Night-Wolves
12 | Welpenglück - Druckversion

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- Laines - 05.12.2010

Hatte er nicht eben noch gedacht, dass Arlyn selbst nicht viel anders war, als ein junger, übermütiger Welpe? Schon brauste die Schwarze an ihm vorbei und schien drauf und dran zu sein, eines dieser kleinen Felldinger um zu mähen. Und jenes kleine Fellding schien davon nicht besonders angetan zu sein. Glücklicher Weise war Arlyn aber nicht mehr so tollpatschig wie ein Welpe und sprang über die Sandfarbene – die im Strandsand mit ihrer Fellfarbe fast ein wenig unsichtbar wurde – hinüber, ohne sie zu verletzen. Láines beachtete die Welpin nur kurz. Kainuu, ein Welpenvieh dem der alte Reán schon einige Flausen in den Kopf gesetzt zu haben schien. So hatte er in ihr bereits eine Nachfolgerin, die diesen dämlichen Spitznamen „Käse“ am Leben erhalten würde.
Dann ertönte Devakis grüßende Stimme und Láines richtete mit einem Lächeln den Blick auf ihn. Er blieb stehen, schwenkte leicht die Rute hin und her und drehte die Ohren leicht nach hinten, als der Beta sie mit einem Stupser begrüßte. Zu einer respektvollen, bis demütigen Geste war er sich im Gegensatz zu anderen Tölpeln nicht zu schade, immerhin brachte diese nur Vorteile mit sich, was andere, verblendete Idioten scheinbar nicht erkennen konnten. Auch Arlyn war nach ihrem „Rundflug“ wieder bei ihm angekommen.

Morgen Devaki. Vielleicht suchen wir ja zwischendurch ein wenig Ruhe, gerade damit wir nicht so wie der böse Onkel Arkas enden.”,

scherzte der Schwarze mit den weißen Abzeichen und zwinkerte mit einem Auge. Als sich Devaki weiter in Richtung Meer bewegte, drehte Láines ebenfalls um, um in einem kleinen, nach hinten versetzten Abstand neben ihm zu laufen. Kurz flog der bernsteinfarbene Blick noch zu Arlyn.

Aber sonst geht es uns prächtig. Wir dachten, ihr könntet nun ein wenig Verstärkung gebrauchen.“

Kaum zuende gesprochen tauchte der nächste Fellball bei ihnen auf. Noch so ein hellbrauner Fleck, den man nur noch mit ein bisschen Sand bestäuben brauchte, dann würde sie im Sand nicht mehr zu erkennen sein. Gerade beschwerte sie sich darüber, dass irgend etwas nicht mit ihr spielen wollte. Nun, der Papa würde sich schon darum kümmern.


- Yeven - 05.12.2010

Mit ruhigen Bewegungen säuberte Yeven ihrer Tochter das Fell und genoss dabei das Gefühl, auf dem warmen Sand zu liegen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Ach, wie hatte sie das vermisst! Nach einem scheinbar ewig langem Winter und der langen Zeit, die sie in der Welpenhöhle zugebracht hatte, freute sie sich unsagbar über so alltägliche Dinge, wie die Wärme der Sonne oder dem Anblick der Weiten des Meeres.

Arkas ließ die Fähe keine weitere Beachtung zukommen, was sicherlich nicht als Provokation gemeint war, sondern eher damit zusammenhing, dass Yoruba bei ihr, sowohl im Moment, als auch sonst, an erster Stelle stand, und, dass sie gerade nicht darauf aus war, mit dem hellen Rüden ein Gespräch anzufangen. Als jedoch dessen Bemerkung an ihre steil aufgerichteten Ohren drang, und er anschließend erhobenen Hauptes von dannen stapfte, unterbrach Yeven kurz ihre Aufgabe. Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie dem Rüden hinterher und kam nicht umhin, ihm ein kaum hörbares Grollen mit auf den Weg zu geben. Zugegeben, anfangs war es Yeven wichtig gewesen, dass die Welpen Arkas ein wenig aufmuntern würden, besonders nachdem was Miu wiederfahren war. Doch im Laufe der Wochen war dieses Ziel für sie irgendwie verflogen. Zwar war sie immer noch der festen Überzeugung, dass sich unter der harten Schale von Onkel Griesgram ein weicher Kern verbergen würde, doch so langsam waren wohl alle Möglichkeiten, diesen zum Vorschein zu bringen, ausgeschöpft.
Seufzend schluckte Yeven ihren Groll gegen den Rüden hinunter, auch wenn es ihr langsam immer schwerer fiel, sein Verhalten auf vergangene Ereignisse zu schieben. Die Ohren noch immer angelegt, folgte ihm Yevens Blick, bevor sich die Fähe wieder Yoruba zuwandte.

„Natürlich helfe ich dir später suchen, Yoru“

Noch ein paar letzte Sandkörner entfernte Yeven aus Yorubas Fell und entließ sie mit einem liebevollen Stupser an die Seite. Zufrieden schaute sie ihr hinterher, doch erst als sie erkannte, welche Richtung die kleine Welpin einschlug, erhob sich die Fähe und folgte ihr in einigen Schritten Abstand. Auch hielt sie noch die gleiche Distanz, als Yoruba zitternd vor Arkas stehen blieb.
Die Vorderpfoten eng zusammen und in den weichen Sand gestemmt, wechselte ihr Blick stetig zwischen den beiden hin- und her. Es tat ihr Leid, mit anzusehen in welche Nervosität Yoruba versetzt worden war und alles in ihr verlangte danach, sie zu trösten. Dennoch versuchte Yeven ihre Besorgnis zu verstecken, denn sie wusste, dies würde nur einer der vielen Konflikte sein, die vor und hinter Yoruba lagen. So beließ sie es dabei Arkas nur einen beeindruckungslosen aber stechenden Blick zuzuwerfen.


