Night-Wolves
12 | Welpenglück - Druckversion

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- Liath - 03.05.2011

Hm, das wurde immer komplizierter. Laines schien seine Sorgen nicht zu verstehen. Dabei musste doch auch der ältere Onkel wissen, dass auch unsichtbare Sachen da sein konnten. Und deshalb konnten da auch noch Stacheln sein. Vielleicht waren sie ja unsichtbar. Hatte Laines etwa Zauberkräfte? Oha, da kam seine nächste Erklärung ganz passend und klang äußerst verdächtig. Liath' neugierige Augen wurden schmaler und er musterte seinen schwarzbefellten Onkel kritisch. Jetzt war die Kombinationsgabe des Welpen gefragt – wenn auch ganz bestimmt nicht von Laines selbst. Aber in Liath' Köpfchen ratterte es bereits, ohne dass sein Onkel das mit einer neuerlichen Erklärung aufhalten konnte. Denn Eins und Eins zusammenzählen, das konnte selbst ein kleiner Welpe.

„Oh oh. Deswegen hast du auch Angst vor der Windhexe und läufst vor ihr davon. Aber ich sage es keinem der anderen, okay?“

Er nickte mit verschwörerischem Blick und rutschte wieder etwas näher an Laines heran. Er wollte ja das Geheimnis des Onkels nicht so laut herausbrüllen, dass es die anderen Rudelmitglieder hören konnten. Bestimmt würde dieser ein Geheimnis des Welpen auch nicht weiterplaudern, wenn er ihn darum bat. Und – darauf war Liath besonders stolz – er hatte gerade von ganz allein das vermeintliche Geheimnis erkannt. Leiser nun raunte er seinem Onkel zu:

„Aber du musst aufpassen, dass man deine Stacheln nicht sieht, wenn die anderen dabei sind. Reicht ja, dass ich dich erwischt habe. Wenn ich groß bin dann beschütze ich dich vor der Windhexe und sie kann dich nicht fressen. Dann musst du keine Angst mehr vor ihr haben, genau.“

Wieder nickte er, diesmal um Laines Mut zuzureden. Besser war es, dass der Welpe keine Gedanken lesen könnte, das hätte wohl seine kleine stolze Welt zerstört. Wobei Liath bei soetwas sowieso relativ standhaft war. Diese Geschichte, die als kleines Märchen angefangen hatte, erhielt jetzt eine viel größere Bedeutung. Denn schließlich weilte ein schützenswerter Hexer in ihren Reihen. Liath nahm sich fest vor, seinen Vater bei nächster Gelegenheit unauffällig auf den Schutz seines Onkels anzusetzen, natürlich ohne das Geheimnis auszuplaudern.
Aber da war ja noch die Sache mit den misteriösen Kontakten.

„Aber … dann bist du ja auch ein Kontakte! Du weißt ja ganz viel über Hexer und die Windhexe und sowieso … du bist ein echt toller Hexerkontakte. Bringst du mir bei, wie ich ein Kontakte werde, wenn ich schon kein Hexer bin?“

Jetzt wurde der Blick des Welpen bittend, ja fast schon bettelnd. Wo er doch schon das Pech hatte, nicht als toller, stacheliger Hexer geboren zu sein, wollte er wenigstens ein Kontakt werden. Ein bisschen Wissen hatte er ja jetzt, dank seinem tollen Kontakt Laines, der durch sein Hexerleben auch viel über Hexer wusste. Plötzlich erschien Liath alles ganz logisch und ein breites Strahlegrinsen erschien auf seinem Gesicht, das noch immer voller Sand war.



- Dannsair - 06.05.2011

Fast wollte er skeptisch werden, als Arkas zu seinen Mahnungen ansetzte, doch letztendlich bereitete ihm die Art des Rüden große Freude und ein leichtes Schmunzeln zog sich über seine Lefzen. Das machte der Bunte schon ganz gut, aber immerhin hatte er auch eine Schwester gehabt, auf die er wohl ständig aufpassen musste. Natürlich war ein Haufen Welpen noch ein ganzes Stück wuseliger, unübersichtlicher, aber mit den Dreien sollten sie fertig werden. Waren doch alle.. gut erzogen.. oder so.

