Ohren und flüsterte leise und aufmunternd, so dass nur er es hören konnte:

„Komm schon, großer Abenteurer. Das ist immer noch deine Mama, so wie früher.“



- Cheza Luna - 21.10.2011

Als Cheza merkte, das Siyi sich erhob, um zu ihr zu kommen, richteten sich ihre Ohren aufmerksam nach vorne. Sie sah der Leitwölfin respektvoll entgegen, unterließ es jedoch, selbst näher zu treten. Sie hatte ihre Worte gehört, die für sie darauf hinwiesen, dass der Alpha zuviel Sorge nicht besonders angenehm war und sie ihre Grenzen selbst kannte.

„Ihr musst Euch nicht entschuldigen, Euer Wohlergehen steht an erster Stelle.“

Sie schenkte der Leitwölfin ein freundliches Lächeln. In ihren Augen war von Verständnis zu lesen und von Sorge. Obgleich sie die Fähe, die ihr gegenüber stand, nicht kannte, gab es genug Gründe dafür, deren Gesundwerden als überaus wichtig zu erachten. Zum einen, weil sie das Rudel leitete und zum anderen, weil sie in erster Linie eine Mutter war, die Welpen hatte, die sie brauchten. Hinzu kam, dass Cheza generell allen Wölfen wünschte, gesund zu sein. Gesund und lebensfroh.
Sie beobachtete den jungen Welpen, der angestürmt kam, um sich dann vor der eigenen Mutter zu fürchten. Natürlich war es nicht ihre Person, die ihm Angst machte. Ob es nun der Geruch der Krankheit war, oder ein Gefühl das dieser gar nicht zuordnen konnte, wusste sie nicht. Auch Siyi hatte ihre Aufmerksamkeit ihrem Sohn zugewandt, weshalb es nicht weiter unhöflich gewesen war, sich abzuwenden. Sie behielt ihre Randposition bei, während sich die Mutterwölfin um den kleinen Liath kümmerte und sah schließlich zu Devaki hinüber. Ein ungutes Gefühl hatte sich in ihr breit gemacht. Ein angsterfüllter Gedanke, der nicht gänzlich ihr Bewusstsein erreicht hatte, sich aber wie ein dunkler Schatten über ihre Gemüt legte. Nach außen hielt sie sich in der Rolle der Randfigur, die eher unbeteiligt beobachtete.


- Namíd - 23.10.2011

Ja, Namíd konnte mit gutem Gewissen sagen, dass er heute viel gelernt hatte. Nicht nur, dass er jetzt schwimmen konnte, nein! Er hatte gelernt, dass er – ob er wollte oder nicht – leider nicht fliegen konnte, das Cheza ein unerforschtes Phänomen war, das man besiegen musste und das er vor ihr die heile Welt spielen musste, um mehr über sie zu erfahren. Solche Abenteuer zerrten an den Nerven des jungen Rüden und so hatte er sich mit seiner Schwester Shila, seinem Vater und Cheza auf den Heimweg gemacht, müde, aber dennoch erhobenen Hauptes. Nie die Haltung verlieren war sein Motto und auch wenn ihm zwischendurch immer mal wieder die Augen zufielen und er am liebsten auf der Stelle schlafen würde. Wie lange sollte diese Wanderung noch gehen? Es konnte doch nicht sein, dass sie sich tatsächlich so weit vom Rudelplatz entfernt hatten, oder war das Namíd einfach nur nicht bewusste aufgefallen? Wahrscheinlich hatte er seine Gedanken zu sehr auf Cheza fokussiert - das musste er definitiv ändern. Immer wachsam sein! Als sie dann endlich den Rudelplatz sehen konnten, trottete Namíd langsam hinter den anderen her. Jetzt konnte er endlich schlafen! Als er allerdings seinen Bruder Liath entdeckte, war die Müdigkeit schon fast wieder vergessen und er sprintete los.

“Liath, Liath, weißt du waaaaaas? Ich kann schwimmen und ich hab was ganz wichtiges herausgefunden über... naja..“

Mit einem auffälligen Nicken in Richtung Cheza hoffte er, dass sein Bruder verstand, denn vor seiner Mutter wollte der kleine Rüde nicht zu vorlaut sein, sonst gab es wieder was hinter die Ohren! Erwachsene waren aber auch zu blöd, manchmal... Die waren ja nie jung, oder so! Aber Moment.. Was machte sie überhaupt hier?

