Night-Wolves
13 | Nächtliche Abenteuer - Druckversion

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- Devaki - 24.05.2011

Diese Shila! Noch bevor seine Mahnung überhaupt den Hauch einer Chance bekam sich in ihrem Kopf festzusetzen oder gar Früchte zu tragen, hatte sie sich schon entschieden das Ziel der abendlichen Reise als viel interessanter anzusehen. Devaki seufzte innerlich auf. Er warf den beiden Fähen einen entschuldigenden Blick zu.

„Habt doch ein Auge auf Namíd, ich muss mich kurz um unsere Ausreißerin kümmern.“

bat er die beiden und blickte sich dann nach Shila um. Sie hatte sich ein ganzes Stück entfernt und der Schwarze war froh, dass wenigstens sein Sohn nicht auf die Idee kam seiner Schwester den Unfug gleich zu tun. Eine Sorge weniger. Obwohl Deva nachts genauso gut sehen konnte wie jeder Wolf, hatte er trotzdem Angst seine Tochter könnte verschwunden sein bevor sie ihr Ziel überhaupt erreicht hatten. Ganz besonders, wenn sie nicht einmal seine Antwort abwartete auf die Frage, ob es zum Welpenmeer ging. Für einen kurzen Moment hatte er seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung gerichtet gehabt. Als er sie jetzt wieder auf Shila richtete, stöhnte Deva leise. Oh, dieser Teufelsbraten!

„Shila!“

rief er, halb besorgt, halb verärgert und begann sich in Bewegung zu setzen. Mit einem kurzen Sprint verfolgte er die kleine Welpin, die irgendetwas Interessantes entdeckt zu haben schien. Auf dem Boden hatten sich bereits kleine Pfützen vom Regen gebildet, sodass hin und wieder Wasser zur Seite spritzte, als er mit den Pfoten hindurch lief. Da Shila wesentlich langsamer war mit ihren kleinen Pfoten und Läufen, dauerte es nicht lange bis Deva sie eingeholt hatte. Als er das Objekt ihrer Begierde sah, verzog er kurz das Gesicht. Ein Frosch! War ein Frosch interessanter als ihre Familie und seine Anweisungen? Der Schwarze lief noch ein Stück weiter an ihr vorbei, stieß ein leises Grummeln aus und blieb dann abrupt stehen und wandte sich zu der kleinen Braunen um. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und das Brummen wurde lauter. Dass er verärgert war, sah man an seinen aufgestellten Ohren und den leicht gekräuselten Lefzen.

„Was habe ich dir über das Vorauslaufen gesagt junge Dame? Sieh dir Namíd an, er schafft es zu hören, aber du nicht. Kannst du mir erklären woran das liegt?“

Sein Ton war ein wenig härter als er es ursprünglich beabsichtigt hatte. Vielleicht zu hart, dafür, dass er mit seiner eigenen Tochter sprach und ja nur ihre Neugier auslebte. Aber diese Neugier konnte ihr schneller zum Verhängnis werden als sie dachte. Und obwohl man es sicher kaum glauben würde – denn Deva gestand sich dieses Gefühl selbst kaum ein – hatte er genau davor eine Heidenangst.


- Cheza Luna - 25.05.2011

Cheza lief versetzt hinter der kleinen Gruppe her und behielt aufmerksam die Umgebung im Auge. Sie ertappte sich dabei, wie sie beinahe paranoid immer wieder den Blick schweifen ließ und jeden Geruch doppelt prüfte. Dabei ging es einzig und allein um die Welpen. Sie wusste nicht woher das Bedürfnis kam, den Nachwuchs Devakis zu bewachen und zu schützen, aber es war da und sie ließ sich bereitwillig darauf ein. Ihr fehlte irgendwie die Erfahrung im Umgang mit Welpen. Sie erinnerte sich, dass sie nicht immer so sehr darüber nachgedacht hatte, wie sie sich den kleinen Wesen gegenüber zu verhalten hatte. Sha’batas Würfe waren einfach wie selbstverständlich in ihr Leben getreten und sie hatte, so gut sie dies in jungen Jahren konnte, Unterstützung geboten.
Hier, in diesem Rudel in dem sie erst ganz frisch, so unaussprechlich neu war, fiel ihr alles ein wenig schwerer. Nie verringerte sie von sich aus den Abstand zu den Welpen. Sie war aufgenommen worden, aber sie fühlte sich nicht befugt, bereits so dazu zugehören, dass sie einfach so mit den Kleinen herumschäkern durfte. Cheza konnte nicht einmal sagen, woher die Ehrfurcht vor dem jungen Leben kam.