- Arkas - 06.12.2010

Arkas war kurz davor zu beginnen, den Nachmittag zu genießen. Der Kopf war gebettet auf den Vorderpfoten, ein Auge geschlossen, das andere nur halb geöffnet, ein Ohr hängend, eines aufgestellt und lauschend. Teils dösend, teils immer noch wachsam. Der von der Sonne angewärmte Sand war angenehm weich und anschmiegsam unter seinem Bauch, zudem wärme die helle Scheibe von oben das Fell des Rüden, ohne dass es ihm zu warm wurde, denn wie immer wehte ein leichter, sanfter Wind von Seeseite her und trug die salzige Kühle des Wassers in kleinen Böen an den Strand. Das Fell des Rüden schwang dabei hin und her wie ein dichtbewachsenes Gerstenfeld im Herbstwind und auch wenn der Winter gegangen, dem Frühling gewichen und die dicke Unterwolle des Rüden fast vollkommen wieder verschwunden war, so wirkte sein Pelz doch noch immer dicht und wild. Der Rüde hatte an Masse nicht viel zugelegt, trotz dass der Winter weniger hart und entbehrungsreich war wie sein Erster, aber dennoch wirkte er durch den letzten, ausklingenden Wachstumsschub der ihn erfasst hatte und diesen dichten Pelz etwas eindrucksvoller, als dies noch im Herbst der Fall gewesen sein mochte. Es würde noch eine ganze Weile dauern, ehe sich erste graue Stellen zeigen, das Fell irgendwann lichter und die Kräfte den Rüden ihn verlassen würden. Vor ihm lag ein vermutlich noch langes Leben voller Ungewissheiten und Möglichkeit.

Doch durch das Verhalten, das er an den Tag legte und die Art und Weise in der er aufgezogen wurde, ganz zu schweigen dem Verlust seiner Schwester, vergaß er manchmal, dass seine eigene Welpenzeit kürzer zurück lag als bei sämtlichen anderen Wölfen des Rudels, ausgenommen die kleinen Fellknäule. Manchmal fühlte er sich gar alt, wenn er aus den Augenwinkeln Blicke auf die spielende Bande warf und die zwar älteren, aber heiteren und sich wie Welpen aufführenden Rudelgefährten zwischen ihnen erblickte. Er gehörte nicht zu der Sorte Wolf, die damit ein Problem hatten. Er stand zu seinem Verhalten, zu seiner Art und befand, dass es keine bessere geben konnte, denn als Rudelwolf bedurfte es immer einer gewissen Beherrschtheit, Vernunft und Vorsicht. Stolz, Würde, Autorität… Eigenschaften, die ihm von Welpenpfoten an eingeprägt wurden als die Zentralen Tugenden eines Rudelführers. Vieles fand er nur bedingt bei Devaki und innerlich hatte er sich, gerade während seiner langen Wanderungen alleine während des kühlen Januars gefragt, ob es wohl klug wäre ihn eines Tages herauszufordern. Ein Gedanke, den er schnell wieder abgeworfen hatte. Die Verantwortung, die damit einher kam wollte er nicht tragen. Er hatte bisher nur für ein Leben außer sein eigenes Verantwortung übernommen und das hatte er verloren. Eine bittere Erfahrung und zugleich eine Lehre für die Zukunft.

All dies ging ihm durch den Kopf und bei den Erinnerungen an Miu und seine Vergangenheit in ihrem Elternrudel wurde er leicht schwermütig, allerdings nur innerlich und auch nur für einen kurzen Augenblick. Er schluckte diese Empfindungen wie so oft hinunter und hatte das Gefühl, dass es mit jedem Mal schwerer wurde. In ihm baute sich ein Druck auf, der ihn mehr und mehr belastete, vielleicht einer der Gründe, wegen denen er sich älter fühlte als er war. Er musste ein Ventil finden, soviel war klar. Allein schon sich selbst gegenüber zugeben zu müssen nach und nach an innerer Stärke zu verlieren versetzte ihn wieder in schlechte Stimmung und das für einen kurzen Zeitraum entspannte Gesicht zeigte erneut einen mürrischen Ausdruck.

In genau dieser Situation bemerkte er unweit neben sich ein kleines, zitterndes Geschöpf. Sein Körper versank ein Stück weit im Boden als er tief schnaufend ausatmete. Und beide Augen wieder weit öffnete. Dann hob er den Kopf und blickte die junge Fähe direkt an, ihre Mutter hatte sie als Leibwächter im Schlepptau.

War ja klar, dass da noch was kommen würde…

Zunächst geschah jedoch nichts, unangenehme Stille legte sich über die Szenerie und erst nach einem mutigen Vorwagen und Anstupsen der kleinen Wölfin, worauf hin sie sogleich wieder einen Schritt zurück trat und ihn anblickte, hörte er ihre leise, reumütige Stimme und erneut eine Frage, kombiniert mit einem Welpenblick, wie sie das Herz jedes anderen Wolfs sofort zum Schmelzen gebracht hätte. Doch Arkas zeigte zunächst keine Reaktion, erwiderte ihren Blick nur Stumm und ohne Regung. Er hatte diese Frage schon häufiger gehört, ebenfalls aus dem Maul einer Fähe die schon so viel Unsinn angestellt hatte, dass er manchmal im Begriff war schlicht und ergreifend zu sagen „Ja! Bin ich!“. Seit sie weg war hatte er es nicht mehr vernommen. Niemanden sonst hatte es interessiert, ob er böse, nachtragend oder beleidigt war. Und da stand sie nun… mit genau demselben Blick den er bei dieser Frage schon so oft auf sich gerichtet sah und dem er nie wirklich auf Dauer widerstehen konnte.

