Night-Wolves
12 | Welpenglück - Druckversion

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12 | Welpenglück - Siyi - 01.10.2010

Der Winter zog ins Land, hielt dem herannahenden Frühling Stand, bis er schließlich doch weichen musste. Recht ereignislos konnte man die weiße Jahreszeit nennen, wenn man die Aufregung der Monate zuvor betrachtete, bis natürlich auf die Ranz, welche immer für Trubel sorgte. Im letztjährigen Winter war sie nahezu ausgefallen und damit hatte es auch keine Welpen im Frühjahr gegeben, aber dieses Jahr…
Neue Gefährten hatten sich gefunden und die Night-Wolves waren trotz der Gefühlsreibereien noch ein wenig enger zusammen gewachsen. Dies war auch nötig, wenn sie die nächste Generation wohlbehalten durch das Erste Lebensjahr geleiten wollten.
Zwei Fähen des Rudels hatten empfangen. Ein wenig ungewöhnlich, aber in Anbetracht der vergangenen Ereignisse und durch das gegenwärtige hohe Beuteaufkommen war es wohl tragbar. Siyi war eine der Fähen. Durch ihre Position im Rudel konnte man es beinahe als eine Art Pflicht betrachten, für den Fortbestand der eigenen Art zu sorgen, aber es war mehr als nur der natürliche Instinkt gewesen, der sie zu Devaki geführt hatte. Yeven war die andere Fähe, welche das Welpenglück erfahren durfte. Vielleicht war es ein wenig verwunderlich, aber mit Dannsair schien sie traute Zweisamkeit gefunden zu haben. Die helle Fähe mit dem Handicap schien Siyi ein wenig ans Herz gewachsen zu sein und wieso nicht auch einmal von den gewohnten Regeln abweichen…? Die Höhle bot ausreichend Platz für beide Fähen und ihren kommenden Nachwuchs…

Während man Yeven kaum die Trächtigkeit ansah, war bei Siyi gerade zum Ende hin ein Bauch zu erkennen. Da half selbst das noch vorhandene dicke Winterfell nicht viel, diesen zu verstecken. Lange Ruhezeiten lagen an der Tagesordnung von Siyi und Yeven mit jedem Tag, welcher die Geburt näher rücken ließ. An Jagden nahmen sie schließlich nicht mehr Teil. Zu groß war das Risiko, verletzt zu werden und damit den ungeborenen Nachwuchs zu gefährden. Und endlich war es soweit. Bereits seit einigen Tagen hatte man weder Siyi noch Yeven außerhalb der Höhle gesehen und als kaum hörbares Winseln und Muckern zu vernehmen war, wusste jeder im Rudel, dass neues Leben das Licht der Welt erblickt hatte, nunja zunächst nur die kuschelige, dunkle Höhle, aber es war nicht weit weg vom Licht. Die Tage danach waren Kräfte zehrender als das Endstadium der Trächtigkeit. Die Fähen ließen sich kaum außerhalb der Höhle blicken und wenn dann meist nur zum Fressen. Das Rudel hatte eine Menge zu tun, um die beiden Mütter zu versorgen. Und für ihre Mühen wurden sie auch noch fortgejagt, wenn sie auch nur die Nasenspitzen zu weit in die Höhle streckten. Keiner durfte dem Nachwuchs in der ersten zeit zu nahe kommen, nicht einmal die beiden Väter.

Aber Geduld zahlte sich aus und auch die größte Neugier wurde befriedigt als die kleinen Fellbündel zum ersten Mal aus der Höhle geführt wurden. Fünf kleine Spitzohren blinzelten ins Tageslicht, einer davon dicht an Yeven gedrängt und die anderen vier schienen etwas hilflos, da Siyi sich sogleich zielstrebig eine sonnige Stelle gesucht hatte und nun leise lockende Laute von sich gab. Auch Yeven hielt wohl nicht lange vor der Höhle und schon bald war ein freudiges beschnuppern und Kennenlernen im Gange. Zuerst nur kurz, wurden die Ausflüge ans Tageslicht immer länger und die Welpen waren auch bald immer schwieriger zusammen zu halten. Das leicht stumpf gewordene, etwas struppige Fell der Fähen nahm bald wieder das gewohnte, gepflegte Aussehen an und auch die Erschöpfung der teilweise entbehrungsreichen Zeit wich aus ihren Blicken und hinterließ wohlige Zufriedenheit und wohl den ein oder anderen gütigen Mutterblick.

Der erste Blick in die Welt lag nun schon beinahe fünf Wochen zurück. Die Welpen waren kräftig gewachsen und hatten schon einiges gelernt, vor allem wie man die anderen auf Trab hielt. Siyi und Yeven wechselten sich zeitweise im Bewachen der Welpen ab und auch den anderen wurde das ein oder andere Mal die Fürsorge des Nachwuchses anvertraut. Nach und nach waren beide Fähen wieder in das gewohnte Rudelleben zurück gekehrt… soweit man es noch ‚gewohnt‘ nennen konnte bei dem Trubel welchen die kleinen Fellbündel zeitweise verursachten. Sie waren genauso chaotisch wie liebenswert und jeder ging anders mit der ‚neuen Herausforderung‘ um…


Ort: beim Rudelplatz oder im Revier unterwegs
Jahreszeit: Ende April/Anfang Mai
Tageszeit: früher Morgen
Wetter: angenehm warm trotz der frühen Stunde, allerdings wird es im Verlauf des Nachmittages regnen
Temperatur: um die 23°C