Namids Versuch der Ablenkung ignorierte auch Dannsair, hätte sich der Kleine auch sparen können, immerhin wurde ihm die Kooperation der beiden Rüden versichert. Er glaubte zwar nicht daran, dass ihnen irgendwelche Gefahren im Wald begegnen würden, aber schon allein die Rolle des Vaters wies ihn dazu an, seine Tochter nicht allein gehen zu lassen. Konnte außerdem spannend werden, für ihn, für Arkas, für alle. Welpen waren immer eine willkommene Abwechslung, und wie es schien, hatte das der alte Muffel auch langsam verstanden. Immerhin brachte er ihm so viel Vertrauen entgegen, ihn auf diesem Streifzug mitzunehmen.. Oder nicht genug Vertrauen, um ihm die Aufgabe allein zu überlassen? Egal. Die Worte an ihn, die fast wie eine Drohung klangen, nahm Dannsair jedenfalls mit einem frohen Nicken auf. Es machte ihm in Arkas Gegenwart umso mehr Freude, den Unbedarften zu spielen, auch wenn er sich für diesen kleinen Ausflug vielleicht etwas zusammenreißen musste.

“Auf geht’s.“

Kündigte er seine Startbereitschaft an und senkte die Schnauze, um sie kurz gegen Yorubas Flanke zu drücken, und sie ein Stück vorwärts zu schieben. Er würde ihnen folgen, den drei Abenteurern, würde zusammen mit Arkas lediglich als Schatten fungieren und ihnen das Gefühl geben, sie könnten frei und unkontrolliert ihren Weg gehen. Solange Arkas mitspielte. Ach, bestimmt, Dannsair würde ihn schon irgendwie ablenken.


- Kainuu - 09.05.2011

Devakis Antwort schaffte es tatsächlich, Kainuu vollauf zufrieden zu stellen. Und sie erklärte der Kleinen gleichzeitig noch etwas Wichtiges, was sie nie vergessen wollte: Man musste nichts gut können, um liebenswert zu sein. Dass ihr Papa sie damit vor verzweifelten Versuchen, eine gute Jägerin oder eine schnelle Läuferin zu werden, um ihm zu beweisen, dass auch sie etwas konnte, bewahrte, war wohl keinem der beiden Wölfe ganz bewusst. Nur in Kainuu blieb das wohlige Gefühl, den besten Papa der Welt zu haben, das viel wahrer war, als die Kleine ahnen konnte. Jetzt aber wollte sie sich ganz auf die Seelensuche konzentrieren – sie hatte das Gefühl, Onkel Réan so ein wenig näher zu sein; viel näher, als wenn sie neben seinem leeren Körper sitzen würde, in dem war jetzt ja Réan nicht mehr drin. Doch das erste und vorerst auch einzige Leben, das ihr vor die Schnauze gelaufen war, hatte nicht ganz ihren Vorstellungen entsprochen und bemühte sich jetzt auch nicht, ihren Eindruck zu widerlegen. Die Ameise krabbelte einfach weiter, von einem Grashalm auf den nächsten, bis sie schließlich die Erde erreichte und dann so schnell irgendwohin verschwand, dass Kainuu nur auf den leeren Fleck Erde starren konnte, auf dem eben noch der potenzielle Ersatz für Réan gekrabbelt war. Etwas enttäuscht wollte sie sich zu ihrem Papa umdrehen, aber der hatte sich schon neben ihr postiert und erklärte nun, dass eine Ameise nicht groß genug für Réans Seele war. Ja, natürlich, das hatte sich Kainuu ja schon gedacht. Außerdem ignorierte die Ameise sie, damit konnte sie gar nicht Réans Ersatz sein! Dafür deutete Deva auf den Wald und forderte sie auf, dort eine Maus oder ein Kaninchen zu suchen. Ein wenig ängstlich sah sie zu ihrem Papa auf.

“Aber du kommst doch mit, oder? Ich darf gar nicht alleine in den Wald, selbst wenn ich eine Seele suche.“

Nachdem sie geendet hatte, wurde ihr Gesicht konzentrierter und verzog sich leicht. Was sagte sie denn da? Papa war es doch, der ihr verbot, alleine in den Wald zu gehen! Sofort begann sie zu kichern und hüpfte zwei Schritte voraus.

“Du lässt mich nie alleine, ja?“

Wieder klang sie nicht bettelnd oder so, als würde sie eine Verneinung ihrer Frage erwarten. Viel eher erfreute sie sich an der Tatsache, dass sie jemanden hatte, der bei ihr war und das immer. Ob andere auch so einen tollen Papa hatten? In den Wald eintauchend verlangsamte sich ihr vorher hüpfender und vorauseilender Schritt wieder und etwas ängstlich hielt sie sich nahe bei ihrem Papa. Der Wald war sehr groß und so viele Körper mit Seelen drin lebten hier. Tatsächlich konnte sie jetzt schob oben in den Baumwipfeln Vögel sehen, aber sie waren so weit oben, dass Kainuus Stimme sie sicher nicht erreichen würde. Ohne es zu merken war sie stehengeblieben und starrte mit offenem Mäulchen in das Geäst über sich.

