Night-Wolves
12 | Welpenglück - Druckversion

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- Yoruba - 14.04.2011

Yoruba schaute erwartungsvoll mit offenkundigen Blick und neugieriger Miene.
Die Erklärung ihrer Mutter besänftigte die kleine Fähe, zumindest fürs erste und die Erklärung, dass die Natur das alles in die Hand nahm, hatten sie Erwachsenen wirklich gern. Schon einmal hatte sie gefragt, was Natur denn eigentlich sei, aber offensichtlich hatte kein Wolf wirklich eine Erklärung, vielleicht würde sie es selbst einmal herausfinden.
Dass sie als Fähe jedoch weniger groß und stark werden sollte, konnte sie nicht einfach so hinnehmen. Nein, das stimmte nicht! Sie würde mindestens genauso stark wie Namid und Liath! Bevor sie jedoch näher auf das Thema eingehen konnte, erwähnte Yeven bereits zwei ihrer Spielgefährten….und Arkas.
Sofort flog ihr Blick zum Meer, hatte er nicht eben noch da gebadet. Suchend wanderten ihre stahlgrauen Augen über den Strand, tatsächlich. Arkas war bei Shila und Namid, ganz freiwillig. Vor ihr hatte er sich lieber zurückgezogen und zu den Beiden ging er einfach so?
Yorubas Augen nahmen ernstere Züge an, sie wollte auch mitspielen wenn ihr neuer Freund spielte. Schnell stupste sie Yevens Schnauze und hüpfte mehr schlecht als recht über Dannsairs Rücken um zu den Anderen zu gelangen. Schon halb im gehen rief sie noch…

„Ich will auch spielen gehen Mama….!“

Schon war die Aufklärungsstunde vergessen, fragte sich nur für wie lange.
Mehr schlecht als recht kämpfte sich die Schwarze durch den Sand. Immer wieder versanken ihre kleinen Pfoten in dessen Weichheit und verlangsamten so ihre Schritte. Mehr als einfach stolperte sie und fiel fast hin. Zum Glück hatte sie schnell festen Boden unter sich und erreichte ihr Ziel ein wenig außer Atem, jedoch zielstrebig, grad als Arkas die Beide fragte wo es denn hin gehe…

„Ich will auch mit spielen…“

Platzte es aus ihr heraus, doch verdutzt hielt sie inne. Das hier sah gar nicht nach spielen aus, eher wie Erkundungstour? Oh ja noch besser.

Nehmt ihr mich mit..och bitte bitte bitte!!!

Ihr Blick wanderte zwischen den Welpen und Arkas hin und her, wirklich schlau wurde sie daraus jedoch nicht. Dass es sich hier um eine Flucht handelte hätte sie auch niemals vermutet.



[vordrängeln ist mit SL abgesprochen]


- Dannsair - 18.04.2011

Bei allen Unannehmlichkeiten Devaki Zurate ziehen, das wäre doch ein schönes Leben. Aber selbst Dannsair verstand, dass man das dem Dunklen nicht zumuten durfte, und zum Glück gab es ja noch andere Ausweichmöglichkeiten. Yeven zum Beispiel, die sich viel souveräner schlug als er selbst. Nochmal gut ausgegangen. Auch Yoruba schien es ihm nicht übel zu nehmen, sondern im Gegenteil ganz begeistert von der Idee zu sein, endlich mehr zu erfahren. Als seine Tochter schon zu ihrer Mutter gerannt war, hatte er noch einen Moment lang seinen Gedanken nachgehangen, ehe auch er sich erhob und auf die Beiden zusteuerte. Leise, um ja nichts zu unterbrechen, ließ er sich neben den Damen nieder und lauschte aufmerksam. Aufklärung tat auch bei ihm gut, hatte er doch das Gesamtkonzept selbst noch nicht verstanden. So viel Neues gab es dann aber nicht zu hören, hoffentlich genug für ihren Welpen. Das Spielthema gefiel ihm dann schon eher, da konnte er mitreden, das verstand er. Doch noch ehe Dannsair sich einmischen konnte, hatte Yoruba schon neue Ablenkung gefunden. Etwas verdutzt blickte er ihr nach und war mal wieder erstaunt, wie schnell der Fokus eines Welpen schwinden konnte – auch wenn es ihm mitunter ganz ähnlich ging. Mh, Arkas mit drei Welpen allein? Das konnte nicht gut gehen. So entschloss er, seiner Tochter zu folgen, nicht ohne vorher Yeven dankbar über die Ohren zu schlecken.

