Night-Wolves
12 | Welpenglück - Druckversion

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- Yeven - 08.10.2010

Im Halbschlaf spürte Yeven die Berührung Yorubas als die kleine Welpin -zum zweiten Mal- wach wurde. Das erste Tageslicht drang bereits durch den Höhleneingang und würde Yeven wohl das Argument verweigern, ihrer Tochter zuzuflüstern sich noch einmal hinzulegen. Vorbei war die Nacht.
Yeven hob den Kopf den sie auf die Vorderpfoten gebettet hatte und schmiegte kurz ihre Nase gegen Yorubas Wange, als sich diese letzte Kuscheleinheiten abholte, bevor sie die Höhle verließ. Mit einem Anflug von Belustigung beobachtete Yeven die tänzelnden Bewegungen ihrer Tochter, was wieder einmal zeigte, wer der Vater der Kleinen war.
Die Graue schaute sich in der Höhle um. Siyis Schlafplatz lag bereits verlassen da und Yeven musste feststellen, dass einzigst Namíd noch im Land der Träume schwelgte. Kleine Schlafmütze.
Yeven würde ihn nicht wecken, dennoch fuhr sie ein paar Mal durch sein Fell, bevor sie selbst aufstand.
Für sie war es selbstverständlich die anderen Welpen gleichwohl zu versorgen, so wie Siyi es auch für Yoruba tat.
Noch ein wenig träge verließ Yeven die Höhle, schüttelte sich den Staub aus dem Fell und krümmte einmal den Rücken, wobei sie herzhaft gähnte.

„Guten Morgen“

grüßte sie freundlich, als sie Siyi und Devaki auf dem kleinen Platz vor der Höhle antraf, wo auch Shila und Kainuu tollten, die sie mit einem zärtlichen Anstupsen begrüßte.
Ihre Gedanken eilten sogleich weiter. Wo steckte ihr kleiner Wirbelwind? Und wenn sie sich genau umsah, dann konnte sie auch Liath nirgends entdecken.
Typisch. Yeven wusste, dass sie ihre Tochter mit ihrer übermäßigen Sorge manchmal ganz schön strapazierte. Ihr war klar, dass sie sie nicht in der Höhle einsperren konnte, dennoch wünschte sie sich manchmal, sie würde nicht just in den Augenblicken Unsinn aushecken, wenn Yeven gerade mit den Augen woanders war.

„Habt ihr Yoru gesehen? Liath ist auch nicht da“

fragte Yeven besorgt an Siyi und Devaki gewandt. Sie versuchte nicht allzu nervös zu klingen. Was sollte schon schlimmes passiert sein? Die zwei konnten nicht länger als ein paar Augenblicke allein unterwegs sein und schließlich war es auch nicht das erste Mal, dass Yeven hinter jedem Baum oder Fels eine Gefahr gesehen hatte, deren Sorge sich als völlig unbegründet erwiesen hatte. Dennoch spürte sie, wie sich dieses altbekannte ungute Gefühl in ihr aufbaute.


- Dannsair - 08.10.2010

Was war das für ein Winter gewesen.. Dannsair hatte diese Jahreszeit zum ersten Mal in vollem Umfang miterlebt und gelernt, was diese kalten Monate noch mit sich brachten, außer Schnee. Yeven hatte eher der Zufall getroffen, irgendwie war es zum Spiel gekommen und irgendwie war dann noch mehr passiert, was der Tänzer anfangs nicht hatte einzuordnen gewusst. Man konnte nicht gerade von der großen Liebe sprechen, für den Schwarzen war die Fähe nach wie vor eine gute Freundin, mit der er dank geheimnisvoller Umstände nun einen Welpen teilte. Eine Tochter, über deren Existenz er anfangs noch viel verwirrter gewesen war, als der Rest des Rudels. Der Jungspund als Vater? Der noch nicht einmal genau verstanden hatte, woher das kleine Ding nun kam, bis er eins und eins zusammenzählte.. und eindeutig auf drei kam.
Nunja, leichte Startschwierigkeiten hatte es wohl gegeben und es wäre ja auch langweilig, wenn weiterhin alles glatt und perfekt liefe, doch zumindest bemühte sich Dannsair, seine Rolle überzeugend zu spielen. Zum Glück stand ihm auch Devaki zur Seite, der seinerseits Nachwuchs bekommen hatte.. Naja, nicht direkt, Siyi hatte immer noch die ganze Arbeit geleistet, der Rüde mehr oder weniger zugeguckt. Wie auch immer das Alles genau funktionierte. Jedenfalls, wo war man stehen geblieben.. Achja, Welpen da, alles glücklich. Und der Tänzer war zu einem Frühaufsteher mutiert was ihn auch schon heute vor den Meisten aus der Höhle getrieben hatte, eine friedlich schlummernde Yeven mit angekuschelter Yoruba zurücklassend. Manchmal, in diesen stillen Momenten, wenn er ganz alleine dieses Bild der Perfektion beobachten durfte, dann spürte er einen gewissen Stolz in sich, ein ganz seltsames Gefühl, das man wohl als Vater fühlte. Auch an diesem Morgen war es so gewesen, ehe er nach draußen in die frühe Morgendämmerung getreten war und einen kleinen Spaziergang begonnen hatte. Zum Meer, wie so oft. Da hatte es heute sogar Frühstück gegeben, irgendwie hatte der Schwarze gelernt, Krebse und Muscheln zu knacken, die sich als ausgesprochen köstlich erwiesen. Frohen Mutes und gefüllten Magens konnte er sich also langsam wieder zurücktrauen in der Erwartung einer kleinen Wedelrute, die ihn am Rudelplatz begrüßte. Irgendwie schön, die Gewissheit, dass da immer jemand war,d er sich freute, einen zu sehen.
Was auch immer ihn in diesem Moment davon abhielt, den direkten Weg zur Höhle einzuschlagen, führte ihn stattdessen in einem kleinen Bogen durch den Wald, wo er schon nach kurzer Zeit vertraute Stimmen hörte, ungewöhnlich laut und streng. Mh, Devaki war es nicht, dann konnte es nur.. Der Geruch verriet Arkas in Begleitung zweier Welpen, unter ihnen auch Dannsairs Tochter. Für einen winzigen Augenblick machte sich Unbehagen in ihm breit, was fiel dem Rüden ein, die Stimme gegen seinen Spross zu erheben? Aber als er die kleine Gruppe erreichte, hatte sich der Gedanke schon wieder gelegt und in ein erfreutes Rutwedeln verwandelt. Den stacheligen Angriff hatte er leider verpasst.