Es war ein angenehmer Frühlingstag. Die Wölfe gingen ihren gewohnten Beschäftigungen nach. Am Himmel hingen einige Wolken, die wohl auch Regen bringen würden, aber im Moment strahlte noch die weiche Frühlingssonne vom Himmel. Siyi genoss es wie die Strahlen ihr den Pelz wärmten. In de frühen Stunden des Tages hatte sie meist ein wenig Ruhe für sich, welche sie ausgiebig zum Sonnenbaden nutzte, wenn der Himmel ihr gnädig war.
Trotz ihrer Instinkte wuchs ihr die erste Mutterschaft manchmal ein wenig über den Kopf, was bei den quirligen Kleinen auch kein Wunder war. Sie war froh darüber, dass ihr immer wieder Unterstützung von den anderen Rudelmitgliedern zukam.
Den Kopf auf die Vorderpfoten gebettet ruhte die Alphafähe mit geschlossenen Augen. Die Ohren beständig aufgerichtet und in die Umgebung lauschend. Immer wieder zuckten sie in Richtung Höhle, um auch den kleinsten Laut von dort zu vernehmen. Fing Siyi ein ungewohntes Geräusch auf, hob sie kurz den Kopf und blickte mit erstaunlich wachen Augen in die Richtung, aus der es an ihre Ohren gedrungen war. Bisher nichts wirklich Beunruhigendes, also ließ sie den Kopf wieder sinken und döste weiter.



- Shila - 01.10.2010

Shila entwickelte sich prächtig, obwohl sie wohl immernoch etwas kleiner war als ihre beiden Brüder und ihre Schwester. Aber wie sagte man so schön? „Klein, aber oho“ Und das traf auf Shila auf jedenfall zu. Seit die Welpen die Höhle verlassen durften, erkundete die kleine braune Fähe ihre Umgebung. Am Interessantesten waren ja die Schmetterlinge, die die ersten intensiven Frühlingssonnenstrahlen dazu nutzten die duftenden Blumen anzupeilen und gierig deren Nektar zu trinken. Zu Shilas Lieblingsbeschäftigungen gehörte es diese fliegenden Miniwölfe mit ihren lustigen Rüsseln und bunten Flügeln zu ihren neuen Spielkameraden zu ernennen und ihnen dann so weit nachzuspringen, bis Mama oder Yeven dafür sorgten, dass Shila nicht aus ihrem Blickfeld verschwand. Meist rollte sich die kleine Minifähe dann beleidigt zusammen und sprach erstmal mit niemandem mehr ein Wort - allerdings nur solange, bis wieder ein lustiger Schmetterling sich irgendwo niederließ und sie zum Spielen aufforderte. Meist dauerten diese ich-bin-beleidigt-Szenen also nur wenige Minuten. Denn um länger beleidigt zu sein, dafür fehlte es Shila an Geduld. Es gab nämlich nichts Langweiligeres als faul herumzuliegen und nichts zu tun. Was ihre Mama als angenehm und entspannend ansah, war der frechen Kleinen viel zu ereignislos. Es war sicher wunderschön, sich die warme Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen, aber das konnte man ja auch tun, während man sich bewegte – das war zumindest Shilas Ansicht bei diesem Thema. Wenn gerade kein Schmetterling in der Nähe war, dann spielte sie liebend gerne mit ihren Geschwistern, zu denen sie übrigens auch Yoruba zählte, auch wenn sie wohl wusste, dass Yorubas Mama nicht Siyi, sondern Yeven war. Aber die fünf Fellknäule wuchsen ja quasi wie Geschwister auf und so machte Shila eigentlich keinen Unterschied zwischen Yoruba, Kainuu, Liath oder Namíd. Am Liebsten spielte sie ja Fangen und man hätte der Kleinen vielleicht gar nicht zugetraut wie schnell ihre tapsigen Pfoten sie so tragen konnten.
Nur wenn sie wirklich ausgepowert und müde war, dann kuschelte sie sich gerne an ihre Geschwister und blieb für ein paar Stunden sogar ziemlich ruhig liegen. Aber sobald die größte Erschöpfung kuriert war, wurde sie wieder wach und stolperte in den nächsten Abenteuertag! Denn für Shila war jeder Tag ein neues Abenteuer.

Auch heute hielt die Ruhe in Shila nicht wirklich lange an und gähnend öffnete sie blinzelnd die Augen und streckte die Pfoten durch, wobei sie vermutlich dadurch mit den Pfoten gegen die anderen Geschwister trat oder waren die etwa auch schon längst wach? Leise winselnd ging Shila dieser Frage nach und stupste die Fellknäule neben sich unsanft an, drängend gar. Sie warf einen Blick zum Eingang der Höhle, draußen schien schon die Sonne und schnuppernd konnte sie schon die Blumen und das frische Gras riechen, die nur auf sie zu warten schienen. Was war denn da am Höhleneingang aufgetaucht? Shila hob sofort den Kopf und schnupperte in die Richtung, kniff etwas die Augen zusammen und dann ging ein Ruck durch den kleinen Welpenkörper und schon stand die kleine Braune auf ihren vier Pfoten, wobei eigentlich nur drei, denn die linke Vorderpfote hatte sie bereits gehoben um den ersten Schritt auch gleich ausführen zu können. Aufgeregt beobachtete sie den Schmetterling, der sich ganz in der Nähe der Höhle auf eine Blume gesetzt hatte. Fiepsend und winselnd wartete sie noch einen Augenblick ab, dann stürzte sie auch schon wuffend auf das Insekt zu… leider hatte Shila nicht bedacht, dass nach dem Aufwachen ein so schneller Lauf vielleicht den kleinen Körper etwas überforderte, auf jedenfall verhedderten sich die Vorderpfoten etwas mit den Hinterpfoten und die kleine Shila purzelte mit einem erschrockenen Aufjaulen aus der Höhle heraus ins weiche Gras.