Rutewedelnd machte er sich anschließend auf den Weg, schnell war Yoruba nicht voran gekommen, denn der Sand behinderte sie offenbar etwas. So holte der Schwarze in tänzelndem Schritt auf und gesellte sich zu dem ungewöhnlichen Gespann. Neugierig betrachtete er die kleine Gruppe, neigte den Kopf leicht zur Seite, ehe er schließlich zu Arkas blickte.

“Du wirst dich doch nicht allein mit drei Welpen herumschlagen wollen? Ich gebe dir lieber etwas Rückendeckung.“

Damit schien die Situation entschieden, und somit ließ er auch den Welpen die Gelegenheit, den Ton und die Richtung anzugeben. Er war gespannt, wo sie hinwollten und er war gespannt, wie sich der braune Rüde schlagen würde. Er schien ihm nicht wie jemand, der einen guten Draht zu jungen Wölfen hatte, obwohl, wenn er es recht bedachte, schien Arkas wie jemand, der überhaupt zu niemandem einen guten Draht hatte. Ob ausgerechnet Dannsair das ändern konnte? Nunja, einen Versuch war es wert und auch wenn er sich dessen bewusst war, dass sein Begleiter keine hohe Meinung von ihm hatte, sollte ihn das nicht weiter stören. Vielleicht konnte er ihn ja noch einmal umstimmen und wenn nicht, dann wusste er eben, dass hier Hopfen und Malz verloren waren. Oder so.


- Liath - 21.04.2011

Liath erkannte die Stimmungswellen von Laines nicht, zu tief saß der Schrecken seines Alptraums. Seufzend ließ sich der Welpe auf sein Hinterteil fallen und blickte den Schwarzen mit großen Augen an. Denn dieser reagierte genauso verwirrt, so dass Liath an seiner kleinen Realität zu zweifeln begann. Was war eigentlich gerade passiert? Doch die Erinnerung war verworren und nebelig, so dass Liath sie nicht richtig zu fassen bekam. So musste er sich mit der unbestimmten Angst zufrieden geben, die sich in beschleunigtem Herzschlag äußerte. Trotzdem musste er die jetzt irgendwie abmildern.

„Aber aber … du bist doch lieb, stimmt's Onkel Laines? Du sollst keine Stacheln haben.“

Der Welpe schüttelte ablehnend den Kopf. Hätte Laines wirklich Stacheln, so würde er sich nicht mehr an ihn schmiegen können. Obwohl … wollte er das jetzt überhaupt noch? Sein Onkel war so unheimlich gewesen, dass er lieber erstmal ein wenig Abstand hielt und weiter argwöhnisch den Rücken des Größeren inspizierte. Da brachte auch das Argument wenig, dass Hexen weiblich waren.

„Ganz echt? Aber Hexen müssen doch auch Hexenrüden haben … oder? Iiiich will kein Hexenrüde sein!“

Unverständlich hüpften Liath' Gedanken von einem Faden zum nächsten und ließen uneingeweihte Zuhörer bedröppelt daneben stehen. Wer sollte dem schon folgen können, was der Welpe sich zusammenreimte? Während Laines weitersprach, quietschte Liath ängstlich auf und trippelte nun doch etwas näher an seinen Onkel heran, wagte aber noch nicht, ihn zu berühren oder so nah heranzugehen, dass das zwangsläufig gefolgt wäre.
Als das Wort Zähne fiel, verharrte Liath sofort und starrte den Fang seines Onkels besorgt an. Aber nein, da tauchten beim Reden nur ganz normale Zähne auf. Vielleicht hatte er Recht und er war wirklich nicht die Windhexe. Aber wenn er doch Kontakte hatte … was auch immer das bedeutete. Dem musste nachgegangen werden.