“Ein Morgenspaziergang? Nett von dir, Arkas.“

Er vermutete irgendwie, dass der Rüde nicht freiwillig in der Gesellschaft der Welpen war, aber er hatte sich nun schon ein paar Mal als Beschützer bezahlt gemacht und war sicher nicht ganz unglücklich über die Rolle des Onkel Arkas. Mit einem verschmitzten Ausdruck auf den Lefzen schob er sich an ihm vorbei und schleckte Yoruba zur Begrüßung über den Kopf. Doch aus dem Augenwinkel konnte er gerade noch eine Bewegung erhaschen, die sofort seine Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. Ein Tier mit Stacheln! Und es war kein Igel.. Faszinierend, sowas hatte er noch nicht gesehen. Über dieser Neuentdeckung hatte er gänzlich die momentane Situation verkannt, die Haltung Yorubas gegenüber Arkas und den Ausdruck Letzteren. Aber hej, das Ding hatte Stacheln! Mit einem Sprung hatte Dannsair ihm nachgesetzt, doch kam er einen Augenblick zu spät, gerade hatte es sich auf einen Baum verkrümelt und war außer Reichweite gelangt. Mit aufgeregtem Wedeln stellte er die Vorderpfoten an den Stamm und sah dem Wesen nach, die Rute weiterhin in aufgeregtes Wedeln versetzt. Als es endgültig außer Sichtweite entschwunden war, ließ er sich wieder auf den Boden der Tatsachen sinken und stromerte zurück zu den Dreien, um in federndem Schritt eine Runde um sie zu drehen.

“Habt ihr das gesehen? Das Ding hatte Stacheln!“

Nur falls es noch immer jemanden gab, der das nicht mitbekommen hat: Stacheln! Was für ein Morgen, der Tag konnte kaum noch besser werden. Okay, langsam wieder beruhigen, denn irgendwie beschlich ihn so langsam das Gefühl, dass seine Reaktion nicht ganz angemessen war. Zum Glück hatte er das Umstellen von Spaß auf Ernst und andersrum inzwischen ganz gut im Griff und fasste sich langsam. Ein kleiner Stupser galt Yoruba, ehe er zu Arkas blickte.

“Wollen wir zurück zum Rudel? Dann übernehme ich die Wachablösung.“

Gemeint war die Wache über die Kleinen und der Ernst in seiner Stimme war eher gespielt, aber bei dem Rüden war sich Dannsair nie so ganz sicher, ob er seinen Spaß verstand. Vielleicht hatte er auch nur vor, den Anderen loszuwerden, um mit den Welpen auf die Rückkehr des Stacheltiers zu lauern, im Beisein Erwachsener ging sowas ja nicht. Schlimm, wenn man sich keiner Seite so richtig zugehörig fühlte, bzw. ständig in einer kleinen Identitätskrise gefangen war: Erwachsen oder Welpe?


- Shila - 09.10.2010

Shila hob zunächst einmal nur den Kopf, denn die Pfoten waren in sich so verwickelt, dass sie sie erstmal nicht wieder geordnet bekam. Das in sich verwurschtelte Knäul blickte also mit großen Augen und kleinen zuckenden Ohren zum großen Papa auf. Leise winselte sie, denn die Worte des Papas gefielen ihr gar nicht, denn es war doch schon total spät, die Sonne schien ja schon. Warum sollte sie den Tag verschlafen? Entschlossen rappelte sie sich auf, entknotete ihre Pfoten und stand dann in voller Welpengröße vor ihrem Herrn Papa

“Es ist spät. Die Sonne scheint doch schon! Guck!“

Forderte sie ihren Papa auf und legte den Kopf weit in den Nacken, um Deva zu zeigen wo er hingucken sollte. Dabei blickte sie natürlich direkt in die Sonne hinein und schüttelte blinzelnd den Kopf. Das war nicht wirklich clever gewesen, aber sie versuchte sich natürlich nichts anmerken zu lassen und blickte ihren Papa nun wieder aufmerksam an.

“Schlafen ist langweilig!“

Behauptete sie noch, als auch schon ein anderer brauner Blitz an ihr vorbeifegte und im feuchten Gras landete. Begeistert wedelnd wandte sich Shila ihrer Schwester zu und tapste kurz auf sie zu um sie anzustupsen. Gerade wollte sie ihre Schwester zum Spielen auffordern, als jene von ihrem Traum zu erzählen begann und Shila ihr aufgeregt zuhörte. Ja, diese Fragen beschäftigten sie doch auch die ganze Zeit und so half sie Kainuu dabei den schwarzen Papawolf zu löchern.

“Ja und Schmett… Schmett… bunte Fliegedinger können auch fliegen!“

Ja, es gab doch schwere Wörter, aber Shila war bekannt dafür den Tieren, deren Namen sie nicht kannte oder nicht aussprechen konnte, einfach einen anderen Namen zu geben. Nun, die Frage, warum ihre Schwester und sie braun und die anderen alle schwarz waren, auf die kannte sie aber bereits eine Antwort und so blickte sie ihre Schwester überzeugt an und meinte verschwörerisch

“Die anderen sind schwarz und wir sind braun, weil wir etwas ganz Besonderes sind. Braun ist viel schöner als schwarz. Wir können uns viel besser verstecken“

Behauptete sie und war von dieser ihrer Meinung doch sehr überzeugt. Eine andere würde sie wohl kaum akzeptieren. Was nicht hieß, dass sie die schwarzen „Geschwister“ deswegen nicht mochte, im Gegenteil. Die vier verstanden sich eigentlich sogar sehr gut, klar gab es das ein- oder andere Mal Streit oder Meinungsverschiedenheiten, aber obwohl Shila der Überzeugung war, dass Kainuu und sie etwas ganz Besonderes waren, ließ sie die anderen deswegen nicht links liegen. Kurz beobachtete sie wie Kainuu Deva zu einer Kuschelpartie aufforderte, aber dann lenkte eine schwarze Bewegung ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie sah gerade noch wie zwei schwarze Welpen in den Wald tapsten. Neugierig wollte sie nachgucken gehen, als ihr einfiel, dass sie die beiden damit wohl verraten würde und dann selbst ebenfalls um eine Walderkundung auf eigener Welpenpfote gebracht würde, also rannte sie den beiden doch nicht hinterher. Stattdessen stupste sie ihre Schwester aufgeregt an und versuchte sie vom Papa abzudrängen, tat dabei so als wolle sie unbedingt mit ihrer Schwester spielen, flüsterte ihr aber dann ein paar Worte zu, die der Papa hoffentlich nicht mitbekam