Kurz hob er seinen Kopf und blickte in die Augen von Yeven, deren Blicke, könnten sie töten, ihn soeben durchbohrt hätten. Aber er gab nichts darauf und sah wieder zu Yoruba. Sein Maul fühlte sich auf einmal trocken an und er schluckte unmerklich, noch immer keine Regung in seiner Mimik zeigend. Dann senkte sich sein Kopf langsam zu der jungen Wölfin und die Nasenspitze des Hellen berührte kurz die kleine Brust der Fähe, sie anstupsend. Seine Stimme nahm einen ungewohnt ruhigen und tröstenden Klang an, der aus seinem Maul dermaßen Fremd klang, dass er dachte ein anderer Wolf neben ihm hätte die Worte gesprochen, die er nun hervorbrachte:

"Nein, bin ich nicht. Schon gut."

Als er den Kopf wieder zurückzog mochte man fast den Eindruck haben in den Augen des Rüden auf noch immer ausdrucksloser Miene läge etwas wie Zuneigung, doch blieb dieser Eindruck nicht lange erhalten. Hinter Yeven hatte er eine Bewegung im hohen Gras erfasst und wenn er richtig gesehen hatte, dann lauerte dort ein weiterer Spross des Rudels. Liath. Zuletzt bei Dannsair zurückgelassen vermutete der Helle, dass auch der womöglich in der Nähe war. Zumindest ging er nicht davon aus, dass Liath sich alleine den Weg zum Strand gebahnt hatte. Mit ernster Miene sah er zu Yoruba und flüsterte im verschwörerischen Tonfall:

"Ich glaube, hinter deiner Mutter im hohen Gras lauert etwas, dass uns überraschen will. Das ist deine Gelegenheit zu zeigen, was du für ein toller Lauerer bist. Hör zu… du machst jetzt folgendes…"

Und seinen im Verhältnis zum Welpen großen Kopf an ihre Ohren haltend flüsterte er ihr ein paar kurze Sätze zu, nickte dann vielsagend und bettete den Kopf wieder auf den Vorderpfoten, so als wäre nichts gewesen. Ein Schachzug, der ihn in zweierlei Hinsicht zufriedenstellte. Einerseits verschaffte er ihm etwas Ruhe und Abstand zu der Kleinen, zum Anderen hatte er das Gefühl für einen kurzen Moment alles, was auf ihm lastete, abgelegt zu haben. Er konnte sich selbst nicht erklären was genau da so eben passiert war, entschied, einfach nicht mehr hineinzuinterpretieren und sich wieder sich selbst zu widmen. Yeven ignorierte er vollkommen.


- Yoruba - 06.12.2010

Yoru kam der Augenblick zwischen ihrem Anstupser und einer Reaktion des hellen Rüden vor wie eine jämmerlich kleine Ewigkeit. Ihre kleinen Pfoten zitterten immer mehr und fest war sie im Begriff einfach das Weite zu suchen. Arkas Gesichtszüge hatten zwischenzeitlich noch an Grimmigkeit zugenommen, ganz eindeutig schien der böse auf sie zu sein!
Doch sie wusste das Mama mit weit entfernt stand und so versuchte sie eine mutige Fähe zu sein und kein Frosch!
Als der Helle dann den Kopf hob hielt sie unbemerkt den Atmen an als seine gleichmäßig grimmige Miete ihr direkt in die Augen sah, ihr kleines Herz begann zu stolpern, bevor es zu rasen ansetzte. Doch sie hielt seinem ewig stummen Blick stand und starrte mit ihren großen treuen Augen zurück. Als er seinen Kopf vorbeugte und seine große Schnauze kurz ihre Brust berührte schiene es fast den Anschein als würde sie vor ihm zitternd zusammen brechen, jedoch bewegte sie sich nicht, hielt still und folgte ihm mit ihren ausgerissenen riesigen Augen. Ihr Blick zuckte kurz unsicher zu Yeven, was hatte das nur zu bedeuten?

Sie zuckte merklich zusammen als sie Arkas fremdartige Stimme vernahm und begann seit gefühlten Minuten endlich wieder zu atmen. Doch das zittern ließ sich nicht so schnell abstellen, selbst als seine Worte in ihren Kopf drangen und sie versuchte sie überrascht zu verstehen. Nein? Er war nicht böse?
Als sie ihren Kopf anhob und ihn anstarrte erschien ein freudiger Ausdruck auf ihren Gesicht, ihre kleine Minirute pendelte über dem Boden kurz hin und her, mehr traute sie sich nicht, immerhin wollte sie Arkas nicht noch mal verärgern! Er war ihr nicht böse und sie hatte sich ganz allein getraut ihm dies zu fragen! Doch was sollte sie denn jetzt tun? Einfach wieder gehen? Ihr Blick folgte Arkas, sie sah aufmerksam wie seine Ohren zuckten, als hätten sie etwas bemerkt was ihrer Aufmerksamkeit entging.
Als sich der Rüde vorbeugte und seine Schnauze kitzelnd an ihre Nase hielt und ihr etwas zuflüsterte konnte sie ein kurzes freudiges glucksen nicht unterdrücken.