“Mama, was machst du denn hier? Und wieso musst du dich ausruhen? Bist du müde?“

Seine Mutter außerhalb der Höhle zu sehen, war neu für ihn, aber trotzdem bereitete es ihm keine Angst wie Liath, der bekommen seine Rute einklemmte. So ein Blödsinn! Da hatte sein Papa aber mal gehörig Recht. Als Cheza mit seiner Mutter sprach, sprang Namíd vor sie und legte die Ohren an.

“Lass sie in Ruhe!“

Auch wenn es ihm auf die Nerven ging, wenn sie ihn tadelte, oder ihm verbot das zu tun, was er wollte – er liebte seine Mutter mehr als alles andere auf dieser Welt! Sogar noch ein klitze, klitze kleines bisschen mehr als die fliegenden Schmetterlinge!


- Liath - 18.11.2011

Der erste Schreck klang ab, mit jedem Wort, das seine Mutter sprach. Mit jedem erschien sie ihm wieder stärker und erhabener, so wie er sie kannte. Langsam stellte er seine Ohren wieder auf und verfolgte gebannt, wie Siyi erst mit Devaki und schließlich auch mit Cheza sprach. Letztere schien sie noch gar nicht zu kennen. Vorerst schüchtern und zurückhaltend verharrte der schwarze Welpe, wo er war. Doch als seine Mutter auf ihn zutrat und leise winselte, konnte Liath keine Angst mehr empfinden; weder vor ihr, noch vor der Situation. Auch er machte einen kleinen Schritt auf sie zu und streckte sich, so dass er gerade so ihre Lefzen mit der Nase berühren konnte. Auch aus seiner Kehle kam ein leises Winseln und es wirkte fast so, als wollte er seine Mutter trösten, weil er ihr Kummer gemacht hatte.
Anschließend blieb ihm nur, seinen Vater mit großen Augen anzusehen und zu nicken. Er war sich nicht sicher, ob Devaki selbst glaubte, was er sagte. Doch der Welpe vertraute der Aussage des Erwachsenen mehr als seinem eigenen unguten Gefühl.
Nun ein wenig beruhigt nickte er auf die Frage seiner Mutter hin und lächelte zurückhaltend. Er brachte nicht den selben Elan auf, wie noch vor wenigen Augenblicken, aber er wollte nicht, dass seine Mama dachte, er hätte Angst vor ihr.

„Er hat …. ich weiß nicht so richtig. Den Schatz der Windhexe, glaube ich.“

Er warf einen fragenden Blick zur Seite zu seinem Vater, so als wüsste dieser besser Bescheid als er. Doch es beschäftigte Liath auch mehr, weshalb seine Mutter außerhalb der Höhle war, so plötzlich von der Norm abwich. Vielleicht … ja, vielleicht ging es ihr ja auch besser. Die Miene des Schwarzen hellte sich merklich auf und er linste nochmal nach vorn, um seine Mutter zu mustern. Sie sah ein bisschen dünn und struppig aus, aber sonst war sie doch wie immer. Er hatte sie auch sehr lange nicht außerhalb der Höhle gesehen, weshalb er keinen Vergleich zu der Wölfin im ewigen Halbdunkel ziehen konnte. Ja, vielleicht ging es ihr ja so gut, dass sie hier nach draußen gehen konnte. Hoffnungsvoll lächelte er und setzte sich nun deutlich entspannter hin. Doch zum Überprüfen seiner Theorie durch Fragen kam er nicht mehr. Als eine wohl bekannte Stimme seinen Namen rief, fuhr sein Kopf herum und er stand direkt wieder auf. Seinen Bruder sah er erstaunt an und machte einen eher fragenden Gesichtsausdruck, als er ihm irgendetwas sagen wollte, ohne es laut auszusprechen. Wenn Liath sich richtig erinnerte, war Namíd heute mit seinem Papa, Shila und mit Cheza unterwegs gewesen, aber einen Reim auf seine Andeutung konnte er sich nicht machen. Verwirrt spielte er mit den Ohren, legte sie an und stellte sie wieder auf. Dieser Tag überforderte ihn, eindeutig.

„Cheza wollte doch gar nichts machen, sie war ganz nett.“, verteidigte er die Braune erstaunt, als sein Bruder sie unvermittelt ankeifte.