- Devaki - 01.10.2010

Deva konnte Siyis Erschöpfung durchaus nachvollziehen. Sicher, sicher, er war „nur“ der Vater, hatte die vier nicht auf die Welt bringen müssen und in den ersten Wochen hatte er sie ja auch gar nicht zu Gesicht bekommen. Aber die vier hatten schnell mitbekommen, wer der Herr Papa war und dass man an schwarzen Ohren genauso gut ziehen und zerren konnte, wie am braun-grauen der Mama. Hinzu kam, dass Jungspund Dannsair seine Vaterpflichten mehr als nur mäßig erfüllte und Siyi und Deva die kleine Yoruba ebenfalls unter ihre Fittiche nahmen, wenn es Yeven zu viel wurde.
Es war erstaunlich, wie die Fähe sich in ihrer Mutterrolle machte. Siyi hatte er diese Stärke immer zugetraut, aber Yeven? Diese stille Fähe mit der verletzten Pfote – Deva hatte niemals erwartet, dass sie die Mutterherausforderung so gut meistern würde. Obwohl sie nur Yoru zu versorgen hatte, hatte Deva manchmal das gefühl, sie würde ihre Rolle besser übernehmen als er seine Vaterrolle. Oder ihr fiel es leichter, weil sie die kleine selbst ausgetragen hatte? Er wusste es nicht, konnte nur verwundert den Kopf darüber schütteln.

Womöglich lag es auch einfach daran, dass Deva vom Welpenregen ein wenig überrascht war. Mit einem oder zweien hätte er am Anfang gerechnet, immerhin war dies sein erster Nachwuchs – und Siyis soweit er wusste auch. Aber gleich vier auf einmal? Alles war so schnell vergangen und ehe er sichs versehen hatte, waren die vier auch schon da und hatten sich in der letzten Zeit zur Unerschöpflichkeit in Person entwickelt. Da konnte keiner auch nur zwei Minuten still sitzen – und wenn der eine schlief, ging der nächste auf Erkundungstour. Schlaf war da Mangelware und so genoss der Schwarze die ruhigen Stunden in der sicheren Höhle ganz besonders. Aber auch heute dauerte es nicht lange, bis das Wuffen eines dünnen Stimmchens an seine Ohren drang. Zunächst hatte der Rüde vor das Geräusch zu ignorieren. Yeven oder Siyi würden schon wach sein um auf den Ausreißer aufzupassen. Als er aber noch ein Jaulen dazu kam, konnte er die Augen nicht mehr geschlossen lassen. Brummend öffnete er die Lider und blickte zum Höhleneingang. Shila, natürlich! Wer sonst sollte wohl um diese Uhrzeit umherwandern und Schmetterlinge jagen. Seufzend erhob sich Devaki und war dabei peinlich darauf bedacht die anderen vier Welpen ja nicht aus ihrem wohltuenden Schlaf zu wecken. Dann beeilte er sich der kleinen Entdeckerin nachzueilen, ehe sie ihre Mutter um ihre Ruhe bringen würde.

"Langsam junge Dame, sonst entwischen sie dir immer wieder. Und außerdem: Es ist früh am Morgen, da sollten kleine Wölfe noch schlafend in der Höhle liegen, wo die großen Wölfe sie im Blick haben."

raunte er ihr zu, kaum, dass er bei ihr angekommen war. Es folgte ein sachter Stupser mit dem Fang, der dem kleinen Tollpatsch helfen sollte schnell wieder auf die Beine zu kommen.


- Kainuu - 03.10.2010

Schlummernd, schmatzend, glückliche träumend lag Kainuu im Knäule ihrer Geschwister und zuckte mit den Pfoten, als würde sie auf einem weiten Feld rennen. Auch ihr Maul öffnete sich leicht, ein undefinierbares Fiepen kam heraus, dann wurde sie unsanft in den Bauch getreten. Winselnd schreckte sie hoch, sah sich verwirrt um und ließ den Kopf gleich wieder in den Fellberg der Welpenläufe sinken. Shila … immer musste sie die anderen wecken, nur weil sie schon wach war. Leise brummelnd, schloss Kainuu ihre großen Schokoladenaugen und versuchte den Traum zurück zu holen, als von draußen eine Stimme in die Höhle geschlichen kam. Sofort spitzen sich ihre Ohren und schon war sie hellwach. Papa! Umständlich versuchte sie aufzustehen, verhedderte sich, plumpste auf irgendeinen Kopf, kullerte von ihm in die Erde und stand endlich auf ihren vier Pfoten. Steil richtete sich ihre dünne Rute auf und mit vorgestrecktem Kopf galoppierte sie aus der Höhle. Da war Papa! Bei Shila, die hingefallen war.

“Papaaaaaa!“

Ungeschickt wie sie war, schaffte sie es nicht rechtzeitig zu bremsen, rauschte an Devaki und ihrer Schwester vorbei, ließ sich schnell fallen und kullerte durchs vom Tau noch feuchte Gras. Vergnügt quietschte sie auf, ließ die kurzen Läufe in der Luft herumschlenkern und wurschtelte sich dann wieder umständlich auf ihre Pfoten. Hopsend legte sie die kurze Strecke zu Papa und Schwesterchen zurück und kuschelte sich dann an Vorderlauf ihres Papas.

“Ich hab’ geträumt, dass ich auf einer ganz großen Wiese ganz schnell renne. So schnell, wie kein Wolf rennen kann! Ich bin beinahe geflogen! Warum können Vögel fliegen, Papa, und ich nicht?“

Ihr Schokoladenblick legte sich auf ihre Schwester, die nun genau gemustert wurde, wobei Kainuus Mäulchen leicht aufstand und sie höchst konzentriert aussehen ließ.