„Oh, ich erinnere mich noch gut an diese Zeit der großen Entdeckungen, als nichts normal und alles außergewöhnlich war!“

Ihre Worte klangen in ihren eigenen Ohren viel euphorischer, als sie beabsichtigt hatte. Sie lächelte darüber und sah zu Devaki nach vorne, den sie als ihren Leitrüden akzeptiert hatte. Schon immer war es ihr unendlich leicht gefallen, sich freundlichen und gütigen Persönlichkeiten unterzuordnen. Der Respekt, den sie dem Rüden anfangs entgegen gebrachte, hatte sich gewandelt. Zunächst resultierte er aus ihrer naturgegebenen Achtung jedem gegenüber, nun aber schätzte sie ihn als Wolf in seiner ganzen Art. Nie hätte sie gewagt zu behaupten, Devaki bereits zu kennen, denn sicher war sie davon viele Wolfswege entfernt, dennoch hatte sich ein zartes Band des Vertrauens zwischen sie gelegt, dass wachsen würde.
Ihr Puls machte einen kleinen Hüpfer in die nächst höhere Geschwindigkeit, als die kleine Welpendame Shila davon stob. Devaki war sofort auf dem Sprung und folgte ihr, dennoch überraschte sie neuerlich ihre eigene, unterbewusste Aufmerksamkeit. Gewissenhaft legten sich ihre Augen auf Namíd, den Sohn des Leitrüden. Sie würde auf ihn aufpassen. Im selben Moment, wie sie bewusst darüber nachdenken konnte, dass ihr diese Aufgabe, gemeinsam mit einer Wölfin, die, soweit sie dies richtig verstanden hatte, Devakis Schwester war, zuteil wurde, geriet sie ins Grübeln. Für sie gab es keinen Grund zu glauben, Nasiha würde die Aufsicht allein übernehmen. Selbst wenn es so war, Cheza hatte vor es ihr gleichzutun, als wäre sie allein verantwortlich.
Misstrauen hatte damit natürlich nichts zu tun. Alles diente nur einem Sinn: Keinem Welpen durfte etwas geschehen.

Nach einer Weile schlossen sie wieder zu Vater und Tochter auf. Devaki wies, wie Papis das zu tun pflegten, die kleine in ihre Schranken. Cheza vermied, die beiden zu stören und stellte sich zunächst schweigend in ihre Nähe, immer noch nie davon abkommend, auf Namíd zu achten.


- Shila - 26.05.2011

Dieser Frosch sah so lustig aus im Halbdunkeln. Und wie er sie anglotzte und doch irgendwie nicht als Gefahr wahrzunehmen schien. Lustig! Vielleicht schmeckte der ja besser als die Frösche vor der Höhle!? Ob sie ihn mal probieren sollte?
Mit halbem Ohr hörte sie den Ruf ihres Vaters, aber sie achtete nicht sonderlich darauf, schließlich hatte sie gerade etwas für sie Wichtigeres zu tun. So bekam sie irgendwie auch nicht mit, dass Deva sie überholte, denn in diesem Moment sprang sie gerade auf den Frosch zu, der ihr auswich und so musste sie noch einen Hopser machen... ups... da knallte sie auch schon in das weiche schwarze Fell ihres Papas, prallte zurück, landete unsanft im Gras und rappelte sich auf, zu ihrem Papa hochblickend, der sich da so drohend vor ihr aufgebaut hatte

"'tschuldigung"

murmelte sie, weil sie ihn ja gerammt hatte. Als er sie dann mit solch hartem Ton anfuhr, begann sie zu winseln, legte die Ohren an und wurde noch kleiner. Während sie darüber nachgrübelte, was er ihr über das Vorauslaufen erklärt hatte. Was war das noch... achja, Sichtweite... aber sie hatte doch noch gewusst wo er war... na gut, zugegeben besonders gut hatte sie ihn nicht mehr sehen können in der dunklen Nacht, aber er musste sie doch noch gesehen haben... hatte sie sich zumindest so gedacht...
Tief ins nasse Gras gedrückt und leise winselnd wagte sie es nicht ihrem Vater zu widersprechen und zu behaupten, sie habe sich doch gar nicht falsch benommen. Erst als sie die Anwesenheit der anderen von der Gruppe spürte, wuchs in ihr wieder der kleine Welpenstolz und trotzig stellte sie die Ohren wieder auf, reckte den Kopf und blickte ihren Vater an

