Night-Wolves
12 | Welpenglück - Druckversion

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- Shila - 15.11.2010

Endlich ging es los! Auf zum Strandabenteuer! Die kleinen Pfötchen wurden eifrig voreinander gesetzt und Shila tippelte auf diese Weise wie ein zu schneller Storch neben Devaki her. Nun hing sie aber nicht so sehr an Papas Pfoten wie Kainuu, sodass sie ein viel besserer Angriffspunkt für Yoruba zu sein schien, was Shila aber keinesfalls störte… Im Gegenteil! Verspielt knurrte Shila, wann immer Yoru auf sie zustürzte und fiepsend stürzte sie sich auf die Freundin, verbiss sich etwas in deren Fell, wobei beißen wohl etwas zu viel gesagt wäre, Yoruba dürfte Shilas kleine Zähnchen kaum spüren. Nach kurzem Gerangel lief sie wieder brav neben ihrem Papa her, während sie Yorubas weiteren Angriffe auf die anderen der Gruppe aufmerksam beobachtete und ihre kleine Rute immer wieder begeistert ins Schwingen kam, wenn Yoru wieder einen Wolf angesprungen hatte. Als Devaki dann plötzlich den Befehl zum Anhalten kam, duckte sich Shila in Erwartung einer Gefahr von oben, wo doch der Papa die Schnauze in den Himmel streckte. Erst nach ein paar Sekunden wurde Shila klar, dass Deva nicht angehalten war, weil irgendeine Gefahr drohen würde oder irgendetwas nicht stimmte, sondern nur, weil er sie auf etwas aufmerksam machen wollte. Aber auf was? Shila hob den Kopf und streckte ihn ebenfalls in den Himmel, dann schnupperte sie eifrig und… musste niesen… einmal, zweimal, dreimal. Hatte sie etwa eine Salzallergie? Nach dem kurzen Niesanfall, der den kleinen Körper ganz schön durchgeschüttelt hatte, stand sie aber dann wieder ganz ruhig neben Devaki und nickte eifrig. Jaja, sie konnte das Salz auch riechen und sie konnte die Wellen hören. Wellen, Wasser, Meer, Meerestiere… Und schon konnte Shila nichts mehr halten.
Im Gegensatz zu Yoruba, die erst noch ihre Mama versuchte dazu zu animieren wieder weiterzugehen, machte sich Shila gar nicht erst die Mühe einen Erwachsenen aufzufordern sie zu begleiten. Und schließlich war Arkas ja auch schon vorgelaufen, also ging sie nirgends alleine hin. Wie ein brauner Wirbelsturm schoss Shila also auf und davon. Die kleinen Läufe schnellten immer wieder nach vorne, die Ohren waren angelegt… Nun war sie sicher lange nicht so schnell wie ein ausgewachsener Wolf, aber wenn Arkas nur im sanften Trab blieb und nicht ebenfalls in einen gestreckten Galopp wechseln würde, dann würde sie ihn wahrscheinlich sogar einholen.

“Hallo Onkel Arkas!“

Rief sie ihm beim Vorbeirennen zu und warf ihm einen kurzen Blick zu, dann schoss auch schon die schwarze Fähe Arlyn Kýran Aideén an ihr vorbei und sie drehte den Kopf zurück um jene zu beobachten und verspielt zu wuffen, was aber dazu führte, dass sie sich nicht mehr auf den Boden unter den Pfoten konzentrieren konnte, der gerade immer weicher wurde und nun nur noch aus Sand bestand, sodass ihre Vorderpfoten etwas tiefer versanken und umknickten und der ganze Welpenkörper sich überschlug und im weichen Sand landete. Als also Arlyn Kýran Aideèn zu ihr zurückkam, befreite Shila gerade niesend ihren Kopf von Sand und rappelte sich etwas umständlich auf, um sich dann kräftig zu schütteln. Jetzt war ihr Fell komplett versandet. Aber braun war sie ja schon, also würde der feine Sand höchstens dazu führen, dass sie an einigen Stellen nun noch etwas heller wirkte. Es war aber nichts gebrochen und alles noch dran, zumindest war ihr äußerlich nichts anderes anzusehen. Sie schnaubte noch einmal und blinzelte. Kurz hatte sie die Orientierung verloren. In welcher Richtung lag nun der Strand? Und wo war Arkas? Und die schwarze Fähe? Der kleine Kopf wurde in alle Richtungen gewirbelt, die Ohren waren etwas abgeknickt durch die Schüttelaktion und wäre Shila in Wasser statt in Sand gefallen, dann sehe sie jetzt aus wie ein begossener Pudel…



- Devaki - 17.11.2010

Als Deva die Augen wieder öffnete, sah er gerade noch Arlyn auf sich zustürmen bzw. eher auf Kainuu. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die junge Fähe war fröhlich und vergnügt wie immer. Fast könnte man meinen, dass sie uns Dannsair aus einem Schlag stammten. Ja, die Ähnlichkeit der Gemüter der beiden war nicht zu bestreiten. Ab und an fragte sich der Schwarze, ob ihn das freuen oder doch eher beunruhigen würde. Jedenfalls freute er sich Arlyn zu sehen und auch Láines, der ebenfalls auf sie zu kam. Deva schnippte kurz mit den Ohren und stellte fest, dass er als letzter noch hier saß, alle anderen hatten es wirklich ziemlich eilig zum Strand zu kommen – vor allem die Welpen. Also erhob er sich und folgte den anderen, wobei er ziemlich direkt auf den schwarzen Rüden und die jüngere Fähe zusteuerte.