“Komm mit… Liath und Yoruba sind auf Walderkundung gegangen…“

Nun brauchte man nur noch einen Plan, wie man ebenfalls unentdeckt verschwinden könnte. Was sicher schwierig werden würde, da die ganze Aufmerksamkeit des schwarzen Rüden auf ihnen zu liegen schien… Und jetzt war auch noch Yeven dazu gekommen. Obwohl, vielleicht war das ihre Chance, wenn die Erwachsenen nun anfingen darüber nachzusinnen wo die anderen stecken konnten, dann könnten sich Kainuu und sie ja wegschleichen… ein rascher Blick zu den Eltern zurück, dann drückte sich Shila eng auf den Boden, wie sie es tat, wenn sie einen Schmetterling jagen wollte, und fing dann an Richtung Wald zu schleichen, was eher wie ein robben aussah



- Liath - 09.10.2010

Fast hatte er das Stachelschwein erreicht, da wurde sein Entdeckungsversuch brutal aus seinen Wurzeln gerissen. Der Schreck schleuderte Liath nach hinten und er purzelte gegen Yoruba. Gemeinsam bildeten sie ein Knäuel aus Fell und erschrockenem Fiepen, bis sich der kleine Rüde wieder entfitzt hatte. Der Ursprung des Schreckens war aber gar nicht das stachelige Tier, sondern ihr Onkel, der ersteres bedrohlich anknurrte. Fast hätte Liath sich aufgerafft um den Spielkameraden in Schutz zu nehmen, schließlich hatte der gar nichts gemacht. Doch schnell genug hatte Arkas sich auch schon ihnen zugewandt, schob und hob sie grob vorwärts und schimpfte was das Zeug hielt. Bei jedem geknurrten Wort rutschte Liath etwas tiefer auf den Erdboden und legte die großen Öhrchen an. Doch anders als Yoru schwieg er lieber. Liath achtete die Wahrheit sehr, sie war für ihn eine unantastbare Gegebenheit. Deshalb versprach er nichts, was er nicht halten würde. Und nichts mehr anstellen? - Nie im Leben. Yoruba sprach für sich selbst, nicht für ihn mit.

Mit großen, bettelnden Welpenaugen unterstrich Liath Yorubas letzte Bitte. Wenn das sein Vater mitbekam, oje. Dann würde er sicherlich schlecht über seinen Spross denken und das war das letzte, was Liath wollte. Als er Schritte hörte, befürchtete er schon, es sei alles zu spät. Doch es war nicht Devaki, der auf sie zukam, sondern Dannsair, Yorubas Vater. Liath' kleine Rute wedelte schwach, um den weiteren Onkel zu begrüßen. Hoffentlich war der nicht so griesgrämig drauf wie Onkel Arkas. Vorsichtig blickte der schwarze Welpe zu diesem auf, um zu prüfen ob dieser ihnen noch böse war. Da hatte er Yoru doch das Falsche versichert. Aber vielleicht zählte Onkel Arkas nicht, der war irgendwie immer mürrisch. Hoffnungsvoll blinzelte Liath nach oben und erhob sich etwas weiter. Er hatte gefühlt lange genug seine Demut gezeigt, nun konnte er sich rechtfertigen.

„Wir haben doch nichts Schlimmes angestellt.“

berichtigte er den älteren Wolf mit Inbrunst. Nein, Liath wollte nicht als Dummkopf und Taugenichts hingestellt werden, es musste schon alles seine Richtigkeit haben. Da kam es ihm nur gelegen, dass auch Onkel Dannsair so viel Begeisterung für das Stacheltier aufbrachte. Wie zur Bekräftigung seiner Worte wedelte Liath mit der Rute und strahlte seinen farbgleichen Onkel an.

„Jaja, es ist ganz toll und macht seltsame Geräusche wenn man mit ihm spielen will. Dürfen wir weiterspielen? Wo ist es denn?“

Suchend glitt seine Nase über den Boden und ein hilfloser Blick suchte das Astwerk ab. Weg war das Stacheltier und damit auch das potenzielle Spiel. Etwas vorwurfsvoll sah Liath Arkas an, hielt es aber für besser, nun zu schweigen. Er wollte nicht noch einmal auf dem Boden kriechen, weil er einem älteren Wolf einen Vorwurf gemacht hatte. Das geschah schon oft genug und würde sich in Zukunft sicher noch häufen, aber das wusste der Welpe noch nicht. Demut war eine schmerzliche Sache, die er seinem Vater gegenüber aus Respekt und damit höchst freiwillig entgegenbrachte. Doch die anderen Wölfe würden spüren, dass Liath sich zum Grenzgänger entwickelte, zum Tester. Musste er sich demütig zeigen, wenn er der Meinung war, nichts Unrechtes getan zu haben? Musste er sich demütig zeigen, nur weil er jünger war? Musste er immer in der Nähe der Altwölfe bleiben, auch wenn er etwas Aufregendes erleben wollte? Viele Fragen, die im Kopf des kleinen Welpen bereits aufkeimten. Ein inneres Gefühl hielt ihn aber davon ab, diese Fragen wie alle anderen zu behandeln – und sie damit seiner Mutter zu stellen. Diese Fragen waren seine eigenen, auf die er auch eigene Antworten finden musste.


- Devaki - 09.10.2010

Gerade hatte er Shila erklären wollen, dass die Sonne noch gar nicht so hoch am Himmel stand, sondern ihr das nur so vorkam, weil sie noch so klein war und die Sonne so groß. Doch plötzlich ertönte ein lautes „Papaaaa“ mit Kainuus Fiepstimmchen und unterbrach ihn in seinem Vorhaben. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lefzen, als er sie dabei beobachtete, wie sie tollpatschig und mit viel zu viel Schwung durch die Gegend purzelte. Im Grunde genommen waren sie allesamt tollpatschig, wenn sie mit ihren viel zu großen Pfoten durch die viel zu große Welt tapsten und dabei nicht selten über die kleinsten Unebenheiten stolperten. Kein Wunder, wer mit dem Kopf nur in der Luft war und ständig überall hinstarrte, nur nicht auf den Boden achtete, der sah eben die Stolperfallen nicht kommen. Und auch wenn Deva alle seine kleinen Racker und natürlich auch Fast-Tochter Yoru liebte, Kainuu hatte er besonders gern. Womöglich weil sie nicht so gerissen war, wie die anderen und es sicher schwer haben würde irgendwann – oder weil sie der Welpe war, der mit Abstand am meisten vaterfixiert war.

