Night-Wolves
13 | Nächtliche Abenteuer - Druckversion

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- Devaki - 23.08.2011

Für Cheza war es vielleicht erstaunlich, dass er sie gerne in die Lehrtätigkeit mit einbinden wollte. Oder dass er sie so nah an seine Welpen herangelassen hatte. Doch für Deva war das kein Problem gewesen. Sie hatte sich als äußerst klug und höflich erwiesen. Obwohl er die Fähe erst so kurze Zeit kannte, hätte er ihr doch bedenkenlos mehr Vertrauen entgegen gebracht als manch anderem Wolf aus dem Rudel. Dennoch: Alleine gelassen hätte er auch sie nicht, vorerst nicht, nicht mit seinem Nachwuchs der seit Siyis Krankheit und dem Tod seines Vaters sein Augapfel und Ein und Alles geworden war. Er war mit Cheza gegangen um zu sehen, wie weit er ihr noch trauen konnte. Wie sie mit den Welpen umging und wie sie sich als Lehrerin für die Kleinen machen würde. Siyi stand als Mutter ja leider nicht zur Verfügung, Nana musste sich erst einfinden in das Revier und die neue Situation, Yeven war mit ihrem eigenen Nachwuchs beschäftigt und Arlyn? Arlyn war zu jung und hatte zu viele Flausen im Kopf, genau wie Dannsair. Sonst gab es keine Fähen im Rudel, natürlich abgesehen von den kleinen Damen. Aber die würde der Schwarze wohl kaum auf sich selbst aufpassen lassen. So nickte Deva zufrieden.

„Dann bekommst du nun die Gelegenheit. Natürlich nur wenn du möchtest.“

Er lächelte ihr zu und wandte dann den Blick zu den Welpen herüber. Shila hatte Namíd ein Wettrennen vorgeschlagen und sah nun ihren Vater an, der noch vor einigen Minuten einen ihrer Ausflüge gestoppt hatte. Na immerhin war da jemand lernfähig und hatte sich Papas Standpauke gut eingeprägt. Sowas musste belohnt werden. Also nickte Devaki seiner Tochter zu und schmunzelte gleichzeitig über ihr hübsches Synonym für Sichtweite.

„Ja, macht das ruhig. Und in Sichtweite bleibt ihr hoffentlich auch.“
, mahnte er die beiden Welpen, als Namíd eine Sekunde später auch schon losspurtete. „Am besten ihr nehmt den Busch dort hinten als Zielpunkt. Wartet dort auf uns!“

rief er den beiden noch nach und schüttelte gleichzeitig seufzend den Kopf. Wie konnte man nur so viel Energie auf einmal haben. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er als Welpe genauso gewesen war. Aber das war so lange her, dass ihm die Erinnerung nur verschwommen vor den Augen umherwabern wollte. Also wandte er sich wieder an Cheza, mit der er nun wie es schien in Ruhe zwei, drei Schritte allein gehen konnte ohne dass sie von Welpenfragen durchlöchert wurden.

„Hatte ich schon verraten, was wir mit den Kleinen unternehmen wollten? Ich glaube nicht oder? Entschuldige, das muss mir zwischen all den Fragen und der ganzen Aufregung entfallen sein.“ Wieder warf er ihr ein entschuldigendes Lächeln zu, bevor er fortfuhr. „Du erinnerst dich sicher an den Weiher, den wir bei deinem Eintreffen hier passiert haben? Die Kleinen sollen dort schwimmen lernen. Yoruba, Yevens Tochter, kann das schon, aber die beiden noch nicht. Reinschubsen und schwimmen lassen funktioniert leider nicht und auf zwei gleichzeitig kann ich nicht achten. Also brauche ich deine Hilfe.“


- Cheza Luna - 25.08.2011

Die Energie der Welpen war unbeschreiblich erfrischend. Aufmerksam unterschied Cheza einige der bisher deutlichen Charakterzüge, um sie irgendwann mit den Persönlichkeiten vergleichen zu können, die den Beiden dann zugehörig sein würden. Es war schön, sie so ausgelassen zu sehen. Das Meiste der Verschwörung entging ihr, obwohl sie zur Kenntnis nahm, dass über sie getuschelt wurde. Sie nahm es gutherzig hin und schob ihre Neugierde zurück.
Sie senkte den Kopf zu Namíd und flüsterte geheimnisvoll:

„Das werden wir gleich herausfinden…“

Damit steigerte sie, wie sie hoffte, die freudige Erwartung und ersparte dem kleinen Rüden und sich eine unnötige Enttäuschung, für den Fall, dass keine Frösche anzutreffen waren.
Als die Welpen beschlossen, ein Wettrennen zu veranstalten, dachte sie an ihre eigene Jugend zurück und die Freude, die sie am Laufen gehabt hatte. Etwas von der Wölfin, die sie damals gewesen war, kehrte bis ins greifbare zurück, ferner einer Erinnerung, als einem wirklichen Gefühl. Die Zeit für diese Persönlichkeit war zwar vergangen, nicht aber die positive Empfindung. Kaum das sie ihren Gedanken abgeschlossen hatte, eilten die Welpen auch schon los, noch einmal ermahnt von Devaki, dass sie nicht zu weit fort laufen sollten. Der Frieden, der sich zwischen ihn und sie legte, war angenehm, obgleich sie sich in keiner Weise an den Welpen störte. Zuvor hatte er die Möglichkeit eingeräumt, sich auch im praktischen als Lehrerin zu beweisen, etwas, dass er ihr nun genauer erläuterte. Sie erwiderte sein Lächeln, um zu verdeutlichen, dass sie es ihm unmöglich übel nehmen konnte, worüber er sie nicht aufgeklärt hatte.
Schwimmen sollten die Kleinen lernen. Sie sah sich selbst, mit Aarak und Asante, unendlich lang schien es he zu sein. Danach folgen ihre Gedanken noch einmal über die Strecke, die sie mit Devaki am Tag ihrer Ankunft gegangen war, ehe sie nickte.

„Ich stehe dir zur Verfügung.“

Entgegnete sie gutmütig, wenngleich der aufmerksame Zuhörher noch ein bisschen mehr herauszuhören vermochte. Ihre Aussage bezog sich nicht nur auf diese Herzensangelegenheit Devakis, sondern unterstrich unscheinbar, dass sie ihm auch in allerlei anderen Situationen zur Seite stehen würde.

„Ich bin sicher, die beiden werden sich als begnadete Schwimmer herausstellen, sofern sie nicht Wasserscheu sind.“

Cheza hatte in ihrem Leben nur einen einzigen Wolf kennen gelernt, der nicht Schwimmen konnte. Ob Devaki das Wasser mochte, wo er doch keinerlei Freude am Regen finden konnte?


- Laines - 26.08.2011

Es amüsierte Laines, wie eifrig sich Liath für die Windhexe einsetzte, dabei aber Yorubas Waldgeist sofort als Kindermärchen abstempelte. Der Schwarze sollte besser niemals erwähnen, dass das einzige, was Liath am Strand gesehen hatte, arg verdrehte Hirngespinste gewesen waren. Auf die Ausrede des Welpen hin, gab Laines nur ein unbeeindrucktes: „Na, sicher doch.“ von sich ... und dann hatte er plötzlich etwas ziemlich Spitzes, Schmerzhaftes im Gesicht. Ein fluchendes „Autsch“ verließ seine Kehle und automatisch hob er eine Pfote um den Stock beim nächsten Angriff wegzuditschen. Er zog eine Grimasse.

So ähnlich Liath, so ähnlich.“

Laines trat eine halbe Wolfslänge zur Seite, zu seiner eigenen Sicherheit. Seine Schnauze schmerzte etwas, da wo ihn dieser anstrengende Knirps getroffen hatte. Toll, nun wurde er schon von Welpen verprügelt – er wusste schon genau, warum er sich eigentlich lieber von diesen Viechern fern hielt!
Seine Augen huschten zu Yoruba, als diese sich wieder zu Wort meldete ... und ihn mit viel zu vielen Fragen überschüttete. Herrje, worauf hatte er sich da eingelassen?