„Láines, Arlyn! Schön euch zu sehen. Wie geht es euch?“

begrüßte er die beiden als er angekommen war und stieß beiden freundschaftlich grüßend den Fang gegen die Schulter. Freundschaft. Deva hatte keine Probleme mit Arlyn gehabt. Zwar hatte es ihn ein wenig gewundert, dass sie Láines bekannt war, aber sie war offen und freundlich gewesen von Anfang an und er hatte nie einen Grund dazu gesehen ihr zu misstrauen. Im Gegensatz zum schwarzen Rüden. Er musste zugeben, dass Láines nicht von Anfang an sein Vertrauen genosssen hatte. Ganz im Gegenteil. Eigentlich hatte er ihm nach der Sache mit der toten Wölfin an der Grenze ziemlich skeptisch gegenüber gestanden. Aber die letzten Monate hatte der Rüde sich als freundlicher und hilfsbereiter Gefährte gezeigt. Er hatte sich mit dem Rudel gut gestellt und den Kontakt zu Siyi und ihm selbst nicht gescheut. Dafür hatte Deva ihn in den vergangenen Wochen nicht wirklich oft zu Gesicht bekommen.

„Mir kommt es vor als hätten wir uns Wochen nicht gesehen. Passt bloß auf, dass ihr keine Welpenphobie bekommt, sonst endet ihr noch wie der große böse Onkel Arkas!“

schmunzelte Deva mit einem Blick zum Genannten, wohlwissend, dass besonders Arlyn das Herumtollen mit den Welpen augenscheinlich recht gerne mochte. Dann setzte er sich langsam in Richtung Meer in Bewegung. Er hatte nicht vor sich am Umhertollen im Wasser zu beteiligen, aber ganz aus den Augen lassen wollte er seinen Nachwuchs auch nicht. Aber ein nettes, sonniges Plätzchen am Strand von dem aus man alles im Blick hatte – ja, das würde er als angenehm empfinden.


- Liath - 17.11.2010

Erleichtert seufzte der kleine Welpe, als er bemerkte, dass Onkel Dannsair ihm nicht böse war. Das Lächeln des Schwarzen blieb ihm nicht verborgen und so strahlte er ihn gleichsam offen an. Warum konnten nicht alle so sein wie er? Besonders Onkel Arkas und seine Mama sollten mal ein paar Tipps von Dannsair bekommen, dann würden sie vielleicht weniger streng mit ihm sein. Gerade als er diese tolle Idee vorschlagen wollte, brachte Dannsair ihn davon ab. Liath' kleiner Kopf schnellte herum und schneller als er sich selbst halten konnte war er auf den Beinen. Dazu kam der Stups durch seinen Onkel und prompt lag der Welpe wieder mit der Nase im Dreck. Doch da sein Onkel den Wettlauf bereits begonnen hatte, war Liath schnell wieder auf den übergroßen Pfoten.

„Warteeeee!“

rief der Kleine mit seiner hellen Welpenstimme und stürmte dem Onkel sofort hinterher. Wie ein kleiner Bulldozer pflügte er durch den Wald und hätte einem Wildschwein Konkurrenz machen können. Staub, Eicheln und kleine Äste flogen durch die Gegend, weil der Welpe in seiner Hektik immer wieder stolperte und schließlich neben Dannsair zu Liegen kam. Der Ärger über die erneute Bruchlandung war aber schnell verflogen. Mit leuchtenden Augen hörte er seinem Onkel zu und staunte gleichzeitig über dessen tolle Ideen.

„Au ja! Papa wird mich für ein großes böses Zottelschwein halten und und und...“, er japste nach Luft, weil der kurze Sprint ihm doch ganz schön zugesetzt hatte. Doch schnell fand er seine Worte wieder.
„... und meine Geschwister werden ganz doll vor mir erschrecken! Wir müssen aber leise sein, oder?“

Bevor Liath eine Antwort bekam, war sein Onkel schon glorreich über den Busch gesprungen und damit aus seinem Sichtfeld verschwunden. Na da hatte er ihm ja viel gezeigt. Abschätzend betrachtete der Welpe den Busch und befand ihn als schaffbar. Mit wackelndem Hinterteil nahm er Anlauf, sprang und landete krachend und raschelnd mitten in dem grünen Monster. Einige Falter flatterten rings um ihn aufgeschreckt in die Höhe und Liath brauchte einen Moment, um sich selbst zu orten. Verdammter Mist, jetzt hatte er bestimmt alle aufgeschreckt!
Ärgerlich kämpfte er sich krachend und knackend durch Laub und Äste. Mit grünen Blättern dekoriert gelangte er schließlich neben seinen Onkel. Vorwurfsvoll sah er ihn an.