Ein Abenteuer! Sofort setzte sie eine gleichgültige Miene auf, als würde sie hier nichts Besonderes tun und blickte aus den Seitenwinkel her zu ihrer Mutter rüber.
Arkas half ihr Liath zu erschrecken? Sie wäre am liebsten hüpfend um den Hellen herum gerannt, doch sie hörte Aufmerksam seinem Plan zu und freute sich das der Rüde, im Gegensatz zu allen anderen anwesenden Großwölfen bereit war zu spielen, immerhin hatte sie das niemals erwartet.
Als der Rüde fertig war und so tat als sei nichts gewesen warf sie ihm noch einen Blick zu der wohl soviel heißen sollte wie „Ich werde dich nicht enttäuschen!“

Sie wirbelte blitzartig zu Yeven herum und trapte schnell in Richtung Gebüsch hinter dem Liath zu vermuten war. Einige Meter davor ging sie in Lauerstimmung, ganz dicht auf den Boden gepresst schleppte sie sich Zentimeter für Zentimeter voran, ihre Hinterpfoten wühlten sich dabei weniger elegant durch den weichen Sand um vorwärts zu gelangen, schon nach einigen Schritten spitzte sie kurz ihre Ohren. Da! Da waren eindeutig Geräusche von der anderen Seite! Nun hörte sie es auch! Schnell legte Yoru ihre Ohren wieder dicht an um unentdeckt zu bleiben und pirschte sich näher ans Geäst voran, durch die noch fehlenden Blätter musste sie ganz langsam voran gehen, jedes Geräusch hätte sie sofort verraten.
Kurz warf sie einen Blick in Arkas Richtung, schaute ob der Rüde sie beobachtete, sie wollte doch alles richtig machen und die Chance die er ihr gab nutzen, irgendwie wollte sie das der Rüde stolz auf sie war, nicht wie Mama oder Papa, denn sie wusste das die beiden immer stolz auf sie waren, bei dem Hellen war das was anderes, hier musste sie es sich richtig verdienen!

Ihr Blick glitt durchs Gebüsch, da, da hatte sie Liaths Fell gesehen, und er hatte sie wahrlich noch nicht bemerkt und konzentrierte sich auf etwas anderes! Perfekt!
Einige Augenblicke nur noch abwartend auf den richtigen Augenblick verfiel die kleine Fähe plötzlich in Kauerhaltung, hob den Kopf und begann nicht unweit von Liath jämmerlich laut zu Jaulen! Stemmte dabei ihre Pfoten auf den Boden ab um noch mehr Kraft zu haben, während selbst einige Vögel aus den Bäumen hoch schreckten. Wer grad noch dachte er könnte im Sand entspannen der würde nun vollkommen gestört sein in seiner Ruhe und hätte Yoru vor Anstrengung rot anlaufen können wäre ihr dies sicher grad bestens gelungen…..

Doch bald schon ging ihr die Luft aus und die fiel nach Luft japsend und lachend zu Boden und kullerte sich umher, suchte jedoch schnell Yevens, dann Arkas Blick. War sie gut gewesen? War er enttäuscht?


- Dannsair - 06.12.2010

Dannsair liebte den Mut des kleinen Schwarzen. Er erinnerte ihn sehr an sich selbst, als er noch ein Welpe war und jedes Abenteuer mitnehmen musste, auch wenn sich seine Brüder letztendlich als viel bessere und geschicktere Jäger herausgestellt hatten, wenigstens hatte er Engagement gezeigt und nie aufgegeben. Auch wenn er mitunter das Spiel mit seiner Schwester den Lehrstunden vorgezogen hatte, wer konnte es ihm auch verübeln. Blut hatte er noch nie gemocht, auch wenn er inzwischen den Genuss eines frischen Beutetieres zu schätzen gelernt hatte.

Liath zeigte nun ähnliche Euphorie, wie der junge Tänzer damals, denn noch klang das Jagen wie ein aufregendes Spiel, noch war ihm nicht bewusst, dass es für den Verliere tödlich enden würde. Aber das gehörte zum Leben und es wäre falsch, dem Welpen seine Vorfreude dämpfen zu wollen, allerdings ließ der Schwarze das Thema für den Augenblick fallen und bedachte seinen Schützling lediglich mit einem Lächeln und knappen Nicken, eine Zustimmung, denn bald würde er sicherlich die ersten Jagdversuche starten.

Überrascht und stolz verfolgte er indes die Bemühungen des Welpen, die Spur seiner Familie aufzunehmen. Er stellte sich klug an, fand den Geruch schnell und nur zu gerne ließ ihn Dannsair die Führung übernehmen, während er ihm dicht auf den Pfoten folgte. Bald fanden sie den Strand und ihm wurde nur allmählich bewusst, dass das ein völlig fremdes Gebiet für den kleinen Schwarzen war. Er selbst war mit dem Meer aufgewachsen, viele seiner ersten Erinnerungen spielten sich an den rauen Stränden seiner Heimat ab oder an den gefährlichen Klippen, die er hier vermisste. Seine Eltern hatten ihm immer verboten, sich den tödlichen Höhen zu nähern, aber natürlich war er immer wieder dort gewesen, alleine oder mit seiner Schwester, Duanag. Wie sehr er sie vermisste, wie sehr ihm allerdings auch die Welpen einen neuen Halt im Leben gegeben hatten.

“Sehr gut.“

Eine leise gebrummte Antwort an Liath, dennoch blieb er ein Stück hinter ihr, denn er war größer und für ihn war es schwieriger, sich in dem hohen Gras zu verbergen. Leicht kauerte er sich an den Boden, die Ohren nach hinten gelegt, damit ihre hervorstehenden Spitzen nicht über die Halme hinausragten. Nur widerwillig hob er den Kopf, als er des Welpen Frage vernahm und folgte seinem Blick, hatte er doch etwas Spektakuläres vermutet. Als er erkannte, was er meinte, schmunzelte er leicht und duckte sich rasch wieder.