Hat er? Quatsch, sie heißt schließlich Windhexe und nicht Wasserhexe. Natürlich lebt sie nicht im Wasser. Als Windhexe lebt sie über den Wolken! Alles, was von da oben kommt, verursacht sie. Wind, Regen, Blitze, Donner. Sie ist eine ziemliche Furie, müsst ihr wissen. Sehr schnell verstimmt. Und ob es blitzt, oder nicht, hängt nicht mit dem Regen zusammen. Runterfallen tut sie nicht, weil sie fliegen kann. Naja und was sie trifft, wenn sie Blitze aus den Wolken schießt, ist ihr denke ich ziemlich egal.“

Laines runzelte leicht die Stirn. Die Geschichte nahm komplizierte Ausmaße an. Und im Prinzip war er nur Onkel Laines, der den Welpen die Welt erklärte und eine fiktive Figur zur Veranschaulichung nahm. Schauermärchen konnte man das inzwischen ja schon nicht mal mehr nennen ... zumindest schienen Liath und auch Yoruba keine Angst mehr zu haben. Irgendwie schon bedauerlich. Da hatte er sich eine schöne Gruselgeschichte überlegen wollen und jetzt waren diese Pelzkugeln ganz Feuer und Flamme.
Er hätte jetzt natürlich auch erklären können, dass mit Regen und Blitzen auch viel Positives zusammenhing, aber er wollte seiner Windhexe keine positiven Eigenschaften andichten. Nein, die hatte sie definitiv nicht verdient. Vielleicht würde er sich irgendwann noch ein Gegenstück zu ihr ausdenken.


- Shila - 31.08.2011

Shila flitzte davon und schlug wilde Haken während sie den Busch anvisierte, den ihr Vater ihnen als Ziel vorgegeben hatte. Immer wieder blickte sie sich nach Namìd um. Der Wind sauste durch ihr leichtes Fell und wäre es Winter gewesen, hätte sie nun vielleicht sogar ein wenig gefröstelt, aber so war es ganz angenehm. Sie sprang über ein paar Steine und schlitterte dann über das feuchte Gras zum Busch hinüber. Hechelnd ließ sie sich dort auf den Hinterbeinen nieder und blickte sich nach ihrem Brüderchen um

"Das war ein tolles Rennen!"

wiffte sie begeistert, auch wenn Namìd mal wieder gewonnen hatte... aber das störte Shila nicht, war sie doch als Zweite und damit noch vor ihrem Papa und Cheza angekommen! Somit war sie nicht Letzte.
Dass ihr Bruder und sie noch nicht schwimmen konnten und Yoruba ihnen in dieser Hinsicht einen Schritt voraus waren, war Shila gar nicht so bewusst, gab es ja auch nicht sooo oft Situationen, in denen sie je hätte schwimmen müssen. Außer bei dem Ausflug ans Meer, aber auch dort hatte sich ja jemand gefunden, der sie vorm Schwimmen bewahrt hatte. Dabei mochte Shila Wasser eigentlich. Sie war zumindestens nicht wasserscheu, auch wenn sie bisher nicht die Initiative ergriffen hatte um sich selbst das Schwimmen beizubringen. Schließlich war sie ja auch ein Wolf und kein Fisch!

"Meinst du wirklich, dass Cheza gefährlich ist?"

fragte Shila dann leise ihren Bruder und kroch näher zu ihm, damit die ausgewachsenen Wölfe sie nicht hören würden. Eigentlich fand sie Cheza sehr nett und lustig, konnte sich gar nicht vorstellen, dass von ihr eine ernste Gefahr ausging.



- Liath - 04.09.2011

Liath war selber ganz perplex, als Yoruba und Laines plötzlich 'Aua' sagten. Überrascht hielt er inne und ließ den Stock wieder fallen, dann klappte ihm das Maul auf und er schaute irritiert hin und her. Das war ja wirklich eine richtige Waffe! Er hatte seine eigenen Blitze. Trotzdem leckte er Yoruba entschuldigend übers Ohr, das er von der Seite erreichen konnte und lächelte dann fröhlich.

„Entschuldige.“

So, damit war das auch schon wieder erledigt. Aber sogleich hätte er die Geste am liebsten rückgängig gemacht. Da das nicht ging, starrte er Yoruba böse an und schüttelte dann an Laines gewandt wild den Kopf, so dass seine Ohren schlackerten.

„Stimmt gar nicht, ich hab gesagt sie wohnt auf den Wolken!“, bekräftigte er empört.