“Und warum sind Shila und ich braun und Liath und Namíd und Yoruba schwarz?“

Ihre kleine Stirn krauste sich leicht, dann wuselte sie unter ihrem Vater hervor und sprang an seinem Lauf hoch, bettelte darum, dass er sich hinlegte und sie sich an ihn kuscheln könnte.


- Yoruba - 03.10.2010

Yorus Ohr begann zu zucken, bevor sie schließlich ihr Köpfchen hob, welches sie dich an das Fell ihrer Mama gekuschelt hatte. Endlich war es Zeit zum aufstehen, sie war schon einige Stunden (mitten in der Nacht) früher putzmunter gewesen, aber Yeven hatte sie ermahnt sich wieder hinzulegen, murrend hatte sie den Befehl befolgt und war auch promt wieder eingeschlafen. Yoru fand schlafen äußerst nervig. Es gab doch sooooo viele Dinge zu entdecken, so vieles was man tun könnte in dieser Zeit, wozu musste sie nur ständig schlafen?

Nun hatten ihre kleinen Ohren mehrere Geräusche vernommen, leben regte ich in der Höhle, sogleich war sie auf den Beinen, schüttelte sich ungelenk, wobei sie gleich wieder auf ihren Hinterpfoten landete und stieß ein herzhaftes gähnendes Geräusch aus, wobei ihre kleinen spitzen Milchzähnchen zu sehen waren. Ein kurzen Blick auf ihre Mama, ein liebevoll inniges umtänzelndes kuscheln um deren Schnauze und weg war sie, tapste so schnell ihre kleinen Beinchen sie tragen konnten zum Rudelausgang. Sie musste das Yeven ihr folgen würde, das tat sie immer, Yoruba fand das manchmal ziemlich lästig, Mama machte sich ständig Sorgen und hatte Angst, ein paar Mal hatte sie so einen merkwürdigen Blick in den Augen gehabt, wenn sie versucht hatte sich wegzuschleichen.

Am Höhlenausgang angekommen blickte sich das kleine schwarze Fellbüschel direkt suchend um, sie hatte sie schon gehört, wo waren sie nur? Shila, Kainuu, Namid und Liath waren wie Geschwister für Yoruba, sie verbrachte fast den ganzen Tag mit den vieren, wenn sie nicht grad bei Mama war. Yoru hatte kein Problem mit ihrer etwas anderen Situation, kannte sie es doch nicht anders, im Gegenteil fand sie es doch so viel, viel besser, die anderen mussten sich eine Mama teilen, Yoru hatte ihre Mama ganz für sich allein und dürfte noch dazu auch zu Siyi kuscheln gehen, oft schon hatte sie bei den Geschwistern im Knäul verwickelt zusammen geschlafen. In der ersten zeit war sie lieber bei ihrer mama geblieben, hatte wie ihr Schatten an ihr geklebt, doch dann hatten Siyi und Yeven ihnen die Welt draußen gezeigt, hatten ihnen erklärt das Devaki der Papa der anderen sei und Dannsair ihr Papa. Yoruba hatte dies erst seltsam gefunden, warum hatte sie einen anderen Papa? Aber nachdem sie Dannsair einige male schon hatte beschnuppern dürfen, vor der Höhle hatte sie ihren Papa heiß und innig lieben gelernt. Er war so ganz anders als Mama, schien nicht so dolle Angst zu haben um sie, was ihr sehr gut gefiel.

Nachdem sie aufmerksam jeden neuen Sinneseindruck auf sich niederrasseln hatte lassen war Yoru umgekehrt, hatte spielerisch balgend in eine Pfote ihrer Mutter gebissen und dann leise winselnd um Kuscheleinheiten zu betteln. Doch auch damit verschwendete die kleine Fähe nicht viel Zeit, hatte sich da grad etwas bewegt? So schnell ihre Pfoten sie trugen pirschte sie sich an und stürzte sich auf das Blatt, was raschelnd am Boden lag. Sie blickte auf ihre Pfoten, auf ihre Beute, bevor sie den Kopf hob, sich umblickte um ein neues Opfer zu finden. Plötzlich sah sie Shila und Kainuu zusammen mit Devaki. Yoru betrachtete ihn als ihren zweiten papa, wenn ihr echter Papa mal nicht da war, doch ihr echter Papa war ihr viel lieber, Devaki war immer so diszipliniert, ja genau so hatte Mama das mal genannt als Yoru wieder einmal Flauen um Kopf gehabt hatte. Yoru hatte keine Ahnung was das Wort bedeuten sollte, aber irgenwie passte das zu dem schwarzen Papa. Yoru blickte zwischen Yeven und der Dreiergruppe hin und her, entschied sich aber um die Erwachsenen und ihre Regeln einen Bogen zu machen und in einem unbeobachteten Moment schnell in entgegengesetzter Richtung der Gruppe zu laufen. Bisher hatte sie sich noch nicht weit entfernt von der Höhle, aber war da hinten nicht grad ein Geräusch gewesen? Entschlossen wackelte die Kleine mit erhobener Minirute in Richtung Baumgruppe....


- Liath - 04.10.2010

Schon geraume Zeit lag Liath wach und stellte sich nur schlafend. Ab und an blinzelte er vorsichtig durch die Lider und sah sich unauffällig um. Heute würde er es schaffen, endlich einmal allein vom Rudelplatz wegzuschleichen, ohne dass ihn jemand entdeckte und zurückrief. Der Wald war doch zum Greifen nah und übte auf Liath einen unüberwindbaren Drang aus. Er wollte ihn erkunden, zwischen den Bäumen herumstreichen und neue Freunde finden. Vielleicht ein Eichhörnchen oder ein Hase.