„Was bedeutet das denn, 'Kontakte haben'? Ich will auch Kontakteeeee!“

Liath strahlte Laines an und ließ seine kleine Rute über den Sand wedeln. Hoffentlich wurde es jetzt spannend. Spannend durfte es immer sein, nur nicht gruselig oder gefährlich. Seiner Unerfahrenheit verdankte er es, dass Laines Neustart bei ihm jetzt nicht so richtig fruchtete. Wäre er älter, hätte er sicherlich gespannt nachgefragt, wen Laines denn aus der Hexenfamilie kannte. So aber begann für den Welpen ein neues spannendes Spiel, mit „Kontakten“ – was zum Kuckuck das nun auch wieder war. Fragend legte er den Kopf schief und wartete, bis der Rüde ihn endlich mal über seine seltsame Wortwal aufklärte. Er wollte gern alles lernen, alles verstehen, alles erleben. Dazu gehörten auch „Kontakte“ und eben alles, was Laines ihm Neues erzählte. Grinsend dachte er an vorhin zurück. Da war er noch soooo viel unwissender gewesen. Nicht einmal die Windhexe hatte er gekannt. Von der musste er unbedingt seinen Geschwistern erzählen. Aber erstmal musste er sich weiter an seinen Onkel heften, der ja geradezu eine Quelle an Spannung war.


- Namíd - 25.04.2011

Shila wendete sich nur kurz von ihm, als er sagte, dass er Kainuu und seinen Vater gar nicht gesehen hatte. Langweilig… wenn das sein Vater gehört hätte. Nein das hätte ihm ganz und gar nicht gefallen. Namíd legte den Kopf kurz schief. Es war erstaunlich, wie ähnlich sich die beiden waren. Beide waren abenteuerlustig und auch Shila – wenn auch vielleicht nicht ganz so stark ausgeprägt, kannte ihre Grenzen nicht.

“Ja das stimmt… Die spielen ja gar nicht!!“

Die beiden waren aber tatsächlich etwas weiter entfernt. Kainuu war schon immer der Welpe unter ihnen, die Devaki am meisten liebte. Sie stellte ihm hunderte Fragen und war, wie jetzt gerade auch wieder, fast immer an seiner Seite.

“Ja zum Weiher, da können wir gaaaaaanz viel plantschen!“

antwortete er seiner kleineren Schwester auf ihre Frage. Shila sprang auf. Ein Wettrennen wollte sie? Also gut. Namíd dachte nicht mehr darüber nach, dass sie ja eigentlich etwas Verbotenes taten, rannt er los.

“Bestimmt, bestimmt. Aber Mama sagt, wir sollen sie in Ruhe lassen… aber sie weiß davon ja nix!“

Der Junge Welpe lief weiter und war fast – natürlich vor Shila – im Wald verschwunden, als er schnell abbremste. Er kam ins Taumeln und rannte gegen Arkas, einen großen, braunen Wolf, mit einem schönen Muster. Der Schwarze versuchte so schnell wie möglich sich wieder auf zu rappeln, schüttelte sich einmal kurz und schaute dann ziemlich herausfordernd zu Arkas hoch.

“Klammheimlich? Was ist das? Klammert man da heimlich an jemandem? Aber wir klammern doch gar nicht!“

Namíd war verwirrt und zeigte das auch deutlich, andererseits ärgerte er sich aber auch darüber, dass man sie erwischt hatte. So ein Mist… Dann mussten die Quak-Quak’s eben noch auf sie warten. Das Geräusch, von einem rennenden Tier wurde immer lauter und der kleine Kerl drehte sich um. Yoruba war herangesprungen gekommen und wollte mitspielen. Wieso nicht, aber sie spielten doch gar nicht? Arkas war ja so ein Spielverderber, genauso wie Mama und Papa.

“Klar kannst du mitkommen Yoruba! Je mehr, desto besser!“

Namíd war sich nicht sicher, ob Arkas sie festhalten und zu seinen Eltern bringen würde, aber er hoffte das Gegenteil. Als er das letzte Mal ausbüchsen wollte, hatte ihn Siyi erwischt und es hatte mächtig Ärger gegeben! Das sollte auf keinen Fall wieder passieren. Er schaute Shila und Yoruba an und zeigte ihnen, dass sie losrennen sollten, wenn er es auch tat. Er hatte so große Lust auf die Quak-Quak’s, dass ihm jede Mittel Recht war.