“Das.. ist das Meer, die See, der unendliche Ozean.“

Mehr Wörter fielen ihm wohl spontan nicht ein, um dieses Wunder zu beschreiben, doch das sollte für den Augenblick auch genügen. Stattdessen beobachtete er durch das dichte Gras die anderen Wölfe, entdeckte Yeven, Yoruba und Arkas in der Nähe, konnte die Situation jedoch nicht deuten. Ein leichtes Stirnrunzeln zeigte sich auf seinen Zügen, als er Yorubas folgende Bewegungen verfolgte und auch wenn es Liath verborgen blieb, so ahnte er doch, dass man sie entdeckt hatte. Ohne dem Welpen etwas zu sagen, zog er sich wortlos einige Schritte zurück, machte sich erstaunlich gut im lautlosen Bewegen, aber hoffentlich war der kleine Schwarze ohnehin zu abgelenkt von seinem Vorhaben und seiner Bewunderung für das große Wasser. Und so wartete er ab, den Körper dicht an den Boden gedrückt.

Als Yoruba nun ihre Show aufzog, ein lautes Jaulen ertönen ließ, staunte ihr Vater nicht schlecht. Eine kräftige Stimme für so eine junge Fähe, nicht gerade melodiös, aber sie erfüllte doch ihren Zweck. Als ihr Auftritt schließlich ein Ende nahm und seine Tochter ihren Plan gelungen glaubte, setzte Dannsair zu einem kräftigen Sprung an und ohne Mühe überwanden seine Muskeln die kurze Distanz zu der Fähe, über der er nun mit einem spielerischen Knurren zu landen hoffte. Allerdings hatte er den Untergrund falsch eingeschätzt, kam auf dem losen Sand ins Rutschen und konnte seinen Schwung nicht entsprechend bremsen. Halb überschlug er sich, landete jedoch sicher auf der Seite, direkt zwischen Yoruba und Liath. Grinsend wälzte er sich über den Rücken, um auch dem jungen Rüden einen kurzen Blick zuzuwerfen und zwinkerte ihm kurz zu.

“Das war alles Teil des Plans.“


- Kainuu - 09.12.2010

Alles verteilte sich auf den Strand und keiner schien sich mehr für die kleine Kainuu zu interessieren. Zunächst noch sehr eifrig dabei im Sand zu wühlen, ganz so, als könnten dort unentdeckte Schätze liegen, hatte die Braune bald zu viel Sand in der Nase um an dieser Tätigkeit noch Spaß zu haben. Prustend und schniefend schüttelte sie ihren kleinen Körper und sah sich interessiert um. Jeder war beschäftigt, alle sprachen miteinander und niemand beachtete sie. Schon sackten ihre Öhrchen ein wenig ab, gerieten in Schieflage. Sie mochte es nicht, wenn sie so alleine war, so als wäre sie niemandem wichtig. Ihr erster Impuls war es, zu ihrem Papa zu laufen, aber der war von Käse, Shila und der Fähe mit dem komplizierten Namen, die vorhin auf sie zu gerannt war umgeben. Unsicher blinzelte die Kleine ein paar Herzschläge lang und betrachtete die Gruppe, dann machte sie sich auf wackeligen Pfoten auf zum Meer. Wenn niemand bei ihr war, würde sie eben versuchen, alles alleine zu erkunden, auch wenn sie ein wenig Angst hatte. Sie war nicht sehr mutig, hielt sich viel lieber an ihre Geschwister oder einen der großen Wölfe, aber irgendwann müsste sie vielleicht auch mal etwas alleine machen. Also war es sicher gut, wenn sie das mal probte.
Immer wieder versank sie tief im Sand, er war so weich, dass sie nicht richtig darauf laufen konnte. Als sie darin gespielt hatte, fand sie genau diese Beschaffenheit perfekt, jetzt aber wollte sie zum Meer und da war das andauernde Versinken anstrengend. Mit verbissener Miene kämpfte sich die Kleine weiter und erreichte endlich endlich nassen Sand, auf dem sie zwar Pfotentapser hinterließ, jedoch nicht mehr versank. Und direkt vor ihr schwappten die Wellen … grooooß waren sie. Wieder blieb Kainuu einige Herzschläge lang stehen und starrte das Wasser an. Ob sie sich wirklich traute, dahin zu gehen? Um die Entscheidung noch ein wenig herauszuzögern schnupperte sie an einem Algengeflecht, das angespült worden war. Es stank nach Fisch und nach Salz und nach irgendetwas anderem, etwas Geheimnisvollem, das von seiner Herkunft kommen musste – irgendwo tief unten im Meer. Konnte man da eigentlich hinkommen? Ihre kleine Nase erzitterte aufgeregt, vielleicht könnte sie das versuchen. Das klang sehr mutig aber nicht gefährlich, schließlich gab es im Meer nur diese lustigen Fische, die nicht einmal Zähne im Maul hatten. Die konnten Kainuu nichts tun. Ihre Rute richtete sich steil auf und sie begann mit entschlossener Miene auf das Wasser zuzutappen. Ein wenig mulmig fühlte sie sich, aber jetzt würde sie keinen Rückzug mehr machen. Als die erste Welle sie erreichte und an den Pfoten kitzelte quietschte sie erschrocken aber vergnügt auf. Nass war das Wasser. Sie hatte schon einmal ein wenig schwimmen geübt und da hatte es super geklappt. Sicher würde es jetzt auch nicht schwerer werden. Mittlerweile kitzelte das Wasser an ihrem Bauchfell und die nächste Welle schwappte bis zu ihrer Schnauze. Ein wenig ungelenk versuchte Kainuu ihre Schnauze nach oben zu recken, denn der salzige Geschmack lag ihr jetzt schon unangenehm auf der Zunge. Als die nächste Welle kam, wurde sie plötzlich von ihren Pfoten gehoben, schwebte und stand wieder. Perplex drehten sich ihre Ohren vor und zurück und ihr Blick starrte auf die hinter ihr auf den Sand schwappende Welle. Sie hatte sie fliegen lassen! Begeistert tappte sie noch einen Schritt tiefer, sah die nächste Welle kommen und wurde im nächsten Moment hochgehoben. Voller Vergnügen quietschte sie auf und strampelte dann ein wenig, mittlerweile musste sie schwimmen. Das klappte sogar ganz gut, die Schnauze nach oben gereckt schluckte sie kein Wasser und ihre vier Läufe verhinderten, dass sie versank. Die nächste Welle kam, diesmal eine stärkere, und ließ sie heftig schaukeln und nach dem Fliegen tief ins Wellental fallen. Jetzt spritzte und schwappte es und Kainuu hatte Wasser in Nase und Augen. Sie prustete, blinzelte heftig und begann dann zu winseln, weil das Salz so brannte. Ihr Rudern wurde heftiger, ihr Gesicht noch ein wenig verbissener. Wegen so etwas Blödem würde sie doch nicht gleich aufgeben. Doch die nächste Welle war schon im Anmarsch, noch ein wenig höher, als die zuvor …