"Ich war doch in Sichtweite! Und Namíd... der war nur zu langsam..."

schnell warf sie ihrem Bruder einen Blick zu, der musste doch jetzt zu ihr halten und sie verteidigen und sagen, wie ungehorsam er doch auch eigentlich wäre und dass Shila nicht die einzige sei, die nicht auf ihn hörte... so bildete sich das Shila jedenfalls ein...

"Außerdem war da ein Frosch!"

fügte sie dann noch hinzu, als würde dieser Umstand alles andere ändern und erklären. vielleicht half es ja die Schuld auf den grünen Frosch zu schieben. Wo war der eigentlich geblieben? Witternd senkte sie die Schnauze wieder und suchte das Gras ab... Shila war wirklich ein kleiner Teufelsbraten... aber irgendeiner der Welpen musste ja aus dem Rahmen fallen...



- Yeven - 28.05.2011

Yeven genoss den leichten Regen, der nach dem heißen Sommertag nun sanft durch ihr Fell glitt. Auch wenn sie das Geröllfeld schon einige Male gesehen hatte, so freute sie sich auf die Ankunft beinahe genauso, wie die Welpen es taten – auch wenn die beiden anscheinend noch nicht wussten, wo die Reise hinging. Für sie war es vielleicht ein aufregender Spaß des nachts durch die Wälder zu streifen, doch Yeven wusste, dass dies ein kleiner Schritt in Richtung des Erwachsen-werdens sein würde.

Die Fähe ließ den Welpen den Vortritt und beschloss nur noch die Richtung vorzugeben, wenn diese stark vom Geröllfeld abwich. Mit einem Lächeln im Gesicht beobachtete sie die beiden tobenden Fellknäule, deren schwarzer Pelz sich immer weniger von der zunehmenden Dunkelheit abhob, und lauschte interessiert ihren Gesprächsthemen.
Ein unauffälliger Blick galt Laines, als dessen Name fiel.
Yeven erinnerte sich noch zu gut an ihre erste Begegnung miteinander. Mittlerweile war ihre anfängliche Angst dem Respekt gewichen, dennoch hatte sie seitdem nicht besonders viel mit ihm zu tun gehabt. Vielleicht würde dies ja eine gute Chance sein ein wenig mehr über den schwarzen Rüden zu erfahren.

Yeven schüttelte amüsiert den Kopf, als sie die Erklärung ihres Töchterchens hörte, warum sich die Väter der beiden nicht zu ihnen gesellt hatten. Dennoch ließ sie diesen Satz unkommentiert und freute sich über den Spaß und die Sorglosigkeit, die die Welpen in ihrem jungen Leben genießen konnten. Etwas was anderen nicht so selbstverständlich zuteil wurde, wenn sie an den kleinen Kodeyian dachte, der nun ohne seine leiblichen Eltern aufwachsen musste...

„Sie sind wunderbar, oder?“

Ob es nun ein ausgesprochener Gedanke oder eine bewusste Frage an Laines war, wusste sie selbst nicht, dennoch sagte sie es leise genug, dass er es überhören konnte, wenn er wollte.