“Arkas – Schau! Was tun Kainuu und Papa denn da? Ist das nicht gefährlich?“

Der Welpe hoffte so auf einen Moment der Unachtsamkeit. Wenn das passieren würde, könnten sie sich davon schleichen und mit den Quakis spielen – das würde einen Spaß geben!

ooc: Entschuldigt das es so lange gedauert hat Sad <3


- Arkas - 25.04.2011

Arkas tat einen kurzen Schritt zurück, blieb aber ohne auch nur einen Zentimeter zu weichen oder irgendwelche Anstalten zu machen Namid wieder auf die Pfoten zu helfen an Ort und Stelle stehen, als der kleine Floh ihn beinahe umrannte. Der Welpe hatte sich offensichtlich nichts getan, war inzwischen auch schon wieder dabei sich aufzurappeln, den kurzen Schreck abzuschütteln. Arkas hatte den leichten Zusammenprall zwar wahrgenommen, allerdings kaum gespürt. Sein durchdringender Blick heftete sich an die beiden Ausreißer und als Namid sich wieder gefangen hatte und los plapperte, spitzte der Helle, gespannt welche Gründe, Ausreden oder Entschuldigungen das Fellknäul wohl bereit hielt, die Ohren. Er lauschte und antwortete in monotonen aber nachdrücklichen Tonfall auf die Frage des Dunklen, noch ehe dieser wirklich zu Ende gesprochen hatte. Dabei neigte er den Kopf leicht nach unten um etwas mehr auf Augenhöhe zu dem Knirps zu sein, seine Rute war dabei leicht angehoben und deutlich klang Dominanz in seiner Stimme mit.

"Klammheimlich heißt nichts anderes als ohne jemanden Bescheid zu sagen oder gefragt zu haben, ob man denn überhaupt verschwinden darf. Ihr Knirpse habt ohne Begleitung im Wald nichts zu suchen!"

Er wollte die Zwei gerade wieder zurückschicken und ihnen auflisten, welche Gefahren unachtsamen Welpen im Wald lauern konnten, als zwei weitere Wölfe bei ihnen angelangten: Yoruba und Dannsair.

Erstere verstand die Situation offensichtlich falsch und flehte sofort los, man möge sie doch bitte mitnehmen. Namids lockere Zusage, dass sie selbstverständlich mitkommen könne, überging er zunächst und widmete sich voll und ganz Dannsair, hatte die Schnauze wieder gehoben und sah Yorus Vater durchdringend an. Sein neugieriger, schief gelegter Kopf, dazu die wedelnde Rute, die gesamte Körperhaltung des Schwarzen vermittelte Arkas das Gefühl, einem zu groß geratenen Welpen gegenüber zu stehen. Etwas, das für ihn nichts Neues war, aber immer wieder einen Augenblick für Verwirrung sorgte. Hatte der Rüde da soeben gesagt, er wolle ihm Rückendeckung geben? Kurz schloss Arkas die Augen und stieß einen tiefen, resignierenden Seufzer aus.

Wenn das ein Traum ist, wäre jetzt der Zeitpunkt aufzuwachen.

Doch nichts geschah. Als er die Augen im nächsten Moment wieder öffnete, hatte sich an der Szenerie nichts verändert. Seine Aufmerksamkeit wurde kurz von Namid beansprucht, der eine zu offensichtliche Finte wagte, um Arkas Blick fort zu lenken und weiß der Himmel was für Anstalten zu machen. Diesmal senkte Arkas die Schnauze nicht, als er das Wort an den kleinen Abenteurer richtete.

"Wenn du glaubst, dass ich darauf hereinfalle, dann musst du noch sehr viel lernen, kleiner Wolf. Allein dafür, dass du mich hier zu veralbern versuchst, müsste ich dir das Fell über die Ohren ziehen."

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er kurz die Lefzen hoch, so dass seine Zähne zum Vorschein traten, hielt diese Geste jedoch nur kurz aufrecht und sah dann von einem Welpen zum Anderen, Dannsair mit eingeschlossen. Die Ohren hingen nun leicht horizontal, die Augen funkelten den Schwarzen nachdenklich an, wobei auf seinem Gesicht die übliche, mürrische Miene ruhte.

Also gut...

Was in den nächsten Sekunden geschah würde auf Arkas bezogen später nicht mehr zu erklären sein. Aus einer Mischung aus Resignation, Bemüht sein um Sozialität, Spontanität und gutem Willen heraus fasste er den Entschluss, mitzuspielen.

"Ihr wollt also ein wenig auf Achse gehen? Gut."