So unauffällig wie möglich erhob sich der kleine Wolf und tappte zwischen den anderen hindurch. Niemand durfte ihn jetzt entdecken oder auch nur vermuten, was er vorhatte. Gar nicht so einfach, denn Liath war bereits bekannt dafür, dass er Regeln gern in den Wind warf und sich selbst auf Achse machte. Doch heute war er da nicht der einzige. Voller Freude erkannte er, dass auch Yoruba allein unterwegs war – und zwar genau in die Richtung, in die er auch wollte. Doch er riss sich zusammen und beschleunigte nur leicht, sonst hätte man sie bestimmt entdeckt und aufgehalten. Jetzt nur nicht alles verderben!
Als er fast bei der anderen Welpin angelangt war, machte er ein paar fröhliche Hopser und wäre dann fast neben ihr auf der Nase gelandet. Wie als wäre gar nichts geschehen gesellte Liath sich einfach zu ihr.

„Gehst du auch den Wald entdecken? Komm schnell, sonst entdecken uns die Erwachsenen und dann ist der ganze Spaß vorbei.“

Der Kleine wusste, wovon er sprach. Fast täglich wurden seine Expeditionen unterbrochen und er musste enttäuscht zur sicheren Rudelhöhle zurückkehren. Aber er hatte es noch nie gemeinsam mit einem der anderen Welpen probiert. Und Yoru war zwar nicht seine Schwester, aber sie war ebenso alt. Deshalb grenzte Liath sie nicht aus. Sie waren im Geiste trotzdem Geschwister.
Mit diesmal etwas sichereren Sprüngen huschte Liath aus dem Sichtfeld der anderen Wölfe und schob sich flink hinter eine große Wurzel. Dort wartete er auf Yoruba und blinzelte ihr mit strahlenden Augen entgegen.

„Der Wald ist ja soooo groß!“

Vor Begeisterung wedelte sein kleiner Schwanz wild wie ein Propeller. Bis in den Nacken ließ er den Kopf sinken und starrte in die grünen Baumkronen. Für ihn schienen sie in unendliche Höhen zu wachsen. Als er so mit vor Staunen erhobenem Kopf weiterlaufen wollte, stellte sich ihm die Wurzel wieder in den Weg. Prompt stolperte Liath und rauschte in einen Laubhaufen vom vergangenen Herbst. Also wirklich, heute blamierte er sich ja nur! Lief herum wie ein Winzlingswelpe und sammelte Dreck mit der Nase. Fast so wie die borstigen Schweine, die mit ihren Nasen den Waldboden zerwühlten. Bei der Vorstellung musste Liath kichern und er ahmte das Grunzen der Schweine nach, um Yoruba ebenfalls zum Lachen zu bringen. Hoffentlich hatten das nicht die anderen Wölfe gehört.


- Yoruba - 04.10.2010

Yoru zuckte sichtlich zusammen als Liath neben ihr strauchelte und zum bremsen kam, war sie doch so sehr auf den unbekannten Wald voller Geheimnisse und abenteuer konzentriert gewesen. Nun jedoch blickte sie auf, erst schauten ihre großen Kulleraugen nach ihrem Kumpanen, dann schnell in Richtung Mama....puh gut, sie hatte nichts gemerkt, obwohl Liath so laut war wie deren Papa wenn er nachts laut schnarchend die ganze Höhle voll grunzte. Als sie dieses Geräusch zum ersten mal gehört hatte, hatte sie große Angst gehabt, inzwischen fand sie das äußerst lustig, manchmal lauschte sie den Geräuschen wenn alle schon schliefen....

Yoru quieckte winselnd und schnappte spielerisch nach Liath, zwar war er nicht ihr Bruder, aber er war auch schwarz und schien ebenso wenig gewillt den ganzen Tag bei Mama und Papa zu bleiben, diese Tatsache gefiel ihr besonders, zu zweit würde die Entdeckungstour bestimmt gleich doppelt so viel Spaß machen. Yoru tapste schnellstens hinter Liath her und verschwand für die erwachsenen hinterm Baum.

"Liath, glaubst du die werden böse?"

Yoru dachte kurz an Mama, Siyi und Devaki, auf Liaths Bemerkung wie groß der Wald doch war, war diese jedoch schnellstens auf dem Kopf der Kleinen verschwunden. Schnell unf aufgeregt wedelte sie Rute, als sie hinter Liath her rannte und sah wie dieser nicht grad elegant im Laubhaufen landete und dann grunzte wie ein Schwein musste auch Yoru kichern. Der sah so blöd aus mit seiner dreckigen Nase...Yoru war immernoch am kichern während sie versuchte über einen feuchten mit Moos bewachsenen alten baumstamm zu klettern, sie rutschte immer wieder mit den Hinterpfoten ab, nach mehreren Versuchen versuchte sie es mit hüpfenden Anlauf und schlitterte promt auf der anderen Seite mit der Nase zuerst runter, landete im Matsch und überschlug sich dann auch noch. Na toll, Liath grunzte wie ein Schwein, und sie sah wie eines aus, dabei hatte Mama ihr Fell doch erst ganz sauber gemacht.

Yoru schüttelte sich, wobei sie schwer ihr Gleichgewicht hielt und guggte Liath an. Ihr ganzes Fell war ein einziger Matschfleck. Doch während sie Liath ansah um dessen Reaktion abzuschätzen sah sie plötzlich weiter hinten zwischen den Bäumen Bewegungen. Vergessen waren die peinliche Situation und der Zustand ihres Fells.

"Liath!"