„Das war aber nicht gut. Wir haben sie alle verscheucht.“

Liath glaubte immer noch, dass seine Familie wegen seines unüberhörbaren Unfalls geflohen war und sie deshalb vor einem leeren Rudelplatz standen. Der Kleine schnaufte und fuhr sich mit der Zunge über die zerkratzte Nase.

„Ich hab aber Blätter und Flattertiere in der Nase.“, beklagte er sich leicht empört.

Aber Liath konnte sich dem neuen Abenteuer nicht lange verschließen. Immerhin musste seine gesamte Familie gefunden werden und das war doch schonmal eine große Verantwortung. Vorsichtig sog er prüfend die Luft mit der Nase ein. Da es daraufhin nicht wie erwartet krabbelte, drückte er die Nase näher in Richtung des Erdbodens. Dummerweise roch es hier überall nach seiner Familie. Hilflos drehte er sich zu seinem Onkel um. Waren sie etwa wirklich weg?


- Yoruba - 18.11.2010

Yoruba drängte sich ungeduldig um die Pfoten ihrer Mutter, als sie plötzlich sah, wie eine schwarze Fähe auf die kleine Gruppe zusteuerte, rüber Kainuu hinweg hüpft und dann lachend zum stehen kam. Sie konnte sich den kompletten Namen einfach nicht merken, dabei hatte sie ihre Mama immer heimlich danach gefragt, doch jetzt hier, wenn sie unter den Anwesenden war traute sie sich nicht, es war irgendwas mit „A“. Ali…..Ariiiiii, ihre Mama hatte noch nicht ihr vollständiges okay gegeben den Strand zu erkunden, als Shila plötzlich an ihr vorbei rannte. Sodass Yoru ihre Gedanken auf später verdrängte und Yevens Kommentar kaum mehr vernahm während sie hinter ihrer „Schwester“ zum Strand rannte. Mit ihren viel zu kleinen Pfoten erinnerte es mehr an stolpern und torkeln, als an rennen.
Doch vor ihr überschlug sich Shila plötzlich im Sand, welcher in alle Richtungen spritzte…

„Iiiihhh“

quieckte sie und lachte die dreckige Artgenossin frech an, dann suchte sie schnell das Weite. Ihre kleinen Pfoten versanken schnell im warmen, von der Frühlingssonne erwärmten Sand, sodass ihr der Weg bis zum Wasser gar wie eine Ewigkeit vorkam.
Fast schon ein klein wenig außer Atmen erreichte sie schließlich ihr ziel, blieb unschlüssig vorm Wasser stehen. Sie war noch nie an strand gewesen, aber wo war das Ende?
Warum konnte sie denn kein Ende sehen?
Da mussten doch irgendwo Bäume und solch Zeug am anderen Ende sein, oder nicht?
Sie wirbelte herum, suchte den Sand nach ihrer Mama ab, denn Mama war schlau und wusste einfach alles! Kaum hatte sie Yeven erspäht rief sie mit lauter Stimme, wohl alle anderen Wölfe störend, hatte sie doch grad keine Zeit und brauchte einfach dringend eine Antwort…

„Maaamaaaaaa!!!! Wo ist das Wasserende??????“

Ohne deren Antwort abzuwarten drehte sie ihren Kopf wieder Richtung unendlich weitem Nass und stellte fest, dass sie im feuchten Sand Pfotenspuren hinterlassen hatte.
Zielend hob sie ihre Pfote um diese erneut im Abdruck zu platzieren, wobei dieser noch tiefer wurde und sich mit Wasser füllte. Kichernd stampfte sie hüpfend auf und hinterließ weitere tiefe Abdrücke. Woher kam nur das Wasser, warum lief es aus dem Boden wenn sie Abdrücke machte? War da ein See unter dem Sand?
Die kleine neugierige schwarze Fähe bot einen ziemlich lustigen Anblick für die Erwachsenen, wie sie vor sich auf den nassen Sand starrte, als hätte sie ein großes Geheimnis zu entdecken. Endlich ein Abenteuer! Ihres!