Auf Laines Erklärung hin nickte er dann nur. Wusste er ja alles schon, nur Yoruba musste man alles dreimal erklären. Aber das störte sie bestimmt selbst auch, so ließ er seinen Kommentar dazu stecken und begnügte sich mit einem besserwisserischen Blick von oben auf seine Fast-Schwester hinab. Für ihn war sie eben doch noch viel mehr Welpe, als er selbst sich empfand. Sie hatte zwar jetzt auch keine Angst mehr vor den Blitzen (und das erstaunte ihn), aber sie war eben doch ein kleines bisschen wie Kainuu, weil sie eben eine Fähe war. Nicht, dass Liath abfällig über Fähen gedacht hätte, doch am Beispiel von Kainuu kamen sie ihm alle ein bisschen langweiliger und babyhafter vor als er selbst.
Aber ehe er noch irgendetwas gemeines zu Yoru sagen konnte, konnte er im Dunkeln endlich etwas entdecken, das nicht zum Wald gehörte. Es war heller und offener und ohne diese Bäume, die Yoruba so mochte, während Liath sie nicht wirklich leiden konnte. Das brachte dem offenen, doofen Geröllfeld ja gleich einen Pluspunkt ein. Aufgeregt hüpfte Liath auf der Stelle, aber er traute sich zuerst nicht, einfach loszustürmen. Was, wenn die Windhexe dann mit einem Blitz nach ihm schlug? Dann passierte das mit ihm, was Laines sich gar nicht ausdenken wollte, wieso auch immer und was auch immer das genau war. Aber es klang nicht besonders nett.
Wie ein Gummiball hoppelte Liath ein Stück vor, hielt an, wartete, hüpfte auf der Stelle und zappelte herum.

„Oooooh, wir sind da, wir sind da! Was machen wir jetzt, Onkel Laines?“


- Yoruba - 05.09.2011

Yoruba schaute Liath noch mal komisch an, als dieser offensichtlich endlich bemerkt hatte, was er da mit seinem Stock veranstaltet hatte, auch Laines war sein Opfer geworden. Typisch, ihr Fastbruder benahm sich ständig wie ein Sausewind, den keiner wirklich bändigen konnte, aber immerhin entschuldigte er sich, als er bemerkte, dass er ihr etwas wehgetan hatte. Er schleckte ihr einfach übers Ohr, eine ganz einfache Geste, doch Yoruba verteilte sie meist nur an Yeven und Dannsair, doch nun freute sie sich, dass er seinen Fehler eingesehen hatte und bedachte ihn mit einem wissenden Lächeln. Zumindest einen Augenblick. Aufmerksam nun lauschte die kleine Schwarze Fähe den Erklärungen des älteren Rüden. Furie, klang irgendwie nicht sonderlich toll, doch als sich Liath neben ihr plötzlich empört aufplusterte, konnte selbst sie einen Blick auf geschlitzten missmutigen Augen nicht verbergen. Okay, dann hatte sie da vielleicht etwas durcheinander gebracht, kein Grund gleich immer so hysterisch zu werden wie eine…wie eine, na wie eine Furie eben.

„Mamaaa, Onkel Laines hat Furie gesagt, ist Liath auch eine Furie? Manchmal benimmt er sich so…“

Ihre Mutter war in komischer Stimmung, okay, sie war auch sonst nicht die Fähe, die viel redete, aber heut war sie besonders ruhig, vielleicht wollte sie auch nicht mit Laines und Liath im Gewitter sein, oder vielleicht war sie auch in Gedanken, da Yoru sonst stets ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, gefiel ihr das alles überhaupt nicht. Außerdem war ihr die jetzige Stimmung nicht grad angenehm. Liath behandelte sie wie ein Babywelpen und das war sie nicht! Aber sie würde es ihm schon noch zeigen, pah, der würde Augen machen!
Doch bevor Yoru sich einen Gegenschlag überlegen konnte, hüpfte der Schwarze plötzlich neben ihr rum wie ein Gummiball und schaute in den Wald. Kurz nur kniff die Kleine ihre Augen zusammen, verdammt, er hatte schon wieder Recht, da hinten waren plötzlich keine Bäume mehr, sie hatten wahrscheinlich ihr Ziel erreicht. Yoru schluckte kurz und drängte sich unbewusst näher an Liath. Sie wollte da nicht wirklich hin, da war kein Schutz und sie hatte doch so schreckliche Angst vor Blitz und Donner.