Die Rute nun herabhängend, leicht hin und her pendelnd und den Kopf auf Schulterhöhe gesenkt schritt er langsam einen engen Halbkreis um Dannsair herum und blieb direkt neben dem Dunklen stehen. So hatte er sowohl Shila, als auch Yoruba und Namid voll im Blick. Sein guter Wille ging sogar so weit, dass sich Arkas um ein kleines, herausforderndes aber munteres Lächeln bemühte und auch wenn es ihm nicht besonders gut gelang, schlicht mangels Erfahrung im Lächeln, so wirkte er doch zumindest nicht mehr so mürrisch oder schlecht gelaunt wie sonst.

"Ihr sagt wo es lang geht, Dannsair und ich behalten euch im Blick."

Er nickte in Richtung des Waldes.

"Aber wenn jemand Unfug baut oder versucht abzuhauen, dann bekommt er es mit mir zu tun und verlässt die nächsten Tage die Rudelhöhle gar nicht mehr, dafür sorge ich dann persönlich. Verstanden?"

Er wäre nicht Arkas gewesen, wenn er nicht noch irgend etwas in der Art hinterhergeschoben hätte. Trotz aller Mühe konnte er dennoch nicht einfach aus seinem Fell. Im gleichen Moment, in dem er die Drohung an die Welpen ausgesprochen hatte schob er seine Schnauze auch schon ein wenig näher an Dannsairs Ohr und flüsterte in leisem, fast bittenden Tonfall:

"Ich verlass mich auf dich."

Ich muss wahnsinnig sein...


- Kainuu - 26.04.2011

Die Bestätigung ihres Vaters entlockte Kainuu ein leises Seufzen. Sie hatte es verstanden, sie hatte es wirklich verstanden! Ein wenig stolz war sie nun doch auf sich, immerhin war es sehr schwierig für sie, etwas zu verstehen. Doch zum Glück hatte sie einen Papa wie Devaki, der sie nicht einfach irgendwann ignorierte, sondern immer weiter erklärte, bis auch sie es geschafft hatte. Liebevoll begann sie an seinem Brustfell zu knabbern, während sie seiner Stimme lauschte. Sie sollte sich nicht fragen, wer für sie tot gehen musste und die Erklärung dazu leuchtete auch ein. Außerdem war Papa wieder so lieb, Kainuu mochte es, wenn er ihr sagte, wie wichtig sie ihm war. Dann fühlte sie sich richtig, auch wenn sie nicht so schlau wie Liath, so stark wie Shila oder so mutig wie Namíd war. Sie war von allem weniger, als andere und trotzdem hatte ihr Papa sie lieb. Sie grub sich noch ein wenig tiefer in sein Fell, streckte dann aber die Schnauze nach vorne, sodass sie etwas sagen konnte ohne gleichzeitig Pelz in ihr Mäulchen zu bekommen.

“Warum magst du mich, auch wenn ich nichts so gut kann wie meine Geschwister?“

Die Frage klang weniger traurig, als der Wortlaut es vermuten lassen könnte. Viel eher war sich Kainuu der Liebe ihres Vaters sehr sicher, wunderte sich nur leise, warum die genauso liebenswert war wie Shila, Namíd oder Liath. Bereitwillig ließ sie sich aber auch von dem Vorschlag Devakis ablenken und nickte eifrig. Ein wenig umständlich strampelte sie sich aus dem schwarzen Fell, plumpste ins Gras und lächelte ihren Vater von unten strahlend entgegen.

“Jaaa, ich mag das Leben finden! Hoffentlich kann es sprechen oder kann jedes Leben sprechen? Ich hab noch nie mit einer Maus gesprochen.“

Sie ordnete ihre Läufe und sprang dann auf ihre vier Pfoten. Neugierig und die traurigen Gedanken längst hinter sich lassend sah sie sich um und schnupperte mal nach links, mal nach rechts. Auf den ersten Blick gab es nicht sehr viel Leben zu sehen, abgesehen von ihren Geschwistern und Onkel Dannsair, Arkas und Käse. Dann krabbelte vor ihre Nase eine kleine Ameise über einen Grashalm und Kainuu machte große Augen.

“Könnte auch so ein Leben für ihn gekommen sein? Das ist so klein. Passt da eine Seele rein?“

Vorsichtig näherte sich ihre Schnauze der Ameise und sie versuchte herauszufinden, wo vorne und wo hinten war. Sie wollte sich ja nicht mit dem Popo der Ameise unterhalten! Schnell gab sie den Versuch wieder auf, schon weil die Ameise so schnell war, dass Kainuu Angst hatte, sie zu verlieren, bevor sie die wichtige Frage gestellt hatte.