Da er nicht wusste, was er ihm vorher hatte sagen wollen, schwieg er dazu lieber und blinzelte nur verwirrt und überrumpelt von dieser Situation. Er wollte zu Laines, der würde auf ihn aufpassen, wenn er schlafen wollte. Laines hatte vielleicht Stacheln und war ein Hexer, aber bei ihm wusste Liath wenigstens immer, dass er lieb war. Und ihn nicht dauernd überforderte. Unabsichtlich gähnte er mit einem leisen Fietschen und setzte sich wieder hin.


- Siyi - 21.11.2011

Siyi versuchte weiterhin stolz und aufrecht zu stehen, wie es sich für eine starke Leitwölfin geziemte. Doch es gelang ihr immer weniger und langsam musste sich die Fähe eingestehen, dass sie nicht mehr stark war. Schwäche war langsam in ihren Körper gekrochen und setzten nun alles daran sie in die Knie zu zwingen. Die Fähe versuchte es mit einem Lächeln zu überspielen, das zunächst der fremden Cheza Luna galt. Sie war ein wenig erstaunt, dass die Fähe sie so höflich und respektvoll ansprach und fragte sich einen Moment, ob sie eine alte, kranke Fähe verspotten wollten. In den Augen der Fähe aber, in die Siyi einen langen Moment direkt blickte, stand Sorge geschrieben, kein Spott und so nickte sie Cheza freundlich und dankbar zu. Es brauchte keine Worte um auszudrücken, was Siyi sagen wollte. Als nun Namíd aus dem Wald kam, musste sie lächeln. Namíd war ihr immer am aufgewecktesten gewesen. Furchtlos, tapfer und bereit seine Familie vor allem zu beschützen, was sich gegen sie stellte.

„Ich wollte ein wenig frische Luft schnappen und sehen, ob meine kleinen Abenteurer schon zurück sind. Wie ich höre hattest du auch viel Spaß.“

Sie überging Namíds Frage danach, ob sie müde war. Sie wollte ihren Sohn nicht anlügen, genauso wenig wollte sie ihm jedoch sagen, was sie selbst eingestanden hatte. Dass sie krank war und ihn nicht mehr würde heranwachsen sehen. Dieser Gedanke versetzte ihr einen schmerzhaften Stich ins Herz, der zusammen mit der Krankheit dafür sorgte, dass sie sich setzen musste. Vorbei war es mit dem stolzen Stehen, ihre Kraft begann sie zu verlassen.

„Namíd, Liath hat Recht, sie hat mir nichts getan. Cheza ist sogar sehr freundlich mit deiner Mutter umgegangen, also fahre sie nicht so an. Kommt her, ihr beiden, kommt, ich möchte euch etwas sagen, jedem von euch.“

Sie lächelte und ließ sich nun vollends auf den Boden sinken. Ihre Vorderläufe hatten kurz zuvor ein wenig zu zittern begonnen. Im Liegen, war es einfacher. Sie wusste noch nicht genau, was sie den beiden sagen wollte. Oder doch? Siyi war immer etwas eingefallen und eigentlich war ihr bewusst, dass es nur Wünsche waren, die sie an ihre beiden Söhne richten wollte. Weil sie sie nicht begleiten konnte auf ihrem Weg große, starke Wölfe zu werden. Weil sie nicht mit ansehen konnte, wie die beiden einmal dieses Rudel führen würden. Einladend öffnete die Fähe den Raum zwischen ihren Vorderläufen. Siyi wartete, bis Namíd und Liath sich bei ihr eingefunden hatten, dann fuhr sie leise fort mit den Worten, die nur für ihre beiden starken Kämpfer gedacht waren.

„Ich bin sehr stolz darauf, zwei Söhne wie euch zu haben. Und deshalb...Werdet ihr mir etwas versprechen?“

fragte sie und blickte die beiden mit stolzen Augen an. Ihr Atem ging ein wenig schneller, ob vor Stolz, Aufregung oder Erschöpfung ließ sich nicht sagen. In diesem Augenblick hatte sie nur Augen für ihre beiden Söhne und wartete gespannt ihre Antwort ab. Sie war sich nicht sicher, wie diese ausfallen würde. Liath schien immer noch ein wenig unsicher zu sein, auch wenn sie sich sicher war, dass er keine Angst vor ihr hatte. Sie hoffte jedenfalls, dass er seine Mutter immer noch so gern hatte wie einige Wochen zuvor.