„Onkel Laines, wenn wir da sind, können wir dann auch gleich wieder zur Höhle gehen?“

Im nun dunklen Wald schaute sie Kleine hoffnungsvoll zum größeren Rüden auf, obwohl sie innerlich daran zweifelte, dass ihr Wunsch sich erfüllen würde. Liath schien begierig darauf hin zu gehen, warum ging er aber nicht? Hatte er etwa auch Angst? Das war ihre Chance ! Mama war in Sichtweite, also konnte ich doch ruhig etwas voran gehen, ich konnte doch am Waldrand stehen bleiben. Also nahm sie all ihren Mut zusammen, nur im ihren Bruder eins auszuwischen und noch während sie sprach rannte sie los…

„Wer ans letzter am Waldrand steht, ist ein feiger Welpe!“

Wahrscheinlich war sie eigentlich viel feiger als er, aber hier ging es immerhin um ihre Ehre, alsi dachte sie einfach nicht näher darüber nach und rannte los, die kleine Minirute hoch erhoben, stolperte sie durch den Wald. Ob die Erwachsenen etwas dagegen hatten, daran hatte sie noch gar nicht gedacht.


- Arkas - 05.09.2011

Arkas zuckte innerlich leicht zusammen, als Kainuu ihre Heulorgie startete und wimmernd nach ihrem Vater rief. Die Ohren leicht angelegt und einen seine Vorderpfote Schritt zurücksetzend, blickte er die junge Wölfin erst erstaunt, dann verständnislos und zuletzt durch und durch genervt an. Langsam richteten sich die Ohren wieder auf, wobei sein Linkes bei jedem lauten Wimmern Kainuu erneut kurz zuckte. Seine Muskeln versteiften sich und er musste sich beherrschen sie nicht anzufahren, sich zusammenzureißen und die Schnauze zu schließen.

Verwöhntes, kleines Papakind. Da hat ja Devaki ganze Arbeit geleistet…

Als sich der Blick von der jungen Fähe löste und zu ihrem Kumpel schwenkte, stellte er erleichtert fest, dass der Knirps nicht nur gelassener, sondern beinahe schon aufmüpfig reagierte, so wie Arkas es beabsichtigt hatte. Dass zumindest der Waise sich zusammenriss und das Bild eines relativ stolzen und selbstsicheren Wolfes nachahmte, stellte ihn zufrieden. Seine Worte waren eine offene Herausforderung gewesen und so einer sollte sich ein Wolf stellen, auch schon in jungen Jahren. Nicht fliehen und schon gar nicht anfangen zu flämmen. In seinen Augen einfach nur erbärmlich. Er hoffte – und das sogar Kainuu zu liebe – dass sie diese lästige Eigenschaft bald ablegen würde. Vielleicht sollte er mal ein Wort mit Devaki reden, aber auf der anderen Seite bezweifelte er, dass das wirklich zu etwas führen würde. Einen zusätzlichen Pluspunkt sammelte Kody, als er sich um Kainuu kümmerte, sich zu ihr begab und versuchte sie zu trösten. Nicht, weil Arkas es als nötig erachtet hätte, irgendwann musste sie sich schließlich auch wieder von alleine einkriegen, aber weil ihm dadurch Arbeit abgenommen wurde. Dass der junge Rüde ihm einen zornigen Blick zuwarf – sofern solch ein Blick bei einem Wolf seines Alters überhaupt zornig wirken konnte – ignorierte er und sah stattdessen hinüber zu Dannsair. Vielleicht würde es ja auch der Schwarze schaffen die Situation zu bewältigen. Eine Chance sollte er haben, Arkas hielt sich zunächst zurück.

Dannsair schien einen Augenblick lang verdutzt zu sein, senkte dann jedoch die Schnauze und versuchte sein Glück. Die Worte die er fand waren nicht schlecht gewählt, aber Arkas bezweifelte, dass sie ausreichen würden die aufgewühlte Jungwölfin wieder ins Hier und Jetzt zurück zu holen. Dennoch widmete sich der Rüde nun ihm. Der Blick des Dunklen triefte nur so vor Neugierde und Abenteuerlust und Arkas musste tatsächlich kurz schmunzeln, dass sein für die Welpen vorgesehenes Abenteuer auch bei dem ausgewachsenen Wolf für Aufmerksamkeit sorgte. Als ihm klar wurde, dass eine Reaktion von ihm erwartet wurde, legte er zunächst wieder einen ernsteren Gesichtsausdruck auf, neigte noch einmal den Kopf zu Kainuu hinab und bemühte sich, seine Stimme eine ruhige und beschwichtigende Modulation zu verleihen.