- Liath - 16.12.2010

Staunend starrte Liath weiterhin auf das Meer, wie sein Onkel es genannt hatte. Er konnte diese Unendlichkeit gar nicht fassen, etwas so weites und vor allem riesengroßes hatte er wahrlich noch nie gesehen. Für einige Augenblicke fielen ihm nicht einmal Fragen ein, mit denen er seinen Onkel löchern konnte, dieser blaue Spiegel hatte ihm die Worte geraubt.
Jedoch lenkte ihn die Stimme seiner Spielgefährtin von vorhin ab. Verwundert drehte er sich um, um sie im Blick zu haben. Wieso jaulte sie denn so laut? Ein irritierter Blick suchte Dannsair, der ihn plötzlich nicht mehr beachtete. Liath glaubte zu erkennen, was sein Onkel vorhatte. Beeindruckt wollte er dieses spannende Schauspiel beobachten, also duckte er sich wieder tief ins Gras. Vielleicht konnte er Yoruba noch nachträglich erschrecken, wenn ihrem Vater die Überraschung gelungen war. Dass man ihn längst bemerkt hatte, wollte Liath gar nicht wahrhaben.
Der Sprung Dannsairs sah wirklich anmutig aus, nur die Landung brachte selbst Liath zum Kichern. Es freute ihn, dass nicht nur er heute einige Bruchlandungen hingelegt hatte. Nun hatte er sich aber endgültig verraten, und als der Blick seines Onkels seinem begegnete, preschte auch Liath aus dem Gras hervor und warf sich laut knurrend auf Yoru. Allerdings war der Schwung etwas zu viel des Guten. Liath rammte die kleine Fähe, purzelte über ihren Rücken und landete mit zum Schreien geöffneten Mäulchen im Sand.
Verblüfft blieb Liath wenige Augenblicke stecken, dann rappelte er sich auf, um mit einem wilden Schütteln das krümelige Zeug wieder loszuwerden. Einige Male nieste er noch, dann winselte er leise. Böser Boden, überall zwischen seinen Zähnen knirschte es und auch seine Augen drückten und tränten. Da kam das viele Wasser doch eigentlich wie gerufen. Ohne etwas zu sagen marschierte der kleine Kerl los. Immerhin kratzte sein Hals so, als hätte er das Stacheltier von vorhin im Ganzen verschluckt, da konnte nur Wasser helfen. Der Sand wurde nass, die schwachen Wellen schwappten bis zu seinen übergroßen Pfoten. Mutig watete er bis zum Bauch ins nasse Element und versenkte sein kleines Schnäuzchen darin. Aus den Augenwinkeln sah er seine Schwester Kainuu; verdammt, sie war viel weiter im Wasser als er. Doch alle Gedanken an die Welt um ihn herum wurden von einem grässlichen Brennen verdrängt, dass sich in seinem Hals ausbreitete. Keuchend hustete und spuckte Liath das Wasser wieder hervor, es schmeckte zu scheußlich. War das heute denn sein Pechtag? Verdattert riss er die Augen weit auf, der widerlich salzige Geschmack brannte immer noch auf der Zunge. Bisher hatten die Wellen sanft um ihn herum geschaukelt, doch nun rollte eine etwas größere heran. Unsanft klatschte das Wasser gegen seinen Brustkorb und spritzte in Augen und Nase. Nun wurde es ihm aber zu bunt. Fiepend und winselnd schoss er halb blind herum und jagte mühsam aus dem Wasser. Böses Wasser, böser Sand, heute war aber auch alles fies zu ihm.
Wenige Schritte vom Wasser entfernt ließ er sich schließlich erschöpft in den Sand sinken. Dieser klebte natürlich sofort an seinem nassen Fell, doch das war nun das kleinere Übel. Leise winselnd kniff er die brennenden Augen zusammen, sein Atmen ging stoßweise. Aus dem großen blauen Meer war von einer Minute auf die nächste ein unheilvoller, böser, brennender Feind geworden.