“Hallo Ameise, bist du das Leben für Réan? Wie alt bist du denn? Wenn du ganz ganz jung bist, kannst du das Leben für ihn sein.“

Erwartungsvoll betrachtete die Kleine das krabbelnde schwarze Etwas.


- Yoruba - 26.04.2011

Yoruba war von einem Augenblick sichtlich überfordert mit der gesamten Situation. Noch bevor sie von Shila und Namid eine Antwort erhalten hatte, hatte sich ihr Papa zu ihnen gesellt und wollte wohl auch etwas vom Spaß abhaben. Yoruba blickte vertrauensvoll zu Dannsair auf, bevor sie versuchte den anderen Worten zu folgen.
Grad noch bekam sie mit, dass Namid ihre Frage beantwortet hatte, je mehr desto besser hatte er gesagt…aber was hatten sie eigentlich vor? Das war ihr irgendwie nicht aufgefallen.
Als der junge Rüde Arkas aufforderte nach Kainuu und Devaki zu sehen, fuhr auch Yorus Blick suchend umher, es dauerte einen Augenblick, bis sie die beiden im Blickwinkel hatte, doch was sollte denn so gefährlich sein? Die Beiden taten doch nichts. Yorus Kopf drehte sich verwirrt zu Namid, aber nur um zu bemerken, dass Arkas offensichtlich kein Interesse an Devaki und Kainuu hatte. Alles äußerst Merkwürdig.

„Was ist denn mit Devaki und Kainuu?“

Die Kleine wurde zunehmend verwirrte und kam mit der ganzen Situation nicht hinterher und irgendwie wirkte die Frage leicht fehl am Platz, doch sie wollte es so gern wissen. Das die Anderen Arkas nur ablenken wollten, entging der kleinen Träumerin vollends.
Ihre kleinen Augen zuckten von einem zum nächsten, auf Aufklärung und Antwort hoffend.
So bekam sie die Auseinandersetzung zwischen Namid und Arkas ganz mit, doch den Blick, den der Helle allen dann zuwarf ließ sie kurz zusammen fahren. Warum war Arkas jetzt plötzlich wieder so böse? Vorhin war er doch noch so lieb zu ihr gewesen und sie hatte gehofft, es würde jetzt etwas lockerer sein. Doch im Endeffekt war Arkas nun einmal ein Erwachsener, wann waren die schon mal locker?
Aber ihre Gedanken sollten erneut überrascht werden, denn plötzlich bat Arkas sich als Babysitter an? Hatte sie das richtig verstanden?
Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf, bis die kleinen Ohren wackelten. Nein. Der Rüde stand immer noch dort und schien sein Angebot ernst zu meinen. Selbst ohne Aufklärung der gesamten Situation, wusste Yoruba, dass dies ein Angebot was, dass man unbedingt einlösen sollte, solange er seine Meinung noch nicht änderte.
Die nachfolgende Predicht kannten wohl alle Welpen schon in- und auswendig.
Lauf nicht weg, bau keinen Mist und so weiter und so weiter…meistens hatte die junge Fähe spätestens nach dem zweiten Satz ihre Ohren abgestellt und sich anderen Dingen gewidmet. Doch nun kam Leben in ihre Pfoten, kurz noch sah sie zwischen Dannsair und Arkas hin und her. Schlich im Vorbeigehen auch an dessen Pfoten entlang. Arkas machte einen unbeschreiblichen Gesichtsausdruck und die gemurmelten Worte an ihren Vater bekam sie gar nicht weiter mit, da hatte sie sich schon an Namid und Shila gewand.

„Wir dürfen erkunden, habt ihr das gehört? Nami, Shila…wo gehen wir denn hin?“

Ihre Stimme war vor lauter Aufregung einige Oktaven höher gerutscht und klang leicht aufgekratzt und quietschig. Endlich passierte hier etwas!


- Yeven - 26.04.2011

Yeven hoffte mit ihrer halbwegigen Erklärung nun den Wissensdurst ihres Sprösslings gestillt zu haben – zumindest was dieses Thema betraf.
Ein unauffälliges Zwinkern galt Dannsair, als die kleine Welpin bereits etwas neues entdeckt hatte, was ihr Interesse weckte. Shila, Namíd und Arkas.
Yeven wusste nicht recht was die drei planten, doch offenbar waren Yoruba und Dannsair ebenfalls sofort Feuer und Flamme dafür.