"Dannsair hat Recht. Außerdem…"

Nun wurde er etwas verschwörerischer im Tonfall.

"… glaube ich, dass nicht mal dein Papa bisher das Geheimnis gelüftet hat, wenn er überhaupt davon weiß. Wie stolz er wohl wäre, wenn du ihm davon erzählen könntest, dass du dahinter gekommen bist."

Jetzt heißt hoffen, dass sie diesmal zumindest verstanden hat worauf ich hinaus will, sonst muss ich ihr doch noch den Kopf abreißen.

Langsam ließ er sich auf die Hinterhand sinken, sah noch einmal kurz zu Dannsair, nickte dem Dunklen still zu und richtete dann seinen Blick auf die Welpen. Die Ohren waren leicht zur Seite geneigt, die Rute schleifte leichte über den Boden hin und her. Als er sprach, saß er aufrecht und mit gespitzten Ohren da, wie es üblich war wenn jemand im Kreis der Wölfe eine Legende vortrug und die anderen lauschten. Immer wieder ging sein Blick zwischen den Wölfen hin und her, streifte sogar gelegentlich den von Dann, um sicher zu gehen, dass auch er seinen Worten lauschte.

"Es heißt gelegentlich sollen schrille Schreie hinter dem Wasserfall zu hören sein, ein helles Kreischen und Fiepen. Und noch merkwürdiger: Manchmal scheinen sich Schatten vom Wasserfall zu lösen, über das Wasser und durch die Wälder zu schweben, lautlos und geisterhaft. Das alles passiert allerdings nur bei Nacht, wenn die Sonne schon längst hinter dem Horizont verschwunden ist."

Seine Stimme wurde eine Nuance leiser.

"Was auch immer das für Gestalten sind, sie müssten klein genug uns nicht gefährlich zu werden aber groß genug, dass man sie vielleicht schnappen kann. Ich weiß von noch keinem Wolf, der je so ein Geschöpf erwischt hat, das heißt jeder von uns könnte in dieser Nacht der Erste sein."


- Kainuu - 08.09.2011

Kainuu war irgendwann verstummt. Totunglücklich, mit zusammengekniffenen Augen und sich weit weit weg wünschend, lag sie im Schlamm und sehnte sich nach ihrem Vater. Warum hatte er sie nur alleine gelassen? Sie war nicht so groß und so stark und so schlau wie ihre Geschwister – sie kam nicht einfach so alleine zu Recht. Gerade nicht mit einem Wolf wie Arkas, der nicht nur gemein war, sondern auch noch Forderungen stellte, die Kainuu nicht erfüllen konnte. Devakis liebevolle Ermunterungen und nur langsam schwerer werdenden Aufgaben waren für die Kleine ebenso hilfreich wie unumgänglich. Sie war viel zu sensibel und empfindsam, um durch die brachiale Methode wie Arkas sie anwandte, angespornt zu werden. Viel eher machten sie derartige Herangehensweisen nur unglücklich, demotivierten sie und zeigten ihr, dass sie anders war als andere. Denn beispielsweise Kody hatte demonstriert, wie die richtige Reaktion ausgesehen hätte. Groß und stark sein, zeigen oder zumindest behaupten, dass man – wenn man nur wollte – die ganze Welt erobern konnte. Aber Kainuu konnte nicht die ganze Welt erobern und sie wollte auch nicht so tun, als könne sie es. Warum wünschte sich Arkas, dass man als Wolf so wirkte? Wäre Kainuu ein wenig schlauer, nicht derart abgelenkt und wohl auch ein wenig älter gewesen, hätte sie diese Frage zu allerlei interessanten Erkenntnisse über Charaktereigenschaften Arkas‘ geführt, aber sie war nicht sehr schlau, war ganz und gar in ihrer Sehnsucht nach ihrem Vater gefangen und zudem ein kleiner Welpe. So blieb Arkas nur der gemeine Wolf und sie selbst ein trauriges Häufchen Elend.
Irgendwann kam Kody zu ihr, kuschelte sich an sie und stupste und schleckte. Kainuu war froh, dass er da war, drückte sich ihrerseits gegen ihren Freund und hob irgendwann die Schnauze aus dem Schlamm um sie in Kodys wolligem Welpenpelz zu verstecken. So lag sie auch da, als Dannsair sich an sie wandte, dass sie ihm zuhörte zeigten nur die kleinen Öhrchen, die sich etwas spitzten. Einen Moment lang regte sie sich nicht, dann hob sie langsam den Kopf und sah den Schwarzen mit einem zerknautschten Gesicht und verheulten Augen unsicher an.