„So schnell bist du gelaufen? Und das mit deinen kleinen Pfoten? Hui, hui, Vielleicht war das die Zukunft und du kannst wirklich einmal so schnell laufen?! Schneller als dein Mama oder Papa oder sogar Onkel Arkas.“

Arkas Namen flüsterte er den beiden jungen Fähen verschwörerisch und dunkel zu. Es hatte Deva gewundert, dass der Rüde nach dem Tod seiner Schwester bei ihnen geblieben war. Und dann war auch noch Thorn dem Winter zum Opfer gefallen, der irgendwie zu seinem einzigen Bindungspunkt geworden zu sein schien. Und trotzdem war Arkas noch hier. Er war nicht lockerer geworden, aber das hatte auch niemand erwartet. Trotzdem schmerzte es Deva ein wenig, dass der Braune sich in den letzten Wochen so wenig hatte bei ihnen sehen lassen. Der Nachwuchs schien ihn nicht sonderlich zu erfreuen. Der Schwarze empfand das als wirklich schade, hätte er doch einen vernünftigen Aufpasser und zwei wachsame Augen zusätzlich gut gebrauchen können. Das allein war natürlich nicht allein der Grund für Devas Bedauern. Die Gesellschaft des ruhigen Wolfes fehlte ihm ein wenig. Unter all dem Gewusel hätte ein Ruhepol durchaus gut getan – ganz zu schweigen von den netten, wenngleich wortkargen Unterhaltungen, die er mit Arkas hatte führen können.

„Na ja, schau dir Shila an. Oder Yoru. Oder deine Brüder. Uns Wölfen fehlt etwas ziemlich Entscheidendes zum Fliegen. Wir haben einfach keine Flügel, die großen Dinger, die der Schmetterling auf dem Rücken trägt oder die die Vögel an ihrem Körper haben. Dafür haben die keine Vorderläufe. Niemand kann alles haben.“

Kainuus Frage hatte ihn wieder aus seinen Gedanken gerissen. Er ließ sanft die Zunge über ihren Kopf gleiten und er versuchte dann die Frage so gut wie möglich zu beantworten. Das war auch noch relativ leicht. Mittlerweile kam es öfter vor, dass ihn die vielen Fragen der Kleinen über Wulf und die Welt – vor allem die Welt – in brenzlige Situationen brachten, weil er sie einfach nicht beantworten konnte. Jedenfalls nicht so, dass sie es verstehen würden. Dann warf er einen flehend fragenden Blick zu Siyi oder Yeven und hoffte, dass sie ihm aus der Patsche helfen konnten. Fähen waren im erklären von Dingen einfach irgendwie... besser. Ausweichen konnte man den bohrenden Fragen ja kaum. Welpen kannten das Wort Ende nunmal nicht. Stattdessen hakten sie einfach so lange weiter nach, bis sie eine befriedigende Antwort hatten (was absolut selten vorkam, immerhin warf eine Antwort ja nochmal fünf neue Fragen auf). Dann war es Zeit etwas Spannendes zu machen, was viel toller war als die Frage. Nun, aber genau die nächste Frage, brachte Deva genau wieder in eine solche schwierige Situation.

„Also passt auf. Eure Mama ist auch braun und ich habe schwarzes Fell. Ein paar Welpen sehen dann eben aus wie Mama, ein paar wie Papa. Mein Vater war auch schwa...Hey, willst du damit etwa sagen, dass dein Papa nichts Besonderes ist?“

unterbrach er sich und stupste Shila neckend den Fang gegen den kleinen Bauch. Er lächelte, verpasste Kainuu auch noch einen leichten Stupser und warf ihr einen Frage-beantwortet-Blick zu. Als er hinter sich eine Bewegung wahrnahm, dachte er zunächst, dass nun auch die anderen Welpen wach geworden wären. Aber Yeven war ein wenig zu groß für einen jungen Wolf und viel zu braun. Die anderen drei waren ja eher kleine schwarze Schäfchen. Als sie nach Liath und Yoruba fragte, blickte er sie nur verständnislos an.

„Vor fünf Minuten haben sie noch friedlich im Land der Träume geschlummert. Und in den letzten Minuten war ich mit Shila und Kainuu beschäftigt. Hm... vielleicht sind sie in den Wald gelaufen. Aber mach dir keine Sorgen, es wird schon nichts passiert sein.“

Dennoch warf Deva einen kurzen Blick zu Siyi. Aber sie schien immernoch zu dösen und hatte auch nichts mitbekommen. Auch in der näheren Umgebung war nichts zu sehen, dafür aber...

„Hiergeblieben ihr beiden. Ihr wisst doch, wer auf Erkundungstour gehen will bleibt in Sichtweite oder nimmt einen Erwachsenen mit. Der Wald ist viel zu gefährlich, als dass ihr allein losstreifen könntet.“

warnte er die beiden jungen Damen neben sich eindringlich, als er mitbekam wie Shila sich davonstehlen wollte. Aber wenn zwei verschwunden waren,war es fast unmöglich, dass die drei erwachsenen Wölfe die anderen Welpen auch noch aus den Augen lassen würden.


- Arkas - 10.10.2010

Arkas grummelte in sich hinein. Die Reaktionen von Yoruba und Liath, so unterschiedlich sie waren, waren doch typisch für Wölfe ihres Alters. Zumindest die kleine Yoru zeigte etwas Demut und Reue… wobei sich der Rüde ziemlich sicher war, dass die Worte der jungen Fähe eher von Furcht vor dem „Verpetzen“, wie sie es nannte, herrührte und wenig aufrichtig war. Sie waren Welpen und trotz des Versprechens war Arkas mehr als nur klar, dass die Beiden sehr wohl noch so einigen Unsinn anstellen würden. Es war wie damals mit Miu. Wie oft hatte sie ihm versprochen nichts Dummes mehr anzustellen und wie oft kam sie danach reumütig an und versicherte, sie habe nichts Falsches getan und es tue ihr Leid. Ein Widerspruch in sich, denn wenn man nichts Falsches tut, muss es einem auch nicht Leid tun, aber wie auch immer.

Als der Helle glaubte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, tauchte der einzige Wolf auf, der die Situation noch mehr anheizen und verrückter werden lassen konnte: Yorubas Papa Dannsair. Arkas war nun seit über einem halben Jahr bei den Nightys, aber mit diesem Gesellen hatte er sich noch überhaupt nicht anfreunden können. Er widersprach den drei großen 'V's, von denen Arkas überzeugt war und nach denen er sein Leben gestaltete: Vernunft, Verantwortung und Vorsicht. War er den Meisten Wölfen über die Zeit aus dem Weg gegangen, so traf das auf Dann ganz besonders zu. Die Reaktion des Rüden im Bezug auf die Stachelratte bestätigte Arkas in seinem Denken erneut. Auch wenn der Schwarze daraufhin ernster wurde und davon sprach zum Rudel zurück zu kehren, vermutete Arkas, dass der Ungestüme doch lieber dem Urson gefolgt wäre.

Kindskopf… mir kannst du nichts vormachen.