Entschlossen begann sie im Sand zu scharren, brachte eine größere Pfütze zum Vorschein, stolz auf ihren Erfolg starrte sie mehr.
Doch der Sandberg zwischen ihren Beinen wurde zu hoch für sie, ihre kleinen Pfoten kamen kaum ran zum starren und buddeln. Sie drehte sie also um, stand plötzlich mit ihren Pfoten in ihrer eigens erschaffenen Pfütze und versuchte den Sand mit der Nase wegzustupsen, wobei die feinen Sandkörner sich in Maul und Nasenlöchern festsetzten und ihre Nase zum kribbeln brachten. Als der kleine Erdhügel verteilt wurde versuchte sie ihr Näschen mit der Zunge zu erreichen, vergebens. Ihre Pfoten versuchten es auch, verschlimmerten die Sache jedoch nur noch, sodass sie ihre Schnauze letztlich in ihre „Pfütze“ stecke und mit der Zunge Wasser aufnahm…..Salzwasser.

So nahm das Umglück seinen Lauf als ihre Zunge den Salzgeschmack realisierte fuhr ihr Kopf hoch, röchelnd und spuckend versuchte sie Sand und Geschmack loszuwerden und sandete sich durch ihr umher Gehüpfe nur umso mehr ein und versuchte weg von Sand und Wasser zu gelangen, weg vom Unbekannten! Ihre Augen inzwischen ebenfalls vollkommen voller Sand rannte sie am Ende mitten in Arkas hinein, leise fing sie an zu winseln, wie sollte sie je nur wieder das Salz und den Sand loswerden?


- Yeven - 20.11.2010

Yeven ließ das Stück Treibholz fallen und lief unschlüssig ihrer Tochter hinterher, welche offenbar Gefallen daran fand, zu beobachten, wie sich ihre eigenen kleinen Pfotenabdrücke mit Wasser füllten.
Die Fähe musste zugeben, dass die Frage ihrer Tochter, sie tatsächlich selbst beschäftigte. Wohl war. Wo hörte das Wasser auf? Gab es irgendwo einen neuen Strand? Oder würde diese wellenschlagende Öde nie aufhören? Fragen über Fragen, die man wohl nie beantworten konnte, wenn man sich nicht selbst ins Wasser stürtzte und wartete, wo einen der Weg hinführen möge. Jedoch eine beängstigende Vorstellung...allein...ohne festen Boden unter den Pfoten...
Yeven blieb auf halben Weg stehen und schaute in Richtung Horizont. Das helle Sonnenlicht, welches sich auf dem Wasser spiegelte, blendete sie und die Fähe kniff die Augen zusammen. Zwar war es so hell, dass man kaum etwas sehen konnte, doch es war wunderschön. Und irgendwie erinnerte es sie an früher. Schöne unbeschwerte Tage, in der Welt noch so riesig groß, jeder Baum etwas neues und jeder Waldspaziergang ein Abenteuer war. Ein Anflug von Wehmut überkam sie und der Blick der Fähe wanderte über den Strand zu Devaki, Arlynn und den anderen. Empfanden sie genauso?
Von einem ärgerlichen Knurren begleitet, schüttelte sich Yeven. Was war nur los mit ihr in letzter Zeit? Jeder Anblick führte sofort dazu, dass sich hunderte von Erinnerungen in ihren Kopf stahlen. Dabei hatte sie doch wohl wirklich Wichtigeres zu tun, als den ganzen Tag zu verträumen. Zum Beispiel sich um Yoruba kümmern. Denn nun war sie an der Reihe Erfahrungen zu sammeln, die sie in ein paar Jahren als 'Früher' bezeichnen konnte. Apropos.
Yeven wandte den Kopf wieder zu der Stelle, an der sie eben noch ihre Tochter hatte spielen sehen.

„Yoru?“

Yeven spürte wie ihre Stimme langsam anschwoll und sich das gleiche Gefühl in ihr breit machte, wie sie nach dem Verlassen der Höhle heute morgen verspürt hatte, und von ihrer Tochter jede Spur gefehlt hatte.
Der Blick der Fähe wanderte zu Arkas. Yorubas Lieblingsanlaufstelle. Urplötzlich entspannte sich Yeven wieder, als sie das kleine schwarz-graue Fellknäul bei dem hellen Rüden sah. Alles war gut...bis auf die Tatsache, dass der Grauton in Yorubas Fell, durch den Sand, binnen kürzester Zeit stark zugenommen hatte.
Mit einem lockeren Laufschritt lief Yeven auf die Zwei zu. Für Arkas hatte sie ein freundliches Nicken, bevor sie sich ihrer Tochter zuwandte und nun das Dilemma auch aus der Nähe betrachten konnte.
Seufzend legte sich Yeven vor Yoruba auf den Boden und fing an ihr das Gesicht von Sand und Salz sauber zu lecken.

„Wie ist das denn passiert?“

fragte Yeven in einer der Pausen, als sie mit ihrer Zunge sanft über Yorus Fell fuhr. Ihre Stimme klang nicht tadelnd oder so etwas in der Art. Eher verständnisvoll und ein wenig belustigt.
Irgendwie wurde Yeven das Gefühl nicht los, dass dies nicht das letzte Mal für heute war, in der sie ihre Tochter von der Sand-Panade befreien musste. Doch das war ihr egal. Sie würde es zig-mal machen und das immer noch mit der gleichen Sorgfalt und Hingabe. Das war eines der Dinge, die sie selbst als Welpe nie verstanden hatte, wenn ihre Mutter ihr Manches nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Besorgnis nicht erlaubt, oder ihr aus den gleichen Gründen eben auch ziemlich oft das Fell gesäubert hatte.
Jetzt verstand sie es.