- Laines - 28.05.2011

Etwas gelangweilt trottete Laines hinter der Welpenschar, bestehend aus zwei Pelzkugeln her. Neben sich Yeven, eine der insgesamt zwei Mütter des Rudels. Mütter mochte er neben Welpen übrigens auch nicht, aber der Rüde versuchte einfach über diesen zweiten Job der Wölfin hinweg zu sehen. Und seine Langeweile ließ er sich natürlich nicht anmerken.
Eigentlich war alles ganz super, so super, dass ihm in der letzten Zeit schön mehrfach ziemlich langweilig war. Prinzipiell kam diese Abwechselung da mal ganz gut, vielleicht ließ sich auch noch ein bisschen was aus ihr machen. Aber dazu war wohl mal wieder seine Initiative gefragt. Praktisch daran war, dass Liath – er wusste jetzt sogar schon seinen Namen! – immer noch an seine Geschichte mit der Windhexe glaubte. Das hätte er eigentlich nicht erwartet, aber hier hatte Chess Laines wohl die Naivität von Welpen etwas unterschätzt. Sie waren nun zwar etwas größer, die Schnauzen und Ohren länger, der Körper noch unverformter als vorher schon, aber der Verstand war noch nicht so mitgewachsen. Gut, gut.
Da Laines hinter Liath lief, konnte er natürlich hören, was der schwarze Welpe zu seiner Spielgefährtin sagte. Hey, hey! Etwas von der Windhexe zu sagen war erlaubt, ihn mit einzubeziehen nicht! Hatte er das nicht ausdrücklich gesagt? Er stieß Liath unauffällig, aber fest genug mit der Vorderpfote gegen die Flanke.

Liath, Liath, erzähl nicht immer so viel.“,

sagte er lachend und schickte extra für Liath noch einen warnenden Blick hinterher. Geheimnis, war Geheimnis! Nicht, dass es Laines wirklich viel ausgemacht hätte, wenn der Welpe Yoruba sein Märchen auftischte, aber es ging ums Prinzip. Geheimnisse waren Geheimnisse, weil man sie nicht weitersagte! Anders wäre es ein Vertrauensbruch. Gott, nun musste er schon in die Erziehung dieser Fellkugeln eingreifen. Sonst wurde aus denen nachher nichts Gescheites.
Was das Thema Windhexe anging, er hatte nichts dagegen, wenn Yoruba die Nächste sein würde, die an sie glaubte und die er damit in den Griff bekam. Blöder Weise war ja Yeven dabei und vor einem langweiligen Erwachsenen Märchen zu erzählen könnte nach hinten los gehen. Allerdings war die eher viel zu sehr damit beschäftigt verklärt die Welpen zu betrachten und diese Geschöpfe ganz wunderbar zu finden. Laines hob den Kopf, als sich die braune Wölfin an ihn wandte. Gütig lächelte er ihr zu.

Oh ja, was gibt es Schöneres, als Welpen?“

So niedlich, flauschig, verformt, nervig, naiv bis dämlich und furchtbar ... welpenhaft. Beschreibungen, die wunderbar passten, er nun aber für sich behielt. Kam wahrscheinlich nicht gut, wenn er die letzteren Adjektive Yeven mitteilte und nur die ersten zu nennen hätte unglaubwürdig bis spottend herüberkommen können.
Laines räusperte sich und wandte sich wieder den zwei Welpen zu.

Die Windhexe frisst nicht einfach so Wölfe. Keine Sorge, Yoruba. Dazu muss man sie erst verärgern. Nicht wahr, Liath?“


- Liath - 28.05.2011

Liath stürmte kurz voraus und kehrte dann doch schnell wieder um, als er merkte, dass Yoruba ihn nicht wie eine Wahnsinnige jagte. Er hatte ihre Frage noch gehört und wollte eben dazu ansetzen, ihr die Geschichte um Laines und die Windhexe zu erklären, da erinnerte ihn der Rüde an sein selbst gegebenes Versprechen. Mist, das war ja ein Geheimnis und Liath hatte geschworen, es niemandem zu verraten. Schuldbewusst und mit aufgerissenen Augen starrte er Laines an, dann sah er zerknirscht zu Yoruba.

„Das … das ist ein ganz geheimes Geheimnis. Davon darf ich dir nicht erzählen.“

Er erschrak fast über den halbherzigen Tritt in seine Seite und starrte Laines abermals an, diesmal eher entgeistert. Er hatte ihn geschubst. Verblüfft blinzelte Liath, doch dann fing er sich wieder. Nichts brachte ihn langzeitig aus der Fassung. So zupfte er seiner Schwester sogleich wieder am Ohr und an der Rute und ließ ihren Erklärungsversuch zuerst unkommentiert. Erstmal darüber nachdenken ob das sein konnte. Doch, brav waren sie auf jeden Fall und allein kamen sie auch klar. Und er war ja ganz besonders brav, weil für Yoru immerhin ihre Mutter mitkommen musste, für ihn aber nur sein Onkel. Wie als hätte er das laut ausgesprochen, drehte er den Kopf und strahlte Laines an, scheinbar vollkommen grundlos. Ach, Yoruba wollte vielleicht seine Meinung dazu hören …