Er blickte noch einmal zu Yoruba und Liath, die Miene versteinert und ausdruckslos, weder mürrisch noch heiter. Er riss sich zusammen, hatte mit der Zeit gelernt seine schlechte Laune zumindest etwas im Zaum zu halten, einzig um es den anderen etwas leichter zu machen ihn im Rudel zu akzeptieren und mit ihm umzugehen. Auch wenn ihn das hätte egal sein können, sah er keinen Anlass nicht wenigstens zu versuchen etwas angenehmer zu sein. Er wandte den Blick wieder Dannsair zu und nickte dem Rüden dann mit einer kurzen, mechanischen Bewegung zu.

"Wachablösung."

Mit den Worten lief Arkas los, sich nicht umschauend ob die anderen ihm folgten. Seinen Teil hatte er erledigt und auch wenn er den Schwarzen nicht unbedingt für den Besten Welpensitter hielt, so reichte ihm die Tatsache ihn bei den Kleinen zu wissen aus um sich gegebenenfalls vor Devaki, Siyi, Yeven und den anderen rechtfertigen zu können. Wenn er es denn müsste. Um Bäume herumstreunend, sich über und unter Ästen durchzwängend nahm er den direkten, kürzesten Weg zum Bau. Er brauchte keine Pfade. Wenn er einen Weg nehmen wollte wo keiner war, machte er sich einen. Durch diese sportliche Ablenkung und die auf die Umgebung gelenkte Aufmerksamkeit kehrte wieder ein wenig Ruhe in seine Gedanken ein und der Vorfall mit der Stachelratte war schon fast vergessen, als er aus dem Wald auf den Platz vor der Rudelhöhle trat. Er schüttelte sich kurz, so dass ein paar Blätter und kleine Zweige, die sich an seinen Pelz geheftet hatten, herab fielen. Dann sah er sich mit aufrechter Körperhaltung um, erfasste die Situation. Die anderen Welpen waren auch schon auf den Beinen. Neben Devaki und Siyi, die noch eine Runde zu dösen schien, war auch Yeven dort, schritt just in diesem Moment aus dem Bau. Es wunderte Arkas nicht, dass es zweien der Knirpse gelungen war abzuhauen. Devaki schien vor kurzem noch der Einzige wache Aufpasser gewesen zu sein und alleine auf vier wuselnde, tollende Fellbüschel aufzupassen war schwieriger als durch einen vom Schmelzwasser gespeisten Fluss zu schwimmen oder in der Glut der Sommerhitze nicht im Schatten sondern auf einem angeheizten Stein liegen zu bleiben. Anstrengend und zermürbend. Auch, wenn die Welpenaugen, das Gewinsel und Gefiepe der kleinen Wolfsabkömmlinge schon etwas in ihm ansprach, wenn auch nur schwach, von dem er vorher dachte dass er es nicht hätte, so war er doch nicht in diesen Rausch und die Glückseligkeit verfallen die die anderen befallen zu haben schien.

Er atmete einmal tief durch, schritt dann schlendernd in Richtung Devaki und blieb an dessen Seite schließlich stehen. Er hatte den Dunklen in letzter Zeit besser kennengelernt, hier und da mal ein Gespräch mit ihm geführt oder über belangloses gequatscht. Man könnte sagen er verstand sich gut mit ihm. Sein Blick fiel kurz auf Kainuu und dann auf Shila. Das Fell der jungen Fähe war seinem am Ähnlichsten und ihre neugierige und abenteuerlustige, aber auch freche, naive Art erinnerte ihn sehr an seine Schwester. So sehr er sich auch dagegen sträubte, die Kleine mochte er wirklich gerne, würde sich aber hüten es irgendjemanden wissen zu lassen. Er war nicht der Typ, dem so etwas stand.

Natürlich hatte er auch Yevens Frage mitbekommen und Devakis Reaktion darauf, als er ankam. So richtete er dann das Wort an den Alpha, sprach aber so laut und deutlich, dass auch Yeven ihn hören konnte.

"Eure Streuner sind auf Abenteuerpatrouille im Wald. Papa Dannsair passt auf die beiden auf."

Den zweiten Satz sprach er mit deutlich sarkastischem Unterton. Er sah keinen Grund näher auf das Stachelschwein einzugehen. Es war nichts geschehen was die Welpen betraf und auch, wenn es ihm eigentlich egal war ob die Eltern der beiden böse auf ihre Sprosse sein würden oder nicht, so verpetzte er sie doch nicht. Ob das an Yorubas Bitte lag und dem Blick, den sie dabei aufgelegt hatte, spielte dabei keine Rolle. Es war seine Entscheidung.

Ohne groß weiter nachzugrübeln oder auf die Waldgeschichte einzugehen ging er einen Bogen um Shila und Kainuu, suchte sich ein sonniges Plätzchen auf der Mitte des Rudelplatzes und ließ sich dort nach zweimaligem Drehen sinken, legte die Rute neben seinen Hinterlauf und die Schnauze auf die Vorderpfoten, tat es Siyi gleich. Ihm war nach Dösen.


- Yoruba - 11.10.2010

Yoruba hatte ihre Pfoten noch immer auf Arkas Pfote liegen und prüfte seine Züge mit ihren stechend blauen Augen, vollkommen ruhig lag sie vor ihm, doch dann wurde die Stille plötzlich unterbrochen als Dannsair sich zu ihnen gesellte.
Yoru drehte sofort den Kopf als die dessen stimme vernahm, ihre kleine Rute fing an wild im Kreis zu drehen, doch sie stand nicht auf, auch nicht als ihr Vater sich über ihren stacheligen Freund wunderte, fixierte stattdessen erneut den ausdrucklosen Arkas mit ihren klaren Welpenaugen. Kinder waren immer anfällig für Veränderungen in ihrer Umgebung und Yoru hatte den Hellbraunen noch nicht allzu oft zu Gesicht bekommen, denn er schien viel unterwegs zu sein, doch irgendwie spürte sie, dass mit dem Erscheinen ihres Vaters sich auch die Stimmung von Arkas geändert hatte, als er dann aber plötzlich aufstand und schnellstens das weite suchte blickte sie ihm traurig hinterher, die Schnauze auf dem Boden liegend, bis der auf ihrem Gesichtsfeld verschwand. Er hatte sie nicht verraten, warum nicht? Erst etwas später dann wand sie ihre Aufmerksamkeit wieder Liath und nun auch Dannsair zu.

Schnell kullerte sie über den Boden, rappelte sich auf und begrüßte ihren Papa, quiekend stupste sie ihm die Schnauze, biss spielerisch hinein. Stützende dann auf Liaths Rücken und balgte sich mit ihrem „Bruder“ auf dem Waldboden, zerrte an dessen Ohr.