- Dannsair - 21.11.2010

Na, hatte dieser kleine Sprint den Welpen also doch ganz schön außer Atem gebracht, da musste noch jemand an seiner Kondition arbeiten. Andererseits war Liath auch wirklich noch.. klein. Zu hohe Erwartungen sollte man da noch nicht an den Tag legen. Dennoch war selbst Dannsair immer wieder überrascht, wie viel Energie in den Welpen steckte. Beinahe unermüdlich schienen sie und endlich konnte sich jemand an seinem Tatendrang messen. Die erwachsenen Wölfe waren meist nach einem kurzen Spiel ermattet, oder besannen sich auf ihre Reife zurück. Mit dem Nachwuchs hingegen konnte er beinahe rund um die Uhr toben und spiele und Dinge entdecken. Eine schöne Zeit, und der junge Rüde war unbeschreiblich froh, dass sein Rudel und er dieses Glück erleben durften. Er machte kaum Unterschiede zwischen den Jungen Devakis und seiner eigenen Tochter, auch wenn natürlich im Zweifels- oder Ernstfall immer Yoruba an erster Stelle stünde.
Und noch etwas, über das er sich immer wieder freuen konnte: Die unendliche Begeisterungsfähigkeit der Kleinen. Man brauchte nur den richtigen Anstoß, die richtige Idee und schon ließen sie sich für fast ziemlich alles motivieren. So stieß auch Dannsairs Vorschlag mit dem Überraschungsangriff auf Zuspruch, auch wenn der letztendlich für beide Seiten unbefriedigend endete. Keiner mehr da, und Liath hatte eine eher unschöne Bruchlandung hingelegt, wie der Schwarze feststellte, nachdem er sich prüfend zu dem Welpen umblickte. Kurze Sorge spiegelte sich in seinen Augen, doch als er sicher war, dass sich der kleine Rüde nichts getan hatte, entfuhr dem Tänzer ein heiseres Lachen. Der Anblick des Schwarzen, mit Blättern bestückt und leicht desorientiert wirkend amüsierte ihn für einen Moment viel zu sehr, um sich um die verschwundenen Wölfe zu kümmern.
Schließlich jedoch verebbte sein Lachen langsam, sodass er den Kopf senken konnte, um den jungen Wolf mithilfe seiner Zunge von all dem Laub zu befreien. Er ging einige Schritte in Richtung Mitte des Rudelplatzes und sah sich neugierig um. In der Tat schienen sie noch nicht lange weg und doch konnte sich Dannsair nur einen Ort vorstellen, wo sie alle gemeinsam hin aufgebrochen sein konnten. Nun wollte er jedoch Liath die Chance geben, das Rudel zu finden und mit seiner guten Nase zu beeindrucken. Da er allerdings noch ziemlich unsicher schien, beschloss er, sich einmal als Lehrer zu versuchen.

“Den Geruch deiner Eltern hast du sicher schon entdeckt. Am Besten, du konzentrierst dich auf den von Devaki, da er ganz sicher das Rudel dorthin geführt hat, wo auch immer sie jetzt sind. Und dann.. merkst du irgendwann, wie sein Geruch stärker wird. Dann folgst du einfach der Spur, bis wir ihn gefunden haben.“

Aufmunternd tappte der Tänzer einige Schritte voraus, die Nase kurz in den Wind haltend und ganz sicher, dass zumindest die Richtung stimmte. Seine Rute wedelte freudig, er konnte kaum abwarten, wieder zu den anderen zu stoßen und Liath dieses Erfolgserlebnis zu verschaffen. Und er war sich sicher, dass der Welpe das schaffen würde, mit Devaki hatte er einen starken Duft, dem er folgen konnte und selbst Dannsair kannte jenen bereits besser als jeden anderen, da sollte es für dessen Sohn ein Leichtes sein. Ansonsten..

“Sollte das mit dem Geruch nicht klappen, können wir auch immer noch nach Pfotenabdrücken Ausschau halten, nach abgeknickten Zweigen auf dem Weg, niedergedrücktem Gras, das alles sind Zeichen, dass da vor Kurzem jemand vorübergegangen ist. Nebenbei, das machen die Erwachsenen auch, wenn sie Jagen und nach Beute suchen. Ein bisschen wie Versteckenspielen, nur dass wir fast immer in der Rolle des Suchenden sind.“

Jagen war im Grunde auch nur ein Fangespiel, nur eben mit einem endgültigeren Ausgang.