- Arlyn Kýran Aidéen - 16.12.2010

Freudig in sich hinein lächelnd trabte sie zurück zu Láines, und als sie bei dem Schwarzen angekommen war, erschien auch schon Devaki, der für den ganzen Haufen hier verantwortlich war. Die Dunkle lächelte ihn an, nickte ihm zur Begrüßung zu und wartet bis Láines geantwortet hatte, bevor sie selbst das Wort ergriff.

"Ja, es geht uns ganz gut, uns selbst, Devaki?"

Ihr Gang war federnd und kraftvoll, als sie den beiden Rüden weiter in Richtung des Meeres folgte, als würde eine Unmenge an Energie in ihr stecken.

"Der böse Onkel Arkas ist gar nicht so böse, wie er tut."

Mit diesen Worten ließ sie ihren Blick schweifen, und nickte dann auf die Worte von Láines hin, dass sie gedacht hatten, die Eltern würden etwas Hilfe gebrauchen. Bestimmt war dem so, wer würde denn helfende Pfoten abweisen? Sie musterte den kleinen Fellball, der sich an Devaki wandte, weil ein Ding nicht mit ihr spielen wollte. Ach, war sie nicht auch so gewesen? Die Welpenzeit war in der Tat eine der schönsten Zeiten in ihrem Leben... noch mal Welpe sein, und all den Unfug anstellen, den man sich als "Erwachsener" nicht mehr leisten durfte - das wäre schön. Immerhin kann sie ihre kindliche Seite nochmal mit den Welpen ausleben. Sie nickte den beiden Rüden zu und senkte den Kopf.

"Entschuldigt mich bitte, ich habe einen Auftrag!"

Mit diesen Worten machte sie einen Satz nach vorn, zwei Welpen im Blick, die sich ziemlich nah am Gewässer befanden; Soweit sie sehen konnte, war Kainuu sogar schon ziemlich weit im Wasser. Schwungvoll trabte sie auf Liath zu, der seinen Weg wieder aus dem erfrischenden Nass gefunden hatte, offenbar völlig unbegeistert von dieser neuen Erfahrung. Lächelnd hielt sie neben ihm an und senkte ihren Kopf.

"Hey, alles klar?"

Offenbar hatte der Rüde Meereswasser in die Augen bekommen - auch sie hatte die Erfahrung machen müssen, dass dieses Wasser anders war, als das innerhalb der Wälder und Täler. Zum Trinken ungenießbar, es brannte in Wunden und Augen, in Nase und Rachen. Die Dunkle schleckte dem Schwarzen über die Augen, um ihm das brennende Wasser aus den Augen zu waschen - sie kannte das Gefühl selbst allzugut.
Dann hob die Fähe ihren Kopf und blickte Richtung Meer, dort wo Kainuu sich befand. War das ein Winseln? Die Zweijährige war sich nicht sicher, da die Wellen die Geräusche schluckten. Ihre Rute schwang leicht hin und her, bevor sie sich zu Liath runterbeugte.

"Ich bin mal eben schauen, ob Kainuu wieder Lust hat an den Strand zu kommen..."

Damit machte sie einen Satz nach vorne und stürzte sich ins Nass. Munter wagte sie sich immer weiter ins Nass hervor, bis nur noch ihr Kopf aus dem Wasser schaute, sie aber noch auf dem Grund stehen konnte... Kainuu musste hier schon schwimmen, weil sie noch nicht die langen Beine hatte, die es benötigte um hier stehen zu können. Sie musterte aufmerksam die Welpin, die sehr verkniffen dreinblickte. Die Wellen hier brachten sogar Arlyn manchmal zum Abheben.

"Kainuu, geht's gut?"


- Devaki - 22.12.2010

Láines wusste ja gar nicht, wie gut Arlyns und sein Gedanke in den Ohren des Schwarzen klang. Ein Bild von einem sorglosen Mittagsschläfchen in der Spätfrühlingssonne blitzte vor Devas geistigem Auge auf und sein Blick bekam einen zufrieden verträumten Ausdruck. Es wäre doch wirklich zu schön um wahr zu sein, einmal die Pfoten von sich strecken zu können und sich um keinen der Fellbälle kümmern zu müssen. Zumal der Rüde erkannte, dass die Idee mit Kainuu und Shila an den Strand zu gehen sichttechnisch genauso sinnvoll gewesen war, wie einen Grashüpfer in einer großen grünen Wiese aufspüren zu wollen. Daran hatte Deva nicht gedacht. Ein wenig verwirrte und verwunderte ihn das. So kannte er sich nicht. Eher ruhig, besonnen und immer die richtigen Entscheidungen treffend. Aber seine Gedanken kreisten im Moment so viel, dass in seinem Kopf wahrscheinlich kein Kopf mehr für logisches, ruhiges und verantwortungsvolles Denken war. Er würde dafür sorgen müssen, dass sich das wieder änderte. Aber dafür brauchte er wahrscheinlich tatsächlich eine freie Minute und er wäre Láines und Arlyn wirklich dankbar gewesen, wenn sie die Aufpasserrolle übernehmen würden.