Ihre Stimme ein kindliches aufgeregtes Flüstern....überschlug sie sich fast vor Eifer..

"Schau da, da ist was!"

Anstatt, wie es für Welpen ihres Alters normal war, die Unbekannte Gefahr zu weiden, spazierte Yoru direkt darauf zu, kurz vor dem Punkt an dem sie besagte Bewegung wahrgenommen hatte ging sie auf Deckung, wie sie sich bereits spielerisch immer an Kainuu rangepirscht hatte, um sie spielerisch erschrecken, versuchte sie dies nun auch hier. Die wenigen Meter schienen sich aus Yorubas Sicht dermaßen in die Länge zu ziehen, das sie fast ihre Geduld verlor, hatte sie nicht mal geschaut ob Liath noch bei ihr war.

Da, vor ihr im Gebüsch....umgh.....was war denn das? So ein Ding hatte Yoru noch nie gesehen! Es hatte so komische spitze Dinger auf dem Rücken und schien Yoru noch nicht bemerkt zu haben bei seiner Nahrungssuche. Yorus Neugier siegte, langsam versuchte sie sich dem ihr unbekannten Urson (Stachelschweinart) zu nähern, vielleicht wollte es ja mit ihnen spielen....


- Liath - 06.10.2010

Yorubas Sorge schien Liath völlig unbegründet. Was machte es schon, wenn die anderen böse auf sie waren, im Gegenzug zu einem spannenden Abenteuer? Gar nichts. Deshalb fiel seine Antwort ziemlich schlicht aus.

„Sie sind uns nie böse. Wir machen ja auch nichts schlimmes.“

Der erste Teil stimmte so nicht ganz aber es war Liath' Eindruck. So richtig wirklich böse hatte er die Altwölfe noch nie erlebt. Und Mama war sowieso nie richtig böse auf sie.
Freudig folgte er Yoru und ihr gemeinsames Kichern schallte durch die Bäume. Doch als sie plötzlich verstummt, riss auch Liath sich sofort zusammen. Und ja, er musste sich eingestehen: Yoruba hatte das Abenteuer auf vier Beinen eher entdeckt als er. Vor Begeisterung strahlten seine lindgrünen Augen.

„Ui ui, ich seh's! Das sieht aber ulkig aus.“

Diese Feststellung war mehr als zutreffend. So ein seltsames Tier hatte Liath noch gesehen. Lange Piekser, die in die Höhe ragten … für dieses Tier kannte der kleine Wolf überhaupt keine Vergleiche. Bisher waren auch Igel ihm noch fremd, weswegen er nichts von der Schmerzhaftigkeit der Stacheln wissen konnte. Womöglich wollte das ulkige Tier ja mit ihnen spielen? Freundlich mit der Rute wedelnd gesellte Liath sich einfach neben das Tier und schaute ihm zu. Erst jetzt bemerkte dieses die beiden kleinen Wölfe. Sofort fuhren die Stacheln senkrecht in die Höhe und es klapperte drohend mit den gelben Nagezähnen. Liath legte verwundert den Kopf schief. Es wollte nicht spielen? Oder hatte es schon angefangen?

„Schau, vielleicht will es Fangen mit uns spielen.“

Schlug er vor und sah fragend zu Yoruba. Dass der Baumstachler sich jetzt in absoluter Anspannung befand konnte Liath nicht einmal ahnen, die nahende Gefahr spürte er wieder einmal kein bisschen. Vorsichtig ging er einen weiteren Schritt auf das Wesen zu und hoffte darauf, dass es sein Weglaufspiel beginnen würde. Doch die Stacheln auf seinem Rücken begannen nur bedrohlich zu zucken und irgendwo hinter ihm erklang ein seltsam rasselndes Geräusch. Doch selbst wenn das Stachelschwein Liath zugebrüllt hätte, dass es ihn gleich in ein Nadelkissen verwandeln würde – er hätte das wohl nicht ernst genommen, geschweige denn wirklich verstanden.


- Arkas - 07.10.2010

Arkas war wie immer früh auf den Pfoten gewesen. So wie alle Wesen die Luft zum Atmen und das Wasser zum Trinken brauchten, so brauchte der Hellbraune seine morgendliche Ruhe, seine Zeit abzuschalten, sich zu entspannen. Häufig ging er dazu an den Strand und beobachtete die Wellen, manchmal streifte er einfach nur durch die Wälder oder aber, was allerdings nur sehr selten vorkam, er machte sich auf zum Geröllfeld, wo die Strahlen der aufgehenden Sonne zuerst den Boden berührten wenn die Nacht endete. Auch, wenn er es sich selbst und anderen gegenüber nie eingestehen würde, noch heute überkam ihn anfangs ein klammes Gefühl, wenn er sich diesem Gebiet näherte. Immerhin war dies der Ort, an dem vor einem halben Jahr seine kleine Schwester starb. Er hatte dieses Ereignis sicherlich schon längst verarbeitet, es akzeptiert und sich im Inneren von ihr gelöst, so wie es für ihn üblich war. Tatsachen wurden hingenommen, denn dran ändern ließ sich in den meisten Fällen eh nichts mehr. Dennoch, dieses unangenehme Empfinden wenn er sich den Felsen näherte, wollte noch immer nicht vollends weichen.

Auch diesen Morgen hatte er wieder dort gelegen und der Sonne beim Aufgehen zugesehen, sich den durch die Nacht ausgekühlten Pelz wieder wärmen lassen, die Augen geschlossen, so dass die Lieder von innen betrachtet rot leuchteten. Es hatte nichts spirituelles, es war praktisch. Eine einfache, wirkungsvolle Form der Entspannung. Anfangs gingen dem Rüden noch einige Gedanken durch den Kopf und ließen ihn nicht ruhen, inzwischen hatte er allerdings eine Methode gefunden sich vom Denken zu lösen, so dass einfach nur Leere herrschte. Stille. Ein sehr beruhigender Zustand.