„Jaja, so ist es bestimmt. Wir sind ja sowieso die allerbravsten.“

Überzeugt nickte der Welpe und drehte sich nochmal halb fragend zu Yeven um. Die schien aber ganz begeistert zu sein, also betrachtete er seine These als absolut richtig. Aber wohin ging der Weg denn nun? Niemand verriet es ihnen, vielleicht mussten er sie mal ein bisschen nerven. Schließlich wollte er ja vorauslaufen und den Weg schonmal erkunden ohne sich zu verlaufen. Und das war ohne ein Ziel ein bisschen schwierig. Zu schwierig für einen Welpen. Also mussten Antworten her.

„Tante Yeeeeeven? Oder Onkel Laines? Wohin gehen wir denn?“

Ach und zum Thema Windhexe durfte er ja jetzt nichts mehr verraten. Wieder war sein Blick ganz schuldbewusst, als er zu Yoru blickte, die nun sicherlich vor Sorge und Neugier platzte. Alles seine Schuld. Aber zum Glück erklärte Onkel Laines schon, wie das wirklich war mit der Windhexe. Dass man sie verärgern musste. Liath nickte mit großen Augen und grübelte, ob er sie schon verärgert hatte. Aber er lebte ja noch und war nicht gefressen worden, also standen die Chancen ja ganz gut. Zum Glück.


- Arkas - 29.05.2011

Arkas beobachte mit einem leichten, allerdings kaum wahrnehmbaren Schmunzeln wie die kleine Kainuu erneut mit der Schnauze voran im Dreck landete. Er konnte sich nicht mehr an alle Einzelheiten seines eigenen, ersten Regenausflugs erinnern, lag das alles doch schon zu lange zurück, meinte sich aber dennoch daran zu erinnern, dass er auch das eine oder andere Mal im Schlamm gelegen hatte. Das gehörte anscheinend zum Erfahrung sammeln dazu. Als sie da lag und mit verknoteten Läufen zu ihm auf schielte, wurde das Schmunzeln nun doch sichtbar und ein klein wenig deutlicher. Man merkte somit deutlich, dass seine Laune im Moment besser war als für gewöhnlich.

Er war grad schon dabei zu überlegen, ob er der kleinen Fähe nicht wieder auf die Beine helfen sollte, doch Kodeiyan war schneller. Von dem Welpen, der erst im Nachhinein durch interessante Umstände zum Rudel gelangt war wusste Arkas bisher noch nicht allzu viel, aber er schien zumindest etwas ruhiger zu sein und durch die Tatsache, dass er sich mit den anderen Welpen, insbesondere Kainuu recht gut zu verstehen schien, hatte selbst er den Knirps recht schnell in ihrem Kreis akzeptiert. Im Moment schien er Kainuu ein willkommener Beschützer zu sein, hinter dem sie sich sogleich versteckte, als sie das Tosen des Wasserfalls wahrnahm. Dieser schien sich in seiner auferlegten Rolle wohl zu fühlen, stupste sie sofort an und machte ihr Mut, was ihn sogleich ein wenig an sich selbst und einige Situationen erinnerte, in denen Miu genauso hinter ihm Schutz gesucht hatte. Das waren zwar für seinen Geschmack einige Gelegenheiten zu wenig, spielte nun aber auch keine so große Rolle mehr. Kody tat das und erntete dafür ein wenig Respekt von Arkas, obwohl er anscheinend selber etwas nervös zu sein schien. Dafür konnte man ihm aber natürlich auch keinen Vorwurf machen. Zum ersten Mal einen Wasserfall hören und sehen war schon immer eine aufregende Angelegenheit gewesen.

Als sich die Augen der Welpen auf ihn richteten und der erste Fragewelle auf ihn zukam, spitzte Arkas die Lauscher und hörte aufmerksam zu. Ein kurzer, flüchtiger Blick galt Dannsair, doch dieser schien sich im Moment zurückhalten zu wollen, also übernahm es der hellbraune vor allem auf den Fragenschwall von Kainuu zu antworten. Dabei blieb er ruhig, bemühte sich möglichst einfache Formulierungen zu benutzen und gab sich geduldig.