- Arkas - 26.11.2010

Arkas war erleichtert, als die Truppe um Devaki und die Nervenbündel endlich den Strand erreichte und die weite, den Horizont ausfüllende blaue schimmernde Fläche vor ihnen lag. Er war in der Vergangenheit so einige Male hier gewesen, häufig jedoch alleine. Ein Umstand, den er keinesfalls bedauerte und sich just in diesem Moment herbeisehnte, als die Miniaturausgaben eines Wolfes wuffend an ihm vorbeijagten. Oder eher stolperten. Er folgte den Zwergen kurz mit dem Blick und wendete die Augen dann ab. Es gab nichts zu sehen, dass ihn interessierte. Viel mehr suchte er nach einem gemütlichen Plätzchen, wo er sich niederlassen und den Tag an sich vorbeiziehen lassen könnte. Ihm war nach Ruhe, Entspannung, Sorglosigkeit. Der Einzige Grund, weswegen er sich dafür nicht von den anderen entfernte war, dass er nun einmal hier war und es nur Umstände machen würde, sich erst wieder etwas Neues zu suchen. Zumindest redete er sich das selber ein.

Ohne es zu merken hatte er in den vergangenen Wochen jeden Tag ein paar Augenblicke mehr im Kreis der Wölfe des Rudels verbracht. Sicher, hier und dort mit einigen Ausnahmen, Tage an denen er wanderte oder Abgeschiedenheit suchte, aber dennoch wurde die Zeit, die er alleine mit sich selbst verbrachte, mit jedem untergehenden Mond länger. Er hat sich nie bewusst damit auseinandergesetzt und würde man ihn darauf ansprechen, würde er es als unsinnig abtun und es auf Zufälle schieben. Dennoch, unbestreitbar war, dass er der Gegenwart der anderen weniger abgeneigt war als zu dem Zeitpunkt, als er mit Miu hier eintraf, was aber auch genau so unbestreitbar mit der Tatsache zusammenhing, dass Miu nicht mehr da war und er außer ihr nie jemanden kennengelernt hat, der seinen angeborenen, wölfischen Drang nach artengleicher Gesellschaft füllen konnte. So war es nachvollziehbar, dass er dies mit den nächstbesten verfügbaren Wölfen ausfüllte. Zumindest würde er auch das behaupten. Dennoch… vor dem Tod Schneedorns hat er mehr Zeit mit dem hellen Rüden verbracht als mit sich selber, was bei ihm, auch wenn er es niemals so ausgedrückt hat, unbestreitbar damit zusammenhing, dass er zu diesem zumindest eine entfernte, freundschaftliche Bindung teilte. Wenn man es denn im Bezug auf diesen distanzierten, griesgrämigen Wolf so nennen kann.

Wie auch immer… er stand noch immer unschlüssig am Strand, unter den Pfoten die von der Sonne gewärmten Körner die auf den Ballen prickelten. Dann erspähten seine Augen einen leicht bewachsenen Flecken dort, wo Waldrand und Strand ineinander übergingen und er befand diesen Ort für angemessen, ihm einen Platz zum Dösen anzubieten. Gerade wollte er sich in Bewegung setzen, hatte schon die Vorderpfote gehoben und sein Ziel fest im Blick, da merkte er, wie ihm das andere Vorderbein von einem kleinen Wirbelwind weggerissen wurde und er im nächsten Moment zusammen mit diesem seitlich im Sand lag. Er brauchte nicht lange schnuppern um festzustellen, wer ihn da überfallen hatte.

Yoruba…

Mürrisch dreinblickend musterte er die junge Fähe und stellte fest, dass diese offensichtlich um irgendeine unangenehme Erfahrung mit dem Meer reicher geworden sein musste. Sie war über und über mit Sand, selbst die Augen verklebt lag sie da winselnd bei ihm. Dann erschien, wie gerufen, ihre Mama Yeven, packte sie und fing an ihr eine ordentliche, wölfische Wäsche zu verpassen. Der Helle war einen Moment lang zu perplex gewesen um sich wirklich im Klaren darüber zu sein, was passiert war. Das fiel jedoch nun wieder langsam von ihm ab und so erhob er sich wieder, ignorierte, dass Yoru der Schutz ihrer Mutter gewiss war, legt die Ohren an, senkte den Kopf als auch die Stimme und meinte dann tief und unheilvoll brummend:

"Pass doch besser auf du Tollpatsch!"

Dabei stießt er ein leises, grollendes Knurren aus, hob schließlich langsam wieder den Kopf, Yeven keines Blickes würdigend und stapfte dann angespannt und mies gelaunt zu dem eben noch auserkorenen Platz. Dort angekommen schüttelte er einmal sein Fell aus um den gröbsten Sand loszuwerden, drehte sich zweimal und rollte sich dann zusammen, vergrub die Schnauze im Pelz. Ihm war nun ganz und gar nicht danach noch irgendwas von den anderen zu sehen oder mit zu bekommen. Und nein, er schmollte nicht! Hätte er zumindest vehement behauptet.