Anfangs, direkt nach Mius Tod, hatte Arkas häufiger daran gedacht das Revier und das Rudel wieder zu verlassen. Die stärkste Bindung, die ihn an diesem Ort gehalten hatte, war verschwunden. Häufig hatte er sich für Stunden oder manchmal auch Tage entfernt, war herumgestreift, für sich geblieben. Aber eine Frage konnte er sich selbst nicht beantworten und diese Tatsache war schließlich ausschlaggebend dafür, dass er blieb: Wo sollte er sonst hin? Zurück in sein Geburtsrudel konnte er nicht. Dort wäre er nicht mehr willkommen gewesen, nachdem er seine Pflichten vernachlässigt und seiner Schwester in die Ferne gefolgt war. Anderswo unterschied sich für ihn nicht von diesem Ort, an dem er zumindest schwachen Kontakt zu einigen Artgenossen pflegte. Allein aus praktischen Gründen und fehlenden Alternativen war er noch hier.

Nach einer Weile des Erholens erhob sich der helle Rüde von seinem Ruheplatz, streckte einmal alle Läufe von sich, schüttelte sein Fell einmal durch und gähnte herzhaft. Dann machte er sich mit einigen geübten, langen Sätzen wieder auf den Weg zurück zum Bau. Seit die Welpen da waren ließ er sich seltener bei den anderen blicken. Er empfand es als anstrengend von wuselnden, neugierigen und nur an Spielen denkenden Fellknäulen umgeben zu sein. Wie sie fiepten, bettelten, auf einem herumkletterten und Fragen stellten. Klar, er war selbst einmal so, aber daran mochte er sich nicht mehr erinnern. Die Welpenzeit war überflüssig, besser wäre es gewesen wenn man ausgewachsen, wissend und vernünftig zur Welt käme, zumindest nach seiner Ansicht.
Auf seinem Weg durch die Bäume und über einige Lichtungen erwischte er noch ein Kaninchen. Das Fangen konnte man kaum als Jagen bezeichnen, es war eine Leichtigkeit für ihn geworden und oft landeten die Langohren schon in seiner Schnauze, bevor sie überhaupt wirklich begriffen hatten, wer oder was sie da fraß. So gönnte er sich noch eine Frühstückspause und schlenderte dann relativ gut gelaunt (für seine Verhältnisse) weiter in Richtung Bau, darauf bedacht leise zu sein um sich notfalls, wenn die kleinen Nervenbündel schon auf den Beinen waren, wieder davonstehlen zu können.

Noch bevor er dort ankam hörte er die hellen Stimmen von Liath und Yoruba, zeitgleich als er ihre Witterung aufnahm. Arkas lauschte mit aufgerichteten Ohren und bekam gerade noch mit, wie die kleine von Yeven ihre Spielpartnerin fragte, ob die Großen böse werden würden. Liaths Erwiderung war die typische "Mach dir keine Gedanken"-Haltung, die er von ihr schon gewohnt war.

Naives Gör, na zumindest Yoruba scheint schon ein wenig Verstand zu besitzen. Und ob das Ärger geben wird…

, ging es ihm durch den Kopf. Offensichtlich waren sie alleine, ohne Aufsicht, in den Wald getapst und hatten etwas entdeckt, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Arkas verdrehte innerlich die Augen. Von Dannsair war er es gewohnt, dass er relativ leichtsinnig war was das Hüten seines Sprosses anging, von Devaki hatte er eigentlich einen besseren Eindruck gewonnen, der allerdings in diesem Moment ins Wanken geriet. Darauf bedacht überhaupt kein Geräusch mehr zu verursachen näherte er sich auf leisen Pfoten den Beiden Waldentdeckern und spähte durch einen Busch um zu erkennen, was sie da trieben. Seine Position war noch nicht Ideal, er konnte zwar die beiden Welpen sehen aber nicht das Objekt ihres Interesses, also schob er den Kopf etwas weiter durch die Blätter. Dann erkannte er das Baumstachelschwein. Er selbst hatte noch keine unangenehme Erfahrung mit diesen Stachelratten, wie er sie gerne bezeichnete, gemacht, aber er hatte genug über Begegnungen mit diesen Tieren gehört, auch wie sie ausgehen konnten. Das bedrohliche Zähneknirschen des offenbar schlecht gelaunten oder sich bedroht fühlenden Nadelkissens reichte offensichtlich nicht, um den Welpen klar zu machen, dass dies kein Spiel mehr war. Arkas brummte missmutig, seine Laune war wieder dahin, und das noch bevor er überhaupt erst beim Bau angelangt war. Als Liath dann auch noch einen weiteren Schritt auf die Stachelratte zutat, traute der Rüde kurz seinen Augen nicht, spannte sofort seine Hinterläufe an und war mit einem Satz aus dem Gebüsch heraus, zwei weitere Sätze später direkt bei den Welpen. Zähnefletschend, die Ohren nach hinten gelegt und laut und dunkel knurrend ermahnte er zunächst das Stachelschwein nicht auf dumme Gedanken zu kommen und sich besser schnell aus dem Staub zu machen. Dann sah er mit grimmiger Miene zu den beiden Winzlingen.

"Seht zu, dass ihr zurück zum Bau kommt, sonst jage ich euch persönlich dorthin!"