„Na, geht schon“

sagte Yeven schmunzelnd als Yoruba um Erlaubnis bettelte und sich Dannsair mit einem kurzen Schlecken über ihr Ohr verabschiedete, was Yeven mit einem leichten Stupser gegen seine Flanke wiedergab.
Yeven kreuzte die Vorderpfoten und schaute ihnen hinterher. Dannsair und Arkas als Welpensitter? Ob das ungleiche Team dessen gewachsen war. Kurz war die Graue dazu verleitet ihnen zu folgen.

„Die schaffen das schon“

sagte sie sich, dennoch stand sie auf und schüttelte sich den Sand aus dem Pelz. Ihr Blick wanderte hinüber zu Devaki.
Auch wenn es unvermeidbar war, so war Yeven doch froh, dass ihre Yoruba die Botschaft von Réans Tod erst später ereilen würde.
Nervös trat die Fähe von einem Bein auf das andere. Zu gern würde sie sich zu Devaki und Kainuu gesellen, doch sie wusste zu einem Mal nicht, ob sie Reáns toten Körper sehen konnte, und zudem wollte sie die traute Zweisamkeit von Vater und Tochter nicht stören.

Stattdessen fing Yeven an in Richtung Wasser zu schlendern, bis ihr die Flut die Pfoten umspülte und ihre eigenen Pfotenabdrücke von den Wellen glatt geschmirgelt wurden. Weit draußen über dem Wasser erblickte sie einige Vögel, wie sie immer wieder hinab ins Wasser stießen, Fische fingen, um sich kurz darauf um ihre Beute zu balgen und in anmutigen spiralförmigen Bewegungen der Sonne entgegen zu fliegen. Waren es solche kleinen Momente die das Leben ausmachten? Scheinbar banale Bilder und Erinnerungen, die jedoch für den einzelnen eine so große Bedeutung hatten?


- Devaki - 02.05.2011

Mit Erleichterung stellte Deva fest, dass der Frageschwall von Kainuu für einen Moment versiegte. Keine Frage, er mochte seinen Nachwuchs und würde ihn für keine Kostbarkeit der Welt mehr eintauschen wollen. Aber diese endlosen Fragestunden stürzten den Schwarzen mehr als einmal in tiefe Erklärungsnot. Während Kainuu sich für einen Moment darauf beschränkte sein Brustfell zu beknabbern, putzte Devaki den kleinen graubraunen Wolfskörper gedankenverloren. Hatte er in diesem Alter auch so viele Fragen gestellt? So richtig viel war dem Schwarzen von seiner Welpenzeit nicht in Erinnerung geblieben – abgesehen von dem immer noch leicht bitteren Nachgeschmack von einem Vater, der nie dagewesen war. Und von den verschwommenen Bildern seiner Schwester. Die Zeit seitdem war vergangen wie im Flug. Wie lange war er schon hier? Ein Jahr? Was hatte sich seitdem alles ereignet. Es kam ihm vor wie Jahrzehnte, wie in einer anderen Welt. Und Kainuu gehörte zu dieser Welt. Einer Welt, die anscheinend mehr aus Fragen bestand als aus allem anderen. Innerlich seufzte Deva auf, als Kainuu ihm eine neue Frage stellte. Wie immer fürchtete er, sie nicht so beantworten zu können, dass seine kleine Welpin es verstand. Eigentlich hatte Deva immer geglaubt viel über die Welt zu wissen. Sein Nachwuchs lehrte ihn jeden Tag, dass er eigentlich kaum etwas wusste. Aber immerhin: Dieses Mal war die Antwort ziemlich leicht.

„Aber ob man etwas gut kann oder nicht, das macht einen doch nicht gleich zu einem lieben und guten Wolf. Du bist eine liebe Welpin. Dafür musst du nicht gut jagen können oder ein kleiner Abenteurer sein. Du bist gut so wie du bist. Und du bist meine Tochter. Und ein großer Deva-Papa kann eigentlich gar nicht als seine kleine Kainuu-Tochter lieb zu haben.“

Lächelnd stupste er Kainuu den Fang in den Bauch. Sie klang nicht traurig, aber vielleicht war sie es insgeheim doch? Warum sonst, sollte sie solche Fragen stellen, wenn sie nicht dachte schlechter zu sein als ihre Geschwister. Aber egal ob oder nicht: Deva wollte nicht, dass Kainuu überhaupt einen Gedanken daran verschwendete, dass sie etwas langsamer war als Shila, Liath oder Namíd. Umso erleichterter war er, als sie auf seinen Vorschlag einging. Das würde sie von anderen Dingen ablenken.