- Shila - 28.11.2010

Als sich Shila wieder orientiert hatte und den Strand wieder sehen konnte, rannte sie in großen Sprüngen darauf zu und tapste bis dorthin, wo die Wellen an den Strand geworfen wurden... eben war der Sand noch trocken und weich, dann war er nass und hart und dann... ui, das war aber eine kräftige Welle... beinahe hätte das Wasser die kleine Fähe von den kleinen Pfoten gerissen, aber Shila fand auch an dieser Situation nichts gefährliches, stattdessen sprang sie über den feuchten Sand und freute sich an jeder weiteren Welle, die bis zu ihren Pfoten gespült wurde.
Dann entdeckte sie einen von ihren Lieblingsspielkameraden, wenn sie mal von ihren Geschwistern absah. Eine Krabbe hatte es gewagt einen Spaziergang zu unternehmen, hatte dabei aber wohl nicht mit Shila gerechnet, die ihr aufgeregt und rutewedelnd hinterher sprang und sie immer wieder anstubste. Ein Glück, dass die Krabbe recht geduldig zu sein schien und Shila nicht mit ihren kräftigen Zangen erwischte.
Aber wirklich erfüllend war dieses kleine Spiel auch nicht und als die Krabbe sich nicht richtig wehrte und auch nicht einsah schneller zu krabbeln, verlor Shila das Interesse an ihr und blickte sich suchend nach Devaki um.
Sobald sie ihren Papa entdeckt hatte, hüpfte sie auf ihn zu und sprang an ihm hoch

Papa? Das Ding will nicht mit mir spielen"

beschwerte sie sich bei ihm und blickte wieder zu der Krabbe, die weiter ihren Weg durch den Sand zurücklegte. Mit traurigen Welpenaugen blickte sie ihren Papa an

Kannst du ihr nicht sagen, dass sie mit mir spielen soll?

bettelte sie fiepsend und blickte zu dem schwarzen Rüden auf. Dann blickte sie sich kurz nach Yoruba um, war die nicht auch mit Richtung Meer gerannt? Ui, was war denn mit ihr passiert? Neugierig streckte Shila das Köpfchen und spitzte die Ohren, um mitzubekommen, was Yeven zu ihr sagte. Und wo war Kainuu? Wieder wurde das Köpfchen gedreht und der Strand nach der Schwester abgesucht... die wollte doch bestimmt auch mit ihr gemeinsam mit dem Krabbelding ohne Flügel spielen, oder? Zusammen würden sie das Ding bestimmt zum Spielen überreden können, es sei denn Papa würde doch noch ein Machtwort sprechen und dem Ding mal erklären, wer hier der Alphawolf war! Jawohl!



- Yoruba - 30.11.2010

Yorubas Maul entwichen noch einige gequälte Laute und Wimmer und den dumpfen Aufprall von Arkas bekam sie auch nicht wirklich mit. Ihre Sandpfoten waren eher damit beschäftigt noch mehr Sand um Schnauze und Augen zu verteilen, immer verzweifelter wurden jedoch ihre Versuche. Doch Hilfe sollte ihr nicht verwehrt bleiben.
Yeven hatte ihr Missgeschick bereits bemerkt und war ihr zur Hilfe geeilt, schnell hatte sie sich neben Yoru gelegt und begann mit mütterlicher Sorgfalt Dreck und Sand von ihrer um sich zappelnden Tochter zu befreien.

Es erschien Yoruba wie eine kleine Ewigkeit als sie ihre Augen wieder öffnen könnte um etwas zu sehen, die große raue Zunge von Mama, igitt!
Jetzt würden die Anderen bestimmt über sie lachen! Na super hingekriegt Yoru.
Eine kurze Weile ließ sie ihre Mutter noch gewähren, doch ihren neugierigen Blick hatte die auf den blassbraunen Rüden geheftet, oh je, das harte Ding wo die eben dagegen gestolpert war, war Onkel Arkas gewesen? Oh nein! Das wurde ja immer besser.
Schnell rappelte sie sich aus ihrer auf den Rücken liegender Position auf, als ihre Aufmerksamkeit auf Yeven gelegt wurde. Was hatte Mama gefragt, wie das passiert sei?

„Da auf meinen Pfotenabdrücken war Wasser Mama, da muss noch ein Meer sein…und..und plötzlich war alles voller Wasser und Sand! Ich wollte es doch nur suchen!“

Kläglich entwichen der jungen Fähe ihre Erklärungsversuche für ihr neustes Missgeschick.
Dann kam ihr eine Idee

„Kannst du mir später suchen helfen?“

Immerhin war ihre Mama groß und stark und konnte bestimmt besser Löcher graben als Yoru es jemals gekonnt hätte.

Ihr Kopf zuckte in Arkas Richtung zurück, als dieser sich leise knurrend mit einer Drohung in ihre Richtung von den beiden abwendete um sich ein Stück weiter oben wieder niederzulegen.
Yoru blickte von Arkas zu Yeven und, ein fragender Blick es war, dann erneut zurück….war er böse auf sie, warum? Hatte er nicht vorhin bei der Höhle gesagt er mochte sie? War das gar nicht wahr, immerhin dürfte sie es keinem verraten?