“Und wenn ein Vogel für Réans Seele gekommen ist? Ich kann doch gar nicht mit ihm reden. Er ist sooo weit oben, noch viel weiter als du.“

Plötzlich lenkte ein Geräusch sie ab und sie entdeckte viel weiter unten, sicher nur wenige Ästchen höher als Devas Ohren reichten, ein Eichhörnchen. Nur einen Baum weiter aber die beiden Wölfe aufmerksam betrachtend saß es auf einem Ast und knabberte an etwas herum. Mit großen Augen starrte Kainuu nun das rotpelzige Geschöpf an, bestaunte den großen, buschigen Schwanz und wunderte sich, was das Tierchen in den Pfoten hielt. Groß und länglich war es, fast so groß wie der Kopf des Eichhörnchens. Beinahe hätte sich die Kleine von diesem Ding ablenken lassen, doch schnell wusste sie wieder, dass sie ja nach dem Ersatz für Réans Seele suchten.

“Papa.“, flüsterte sie jetzt leise. “Fragst du das Eichhörnchen, ob es die Seele für Réan ist? Oder ist es dafür zu groß? Es ist sehr groß …“

Kainuu klang ehrfürchtig, denn tatsächlich war das rotpelzige Tier kaum kleiner, als sie selbst. Ob Eichhörnchen so schnell wuchsen, dass die Seele des Tierchens erst vor wenigen Momenten aus dem anderen Land hierher gekommen war?


- Laines - 28.05.2011

Laines zuckte mit einem Ohr und zog stirnrunzelnd eine Augenbraue hoch. Welche Logik hatte den Welpen nun dazu veranlasst zu glauben, dass er ein Hexer war, der vor der Windhexe Angst hatte? Pah, Angst! Vor dieser schwarzen Bestie? Niemals! Wenn der Kleine wüsste, was er mit einer Windhexe angestellt hatte ... aber das war nun wirklich nichts für empfindliche Welpenohren. Nachher würde er noch ein Trauma erleiden – so wie er. Der Tiefschwarze spürte, wie sich ein etwas irres Kichern seinen Weg in die Kehle bahnen wollte, aber er schluckte es runter. Contenance. Es war nur ein armer, unwissender Welpe, der seiner Geschichte wunderbar auf den Leim ging.

Du hast mich wohl enttarnt ... allerdings muss ich dir sagen, dass ich keine Angst vor ihr habe. Ich weiß nur, wie sie mich nicht kriegen kann. Ich bin ein sehr schlauer Hexer – aber das muss unbedingt unser Geheimnis bleiben, sonst erwischt sie mich vielleicht doch noch. Daran willst du doch nicht Schuld sein.“,

flüsterte er verschwörerisch Richtung des Welpenohrs und fühlte eine tiefe Selbstzufriedenheit in sich. Er war so verdammt gut. Obwohl er diese Fellkugeln wirklich nicht mochte, waren sie doch perfekt, wenn man etwas um die Pfote wickeln wollte. Beziehungen haben ... ja, das war ganz ähnlich wie Kontakte haben. Und wie rührend ihn diese kleine, neue Beziehung beschützen wollte! Fast ein wenig lächerlich – und er hatte doch gesagt, dass er keine Angst hatte! Na ja, er konnte darüber hinweg sehen.

Das ist wirklich unglaublich selbstlos von dir, Kleiner. Danke. Aber die Windhexe ist sehr mächtig, du solltest sie niemals unterschätzen.“

Kaum, dass er zuende gesprochen hatte, kam der junge Rüde aber wieder auf das Thema Kontakte zu sprechen. Kurz unterdrückte Laines den Drang den Welpen darauf hinzuweisen, dass der Singular von Kontakte „Kontakt“ hieß und nicht einfach gleich blieb. Aber er würde ihm das auf eine simplere Weise beibringen.

Jaaa, man könnte mich in gewisser Weise schon als Kontakt bezeichnen, wenn du was über die Windhexe herausfinden möchtest. Und du ... ja, du kannst ein ganz toller Kontakt gegenüber deinen Welpenfreunden werden. Du weißt ja jetzt, woher der Wind kommt und wieso das Meer manchmal mit Wellen um sich schlägt. Die anderen wissen das ganz bestimmt noch nicht.“