“Aber Arkas hat gesagt, dass er uns alleine lassen will!“

Ihre Stimme bebte noch immer und war kaum mehr als ein Flüstern. Wäre sie mutiger gewesen, hätte sie Arkas einen bösen Blick zugeworfen – aber das traute sie sich nicht, deshalb hielt sie sich an Dannsair.

“Und Papa weiß sicher nicht, wie gemein Arkas ist …“

Das war mehr ein Murmeln, vor allem, weil sie sich davor fürchtete, Arkas‘ Zorn zu spüren zu bekommen. Bestimmte wusste Devaki nicht, wie Arkas mit seinen Welpen umging. Woher denn auch? Wenn der Braune bei ihrem Papa war, verhielt er sich anders, bestimmt, weil er Respekt vor Devaki hatte.

“Ich will zu meinem Papa.“

Wimmerte sie wieder, diesmal mehr in Kodys Richtung, auch wenn sie nicht erwartete, dass er sie zu Devaki bringen könnte. Sie konnte nur warten, bis diese schreckliche Nacht vorbei war. Sie wollte nicht einmal mehr hoch zur Quelle. Wieder kam ein Schluchzer wie Schluckauf aus ihrer Kehle und gerade wollte sie sich erneut in Kodys Fell verstecken, da sah sie aus dem Augenwinkel, wie Arkas seinen Kopf senkte und nun ebenfalls mit ihr sprach. Weiterhin sah sie ihn nicht an, aber seine Worte lösten unterschiedliche Gefühle in ihr aus. Einerseits hätte sie ihm gerne gesagt, dass ihr Papa das Geheimnis ganz bestimmt schon gelüftet hatte, weil ihr Papa alles wusste, andererseits war die Möglichkeit, ihren Papa stolz zu machen unglaublich verlockend. Hin und her gerissen lag sie nur da und starrte auf Kodys Fell, als sich Arkas wieder ein wenig abwandte und begann eine Geschichte zu erzählen. Zunächst machte sie Kainuu schreckliche Angst – schrille Schreie und dunkle Schatten – aber als Arkas erwähnte, dass sie zu klein waren, um Wölfen etwas tun zu können, verschwand die Angst und hinterließ nur kindliche Neugierde. Das war gar kein Rätsel, wie sie es kannte. Sie musste nicht nachdenken und grübeln, sondern einfach nur zum Wasserfall gehen und nachschauen. Ihr Blick huschte, ohne Arkas oder Dannsair anzusehen, beinahe verstohlen zum Wasserfall und sie fragte sich, wie man wohl dahinter sehen könnte. Noch war sie zu verletzt und verschreckt, um auf Arkas einzugehen, aber sie wimmerte nicht mehr und wer diese kleinen Schatten waren, wollte sie doch zu gerne wissen.


- Kodeiyan - 10.09.2011

Kodeiyans kleine Rute wischte leicht über den schlammigen Boden, als Kainuu sich an ihn kuschelte. Er hoffte, dass er ihr so ein wenig Trost spenden konnte, bei seinen Geschwistern hatte das immer funktioniert. Und als seine Freundin den Kopf aus dem Schlamm hob und sich in seinem Fell versteckte, berührte er sie erneut mit der Nase, schleckte ihr sachte durchs Fell. Einige Momente später trat Dannsair zu ihnen, und Kodys Tröstversuche hielten einen Moment inne, während der Schwarze mit ihnen sprach. Als der Dunkle geendet hatte, nickte Kody Kainuu nur sachte zu, die nun davon sprach, dass Arkas sie allein lassen wollte. Kodeiyan neigte den Kopf zu ihrem Ohr, flüsterte leise.

Und selbst wenn! Ich passe auf dich auf, Kainuu!“

Er nickte aufmuntern, lächelte der Braunen zu. Als Arkas dann die Stimme erhob, und davon sprach, wie stolz Devaki auf seine Tochter sein würde, wenn sie das Rätsel löste, richtete sich Kodys brauner Blick wieder auf seine Freundin, die eben noch davon gesprochen hatte, dass sie zurück zu ihrem Vater wollte. Noch einmal berührte er ihre Schnauze mit seiner Nase, fügte dann noch weitere Worte dazu.