Erst einige Zeit später kam ihr der Ausdruck der beiden Rüden wieder in den Sinn: Wachablösung. Yoru fand es einfach schrecklich, alle Wesen hier konnten doch frei sein, die Flugdinger oben am Himmel, die Flossentiere im Wasser, warum dürften sie nie allein unterwegs sein? Ernst wand sie sich um, suchte den Blick ihres Vaters, er war immer für ein Abenteuer zu haben, hätte sie für ihre Spielerei mit dem stacheligen Tier gescholten, doch da war er anscheinend ganz allein in seiner Art, Yoruba verstand das nicht. Hätte sie doch so gern gesehen wie sich die Erwachsenen und sie beide hier vergnügen.

„Papa, warum dürfen Liath und ich nicht allein im Wald spielen, du und Onkel Arkas, ihr seit doch auch immer allein unterwegs und warum ist Onkel Arkas denn so schnell weggelaufen? Hat er uns nicht lieb? Ist er böse auf uns?“

Sie war aufgestanden, hatte sich vor Dannsair hingesetzt, reichte ihm nicht mal bis zum Brustansatz, doch blickte ihn nun mit fast gespenstisch ernstem Ausdruck aus ihrem kindlichen Gesicht an, keiner hätte der Kleinen solche ernsten Gedanken wohl zugetraut, doch sie waren da und suchten nach Antwort.

Doch dann schüttelte sie plötzlich ihren Kopf, schaute in die Richtung, in die Arkas verschwunden war…Richtung Höhle…..
In ihrer Aufmerksamkeit mal wieder völlig abgelenkt ließ sie den schwarzen Rüden und Liath einfach stehen und tapselte so schnell wie ihre kleinen Pfoten die trugen hinter Arkas her, überschlug sich dabei fast mehrmals, ihre Koordination und das Zusammenspiel ihrer Muskulatur waren noch nicht abgestimmt, viel zu oft rutschte sie aus, stürzte fast.
Irgendwie kam ihr der Rückweg zur Höhle ziemlich lang vor, war sie vorhin wirklich so weit gegangen? Sie hatte es gar nicht bemerkt. Doch schon bald lichtete sich der Wald, die konnte die Rudelhöhle sehen, und alle anderen, dann sah sie ihre Mama und dessen Blick….
Oh nein, Mama schien sie zu suchen. Vielelicht hatte Arkas ja ihrer mama doch etwas erzählt, aber dann hätte mama sie bestimmt schon gerufen....
Schnell verließ sie ihre Deckung, hoffte das keiner sah woher sie kam und mit ihrem Hinterteil bremsend vor Yeven zum sitzen.

„Mama, Mama, da….da…war ein……“
sie sprach so schnell, das sich ihre Sprache förmlich überschlug und vergaß in ihrer Aufregung glatt, das sie sich verriet…

„Da..da war ein ..Ding, das hatte Stacheln, richtige Stacheln!!! und..und…Onkel Arkas wollte mit ihm spielen…“

Auf Erwähnung dessen Namen guckte sie sich suchend nach dem Hellbraunen um, erspähte ihn in Siyis Nähe beim ausruhen in der Sonne…und schwups war sie auch schon weg, stolpere im vorbeigehen schmusend über Siyi und setzte sich dann vor Arkas. Die eine Große saß sie dort und guckte ihn einfach nur an.
Arkas hatte etwas an sich, was die anderen Welpen abschreckte, er war so muffelig, antwortete nur knapp und schien ihnen aus dem weg zu gehen, doch eigentlich mochte Yoruba den gefühllosen kalten Rüden, er hatte etwas an sich was die kleine faszinierte, am liebsten hätte sie ein Lächeln auf sein Gesicht gezaubert, aber Onkel Arkas hatte noch nie gelacht, nun machte sie sich Sorgen er könne sie nicht leiden….sie legte erst ihren Kopf schief, dann drehte sie sich ein paar Mal im kreis und pumpste einfach direkt neben Arkas, kuschelte sich zu einem Ball zusammen an dessen Fell, ungewöhnlich, aber hier in der Sonne war es so schön warm und Yoru war so aufregte gewesen, das ihr kleiner Körper nach einer Pause verlangte….sie hätte sich auch zu Siyi oder Yeven legen können, aber im Moment war Arkas neu, aufregend, eine Abwechslung zu Mama und Papa und Yoru hatte keine Angst vor ihm.


„Onkel Arkas, warum magst du mich nicht….?“
Ihre kleine piepsende Stimme, nur ein nuschelnd im Wind, ihre Schnauze hatte sie ihn ihren flauschigen Welpenfell vergraben.


- DarkEye - 11.10.2010

Endlich Frühling. DarkEye kam der Winter ewig vor, aber das ist Jahr für Jahr das Gleiche. Immer diese Kälte, die einem durch das Fell weht und einen ergreift. Alles kommt ihr schwarz und weiß vor. Aber gut, wieder einmal einen Winter überstanden. Wieder ein Jahr vorbei. Mensch, wie die Zeit verging.
Die Schwarze streckte sich und gähnte genüsslich am nächsten Morgen. Sie schaute sich um und entdeckte sogleich die 4 Fellknäuel. Zwei schwarz und zwei braun. Dark schleifte ihre noch müden Knochen vor die Höhle. Die Sonne war kurz vor dem Aufgang. Dark marschierte eilig zum Fluss. Wie sie es möchte, morgens bei Sonnenaufgang etwas zu trinken und dabei zu zusehen, wie die Sonne einen neuen Tag begrüßte. Die Sonnenstrahlen landeten auf den Fluss und spiegelten diese in vielen Farben wieder zurück an die Umgebung. Auf dem Weg zum Fluss passierte nichts Besorgniseregendes. Alles war still. Nunja, bis auf ein paar Vögel, die jeden Morgen immer und immer wieder zwitscherten. Ein paar Stunden lag Darkeye am Fluss und schaute nur auf das Wasser. Bis es dann auch endlich Zeit wieder zur Höhle zurück zu kehren. Man sollte gewissermaßen aufhören wenn es am schönsten ist.
Die Schwarze blieb stehen. War da Arkas? Sie streckte ihre Schanuze in die Höhe. Klar, genauso wie Yoruba und Liath. Auch Dannsair erkannte sie. Sie folgte der Spur und nach kurzer Zeit hörte sie bereits die Welpen. Die kamen ihr dann auch als erstes ins Blickfeld. Daneben Dannsair der einem Tier auf einen Baum nachzujagen schien.
Wieso dürfen Wölfe eigentlich nicht die Eigenschaft haben auf Bäumen klettern zu können?
Dark konnte sich ein Lächeln nich verkneifen. Ein wolfshoher Busch versperrte der Schwarzen den Weg.
Sie lief über einen umgefallenen Baum und zwängte sich durch das Gebüsch und erschien ein paar Meter neben den Dreien. Mit einem freundlichem Bellen begrüßte sie sie. Die Rute ruderte.
Dark sah gerade noch wie Yoruba davon tapselte und schaute ihr hinterher.
Der kleine Liath sah aus, als hätten sie grade eine Standpauke erhalten.