„Eine ganz wunderbare Idee, wenn du mich fragst. Man will es kaum glauben, aber auf eine Horde kleiner frecher Welpen aufzupassen ist doch fast anstrengender als einer wildgewordenen Hirschkuh, die ihre Jungen beschützt, davon zu laufen. Wobei ich mittlerweile nachvollziehen kann, warum sie so reagieren. Ich würde auch auf jeden wie ein durchgedrehter Irrer losgehen, der den Kleinen etwas anhaben wollte.“

Der Gedanke an sich selbst als Hirschkuh ließ ein Schmunzeln auf seinen Lefzen erscheinen und ein kurzes Zwinkern wurde dem schwarzen Rüden ihm gegenüber zuteil. Dann wandte er den Kopf, blickte kurz Arlyn hinterher und stellte erfreut fest, dass auch Dannsair und Liath wieder bei ihnen angekommen waren. Aber wo war Siyi? Die Braune konnte er nirgends sehen. Nun, vielleicht hatte sie diesen Tag ebenfalls als Ruhepause auserkoren, verdenken konnte er es ihnen nicht. Schon gar nicht, weil Shila in diesem Moment bereits wieder neben ihm stand und seine Aufmerksamkeit verlangte. Deva senkte den Blick nach unten, lächelte kurz, schob die Fähe aber mit einer Bewegung seiner Pfote davon.

„Du kannst es doch nicht zwingen mit dir zu spielen. Der Krebs hat Angst vor dir, er glaubt du frisst ihn. Ich glaube bei deinen Geschwistern hast du mehr Glück, die glauben nämlich nicht, dass es ihnen an den Pelz geht.“

erklärte er ihr kurz, bevor er sich wieder Láines zuwandte und feststellte:

„Eindeutig zu viel Trubel. Da waren Herbst und Winter überschaubarer. Aber Arlyn macht sich gut in der Rolle der Tante. Sie scheint Spaß zu haben, fast so viel wie Dannsair. “

Er nickte zu dem Rüden hinüber, aber das Lächeln blieb aus. Es gefiel dem Schwarzen noch immer nicht recht, dass Liath so seine Unternehmungen mit Dannsair machte. Deva wollte es weniger gerne sehen, dass sein eigener Sohn sich später so aufführen würde, wie ein wildgewordener Gummiball mit hunderten von Hummeln im Hintern. Irgendjemand musste das Rudel später weiterführen und wer sollte das nicht tun, wenn sein eigener Nachwuchs? Die Ohren des Schwarzen zuckten kurz, dann ließ er sich in den Sand sinken und bedeutete Láines, sich doch zu ihm zu legen. Der Platz war gut, von hier aus hatten sie alles im Blick, konnten schnell da sein, wenn sie irgendwo gebraucht sein, aber waren trotzdem nicht mitten drin im Trubel. Ein perfekter Platz für eine ruhige Unterhaltung also, sofern der schwarze Rüde neben ihm dazu Lust hatte.

„Ich hoffe der ganze Trubel um die Kleinen ist dir nicht zu viel?“

fragte er den Rüden während er den Strand und das Geschehen beobachtete. Er empfand die Frage als recht wichtig. Sicher, jedes Rudelmitglied konnte sagen, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag. Aber Láines hatte auf den Rüden immer einen ruhigen Eindruck gemacht, der seine Meinung nicht unbedingt in die Welt hinausschrie, wenn es nicht wirklich dringend war. Deshalb hakte er lieber selbst nach. Denn Welpen hin oder her – er wollte nicht, dass sein Rudel sich vernachlässigt fühlte. Das war dem Zusammenhalt sicher wenig dienlich.


- Shila - 05.01.2011

Der Krebs hatte Angst vor ihr? Aber sie wollte doch nur spielen. Kurz winselte sie etwas, dann stupste sie den Krebs nochmal an, ehe der davon krabbelte und sie wieder kurz zu ihrem Papa hochblickte, der sich aber schon wieder von ihr abgewandt hatte. Na toll! Und wem durfte sie jetzt auf die Nerven gehen? Aber da beobachtete sie auch schon wieder etwas anderes Spannendes. Kainuu schien schwimmen zu üben und die schwarze Fähe Arlyn schien ihr dabei helfen zu wollen – oder war doch alles anders? Auf jedenfall mochte Shila Wasser unheimlich gerne und im Meer war sie auch noch nicht schwimmen gewesen, also stürmte sie aufs Meer zu, an Liath vorbei, dem sie frech in die Seite schnappte

“Kommst du mit schwimmen, Liath?“

Wurde der Schwarze gefragt, ehe sie weiter auf das offene weite Meer zusteuerte und die Pfoten etwas höher hob, um sich in dem weichen, nassen Sand vorwärts zu kämpfen

“Kaniuu!“

Rief sie ihrer Schwester zu, die sie aber nur ganz selten zwischen den hohen Wellen zu Gesicht bekam. Vielleicht hörte sie sie ja doch rufen, aber so sicher war sich Shila nicht. Am Besten sie schwamm einfach mal zu ihr rüber. Im See ging das ja auch immer sehr gut, da würde es hier ja nicht wirklich anders sein, oder?
Shila sprang also mit großen Hüpfern ins Wasser und staunte nicht schlecht, als die angespülten Wellen ihr immer wieder den Halt nahmen und sie bald wirklich paddeln musste um gegen die Strömung anzukommen. Endlich ging es etwas leichter, auch wenn die Wellen sie immernoch zurück zum Strand befördern wollten. Sie japste etwas, denn es war durchaus anstrengend mit so kleinen Pfoten gegen das viele Wasser anzukämpfen

“Aaaaa…rlyn“

Rief sie japsend der schwarzen Fähe zu und versuchte auf jene zuzusteuern, was gar nicht so einfach war. Wo war Kainuu? Shila versuchte angestrengt ihr Köpfchen etwas höher aus dem Wasser heraus zu heben um ihre Schwester zu entdecken, aber irgendwie funktionierte das nicht so gut. Das Wasser war heute aber auch wild. War das immer so? Eine neue Frage, die unbedingt jemandem gestellt werden musste… aber wem? Naja, erstmal zu Schwester und Arlyn vorkämpfen