Sie war verunsichert, zu viele Informationen und Fragen schossen durch ihren Kopf, womit hatte sie den Rüden verärgert? Sie wollte nicht das Onkel Arkas böse auf sie war, sie mochte ihn doch! War er sauer wegen ihren Anrempler?
Ziemlich verunsichert blickte sie Hilfe suchend zu ihrer Mama auf, was sollte sie denn jetzt nur tun? Einige Minuten vergingen ohne das sie so wirklich wusste das sie tun sollte, dann setzt sie eine Pfote vor die andere, und näherte sich unsicheren Schrittes den Rüden, ihre Mutter wissend in ihrem Rücken.
Einen guten Meter von Arkas entfernt blieb sie im Sand sitzen und beobachtete aufmerksam sein Verhalten? Was konnte schlimmstenfalls passieren wenn er wirklich böse auf sie war? Mama war ja da und würde sicher aufpassen! Nur Mut!
Entschlossen mit ihrem Wissen machte sie den letzten schritt auf den Rüden zu, ihre kleine Sandnase stupste kurz seinen Kopf an, bevor sie etwas zurück wich und den Rüden mit klaren, traurigen Welpenknopfaugen anstarrte, ihre kleinen Pfoten zitterten vor Aufregung, immerhin hatte er sie eben angeknurrt.

„Onkel Arkas, bist ....bist du böse auf mich?“


Ihre Stimme war so kleinlaut, dass sie für Yeven wohl kaum mehr zu hören war…..


- Liath - 01.12.2010

Liath erhob sich flux wieder von seinem Hinterteil, als ihm sein Onkel das abenteuerbewahrende Rettungsseil hinhielt. Seinen Papa würde er ganz bestimmt finden. Schnell beobachtete er Dannsair, er wollte nichts falsch machen. Aha, Nase in die Luft. Sehr überzeugt witterte er in den sanften Frühlingswind, der für eine Welpenlehrstunde günstig stand. Er roch sie alle und versuchte nun, den Duft seines Vaters aus dem Wust an Gerüchen herauszufiltern. Gar nicht so leicht. Konzentriert runzelte der kleine Rüde die Stirn.
Aufmerksam sah er zu seinem Onkel hoch, als dieser weiter erklärte. Ja, die Abdrücke entdeckte er. Spannende Sache. Begeistert kreiselte die kleine Rute.

„Spielt ihr auch Verstecken mit den Zottelschweinen? Oder den Hoppeltieren?“

Liath fehlten die Worte für die Bewohner des Waldes, deshalb bildeten sich die Welpen eigene. Noch während er fragte, hüpfte er um seinen Onkel herum, um sich die Abdrücke im Gras genauer anschauen zu können. Er hatte schon beobachtet, wie die Erwachsenen auf Jagd gingen; nun konnte er sich ihr Verhalten endlich erklären. Sie spielten also Verstecken!

„Nächstes Mal komme ich mit! Ich will auch Verstecken spielen und ein Hoppeltier fangen!“

,erklärte der kleine Rabauke selbstbewusst und rechnete fest mit einer Zusage. Dass er selbst ein Kaninchen nur zur Hälfte überragte, störte seine lebhafte Fantasie in keinster Weise. Deshalb wartete er die Meinung seines Onkels zu diesem Vorhaben auch gar nicht erst ab, sondern verfolgte Spuren mit samt Geruch. Er wollte unbedingt seinen Vater überraschen und seine Geschwister erschrecken. Auch seine Ohren drehte er aufmerksam nach vorn, um ja nicht schon wieder auf einen offenen Platz zu stolpern und so die Überraschung zu vermasseln. Zwischen dem immer dünner aber länger werdenden Gras drückte er sich nah an den Boden, um unsichtbar heranzuschleichen. Das Ganze mangelte noch etwas an Effektivität, aber Liath gab sich große Mühe, unauffällig heranzuschleichen. Nur nicht bemerken lassen!
Dann hörte er auch schon die ersten Stimmen, die der stärker werdende Wind mit sich trug.

„Ich hab sie gefunden, Onkel Dannsair!“

, wisperte er nach hinten, ohne sich komplett umzudrehen. Erst, als er einen Blick über das Gras riskierte, sah er das, was die anderen ohne ihn zum ersten Mal besucht hatten. Immer größer wurden die lindgrünen Augen des Zwergs; er sah sich einer nie gekannten Unendlichkeit gegenüber. Das Meer hatte er trotz vieler unerlaubter Streifzüge noch nicht gesehen.

„Ohhh... was ist das?“

Fast vergaß er seine Tarnung und duckte sich bei dem Gedanken wieder etwas tiefer. So konnte er zwar den großen blauen Spiegel sehen, aber – so glaubte er – seine Familie ihn nicht.