"Das laute Brüllen wie ihr es nennt, ist tatsächlich der Wasserfall selber, kein gefährliches Tier, das dort lebt, das verspreche ich euch."

Er nickte kurz hinauf zum wolkenverhangenen Himmel, der sich hier und dort durch das Blätterdach hindurch zeigte und sah dann wieder von einem Welpen zum anderen.

"Euch ist sicher schon aufgefallen, dass es nur regnet wenn Wolken am Himmel sind. Die Wolken bringen das Wasser mit und je dicker und dunkler sie sind, desto mehr Wasser tragen sie mit sich bis sie es auf die Erde fallen lassen. Von daher ja, es gibt verschiedenen Regen. Es gibt leichten, ganz dünnen Regen, so wie der der eben fällt, dann gibt es manchmal noch feineren Regen, dass es fast so aussieht als würden die Wolken langsam auf die Erde sinken und dann gibt es richtige, starke Regengüsse mit dicken, schweren Tropfen. Und je stärker der Regen ist, desto lauter ist das Rauschen das ihr hört, wenn das Wasser auf die Erde fällt."

Nun sah er wieder in Richtung des Wasserfalls und sprach gleichzeitig weiter.

"Das was ihr da hört ist das Rauschen ganz viel schweren Wassers, das herunterfällt. Allerdings kommt dieses Wasser nicht aus den Wolken, sondern vermutlich aus einer Quelle in den Bergen und deswegen sagen wir dazu nicht Regen, sondern Wasserfall, denn nur Wasser das aus Wolken herunterfällt, ist Regen."

Er hatte automatisch die Lautstärke seiner Stimme erhöht, als er nicht mehr direkt in Richtung der Welpen gesprochen sondern den Blick gen Wasserfall gewandt hatte. Nun, da er sich ihnen zuwendete, wurde er wieder etwas leiser.

"Versteht ihr? Ihr müsst also keine Angst vor dem Lärm haben, den ihr hört. Das ist nur Wasser, das herunterfällt. Schaut es euch ruhig an. Und keine Sorge, Dannsair und ich bleiben direkt hinter euch und passen auf."

Oder zumindest einer von beiden...

Er wollte nicht für Dannsair mit sprechen, vermutete er doch irgendwo, dass der Dunkle sicher schon längst am Überlegen war welche Spielchen man hier treiben, welchen Unfug anstellen könnte. Er würde alle drei im Auge behalten müssen, hatte im Moment jedoch keine Zweifel daran, dass ihm dies gelingen würde. Dass er sich damit selbst überschätzen könnte, kam ihm nicht mal in den Sinn.


- Devaki - 29.05.2011

War er erstaunt, dass auf eine erste scheinbare Reue, gleich wieder Aufmüpfigkeit und Widerworte folgten? Nein, eigentlich nicht, obwohl sich der Schwarze sicher ein wenig mehr Einsicht gewünscht hätte. Aber Shila war, was das anging, ein wirklich harter Brocken. Mittlerweile bezweifelte Deva wirklich, dass sie es jemals schaffen würde ihren Kopf ordentlich anzustrengen, bevor sie auf etwas losstürzte. Er hatte einen kleinen Dannsair in weiblich in die Welt gesetzt, womit hatte er das nur verdient? Oder war Shila vielleicht gar nicht seine Tochter, sondern Dannsair uns Yeven und Siyi hatten sie und Yoruba ausgetaucht? Nein, Deva verwarf den Gedanken. Dafür schlug Yoruba viel zu sehr nach ihrem Vater, obwohl sie im Gegensatz zu diesem noch recht schüchtern war.

„Wenn du nichts falsch gemacht hättest, müsste ich nicht schimpfen oder? Ich habe dich nicht mehr gesehen – und da ich größer bin als du und Papas Augen dazu noch besser sind, warst du wohl nicht mehr in Sichtweite.“

Er näherte sich Shilas kleinem Welpengesicht ein Stückchen näher und blickte ihr genau in die Augen.