Und wir gehen bestimmt bald zurück, dann hast du deinen Papa wieder.“

Für ihn selbst war das Rätsel in diesem Moment unwichtig, er wollte nicht, dass Kainuu weiter traurig war. Aber wie sollte er das ändern? Nun wandte sich sein Blick kurz zu dem schwarzen Rüden, ehe seine braunen Augen an Arkas hängen blieben, der nun von einem Schreien sprach, welches sich hinter dem Wasserfall befand. Auf die Worte des großen Rüden hin neigten sich auch Kodys Ohren ein wenig an den Hinterkopf. Was sollte er nun davon halten? Kurz richtete sich sein Blick auf Kainuu, einige Momente verstrichen. Und als Arkas dann erklärte, dass diese Wesen zu klein waren, um gefährlich für Wölfe zu sein, ging ein Ruck durch den Körper des kleinen Wolfes. Mit aufgestellten Ohren und einem breiten Grinsen auf den Lefzen sprang er auf, herausfordernd zum Wasserfall blickend. Er wandte sich an Kainuu, machte einen Satz auf die Welpin zu.

Lass uns zum Wasserfall gehen! Dann können wir deinem Papa erzählen, wie mutig du bist, und er wird ganz stolz auf dich sein!“

Seine Rute pendelte nun durch die Luft, erwartungsvoll haftete sein Blick auf seiner Freundin. Nun hatte ihn doch wieder die Neugierde gepackt. Er konnte es kaum erwarten. Und doch wandte er sich noch einmal an die beiden erwachsenen Wölfe.

Und ihr lasst uns auch wirklich nicht allein?“


- Laines - 13.09.2011

Ein Glück, die Welpen stellten keine weiteren Fragen mehr zu der Windhexe. Es wurde langsam schwer, mit dem Ausdenken hinterher zu kommen und dabei auch noch darauf zu achten, dass es mit dem Rest der Geschichten Sinn ergab. Aber – er konnte es fast nicht glauben – der Wissensdurst der Fellkugeln schien erst mal gestillt. Und Yeven hatte sich auch noch nicht wieder eingemischt, wenn der Schwarze es nicht besser wüsste, würde er sagen, sie wäre inzwischen schon gar nicht mehr bei ihnen. Irgendwo zurückgeblieben, in ihrer Starre einfach starr umgefallen. Irgendwie so. Aber sie war noch da, wenn auch starr. Hah! Vielleicht hatte sie ja in Wirklichkeit nun Angst bekommen und traute sich deshalb nicht mehr irgendwas zu sagen? Nun ja, es sollte ihm egal sein.
Der nächtliche Wald lichtete sich und gab den Blick auf das nächtliche Geröllfeld frei. Okay, was nun? Liath stellte die richtige Frage, nur leider konnte sie Laines nicht beantworten, weil er sich das Selbe fragte.

Tja, nun ...“

Grübelnd sah er sich um. Wurde langsam Zeit, sein Manöver umzusetzen. Aber noch eignete sich der Moment nicht. Seine Augen huschten zu Yoruba, als die darum bat auch gleich wieder umzudrehen. Er seufzte innerlich. Meeine Güte, wie anstrengend Welpen doch waren. Der Eine wollte Entertainment, die andere alles, nur das nicht – lieber wieder den ganzen Weg zurück latschen, den sie doch gerade erst hergekommen waren. Aber dann, plötzlich, bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, sauste die schwarze Welpin wie gebissen los und forderte zum Wettrennen auf.
... Wunderbar! Oder vielleicht würde es sich auch noch als nicht wunderbar herausstellen, aber gerade fand er diese Idee noch super, um mit Abstand zu Yeven anzufangen. Er grinste Liath zu.

Na los, du hast sie gehört!“

Und er rannte los. Natürlich musste er sich noch keine großartige Mühe geben, um die Welpin zu überholen, deshalb lief er auch absichtlich langsamer. Zweitens wollte er nicht unbedingt auf die schwarze Fellkugel drauftreten und in dieser Dunkelheit konnte das eventuell passieren. Und Drittens wollte er sich den Ärger nicht ausmalen, wenn er es schaffte beide Welpen mitten in der Nacht aus den Augen zu verlieren. Die Bernsteinaugen hefteten sich also angestrengt an Yoruba fest.