Er erhob sich ebenfalls und folgte Kainuu. Amüsiert schmunzelnd beobachtete er schräg hinter ihr stehend, wie sie versuchte Réan in der Ameise aufzuspüren. Wenn der alte Wolf das nur noch hätte sehen können, er hätte seinen Spaß gehabt. Für einen kurzen Moment durchfuhr ein Stich Wehmut den schwarzen Wolfskörper. Ach, Réan. Nur ein paar Tage mehr wären schön gewesen. Ein paar Wochen noch schöner. Dann hätte er Kainuu vielleicht das Jagen beibringen können. Oder ihr die Fragen beantworten können, auf die Deva keine Antwort kannte. Ihr Fragenschwall an die Ameise riss ihn aus seinen Gedanken. Der abwesende Blick wich aus seinem Blick, an seine Stelle trat ein amüsierter Ausdruck. Deva kam nicht umhin zu schmunzeln.

„Liebling ich glaube nicht, dass Onkel Réans Seele dort hineinpasst. Eine Ameise ist zwar klug und sehr nützlich für die Natur, aber Onkel Réans Seele braucht sicher ein bisschen mehr Platz. Warum versuchst du es nicht mit etwas größerem? Einer Maus oder einem Kaninchen vielleicht?“

fragte er und deutete mit einem Kopfnicken gen Wald. Die Rute des Schwarzen pendelte ein wenig, hing aber sonst entspannt herab. Ein Kaninchen zu suchen würde Kainuu sicher ein wenig ablenken. Ihn auch. Und ein Spaziergang in den Wald würde ihm die Bürde nehmen, Réans Leiche weiter betrachten zu müssen.


- Laines - 03.05.2011

Laines saß vor dem Welpen und während er versuchte sich gegen neuerliche Welpenattacken zu wappnen, überlegte sein Kopf, was er dem Schwarzen noch so erzählen konnte. Und vor allem, wie er ihm den Schrecken von eben unauffällig heimzahlen konnte. Seine Gedanken wurden von einer Frage der Pelzkugel unterbrochen, auf die der Schwarze mit den weißen Abzeichen im Gesicht nur grinste.

Ich hab’ doch keine Stacheln, das müsste die Frage beantworten.“

Damit umging er eine klare Antwort, die er dem Welpen nicht ganz wahrheitsgemäß hätte geben können. Chess Laines wüsste nicht einmal selbst, wie er seine Persönlichkeit definieren sollte, aber er ahnte, dass er sich nicht als lieb bezeichnen würde. Der Welpe schien das mit den Stacheln derweil immer noch nicht so ganz zu glauben, aber Laines ignorierte das. Es kamen bereits neue Fragen auf ihn zu, blöde Fragen, wie sie nur Welpen stellen konnten.

Die heißen dann aber nicht Hexen, oder Hexenrüden, sondern ... Hexer. Und die gibt es nur ganz, ganz selten, weil so Weiber wie die Windhexe Hexer fressen.“
Ja, das klang ganz gut.
Aber mach’ dir keine Sorgen, du bist keiner. Als so was wird man geboren!“

Als nächstes wollte der Kleine dann natürlich wissen, was Kontakte waren. Herrje und wie sollte er ihm das jetzt erklären? Diese kleinen Pelzkugeln waren so ... unwissend! Man musste ihnen Dinge erklären, von denen sich Laines fragte, ob sie ihm jemals erklärt worden waren. War er nicht intelligent genug gewesen um das irgendwann von selbst zu wissen? Aber na ja. Es konnten ja nicht alle so sein wie er. Das wäre ziemlich lästig gewesen. Laines lehnte sich etwas verschwörerisch mit dem Kopf nach vorne, in Richtung des Welpenohrs, auch wenn er noch für Laines-Verhältnisse genug Abstand ließ.

Also Kontakte ... sind etwas von dem du wissen wirst, wenn du sie hast. Kontakte sind Tiere, die etwas wissen und dieses Wissen nur dir sagen würden.“