„Wenn du einfach wegläufst, ohne vorher genau darüber nachzudenken, was du tust, kann das sehr gefährlich werden. Das nächste Mal ist es vielleicht kein Frosch, mit dem du spielen kannst, sondern ein Bär, der mit dir spielen will. Und Bären haben kleine, unartige Wolfswelpen zum Fressen gern.“

Deva stieß ein verspielt gestelltes Brummen aus, das dem eines Bären gleichkommen sollte. Dafür war es zwar ein bisschen zu hell und nicht bärig genug, aber für Shila würde es sicher reichen. Dann lächelte er und schubste sie weiterbrummend mit der Nase um. Sie war klein, deshalb war es leicht sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihr sanft in die Vorderpfote zu beißen. Er schaute sie eindringlich an und flüsterte leise.

„Sei brav Shila, sonst kann ich dich das nächste Mal nicht mehr mitnehmen, wenn wir solche Ausflüge machen. Dann muss ich dich mit Onkel Arkas alleine am Rudelplatz lassen und das würdest du doch bestimmt nicht wollen oder?“

Und Onkel Arkas sicher noch viel weniger, wie Deva im Stillen hinzu fügte. Wie es dem Brubbelkopf wohl mit Dannsair und den beiden Welpen ging? Der Rüde hoffte, dass er am Ende dieser Nacht nicht einen seiner Nachkommen oder gar Kody aus dem Fluss würde ziehen müssen. Oder Schlimmeres. Ein kalter Schauer lief ihm bei diesem Gedanken über den Rücken und er verdrängte die aufkommenden Bilder schnell wieder. Deva ließ von Shila ab in der Hoffnung, dass sie gelernt hatte und warf Cheza einen entschuldigenden Blick zu.

„Erinnerst du dich auch daran, es deinen Eltern so schwer bei der Erziehung gemacht zu haben? Oder warst du ein umgänglicher Welpe?“

Der Schwarze konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass die besonnene Cheza so ein Satansbraten wie Shila gewesen war. Wie war er eigentlich gewesen? Deva dachte für einen kurzen Moment nach und kam zu dem Schluss eigentlich erträglich gewesen zu sein. Sicher, er war auch neugierig. Aber er hatte es seiner Mutter nicht allzu schwer machen wollen, als Wolfstatz nicht gekommen war um sich um seine Familie zu kümmern. Immerhin war er ab da der starke Rüde in der Familie gewesen. Und er hatte seine Mutter und Schwester immer beschützen wollen. Er warf einen kurzen Blick zu Nana herüber. Ob sie sich ebenfalls daran erinnerte?


- Yoruba - 30.05.2011

Yoruba hatte ihre Aufmerksamkeit vollkommen auf Liath gelegt, als plötzlich hinter ihr eine fremde Stimme erklang und sie schier zusammen zucken ließ. Der große schwarze Rüde, der immer so schweigsam war hatte Liath soeben zurecht gewiesen. Ein Geheimnis ausplaudern?
Ihr Blick zeigte sofort Neugier und flog zwischen dem älteren und jüngeren Rüden hin und her. Während Liaths Blick doch irgendwie schuldbewusst wirkte und Yoruba versuchte zu realisieren warum, stürzte sich ihr Fastbruder plötzlich spielerisch auf sie. Doch ehe Yoru auch nur reagieren konnte war er schon wieder weg. Verwirrt schüttelte die Schwarze ihren kopf und starrte dem schwarzen gleichaltrigen hinterher. Liath war ihr manchmal wirklich zu wuselig.

So bekam sie die Frage ihrer Mutter an den Schwarzen aber auch mit. Wunderbar. Sie waren wunderbar. Natürlich waren sie das! Als sie Laines Antwort hörte zuckten ihre Ohren. Yoru verbesserte ihre Auffassungsgabe immer weiter und so schaute sie den Schwarzen auch an, seine Stimme und Haltung klang normal, nichts ließ darauf deuten, dass er seine Antwort nicht vollkommen ernst meinte, doch irgendwie glaubte sie diesen Aussagen nicht.
Doch sie würde ihn sicher nicht danach fragen, zumal sich Laines dann direkt an Liath und sie wandte. Windhexe. Yoru verzog ihr Gesicht. Irgendwie klang das alles eigenartig. Da gab es diesen Waldgeist, der plötzlich nie wieder aufgetaucht war und wo Yoruba inzwischen schon zweifelte ob sie den wirklich gehört hatte und nun eine Windhexe die man verärgern musste, damit man gefressen wurde??? Sie schaute ihre Mama fragend an und warf auch Liath einen Blick zu. So wie Laines das betont hatte musste Liath sie bereits verärgert haben, interessant!
Da musste sich nun aber wirklich noch mal nachhaken und drehte sich wieder dem Schwarzen zu. Tuschelnd hauchte sie….