"Guten morgen!? So früh schon auf Erkundungstour?
Ich hoffe, ich habe euch nicht erschreckt."


Das hoffte sie wirklich. Ein wenig unvorsichtig von ihr, klar, da kommt die große böse Dunkle einfach so herbei, aber konnten die Kleinen nicht auch mal wissen, wie schnell etwas passieren könnte?

"Sag mal Dannsair, was suchst du denn da oben?"

Dark schaute auf und sah das stachliges Tier. Sowas hatte die Fähe schonmal gesehen. Einmal hatte sie es angestupst, doch das war nicht sehr angenehm und zwei Stachel schmückten ihre Schnauze. Boing.

"Pass auf! So ein Stachel ist nicht sehr angenehm. Wo ist denn eigentlich Arkas? War er nicht auch ebend hier? Und wohin will Yoruba denn so schnell?

fragte die Fähe zu Dannsair gerichtet. Sie schaute in Richtung der Schwarzen und ging ihr ein paar Schritte hinterher.


- Siyi - 12.10.2010

Wie erwartet ließ auch der erste Abenteurer nicht lange auf sich warten. Zunächst vernahm Siyi das leise, kaum hörbare Winseln eines einzelnen Welpen. Zuerst richteten sich ihre Ohren zur Höhle, aber gleich darauf hatte sie den Kopf wieder gehoben und ließ ihren Blick ebenfalls dorthin wandern. Ein Fiepen war zu vernehmen und unverkennbar das Winseln eines weiteren Welpen. Da war scheinbar jemand aufgewacht und weckte fröhlich die anderen, aber dies war noch kein Grund zur Beunruhigung. Devaki lag bei den kleinen in der Höhle und vielleicht würde der kleine Fellball sich schnell wieder an Papa Devaki kuscheln und einschlafen. Ein leicht taumelnd flatterndes Wesen stahl sich in Siyis Blickfeld und ließ sich auf einer der wenigen Blüten nieder, welche direkt vor dem Eingang zu Höhle wuchsen. Nicht lange darauf folgte ein kleines Wuffen. Siyi hatte den Schmetterling wohl nicht als einzige entdeckt. Gleich stürmte wohl einer der Welpen auf das Insekt zu und Siyi erhob sich um die wenigen Schritte zur Höhle zu gehen, als auch schon das Aufjaulen ihre Aufmerksamkeit fing und die kleine Shila ihr vor entgegen purzelte. Nun flatterte der Schmetterling erschrocken auf und verschwand aus der vermeintlichen Gefahrenzone und auch Devaki erschien im Höhleneingang und schien Shila zurückholen zu wollen.

Siyi war immer noch unruhig und manchmal überfürsorglich wenn es um die Welpen ging, da war ihr schnell die Ruhe geraubt aber anstatt weiter auf Shila zuzugehen blieb sie stehen und setzte sich auf die Hinterpfoten. Nicht lange und auch Kainuu kullerte aus der Höhle. Zunächst Wollte Siyi zu ihr gehen und schauen, ob sie sich bei dieser Aktion etwas getan hatte aber schnell war klar, dass dem Fellquirl nichts fehlte. Die Rute leicht seitlich neben sich abgelegt, betrachtete Siyi die Welpen und den fürsorglichen Vater liebevoll.
Dass sich unterdessen zwei kleine schwarze Abenteurer entfernten, blieb ihr seltsamer Weise verborgen, wo sie doch sonst immer so ein aufmerksames Auge auf die kleinen Spitzohren hatte. Aber heute war wohl der Tag an dem die beiden ihre eigenen Erfahrungen machen mussten, nur um später wohl eilig von den Großen gesucht zu werden.

Freundlich entgegnete Siyi die morgendliche Begrüßung von Yeven mit einem Wolfslächeln. Dieses verschwand allerdings als die Helle nach ihrem Welpen fragte und auch das Fehlen Liaths nicht unbemerkt von ihr blieb. Siyi hob den Kopf und ließ ihn langsam über die Umgebung schweifen. Nichts, kein Graswackeln, welches die beiden verriet und auch kein Rascheln irgendwo, welches einen Hinweis auf den Verbleib der beiden schwarzen Abenteurer gab. Sie richtete sich auf und machte Anstalten, nach der Witterung der beiden kleinen Verschwundenen zu suchen. Zeitweise war sie nicht weniger nervös als Yeven selbst. Immerhin waren es immer noch die ersten eigenen Fellbündel, welche Siyi zu versorgen hatte. Dass man nicht den Blick auf alle haben konnte, war eine logische Schlussfolgerung, auch wenn siyi es manchmal gern so hätte. Am besten brachte man einen Funksender an, welcher ein stetiges Piepsen zur genauen Ortung abgab…

Siyi hatte gerade eine Richtung gewählt, in welcher die Fährten der beiden Kleinen am frischesten waren als Arkas plötzlich auf den Rudelplatz trat und wie gerufen, verkündete wo sich die beiden ‚Streuner‘ aufhielten…. Und vor allem, wer auf sie aufpasste…
Siyis Ohren legten sich leicht zurück. Dannsair erschien ihr immer noch mehr selbst wie ein Welpe. Dass er da auf zwei kleinere Acht geben könne, schien ihr nicht so recht möglich. Aber diese Meinung behielt sie für sich, stattdessen wandte sie sich an Devaki, warf diesem einen kurzen Blick zu. Erst danach bemerkte die das schwarze Fellbündel bei Arkas: Yoruba. Sie stupste die Kleine begrüßend leicht an und meinte schließlich:

„Ich werde mal nach den beiden anderen sehen, ob ein Welpe Dannsair nicht vielleicht doch über den Kopf wächst. Schließlich kennen wir doch Liath…“

Es war nicht ganz falsch… immerhin hatten alle Welpen einiges hinter den Ohren und selbst den anderen schienen sie teilweise wohl etwas viel zu werden. Siyi mochte gar nicht daran denken, was gewesen wäre, wenn der Wurf noch mehr Geschwister gehabt hätte. Noch einen letzten liebevollen Blick auf die Welpen und zu Devaki werfend, wandte sie sich der Richtung zu aus welcher Arkas zu ihnen gestoßen war und setzte sich in leichten Wolfstrab. Es würde nicht schwer sein Arkas Weg zurück zu verfolgen und so die drei schwarzen ausfindig zu machen. Dass diese bereits noch Gesellschaft bekommen hatten, war ihr nicht bekannt und so schaute sie doch ein wenig verwundert als ihr zwei große und zwei kleine Schwarzfelle erkenntlich wurden. Die Gefahr nun hatte sich ja bereits verzogen und eher nichtsahnend lief sie auf die vier Wölfe zu. Ein leises, dunkles Wuffen kündigte sie an und war wohl vielmehr ein leichtes Rufen an Liath.