Seine Worte unterstreichend packte er erst Liath im Nacken, setzte sie dichter neben Yoruba und griff dann mit dem Fang nach Beiden, bekam ihr Fell angemessen in die Schnauze, drehte sich in Richtung des Baus und setzte die Beiden dort wieder ab. Dann schob er noch etwas mit der Schnauze nach, wollte gerade losgehen und sie persönlich dorthin eskortieren, als er etwas am Hinterlauf spürte. Ein unangenehmes Pieksen, das ihm unter die Haut ging. Das Urson hatte keine Anstalten gemacht abzuhauen. Im Gegenteil: Es hatte sich umgedreht und dem Rüden seinen Schwanz gegen den Lauf geschlagen. Noch immer knirschte es mit den Zähnen, machte sich dann aber daran abzuziehen.

Das war unnötig du dreckiges, kleines Mistvieh!

, grollte Ark innerlich vor sich hin. Drei Stacheln des Tiers steckten noch an der Stelle, an der ihn der Schwanz des Tiers getroffen hatte. Arkas schnappte danach und zog eine nach der anderen heraus, was einfacher gesagt ist als es tatsächlich war. Er musste an jedem Einzelnen mehrmals ruckeln, so einfach wollten sie sich nicht entfernen lassen und mit jedem Ziehen spannte sich kurz die Haut unter seinem Fell. Es war äußerst unangenehm. Dennoch verzog der Rüde weder das Gesicht, noch jammerte er. Als er schließlich alle drei in der Schnauze hatte spuckte er sie aus und sah wieder zu Yoruba und Liath. Er sparte sich weitere Worte, denn er wusste, dass sein augenblicklicher Gesichtsausdruck alles verraten musste. Er war so eben zum lebenden Anschauungsobjekt geworden was passieren kann, wenn die Vorsicht der Neugierde weicht.


- Yoruba - 07.10.2010

Ja, vielleicht mag es wirklich spielen, Liaths Idee erschien ihr als durchaus logisch, immerhin gab es in ihrer Welt bisher nur spielen. Yoru legte den Kopf schief als das Stachelschein komische Geräusche von sich gab und Liath davor in Stellung ging um es anzuspringen. Yorus Rute pendelte aufreget hin und her, die Vorderpfoten auf den Boden gedrück, das Hinetrteil hoch erhoben gab sie ein kleines Wuffen von sich, bereit das Tier mit den lustigen tanzenten Borsten auf dem Rücken anzuspringen.
Plötzlich erschien ein Schatten über ihren Kopf und vor ihr stand ein großer hellbrauner Wolf. Yorus Züge verzerrten sich geschockt als Arkas plötzlich ihren neuen Spielgefährten zähnefletschend anknurrte. Noch mehr weiteten sich ihre Augen als sich der Rüde zu ihnen umdrehte, sie anbellte. Oh nein, das würde Ärger geben, schoss es durch Yorus Kopf. Mama würde bestimmt dolle traurig sein, yoru wimmerte leise, kläglich als der große Arkas sie fallen ließ, er trug sie nicht bis zum Bau, sondern nur an ihren Standpunkt, vor Entdeckung des Stacheltiers.

Ihre Ohren anlegte, die kleine Rute zwischen beide Hinterpfoten geklemmt wand sie sich dem Rüden zu, wartete auf seine Maßregelung, war aber umso mehr überrascht als sie sah, dass der Braune sie nicht schimpfte, sondern etwas abseits versuchte spitze Dinger aus seinem Fell zu ziehen. Sah das nicht aus wie die Borsten ihres Spielgefährtens? Warum hatte Arkas dem denn die Borsten rausgezogen und in sein Fell gesteckt? Wollte er denn genauso schräg aussehen? Obwohl Yoruba fand Arkas allgemein schräg. Mama hatte noch nicht viel über ihn erzählt und meist war er gar nicht da wenn sie vor der Höhle waren. Er war sicher Abenteuer erleben im großen Wald, schloss es durch den Kopf der Kleinen, fast neidisch. Sicher würde er sie irgendwann mitnehmen wenn sie ihn lieb darum bitten würde. Arkas wirkte immer abweisend, distanziert, aber grade das übte auf die junge Fähe eine besondere Anziehungskraft aus, genau wie bei ihren Papa.

Genau in diesem Moment blickte Arkas auf, seinen Blick ließ Yorus Pfoten zittrig werden, sie sank noch mehr ein in ihrer Kauerhaltung, jetzt würde er bestimmt zu mama, Siyi und Devaki gehen und sie verpetzen, dann dürfte sie die Höhle bestimmt nie mehr verlassen. Mutig wie Yoru war, unerschrocken schlich sie, ihre Rute auf den Boden schleifend in Arkas Richtung, ihre Ohren noch immer gesenkt, näherte sie sich ihm Zentimeter für Zentimeter, einen guten meter vor ihm blieb sie flach auf den Boden liegen, ihre Augen blickten den Braunen herzzerreißend liebevoll, naiv und ehrlich an, ihrer Schnauze entwich ein kleines winseln, wimmern und ihre haltung vermittelte Reue, Bedauern.

"Onkel Arkas"
piepste ihre leise Stimme während sie zu ihm aufblickte

"Wir.....Liath und ich...machen das nie wieder..." Ihr Blick erweichend.

"Bitte verpetz uns nicht bei Mama und Papa."

Yeven würde ihr das Fell über die Ohren ziehen wenn sie erfuhr das Yoru abgehauen war, allerdings hatte sie nicht realisiert in welcher Gefahr sie geschwebt hatten. Sie war nun noch näher gekrochen, ihre kleinen schwarzen Pfötchen lagen nun auf eine seiner großen Pranken. In diesem moment wurde ihr bewusst wie klein sie doch war, ihr gejammertes winseln war wirklich kläglich, sie war wohl alles mögliche, nur nicht mutig.