„Was hast du denn gemacht, dass sie dich fressen wollte?“

Ihren Kopf hielt sie gesenkt und ihren fang direkt Richtung Liath.
Doch dieser schien selbst voller Fragen zu stecken und diese nun loswerden zu wollen. Wo es hin ging, ja genau, das wollte sie auch wissen. Außerdem beunruhigte sie die Tatsache, dass es bereits leicht regnete. Yoru mochte Regen, aber Donner und Blitze machten ihr Angst. Warum hatten sich die Erwachsenen ausgerechnet heute ausgesucht um loszuziehen!
Diese Unruhe konnte man auch in ihrer Frage hören, die sie nun an ihre Mutter stellte.

„Mama sind wir bald da? Wenn es blitzt und donnert, was machen wir dann?“

Eine eigenartige Frage, was sollte man schon machen? Bisher hatte sie bei Unwettern immer in der Höhle ausgeharrt und die lauten Geräusche vernommen, aber draußen war sie noch nie gewesen. Vielleicht wollte sie auch nur eine Beruhigung von Yeven oder ein paar Antworten wohin es denn nun ging. Ihre Mama sah richtig glücklich aus, aber trotzdem hielten sich Laines und sie bisher in Schweigen, warum nur? Wollten sie ihre Geduld austesten?


- Dannsair - 30.05.2011

Und tatsächlich hatte sich der Tänzer bislang außerordentlich friedlich verhalten und wie ein wohlerzogener Wolf benommen. Nicht das man seine schlechten – oder sagen wir unfertigen – Manieren noch seinen Eltern zuschrieb, die konnten wirklich nichts dafür. Nein, heute lag es eher daran, dass er zusammen mit Arkas eine so wichtige Aufgabe erledigen durfte, aber vor Allem an dem „zusammen mit Arkas“. Irgendwie hatte er immer noch das Bedürfnis, sich vor dem Braunen zu beweisen, was er nicht einmal selbst verstand. Es konnte ihm doch egal sein, was der verschrobene Rüde von ihm dachte. Wenn er unsozial sein wollte, dann bitte. Vielleicht musste man sein Bemühen auch anders nennen. Dannsair schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, den harten Kern zu knacken. Oder wenigstens aufzuweichen, wobei die Welpen ja schon ganz gute Vorarbeit leisteten.

Heute Abend schien ein guter Abend, es regnete, wenn auch ein bisschen zu wenig für den Geschmack des Schwarzen und die Welpen schienen vor Aufregung nicht mal mehr gerade laufen zu können. Er fragte sich zwar noch, was genau sie nun lernen sollten, aber schnell stellte sich heraus, dass man bei ihnen mit den Basics anfangen musste. Hoffentlich endete das nicht wieder in einer unangenehmen Fragerunde wie mit seiner Tochter, denn diesmal war keine Yeven in der Nähe, die ihm da heraushelfen könnte. Bald ging es auch schon los..

“Am besten ist allerdings Regen und Wind zusammen..“

warf er flüchtig ein, als Arkas sich daran machte, den Fragenschwall Kainuus zu beantworten, doch irgendwie ging seine Bemerkung etwas unter. Naja, wahrscheinlich konnte das der Braune eh viel besser als er, dennoch nahm sich Dannsair vor, zeitnah auch einmal etwas Kluges von sich zu geben. Konnte doch so schwer nicht sein, machten die anderen schließlich andauernd. Mit einem leisen Seufzen, was dank des rauschenden Wassers hoffentlich niemand gehört hatte, schob er sich nun an den anderen vorbei zu dem Wasserfall hin, blieb an dessen Ufern stehen und blickte sich über die Schulter nach den anderen um.

“Der Lärm ist aber noch gar nichts. Wenn das Meer gegen die Steilküste schlägt, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr..“

stellte er mit ruhigem Ton fest, sodass man ihn dennoch verstehen konnte. Seine Rute pendelte leicht bei dem Gedanken an die Klippen, auf denen er mit seinen Geschwistern zu spielen pflegte und fragte sich, ob es sowas hier auch gab. Mal Devaki fragen, der wusste das bestimmt.