„Einen herrlichen Guten Morgen wünsche ich euch.“

Siyi begrüßte die beiden großen freudig, schenkte jedem ein freundliches Wolfslächeln bevor sie ihren Kopf zum kleinen schwarzen Fellbündel herab senkte.

„Na … du bist ein wenig weit weg von den anderen… hast du wenigstens etwas Interessantes entdeckt?“

Gewiss schien es erst so, als wolle Siyi den Kleinen tadeln, aber schließlich schlug sie um und fragte nach den ‚bestandenen Abenteuern‘ wenngleich Liath und Yoruba noch nicht sehr lange weggewesen sein mochten. Die Fahe wusste sehr wohl wie spannend die große, weite Welp für so neugierige Kleinpfoten war und da es den Anschein hatte, als wären sie unversehrt, musste man nicht unbedingt tadeln, wenn sie ihrem Drang nachgaben. Yoruba war ohnehin schon wieder bei den anderen und Liath würde vielleicht gern allein berichten oder beichten, je nachdem wie er es sehen würde.


- Kainuu - 12.10.2010

Es passierte so viel auf einmal, dass Kainuu Probleme hatte, sich auf ihren Papa und ihre Schwester zu konzentrieren. Ihr Blick musste so viel entdecken, zum Beispiel Mama, die im Schatten döste oder zwei kleine Gestalten, die in Richtung Wald rannten. Gerade wollte sich ihr Köpfchen konzentriert nach vorne schieben, als Shila begeistert in ihre Frage einstimmte und sie mit ihrem Schmett … Schmett verwirrte. Was meinte ihre Schwester damit? Kainuu wollte gerade darüber nachgrübeln, als Papa Devas Antwort schon hinterher kam und sie begeister quietschen ließ.

“Ja, so schnell! Aber was ist Zukuft?“

Eigentlich wollte sie stolz darauf sein, so schnell gelaufen zu sein, dass sie fliegen hatte können, aber dann fiel ihr ein, dass sie das ja nur im Traum gemacht hatte und irgendwie war es nicht so bewundernswert, wenn man träumend fliegen konnte. Außerdem verwirrte Papa sie mit seinem seltsamen Wort. Zukuft hatte Kainuu noch nie gehört, vielleicht war das ein lieber Wolf, der ihr das schnelle Laufen geschenkt hatte? Die Zukuft war das nämlich gewesen. So wie Kainuu es gewesen war, die geträumt hatte. Mh. Aber auch diese Überlegung vergaß sie wieder, als Deva anfing, ihr das mit den Flügeln zu erklären. Ihr kleines Mäulchen stand konzentriert offen, um den Worten ihres Papas genau folgen zu können. Es war ein bisschen kompliziert, sie sollte sich ihre Brüder ansehen, aber die waren doch gar nicht da! Suchend sah sie sich um, aber Papa gab ihr gar keine Zeit dafür, redete schon wieder weiter und Kainuu musste das Geschwisteranschauen auf später verschieben. Zum Glück bekam sie auch ohne das Angucken eine Erklärung und die war tatsächlich einfach. Die Kleine war ganz begeister davon und nickte eifrig.

“Das ist logisch! Ich hab‘ auch lieber Vorderläufe als Flügel, sonst könnte ich ja gar nicht laufen.“

Ihr Schokoblick wanderte zu Shile, fand sie die Erklärung auch so gut? Vergnügt sprang sie in zwei kleinen Hopsern auf ihre Schwester zu und fischte ungeschickt nach ihrem Ohr. Drei Mal traf sie daneben, dann verschwand das rechte Ohr Shilas in Kainuus kleinem Mäulchen. Glücklich begann sie darauf herumzukauen und war stolz, dass sie gleichzeitig zuhören konnte.

“Auja, verschkeken!“,

nuschelte sie hervor und krauste dann die Stirn. Das Ohr ihre Schwester entglitt ihr und verwirrt blinzelte sie zwei Mal.

“Ist es gut, etwas Besonderes zu sein?“

Allen Anscheins nach schon, denn Papa unterbrach seine gerade angesetzte Erklärung um Shila tadelnd zu fragen, ob er nichts Besonderes sei. Kainuu fühlte sich überfordert, musste sie doch so viel auf einmal verstehen. Verunsichert drehten sich ihre Öhrchen ein wenig zurück und dann kam auch noch Yeven. Kurzentschlossen ließ Kainuu das Nachdenken sein und haschte strahlend nach Yevens anstupsender Schnauze. Doch die Mama von Yoru fragte mit ernstem Gesicht Deva und die Kleine ließ sich nur zu gerne von ihrer Schwester davon ablenken. Verschwörerisch wisperte sie ihr etwas zu und vor Aufregung schnellte die Rute der Braunen in einem beachtlichen Tempo von links nach rechts. Doch was Shila sagte, ließ einen tief besorgten Ausdruck auf Kainuus Gesicht erscheinen. In den Wald? Ganz alleine? Aber das war doch gefährlich! Doch Shila schien wild entschlossen, kroch schon los und Kainuu stand hilflos daneben. Nicht sonderlich unauffällig und seh tapsig hoppelte sie ihre Schwester nach und packte dann ihre Rute.

“ ‘as isk gehährlich! ‘ir gürhen ‘as nich!“

Wieder nuschelte sie undeutlich herum und wollte doch Shilas Rute nicht loslassen. Zum Glück kam nun auch Papa und sofort senkte Kainuu schuldbewusst die Schnauze, als hätte sie ebenso versucht sich davon zu stehlen. Die Rute in ihrem Maul sah dabei ein wenig fehlplatziert aus. Dann wurde es aufregend, zuerst kam Onkel Arkark und murmelte irgendetwas, dass die Kleine nicht verstand. Eigentlich wollte sie ihn fröhlich begrüßen, aber noch musste sie schuldbewusst aussehen, so zog der Graue einfach davon. Kurz darauf kam Yoru angewuselt, aber sie sprach viel zu schnell und war dann auch wieder weg. Kainuu harrte brav auf ihrem Flecken Gras aus und wartete darauf, dass Papa nicht mehr böse war.